Ich musste lachen, als er mich so verwirrt ansah. Seine Stirn war in tiefe Falten gelegt, und seine Augen funkelten mit einer Mischung aus Skepsis und leiser Panik.
"Eine Leanan Sidhe ist keine Lehne, mo rúnsearc", erklärte ich, während ich mich ein wenig zurücklehnte, um ihn besser betrachten zu können.
"Es ist eine schöne Frau aus dem Aos Sí – dem Feenvolk. Also eine magische Frau, die einen sterblichen Menschen als Geliebten hat. Manchmal auf Kosten seines Verstandes, wenn der Sterbliche die Liebe der Leanan Sidhe erwidert. Wenn er sie nicht lieben sollte, dann ist sie dazu verdammt, ihm ein Leben lang zu dienen. Aber natürlich wird sie alles dafür tun, dass er sich in sie verliebt." Mein Lächeln wurde schalkhaft.
"Aber keine Sorge, ich werde dich nicht in den Wahnsinn treiben."
Der Gedanke, als Krieger mit blauer Bemalung und gebleichtem Haar gesehen zu werden, konnte seine Skepsis nicht mindern, und sein Einwurf war nicht von der Hand zu weisen, denn er verstand kein Wort von dem, was die Einheimischen sagten. Seine Stimme war trocken und ich musste mich zusammenreißen, um nicht wieder in schallendes Gelächter auszubrechen. Aber ich konnte ihn beruhigen!
"Du brauchst keine Angst zu haben," meinte ich grinsend.
"In meiner Heimat gibt es auch Menschen mit dunklen Haaren und dunklen Augen wie du. Das sind die Nachfahren der Tanne Bolg, die Eire vor den Túatha Dé Danann besiedelt haben. Du könntest dich als ein Freund aus meiner Heimat ausgeben, der die Sprache der Leute von hier nicht spricht. Das passt doch perfekt", kicherte ich.
"Du kannst einfach mysteriös und schweigsam wirken – das macht Eindruck."
Er sah mich an, als würde ich ihn auf den Arm nehmen, aber schließlich lächelte er und meinte, die Männer von Cheddar würden sich auch nicht die Haare kalken und ihre Gesichter blau färben. Er meinte, das täten nur die wilden Stämme, die auch nackt in die Schlacht zögen. Ich prustete vor Lachen und hielt mir die Hand vor den Mund.
"Nein, nein, keine Sorge! Es geht nur um eine harmlose Verkleidung, die deine wahre Identität verschleiert. Und ich verspreche dir: Du wirst weder blau noch nackt sein. Obwohl du nackt auch unglaublich attraktiv aussiehst!" Diesmal kicherte ich nicht mehr, denn meinen letzten Satz meinte ich, so wie ich ihn gesagt hatte.
"Wir finden etwas, das zu dir passt. Vielleicht ein einfacher Mantel, der eurer Paenula ähnelt, eine Tunika aus Wolle, ein Gürtel, vielleicht eine Brosche, und natürlich eine Hose. Du wirst fantastisch aussehen. Alle werden denken, dass du direkt aus einer der Geschichten der Barden entsprungen bist," versprach ich ihm mit einem Lächeln.
"Ich werde dir auf dem Fest alles erklären. Und falls jemand versucht, dich in ein Gespräch zu verwickeln, dann tue einfach so, als wärst du viel zu edel, um dich mit der Sprache der Sterblichen abzugeben." Nun küsste ich ihn voller Leidenschaft, denn ja, ich war ihm vollkommen verfallen und meine Vorfreude auf diesen Abend war riesengroß.