Forum

Normale Version: Taberna "Zum Weißen Pferd"
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Ich begab mich von unserem Gästezimmer in den Schankraum. Begab war der richtige Ausdruck. Hatte ich erwähnt, dass ich eine Toga trug, die aus über zwei Ruten*  Stoff bestand . Außerdem war sie aus reinweißer Wolle gewebt.
Auf dem Weg dorthin dachte ich schon daran, dass es keine gute Idee war, ausgiebig zu frühstücken. Ein Fleck würde sich gar nicht gut auf meinem Gewand machen.
Ich hielt nach der Wirtin Ausschau: "Iunia Fabata?! Salve!"

*ca. 6 Meter
Es war noch früher Morgen und ich war gerade damit beschäftigt Gemüse zu schnippeln und das Essen für das Mittagsgeschäft vorzubereiten. Auf dem Tisch stand schon ein Körbchen frischer Eier, die Antonina von den Nachbarn geholt hatte, und frisch gebackenes Brot aus Paullinas Bäckerei. 

Ich war gerade mit den Karotten und Zwiebrln fertig geworden, als mein Gast Gabinius in einer Toga in meinen Schankraum stakste. Er bemühte sich sichtlich nichts zu berühren, damit die weißen Stoffbahnen nicht beschmutzt wurden. "Salve Gabinius...es ist übrigens Iuventia und nicht Iunia" erwiderte ich mit einem schiefen Lächeln. "Soll ich euch Frühstück hier unten anrichten oder wollt ihr oben essen?"
"Verzeih, Iuventia Fabata", sagte ich: "Ich wollte für meine Schwester und mich das Frühstück abholen. Aber könnte es - ich weiß, das klingt etwas seltsam, aber für mich ist es wichtig - aus hellen Speisen bestehen, die weder kleckern noch krümeln. Wir haben nachher noch einen Termin beim Vorsteher der Schreibstube im Statthalterpalast, und ich habe nur diese eine Toga",
ich lächelte sie an. Werdende Mütter hatten im Volk meiner Mutter etwas Heiliges an sich. Wir glaubten an die geheimen Kräfte der Frauen und dass sie Weissagungen machen konnten. Daher sagte ich:
"Meine Knechte Durs, Rango und Elfried haben keine Beschäftigung, während sie auf uns warten. Wenn sie etwas für dich tun können - Holzhacken oder Wassereimer holen oder ähnliches, sag es ihnen ruhig. Elfried ist der ältere grauhaarige Germane, Durs ist der Starke und Rango - ist auch stark wenn auch nicht so wie Durs. Sie helfen Dir gerne"
Auch sie waren so erzogen worden, dass eine Frau guter Hoffnung gesegnet war, und würden ihr zur Hand gehen. Ich würde es meinen Männern aber beim Gehen auch noch einmal sagen.
Ich überlegte kurz und nickte bei der Bitte. Leinen zu bleichen und reinweiß zu waschen war ein unglaublich arbeitsintensives Unterfangen und jeder Fleck und Krümel wäre ein Unglück. "Ich habe da schon eine Idee, Gabinius. Geh ruhig wieder hoch und ich bringe euch gleich etwas hoch, damit nichts verschüttet oder vollgekrümelt wird. Deine Männer können gerne hier unten im Schankraum essen." 

Bei dem Angebot, doch die Arbeitskraft der Männer in Anspruch zu nehmen, nickte ich dankbar. "Das ist großzügig und ich würde ein wenig Hilfe mit dem schweren Wasser gut gebrauchen können. Aber nun husch aus dem Weg bevor sich die Essensgerüche in dem feinen Stoff festsetzen!" sagte ich noch gutmütig, da es schon ein wenig dampfte von dem doch sehr stark riechenden Eintopf und gerade an so einem Tag wollte der Gabinius bestimmt nicht wie eine Imbissbude riechen. 

