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Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
09-04-2024, 10:33 PM,
Beitrag #41
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-16-2024, 10:39 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb:
(08-15-2024, 07:40 PM)Marcus Sabinius Merula schrieb: . Daher beschloss ich, auch meinerseits ein Schwätzchen zu halten, bevor der offizielle Teil der Einweihung begann. Ich sah mich noch einmal um und steuerte dann direkt auf Furius Saturninus zu, dessen neugeborener Sohn der Ausrichter des Festes war und dem Iscalis den neuen Brunnen zu verdanken hatte. "Salve, edler Furius Saturninus! Ein Hoch auf deinen großmütigen Sohn, der seinem Vater in nichts nachsteht!" rief ich erfreut. Insgeheim überlegte ich mir schon, welche großartigen Dinge ich tun könnte, wenn Prisca mir einen Sohn gebar. Den Brunnen selbst hatte ich mir bislang nur beiläufig angeschaut. Er sah ja ganz nett aus. Dass er ausgerechnet von einem einheimischen Schmied stammen sollte, der in seiner Aufmachung eher einem Barbaren glich, konnte ich kaum glauben.

Der Excenturio wurde von zwei seiner Sklaven links und rechts begleitet, die ihn stützten, falls er müde wurde.  Sabinius Merula hatte seine Gesundheit in der Schlacht für das Imperium geopfert, war also ein Kriegsheld. Das Rom seine Veteranen nicht in Stich ließ, war ein wichtiges Signal für die kämpfende Truppe. 
Saturninus fühlte das innere Bedürfnis, stramm zu stehen. Das lag an Merula. Er hatte das Militärische nie ablegen können, obwohl man sagte, dass er, seit er wieder laufen konnte, sogar ab und an lächelte. 
Seine Frau Prisca - eine Kreuzung aus Giraffe und Jüngling, nannte Saturninus sie im Stillen, war eine Freundin von Serena, und soweit er es einschätzen konnte, brav und gutherzig.

"Ich danke dir für deine Worte, werter Sabinius Merula", erwiderte Saturninus: " Auch ich wünsche dir Söhne, die den Ruhm der Gens Sabinia und des Imperiums weitertragen"

Die Giraffenfrau war schwanger, soweit Saturninus das im Sinn  hatte ( Sein Sekretär Scaevus würde ihn über die geglückte Geburt informieren, so dass er Merula ein Geschenk schicken konnte)
Furius Saturninus war an diesem Tag guter Dinge. Er dankte mir für meine Glückwünsche zur Geburt seines Sohnes. Auch wenn der Brunnen offiziell ein Geschenk eben jenes Sohnes an die Stadt war, würde man den Brunnen doch auch stets mit ihm in Verbindung bringen. Als jenen, der ihn anfertigen ließ und dafür auch bezahlt hatte. Es war nicht so, dass ich dem Patrizier diesen Ruhm nicht gönnte. Schließlich war er sehr bemüht, die Stadt voranzubringen, auf dass sie erblühen mochte. Er war eben durch und durch Politiker. Im Gegensatz zu mir. Ich tat mir  mit dem Gedanken immer noch schwer und wahrscheinlich würde ich auch nie im Leben einen guten Politiker abgeben.

Da fiel mir ein, hatten wir dem Furius eigentlich ein Geschenk zur Geburt seines Sohnes gesandt? Einen Moment versuchte ich mich zu entsinnen. Aber ich gab es schließlich auf. Ganz sicher hatte sich Prisca darum gekümmert. Apropos meine Frau, wo war sie eigentlich? Ich schaute mich kurz nach ihr um und fand sie schließlich bei Claudia Sabina. Sie unterhielt sich noch immer mit ihrer Freundin. Was Frauen nur immer so viel zu besprechen hatten?
Da Furius Saturninus inzwischen mit seiner Ansprache begonnen und dabei den keltischen Schmied hervorgehoben hatte, war für mich der Zeitpunkt gekommen, mich wieder zurückzuziehen. Ich forderte einen meiner Sklaven auf, für meine Frau und mich etwas zu trinken zu besorgen. Mit zwei gefüllten Bechern – einer mit verdünntem Wein für mich und einer mit verdünntem Birnensaft für Prisca – bahnte ich mir meinen Weg zu meiner Frau.
"Da bist du ja, mein Liebes! Ich habe dir etwas mitgebracht." rief ich erfreut, als ich zu ihr stieß und reichte ihr den Becher, der für sie bestimmt war. Dann nickte ich ihrer Freundin zu. "Salve, edle Claudia Sabina!" Ich schaute mich um, ob ich ihren Gemahl, den Tribun Iulius, auch entdeckte. Aber von ihm war weit und breit keine Spur zu sehen. Sie war doch in ihrem Zustand sicher nicht alleine hier. Nein, das glaubte ich nicht. Der Tribun würde das gewiss nie zulassen!"Wie schön, dich wiederzusehen! Ist denn dein Gemahl, der edle Tribun Iulius, auch zugegen?" fragte ich sie. Ich hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen und freute mich schon, mit ihm ein paar Worte zu wechseln.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]

