Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
[Thorianum B] B IV Didia Corona
03-14-2023, 12:18 PM,
Beitrag #1
[Thorianum B] B IV Didia Corona
Didia Corona
Ein kleines Schild prangt an der Tür der Wohnung im ersten Stock.
Betritt man sie, kommt man in ein Vorzimmer von dem zwei weitere Räume abgehen.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Zitieren
 
03-14-2023, 01:01 PM,
Beitrag #2
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Nachdem endlich alles, was an Möblierung noch fehlte, in die Wohnung gebracht worden war und an den Stellen stand, die Didia Corona genehm waren, kam ich auch dazu, etwas zu verschnaufen. Ganz fertig waren wir mit der Planung der Zimmergestaltung nicht, denn es stand durchaus noch zur Debatte, ob Serafina mit bei Corona im Zimmer schlafen würde oder das zweite Zimmer beziehen würde, um ihr eigenes Reich zu haben. Ich wollte im Vorzimmer schlafen, um alles im Blick behalten zu können, insbesondere die Eingangstür, aber irgendetwas daran störte Corona doch wieder. Zumindest interpretierte ich ihren leicht leidenden Blick so. Ein richtiges Bett in einem richtigen Zimmer wäre mir natürlich auch lieber, aber solange ich nicht sicher war, dass Corona hier sicher war, wollte ich mich nicht aus Bequemlichkeit zu Fehlern hinreißen lassen. Überhaupt hatte es meiner Ansicht nach einige Fehler gegeben, die nicht hätten sein müssen, seit wir in Iscalis waren.

Ich wartete auf einen günstigen Zeitpunkt, um das anzusprechen. Nach einem Abendessen, dass Serafina vom nächstliegenden Thermopolium organisiert hatte und das uns alle gesättigt hatte, sah ich meine Chance gekommen. Beide Damen, vor allen Dingen Corona, schienen satt und zufrieden und soweit entspannt zu sein, endlich wieder in einer eigenen Wohnung und angekommen zu sein, dass ich glaubte, es wäre vielleicht ganz günstig. Oder zumindest nicht ungünstiger als sonst.
“Domina, wir sollten noch einmal darüber reden, was wir hier in Iscalis machen“, sagte ich ohne weitere Vorankündigung. Die Tatsache, dass ich überhaupt etwas sagte, sollte eigentlich Grund genug sein, dass sie auch zuhörte, denn ich war jetzt nicht unbedingt das, was man gesprächig nannte. Ich sah keinen Sinn darin, viele Worte zu verschwenden, wenn es nichts zu sagen gab. Und es gab viele Dinge, über die ich dankbar war, nicht unbedingt sprechen zu müssen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
Zitieren
 
03-14-2023, 01:25 PM,
Beitrag #3
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Corona war ganz und gar nicht mit der jetzigen Wohnsituation zufrieden. 
Drei Zimmer, ohne ein anständiges Bad und Sanitären Anlagen, jedes Mal musste man eine Stiege hochsteigen und es roch nach allem Möglichen. 
Doch sie wusste auch das es im Moment das beste für alle war und somit auch am sichersten, das ändere aber nicht wirklich etwas an ihrer Laune.
Was sollen wir schon machen? Serafina und ich werden jeden Morgen zu den Thermen gehen, es gibt ja hier keine Alternative und auch sonst gibt es hier nicht viel. Kein Theater und auch keine Spiele, das Wagenrennen ist ja nicht wirklich eine Alternative zu etwas anständiger Kultur. Das Wetter ist auch mehr als trübselig und die Leute…also, ich weiss nicht. Provinz eben.“
Ihre Laune war heute nicht die beste, es war aber auch so anstrengend immer nett und zuvorkommend zu sein. 
Menschen die meinten etwas Besseres zu sein und diese Provinzpatrizier…kaum zum Aushalten. Ganz vorne dieser Iulia, der bildete sich bestimmt etwas drauf ein einen großen Namen zu tragen. Aber der große Iulius Cäsar hatte vor Britannien kapituliert, ihre Familie hatte es befriedet und ins Imperium eingefügt, nur durfte sie das nicht zeigen.
„Hast du etwas aus Germanien erfahren, ist Cato noch da?“ Bei den Göttern, der Iulia trug auch noch den gleichen Namen, das war ihr bis eben gar nicht wirklich aufgefallen.
Sie nahm den Becher mit dem Wein hoch und trank ihn mit einem Schluck aus.
"Also, was willst du mir sagen?"
Sie kannte Bo jetzt lange genug um zu wissen, wenn er schon mal den Mund aufmachte das da nicht nur heisse Luft dahinter war.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Zitieren
 
