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Normale Version: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
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(12-04-2023, 11:20 PM)Licinianus Owain schrieb: [ -> ]Nun wandte ich mich doch noch dem Furier zu. Es war kein dankbares Lächeln in meinem Gesicht, das er sah. Es war der pure Zorn, der mich erfüllte! Ich erinnerte mich wieder an seine Worte, die er mir in der Schmiede vor einigen Worten gesagt hatte, nachdem ich seine Forderung ausgeschlagen hatte. Und wenn ich dann bei ihr liege und du unser Stöhnen durch die geschlossene Tür hören kannst, Kelte, so wirst du wissen, dass du einfach nicht genug geliebt hast Vielleicht hatte ich sie nicht genug geliebt. Sonst hätte sie vielleicht auf das heutige Engagement verzichtet.
"War das der Grund, weswegen du mich hast rufen lassen? Damit ich sehe, was sie tut?" fragte ich ihn leise, so dass nur er mich hören konnte.

Owen blickte Saturninus düster an und stellte ihm die Frage, ob er ihn hatte rufen lassen, um ihm zu zeigen, was seine Frau tat. Der Blick verhieß nichts Gutes. Der Furius war schon zufrieden damit gewesen, dass der junge Schmied nicht ausfällig wurde und dass er dem Statthalter gefiel. Jetzt hatte er aber das Gefühl, dass er dem Freigelassenen noch mehr erklären musste. Er verstand immer noch nicht. Vermutlich weil er nichts verstehen wollte. Um Aglaias Willen bewies Saturninus mehr Geduld, als er sie normalerweise besaß:
Er schüttelte den Kopf: "Was immer du glauben magst, Licinianus, es ist nicht meine Absicht, dich irgendwie zu quälen", sprach er. Die war es wirklich nicht. Zumindest nicht persönlich. Aber seine Haltung Leuten gegenüber, die unter ihm standen, war sehr von Kalkül bestimmt, es sei denn, sie waren ihm gefühlsmäßig nahe wie Aglaia, Kiki oder Furiana Deirdre:

"Aglaia ist als mein Gast hier. Was sie tut, liegt ganz allein in ihrem Ermessen. Damit niemand ihr gegenüber respektlos wird, habe ich ihr als Schutz meinen Leibwächter Leon abgestellt", er wies mit einem Kopfnicken auf den blonden Sklaven, der an einer Säule gelehnt, die Hetäre nicht aus den Augen ließ. Er folgte zwar ihr und dem Adligen nicht, doch er behielt die Tür im Auge:
"Wenn der Tribun hier auftauchen und Aglaia erschrecken sollte, wäre es mir ein besonderes Vergnügen, ihn aus meinem Haus werfen zu lassen", Saturninus grinste etwas grimmig, dann fuhr er fort:
"Dich habe ich rufen lassen, weil man deine Statue bewundert und nach dem Künstler verlangt hat. Hätte ich mir sicher sein können, dass du dich gut beträgst, hätte ich dich von Anfang an mit eingeladen" Saturninus sagte nicht dazu, dass Aglaia Bedenken gehabt hatte:
"Du bist dem Statthalter aufgefallen. Alle Welt hat gesehen, dass er mit dir gesprochen hat. Schon das wird dazu führen, dass jeder in Iscalis, der es sich leisten kann,  nun ein Kunstwerk aus deiner Hand möchte. Du brauchst die Aufträge nur noch einsammeln. Du gehst deinem Handwerk nach und deine Frau dem ihren. Warum willst du sie ändern? Warum willst du die Welt ändern?",
Saturninus schaute den jungen Kelten aus seinen dunklen Augen an. Im Schein der Öllampen und Kerzen wirkten sie nahezu schwarz. Der Patrizier war nicht einmal vielleicht viel älter an Jahren, aber im Moment fühlte er sich viel älter als sein Gegenüber.

(12-05-2023, 04:14 PM)Kiki schrieb: [ -> ]Ich hätte heute ein Vermögen machen können. Wo ich auch hinging, folgten mir die Blicke und nicht selten auch die Hände. Mehr als ein Angebot kam und musste von mir abgelehnt werden, da cih leider, leider schon reserviert war. Aber natürlich ermutigte ich die Herren alle, es weiter zu versuchen und mir ein besseres Angebot zu machen.
Ich schlenderte gerade wieder durch den Raum, als Saturninus mich ansprach und wohl auch nicht ganz von meinem Zauber lassen konnte. Ich strahlte ihn an und kam ungehörig nah. Ja, ich lehnte mich ganz leicht gegen ihn, so dass all meine weichen Rundungen schön an ihn geschmiegt waren.
“Wie könnte ich dir einen Kuss verweigern? Entführe mich, wohin immer du willst“, neckte ich ihm und reckte meinen Mund schon verführerisch in seine Richtung, als wäre es Zufall.
Dann kicherte ich und schaute in Richtung des Statthalters. “Du könntest ihn ja auch einladen, mitzukommen“, schlug ich ganz unschuldig vor. “Dann kann er mich im Auge behalten, wenn er mag.“