Honoratior von Iscalis
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09-05-2024, 09:05 PM,
Beitrag #42
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-25-2024, 10:18 PM)Frowin schrieb: Frowin war froh, dass es zwischen ihnen nicht komisch war. Ihm war ansonsten schon komisch genug zumute. Im Grunde wusste er gar nicht, warum er hier war. Wie er in letzter Zeit immer häufiger bemerkte, lag die Aufmerksamkeit seines Herrn nicht mehr auf der Errichtung eines Rennstalls und nun wuchs und wuchs die Konkurrenz, während er zurückblieb und vermutlich der nächsten Niederlage entgegensah.
Er war ohnehin nicht mehr so populär wie vor seiner letzten Niederlage. Irgendwann würde der Dominus ihn wohl kaum noch zu solchen Veranstaltungen mitnehmen.
Doch er war geübt darin, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sein Leben als Wagenlenker war ohnehin nicht so prestigeträchtig, wie man ihm das vor seinem Verkauf noch... nun... verkauft hatte.

"Hm?", machte er leise, als ihm Niamh eine Frage stellte. "Oh, keine Ahnung." Den Brunnen und die drei Bronzefrauen hatte er schon wieder völlig vergessen.
"Ich weiß nicht, vielleicht Verflossene von diesem Schmied, wer weiß."
Während ich über die Schönheit des Brunnens staunte und noch darüber rätselte, was es mit den drei Grazien auf sich hatte, schien Frowin mit seinen Gedanken ganz weit weg zu sein. Irgendetwas anderes beschäftigte ihn. Oder vielleicht mochte er auch nicht meine Gegenwart. Womöglich hatte ich schon wieder etwas Falsches gesagt. Er meinte, bei den Grazien handelte es sich vielleicht um Verflossene des Schmiedes. "Aha," entgegnete ich etwas ungläubig und warf dem Schmied einen kurzen Blick zu. "Meinst du wirklich?"

Ich schwieg einen Moment und überlegte, was ich ihm noch sagen konnte. Zwar lag mir eigentlich die Frage auf der Zunge, was mit ihm los war. Aber ich traute mich einfach nicht, ihn so direkt danach zu fragen. "Das Wasser im Brunnen ist gar kein Wasser, sondern Wein," sagte ich schließlich und merkte sofort, dass diese Bemerkung nicht sonderlich geistreich war. "Möchtest du etwas davon trinken?" Vielleicht löste ja der Wein seine Zunge.
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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09-07-2024, 04:53 PM,
Beitrag #43
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(09-04-2024, 08:44 PM)Accia Prisca schrieb: Entweder wollte Sabina nicht mehr sagen, oder es gab nicht mehr zu sagen. So oder so würde Prisca aber nicht nachbohren Wenn Sabina etwas erzählen wollte, würde sie schon selbst damit herausrücken.
“Ich werde einen Sklaven damit vorbeischicken, sobald ich sie fertig geschrieben habe. Ich beeil mich damit“, versprach sie. Dann strich sie einmal über ihren Bauch und sah noch einmal zu Serena mit ihrer Familie und ihrem Mann, der dort in der Nähe stand, und streichelte einmal über ihren Bauch. “Ich würde mich freuen, wenn du mir alles über Londinium erzählst, wenn du zurück bist. Ich hoffe… ich hoffe, ich kann dann Besuch empfangen.“ Sabina würde mehrere Wochen wohl weg sein, und bis dahin wäre das Kind auf die eine oder andere Weise geboren. Und Prisca wäre entweder Mutter, oder sie musste mit einer Totgeburt zurechtkommen, oder sie selbst wäre tot. Ihre Mutter war bei der Geburt ihres jüngeren Bruders gestorben, als Prisca noch klein war. Sie wusste also aus erster Hand um die Gefahren. Und natürlich hatte sie deshalb auch Angst, wenngleich auch niemand darüber sprach, um diese Dinge nicht heraufzubeschwören.