03-14-2023, 01:50 PM,
Beitrag #4
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Vielleicht hatte ich mich doch etwas vertan, was ihre Laune anging. Ich schaute nur einmal kurz fragend zu Serafina, die aber derart mit den Augen rollte und den Schultern zuckte, dass mir klar war, dass ich hier keine Hilfe zu erwarten brauchte. Nicht, dass sie mir jemals gegen Didia Corona helfen würde, solange die nicht wirklich etwas halsbrecherisches versuchte – und vielleicht auch dann nicht. Trotzdem hatte ich sie irgendwie ein klein wenig gern, und war mir ziemlich sicher, dass sie mich sogar ein großes bisschen gern hatte. Nur wäre es mir wirklich lieber, wenn sie das auch auf eine Weise zeigen würde, die mir dabei half, Didia Corona am Leben zu erhalten.
“Aulus Quintius Cato ist immer noch dort, wo er zuletzt war, und ich habe auch keine Anhaltspunkte dafür, dass sich daran etwas ändern könnte“, sagte ich erst einmal ruhig, um sie zu beruhigen. Aber ernsthaft, hätte ich Grund zu der Annahme, dass dieser Mann wissen könnte, wo Flavia Maesa steckte, würde dieses Gespräch hier ganz anders aussehen. Und viel weniger behutsam von meiner Seite aus geführt werden.
Ich atmete noch einmal ruhig durch, um mir eine geeignete Strategie zu überlegen, allerdings verwarf ich taktische Überlegungen, die ohnehin den ersten Feindkontakt nicht überleben würden. Ich war ohnehin kein Freund von Diplomatie. “Mir ist aufgefallen, dass du sehr viel Kontakt suchst. Vor allen Dingen Kontakt zu Männern. Und im Zuge dessen, dass wir hier unauffällig sein wollen, halte ich das für gefährlich.“ Ich glaubte zwar sowieso nicht, dass sie auf mich hören würde, aber wir mussten dennoch darüber reden.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
Zitieren
 
03-15-2023, 01:18 PM,
Beitrag #5
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Es beruhigte sie nicht wirklich das Cato noch in Germanien war. Sie wusste genau, dass er genügend Möglichkeiten hatte auch ohne das er selbst anwesend sein musste und Bo wusste das auch.
Als er aber begann ihr jetzt moralische Vorwürfe zu machen sah sie mal wieder nur rot.
„Natürlich knüpfe ich Kontakte, es wäre noch seltsamer, wenn nicht und darüber hinaus erfahren wir auch wer so hier das sagen hat und zu welcher Familie sie gehören.“ Fauchte sie wie eine kleine Raubkatze.
Sie hielt Serafina ihren leeren Becher hin und wartete bis diese ihn wieder gefüllt hatte.
„Männer, was für Männer, willst du mir vorwerfen ich führe kein sittsames Leben? Das letzte, was ich brauche, ist noch ein Mann der mir vorschreiben will was ich tun und lassen soll.“
Sie trank, doch jetzt nur einen kleinen Schluck.
Es war ihr schon klar was er damit sagen wollte und er hatte ja auch recht doch was sollte sie den tun? Sich ängstlich hinter dem Schrank verstecken und warten bis sie alt und grau und vielleicht schon tot war?
Beschwichtigend sah sie ihn an und ihre dunklen Augen waren wie von einem scheuen Reh. „Ein paar Bekanntschaften wirst du mir doch schon zugestehen, ich versuche ja schon mich mehr an die Frauen zu halten. Es ist nur so das man hier nicht so strickt getrennt ist wie in Rom oder sogar in Alexandria. Ich kann es gar nicht vermeiden auch mit Männern in Kontakt zu kommen.“
Sie wusste das sie, wenn sie die sittsame und schweigende Witwe geben würde dann wäre das bestimmt anders aber sie hatte nun mal in den letzten zwei Jahren alles was mit einer Frau mit römisch-griechischer Erziehung zu tun hatte, weit hinter sich gelassen. Durch ihre Flucht durch die halbe römische Welt hatte sie sich sehr geändert.
„Ich verspreche dir, ich passe auf mich auf….In dem Zusammenhang, weißt du ob der Iulia etwas mit den kaiserlichen Iulia zu tun hat? Benehmen tut er sich zumindest so, finde ich.“
Der Mann hatte bei ihr so eine Neugierde aber auch Vorsicht ausgelöst
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Zitieren
 
