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Cubiculum | Claudia Sabina
09-12-2023, 04:35 PM,
Beitrag #11
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Anaxarete lachte nun nachsichtig: "Fragen, fragen, Nefertem, wie die Kinder. Nicht so viel fragen. Es macht traurig"
Sie schaute den Jungen nun forschend an. Ach ja, ein Aegypter war er. Doch fast so dunkel wie ihr schöner Nubier. Hätte..hätte.... sie waren beide Sklaven gewesen. Ihr Herr hatte ihnen erlaubt, zusammen zu leben, doch als das Kind starb und sie noch als Amme dienen konnte, hatte ihr Herr sie an Herr Claudius verkauft. Hätte sie toben und schreien sollen? Hätte das etwas genützt? War es nicht besser, nicht mehr an ihr totes Kind und ihren Gefährten zu denken, sondern weiterzuleben? Anstatt zu sterben vor Kummer?  Anaxarete hatte sich in ihr neues Leben gestürzt, als hätte es das alte nie gegeben. Alle Liebe, die sie zu geben hatte, konzentrierte sie demnach auf ihre kleine Herrin Claudia Sabina. Und Sabina erwiderte ihre Liebe mit zwar etwas herablassender, aber dennoch Liebe. 
Die Vergangenheit war nicht vergessen, doch aus dem brüllenden Schmerz war im Laufe der Jahre ein kleiner, feiner geworden. Armer Nefertem. Er war noch jung. Er hatte noch nicht wirklich begriffen, was es hieß, ein Sklave zu sein. Auch wenn man Anaxarete nie körperlich misshandelt hatte, ja auch wenn sie nicht einmal unglücklich war, hieß das, keinerlei Gewalt über sein Leben zu haben. 
In diesem Moment schloss Anaxarete den Jungen in ihr Herz:"Ja, du wirst bitte mich vorlesen", sagte sie:
"Ich danke dir schön für alles hier, Nefertem. Du bist ein guter Junge. Ich gehe zu Domina Sabina, und ich berichte" >>>
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09-12-2023, 08:57 PM,
Beitrag #12
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Als Anaxarete ihn darauf aufmerksam machte, dass er mit seinen vielen Fragen schmerzvolle Erinnerungen an die Oberfläche brachte, zuckte Nefertem zusammen und senkte augenblicklich seinen Kopf. Oh nein. Er wollte Anaxarete doch nicht traurig stimmen. Und so schüttelte der junge Aegypter hastig seinen Kopf und biss sich auf die Unterlippe.

“Es tut mir Leid Anaxarete. Ich werde nicht mehr so viele Fragen stellen.“

Entschuldigte sich der junge Sklave mit seiner weichen Stimme und atmete im nächsten Augenblick tief durch. Von den Gedanken der Griechin ahnte der Aegypter nichts und so schwieg Nefertem nun lieber, als dass er sich noch einmal kopfüber in ein Fettnäpfchen stürzte. Etwas unwohl ließ Nefertem nun seinen Blick durch das Cubiculum der jungen Domina gleiten, um dem Blick der Dunkelhaarigen auszuweichen.

“Rufe einfach nach mir und wenn es meine Zeit erlaubt, dann werde ich dir gerne vorlesen Anaxarete.“

Gab Nefertem mit seiner angenehmen Stimme zur Antwort, als er seinen Blick abermals auf die Griechin niederlegte.

“Ich habe mich sehr gefreut Anaxarete. Und ich bin gespannt was Domina Claudia Sabina zu ihrem Zimmer sagt.“

Dabei lächelte der Dunkelhaarige still vor sich hin und neigte schließlich seinen Kopf. Jetzt würde er seinen Dominus aufsuchen.
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02-27-2024, 06:16 PM,
Beitrag #13
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
>>>

“Wie du wünscht Domina.“

Verabschiedete sich der iulische Sklave und wartete darauf bis die junge Domina sein Arbeitszimmer verlassen hatte. Dann erst begab sich Nefertem nach draußen. Seine Schritte führten ihn zielsicher auf den Mercatus des Provinzörtchens. Mit geschulter Miene erblickte Nefertem sogleich einen Stand, an dem jene Lucanicae verkauft wurde. Artig reihte sich Nefertem hinter einer ältlichen Dame ein und wartete darauf, bis er schließlich an der Reihe war. Mit seiner sanften Stimme bestellte der Dunkelhaarige zwei dieser Würste für seine junge Domina und bezahlte den Händler. Mit den eingewickelten Würsten ging es für Nefertem sogleich weiter über den Markt. Denn seine junge Domina wollte er nicht allzu lange warten lassen. Aber seine Aufgabe auch gewissenhaft erledigen.

Schließlich erblickte Nefertem, etwas versteckt im hinteren Teil des Mercatus, einen Stand, an dem einige verschlossene Amphoren standen und ein Schild verkündete, dass man hier den weltbesten Defrutum erstehen könnte. Den weltbesten Traubenmost? Wirklich? Dies wollte Nefertem nun doch mit eigenen Augen erblicken. Der Großen Mutter sei gedankt, stand niemand vor dem Stand, so dass Nefertem sogleich sein Anliegen vorbringen konnte. Der listige Blick des kleingewachsenen Kerlchens hinter dem Stand fiel dem Aegypter sogleich auf und so schüttelte Nefertem kaum merklich seinen Kopf.

“Eine Amphore deines berühmten Traubenmosts.“

Dabei legte Nefertem eine gewisse Ironie in das Wörtchen 'berühmten'. Eine Ironie, welche dem Händler nicht bewusst war. Pflichtbewusst zapfte dieser den Most in eine bauchige Amphore und verschloss jene mit einem Pfropfen aus Kork. Sogleich nahm Nefertem die Amphore entgegen und hielt dem Händler die abgezählten Münzen hin. Die Amphore legte der iulische Sklave zu den verpackten Lukanerwürste in einen Weidenkorb.

Nach seinem Einkauf beeilte sich Nefertem den Mercatus zu verlassen und den Weg in Richtung der iulischen Villa einzuschlagen. An der Villa angekommen, lenkte Nefertem seine Schritte zuerst in die Küche der Villa. Dort legte Nefertem die Würste auf einen Teller, welches er aus einem Regal genommen hatte. Die Amphore mit dem Traubenmost entkorkte Nefertem. Zusammen mit einem Kelch stellte Nefertem den Teller mit den Würsten und dem Traubenmost auf ein Tablett. Das Tablett nahm der iulische Maiordomus an sich und begab sich in Richtung des Cubiculums der Claudia.

Ein anklopfen an der Türe erfolgte und Nefertem trat herein, nachdem er von drinnen Claudia Sabinas Stimme vernommen hatte.

“Salve Domina, ich habe deine Wünsche erfolgreich erstehen können.“

Das Tablett stellte Nefertem auf einem kleinen Tischchen ab. Wobei er sich auch schon in den Hintergrund zurückzog.

“Wünscht du alleine zu speisen Domina oder darf ich dir Gesellschaft leisten? Dann könnte ich dir etwas über deinen Gatten erzählen.“
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02-28-2024, 05:07 PM,
Beitrag #14
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
>>>

"Schön, dass du so schnell wieder hier bist und alles bekommen hast, Nefertem", sagte ich und nahm ihm die Würstchen und das Defrutum ab. Ich füllte den Kelch mit dem dickflüssigen Traubenmost, tunkte das Würstchen sofort hinein und biss ab:
"Da habe ich die ganze Zeit schon solche Lust darauf gehabt. Herrlich"! Möchtest du auch was?", ich deutete auf das zweite Würstchen:
"Das ich es nicht vergesse....", ups, ich sollte wohl zu Ende kauen und nicht mit vollen Mund sprechgen. Wäre Anaxarete hier im Zimmer gewesen, hätte sie mir etwas gezischt. Doch sie war in der Küche, um meine Lockenstäbe ins Feuer zu legen, weil sie mir nachher das Haar aufdrehen würde.