Sie atmete ein weiteres Mal durch und zwang sich wieder zu einem kleinen Lächeln. “Ich bin froh, dass ich heute hergekommen bin, sonst hätte ich dich am Ende noch ganz verpasst.“

(09-04-2024, 10:33 PM)Marcus Sabinius Merula schrieb: [align=left]Apropos meine Frau, wo war sie eigentlich? Ich schaute mich kurz nach ihr um und fand sie schließlich bei Claudia Sabina. Sie unterhielt sich noch immer mit ihrer Freundin. Was Frauen nur immer so viel zu besprechen hatten?
[align=left]Da Furius Saturninus inzwischen mit seiner Ansprache begonnen und dabei den keltischen Schmied hervorgehoben hatte, war für mich der Zeitpunkt gekommen, mich wieder zurückzuziehen. Ich forderte einen meiner Sklaven auf, für meine Frau und mich etwas zu trinken zu besorgen. Mit zwei gefüllten Bechern – einer mit verdünntem Wein für mich und einer mit verdünntem Birnensaft für Prisca – bahnte ich mir meinen Weg zu meiner Frau.[/size
"Da bist du ja, mein Liebes! Ich habe dir etwas mitgebracht." rief ich erfreut, als ich zu ihr stieß und reichte ihr den Becher, der für sie bestimmt war. Dann nickte ich ihrer Freundin zu. "Salve, edle Claudia Sabina!" Ich schaute mich um, ob ich ihren Gemahl, den Tribun Iulius, auch entdeckte. Aber von ihm war weit und breit keine Spur zu sehen. Sie war doch in ihrem Zustand sicher nicht alleine hier. Nein, das glaubte ich nicht. Der Tribun würde das gewiss nie zulassen!"Wie schön, dich wiederzusehen! Ist denn dein Gemahl, der edle Tribun Iulius, auch zugegen?" fragte ich sie. Ich hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen und freute mich schon, mit ihm ein paar Worte zu wechseln.

Prisca wollte nicht selbst vorbeikommen, sondern einen Sklaven schicken. Ich nahm es als Fingerzeig der Göttin. Es war besser, Prisca nicht in meine Pläne einzuweihen. Sie war ja auch mit ihrer Schwangerschaft weit fortgeschritten, und nachher bekam sie noch vor lauter Schreck eine Fehlgeburt.
Frauen wurden ständig geschieden, besonders wenn es ihrem Vater einfiel, dass eine neue Verbindung politisch opportuner sein konnte. Aber mein Fall war anders: ICH wollte die Scheidung aus persönlichen Gründen. Eventuell war ich dann gesellschaftlich unten durch und musste mich beim nächsten Mal unter meinem Stand verheiraten...

Meine Freundin sagte, dass sie sich freute, mich noch einmal zu sehen. Es klang ein wenig nach einem Abschied für immer, und rasch berührte ich mein Isis-Armband, um das böse Omen abzuwehren. Aber ich erinnerte mich daran, dass Priscas Mama im Kindbett gestorben war, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Bestimmt hatte Prisca Angst, es könne ihr ebenso ergehen. Ich wollte sie aufmuntern und sagte:

"Garantiert hast du, wenn ich heimkomme, dein Kind bereits in deinen Armen und ich bald das meine. Ich will auch den Tempel der Großen Mutter Isis in Londinium aufsuchen, um um eine glückliche und leichte Geburt bitten, und weißt du was, Prisca, ich schließe dich dort in meine Gebete mit ein. Selbst wenn dein Mann so wie meiner vielleicht keine ausländischen Kulte leiden mag. Doch Isis ist eine mächtige und gütige Göttin für uns Frauen, und dein und mein Leben sind doch wichtiger als Ressentiments, oder?"