03-15-2023, 01:32 PM,
Beitrag #6
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Natürlich nahm sie meinen Einwand nicht gut auf. Sie schimpfte ziemlich ausgiebig, dass sie ja schon nur das allernötigste tat und sich mehr an die Frauen hielt, auch wenn ich das dezent anders sah. Aber gut, sie war noch nicht so alt, als dass sie einfach nur einsam vor sich hinleben könnte, und wir waren jetzt wirklich schon lange miteinander unterwegs. Und es war jetzt nicht so, als ob ich darauf geachtet hätte, was sie tat oder auch nicht tat, und im Allgemeinen hatte ich auch wenig Ahnung davon, was Frauen taten oder auch nicht taten. Aber es war eine lange Zeit. Und ich war doch auch lange genug mit Frauen wie Poppea Sabina in meinem Leben konfrontiert gewesen, dass ich wusste, dass Frauen bei weitem nicht so sexuell abgeneigt waren, wie die Schriftsteller uns glauben machen wollten.

Ich ließ sie ausgiebig schimpfen und den verdünnten Wein trinken, ließ sie mich auf diese Art ansehen, die die meisten Männer wohl erweicht hätte, und sagte nichts dazu. Ich sollte etwas sagen. Ich sollte sogar viel sagen. Ich wollte sie doch einfach nur beschützen. Warum machte sie mir das so schwer?
Als sie dann aber auf den Iulier zu sprechen kam, wurde ich doch wieder etwas strenger. “Der ist kein Mann für dich“, sagte ich bestimmt. Wahrscheinlich machte ich ihr Interesse damit nur noch schlimmer, einfach, weil sie grundsätzlich gerne das tat, was ich für die schlechteste Idee hielt. Aber das meinte ich wirklich sehr ernst.
“Ich kann noch Erkundigungen anstellen, in welchem Verhältnis er zu welchen Familien in Rom oder auch hier steht, aber glaube mir: Du willst den Mann nicht.“ Ich wollte ihr jetzt nicht unbedingt erläutern, dass der Kerl sich beim Pferderennen vor aller Augen von seinem Sklaven hatte befriedigen lassen, solche Details musste sie nicht wissen. Aber mir war sehr klar, dass dieser Mann nicht gut genug für sie war. Wobei da wohl sehr wenige Männer in die Definition fallen dürften, die ich als geeignet ansehen würde.
Ich atmete noch einmal tief durch und fuhr mir mit einer Hand durchs Haar. Keine Ahnung, wie ich das sagen sollte, ohne dass sie mich gleich ansprang oder aber unser Verhältnis zueinander doch einen Schaden nahm. Aber angesichts der Alternativen sah ich wenig Möglichkeit, sie zu beschützen, wenn sie so… sehnsüchtig war.
“Also, wenn es nur der körperliche Aspekt ist, den du vermisst… dafür gäbe es Lösungen.“
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
Zitieren
 
03-15-2023, 01:57 PM,
Beitrag #7
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Den Iulia als Mann, hatte Bo den Verstand verloren? 
Wie kam er den auf das schmale Brett, der hatte nicht nur den gleichen Namen, der war auch um kein Deut besser.
„Bist du von allen guten Göttern verlassen?“ fauchte sie empört auf „ Ich brauche keinen Mann, zu nichts und garnichts. Was hälst du den von mir? Was meinst du mit körperlichem Aspekt…ob ich?“ 
fast schon panisch und Entsetzt riss sie ihre großen Augen auf und wurde rot. 
Sie holte aus und wollte ihm schon eine Ohrfeige verpassen, doch dann zögerte sie und liess die Hand fallen. Tränen stiegen ihr in die Augen, ob jetzt vor Scham oder Wut war nicht ganz zu trennen.
Natürlich fehlte ihr das, sie war noch eine junge Frau und hatte ihre Bedürfnisse, doch hatte sie auch ihre Erfahrungen gemacht und die nicht gerade von der besten Seite.
Corona hatte sich schon oft gewünscht jemand würde sie nur einfach mal in den Arm nehmen, halten und ihr sagen das alles gut werden würde und das sie bei Ihm sicher sei. 
Dass sie keine Zuchtstute sei, die dazu auch noch nicht einmal taugte. Das hatte ihr Mann ihr nicht nur einmal vorgeworfen. 
Nein sie war auch kein Gefäß an und in dem man(n) sich abreagieren konnte. 
Sie war eine Frau die niemals mehr in ihrem Leben zulassen würde das ein Mann sie missbrauchen würde, lieber würde sie nie mehr im Leben so etwas wie Liebe empfinden, außer vielleicht zu Serafina und auch vielleicht zu Bo, aber das war etwas ganz anderes.