Kiki war heiter und schön, und als sie sich an ihn schmiegte mit ihrem süßen Körper, reagierte sein eigener Körper sofort auf sie. Saturninus küsste die Hetäre, und am liebsten hätte er sie in seine Arme genommen und in sein Cubiculum getragen. So beließ er es dabei, mit den Lippen ihren Hals und Halsansatz zu streifen.
Dann hielt er sie ein wenig weg von sich:
"Ich glaube nicht, dass der Legat Augusti seinen Princeps Officii beim Liebesspiel dabei haben oder zusehen möchte. Ich erinnere ihn zu sehr an das Officium", lachte er:
"Wenn Owen nicht so verdammt stur wäre, könnte man ihn ja ins Rennen schicken. Er sieht gut aus, findest du nicht?" , ja das tat der Kelte mit seinen durch die Schmiedekunst gestählten Muskeln durchaus. Sogar der finstere Blick hatte etwas, was man sich mit gutem Willen auch in einem erotischen Ambiente vorstellen könnte.
Corona kam bei ihrer Rundgang durch die Gäste auch bei den Honoratioren der Stadt vorbei, denen sie ein freundliches Lächeln schenkte. Bei dem Furier bleib sie kurz stehen und neigte leicht den Kopf. Neben ihm stand eine junge Frau, ganz sicher nicht seine Frau, da war sich Corona sicher. Furia Serena kannte sie, auch wenn sie sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Diese Frau war jemand ganz anderes und sie war sehr vertraut mit dem Furier.
Corona runzelte etwas ihren Nasenrücken, kannte sie es nur zu genüge was Männer so trieben wenn sie erst mal verheiratet waren. Die arme Serena und dazu noch so in aller Öffentlichkeit.
„Salvete werter Furius, ich freue euch zu sehen und dabei in so netter Gesellschaft, wie mir scheint.
Sie setze ihr lieblichstes Lächeln auf. „Ich muss mich aufrichtig entschuldigen bei euch…“ nach einer kleinen Kunstpause und einem abschätzenden Blick auf die Frau. „…und eurer liebreizenden Frau natürlich, das ich euch noch nicht zur Hochzeit und wie ich hörte sogar schon Nachwuchs, gratuliert habe. Ich bin untröstlich das versäumt zu haben, ich hoffe beiden geht es gut.“ Sie sah sich auffällig um. „ Wo ist den eure hoch geschätzte Frau, natürlich möchte ich mich auch bei ihr entschuldigen und ihr gratulieren“
Corona wusste das sie etwas zu zynisch war aber irgendwie hatte sie gerade ein kleiner manes gezickt und sie konnte nicht anders.
(12-04-2023, 11:20 PM)Licinianus Owain schrieb: [ -> ]Kaum hatte ich diesen Leuten erklärt, dass ich auch 'Frauen konnte', sprach mich der Statthalter an und lobte meine Arbeit und fing dann an mit mir zu plaudern, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Ich fühlte mich im ersten Moment geschmeichelt. Dieser Römer war anders als der Furius. Weniger eingebildet und wesentlich offener. Das gefiel mir sehr. Dadurch fiel meine Anspannung von mir ab, die ich seit dem Zeitpunkt meines Eintreffens hatte. "Das ist sehr schade, dass du deine Frau nicht mitgebracht hast! Aber meine Frau und ich denken darüber nach, demnächst nach Londinium umzuziehen. Vielleicht kann ich dann auch deine Frau von meinem Können überzeugen," entgegnete ich lächelnd. Zu dem, was er dann noch sagte, konnte ich ihm nur zustimmen. Frauen waren wohl wirklich alle gleich! Ganz egal, woher sie kamen und was sie taten. "Oh ja, das weiß ich! Aber ich habe den Vorteil, meiner Frau all den Schmuck, den sie haben möchte, selbst herstellen zu können," sagte ich lachend. Wie schade, dass Aglaia nicht hier an meiner Seite war. Dann hätte ich ihm die Kette mit den goldenen Perlen zeigen können, die ich für sich gemacht hatte.

Lucius Petilius Rufus lachte.

“Ja, das ist in der Tat sehr praktisch, um eine Frau zu beschwichtigen“, stimmte er zu, als Licinianus Owain meinte, er stelle den Schmuck für seine Frau selber her. Aber zum Glück war seine Frau auch mehr an der politischen Verbindung interessiert, und Geschenke unter Eheleuten sah die römische Gesellschaft ohnehin sehr kritisch. Vermögen sollten schließlich nicht vermischt werden, damit bei einer Erbschaft keine Unklarheiten bestanden. Aber hin und wieder eine Kleinigkeit war dem Ehefrieden dennoch sehr zuträglich.
“Falls du wirklich nach Londinium kommen solltest, sprich  ruhig im Statthalterpalast einmal vor und sage, du habest hierzu meine Erlaubnis. Ein Termin zur Vorstellung bei meiner Frau wird sich dann finden“, bot Rufus großzügig an. Das war noch kein konkreter Auftrag, aber dennoch wohl das beste Angebot, dass der junge Schmied hatte erwarten dürfen.
(12-06-2023, 12:34 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: [ -> ]
Kiki war heiter und schön, und als sie sich an ihn schmiegte mit ihrem süßen Körper, reagierte sein eigener Körper sofort auf sie. Saturninus küsste die Hetäre, und am liebsten hätte er sie in seine Arme genommen und in sein Cubiculum getragen. So beließ er es dabei, mit den Lippen ihren Hals und Halsansatz zu streifen.
Dann hielt er sie ein wenig weg von sich:
"Ich glaube nicht, dass der Legat Augusti seinen Princeps Officii beim Liebesspiel dabei haben oder zusehen möchte. Ich erinnere ihn zu sehr an das Officium", lachte er:
"Wenn Owen nicht so verdammt stur wäre, könnte man ihn ja ins Rennen schicken. Er sieht gut aus, findest du nicht?" , ja das tat der Kelte mit seinen durch die Schmiedekunst gestählten Muskeln durchaus. Sogar der finstere Blick hatte etwas, was man sich mit gutem Willen auch in einem erotischen Ambiente vorstellen könnte.

