Forum

Normale Version: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
(11-16-2023, 12:23 AM)Ceridwen schrieb: [ -> ]Es schien mir, dass Petilius Rufus tatsächlich ein Mann war, der zuvor seine Hausaufgaben gemacht und brav seinen Caesar gelesen hatte, bevor er in dieses Land gekommen war. Allerdings machte er denselben Fehler wie alle Römer. Er steckte 'die Kelten' alle in ein Fass und rührte kräftig um. Doch was für die Stämme Galliens galt, musste nicht zwangsläufig auch auf die Stämme Britannias oder Hibernias zutreffen!

"Ich habe davon gehört, dass die Menschen auf dem Festland Rosmerta und euren Mercurius gleichermaßen verehren. Man spricht sogar davon, dass die beiden Götter eine Ehe eingegangen sind. Doch ich fürchte, die beiden sind hier noch nicht richtig angekommen. Unser Gott der Schmiedekunst ist Govannon. In Hibernia nennt man ihn Goibniu (sprich: Govnu) und in Gallien Gobanos", antwortete ich auf Petilius‘ Frage.

Auch Furius Saturninus zeigte plötzlich Interesse für dieses Thema und erkundigte sich nach der Stellung der Handwerker und insbesondere der Schmiede. Im Gegensatz zu den Römern schätzen wir all diejenigen, die es vermochten, Großartiges mit ihren Händen oder mit ihren Stimmbändern zu vollbringen. "Diese Hochachtung gilt sowohl für die Kunst als auch für den Künstler, verehrter Furius Saturninus. Handwerker und insbesondere Schmiede sind, wie Barden und Dichter, Männer der Künste und stehen sehr hoch in der Gesellschaftshierarchie. Unter dem König und dem Adel natürlich, aber deutlich über dem gemeinen Volk, denn sie beherrschen die Kunst, die ihnen die Götter verliehen haben. Wie man ganz deutlich an dieser Statue sehen kann." Nun ja, von dieser Gesellschaftshierarchie war nicht mehr viel übrig geblieben, seitdem die Römer hier waren. Doch auch wenn die Zeit der großen Könige und Anführer vorbei war, wussten die Leute dennoch, wem sie Hochachtung entgegenzubringen hatten.

(12-06-2023, 08:34 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: [ -> ]Lucius Petilius Rufus hörte aufmerksam zu.
“Govannon also“, wiederholte er den fremden Namen für Vulcanus und überlegte schon, wie er dieses Wissen nutzen könnte. Als Ceridwen dann aber meinte, dass Barden und Dichter ebenfalls so hoch standen, musste er ein Schmunzeln unterdrücken. “Nun, da sind die Kelten dann wohl den Griechen etwas näher als den Römern“, meinte er diplomatisch. Denn kein Römer würde einen Schauspieler als besonders hochstehend ansehen. Die Griechen hatten ihre Kitharoden und Rhapsoden, und auf römischen Festen wurden diese durchaus auch gehört. Aber Nero war eben mit dieser Art, das selbst zu leben, letztendlich vom Volk verspottet und schlussendlich gestürzt worden. Es entsprach einfach nicht der römischen Art.
“Aber einen kleinen Tempel für Vulcanus, oder eben Govannon, könnte ich mir durchaus vorstellen. Nichts übermäßiges, ein kleiner Umgangstempel. Denkst du, dass so etwas Anklang fände bei den Bewohnern Britannias?“ fragte Rufus Ceridwen direkt. Immerhin war sie ja Keltin. Und die Götter zu besänftigen und gleichzeitig die aufrührerischen Umtriebe im Keim zu ersticken? Was könnte es besseres geben? Zumal Furius Saturninus ihm ja von einer Explosion mit schwer löschbaren Feuer berichtet hatte. Was läge da näher als Vulcanus um Hilfe zu bitten?

Auch Saturninus hörte zu, und er nickte, diesmal aber nicht, um Petilius Rufus zu gefallen, sondern weil der Gedanke auch seine volle Zustimmung fand. Dass die Kelten jetzt eher den Griechen glichen, glaubte er allerdings nicht. Das Fehlen einer Schrift war barbarisch:

"Bei uns Römern ist es die Landwirtschaft, die in hohem Ansehen steht. Zwar arbeiten Patrizier nicht mehr als Bauern, doch immer noch wird erwartet, dass sie vom Ertrag ihres Landbesitzes leben", erwiderte er Ceridwen und wandte sich dann direkt um Rat an seinen Vorgesetzten:

"Wie wäre für einen Tempel des göttlichen Vulcanus das Grundstück, auf dem das Haus des Tuchhändlers abgebrannt ist? Das Gelände gehört der Stadt und bildet nun eine Brache, die jeden an die Katastrophe des Kronjubiläumsfestes erinnert, der an ihr vorbeigeht. Natürlich müsste sie zunächst von bösen Einflüssen gereinigt werden. Doch der mächtige Vulcanus - ", Saturninus kämpfte mit dem eigentümlichen Namen:
" - Gobanus, Bezwinger jeglichen Feuers, würde doch viele Bürger beruhigen. Ich könnte mir gut eine von Licinianus Arbeiten für das Bildnis des Gottes vorstellen"

Er sagte nicht dazu, dass es ihn selbst auch beruhigen würde. Etwas Unheilvolles hatte bei dem Brand stattgefunden, und davon ließ sich der Furier nicht abbringen. Er bestand nur nicht mehr darauf, um nicht als abergläubisch zu gelten. Aber der Schutz eines Gottes, der sich mit Feuer auskannte, käme ihm wie gerufen.

Auch er schaute nun erwartungsvoll Ceridwen an, auf dass sie ihnen die Tiefen der Seelen der Britannier erhelle. 


(12-07-2023, 11:56 AM)Licinianus Owain schrieb: [ -> ]Er behauptete, er wollte mich nicht quälen. Das sei nicht seine Absicht gewesen. Ich konnte ihm glauben oder auch nicht. Aber die Tatsache blieb, dass er meine Frau eingeladen hatte. Nicht als herkömmlichen Gast, sondern in ihrer Funktion als Hetäre. Damit sie seine anderen Gäste unterhielt und im Zweifelsfall auch mit ihnen schlief.
"Du meinst, sie tut das, weil sie es will? Sie ist mit diesem Mann mitgegangen und schläft mit ihm, weil sie es möchte?" Der Zorn war aus meinem Gesicht gewichen und hatte nur noch Ekel übrig gelassen. Ich erinnerte mich an ihre Worte, die sie einmal zu mir gesagt hatte, dass sie nicht lieben könne. Vielleicht hatte sie Recht, dass sie dazu nicht fähig war, auch wenn ich es damals nicht wahrhaben wollte.

Saturninus' Worte, er habe auch für Aglaias Sicherheit gesorgt, prallten an mir ab. Gerade in diesem Moment wurde mir klar, wie naiv und dumm ich gewesen war. Hatte Aglaia nur mit mir gespielt, so wie sie das mit all ihren Kunden tat? Hatte sie nur erzählt, was ich hören wollte? Hatte sie nur eine Illusion erzeugt, die weit entfernt von jeglicher Realität lag? In mir brach gerade eine Welt zusammen und ich verstand nun, dass das eintraf, vor dem ich mich immer gefürchtet hatte. Auf Dauer würde mich dieses Leben zerstören. Daran konnte auch nichts der nun aufkommende Ruhm ändern. Ich würde mich nur eine begrenzte Zeit lang in meine Arbeit hineinstürzen können, um Ablenkung vor dem Offensichtlichen zu finden. Doch letztendlich würde ich daran zerbrechen, wenn ich nicht selbst einen Schlussstrich zog. Nein, ich würde weder sie noch die Welt ändern können. Das war mir nun klar geworden.

Nachdem der Furier den Tribun erwähnt hatte, sah ich nach einer Weile wieder auf und ein absurder Gedanke nahm in meinem Kopf Gestalt an. "Der Tribun, war er es, den ich für dich töten sollte? Wenn dem so war, dann werde ich es tun und bin bereit, sämtliche Konsequenzen zu tragen. Es wird für mich selbst eine Genugtuung sein. Ich bitte dich nur um eins, kümmere dich um unser Kind, wenn ich nicht mehr da bin."