„Wir Frauen sind da anders als ihr Männer.“ 
Wischte sie einfach seinen Einwand weg, auch wenn Serafina hinter ihr nur mit dem Kopf schüttelte und die Augen jetzt bei ihr verdrehte.
Das Mädchen wüsste viel mehr über ihren seelischen Zustand als ihr manchmal lieb war.
„Ich verspreche dir, ich werde mich von ihm fernhalten. Ich will ja nur wissen ob jemand nach Germanien Kontakt hat. Du weisst, mein Onkel hat zwar versprochen das er dafür Sorgt das niemand erfährt wo ich bin aber die Partien lieben ihre Spielchen mit uns einfachen Menschen.“
Ihre Stimme war etwas belegt und auch rau als sie das sagte, ein Kloss hing ihr im Hals und am liebten würde sie sich jetzt gerade in seine Arme stürzen, nur um etwas wärme und Sicherheit zu spüren.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Zitieren
 
03-15-2023, 02:50 PM,
Beitrag #8
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Warum hatte sie sich nach dem Iulier erkundigt, wenn sie ihn nicht wollte? Zumindest flippte sie gerade ziemlich eindrucksvoll aus und fragte mich, was ich von ihr denn hielt. Ich schaute auf und beschloss spontan, lieber nichts zu sagen, denn alles, was ich gesagt hätte, hätte sicherlich zu einer Eskalation geführt, ganz egal, wie diplomatisch ich es auch ausgedrückt hätte. Und Diplomatie war sowieso nicht unbedingt meine Stärke.
Aber es war ohnehin nicht nötig, denn ich konnte zusehen, wie sie quasi in sich zusammenfiel und mit den Gefühlen kämpfte. Ja, sie war sehr geübt darin, sich zu präsentieren und nur das zu zeigen, was sie wollte, aber gerade jetzt konnte ich es in ihren Augen sehen, den Schmerz, die Angst, und auch die Sehnsucht und die Resignation. Ich sah, wie Serafina den Kopf schüttelte und mit den Augen rollte, als sie verkündete, sie brauche keinen Mann, weil sie eine Frau sei. Und ich schwieg auch, als sie versprach, vorsichtig zu sein und noch einmal ihre Ängste verbalisierte, dass Vespasianus nicht Wort halten könnte.

Eine Weile sah ich sie an, wie sie dasaß, um ihre Würde bemüht und doch so verletzlich wie frisch gefallener Schnee. Ich schwieg, fand die Stille angenehm, und schaute nur lange zu ihr hinüber, bis Serafina mir einen recht strengen Blick zuwarf. Ich atmete noch einmal tief durch und stand auf, ging die zwei Schritte zu Corona hinüber und setzte mich auf die Liege direkt neben sie, aber so, dass wir uns nicht berührten.
“Es tut mir leid“, sagte ich ruhig, während ich vor mich hinstarrte, ohne sie anzusehen. Sie sollte sich nicht bedrängt fühlen. Ich wollte nicht, dass sie das Vertrauen in mich verlor oder gar Angst vor mir hatte. “Ich will dich nur beschützen. Ich will nicht, dass dir noch einmal ein Mann weh tut, oder dass du glaubst, du müsstest es erdulden, wenn ein Mann dir Schmerzen zufügt, weil du denkst, dass das eben so sein müsste. Das muss es nämlich nicht. Und ich wollte nur, dass du weißt, dass wenn… FALLS du doch einmal so fühlen solltest, dass wir dann dafür eine Lösung finden werden, die sicher für dich ist. In jedweder Hinsicht.“
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
Zitieren
 
