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Nächsten Vollmond würde ich etwas sehen können. Der Gedanke war seltsam. Ich hatte noch nie einer Frau dabei zugesehen, mein Kind auszutragen. Ich und Ciaran hatten sicher schon ein halbes Dutzend oder so an verschiedenen Orten. Aber wir blieben üblicherweise nicht, um zuzusehen, ob die Frauen die Schwangerschaften auch beendeten, oder gar das Ergebnis zu begutachten. Bislang hatte ich daran auch keinerlei Interesse gehabt. Aber das hier, mein Drache, das war was anderes. Ich würde ihn aufwachsen sehen wollen. Ich würde ihn kämpfen sehen wollen. Ich wollte gern erleben, wie meine Vision von ihm Wirklichkeit würde. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob meine Aufgabe mit seiner Zeugung nicht eigentlich schon abgeschlossen war. Nun, vielleicht äußerten sich die Götter ja nochmal. Und verrieten mir seinen Namen, nach dem Cinead schon gefragt hatte.

Erst einmal aber war Deirdre ausgehungert und zeigte deutlich, wie sie es wollte. Ich ließ sie eine Weile so gewähren, bis sie ihre Befriedigung gefunden hatte, ehe ich aufstand und zum Tisch wechselte. Und zum Stuhl. Und an die Wand. Und die Kiste vor dem Bett. Man könnte sagen, wir testeten einige der Möbelstücke auf ihre Stabilität.
Irgendwann waren wir dann doch wieder im Bett und ich spielte mit ihren Haaren. Sie hatte schöne Haare, die ich mir um den Zeigefinger wickelte. “Ich werde dir ein paar Kräuter dalassen, zur Stärkung und gegen die Übelkeit. Ich hab nicht genug dabei für einen ganzen Mond, aber ich kann dir dazwischen ein Bündel auf die Schwelle legen, wenn du magst.“ Es war nichts allzu exotisches, was ich ihr dalassen wollte. Nichts, was die Wehen fördern könnte und so eine Frühgeburt auslösen würde, weshalb sehr viel, das den Magen beruhigte, ohnehin wegfiel.
Es ergab sich eine natürliche Pause zwischen den aktiven Phasen des Liebesspiels und erst jetzt fiel mir auf, wie ausgehungert ich war. Bevor ich mich aber noch selbst versorgen konnte, quängelte auch schon Aidan, der ebenfalls eine frische Windel und vor allem einen Mitternachtssnack brauchte. So erhob ich mich und stillte meinen Sohn, während Ciaran sich ausruhte. Als das dann erledigt war, nahm ich selbst zwei Schalen mit Eintopf und Brot ins Bett mit, wo ich mich wieder ausstreckte und aus meiner Schale löffelte. Die andere Schale reichte ich Ciaran.

Nach dem Essen musste ich erst einmal einige Minuten verdauen, die ich zum Plaudern nutzte. "Du kannst sie mir gerne auf die Schwelle legen oder sie einfach nachts vorbeibringen" meinte ich mit einem Zwinkern. Ja, Rhea könnte über das, was ich tat, berichten...aber wirklich scheren tat es mich nicht. 

Ich hatte keinen Ehemann, der protestieren konnte oder mich verstoßen könnte. Aber es musste sich das ganze Dorf nicht noch mehr das Maul über mich zerreißen, als es das eh schon tat dank meiner vorherigen Beziehung zu Furius Saturninus und dem Resultat daraus. 