Diesmal  sah Saturninus etwas anderes in Licinianus Owain, was er so nicht erwartet hätte: Einen Verbündeten. 
Sein Tonfall änderte sich, und er zog ihn etwas zur Seite, wie um ihn nach seiner Meinung über eines seiner anderen Kunstwerke - einer Venus mit schönen Hinterbacken - zu befragen:
" Aglaia ist frei in dem, was sie tut. Ich würde sie niemals damit kränken, sie wie eine Prostituierte herzubestellen", bestätigte er:
"Nimm die Dinge nicht zu schwer! Aglaia vergnügt diesen Jungspund - na und? Du bist aber auch nie zufrieden mit dem, was dir geschenkt wurde!",  Das Geschenk war die schönste Hetäre der Provinz Britannia. Saturninus wiegte den Kopf hin- und her:

"Weißt du, Owen, ganz zu Anfang habe ich tatsächlich daran gedacht, dass du Ovidius für mich töten könntest. Aber jetzt bist du Aglaias Mann. Und Aglaia hätte ein Motiv. Der Verdacht würde schnell auf dich als Täter und auf deine Patronin als Auftragsgeberin oder Mitwisserin fallen. Dich würde man kreuzigen, und sie... dass sie infam ist, würde ihre nStrafe ebenso verschärfen. So etwas würde ich einer Freundin nie antun", er schüttelte den Kopf:

" Roms Mühlen der Gerechtigkeit mahlen langsam, aber sie mahlen. Ich bin dahinter her, den Tribunen entmachten zu lassen. Sollte das nicht gelingen, dann sprechen wir uns vielleicht wieder, Licinianus!", er nickte dem jungen Mann zu.
(12-06-2023, 08:34 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: [ -> ]Lucius Petilius Rufus hörte aufmerksam zu.

“Govannon also“, wiederholte er den fremden Namen für Vulcanus und überlegte schon, wie er dieses Wissen nutzen könnte. Als ceridwen dann aber meinte, dass Barden und Dichter ebenfalls so hoch standen, musste er ein Schmunzeln unterdrücken. “Nun, da sind die Kelten dann wohl den Griechen etwas näher als den Römern“, meinte er diplomatisch. Denn kein Römer würde einen Schauspieler als besonders hochstehend ansehen. Die Griechen hatten ihre Kitharoden und Rhapsoden, und auf römischen festen wurden diese durchaus auch gehört. Aber Nero war eben mit dieser Art, das selbst zu leben, letztendlich vom Volk verspottet und schlussendlich gestürzt worden. Es entsprach einfach nicht der römischen Art.
“Aber einen kleinen Tempel für Vulcanus, oder eben Govannon, könnte ich mir durchaus vorstellen. Nichts übermäßiges, ein kleiner Umgangstempel. Denkst du, dass so etwas Anklang fände bei den Bewohnern Britannias?“ fragte Rufus Ceridwen direkt. Immerhin war sie ja Keltin. Und die Götter zu besänftigen und gleichzeitig die aufrührerischen Umtriebe im Keim zu ersticken? Was könnte es besseres geben? Zumal Furius Saturninus ihm ja von einer Explosion mit schwer löschbaren Feuer berichtet hatte. Was läge da näher als Vulcanus um Hilfe zu bitten?


(12-08-2023, 03:26 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: [ -> ]Auch Saturninus hörte zu, und er nickte, diesmal aber nicht, um Petilius Rufus zu gefallen, sondern weil der Gedanke auch seine volle Zustimmung fand. Dass die Kelten jetzt eher den Griechen glichen, glaubte er allerdings nicht. Das Fehlen einer Schrift war barbarisch:

"Bei uns Römern ist es die Landwirtschaft, die in hohem Ansehen steht. Zwar arbeiten Patrizier nicht mehr als Bauern, doch immer noch wird erwartet, dass sie vom Ertrag ihres Landbesitzes leben", erwiderte er Ceridwen und wandte sich dann direkt um Rat an seinen Vorgesetzten:

"Wie wäre für einen Tempel des göttlichen Vulcanus das Grundstück, auf dem das Haus des Tuchhändlers abgebrannt ist? Das Gelände gehört der Stadt und bildet nun eine Brache, die jeden an die Katastrophe des Kronjubiläumsfestes erinnert, der an ihr vorbeigeht. Natürlich müsste sie zunächst von bösen Einflüssen gereinigt werden. Doch der mächtige Vulcanus - ", Saturninus kämpfte mit dem eigentümlichen Namen:
" - Gobanus, Bezwinger jeglichen Feuers, würde doch viele Bürger beruhigen. Ich könnte mir gut eine von Licinianus Arbeiten für das Bildnis des Gottes vorstellen"

Er sagte nicht dazu, dass es ihn selbst auch beruhigen würde. Etwas Unheilvolles hatte bei dem Brand stattgefunden, und davon ließ sich der Furiers nicht abbringen. Er bestand nur nicht mehr darauf, um nicht als abergläubisch zu gelten. Aber der Schutz eines Gottes, der sich mit Feuer auskannte, käme ihm wie gerufen.

Auch er schaute nun erwartungsvoll Ceridwen an, auf dass sie ihnen die Tiefen der Seelen der Britannier erhelle. 

Es schien mir, dass die beiden Römer Schwierigkeiten hatten, sich mit der hohen Wertschätzung für Kunstschaffende in unserer Gesellschaft abzufinden. Der Furier erwiderte, dass in der römischen Gesellschaft die Landwirtschaft hoch angesehen war. Allerdings konnte ich mir kaum vorstellen, dass Furius ein einfacher Bauer sein könnte! 
"Ah, wirklich? Bei uns bilden die Bauern die unterste Schicht. Sie sind nicht mehr als Sklaven." So unterschieden wir uns also auch. Es schien kaum Gemeinsamkeiten zu geben, in denen unsere Völker sich auch nur ein wenig ähnelten.

Petilius und Furius versuchten, sich mit dem für sie fremden Namen anzufreunden und planten sofort, diesem Gott einen Tempel zu errichten. Furius wusste bereits genau, wo dieser Tempel stehen sollte - dort, wo einst das Haus des gallischen Tuchhändlers stand, das im Sommer in unauslöschliche Flammen aufgegangen war. Ja, auch ich hatte vom Atem des Drachen gehört!

Offenbar war der Bau neuer Tempel eine Lieblingsbeschäftigung der Römer, denn kaum hatten sie dieses Land betreten, hatten sie auch schon damit begonnen, ihren Göttern Tempel zu errichten, in der Annahme, sie würden der hiesigen Bevölkerung damit einen Gefallen tun. Wir kannten jedoch diese Unsitte nicht, den Göttern ein Haus zu bauen und sie darin einzusperren. Unsere Götter lebten frei! Sie waren überall. Sie lebten in den Bäumen, in den Flüssen und im Fels der Berge. Ja, sogar in den Tieren lebten sie! Sie waren die Luft, die wir atmeten, die Sonne, die uns wärmte, das Feuer, das das Eisen schmelzen ließ, und die Erde, aus der wir kamen und zu der unser Körper zurückkehrte, wenn wir die Reise nach Tír na nÓg antraten. Aber das verstanden die Römer nicht.
"Nun, wenn ich kurz einwerfen darf. Wir sind es nicht gewohnt, unseren Göttern Tempel zu bauen. Unsere Götter werden an Quellen, Flüssen und in Wäldern verehrt. Dafür braucht es kein Haus, in dem sie eingesperrt sind." Ich hoffte, dass ich den beiden damit nicht die Stimmung verdorben hatte. Aber letztendlich würden sie sowieso nicht auf das Geschwätz einer alten Frau hören, die in ihren Augen nur eine Barbarin war.
(12-06-2023, 04:59 PM)Kiki schrieb: [ -> ]…, als eine ältere Frau zu uns herüberkam und anfing, zu sticheln. Oh, ich kannte das schon. Eifersüchtige Ehefrauen und deren Freundinnen, die den Männern ihre Geliebten missgönnten, anstatt sich darüber zu freuen, dass die Kerle ihre perversen Vorlieben anderswo auslebten. Und jetzt nicht unbedingt bei Furius Saturninus, aber so generell hatten manche Männer wirklich sehr perverse Vorlieben, die die Ehefrauen sicherlich nicht am eigenen Leib erfahren wollten. Ich wusste das sehr genau.
Aber gut, ich kannte meine Rolle, und die war natürlich immer der römischen Frau untergeordnet und nie eifersüchtig oder stressig. Deshalb lächelte ich auch so unschuldig, als hätte ich die Spitze gar nicht bemerkt und lächelte strahlend der älteren Römerin zu.
“Oh, ich habe die edle Furia Serena vorhin noch dort drüben gesehen, im Gespräch mit… oh, wie hieß sie doch gleich? Ach, mein Namensgedächtnis...“ Ich lächelte Furius Saturninus freudig an. “Deine Nachbarin mit dem dunkelblauen Kleid. Ich muss die Namen wirklich noch üben.“