(12-06-2023, 03:35 PM)Didia Corona schrieb: [ -> ]
Corona kam bei ihrer Rundgang durch die Gäste auch bei den Honoratioren der Stadt vorbei, denen sie ein freundliches Lächeln schenkte. Bei dem Furier bleib sie kurz stehen und neigte leicht den Kopf. Neben ihm stand eine junge Frau, ganz sicher nicht seine Frau, da war sich Corona sicher. Furia Serena kannte sie, auch wenn sie sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Diese Frau war jemand ganz anderes und sie war sehr vertraut mit dem Furier.
Corona runzelte etwas ihren Nasenrücken, kannte sie es nur zu genüge was Männer so trieben wenn sie erst mal verheiratet waren. Die arme Serena und dazu noch so in aller Öffentlichkeit.
„Salvete werter Furius, ich freue euch zu sehen und dabei in so netter Gesellschaft, wie mir scheint.
Sie setze ihr lieblichstes Lächeln auf. „Ich muss mich aufrichtig entschuldigen bei euch…“ nach einer kleinen Kunstpause und einem abschätzenden Blick auf die Frau. „…und eurer liebreizenden Frau natürlich, das ich euch noch nicht zur Hochzeit und wie ich hörte sogar schon Nachwuchs, gratuliert habe. Ich bin untröstlich das versäumt zu haben, ich hoffe beiden geht es gut.“ Sie sah sich auffällig um. „ Wo ist den eure hoch geschätzte Frau, natürlich möchte ich mich auch bei ihr entschuldigen und ihr gratulieren“
Corona wusste das sie etwas zu zynisch war aber irgendwie hatte sie gerade ein kleiner manes gezickt und sie konnte nicht anders.


Ich kicherte vergnügt, als er an meinem Hals knabberte, und lehnte mich etwas näher. Der arme Kerl hatte ganz eindeutig Lust auf mich und sollte dringend etwas Druck loswerden. Ich wusste aber nicht, ob ich ihn zu einem schnellen Flötenspiel einfach in einen Seitenraum entführen sollte. Manche Männer litten ja gerne, und er wollte wohl den Statthalter im Auge behalten.
“Owen?“ fragte ich verblüfft und schaute rüber. “Ja, hübsch ist er auf jeden Fall. Wäre schon sehenswert. Aber ich glaube nicht, dass er das könnte“, gab ich zu bedenken. Ich hatte jetzt weniger moralische Einwände, weil er mit Aglaia zusammen war. Das störte mich nicht, solange es die beiden auch nicht störte. Aber ich hatte wirklich Zweifel, ob Owain mit Zuschauern die nötige ästhetische Ausdauer und Zeigefreudigkeit besaß. Und bislang hatte er mir noch nie Avancen gemacht, die darauf schließen ließen, dass er mich überhaupt begehrenswert fand.
Ich schaute wieder lächelnd zu meinem Mäzen. “Wenn du aber Freude am Zusehen hast, bin ich mir ziemlich sicher, dass dein Leon da sehr gerne einen Teil dazu beitragen würde. Und er sieht auch sehr gut aus.“ Und ich hatte den Sklaven obendrein auch gerne zwischen meinen Schenkeln. Er gehörte zu den ganz wenigen Exemplaren von Kerl, die mich zu einem nicht-gespielten Höhepunkt gebracht hatten.




Zu einer weiteren Vertiefung der Möglichkeiten im voyeuristischen Spektrum kam ich nicht, als eine ältere Frau zu uns herüberkam und anfing, zu sticheln. Oh, ich kannte das schon. Eifersüchtige Ehefrauen und deren Freundinnen, die den Männern ihre Geliebten missgönnten, anstatt sich darüber zu freuen, dass die Kerle ihre perversen Vorlieben anderswo auslebten. Und jetzt nicht unbedingt bei Furius Saturninus, aber so generell hatten manche Männer wirklich sehr perverse Vorlieben, die die Ehefrauen sicherlich nicht am eigenen Leib erfahren wollten. Ich wusste das sehr genau.
Aber gut, ich kannte meine Rolle, und die war natürlich immer der römischen Frau untergeordnet und nie eifersüchtig oder stressig. Deshalb lächelte ich auch so unschuldig, als hätte ich die Spitze gar nicht bemerkt und lächelte strahlend der älteren Römerin zu.
“Oh, ich habe die edle Furia Serena vorhin noch dort drüben gesehen, im Gespräch mit… oh, wie hieß sie doch gleich? Ach, mein Namensgedächtnis...“ Ich lächelte Furius Saturninus freudig an. “Deine Nachbarin mit dem dunkelblauen Kleid. Ich muss die Namen wirklich noch üben.“
(12-04-2023, 02:03 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: [ -> ]Lucius Petilius Rufus überlegte.

“Mir war gesagt worden, dass die Kelten eher Mercurius, dem Gott des Handels, zugetan wären. Unter welchem Namen kennt ihr Vulcanus, den Herrn des Schmiedefeuers?“ fragte er neugierig. Vielleicht würde sich ja ein kleiner Schrein für den Gott von Feuer und Eisen ja gut machen bei der hiesigen Bevölkerung. Rufus war überzeugt davon, dass man nur die römischen Annehmlichkeiten wie Medizin, sanitäre Einrichtungen, Schulwesen, Wein, öffentliche Ordnung, Aquädukte, Straßen, Wasseraufbereitung und allgemeiner Versorgung der Bedürftigen einführen musste, und die Menschen fingen ganz von selbst an, die römische Lebensweise zu genießen und zu unterstützen. Auch wenn er ein Mann des Militärs war und dieses auch einzusetzen wusste, hielt er dessen Befriedung einer Provinz nur für eine vorübergehende Maßnahme bis zur allgemeinen Einkehr des Friedens.