Nach einer kurzen Pause fuhr ich ernster fort. "Letzte Nacht habe ich vom Vollmond geträumt und den Drachen gesehen. Der Drache war aber nicht alleine und ein Wolf lief an seiner Seite und der Mond färbte sich feuerrot. Was hältst du davon, Ciaran?" Mein Blick war interessiert, da er bestimmt eine Idee hatte, was es bedeutete, während ich mich wieder an ihn schmiegte.
Der Grund, warum ich normalerweise nicht mit Müttern kleiner Kinder vögelte, offenbarte sich, kaum dass wir fertig waren. Ich Kind quakte und brauchte Versorgung, so dass ich erst einmal allein im bett liegen blieb und an die Decke starrte. Das hier, dieses Haus, eigentlich war mir sowas zu eng. Also, nicht dass ich Einwände gegen ein bequemes Bett und weiche, warme Gesellschaft hatte. Aber es machte träge und müde und beengte den Geist. Draußen unter den Sternen war mein Kopf klarer, mein Geist konnte weiter schweifen und ich konnte die Götter besser hören. Wenn ich hier nach oben sah, sah ich nur, wo sich im Dachbalken gerade ein Marder versuchte, einzurichten. Wenn die Viecher einem dabei nicht das Dach kaputt machen würden, hätte ich nichts gegen sie. Das waren gute Mäusefänger. Aber am Ende wollte Deirdre dann noch, dass ich ihr das Dach neu eindeckte.
Ich angelte abgelenkt nach meiner Hose, fand den Gurt mit den Messern daran und schaute weiter nach oben, während Deirdre ihr Kind wieder schlafen legte und essen holte. Sie war noch nicht ganz mit den Schüsseln da, da warf ich das Messer aus dem Handgelenk nach oben. Ein kurzes quieken, und in der Nähe der Tür fiel der Marder dann auch herunter und rührte sich nicht mehr. Eigentlich wollte ich gleich mein Messer holen, bevor das Blut eintrocknete, aber da bekam ich schon Eintopf.

Ich setzte mich also richtig hin und begann, zu essen. Es schmeckte besser als das, was Cinead so fabrizierte. Sie meinte, ich solle ihr die Kräuter heimlich bringen. Das hieß wohl weiterhin nur zu Vollmond und nicht zu laut. Aber gut. War ja nicht so, als hätte ich vor, häuslich zu werden. Wenn sie sich warum auch immer dafür schämte, mit mir zu vögeln, dann sollte sie es eben verheimlichen. Ihr Bauch würde schon für sich sprechen, wenn er dann wuchs.

Ich war fertig und stellte die Schüssel weg und wollte gerade wegen des Messers aufstehen, als sie sich an mich kuschelte und von einem Traum erzählte. Ein laufender Drache, kein fliegender, und ein Wolf und ein roter Mond. Ich runzelte kurz die Stirn. “Der Wolf steht nie für einen allein. Der Wolf steht für sein Rudel. Und es heißt, dass ich recht habe und mein Drache ein Anführer wird, weil andere ihm folgen werden.“ So schwer fand ich das jetzt nicht zu verstehen und zu deuten. Aber gut, manche Menschen machten Sachen gerne kompliziert und dachten einfach zu viel nach.
Nachdem ich mit dem Essen fertig war, stellte ich unsere Schüsseln einfach neben das Bett. Die konnte ich später auch noch weg bringen und reinigen. Ich war gerade so wohlig ausgeruht und wollte mich nicht un Hausarbeit jetzt kümmern.

"Ein ganzes Wolfsrudel...hmmm...als ich noch ein Kind in Tor Uisneach war, wurden meiner Schwester und mir sieben Söhne und sieben Töchter prophezeit, aber eine von uns würde nur Söhne und die andere nur Töchter haben." Die Aussicht ließ mich schmunzeln, denn ich war schon stolz auf meinen Aidan und ich war mir sicher, dass alle meine Söhne mich stolz machen würden. 

"Vielleicht müssen wir an dem Wolfsrudel noch ein wenig arbeiten, wenn der Drache erstmal da ist" meinte ich feixend mit einem Schmunzeln. "Aidan ist ohnehin fast ein halbes Jahr alt und ich werde Rhea bald für immer in die Villa Furia zurückschicken, da ich gut allein zurecht komme und sie nicht mehr brauche. Dann kannst du kommen und gehen wie es dir gefällt. Was hältst du davon?"