Ich machte mich auch sogleich daran ein paar Früchte, Käse, eine gute Schüssel warmes Puls, Gemüse und Brot auf ein großes Brettchen zu laden. Ich achtete darauf, dass nichts davon zu streng roch oder dunkle Flecken verursachte. Dazu zog ich noch ein Stück grobes, ungebleichtes Leinen aus meinem Stapel, das man als Serviette über die Kleidung drapieren konnte, damit man nicht die gute Kleidung vollkrümelte.
Varenus hatte kaum Freizeit, und wenn doch, dann nutzte er sie um sich reichlich mit diversen Tränke und Speisen zu beköstigen. Heute war so ein Tag. Er nutzte also die Gelegenheit und stiefelte allein mit Uniform und drei Vertrauten, allesamt keine Legionäre, zur örtlichen Taverne. Angekommen traten sie ein und schauten sich vorab um, ob kein Gesindel ihren Weg kreuzte. "Ave Caesar!", gab Varenus laut von sich, damit auch die schlafenden Hunde geweckt wurden. "Wo dürfen wir Platz nehmen?"
Ich war kaum mit dem Frühstück für Gabinius und seine Schwester fertig, als vier Männer bei der Tür hineinpolterten und mir ein lautes "Ave Caesar" entgegenrief. Soldaten kamen hier ja regelmäßig hin, da dies eine respektable und römisch geführte taberna war, aber die Offiziere kamen nicht so regelmäßig. Im Schankraum selbst war aktuell nicht allzu viel los, da es kurz vor Mittag war. Die meisten Bewohner würde in der kommenden Stunde eintreffen, um etwas vom Mittagseintopf zu essen oder in einer Schale mitzunehmen. In einer Ecke saßen drei junge Kerle, wahrscheinlich Soldaten auf Ausgang, die würfelten und scherzten aber bei den Worten des Decimius aufhorchten und leise wurden. 

Ich streifte meine Kleidung glatt und bewegte mich schleunigst auf den Praefectus und seine drei Gefährten zu. Ich hatte den älteren Ritter direkt erkannt, da er schon in der Vergangenheit hier gewesen war. "Ave Caesar" antwortete ich fast schon automatisch als Antwort und setzte dann nach. "Was kann ich den Herren denn bringen?"
Die Frage nach dem Platz war rein rhetorischer Natur, bekam er doch einen der besten Plätze angeboten. Im hinderem Eck, etwas dunkel, jedoch ideal, um alles zu überblicken. Auch die drei jungen Männer in der linken Ecke konnten auf Schritt und Tritt beobachtet werden. Ausgezeichnet!

Er und seine drei Begleiter gingen durch den Raum und sahen die anwesenden Leute jeweils mit ernster Miene an, nicht um Angst zu verbreiten, - nein -, sondern um Ehrfurcht zu erzeugen. 

Varenus rückte den Stuhl vom Tisch nach hinten, dieser knarrte und riss eine leichte Kerbe in den Boden. 

Als er sich dann gesetzt hatte, kam auch schon wie üblich die Hausherrin zu Tisch. Sie war für ihr Alter recht hübsch anzusehen, vor allem ihr rotbraunes Haar, erweckte seine Aufmerksamkeit. Erinnerte Sie ihm an seine eigene Tochter Messalina. "Eine Runde britonisches Bier und zwei Schüsseln Oliven." Er blickte in die Runde und schaute anschließen wieder Fabata an. "Gibt es irgendwelche Neuigkeiten? Ach ja, wie sieht es mit Wein aus Lusitania aus? Du hast doch Kontakte? Nicht wahr?"
Ich nickte bei der Bestellung und lief zwei Mal zwischen Tresen und dem Tisch des Ritters hin und her mit Bechern, Schalen mit Oliven und einem üppigen Krug Bier. Zwischen dem ersten und zweiten Gang musste ich sichtlich durchschnaufen, da das Kind mich mal wieder mit Gusto in die Eingeweide trat völlig unvorbereitet. 

Nachdem nun alles auf dem Tisch stand, konnte ich mich der Frage bezüglich des Weins widmen. "Derzeit habe ich nur gallischen Fasswein von meinem Schwager auf Lager. Wir warten schon seit einiger Zeit auf die Rückkehr des lusitanischen Händlers. Er bringt in der Tat meist starken lusitanischen Rotwein mit. Soll ich ihn zu dir schicken, wenn er wieder da ist, Praefectus?"
(10-02-2022, 12:23 PM)Iuventia Fabata schrieb: [ -> ]"Ich habe da schon eine Idee, Gabinius. Geh ruhig wieder hoch und ich bringe euch gleich etwas hoch, damit nichts verschüttet oder vollgekrümelt wird. Deine Männer können gerne hier unten im Schankraum essen." 

Bei dem Angebot, doch die Arbeitskraft der Männer in Anspruch zu nehmen, nickte ich dankbar. "Das ist großzügig und ich würde ein wenig Hilfe mit dem schweren Wasser gut gebrauchen können. Aber nun husch aus dem Weg bevor sich die Essensgerüche in dem feinen Stoff festsetzen!" sagte ich noch gutmütig, da es schon ein wenig dampfte von dem doch sehr stark riechenden Eintopf und gerade an so einem Tag wollte der Gabinius bestimmt nicht wie eine Imbissbude riechen. 

Ich lachte kurz auf: 
"Das ist wirklich überaus freundlich und rücksichtsvoll von Dir. Obgleich es aus deiner Küche natürlich sehr verlockend riecht. Ich fürchte nur, dass man Lavendel- oder Zimtgeruch und leider nicht Bratenaroma von mir erwartet, werte Iuventia Fabata", sagte ich. Ich selbst hätte den Bratenduft jederzeit vorgezogen:
" Du kannst Rango sagen, dass er das Tablett die Treppe hoch trägt, dann sparst du dir den Weg. Nochmals Danke. Wünsche uns den Segen der Götter: Heute bekommen wir nämlich unser eigenes Landgut zugeteilt",
Es war mir anzumerken, wie stolz ich darauf war: Mein Vater bekam nach seiner ehrenvollen Entlassung aus Roms Diensten das Stück Land von niemandem geringeres als von des Kaisers Hand. Wir, seine Kinder, waren hier, um es entgegenzunehmen.

Ich hob die Finger zum Gruß. Bestimmt wartete Gerwina schon oben auf mich.

>>> Gästezimmer
Zitat:Iuventia FabataIch nickte bei der Bestellung und lief zwei Mal zwischen Tresen und dem Tisch des Ritters hin und her mit Bechern, Schalen mit Oliven und einem üppigen Krug Bier. Zwischen dem ersten und zweiten Gang musste ich sichtlich durchschnaufen, da das Kind mich mal wieder mit Gusto in die Eingeweide trat völlig unvorbereitet. 

Nachdem nun alles auf dem Tisch stand, konnte ich mich der Frage bezüglich des Weins widmen. "Derzeit habe ich nur gallischen Fasswein von meinem Schwager auf Lager. Wir warten schon seit einiger Zeit auf die Rückkehr des lusitanischen Händlers. Er bringt in der Tat meist starken lusitanischen Rotwein mit. Soll ich ihn zu dir schicken, wenn er wieder da ist, Praefectus?"

Varenus wunderte sich im ersten Moment, warum eine schwangere Frau allein die Gäste bedienen musste. Seinen Töchter würde er nie und nimmer solche Tätigkeiten aufbürgen wollen. Auf der anderen Seite war dies wohl die Konsequenz einer neuentstehenden Stadt. Die Blüte würde wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen. 

Als dann das kalte Bier gebracht wurde, stießen die Herren an. "Prost! Auf Roma! Auf uns!" Varenus nahm einen kräftigen Schluck und trank den Krug halbleer aus. "Vielleicht solltest du ein Schankmädchen einstellen? Es werden doch genügend junge Weiber geben, die der Aufgabe gewachsen sind! Und das schnelle Geld verdienen möchten." Er trank anschließend den Krug leer. "Wieso besorgst du nicht den Wein für mich und meine Freunde? Ein Fass für den Anfang sollte genügen. Zumindest für eine Woche." Seine Begleiter lachten daraufhin. "Eine weitere Runde, bitte." Bevor Fabata eine weitere Runde holen konnte. Sagte er mit dominanter Stimme, jedoch leise, zu ihr "Gibt es weitere Informationen als nur die Einkehr eines lusitanischen Händlers? Vielleicht direkt vor Ort?"
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19