(12-04-2023, 03:00 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: [ -> ]Dem Statthalter schien die hohe Stellung der Schmiede bei den Kelten bekannt zu sein, und Ceridwen bestätigte seine Meinung. Das war interessant, und Saturninus beschloss die Information zu vertiefen:

"Gilt diese Achtung nur für die Schmiede oder für jedes Handwerk, werte Dorfälteste?", fragte der Furier nach. Eines freien Mannes würdig waren doch eigentlich nur Politik, Krieg und Philosophie - am besten alles davon. Arbeit mit den Händen zählte nicht dazu.

Das Petilius Rufus sich dann gleich über Götter wie Vulcanus und Mercurius erkundigte, war allerdings auch nach Saturninus Herzen. Denn auch er war davon überzeugt, dass man die Einheimischen für sich gewinnen musste, wollte man eine Provinz gut verwalten. Wenigstens waren da ihre Vorstellungen nicht allzu unterschiedlich, das ersparte zwischen dem LAPP und seinem Princeps Officii einen grundlegenden Konflikt.


Es schien mir, dass Petilius Rufus tatsächlich ein Mann war, der zuvor seine Hausaufgaben gemacht und brav seinen Caesar gelesen hatte, bevor er in dieses Land gekommen war. Allerdings machte er denselben Fehler wie alle Römer. Er steckte 'die Kelten' alle in ein Fass und rührte kräftig um. Doch was für die Stämme Galliens galt, musste nicht zwangsläufig auch auf die Stämme Britannias oder Hibernias zutreffen!

"Ich habe davon gehört, dass die Menschen auf dem Festland Rosmerta und euren Mercurius gleichermaßen verehren. Man spricht sogar davon, dass die beiden Götter eine Ehe eingegangen sind. Doch ich fürchte, die beiden sind hier noch nicht richtig angekommen. Unser Gott der Schmiedekunst ist Govannon. In Hibernia nennt man ihn Goibniu (sprich: Govnu) und in Gallien Gobanos", antwortete ich auf Petilius‘ Frage.

Auch Furius Saturninus zeigte plötzlich Interesse für dieses Thema und erkundigte sich nach der Stellung der Handwerker und insbesondere der Schmiede. Im Gegensatz zu den Römern schätzen wir all diejenigen, die es vermochten, Großartiges mit ihren Händen oder mit ihren Stimmbändern zu vollbringen. "Diese Hochachtung gilt sowohl für die Kunst als auch für den Künstler, verehrter Furius Saturninus. Handwerker und insbesondere Schmiede sind, wie Barden und Dichter, Männer der Künste und stehen sehr hoch in der Gesellschaftshierarchie. Unter dem König und dem Adel natürlich, aber deutlich über dem gemeinen Volk, denn sie beherrschen die Kunst, die ihnen die Götter verliehen haben. Wie man ganz deutlich an dieser Statue sehen kann." Nun ja, von dieser Gesellschaftshierarchie war nicht mehr viel übrig geblieben, seitdem die Römer hier waren. Doch auch wenn die Zeit der großen Könige und Anführer vorbei war, wussten die Leute dennoch, wem sie Hochachtung entgegenzubringen hatten.
(12-06-2023, 03:35 PM)Didia Corona schrieb: [ -> ]Corona kam bei ihrer Rundgang durch die Gäste auch bei den Honoratioren der Stadt vorbei, denen sie ein freundliches Lächeln schenkte. Bei dem Furier bleib sie kurz stehen und neigte leicht den Kopf. Neben ihm stand eine junge Frau, ganz sicher nicht seine Frau, da war sich Corona sicher. Furia Serena kannte sie, auch wenn sie sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Diese Frau war jemand ganz anderes und sie war sehr vertraut mit dem Furier.
Corona runzelte etwas ihren Nasenrücken, kannte sie es nur zu genüge was Männer so trieben wenn sie erst mal verheiratet waren. Die arme Serena und dazu noch so in aller Öffentlichkeit.
„Salvete werter Furius, ich freue euch zu sehen und dabei in so netter Gesellschaft, wie mir scheint.
Sie setze ihr lieblichstes Lächeln auf. „Ich muss mich aufrichtig entschuldigen bei euch…“ nach einer kleinen Kunstpause und einem abschätzenden Blick auf die Frau. „…und eurer liebreizenden Frau natürlich, das ich euch noch nicht zur Hochzeit und wie ich hörte sogar schon Nachwuchs, gratuliert habe. Ich bin untröstlich das versäumt zu haben, ich hoffe beiden geht es gut.“ Sie sah sich auffällig um. „ Wo ist den eure hoch geschätzte Frau, natürlich möchte ich mich auch bei ihr entschuldigen und ihr gratulieren“
Corona wusste das sie etwas zu zynisch war aber irgendwie hatte sie gerade ein kleiner manes gezickt und sie konnte nicht anders.