Prüfend glitt meine Hand an ihm hinab, ob er für eine weitere Runde bereit war. "Und dann könnten wir es so oft machen, wie wir wollten" hauchte ich sichtlich von der Idee begeistert.
Sieben Söhne, da hatte Deirdre ja noch was vor. Ich stand jetzt doch endlich auf und holte mein Messer. Den Toten Marder sah ich mir kurz an. War ein Männchen, also keine Gefahr, dass irgendwo im Dach noch eine Horde Jungtiere versteckt waren. Aber er hatte ein schickes Fell, weshalb ich ihn erstmal auf den Tisch legte, um ihn später abzuhäuten. Vielleicht konnte Deirdre daraus ja irgendwas für meinen Drachen dann machen. Keine Ahnung, was Säuglinge so alles brauchten.
Ich war noch nicht ganz wieder zurück im Bett, als sie meinte, sie würde irgendeine Rhea zurückschicken und dann könnte ich öfter kommen. Ich witterte ein wenig eine Falle und schaute sie leicht misstrauisch an. “Und wegen dieser Rhea geht es gerade nicht? Spioniert sie?“  fragte ich, anstatt eine wirkliche Antwort zu geben. Aber so interessiert an Diskussion schien Deirdre ohnehin nicht zu sein. Mehr an… Verführung.
Mein Körper reagierte sehr zuverlässig. Ich war jung und hatte Spaß an Sex, wie ich heute bei ihr das dritte Mal bewies. Aber im Zusammenhang mit den anderen Dingen, die sie gesagt hatte, sah ich sehr deutlich die Falle, die für mich ausgelegt wurde. “Mein hübscher, kleiner Singvogel“, meinte ich und küsste sie einmal so, dass klar war, dass ich durchaus geneigt war, häufiger mit ihr zu schlafen.
“Du weißt aber, dass ich auch immer frei sein muss, um dem Willen der Götter zu folgen? Die unter uns gesagt manchmal sehr schnell ihre Meinung ändern und verwirrend agieren. Ich werde ganz sicher nie ein braver Ehemann sein, und ich werde nie irgendwelche süßen Worte säuseln oder seltsame Schwüre ablegen. Ich habe nichts dagegen, dir noch fünf Söhne zu machen, wenn ich lange genug lebe, aber ich verspreche gar nichts.“
Sie hatte gesagt, sie würde die Götter verstehen und wäre ausgebildet worden. Wenn sie wirklich wie Cinead war, verstand sie, dass ich nicht in die Ketten des bürgerlichen Lebens eingesperrt werden konnte. Ich war wie der Wind, der meinen Drachen dazu ermächtigen würde, zu fliegen. Den Wind sperrte man nicht ein. Auch nicht mit noch so lieblichen Fesseln.
Ich schaute kurz interessiert nach dem Marder, aus dessen Fell man bestimmt ein paar Fäustlinge oder eine Mütze für ein Kleinkind machen konnte, sobald das Fell ordentlich abgezogen und bearbeitet war, ehe mein Blick wieder auf Ciaran ruhte. "Oh sie spioniert nicht soweit ich weiß, aber sie ist eine Sklavin von Aidans Vater und ich gehe davon aus, dass sie ihm schon alles erzählen wird, was ihn nichts angeht. Er ist Römer, wie du bestimmt weißt..."

Der Kuss war süß und signalisierte Bereitschaft, die ich forsch erwiderte, doch für den Moment hielt er mich nur fest. Bei der kleinen Ansprache allerdings musste ich unwillkürlich lachen. "Ich habe nicht vor jemals zu heiraten, Ciaran. Man muss eine gute Zeit nicht unnötig verkomplizieren, finde ich. Mein Körper gehört nur mir und den Göttern. Die Götter werden uns schon wissen lassen, wann und ob es genug ist und bis dahin fliegen wir so weit und so lang wie es uns gefällt." 

Ich brauchte keinen Ehemann und über Liebe machte ich mir jetzt erstmal keine Gedanken. Das war eindeutig genug Geplauder für meinen Geschmack und ich zog den Druidenschüler wieder ins Bett. Mein Körper hatte eindeutig noch nicht genug gehabt und brauchte noch ein wenig Aufmerksamkeit.
Ich zuckte nur kurz mit den Schultern. “Ich habe es dir sicher schon einmal angeboten, aber wenn dich der Vater deines Kindes nervt, bin ich dir auch gerne behilflich, dieses Ärgernis loszuwerden.“ Ich meinte das gar nicht böse, aber ein toter Römer mehr oder weniger scherte mich nicht besonders und für mich war das keine große Sache.