Kaum sprach ich den Namen Merula aus, tauchte dieser auch schon auf. Er  brachte seiner Frau fürsorglich einen Becher Birnensaft mit. Natürlich fragte er mich nach Cato. Ich flocht ein, was Prisca als Entschuldigung genannt hatte:

" Salve werter Excenturio Sabinius Merula
Nein, mein Mann  ist leider nicht hier. Ein großer Teil der Legion ist doch im Norden, und er hält in der Castra die Stellung. Er will seinen Männern ein Beispiel sein, dass ein römischer Offizier seine Pflicht stets über Privates stellt. Und ich bin eine Soldatenfrau und kenne es nicht anders"
, ich lächelte. Nun, ja, die erste Lüge war die Schwerste gewesen, mittlerweile log ich so selbstverständlich  wie ich atmete. Die Lüge erlaubte mir den Wechsel von  "arme Claudia" zu "tapfere Claudia" Besser als Tränen war es alle Mal:
"Ich hörte von deiner Frau, dass du dass du auf deinem Land eine Schweinezucht aufbauen möchtest. Denkst du an einheimische oder italische Schweine? "
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-08-2024, 08:30 AM,
Beitrag #44
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-16-2024, 10:39 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus, begleitet von Serena, seine Kinder, Familia und Freunde in der Nähe, sah auf die Menge der Leute von Iscalis. In seiner Sorge um das Städtchen war er aufrichtig. Hier war sie wieder verwirklicht, seine Vorstellung vom gedeihlichen Zusammenleben von Barbar...äh Kelten und Römern in Britannien. Denn aus beiderlei Volk waren sie gekommen. Der Furius gab sich keiner Illusion hin über ihre Beweggründe: Mehr als der Brunnen zog sie die Aussicht auf ein Gratisfestmahl an. Aber auch gemeinsam zu essen, sicherte hoffentlich den Frieden. 




Aus Cheddar war auch die Dorfälteste Ceridwen als offizielle Vertreterin gekommen. Unwillkürlich trat Saturninus etwas zurück. Ob er wollte oder nicht, die Alte hatte etwas an sich, was ihn einschüchterte. In ihrer dunkelblauen feierlichen Robe wirkte sie auf ihn wie eine Priesterin vergessener Götter:

"Willkommen, werte Ceridwen", sprach Saturninus: " Danke für deine guten Wünsche. Dieser Tag gehört nicht nur uns Furiern, sondern auch Cheddar: Es ist ein Sohn eures Dorfes, der dies edle Kunstwerk geschaffen hat"

Daas war schon ein Satz aus der geplanten Rede, die ihm in den Sinn  kam. Aber Ceridwen hatte Saturninus schon oft geholfen, "seine" Kelten besser zu verstehen. Er hielt sie für eine Freundin Roms und behandelte sie stets mit Achtung:
"Ja, dies hier ist mein Sohn, Aulus Furius Carus. Deine Nichte Nivis ist aber auch hier und vergnügt sich. Sie betrachtet die Bronzefiguren des Brunnens. Schau sie dir an, wir machen noch eine kleine Römerin aus ihr!"
Das klang nach einem Scherz, aber Saturninus war es ernst damit:

"Amüsiert euch, es gibt Speisen und Getränke und Plätze im Schatten!"

Heute schienen sämtliche Misslichkeiten, die unsere Beziehung in den letzten Wochen und Monaten belastet hatten, zur Seite geschoben zu sein. Der Furier begrüßte mich sehr herzlich. Diese Situation war wie geschaffen für ihn. Er war, wie in Fisch im Wasser – ganz in seinem Element. Ich lächelte höflich und neigte leicht den Kopf. "Danke, verehrter Furius Saturninus,” sagte ich mit einer Stimme, die ruhig und kontrolliert klang. “Es ist wahrlich ein stolzer Tag für Cheddar, und wir sind geehrt, dass einer der Unseren hier Anerkennung findet."
 