(12-06-2023, 04:59 PM)Kiki schrieb: [ -> ]Ich kicherte vergnügt, als er an meinem Hals knabberte, und lehnte mich etwas näher. Der arme Kerl hatte ganz eindeutig Lust auf mich und sollte dringend etwas Druck loswerden. Ich wusste aber nicht, ob ich ihn zu einem schnellen Flötenspiel einfach in einen Seitenraum entführen sollte. Manche Männer litten ja gerne, und er wollte wohl den Statthalter im Auge behalten.
“Owen?“ fragte ich verblüfft und schaute rüber. “Ja, hübsch ist er auf jeden Fall. Wäre schon sehenswert. Aber ich glaube nicht, dass er das könnte“, gab ich zu bedenken. Ich hatte jetzt weniger moralische Einwände, weil er mit Aglaia zusammen war. Das störte mich nicht, solange es die beiden auch nicht störte. Aber ich hatte wirklich Zweifel, ob Owain mit Zuschauern die nötige ästhetische Ausdauer und Zeigefreudigkeit besaß. Und bislang hatte er mir noch nie Avancen gemacht, die darauf schließen ließen, dass er mich überhaupt begehrenswert fand.
Ich schaute wieder lächelnd zu meinem Mäzen. “Wenn du aber Freude am Zusehen hast, bin ich mir ziemlich sicher, dass dein Leon da sehr gerne einen Teil dazu beitragen würde. Und er sieht auch sehr gut aus.“ Und ich hatte den Sklaven obendrein auch gerne zwischen meinen Schenkeln. Er gehörte zu den ganz wenigen Exemplaren von Kerl, die mich zu einem nicht-gespielten Höhepunkt gebracht hatten.

Zu einer weiteren Vertiefung der Möglichkeiten im voyeuristischen Spektrum kam ich nicht, als eine ältere Frau zu uns herüberkam und anfing, zu sticheln. Oh, ich kannte das schon. Eifersüchtige Ehefrauen und deren Freundinnen, die den Männern ihre Geliebten missgönnten, anstatt sich darüber zu freuen, dass die Kerle ihre perversen Vorlieben anderswo auslebten. Und jetzt nicht unbedingt bei Furius Saturninus, aber so generell hatten manche Männer wirklich sehr perverse Vorlieben, die die Ehefrauen sicherlich nicht am eigenen Leib erfahren wollten. Ich wusste das sehr genau.
Aber gut, ich kannte meine Rolle, und die war natürlich immer der römischen Frau untergeordnet und nie eifersüchtig oder stressig. Deshalb lächelte ich auch so unschuldig, als hätte ich die Spitze gar nicht bemerkt und lächelte strahlend der älteren Römerin zu.
“Oh, ich habe die edle Furia Serena vorhin noch dort drüben gesehen, im Gespräch mit… oh, wie hieß sie doch gleich? Ach, mein Namensgedächtnis...“ Ich lächelte Furius Saturninus freudig an. “Deine Nachbarin mit dem dunkelblauen Kleid. Ich muss die Namen wirklich noch üben.“

"Ich möchte nicht nur zusehen, Kiki, das ist doch eher ein Vergnügen für ältere Herren", erwiderte Saturninus lächelnd und zwinkerte Kiki zu. Natürlich nannte er den Namen des Ehrengastes nicht, obwohl dieser ihm in den Sinn kam :
"Aber Leon ist wirklich ein ansehnlicher Bursche, da gebe ich dir Recht. Und er tut, was man ihm sagt. Leider habe ich ihn heute Abend zu Aglaias Bewachung abgestellt. Aglaia soll sich amüsieren und keine Angst haben müssen, dass ...sich jemand Bestimmtes daneben benimmt" Saturninus war sich nicht sicher, in wie weit Aglaia die anderen Frauen ihres Hauses in ihre schlechte Erfahrung mit dem römischen Ritter Ovidius eingeweiht hatte. 

Ihre Freizeitplanung wurde von eine von Serenas Bekannten unterbrochen. Ausländische Namen konnte sich Saturninus nicht merken, aber römische durchaus. Das war Didia Corona, die meist von einem etwas finsterdreinblickenden Burschen begleitet wurde, ihr Freigelassener oder so:

"Salve werte Didia Corona", grüßte er und tat so, als würde er ihre spitze Bemerkung überhören:
"Ich danke dir für die Glückwünsche. Ja, Serena hat mir eine kleine Tochter geboren, Furia Saturnina. Du findest meine Gemahlin vermutlich bei den Damen im Peristyl. Sie wird sich freuen, dich wiederzusehen. Weshalb hast du uns denn so lange deine Gesellschaft vorenthalten? Du warst doch nicht etwa ernstlich krank?"
Saturninus bemühte sich um einen Blick voller Anteilnahme, obgleich er die nicht empfand. Von all den Freundinnen von Serena war Corona diejenige, die ihn unbehaglich fühlen ließ. Sabina war dreist, und Prisca eine treue Seele. Aber Didia Corona hatte etwas Undurchschaubares. 

"Du meinst gewiss ihre Cousine Sabina, die Gattin von Iulius? ", sprang er Kiki bei. Er hatte keine Ahnung, welches Kleid die Claudierin trug. Das Gattin betonte er und dachte: Warum ist Didia Corona eigentlich nicht verheiratet? Sie war eine noch junge und attraktive Witwe: Gab es da etwas? Ein Ehehindernis? Ich nehme an, ihre spitze Zunge ist es, dachte Saturninus.
Aber vorsichtshalber hielt er etwas Abstand von Kiki.

Seine Ehe mit Serena war nämlich glücklich. Er liebte sie auf seine Weise, hätte alles für sie getan. Sie wiederum würde sich niemals in seine Angelegenheiten mischen. Doch er wollte auch nicht, dass Didia Corona ihn anschwärzte und dass sie ihm dann heimlich grollte. Serena hatte schon die Angelegenheit mit Furiana Deirdre wegstecken müssen.
(12-06-2023, 05:47 PM)Ceridwen schrieb: [ -> ]Es schien mir, dass Petilius Rufus tatsächlich ein Mann war, der zuvor seine Hausaufgaben gemacht und brav seinen Caesar gelesen hatte, bevor er in dieses Land gekommen war. Allerdings machte er denselben Fehler wie alle Römer. Er steckte 'die Kelten' alle in ein Fass und rührte kräftig um. Doch was für die Stämme Galliens galt, musste nicht zwangsläufig auch auf die Stämme Britannias oder Hibernias zutreffen!

"Ich habe davon gehört, dass die Menschen auf dem Festland Rosmerta und euren Mercurius gleichermaßen verehren. Man spricht sogar davon, dass die beiden Götter eine Ehe eingegangen sind. Doch ich fürchte, die beiden sind hier noch nicht richtig angekommen. Unser Gott der Schmiedekunst ist Govannon. In Hibernia nennt man ihn Goibniu (sprich: Govnu) und in Gallien Gobanos", antwortete ich auf Petilius‘ Frage.

Auch Furius Saturninus zeigte plötzlich Interesse für dieses Thema und erkundigte sich nach der Stellung der Handwerker und insbesondere der Schmiede. Im Gegensatz zu den Römern schätzen wir all diejenigen, die es vermochten, Großartiges mit ihren Händen oder mit ihren Stimmbändern zu vollbringen. "Diese Hochachtung gilt sowohl für die Kunst als auch für den Künstler, verehrter Furius Saturninus. Handwerker und insbesondere Schmiede sind, wie Barden und Dichter, Männer der Künste und stehen sehr hoch in der Gesellschaftshierarchie. Unter dem König und dem Adel natürlich, aber deutlich über dem gemeinen Volk, denn sie beherrschen die Kunst, die ihnen die Götter verliehen haben. Wie man ganz deutlich an dieser Statue sehen kann." Nun ja, von dieser Gesellschaftshierarchie war nicht mehr viel übrig geblieben, seitdem die Römer hier waren. Doch auch wenn die Zeit der großen Könige und Anführer vorbei war, wussten die Leute dennoch, wem sie Hochachtung entgegenzubringen hatten.

Lucius Petilius Rufus hörte aufmerksam zu.

“Govannon also“, wiederholte er den fremden Namen für Vulcanus und überlegte schon, wie er dieses Wissen nutzen könnte. Als ceridwen dann aber meinte, dass Barden und Dichter ebenfalls so hoch standen, musste er ein Schmunzeln unterdrücken. “Nun, da sind die Kelten dann wohl den Griechen etwas näher als den Römern“, meinte er diplomatisch. Denn kein Römer würde einen Schauspieler als besonders hochstehend ansehen. Die Griechen hatten ihre Kitharoden und Rhapsoden, und auf römischen festen wurden diese durchaus auch gehört. Aber Nero war eben mit dieser Art, das selbst zu leben, letztendlich vom Volk verspottet und schlussendlich gestürzt worden. Es entsprach einfach nicht der römischen Art.
“Aber einen kleinen Tempel für Vulcanus, oder eben Govannon, könnte ich mir durchaus vorstellen. Nichts übermäßiges, ein kleiner Umgangstempel. Denkst du, dass so etwas Anklang fände bei den Bewohnern Britannias?“ fragte Rufus Ceridwen direkt. Immerhin war sie ja Keltin. Und die Götter zu besänftigen und gleichzeitig die aufrührerischen Umtriebe im Keim zu ersticken? Was könnte es besseres geben? Zumal Furius Saturninus ihm ja von einer Explosion mit schwer löschbaren Feuer berichtet hatte. Was läge da näher als Vulcanus um Hilfe zu bitten?
(12-06-2023, 04:03 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: [ -> ]Lucius Petilius Rufus lachte.

“Ja, das ist in der Tat sehr praktisch, um eine Frau zu beschwichtigen“, stimmte er zu, als Licinianus Owain meinte, er stelle den Schmuck für seine Frau selber her. Aber zum Glück war seine Frau auch mehr an der politischen Verbindung interessiert, und Geschenke unter Eheleuten sah die römische Gesellschaft ohnehin sehr kritisch. Vermögen sollten schließlich nicht vermischt werden, damit bei einer Erbschaft keine Unklarheiten bestanden. Aber hin und wieder eine Kleinigkeit war dem Ehefrieden dennoch sehr zuträglich.
“Falls du wirklich nach Londinium kommen solltest, sprich  ruhig im Statthalterpalast einmal vor und sage, du habest hierzu meine Erlaubnis. Ein Termin zur Vorstellung bei meiner Frau wird sich dann finden“, bot Rufus großzügig an. Das war noch kein konkreter Auftrag, aber dennoch wohl das beste Angebot, dass der junge Schmied hatte erwarten dürfen.