Aber Deirdre wollte sowieso nicht wirklich reden. Die Frau war wirklich unersättlich, und sie versicherte mir, dass sie keine festen Absichten hatte, sondern einfach nur, naja, eben unersättlich war. Ich grinste sie leicht an. “Wenn du so weitermachst, bring ich beim nächsten Mal meinen Bruder mit“, meinte ich, und es war ein ehrliches Angebot. Ein Kerl allein konnte ja fast nicht allein mithalten, ohne an seine Grenzen zu kommen. Und ich hielt mich eigentlich für sehr ausdauernd.

Aber erstmal gab ich ihr wieder, was sie wollte, vielleicht ein bisschen härter, um ihr und mir zu beweisen, dass wir Spaß miteinander haben konnten, ohne dass es gleich irgendwas romantisches zu bedeuten hatte.
Bei dem Angebot winkte ich nur ab. Ja, ich war nicht glücklich mit der Art, wie Furius Saturninus meinen Sohn in Anspruch nehmen wollte, aber Aidan brauchte seinen Vater noch. Er sollte ihm alles ermöglichen, was nur ging. "Lass Aidans Vater ruhig meine Sorge sein, aber wenn er einmal weg muss, dann weiß ich ja, dass du für mich da bist" sagte ich schmunzelnd. 

Ich genoss das Gefühl unserer beider Körper so nahe beieinander und nur kurz spielte ich mit dem Gedanken auch einmal den anderen Zwilling auszuprobieren oder vielleicht beide gleichzeitig, aber dann schüttelte ich den Kopf. "Bis der Drache geboren ist, bleiben wir unter uns. Danach...vielleicht..."

Das etwas ruppigere Liebesspiel ließ mich noch einmal richtig laut werden, ehe ich erschöpft im Bett liegen blieb mit einem seligen Lächeln. "Ich hoffe, du überlegst dir das mit dem öfter Vorbeikommen, wenn die Sklavin weg ist..." sagte ich ein wenig schnaufend von der Hitze und Anstrengung.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich neun Monate lang ihren Appetit allein bewältigen wollte, aber ich sagte erstmal nichts. Wer wusste schon, wie sich das alles überhaupt entwickelte. Es machte wenig Sinn für eine Zukunft zu planen, die man nicht sehen konnte. Und ich verlangte ja auch überhaupt keine Treue von ihr oder umgekehrt. Wenn es mir zuviel würde, ging ich halt einfach.

Nach dem Sex, der wohl als Verstärkerargument gemeint gewesen war, fragte sie mich dann doch noch, ob ich öfter kommen wollte. Ich grinste. “Wenn du mir denn dann sagst, wann sie weg ist und dich nicht mehr verpetzen kann…?“
Saturninus hatte zwar Deirdre und Aidan länger nicht gesehen, aber die treue Rhea hatte ihm Bericht erstattet, dass es beiden gut ging. Das reichte ihm für eine ganze Weile. Nun war Serena schwanger, und er dachte bei sich, dass es einmal wieder nett sein konnte, in Deirdres Haus sich als Quasi- Familienvater betüddeln zu lassen. Vielleicht war auch mehr zu haben, Deirdre war nach Saturninus Ansicht darin sehr keltisch, dass sie frei über ihr Herz und ihren Körper verfügte.  Er hatte immer gerne mit ihr geschlafen.
Außerdem wollte er ihr sagen, dass sie sich bereit halten sollte, wenn der Statthalter käme; so würde Aidan endlich zu Tiberius Furianus Victor werden, das war der römische Name, den er für den Kleinen ausersehen hatte. 
Er warf die Zügel seines Pferdes seinem gallischen Leibwächter Seasnán zu und klopfte an die so vertraute Haustür.
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