Ich ließ meinen Blick kurz über die Menge schweifen und sah dann auch Niamh, die sich tatsächlich an den Bronzefiguren erfreute. Sie war in Begleitung eines jungen Mannes. Der Rothaarige kam mir bekannt vor. Sofort fiel es mir auch wieder ein. Dies war doch der junge Frowin! Furius‘ Wagenlenker und Sklave. Ein Hauch von Sorge durchzog meine Gedanken, doch ich ließ mir nichts anmerken. Ich fragte mich, ob sie inzwischen wusste, dass sie immer noch die Sklavin des Furiers war.
"Niamh scheint sich gut zu amüsieren.," bemerkte ich. "Es ist schön zu sehen, wie unsere Kulturen sich annähern. Ist der junge Mann, der bei ihr ist, nicht dein Wagenlenker?" fragte ich scheinbar ganz beiläufig.
 
Innerlich jedoch brodelte es in mir: Ich war dagegen, dass der Furier das Mädchen in Unwissenheit hielt. Aus ihr würde niemals eine kleine Römerin werden! Nur eine weitere Sklavin Roms. Niamh würde niemals ihre keltischen Wurzeln vergessen, egal wie sehr der Furier sich auch bemühte. Im Notfall würde ich dafür sorgen, dass sie es nicht tat.
 
"Wir werden deine Gastfreundschaft genießen," fügte ich hinzu und nickte erneut. "Danke für die Einladung." 

Ich trat etwas in den Hintergrund, ohne jedoch Niamh aus den Augen zu verlieren.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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09-08-2024, 11:13 AM,
Beitrag #45
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
Frowin kam zurück in die Gegenwart. So ein Blödsinn, dachte er, dass da ein hübsches Mädchen neben ihm stand und er sich um andere Dinge Gedanken machte. Er lächelte.
"Wirklich?", wollte er wissen und roch an dem Wasser. Tatsächlich. Da ließ sein Herr sich aber einiges kosten. Doch was war er, wenn nicht pompös?
"Herrje, dann werden heute Abend aber einige Leute gute Laune haben", scherzte er. "Dann gibt's entweder Schlägereien oder eine Orgie in den Straßen."
Er schöpfte etwas von dem Wein und ließ ihn seine Kehle herunterrinnen.
"Willst du auch?", fragte er verschmitzt und setzte sich auf den Brunnenrand. "Du sprichst übrigens schon richtig gut Latein. Gefällt es dir in der Villa noch?"
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09-10-2024, 04:52 PM,
Beitrag #46
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(09-03-2024, 01:40 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: Clara gefiel es allerdings nicht, dass der Furius nur noch seinen Sohn zu sehen schien und seine Tochter gar nicht mehr erwähnte. Jetzt hielt er ihr gar einen Vortrag über den Platz einer Matrona in der Gesellschaft. Ich wusste natürlich, wo der Platz meiner Matrona war: Nämlich an meiner Seite. Doch das meinte Saturninus nicht. Er meinte, dass Clara einem Mann keine Widerworte geben sollte. Ich verbiss mir ein Lachen. Da kam Furius an die Richtige!
Die kleine Saturnina allerdings tat mir etwas Leid. Ihr zu sagen, dass sie ein hübsches Mädchen war, würde sie bestimmt nicht ganz und gar verderben.
Clara gab Saturninus auch mit sanfter Stimme eine Antwort, dann bat sie mich um einen Becher Wasser.
Ich lächelte meinen Schwippschwager an:
"Ja, ich bin nun selbst Vater einer Tochter", bestätigte ich die Aussage meiner Schwester: "Ihr seid zum Reinigungsfest  auch in Stellas Namen herzlich eingeladen. Aber ich mag noch gar nicht daran denken, dass Klein - Stella heiratet und mich verlässt. Da bin ich froh, dass noch viele Jahre Zeit ist"
Ich ging für Clara Wasser holen. 
Leider kam aus dem Brunnen in der Zwischenzeit nur Wein. Doch in Krügen gab es noch Wasser. Ich ließ mir einen Becher davon geben und brachte ihn an unseren Platz zurück.

Saturninus hatte eben einen lebhaften kleinen Knaben begrüßt. Er war älter als Quiwon und sah ausgesprochen römisch aus. Ein Kupferschimmer lag auf seinem Haar.
Ich reichte meiner Schwester den Becher:
"Ist das der Junge von Saturninus und seiner Freigelassenen? Weißt du wie er heißt?", fragte ich sie leise.
Dem Kleinen ging es gut, das sah man. Dennoch hätte es mir nicht gefallen, ein Kind zu haben, dass nicht bei mir leben konnte. Ich glaubte nämlich, dass ich ihn in Iscalis noch nie gesehen hatte.