Der Statthalter lachte. Es war erfrischend, mit jemandem wie ihm zu sprechen, der nicht so hochgestochen und überheblich war wie der Furier. „Falls du noch ein kleines Geschenk für deine Frau benötigst, hätte ich vielleicht einige hübsche Stücke aus Silber und Gold“, bot ich ihm ganz unverbindlich an. Schließlich wollte ich ihm nichts aufdrängen.
Sein Angebot, einfach mal vorbeizukommen, falls ich nach Londinium kommen sollte, ehrte mich sehr. Das war ein gutes Argument, um Aglaia davon zu überzeugen, nach Londinium zu gehen. Vielleicht konnte ich heute Abend noch mit ihr darüber sprechen, wenn wir beide wieder zu Hause waren.
"Das ist ein sehr großzügiges Angebot, das ich zu schätzen weiß! Sobald wir dort sind, werde ich das gerne tun!", erklärte ich ganz begeistert.


(12-06-2023, 12:34 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: [ -> ]Owen blickte Saturninus düster an und stellte ihm die Frage, ob er ihn hatte rufen lassen, um ihm zu zeigen, was seine Frau tat. Der Blick verhieß nichts Gutes. Der Furius war schon zufrieden damit gewesen, dass der junge Schmied nicht ausfällig wurde und dass er dem Statthalter gefiel. Jetzt hatte er aber das Gefühl, dass er dem Freigelassenen noch mehr erklären musste. Er verstand immer noch nicht. Vermutlich weil er nichts verstehen wollte. Um Aglaias Willen bewies Saturninus mehr Geduld, als er sie normalerweise besaß:
Er schüttelte den Kopf: "Was immer du glauben magst, Licinianus, es ist nicht meine Absicht, dich irgendwie zu quälen", sprach er. Die war es wirklich nicht. Zumindest nicht persönlich. Aber seine Haltung Leuten gegenüber, die unter ihm standen, war sehr von Kalkül bestimmt, es sei denn, sie waren ihm gefühlsmäßig nahe wie Aglaia, Kiki oder Furiana Deirdre:

"Aglaia ist als mein Gast hier. Was sie tut, liegt ganz allein in ihrem Ermessen. Damit niemand ihr gegenüber respektlos wird, habe ich ihr als Schutz meinen Leibwächter Leon abgestellt", er wies mit einem Kopfnicken auf den blonden Sklaven, der an einer Säule gelehnt, die Hetäre nicht aus den Augen ließ. Er folgte zwar ihr und dem Adligen nicht, doch er behielt die Tür im Auge:
"Wenn der Tribun hier auftauchen und Aglaia erschrecken sollte, wäre es mir ein besonderes Vergnügen, ihn aus meinem Haus werfen zu lassen", Saturninus grinste etwas grimmig, dann fuhr er fort:
"Dich habe ich rufen lassen, weil man deine Statue bewundert und nach dem Künstler verlangt hat. Hätte ich mir sicher sein können, dass du dich gut beträgst, hätte ich dich von Anfang an mit eingeladen" Saturninus sagte nicht dazu, dass Aglaia Bedenken gehabt hatte:
"Du bist dem Statthalter aufgefallen. Alle Welt hat gesehen, dass er mit dir gesprochen hat. Schon das wird dazu führen, dass jeder in Iscalis, der es sich leisten kann,  nun ein Kunstwerk aus deiner Hand möchte. Du brauchst die Aufträge nur noch einsammeln. Du gehst deinem Handwerk nach und deine Frau dem ihren. Warum willst du sie ändern? Warum willst du die Welt ändern?",
Saturninus schaute den jungen Kelten aus seinen dunklen Augen an. Im Schein der Öllampen und Kerzen wirkten sie nahezu schwarz. Der Patrizier war nicht einmal vielleicht viel älter an Jahren, aber im Moment fühlte er sich viel älter als sein Gegenüber.


Er behauptete, er wollte mich nicht quälen. Das sei nicht seine Absicht gewesen. Ich konnte ihm glauben oder auch nicht. Aber die Tatsache blieb, dass er meine Frau eingeladen hatte. Nicht als herkömmlichen Gast, sondern in ihrer Funktion als Hetäre. Damit sie seine anderen Gäste unterhielt und im Zweifelsfall auch mit ihnen schlief.
"Du meinst, sie tut das, weil sie es will? Sie ist mit diesem Mann mitgegangen und schläft mit ihm, weil sie es möchte?" Der Zorn war aus meinem Gesicht gewichen und hatte nur noch Ekel übrig gelassen. Ich erinnerte mich an ihre Worte, die sie einmal zu mir gesagt hatte, dass sie nicht lieben könne. Vielleicht hatte sie Recht, dass sie dazu nicht fähig war, auch wenn ich es damals nicht wahrhaben wollte.

Saturninus' Worte, er habe auch für Aglaias Sicherheit gesorgt, prallten an mir ab. Gerade in diesem Moment wurde mir klar, wie naiv und dumm ich gewesen war. Hatte Aglaia nur mit mir gespielt, so wie sie das mit all ihren Kunden tat? Hatte sie nur erzählt, was ich hören wollte? Hatte sie nur eine Illusion erzeugt, die weit entfernt von jeglicher Realität lag? In mir brach gerade eine Welt zusammen und ich verstand nun, dass das eintraf, vor dem ich mich immer gefürchtet hatte. Auf Dauer würde mich dieses Leben zerstören. Daran konnte auch nichts der nun aufkommende Ruhm ändern. Ich würde mich nur eine begrenzte Zeit lang in meine Arbeit hineinstürzen können, um Ablenkung vor dem Offensichtlichen zu finden. Doch letztendlich würde ich daran zerbrechen, wenn ich nicht selbst einen Schlussstrich zog. Nein, ich würde weder sie noch die Welt ändern können. Das war mir nun klar geworden.