Ich versuchte, nicht allzu gierig zu sein. 
Daher holte ich erst einmal den Brief an Didia Corona, den ich ihr geschrieben hatte , herbei und streckte ihn Nefertem hin:

"Besorge ihn sobald du wieder Zeit findest. Didia Corona lebt im Thorianum B" *

Claudia Sabina grüßt ihre werte Didia Corona, hofft, dass sie sich bei bester Gesundheit befindet. Mir geht es auch gut.
Zumindest was die Gesundheit betrifft. Meiner Seele geht es nicht so gut.
Mein Ehemann ist nur noch bei seinen Soldaten, und ich bin eine Grüne 
Witwe. Ich verstehe natürlich, dass er Rom dient. Aber ich hätte nicht gedacht, dass Rom solch eine gestrenge Herrin ist. Da haben ja meine Sklaven 
mehr Freiheit.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich bald besuchen und am besten noch längere Zeit bleiben könntest. Es gibt so vieles, was eine junge Ehefrau gerne mit einer älteren besprechen würde, und es ist für mich ein Privileg, einer solch würdigen Römerin, die immer weiß, was zu tun ist, in Freundschaft verbunden zu sein. 
Liebe Grüße Claudia Sabina
[Bild: Claudia-Sabina-ai-klein-rot.png]

Dann schob ich mit einem Fuß einen Sessel zurecht:

"Setze dich, guter Nefertem, zu mir und erzähle mir über meinen Mann", bat ich und lächelte den grazilen Sklaven an. 



* Sim off: Ist mit den Spielern von Bo und Didia Corona abgesprochen 

[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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02-28-2024, 07:49 PM,
Beitrag #15
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Ein sanftes Lächeln umspielte Nefertems Lippen, als er seiner Domina ansichtig wurde. Jenes Lächeln intensivierte sich dann kaum merklich, als er mit ansah, wie sich Claudia Sabina gar gierig über die Würstchen hermachte. Und jenes tatsächlich in den Traubenmost tunkte. Dabei furchte sich Nefertems Stirn kaum merklich. Schließlich kam ihm Claudia Sabinas Verhalten äußerst merkwürdig vor. Und dennoch behielt Nefertem seine Gedanken für sich.

“Es freut mich das es dir schmeckt Domina.“

Nefertem kam das Verhalten seiner jungen Domina noch immer äußerst merkwürdig vor und dennoch beließ er das sanfte Lächeln auf seinen Lippen. Als Claudia Sabina dann auf das zweite Würstchen deutete und meinte, dass der iulische Sklave jenes Würstchen verspeisen könnte, schüttelte Nefertem seinen Kopf.

“Dieses Würstchen ist auch für dich Domina. Ich habe schon in meinem Arbeitszimmer gegessen und habe keinen Hunger.“

Domina Claudia Sabina sah wirklich äußerst hungrig aus. Dann jedoch wurde dem iulischen Sklaven eine Pergamentrolle entgegen gestreckt. Ein Schreiben für Didia Corona also.

“Wenn du wünscht, dann werde ich mich sofort...“

Als Nefertem bemerkte, wie Claudia Sabina einen Sessel zurecht schob, erstarben weitere Worte dem Dunkelhaarigen auf der Zunge. Offensichtlich wollte sich Claudia Sabina nun doch anhören, was Nefertem über seinen Dominus zu berichten hatte. Vorsichtig ließ sich Nefertem also auf dem Sessel nieder, die Schriftrolle hielt der Sklave in seinen Händen und blickte Claudia Sabina offen an.

“Ich diente  in der Urbs Aeterna bereits seid meiner Geburt im Hause der Iulier. Ich bin ein geborener Sklave Domina. Meine Mutter war schwanger, als man sie kaufte und in den Sklavenunterkünften kam ich dann eines Tages zur Welt. Seid diesem Tag diene ich Dominus Marcus Iulius Cato als dessen persönlicher Sklave. Auch wenn ich  Quintus Iulius Canus gehörte. In der Domus Iulia in der Urbs Aeterna war ich desmeist als Cubicularius eingesetzt. Gemeinsam mit Dominus Marcus Iulius Cato wurde ich von einem Hauslehrer unterrichtet. Schon in seiner Jugend erkannte man, wie streng und rabiat Marcus Iulius Cato war. Mein Dominus hat jedoch auch ein großes Herz junge Domina. Er achtet sehr auf seine Sklaven und bestrafte wirklich nur für wahren Ungehorsam.“

Nach diesen Worten verstummte Nefertem, während er Claudia Sabina weiterhin anblickte und auf ihre Reaktion auf seine Worte wartete.
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03-01-2024, 10:10 AM,
Beitrag #16
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Ich schaute aus dem Fenster: "Ich weiß, dass mein Mann ein großes Herz hat. Ich kenne diese liebevolle Seite nur zu gut.  Es gibt jedoch auch eine strenge Seite von ihm, Nefertem, da hast du Recht. Ganz am Anfang unserer Ehe habe ich darauf bestanden, dass wir uns immer die Wahrheit sagen. Ich dachte, dass ich mir das als philosophisch gebildete Frau schuldig bin", nun schaute ich den Sklaven an:
"Doch ich wusste nicht, dass die Wahrheit... so weh tun kann. Mein Mann hat eine Geliebte, Nefertem. Wußtest du das? Oh, ich hätte nichts dagegen, wenn er sich eine nette Sklavin zulegt oder eine Hetäre, die weiß, wo ihr Platz ist, als Freundin. Aber sie ist eine freie Keltin, und sie lebt mit ihm offen als wären sie Mann und Frau. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so viel ausmacht, doch ja, das tut es. Ich bin brüskiert und gekränkt", 
jetzt war es heraus, und zum Trost aß ich das zweite Würstchen auf:
"Ich sollte dich damit nicht belasten. Du bist Catos Sklave und ihm zur Ergebenheit verpflichtet. Aber niemand hier kennt meinen Mann so gut wie du. Erzähle mir, Nefertem, wie war Cato denn als Knabe?"
Es drängte mich, mehr zu erfahren. Je mehr ich seiner Gegenwart entbehrte, desto mehr wollte ich von seiner Vergangenheit wissen. Wenigstens ein bisschen. Ein klein wenig bisschen. 
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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03-01-2024, 06:49 PM,
Beitrag #17
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Für einen Moment senkte sich Schweigen über das Cubiculum der jungen Claudia. Denn Claudia Sabina blickte aus dem Fenster und auch Nefertem hatte seinen Blick gesenkt. Regelrecht andächtig wirkte der iulische Sklave in diesem Moment, wie er mit niedergeschlagenem Blick auf dem Sessel saß und seine im Schoß gefalteten Finger betrachtete. So verstrich die Zeit in der nur Stille zwischen den beiden so ungleichen Persönlichkeiten herrschte. Jene Stille wurde dann jedoch durch die Stimme der jungen Claudia durchbrochen. Aufmerksam spitzte Nefertem sofort seine Ohren und lauschte den Worten der jungen Römerin. Eheleute sollten sich immer die Wahrheit sagen, geisterte es dem Aegypter durch den Kopf. Auch wenn er als Sklave wohl niemals in Erfahrung bringen würde, wie es war, in einem 'Contubernium' zu leben. Seinem Dominus würde diese Vorstellung mit Sicherheit nicht gefallen und außerdem würde Nefertem dazu ohnehin erst das passende Gegenstück finden müssen. Bei diesem Gedanken spürte der Dunkelhaarige wie ein Schauer über seinen Rücken rieselte und sich seine Finger unbewusst fester miteinander verkrampften. Als Claudia Sabina schließlich auf die Keltin Bonni zu sprechen kam, biss sich Nefertem auf seine Unterlippe und wünschte sich in diesem Moment an einen völlig anderen Ort.

“Ich weiß von der Geliebten meines Dominus. Marcus Iulius Cato hatte mir einst aufgetragen, mich um die 'Keltenprinzessin', so hat er sie immer genannt, zu kümmern.“

Vorsichtig schielte Nefertem bei jenen Worten zu Claudia Sabina empor und atmete im nächsten Moment tief durch. Die Tatsache das Claudia Sabina nach dem zweiten Würstchen angelte und sich jenes schmecken ließ, ließ Nefertem unkommentiert.

“Mein Dominus neigte bereits als Knabe zu jähzornigen Wutausbrüchen. Diese Wutausbrüche hat er dann an seinen Sklaven ausgelassen. Ich war der einzige unter den Sklaven der es geschafft hat, sein Gemüt zu zügeln. Gebrochene Knochen gab es der Großen Mutter sei Dank nie. Immerhin sollte nicht bekannt werden, dass dem Sprössling der Iulier desöfteren die Hand ausrutscht.“

Nach diesen Worten schluckte Nefertem und strich sich anschließend durch seine dunklen Strähnen.

“Bitte verzeih mir Domina. ich wollte dir keine Angst einjagen.“
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03-03-2024, 05:13 PM,
Beitrag #18
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
"Nein, nein, nein, Gewalt spielte nie eine Rolle, und Cato liebt und achtet mich sehr, er würde mich nie auch nur mit dem kleinen Finger, wenn ich das nicht will, berühren!", sagte ich ganz erschrocken. 
Ich wollte mir nicht vorstellen, dass mein Mann seine Launen an Sklaven ausließ. Die waren doch eher wie unsere Kinder (Außer Argusrete und Agamedes, die waren eher wie Tante und Onkel für mich). Unbeherrschtheit hätte auch der Würde eines Familienoberhauptes schlecht angestanden. Also züchtigen durfte man die Familia durchaus - wenn ein Sklave etwas anstellte, musste man ihn korrigieren. Kinder wurden auch geschlagen, ja sogar unsere Soldaten in den glorreichen Legionen. 
Aber aus einer Laune heraus? Das konnte ich nicht glauben. Dann fiel mir der Dicke ein, der sich in der Villa scheu in den Ecken herumdrückte, und ich fragte Nefertem: 
"Meinst du, der Dicke ist so verhuscht, weil er Angst vor meinem Mann hat? Mich deprimiert dieser Sklave so. Ich würde ihn am liebsten nicht jeden Tag sehen müssen",
ich tupfte mir meinen Mund mit einer Serviette ab:
"Keltenprinzessin, aha? Was ist sie für eine Frau?", ich brach ab, weil mir ein fürchterlicher Verdacht kam. Ich erinnerte mich nämlich an Bonni. Sie war erst freundlich gewesen, hatte sich über mein Mitbringsel gefreut - und dann war sie wie von Furien gehetzt davon gestürmt.  Ich hatte mir ihr Verhalten damals nicht erklären können. Ob sie sich einfach nur geschämt hatte, mit der rechtmäßigen römischen Gattin ihres Liebhabers zu reden? 
"Heißt sie etwa Bonni?"
Cato hatte mir ihren Namen nicht verraten wollen. Was würde es mir bringen, ihren Namen zu wissen, außer der Befriedigung weiblicher Neugier, hatte er gemeint. Aber vorgestellt hatte er sie mir....

Und dann war mir plötzlich fürchterlich schlecht. Mein Magen hüpfte mir an die Kehle, und ich konnte nicht anders: Mit einem Schwall kamen die Lukaner Würste und das Defrutum auf einmal wieder heraus.
Erschrocken starrte ich Nefertem an, und ich begann vor Hilflosigkeit an zu weinen:
"Das wollte ich nicht. Es tut mir so Leid", pipste ich.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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03-04-2024, 12:05 PM,
Beitrag #19
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Das Herz des Sklaven pochte diesem bis zum Hals, nachdem er Claudia Sabina das wahre Gesicht ihres Gemahls vor Augen geführt hatte. Und Claudia Sabina wirkte auch ganz erschrocken, was man deutlich am Klang ihrer Stimme erkennen konnte. Das Claudia Sabina ihren Gemahl regelrecht verteidigte, damit rechnete Nefertem innerlich. Schließlich war Marcus Iulius Cato doch ihr Gatte und eine Ehefrau würde ihrem Ehemann niemals in den Rücken fallen. Zumindest schätzte Nefertem die junge Claudia nicht so ein. Von den Gedanken seiner jungen Domina ahnte Nefertem nichts. Und als Claudia Sabina den 'Dicken' ansprach, wölbte sich eine seiner Augenbrauen fragend in die Höhe.