Sonnwin unterhielt sich noch kurz mit seinem Schwager und erzählte ihm stolz, dass er auch vor kurzem der Vater einer Tochter geworden ist und es würde ihm schwerfallen, wenn seine kleine Stella eines Tages ihn verlassen wird, um zu heiraten. Gerwina fühlte sich auch nicht wohl dabei und hoffte, sie würde nur Söhne zur Welt bringen, wenn es soweit ist. Dann brachte Sonnwin seiner Schwester einen Becher mit Wasser und wurde auf ein Kind aufmerksam, das Furius begrüßt hatte und fragte Gerwina, ob der Junge der Sohn von Saturninus und seiner Freigelassenen wäre und ob sie wusste, wie er hieß.

"Nein, Bruder, ich weiß es nicht, frage lieber deine Stella, die kennt diese Freigelassene als sie noch als Sklavin in der Villa Furia wohnte ...", aber Gerwina wusste, dass die junge Frau, die eines der Kleinkinder hielt, war damals eigentlich Stellas Sklavin, oder ihre Angestellte, das wusste Gabinia nicht genau, es war ihr auch egal, aber manchmal sah sie diese Frau auf dem Hof, vermutlich besuchte sie ihre Herrin, oder ihre Freunde...

"Das Wasser schmeckt sehr gut, danke, lieber Bruder" , sagte Gerwina mit einem warmen Lächeln. "Ich wollte mir noch ein paar Kleider kaufen, kommst du mit?"
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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09-20-2024, 09:23 PM,
Beitrag #47
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(09-10-2024, 04:52 PM)Gabinia Clara schrieb: Sonnwin unterhielt sich noch kurz mit seinem Schwager und erzählte ihm stolz, dass er auch vor kurzem der Vater einer Tochter geworden ist und es würde ihm schwerfallen, wenn seine kleine Stella eines Tages ihn verlassen wird, um zu heiraten. Gerwina fühlte sich auch nicht wohl dabei und hoffte, sie würde nur Söhne zur Welt bringen, wenn es soweit ist. Dann brachte Sonnwin seiner Schwester einen Becher mit Wasser und wurde auf ein Kind aufmerksam, das Furius begrüßt hatte und fragte Gerwina, ob der Junge der Sohn von Saturninus und seiner Freigelassenen wäre und ob sie wusste, wie er hieß.

"Nein, Bruder, ich weiß es nicht, frage lieber deine Stella, die kennt diese Freigelassene als sie noch als Sklavin in der Villa Furia wohnte ...", aber Gerwina wusste, dass die junge Frau, die eines der Kleinkinder hielt, war damals eigentlich Stellas Sklavin, oder ihre Angestellte, das wusste Gabinia nicht genau, es war ihr auch egal, aber manchmal sah sie diese Frau auf dem Hof, vermutlich besuchte sie ihre Herrin, oder ihre Freunde...

"Das Wasser schmeckt sehr gut, danke, lieber Bruder" , sagte Gerwina mit einem warmen Lächeln. "Ich wollte mir noch ein paar Kleider kaufen, kommst du mit?"

"Dann frage ich besser Stella danach", stimmte ich meiner Schwester zu, als sie mir lächelnd den Becher zurück gab und mir verkündete, dass sie einige Kleider kaufen wollte. Einige? Kleider?! Meinte sie, ich hatte irgendwo auf dem Landgut einen Goldesel versteckt. Ich kratzte mich am Kopf und meinte:
"Die Sachen, die du selbst webst, gefallen mir am besten. Aber für Spitzen, Samt und Seidenbänder, Borten und vielleicht einen goldenen Schmuckfaden reicht es sicherlich. Vielleicht könnten wir auch Stoff für ein Kleidchen für Stellula besorgen...",
ich hakte Gerwina allerbester Laune unter:
" Eisu Ap Comux wird jedenfalls beeindruckt sein, selbst wenn du dir nur ein Fell um die Hüften schlingen würdest. Du bist schließlich die zweitschönste Frau in der Provinz. Die Schönste ist natürlich Stella!", aber meine Schwester wusste, dass ich Spaß machte; keiner von uns trug Felle um die Hüften. Natürlich würde sie so verreisen, wie es Gerwina Gerlindatochter beziehungsweise der römischen Bürgerin Gabinia Clara anstand.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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09-29-2024, 12:15 PM,
Beitrag #48
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-13-2024, 03:01 PM)Frowin schrieb: Frowin kam zurück in die Gegenwart. So ein Blödsinn, dachte er, dass da ein hübsches Mädchen neben ihm stand und er sich um andere Dinge Gedanken machte. Er lächelte.