Nachdem der Furier den Tribun erwähnt hatte, sah ich nach einer Weile wieder auf und ein absurder Gedanke nahm in meinem Kopf Gestalt an. "Der Tribun, war er es, den ich für dich töten sollte? Wenn dem so war, dann werde ich es tun und bin bereit, sämtliche Konsequenzen zu tragen. Es wird für mich selbst eine Genugtuung sein. Ich bitte dich nur um eins, kümmere dich um unser Kind, wenn ich nicht mehr da bin."
(12-04-2023, 02:57 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: [ -> ]Lucius Petilius Rufus runzelte die Stirn

Er hatte den jungen Offizier erst kennen gelernt und schon mitbekommen, dass er und Tribun Iulius sich absolut nicht ausstehen konnten. Er kam sich dabei vor wie ein Vater, der einen Streit unter zwei ungehorsamen Söhnen schlichten sollte. Keine Position, die ihm gefiel oder die er des römischen Militärs für angemessen empfand.
Er lauschte den Worten des Flavianus und runzelte die Stirn, wieso er nun sicher war, dass Ovidius den Jungen getötet habe, wo er eben gesagt hatte, er könne derlei nicht bezeugen. “Und wie wollte er dich davon abbringen, ihn in Rom anzuschwärzen? Bezichtigst du den Tribun eines unwürdigen Verhaltens?“ fragte Rufus jetzt wachsamer und vorsichtiger nach. Eben hatte es noch so geklungen, als diene die Aussage nur dem Fall des toten Jungen, aber jetzt klang es viel mehr nach Politik und dem versuch, eine Anklage gegen einen Offizier anzubringen.

Flavianus Pytheas lächelte ein wenig und beschrieb mit einer Hand eine Geste. Für Außenstehende mochte es immer noch so aussehen, als unterhielten sie sich über die Sumpftrockenlegung:

"Der Tribun kann sehr überzeugend sein, edler Statthalter. Ich war nicht bei Bewusstsein, als die Tat geschah, und nur Menschen einfachen Standes haben sie wohl mitbekommen. Sie warteten vor Morgengrauen vor der Praxistür, weil ich an diesem Tag der Woche die Armen umsonst behandle", bemerkte er. In Pytheas Stimme schwang Bitterkeit mit. Anstatt Heilung hatte er einem Jungen den Tod gebracht. Manchmal war es so, dass seine Heilkunst versagte, aber dieser Tod wäre vermeidbar gewesen.

Und dann auf die Frage hin, ob er Tribun Ovidius eines unwürdigen Verhaltens bezichtigte, erwiderte Pytheas:
"Du hast es gesagt, Herr" 
Der Freigelassene war äußerst vorsichtig. Er würde nur reden, wenn er geschützt würde.
(12-07-2023, 01:39 PM)Flavianus Pytheas schrieb: [ -> ]
Flavianus Pytheas lächelte ein wenig und beschrieb mit einer Hand eine Geste. Für Außenstehende mochte es immer noch so aussehen, als unterhielten sie sich über die Sumpftrockenlegung:

"Der Tribun kann sehr überzeugend sein, edler Statthalter. Ich war nicht bei Bewusstsein, als die Tat geschah, und nur Menschen einfachen Standes haben sie wohl mitbekommen. Sie warteten vor Morgengrauen vor der Praxistür, weil ich an diesem Tag der Woche die Armen umsonst behandle", bemerkte er. In Pytheas Stimme schwang Bitterkeit mit. Anstatt Heilung hatte er einem Jungen den Tod gebracht. Manchmal war es so, dass seine Heilkunst versagte, aber dieser Tod wäre vermeidbar gewesen.

Und dann auf die Frage hin, ob er Tribun Ovidius eines unwürdigen Verhaltens bezichtigte, erwiderte Pytheas:
"Du hast es gesagt, Herr" 
Der Freigelassene war äußerst vorsichtig. Er würde nur reden, wenn er geschützt würde.

Lucius Petilius Rufus verstand.

Der Tribun hatte also den Medicus bewusstlos geschlagen und war dann gegangen. Ob der Flavianus ihm die Narbe im Gesicht davor beigebracht hatte? Der Mann sah nicht danach aus, aber jeder Mensch setzte sich zur Wehr. Und die meisten Heiler hatten irgendwo ein scharfes Messer für ihre Arbeit. Das erklärte auch, warum der Mann hier nicht wirklich aussagen wollte, denn Tribun Ovidius würde zweifellos dann ihn des Angriffs auf einen römischen Bürger anklagen. Und da Ovidius Ritter war und Flavianus wohl eher nicht, würde seine Strafe da weit höher ausfallen als alles, was Ovidius zu erwarten hätte. Den träfe im schlimmsten Fall die Schmach einer Verbannung, aber nicht der Tod in der Arena.
“Ich verstehe“, sagte Rufus also und fragte sich ein wenig, warum der Ovidius nicht schon Rache geübt hatte. Die Narbe in seinem Gesicht war ja kaum zu übersehen. Vielleicht würde er sich darum doch kümmern müssen. So langsam ergab sich zumindest ein recht unschönes Gesamtbild.

“Dann danke ich dir für deine Hinweise. Ich werde sie im Kopf behalten.“ Was er tun würde, war sich Rufus noch nicht sicher. Dafür waren es zu viele Indizien und zu wenig stichhaltige Beweise. Aber er würde zumindest den Tribun im Auge behalten. Vielleicht beorderte er ihn erst einmal zu sich, wenn er weiterzog. Das klang nach einer guten Möglichkeit.
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