“Dieser Sklave hat meinen Platz als Leibsklave eingenommen, als ich mich noch in der Urbs Aeterna aufgehalten habe. Wenn Marcus Iulius Cato mal wieder einen seiner berühmten Wutanfälle hat, dann ist es dieser Sklave, an dem er seine Wut kanalisiert. Du hast Recht Domina, dieser Sklave hat Angst vor dem Dominus.“

Dann verstummte Nefertem und atmete langsam ein- und wieder aus.

“Wenn man diesem Sklaven nur ein bisschen Liebe entgegen bringen würde, dann würde aus ihm ein vollkommen anderer Mensch werden Domina. Magst du ihm denn keine Chance geben? Er gehört doch auch zur familia.“

Erinnerte Nefertem die junge Claudia und blickte dieser direkt entgegen. Um auf ihre Meinung zu warten.

“Du solltest deinen Mann fragen, was Bonni für eine Persönlichkeit hat Domina. Ich kenne Bonni kaum. Ich habe sie kurz in der Castra kennen gelernt.“

Ein leichtes zucken der Schultern begleitete diese Worte, als Claudia Sabina im nächsten Moment kreidebleich wurde und sich auf den Boden übergab. Dienstbeflissen erhob sich Nefertem, wenngleich nicht in übermäßiger Hast und dennoch so, als wüsste er was zu tun war. Kurze Zeit später kehrte der Dunkelhaarige mit einer Schüssel angewärmten Wassers und einem Lappen zurück. Vorsichtig drückte Nefertem den Lappen der jungen Domina in die Hand, damit konnte sie sich das Gesicht säubern. Einen weiteren Lappen hatte Nefertem für die Säuberung des Bodens mitgenommen. So kniete sich der Dunkelhaarige sogleich zu Boden und begann das Erbrochene aufzuwischen.

“Passiert.. passiert dir das öfters Domina?“

Schließlich keimte in Nefertem ein leiser Verdacht.
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03-05-2024, 11:58 AM,
Beitrag #20
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Ich hörte Nefertem zu, als er von dem Dicken sprach. Der arme Kerl! Ich hatte gedacht, dass er einfach nur trübsinnig und missmutig wäre. Aber vermutlich starb er einfach nur vor Angst, wenn er an Xerxes dachte. Mein Mann konnte bestimmt Menschen das Fürchten lehren, und um so mehr einem seiner Sklaven.
"Ich danke dir dafür, dass du mich aufgeklärt hast, Nefertem. Natürlich gehört der Dicke zur Familia. Und ansonsten ... wenn mein Mann nicht da ist, bin ich ja die alleinige Domina hier. Was macht das denn für einen schlechten Eindruck, wenn die Sklaven zittern vor Angst? Ich unterstelle dir den Dicken, Nefertem. Bitte gib ihm ein paar Aufgaben, die er gut schafft, damit ich ihn loben kann"
Ich dachte mir, dass wir alle einen Zweck im Leben hatten, und die Aufgabe eines Sklaven war es eben, ein nützlicher Diener zu sein. Selbst Bran war nützlich (Sollte ich den auch mehr loben? "Der Marmor glänzt heute aber wieder ausgezeichnet", beispielsweise?)
Und dann bestätigte Nefertem meine Vermutung: Catos Geliebte war tatsächlich diese Bonni.
Nachdenklich schaute ich den iulischen Hausverwalter an: 
"Ich kenne Fürstin Bonni. Sie wirkte nicht glücklich auf mich. Fast..." Fast, wie der Dicke, hätte ich beinahe gesagt. Aber diesen Gedanken wollte ich nicht weiter denken.
Dann kam mir dazwischen, dass mir übel wurde. Ich schämte mich sehr. Meine Gesundheit war für eine Dame fast schon unverschämt, hatte meine Mutter immer gesagt. Ich wurde nicht seekrank, ich konnte alles essen, und ich war auch sonst nie krank. Niemals hatte ein Sklave Erbrochenes aufwischen müssen.
Das tat Nefertem. Ich saß im Sessel, hatte jetzt die Beine angezogen und greinte vor mich hin. Seltsamerweise ging es mir aber schon wieder gut. Das war nur der Schreck gewesen:
"Nein, so etwas passiert mir nicht öfters. Das war das erste Mal"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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