03-15-2023, 03:43 PM,
Beitrag #9
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Jetzt saß er auch noch neben ihr, sie konnte seinen angenehmen männlichen Geruch wahrnehmen und am liebsten würde sie sich jetzt in seine Arme werfen und alles um sich vergessen, doch das ging einfach nicht.
„Ich weiss das du mich nur beschützen willst und dafür bin ich dir auch dankbar. Ich fühle mich nur so hilflos und mir ist so kalt. Ich will wieder zurück in die Wärme und einfach weiterleben. Warum tun die Parzen mir und meiner Familie nur an, erst mein Vater und jetzt ich? Was haben wir nur verbrochen?“
Sie war wirklich verzweifelt, nicht nur was ihre Situation betraf, sondern auch was ihre Gefühle betraf.
Sie wollte unabhängig sein aber auch gleichzeitig sehnte sie sich nach Sicherheit und Führsorge, es war alles so kompliziert.
Sie winkte ab „Es ist alles gut, mir geht es gut und jetzt lass uns besprechen was wir als nächstes tun. Ich bin auf eine Verlobungsfeier eingeladen und wenn ich hier leben will, muss ich mir Bekannte und vielleicht sogar ein paar Freunde suchen. Was ist daran falsch?“
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Zitieren
 
03-15-2023, 06:12 PM,
Beitrag #10
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Ich schwieg, wie so oft. Ich wusste nicht, was ich zu ihrer Frage sagen sollte. Wie so oft war ich kurz davor, etwas zu ihr zu sagen, sie endlich aufzuklären, warum ich damals in dieser Gasse in Alexandria gewesen war, warum ich bei ihr geblieben war. Alles. Aber ich konnte es nicht. Es würde ihr Schmerz zufügen, großen Schmerz, und wahrscheinlich würde sie mich hassen. Sie war jetzt schon verletzt, und ich wollte diese Verletzung nicht noch schlimmer machen. Sie musste es nicht wissen.
Es genügte, dass ich die Bilder vor mir sah, wenn ich meine Augen schloss. Vitellius, der auf seine Legionäre einsprach, der irre Glanz in deren Augen, diese vollkommene Sinnlosigkeit der ganzen Situation. Die zerrissene Tunika des Consulars. Keine Ahnung, warum mir die nicht aus dem Kopf ging. Der Blick, als ich ihm auf die Beine half, dieser starke Griff um meinen Unterarm. Beschütze sie. Bitte. Sag ihr, dass es mir leid tut. Dass mir alles so leid tut... Ich schüttelte kurz leicht den Kopf, um die Geister zu vertreiben. Normalerweise waren sie still, seit ich auf sie aufpasste. Nur wenn ich gezielt an etwas aus der Vergangenheit dachte, waren sie wieder da, und wenn ich nicht aufpasste, kamen sie alle. Alle Augen, alle erstickten oder auch nicht erstickten Schreie, die Hände, die Gesichter. Nein, ich konnte das jetzt nicht gebrauchen.

Corona machte noch einmal klar, dass sie mich nicht wollte, und ich war mir nicht sicher, was ich darüber fühlte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich auch gar nicht darüber nachdenken wollte, wie ich die meiste Zeit nicht darüber nachdachte, was ich wollen oder fühlen könnte. Sowas behinderte nur und ich durfte mir Ablenkungen nicht leisten.
Trotzdem fragte ich mich einen Augenblick lang, ob ich eifersüchtig sein könnte, als sie so direkt fragte, was schlimm an einigen freunden wäre. Und das schlimme war: Ich wusste die Antwort nicht. “Daran ist nichts schlimm“, sagte ich ruhig und stand wieder auf, um den Abstand zwischen uns beiden wieder herzustellen, damit sie sich nicht weiter bedrängt fühlte. Denn eines war ganz klar, dass ich ihre Grenzen unter allen Umständen einhalten würde und niemals von meiner Seite aus überschreiten würde.
“Wenn du zu der Verlobungsfeier gehen möchtest, dann werden wir gehen. Sollte der Iulier dir wieder Avancen machen, bitte ich nur darum, dass du sie höflich zurückweist, und mir bei anderen Verehrern die Gelegenheit gibst, sie und ihren Hintergrund zu prüfen. Wobei es mir durchaus lieber wäre, wenn es eher Freundinnen werden würden. Das wäre zumindest deinem Ruf auch zuträglicher, solange du unverheiratet bist.“ Ja, vielleicht war ich tatsächlich etwas eifersüchtig. Ich sollte das besser beobachten und gegebenenfalls abstellen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste