RE: Sklavenunterkünfte
Nach dem Sklavenmarkt ging alles sehr schnell. Der Patrizier brachte mich zu seiner Villa und dann in diesen doch sehr einfachen Raum. Es dauerte nicht lange, bis er nach einem Mann namens Apollinaris rief und diesem Befehle erteilte, ehe beide Männer wieder den Raum verließen. Ich nutzte die Gelegenheit um mich auf dem Bett auszustrecken für ein paar Minuten und die Stille zu genießen. In den letzten Tagen gab es weder Bequemlichkeit noch Stille, während ich in Mangos Besitz gewesen war. Er hatte mich zwar besser als die anderen Sklaven behandelt, aber viel besser war das nun auch nicht gewesen.
Ich war schon fast in den Schlaf abgedriftet, als eine junge Keltin nach einigen Minuten erschien. Sie stellte sich als Sabi vor und schien in etwa gleichaltrig zu sein, aber sie war bei weitem nicht so hochgewachsen wie ich. Sie hatte sehr freundliche Augen und zum ersten Mal seit ich Hibernia verlassen hatte, hatte ich das Gefühl eine freundliche Seele getroffen zu haben. Sie führte mich ein wenig herum und wir gingen gemeinsam ins Balneum, wo sie mir mit den Haaren half. Sie war so sanft beim Kämmen und summte dabei, so wie es meine kleine Schwester Morran immer getan hatte. Ich kämpfte hart gegen die Tränen, denn ich konnte jetzt nicht schwach werden. Ich hatte dieses Los freiwillig gewählt, weil ich stark genug war.
Die neue rauchblaue Tunika empfand ich als hässlich. Die Farbe stand mir nicht besonders, auch wenn der Stoff von angenehmer Qualität war. Ich hätte lieber den langen grünen Fummel anbehalten, weil er meine Beine nicht so zur Schau stellte. Ich genoss das Geplauder mit Sabi, auch wenn sie nicht exakt den gleichen Dialekt wie ich sprach. Wir konnten uns dennoch ohne Probleme verständigen und wir machten noch einen Abstecher zu ihrer älteren Schwester Seang in der Küche, wo ich einen kleinen Happen aß. Seang reichte mir ein Stückchen kaltes Fleisch von gestern mit Brot und ein bisschen Käse, das ich mit Gusto hinunterschlang. Es war keine volle Mahlzeit und ich hätte noch durchaus Nachschlag vertragen, aber ich war schon froh, dass es überhaupt etwas gab.
Nach dem Imbiss führte mich Sabi zu Saturninus' Cubiculum, wo sie mir noch freundlich zunickte und dann wieder Richtung Küche verschwand.
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