(12-06-2023, 06:03 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: [ -> ]…Ihre Freizeitplanung wurde von eine von Serenas Bekannten unterbrochen. Ausländische Namen konnte sich Saturninus nicht merken, aber römische durchaus. Das war Didia Corona, die meist von einem etwas finster dreinblickenden Burschen begleitet wurde, ihr Freigelassener oder so:

"Salve werte Didia Corona", grüßte er und tat so, als würde er ihre spitze Bemerkung überhören:
"Ich danke dir für die Glückwünsche. Ja, Serena hat mir eine kleine Tochter geboren, Furia Saturnina. Du findest meine Gemahlin vermutlich bei den Damen im Peristyl. Sie wird sich freuen, dich wiederzusehen. Weshalb hast du uns denn so lange deine Gesellschaft vorenthalten? Du warst doch nicht etwa ernstlich krank?"
Saturninus bemühte sich um einen Blick voller Anteilnahme, obgleich er die nicht empfand. Von all den Freundinnen von Serena war Corona diejenige, die ihn unbehaglich fühlen ließ. Sabina war dreist, und Prisca eine treue Seele. Aber Didia Corona hatte etwas Undurchschaubares.

"Du meinst gewiss ihre Cousine Sabina, die Gattin von Iulius? ", sprang er Kiki bei. Er hatte keine Ahnung, welches Kleid die Claudierin trug. Das Gattin betonte er und dachte: Warum ist Didia Corona eigentlich nicht verheiratet? Sie war eine noch junge und attraktive Witwe: Gab es da etwas? Ein Ehehindernis? Ich nehme an, ihre spitze Zunge ist es, dachte Saturninus.
Aber vorsichtshalber hielt er etwas Abstand von Kiki.

Seine Ehe mit Serena war nämlich glücklich. Er liebte sie auf seine Weise, hätte alles für sie getan. Sie wiederum würde sich niemals in seine Angelegenheiten mischen. Doch er wollte auch nicht, dass Didia Corona ihn anschwärzte und dass sie ihm dann heimlich grollte. Serena hatte schon die Angelegenheit mit Furiana Deirdre wegstecken müssen.

Da sprach diese dunkle Hetäre sie doch wirklich an und wagte es auch noch so zu tun als ob das ganze nichts war. 
Corona zog die Augen etwas zusammen und sah die junge Frau…sie war ja noch fast ein Kind,.. eiskalt an. Namen sich zu merken war sicher nicht das einzige was die noch lernen musste.

Corona nahm ihr Näschen noch etwas höher, streckte ihren Rücken und wendete sich dem Princeps wieder zu. 
Sie war eine kleine Frau aber jetzt fühlte sie sich groß und erhaben über allen. Sie hatte sich viel zu lange versteckt, erst in ihrer Ehe und dann auf der Flucht. Sie wollte endlich wieder sie selbst sein, zumindest etwas. Sie war keine schüchterne Jungfrau und auch kein verschreckter Hase.

„Stimmt, Sabina hat auch geheiratet. Ich hab so viel versäumt wärmend meiner Krankheit. Es wird Zeit das ich wieder mich etwas unter Menschen wage. Im Peristyl ist sie also, bei den anderen ehrenhaften Damen, sagst du?“ sie betonte das „ehrenhafte“ und sah die Hetäre erneut eiskalt an.
„Ihr solltet mich dann wohl zusammen zu den Damen begleiten, da könnt ihr euch auch etwas üben im Namen merken.“

Wieder sah sie mit einem echten Lächeln zu Saturninus „Dann werde ich mich jetzt mal zu den beiden glücklichen Damen begeben, ich hoffe das wird uns in Zukunft etwas öfters sehen.“ Verabschiedete sie sich von dem Furier.
(12-08-2023, 03:26 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: [ -> ]Auch Saturninus hörte zu, und er nickte, diesmal aber nicht, um Petilius Rufus zu gefallen, sondern weil der Gedanke auch seine volle Zustimmung fand. Dass die Kelten jetzt eher den Griechen glichen, glaubte er allerdings nicht. Das Fehlen einer Schrift war barbarisch:

"Bei uns Römern ist es die Landwirtschaft, die in hohem Ansehen steht. Zwar arbeiten Patrizier nicht mehr als Bauern, doch immer noch wird erwartet, dass sie vom Ertrag ihres Landbesitzes leben", erwiderte er Ceridwen und wandte sich dann direkt um Rat an seinen Vorgesetzten:

"Wie wäre für einen Tempel des göttlichen Vulcanus das Grundstück, auf dem das Haus des Tuchhändlers abgebrannt ist? Das Gelände gehört der Stadt und bildet nun eine Brache, die jeden an die Katastrophe des Kronjubiläumsfestes erinnert, der an ihr vorbeigeht. Natürlich müsste sie zunächst von bösen Einflüssen gereinigt werden. Doch der mächtige Vulcanus - ", Saturninus kämpfte mit dem eigentümlichen Namen:
" - Gobanus, Bezwinger jeglichen Feuers, würde doch viele Bürger beruhigen. Ich könnte mir gut eine von Licinianus Arbeiten für das Bildnis des Gottes vorstellen"

Er sagte nicht dazu, dass es ihn selbst auch beruhigen würde. Etwas Unheilvolles hatte bei dem Brand stattgefunden, und davon ließ sich der Furiers nicht abbringen. Er bestand nur nicht mehr darauf, um nicht als abergläubisch zu gelten. Aber der Schutz eines Gottes, der sich mit Feuer auskannte, käme ihm wie gerufen.

Auch er schaute nun erwartungsvoll Ceridwen an, auf dass sie ihnen die Tiefen der Seelen der Britannier erhelle. 

(12-09-2023, 10:23 AM)Ceridwen schrieb: [ -> ]Es schien mir, dass die beiden Römer Schwierigkeiten hatten, sich mit der hohen Wertschätzung für Kunstschaffende in unserer Gesellschaft abzufinden. Der Furier erwiderte, dass in der römischen Gesellschaft die Landwirtschaft hoch angesehen war. Allerdings konnte ich mir kaum vorstellen, dass Furius ein einfacher Bauer sein könnte! 
"Ah, wirklich? Bei uns bilden die Bauern die unterste Schicht. Sie sind nicht mehr als Sklaven." So unterschieden wir uns also auch. Es schien kaum Gemeinsamkeiten zu geben, in denen unsere Völker sich auch nur ein wenig ähnelten.

Petilius und Furius versuchten, sich mit dem für sie fremden Namen anzufreunden und planten sofort, diesem Gott einen Tempel zu errichten. Furius wusste bereits genau, wo dieser Tempel stehen sollte - dort, wo einst das Haus des gallischen Tuchhändlers stand, das im Sommer in unauslöschliche Flammen aufgegangen war. Ja, auch ich hatte vom Atem des Drachen gehört!

Offenbar war der Bau neuer Tempel eine Lieblingsbeschäftigung der Römer, denn kaum hatten sie dieses Land betreten, hatten sie auch schon damit begonnen, ihren Göttern Tempel zu errichten, in der Annahme, sie würden der hiesigen Bevölkerung damit einen Gefallen tun. Wir kannten jedoch diese Unsitte nicht, den Göttern ein Haus zu bauen und sie darin einzusperren. Unsere Götter lebten frei! Sie waren überall. Sie lebten in den Bäumen, in den Flüssen und im Fels der Berge. Ja, sogar in den Tieren lebten sie! Sie waren die Luft, die wir atmeten, die Sonne, die uns wärmte, das Feuer, das das Eisen schmelzen ließ, und die Erde, aus der wir kamen und zu der unser Körper zurückkehrte, wenn wir die Reise nach Tír na nÓg antraten. Aber das verstanden die Römer nicht.
"Nun, wenn ich kurz einwerfen darf. Wir sind es nicht gewohnt, unseren Göttern Tempel zu bauen. Unsere Götter werden an Quellen, Flüssen und in Wäldern verehrt. Dafür braucht es kein Haus, in dem sie eingesperrt sind." Ich hoffte, dass ich den beiden damit nicht die Stimmung verdorben hatte. Aber letztendlich würden sie sowieso nicht auf das Geschwätz einer alten Frau hören, die in ihren Augen nur eine Barbarin war.

Lucius Petilius Rufus hörte zu.


Furius Saturninus hatte direkt einen Plan, wo ein solcher Tempel stehen könnte. Die Wahl war nicht ganz abwegig, an der Stelle eines Brandes einen Schrein zu Ehren einer Schutzgottheit gegen Brände aufzustellen. Er wollte schon Zustimmung signalisieren, als Ceridwen meinte, dies würde bei der keltischen Bevölkerung eher weniger Anklang finden, was den Plan damit ein wenig zunichte machte.
“Nun, in Gallien gibt es sehr viele Tempel für keltische und römische Gottheiten zugleich“, gab er zu bedenken. “Aber auch wir Römer kennen heilige Plätze, die einer Gottheit geweiht sind. Die Quelle der Egeria, der Hain der Diana… Die Götter Faunus und Silvanus sind auch eher in den tiefen Wäldern anzutreffen. Die Tempel dienen nicht dafür, die Götter einzusperren. Vielmehr dienen sie dafür, den Göttern ein Stück Land fest zu übergeben und der Gewalt der Sterblichen zu entziehen und gleichzeitig den Sterblichen einen Ort zu geben, die Anwesenheit der Götter zu erfahren. Nenn es ein Hilfsmittel, kein Gefängnis“, meinte Rufus milde. Er erwartete nicht, dass Menschen, denen die römische Religion neu war, das gleich verstanden. Ganz offensichtlich hatten hier ja schon Missverständnisse geherrscht, wenn Ceridwen glaubte, ein Tempel sperre einen Gott ein.


“Wo wäre denn ein Ort, an dem Govannon gehuldigt wird? Also in Reichweite der Stadt, selbstverständlich. Die Auguren könnten auch dort die heiligen Grenzen ziehen und so für alle Zeit diesen Platz in das Eigentum der Götter überführen, so dass keine Gefahr besteht, dass dort fälschlicherweise ein Haus gebaut wird. Und dazu ein kleiner Umgangstempel, nichts großes, das die Heiligkeit des Platzes stören würde, um den Menschen, die ihn als Vulcanus ehren, die Möglichkeit gibt, ihn gewohnt zu erfahren.“ Für Rufus klang das nach einem sehr milden, weisen und gerechten Kompromiss zwischen beiden Welten. Er wollte den Kelten ihre Götter nicht streitig machen. Die Druiden, das war etwas anderes, da sie zu Aufständen riefen und unbelehrbar waren. Dazu noch Menschenopfer, die die römische Herrschaft nicht dulden konnte. Aber gesittete Tier- und Speiseopfer? Dagegen hatte Rufus nichts einzuwenden.
(12-06-2023, 06:03 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: [ -> ]

…Ihre Freizeitplanung wurde von eine von Serenas Bekannten unterbrochen. Ausländische Namen konnte sich Saturninus nicht merken, aber römische durchaus. Das war Didia Corona, die meist von einem etwas finster dreinblickenden Burschen begleitet wurde, ihr Freigelassener oder so:

"Salve werte Didia Corona", grüßte er und tat so, als würde er ihre spitze Bemerkung überhören:
"Ich danke dir für die Glückwünsche. Ja, Serena hat mir eine kleine Tochter geboren, Furia Saturnina. Du findest meine Gemahlin vermutlich bei den Damen im Peristyl. Sie wird sich freuen, dich wiederzusehen. Weshalb hast du uns denn so lange deine Gesellschaft vorenthalten? Du warst doch nicht etwa ernstlich krank?"
Saturninus bemühte sich um einen Blick voller Anteilnahme, obgleich er die nicht empfand. Von all den Freundinnen von Serena war Corona diejenige, die ihn unbehaglich fühlen ließ. Sabina war dreist, und Prisca eine treue Seele. Aber Didia Corona hatte etwas Undurchschaubares.

"Du meinst gewiss ihre Cousine Sabina, die Gattin von Iulius? ", sprang er Kiki bei. Er hatte keine Ahnung, welches Kleid die Claudierin trug. Das Gattin betonte er und dachte: Warum ist Didia Corona eigentlich nicht verheiratet? Sie war eine noch junge und attraktive Witwe: Gab es da etwas? Ein Ehehindernis? Ich nehme an, ihre spitze Zunge ist es, dachte Saturninus.
Aber vorsichtshalber hielt er etwas Abstand von Kiki.

Seine Ehe mit Serena war nämlich glücklich. Er liebte sie auf seine Weise, hätte alles für sie getan. Sie wiederum würde sich niemals in seine Angelegenheiten mischen. Doch er wollte auch nicht, dass Didia Corona ihn anschwärzte und dass sie ihm dann heimlich grollte. Serena hatte schon die Angelegenheit mit Furiana Deirdre wegstecken müssen.

(12-09-2023, 11:47 AM)Didia Corona schrieb: [ -> ]
Da sprach diese dunkle Hetäre sie doch wirklich an und wagte es auch noch so zu tun als ob das ganze nichts war. 
Corona zog die Augen etwas zusammen und sah die junge Frau…sie war ja noch fast ein Kind,.. eiskalt an. Namen sich zu merken war sicher nicht das einzige was die noch lernen musste.

Corona nahm ihr Näschen noch etwas höher, streckte ihren Rücken und wendete sich dem Princeps wieder zu. 
Sie war eine kleine Frau aber jetzt fühlte sie sich groß und erhaben über allen. Sie hatte sich viel zu lange versteckt, erst in ihrer Ehe und dann auf der Flucht. Sie wollte endlich wieder sie selbst sein, zumindest etwas. Sie war keine schüchterne Jungfrau und auch kein verschreckter Hase.

„Stimmt, Sabina hat auch geheiratet. Ich hab so viel versäumt wärmend meiner Krankheit. Es wird Zeit das ich wieder mich etwas unter Menschen wage. Im Peristyl ist sie also, bei den anderen ehrenhaften Damen, sagst du?“ sie betonte das „ehrenhafte“ und sah die Hetäre erneut eiskalt an.
„Ihr solltet mich dann wohl zusammen zu den Damen begleiten, da könnt ihr euch auch etwas üben im Namen merken.“

Wieder sah sie mit einem echten Lächeln zu Saturninus „Dann werde ich mich jetzt mal zu den beiden glücklichen Damen begeben, ich hoffe das wird uns in Zukunft etwas öfters sehen.“ Verabschiedete sie sich von dem Furier.

 Ich runzelte die Stirn. Ich hatte die Frau von Iulius Cato – Männer konnte ich mir naturgemäß besser merken – als kleine Blondine im Kopf, aber war mir ziemlich sicher, dass die Frau, die ich meinte, schon älter war. Da es aber ohnehin eigentlich unwichtig war, zuckte ich fröhlich mit den Schultern und lächelte ihn freudig an, auch wenn er von mir etwas abgerückt war. “Nun, wenn sie heute blau trägt, wird sie es wohl sein“, stimmte ich ihm also zu.


Aber die alte Schnepfe schien von meiner bloßen Existenz genervt, denn sie durchbohrte mich mit Blicken, als würde das irgendwas bewirken, und versuchte ein paar spitze Stiche anzubringen. Wäre ich eine brave Römerin, hätte ich mich wohl auch artig geschämt. Aber ich war eine Hetäre, von der man erwartete, dass sie sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegsetzte. Wenn ich auf einmal brav, schüchtern und zurückhaltend sein würde, würden die Hälfte meiner Kunden das Interesse verlieren. Langweilig und altbacken hatten sie schließlich schon zuhause herumsitzen.
“Oh, es wäre mir zwar eine wirklich außerordentlich große Ehre, mich den edlen Damen von Iscalis anzuschließen, aber ich glaube, dass meine Gesellschaft sie doch in Verruf brächte“, lehnte ich also gutgelaunt die “Einladung“ zum Namenlernen ab. Wenn man einfach so tat, als hätte man eine Beleidigung gar nicht verstanden, verfehlte sie üblicherweise ihre Wirkung, hatte ich schon häufig festgestellt. Die wenigsten Menschen kamen damit klar, wenn man einfach unschuldig naiv auf ihre spitzen Bemerkungen zurücklächelte.
“Dir ein schönes Fest, Didia“, wünschte ich ihr also fröhlich, als sie meinte, sie würde jetzt gehen und tat so, als hätte ich die Versuche, mich herabzuwürdigen, überhaupt gar nicht bemerkt. Ich blieb einfach gut gelaunt, heiter und leicht. Ganz so, wie die Männer mich allgemein haben wollten.
(12-08-2023, 03:26 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: [ -> ]Diesmal  sah Saturninus etwas anderes in Licinianus Owain, was er so nicht erwartet hätte: Einen Verbündeten. 
Sein Tonfall änderte sich, und er zog ihn etwas zur Seite, wie um ihn nach seiner Meinung über eines seiner anderen Kunstwerke - einer Venus mit schönen Hinterbacken - zu befragen:
" Aglaia ist frei in dem, was sie tut. Ich würde sie niemals damit kränken, sie wie eine Prostituierte herzubestellen", bestätigte er:
"Nimm die Dinge nicht zu schwer! Aglaia vergnügt diesen Jungspund - na und? Du bist aber auch nie zufrieden mit dem, was dir geschenkt wurde!",  Das Geschenk war die schönste Hetäre der Provinz Britannia. Saturninus wiegte den Kopf hin- und her:

"Weißt du, Owen, ganz zu Anfang habe ich tatsächlich daran gedacht, dass du Ovidius für mich töten könntest. Aber jetzt bist du Aglaias Mann. Und Aglaia hätte ein Motiv. Der Verdacht würde schnell auf dich als Täter und auf deine Patronin als Auftragsgeberin oder Mitwisserin fallen. Dich würde man kreuzigen, und sie... dass sie infam ist, würde ihre nStrafe ebenso verschärfen. So etwas würde ich einer Freundin nie antun", er schüttelte den Kopf:

" Roms Mühlen der Gerechtigkeit mahlen langsam, aber sie mahlen. Ich bin dahinter her, den Tribunen entmachten zu lassen. Sollte das nicht gelingen, dann sprechen wir uns vielleicht wieder, Licinianus!", er nickte dem jungen Mann zu.
Der Tonfall von Furius änderte sich plötzlich. Es lag fast etwas Freundschaftliches darin. Doch was er sagte, schmerzte mich noch mehr. Denn es bestätigte, dass sie all dies tat, weil sie es wollte. Er meinte, ich sollte die Dinge nicht so schwer nehmen und zufrieden sein, mit dem, was mir geschenkt wurde. Ein Geschenk, das mich eines Tages ganz zerstören würde! Aber ich sah noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Vielleicht kam sie zur Vernunft, wenn ich mit ihr redete. Vielleicht erinnerte sie sich auch wieder an unseren Traum, den wir vor nicht allzu langer Zeit gemeinsam geträumt hatten.
"Du denkst, ich bin undankbar? Ja sicher, ich habe nicht das Recht, mich zu beklagen. Aber ich weiß auch, dass ich auf Dauer so nicht leben kann! Vielleicht sollte ich gehen." Den letzten Satz hatte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm gesagt, denn ich war gerade dabei zu realisieren, dass ich den Kampf um Aglaia niemals gewinnen konnte.
Furius hatte wohl tatsächlich überlegt, dass ich den Tribun für ihn töten könnte. Doch die Umstände hielten ihn davon ab, da die Tat auch auf Aglaia zurückfallen könnte. Stattdessen vertraute er lieber der römischen Justiz. Da musste ich nun wirklich lachen. "Du glaubst im Ernst, er wird dafür bezahlen müssen, was er getan hat? Wahrscheinlich bekommt er einen Verweis, weil er ein paar Einheimische drangsaliert hat. Mehr nicht! Und du gibst dich damit zufrieden? Kein Römer hat mehr den Tod verdient, als er! Und glaube mir, ich habe keine Angst vor dem Tod." Auch nicht, wenn er auf so schreckliche Weise wie bei einer Kreuzigung kam.
(12-01-2023, 06:10 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: [ -> ]Lucius Petilius Rufus lachte.
Nicht dezent oder gekünstelt, sondern ernsthaft amüsiert über die freche, junge Frau, die den eher strengen Iulius Cato geheiratet hatte. Nur wenige Frauen würden sich wohl auf diese Art in ein Gespräch einmischen, und noch weniger würden ihm unanständige Theaterstücke anbieten. Aber er fand es sehr amüsant.
“Nun, Claudia Sabina, ich könnte wohl kaum zulassen, dass dein Ruf derartig befleckt würde, selbst wenn ich solche Stücke mögen würde“, meinte Rufus noch immer lächelnd und tief amüsiert.
“Und ich würde nun nicht so weit gehen, zu sagen, dass ich für das Theater brenne, aber ich schätze es zuweilen, wobei ich die Komödien den Tragödien vorziehe, auch wenn die allgemeine Meinung die Tragödie als kunstvoller gewichtet. Es ist eine nette Ablenkung von den eher ernsten Themen der Politik.“
Zu den anrüchigeren Stücken, die nichts für junge Damen waren, äußerte er sich wohlweislich nicht weiter. Denn ja, solchen Darbietungen sah er auch mitunter gerne zu. Und noch weitaus pikanteren, die erst recht nichts für junge Damen – oder öffentliche Theater – waren.

Ich konnte Petilius Rufus richtig gut leiden. Obwohl er schon furchtbar alt war - mindestens doch vierzig - war er ganz und gar nicht altmodisch. (Er hatte sich außerdem äußerst gut gehalten und war das, was ich einen attraktiven älteren Herren genannt hätte, viiiiel gutaussehender als mein Stiefvater Haterius mit seiner Knollennase) Und er hatte Humor. Und er mochte Komödien.
Ich lächelte zurück:
"Oh, ich kann mir die Bürde des Amtes gut vorstellen", sagte ich:
"Ich interessiere mich nämlich sehr für Politik " Das war richtig. Ich hatte bei meiner Ankunft meinen Vormund Claudius Menecrates gebeten, mich in die Geheimnisse der Politik einzuweihen. Er hatte mir allerdings angedeutet, dass das für Mädchen nichts wäre:

"Doch vielleicht finde ich ja eine Komödie, die anständig und unterhaltsam gleichzeitig ist, edler Petilius Rufus. Und wenn ich sie selber schreiben muss! - unter Pseudonym natürlich"
Denn Petilius Rufus hatte Recht: Eine Dame musste jederzeit auf ihren Ruf achten.

Ich wäre gerne bei den Männern und ihren interessanten Gesprächen geblieben. Aber es gehörte sich einfach nicht, sich aufzudrängen.
Ich trat deshalb in die zweite Reihe und ließ mich von meiner Cousine zu den Damen entführen. Um mich nicht zu langweilen, trug ich Nefertem auf, mich tüchtig mit Kuchen zu versorgen.

(12-02-2023, 10:04 AM)Ceridwen schrieb: [ -> ]Kurze Zeit später traf ich auf das junge Ding wieder, auf dessen Hochzeit ich kürzlich gewesen war. Mir blieb auch nichts erspart! Die junge Claudia wieder, und ihre Marotte, unsere Sprache zu lernen. Kaum hatte sie mich ins Visier genommen, trat sie auf mich zu und begrüßte mich mit einer weiteren Erguß  ihrer neugewonnenen Sprachfertigkeit. Heute ist ein Biss Tag, sagte sie, was mich erst etwas erstaunen ließ. Doch ich begriff sehr schnell, was sie eigentlich sagen wollte. Jedoch korrigierte ich sie nicht.
"Oh ja, in der Tat!" erwiderte ich lächelnd. "Salve verehrte Claudia Sabina! Wie schön dass wir uns hier wieder sehen. Wie ich sehe, bekommt dir die Ehe gut," fügte ich dann noch an.

" Also war es richtig?!", sagte ich höchst erfreut: " Dann schreibe ich es mir auf und werde künftig mit euch Britanniern in eurer Sprache sprechen!"

Ceridwen sagte mir noch, dass mir die Ehe gut bekäme. Ja, ich war glücklich, wenn mein Mann bei mir war. WENN er denn bei mir war. Immer noch beschäftigte mich, was er mir anvertraut hatte. Es beschäftigte mich nicht etwa Tag und Nacht. Als Claudia hatte ich über diesen Dingen zu stehen. Aber manchmal gab es mir einen Stich ins Herz, als würde eine unsichtbare Maus darin nagen (Igitt, was war das für eine Metapher! Agamedes würde einen dicken Strich durch machen, hätte ich das in einem griechischen Aufsatz geschrieben). Ja, manchmal, wenn keiner guckte, stach es:

"Du hast vorhin mit den Herren über die Götter gesprochen. Sage einmal, werte Dorfälteste Ceridwen, kennst du dich mit den Göttern gut aus?", fragte ich nachdenklich:
" Mit dem was die Zukunft bringt beispielsweise?"
Vielleicht tat sie das. Die Kelten trauten ihren Frauen eine Verbindung zu den überirdischen Mächten zu, aus keinem anderen Grund, als dass sie Frauen waren und Leben schenkten. Oder waren das die Germanen mit ihren Seherinnen gewesen?


(12-04-2023, 05:46 PM)Didia Corona schrieb: [ -> ]Corona war nach ihrer Erkrankung das erste mal wieder unter Menschen. Bo war gar nicht davon begeistert gewesen das sie auf diesen Empfang gehen wollte aber sie hatte sich durchgesetzt. Sie wollte endlich wieder unter Menschen sein.
Sie hatte sich von Serafina heute etwas schlichter herrichten lassen, sie trug nur ein paar goldene Ohrhänger, in ihren Haaren waren ein paar Perlen geflochten und sie trug eine, zwar aus edlem Stoff doch ansonsten unauffälligen grüne Stola mit gestickten Rändern. Ein zarter Schal lag über ihren Haaren und bedeckte zusätzlich ihren Ausschnitt.
Corona betrat den Raum, der schon sehr gut gefüllt war und sah sich interessiert um. Sie kannte die meisten Gesichter und lächelte dem ein oder anderen zu, begrüßte freundlich die Frauen.
....


Ich plauderte mit einigen, die ich kannte. Und ich hätte auch gerne mit der Hetäre Aglaia geplaudert, die mit einer Gruppe Männer Latrunculi spielte. Mittlerweile wusste ich, was geschah, wenn sie den Herren intensiv Gesellschaft leistete. Ich hätte sie gerne gefragt, warum man dafür bezahlt wurde. Ich meinte, ich fand es schön und angenehm mit meinem Gatten, doch ich hätte kein As dafür bezahlt. Warum gaben die Männer dafür soviel Geld aus?


Dann sah ich eine andere junge Frau, so schwarz wie Ebenholz, die die hohen Kothurne einer Schauspielerin trug. Sie war sehr schön, wie eine Venus aus schwarzem Marmor: Ob sie eine Schauspielerin war?

Didia Corona redete gerade mit ihr und Saturninus und kam dann in meine Richtung.

Ich schluckte einen Brocken Kuchen herunter und ging ihr entgegen. Corona wirkte auf mich noch zarter als früher, mit Rehaugen in ihrem feinen Gesicht. Ich sollte auch weniger essen...

"Salve  werte Didia Corona", grüßte ich sie links und rechts mit einem Küsschen auf die Wange:
" Wie geht es Dir? Ich habe dich so lange nicht mehr gesehen. Nicht einmal auf meiner Hochzeit warst du", ich hätte schmollen können, das tat ich aber nicht:
"Du wirst nicht glauben, wer mein Gatte ist! Kannst du dich noch an den frechen Patrizier erinnern, der uns in der Loge so skandalös zugeprostet hat? Iulius Cato? Er ist wenig später zu meinem Vormund gegangen und hat um meine Hand angehalten"
Ich zeigte meinen goldenen Ehering. Dann warf ich einen Blick auf Kiki:
"Die Dunkle dort, ist das vielleicht eine Schauspielerin? ", fragte ich Didia Corona gespannt. Wenn sie eine Schauspielerin war, konnte sie vielleicht die Hauptrolle in meinem Eröffnungsstück haben.
(12-09-2023, 06:37 PM)Kiki schrieb: [ -> ]Aber die alte Schnepfe schien von meiner bloßen Existenz genervt, denn sie durchbohrte mich mit Blicken, als würde das irgendwas bewirken, und versuchte ein paar spitze Stiche anzubringen. Wäre ich eine brave Römerin, hätte ich mich wohl auch artig geschämt. Aber ich war eine Hetäre, von der man erwartete, dass sie sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegsetzte. Wenn ich auf einmal brav, schüchtern und zurückhaltend sein würde, würden die Hälfte meiner Kunden das Interesse verlieren. Langweilig und altbacken hatten sie schließlich schon zuhause herumsitzen.
“Oh, es wäre mir zwar eine wirklich außerordentlich große Ehre, mich den edlen Damen von Iscalis anzuschließen, aber ich glaube, dass meine Gesellschaft sie doch in Verruf brächte“, lehnte ich also gutgelaunt die “Einladung“ zum Namenlernen ab. Wenn man einfach so tat, als hätte man eine Beleidigung gar nicht verstanden, verfehlte sie üblicherweise ihre Wirkung, hatte ich schon häufig festgestellt. Die wenigsten Menschen kamen damit klar, wenn man einfach unschuldig naiv auf ihre spitzen Bemerkungen zurücklächelte.
“Dir ein schönes Fest, Didia“, wünschte ich ihr also fröhlich, als sie meinte, sie würde jetzt gehen und tat so, als hätte ich die Versuche, mich herabzuwürdigen, überhaupt gar nicht bemerkt. Ich blieb einfach gut gelaunt, heiter und leicht. Ganz so, wie die Männer mich allgemein haben wollten.

Corona hatte nicht wirklich damit gerechnet das die Hätere sie begleiten würde, das wäre ja noch schöner gewesen. Sie wusste auch nicht warum sie heute so empfindlich und zickig war, es konnte ihr doch egal sein wer was mit wem trieb.
Schlagfertig war das schöne Biest ja, dachte sie und lächelte wieder. „Ich wünsche dir auch ein schönes Fest und das du dich nicht in deinen Vergnügungen verfängst, es wäre wirklich schade um dich.“

(12-10-2023, 05:42 PM)Claudia Sabina schrieb: [ -> ]…Ich wäre gerne bei den Männern und ihren interessanten Gesprächen geblieben. Aber es gehörte sich einfach nicht, sich aufzudrängen.
Ich trat deshalb in die zweite Reihe und ließ mich von meiner Cousine zu den Damen entführen. Um mich nicht zu langweilen, trug ich Nefertem auf, mich tüchtig mit Kuchen zu versorgen….

Ich plauderte mit einigen, die ich kannte. Und ich hätte auch gerne mit der Hetäre Aglaia geplaudert, die mit einer Gruppe Männer Latrunculi spielte. Mittlerweile wusste ich, was geschah, wenn sie den Herren intensiv Gesellschaft leistete. Ich hätte sie gerne gefragt, warum man dafür bezahlt wurde. Ich meinte, ich fand es schön und angenehm mit meinem Gatten, doch ich hätte kein As dafür bezahlt. Warum gaben die Männer dafür soviel Geld aus?


Dann sah ich eine andere junge Frau, so schwarz wie Ebenholz, die die hohen Kothurne einer Schauspielerin trug. Sie war sehr schön, wie eine Venus aus schwarzem Marmor: Ob sie eine Schauspielerin war?

Didia Corona redete gerade mit ihr und Saturninus und kam dann in meine Richtung.

Ich schluckte einen Brocken Kuchen herunter und ging ihr entgegen. Corona wirkte auf mich noch zarter als früher, mit Rehaugen in ihrem feinen Gesicht. Ich sollte auch weniger essen...

"Salve  werte Didia Corona", grüßte ich sie links und rechts mit einem Küsschen auf die Wange:
" Wie geht es Dir? Ich habe dich so lange nicht mehr gesehen. Nicht einmal auf meiner Hochzeit warst du", ich hätte schmollen können, das tat ich aber nicht:
"Du wirst nicht glauben, wer mein Gatte ist! Kannst du dich noch an den frechen Patrizier erinnern, der uns in der Loge so skandalös zugeprostet hat? Iulius Cato? Er ist wenig später zu meinem Vormund gegangen und hat um meine Hand angehalten"
Ich zeigte meinen goldenen Ehering. Dann warf ich einen Blick auf Kiki:
"Die Dunkle dort, ist das vielleicht eine Schauspielerin? ", fragte ich Didia Corona gespannt. Wenn sie eine Schauspielerin war, konnte sie vielleicht die Hauptrolle in meinem Eröffnungsstück haben.

Die junge Sabina kam auf Corona zu und begrüßte sie gleich herzlich, was sie erwiderte. 
Dann plapperte sie auch gleich los, von ihrer Hochzeit und wer ihr Gatte sei, es war kaum zu glauben hatte sie sich wirklich von dem arroganten Julius einfangen lassen…kleine Mädchen eben.

„Ich freu mich ehrlich für dich, Sabina und der Ring…ohje das ist ja wirklich etwas ganz besonderes. Dein Gatte ist doch Tribun und Oberbefehlshaber, oder habe ich da etwas falsch verstanden? Dann wirst du sicher noch viel von der Welt zu sehen bekommen."

Sie hackte sich bei Sabina unter und schlenderte mit ihr weiter.

"Ja, ich war eine Zeitlang sehr krank und nicht in der Lage mich am öffentlichen Leben zu beteiligen, ich hab ja so viel verpasst. Deine Hochzeit, die Geburt von Saturnius Nachwuchs und auch die ganzen Unruhen gingen fast an mir vorbei. 
Ich hoffe doch bei euch ist alles in Ordnung."

Corona wendete sich um und sah auf wen Sabina deutete…diese kleine schwarze Hyäne…äh Hetäre.

„Du meinst die gerade mit Saturninus spricht? Ich weiss es nicht, kann schon sein zumindest kann sie ein sehr gutes Schauspiel abliefern. Warum fragst du?“
(12-09-2023, 11:47 AM)Didia Corona schrieb: [ -> ]Da sprach diese dunkle Hetäre sie doch wirklich an und wagte es auch noch so zu tun als ob das ganze nichts war. 
Corona zog die Augen etwas zusammen und sah die junge Frau…sie war ja noch fast ein Kind,.. eiskalt an. Namen sich zu merken war sicher nicht das einzige was die noch lernen musste.

Corona nahm ihr Näschen noch etwas höher, streckte ihren Rücken und wendete sich dem Princeps wieder zu. 
Sie war eine kleine Frau aber jetzt fühlte sie sich groß und erhaben über allen. Sie hatte sich viel zu lange versteckt, erst in ihrer Ehe und dann auf der Flucht. Sie wollte endlich wieder sie selbst sein, zumindest etwas. Sie war keine schüchterne Jungfrau und auch kein verschreckter Hase.

„Stimmt, Sabina hat auch geheiratet. Ich hab so viel versäumt wärmend meiner Krankheit. Es wird Zeit das ich wieder mich etwas unter Menschen wage. Im Peristyl ist sie also, bei den anderen ehrenhaften Damen, sagst du?“ sie betonte das „ehrenhafte“ und sah die Hetäre erneut eiskalt an.
„Ihr solltet mich dann wohl zusammen zu den Damen begleiten, da könnt ihr euch auch etwas üben im Namen merken.“

Wieder sah sie mit einem echten Lächeln zu Saturninus „Dann werde ich mich jetzt mal zu den beiden glücklichen Damen begeben, ich hoffe das wird uns in Zukunft etwas öfters sehen.“ Verabschiedete sie sich von dem Furier.

"Sei nicht so streng, werte Didia Corona", bat Saturninus und legte den Kopf ein wenig schief. Um seinen Mund spielte ein Lächeln:
" Erfreue uns vielmehr mit dem ungetrübten Glanz deiner Erscheinung. Du siehst wieder einmal hervorragend aus" Mehr flirtete er nicht; Corona war eine Freundin seiner Frau und eine römische Bürgerin. Das war ein Tabu.
Dann kam ihm in den Sinn, dass sie vielleicht gar nicht Sabina, sondern Ceridwen gemeint hatte.Die ältere Keltin war eine würdige Erscheinung und viel interessanter als das junge, dumme Ding. Das sagte er:

"Mir fällt ein, dass auch die werte Ceridwen ein blaues Gewand trägt. Sie ist die Dorfälteste von Cheddar und meine Klientin. Sehr interessant, was sie über die Einheimischen zu berichten weiß. Wenn du gerne möchtest, mache ich euch bekannt?"

(12-09-2023, 06:37 PM)Kiki schrieb: [ -> ]Aber die alte Schnepfe schien von meiner bloßen Existenz genervt, denn sie durchbohrte mich mit Blicken, als würde das irgendwas bewirken, und versuchte ein paar spitze Stiche anzubringen. Wäre ich eine brave Römerin, hätte ich mich wohl auch artig geschämt. Aber ich war eine Hetäre, von der man erwartete, dass sie sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegsetzte. Wenn ich auf einmal brav, schüchtern und zurückhaltend sein würde, würden die Hälfte meiner Kunden das Interesse verlieren. Langweilig und altbacken hatten sie schließlich schon zuhause herumsitzen.
“Oh, es wäre mir zwar eine wirklich außerordentlich große Ehre, mich den edlen Damen von Iscalis anzuschließen, aber ich glaube, dass meine Gesellschaft sie doch in Verruf brächte“, lehnte ich also gutgelaunt die “Einladung“ zum Namenlernen ab. Wenn man einfach so tat, als hätte man eine Beleidigung gar nicht verstanden, verfehlte sie üblicherweise ihre Wirkung, hatte ich schon häufig festgestellt. Die wenigsten Menschen kamen damit klar, wenn man einfach unschuldig naiv auf ihre spitzen Bemerkungen zurücklächelte.
“Dir ein schönes Fest, Didia“, wünschte ich ihr also fröhlich, als sie meinte, sie würde jetzt gehen und tat so, als hätte ich die Versuche, mich herabzuwürdigen, überhaupt gar nicht bemerkt. Ich blieb einfach gut gelaunt, heiter und leicht. Ganz so, wie die Männer mich allgemein haben wollten.

Saturninus unterdrückte ein Lachen, als er sich vorstellte, wie Kiki unter den Honoratiorengattinnen auftauchen würde: Wie ein schwarzer Schwan unter einer Schar empörter Hennen. Nur Serena würde keine Empörung zeigen, sie hätte gewiss die Situation im Griff und würde ganz Dame den Störenfried durch einen Sklaven fortlotsen lassen.
Aber der Gedanke, nun beobachtet oder gar verpetzt zu werden, gefiel ihm wirklich nicht:
"Ich fürchte, dass wir nun ganz brav sein werden", sagte er mit einem Seufzen:
"Das heißt ich werde es! Wenn ich nachher Leon durch Seasnán ersetze, darfst du den Spartaner ruhig mit dir nehmen. Er wird vor Glück nicht wissen, was ihm geschieht"
Jeden Römer hätte Saturninus als Vertragsbruch angesehen, doch nicht den Sklaven. Seine Sklaven betrachtete er als eine Art Verlängerung seines eigenen Körpers. Außerdem würde Leon niemals etwas ohne seinen Befehl tun.

(12-10-2023, 09:27 AM)Licinianus Owain schrieb: [ -> ]Der Tonfall von Furius änderte sich plötzlich. Es lag fast etwas Freundschaftliches darin. Doch was er sagte, schmerzte mich noch mehr. Denn es bestätigte, dass sie all dies tat, weil sie es wollte. Er meinte, ich sollte die Dinge nicht so schwer nehmen und zufrieden sein, mit dem, was mir geschenkt wurde. Ein Geschenk, das mich eines Tages ganz zerstören würde! Aber ich sah noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Vielleicht kam sie zur Vernunft, wenn ich mit ihr redete. Vielleicht erinnerte sie sich auch wieder an unseren Traum, den wir vor nicht allzu langer Zeit gemeinsam geträumt hatten.

"Du denkst, ich bin undankbar? Ja sicher, ich habe nicht das Recht, mich zu beklagen. Aber ich weiß auch, dass ich auf Dauer so nicht leben kann! Vielleicht sollte ich gehen." Den letzten Satz hatte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm gesagt, denn ich war gerade dabei zu realisieren, dass ich den Kampf um Aglaia niemals gewinnen konnte.
Furius hatte wohl tatsächlich überlegt, dass ich den Tribun für ihn töten könnte. Doch die Umstände hielten ihn davon ab, da die Tat auch auf Aglaia zurückfallen könnte. Stattdessen vertraute er lieber der römischen Justiz. Da musste ich nun wirklich lachen. "Du glaubst im Ernst, er wird dafür bezahlen müssen, was er getan hat? Wahrscheinlich bekommt er einen Verweis, weil er ein paar Einheimische drangsaliert hat. Mehr nicht! Und du gibst dich damit zufrieden? Kein Römer hat mehr den Tod verdient, als er! Und glaube mir, ich habe keine Angst vor dem Tod." Auch nicht, wenn er auf so schreckliche Weise wie bei einer Kreuzigung kam.


"Ist dein Leben tatsächlich so unerträglich, Licinianus Owen?", fragte Saturninus: "Du warst ein kriegsgefangener Sklave. Du hättest in den Minen oder in der Arena landen können. Alles was du jetzt bist, verdankst du deiner sanften ehemaligen Herrin Aglaia. Doch nicht einmal das meinte ich mit Undankbarkeit, obwohl viele Römer hier das so sehen würden: SIE liebt dich, du Dummkopf! Sie will dein Kind auf die Welt bringen!Und dir hat dein Schmiedegott- wie heißt er: Vulcanus- Govannus? - Talent und eine Karriere geschenkt. Nimm, was gut ist! Vergiss, was schlecht ist! ",
der junge Kunstschmied machte sich das Leben selbst kompliziert. Aber das war meistens so. Er, Saturninus, neigte nicht dazu. Er machte sich sein Leben so einfach wie es ging - kompliziert wurde es ganz von alleine:

"Ich glaube dir auch, dass du den Tod nicht fürchtest. Ein Römer fürchtet den Tod aber auch nicht, selbst wenn er glaubt, dass ihn nur das Nichts erwartet. Er stirbt ehrenvoll, wenn es ans Sterben geht. Der körperliche Tod ist nur eine Art Strafe. Der Mann ist ein römischer Ritter. Sein sozialer Tod wäre schlimmer für ihn, und ich möchte, dass er in Ungnade fällt, ja", Saturninus nickte. Das Gespräch hatte eine ernsthafte Wendung genommen und rasch berührte er kurz sein Geschlecht, um Unheil abzuwehren.
(11-23-2023, 03:32 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: [ -> ]Lucius Petilius Rufus verstand.

Der Tribun hatte also den Medicus bewusstlos geschlagen und war dann gegangen. Ob der Flavianus ihm die Narbe im Gesicht davor beigebracht hatte? Der Mann sah nicht danach aus, aber jeder Mensch setzte sich zur Wehr. Und die meisten Heiler hatten irgendwo ein scharfes Messer für ihre Arbeit. Das erklärte auch, warum der Mann hier nicht wirklich aussagen wollte, denn Tribun Ovidius würde zweifellos dann ihn des Angriffs auf einen römischen Bürger anklagen. Und da Ovidius Ritter war und Flavianus wohl eher nicht, würde seine Strafe da weit höher ausfallen als alles, was Ovidius zu erwarten hätte. Den träfe im schlimmsten Fall die Schmach einer Verbannung, aber nicht der Tod in der Arena.
“Ich verstehe“, sagte Rufus also und fragte sich ein wenig, warum der Ovidius nicht schon Rache geübt hatte. Die Narbe in seinem Gesicht war ja kaum zu übersehen. Vielleicht würde er sich darum doch kümmern müssen. So langsam ergab sich zumindest ein recht unschönes Gesamtbild.

“Dann danke ich dir für deine Hinweise. Ich werde sie im Kopf behalten.“ Was er tun würde, war sich Rufus noch nicht sicher. Dafür waren es zu viele Indizien und zu wenig stichhaltige Beweise. Aber er würde zumindest den Tribun im Auge behalten. Vielleicht beorderte er ihn erst einmal zu sich, wenn er weiterzog. Das klang nach einer guten Möglichkeit.

Wieder lächelte Pytheas ein klein wenig:
"Ich danke dir dafür, dass du mir zugehört hast, edler Statthalter Petilius Rufus"  Er konnte nur Mosaiksteinchen liefern, das Mosaik musste der Legat Augusti selbst zusammensetzen:
"Das ist weit mehr, als ich erhofft habe. Ich wünsche Dir weiterhin einen schönen Abend"  Der Freigelassene war viel zu höflich, um den Statthalter noch länger mit Beschlag zu belegen. Mit einer knappen Verbeugung - er hielt sich ab und an an seine frühere Erziehung - trat er ein paar Schritte zurück. ....

(12-12-2023, 12:14 PM)Didia Corona schrieb: [ -> ]Sie hackte sich bei Sabina unter und schlenderte mit ihr weiter.

Pytheas wäre, da er rückwärts ging, fast in zwei Damen, die Arm in Arm herbeischlenderten, hinein gelaufen: "Verzeihung bitte!", sagte er:
"Ich hatte wirklich keine Augen im Kopf"

Die Jüngere hatte er schon oft in einer Sänfte in der Stadt gesehen, das war die Ehefrau des hiesigen Tribunus Laticlavius Iulius Cato. Die Ältere jedoch.... es traf ihn wie einen Blitz. Ihre nicht sehr hochgewachsene, doch so aufrechte Gestalt, dunkle Augen unter sorgfältig gelegten Locken. Flav...
Er nickte in ihre Richtung, schließlich war sie eine Patientin:
"Salve werte Didia Corona" Aber er fragte nicht nach, wie es ihr gesundheitlich ginge, denn Details gingen Claudia Sabina nichts an.

(12-05-2023, 01:01 PM)Marcus Mucius Primus schrieb: [ -> ]
Eines Tages würde ich vor lauter Stress tot umfallen. So viel war sicher. Und Grund würde eine Laune von Didia Corona sein.
Heute hatte sie entgegen meines eindringlichen Rates darauf bestanden, auf das Fest des Statthalters zu gehen. Wo ungefähr zwanzig Ritter und noch einmal so viele Verwandte von solchen herumspazieren würden, von denen jeder die Nichte des jetzigen Kaisers vielleicht erkennen könnte. Ich hielt es für Wahnsinn, aber sie hatte es sich nicht ausreden lassen und mir an den Kopf geworfen, dass meine Vorsicht sie noch umbrächte. Und wenn ich sie nicht festbinden wollte,hätte ich keine Wahl.


Also war sie auf das Fest gegangen, und ich als ihr Schatten. Bei mir bestand ebenfalls die Gefahr, dass ich erkannt werden würde, was noch unangenehmer wäre, als wenn sie erkannt würde. Deshalb blieb ich auf deutlichem Abstand zu ihr, hatte mich so einfach wie irgend möglich und dem Anlass dennoch angemessen gekleidet und hielt mich ganz am Rand im Schatten, wo ich sie beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden – vor allen Dingen von ihr. Ich wollte nur sichergehen, dass sie in Sicherheit war, ohne selbst Aufmerksamkeit zu erregen.


Wo Didia Corona sich aufhielt, war ihr Schatten nicht weit. Pytheas war plötzlich davon überzeugt, dass ihn Bo schon eine Weile beobachtet hatte. Vermutlich hatte er auch sein längeres Gespräch mit Statthalter Petilius Rufus registriert.
Pytheas hoffte, dass Bo daraus nicht die falschen Schlüsse ziehen würde. Der Mann war Didia Corona treu ergeben, nur der Hauch von Zweifel, und er, Pytheas, hatte wieder seine Hand an der Kehle. Der Grieche nahm an, dass Bo ihn zuvor fragen würde, über was sie gesprochen hatten, doch sicher war er sich nicht, ob der andere soviel Aufwand betreiben würde...
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10