"Wirklich?", wollte er wissen und roch an dem Wasser. Tatsächlich. Da ließ sein Herr sich aber einiges kosten. Doch was war er, wenn nicht pompös?
"Herrje, dann werden heute Abend aber einige Leute gute Laune haben", scherzte er. "Dann gibt's entweder Schlägereien oder eine Orgie in den Straßen."
Er schöpfte etwas von dem Wein und ließ ihn seine Kehle herunterrinnen.
"Willst du auch?", fragte er verschmitzt und setzte sich auf den Brunnenrand. "Du sprichst übrigens schon richtig gut Latein. Gefällt es dir in der Villa noch?"

Ich war erleichtert, als Frowin plötzlich lächelte und auf meine Bemerkung über den Wein einging. Seine anfängliche Abwesenheit hatte mich nervös gemacht, doch nun schien er aufgetaut zu sein. Vielleicht war es tatsächlich der Wein oder einfach nur der Moment.

Dann lachte ich leise, als er von Schlägereien und Orgien in den Straßen sprach, auch wenn ich mir insgeheim unsicher war, wie ernst er das meinte. "Ja, das wird sicher ein Fest werden," antwortete ich mit einem schiefen Lächeln und beobachtete, wie er den Wein kostete. Seine Leichtigkeit war ansteckend, und für den Augenblick fühlte ich mich nicht mehr fehl am Platz.

Als er mich fragte, ob ich auch etwas trinken wolle, zögerte ich kurz, aber sein verschmitztes Lächeln ließ meine Zweifel vergessen. "Warum nicht?" sagte ich schließlich, und griff nach dem Becher, den er mir reichte. Der Wein war kühl und überraschend angenehm. Ich ließ ihn langsam über meine Zunge gleiten und nahm einen weiteren kleinen Schluck. Dann setzte ich mich neben ihn auf den Brunnenrand und ließ meinen Blick über die Festbesucher schweifen, während er mir ein unerwartetes Kompliment machte.  "Danke," sagte ich leise. "Ich gebe mir Mühe. Es ist… nicht immer einfach, aber ich lerne viel. Claudia Sabina ist eine gute Lehrerin" Ich spürte, wie sich meine Unsicherheit wieder meldete, als er fragte, ob es mir noch in der Villa gefalle. "Ja, es gefällt mir dort immer noch," begann ich zögernd. "Aber…" Ich hielt kurz inne und sah kurz in die Richtung, in der Furius Saturninus stand. "Ich werde schon bald die Villa verlassen."
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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10-02-2024, 09:47 AM,
Beitrag #49
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
Der offizielle Teil der Brunneneinweihung war, den Göttern sei Dank, vorüber. Im Gegenteil zu Furius Saturninus hasste ich es, im Mittelpunkt zu sehen. Vor allem, wenn so viele Römer anwesend waren. Das weckte wieder finstere Erinnerungen in mir.

So begab ich mich wieder zu meiner Liebsten und reichte auch ihr einen Becher mit Wein, den ich ihr mitgebracht hatte. Die Höflichkeit gegenüber dem Furier, der ja der (inoffizielle) Stifter des Brunnens und Spender der Speisen und Getränke war gebot es, sich wenigstens einen Becher dieses gewöhnungsbedürftigen  Gesöffs zu genehmigen.

"Hier, mein Sonnenschein!", sagte ich, denn von Deirdre ging ein warmes Leuchten aus, wenn die Sonnenstrahlen auf ihr schönes rotes Haar trafen. Ich blickte ihr tief in die hübschen blauen Augen und lächelte ihr zu. Dieser Tag sollte auch für uns ein besonderer Festtag werden, denn wir beide wollten heute noch vor den Furier treten und ihm verkünden, dass wir die Absicht hatten, uns zu vermählen. Ich leerte meinen Becher auf einen Zug, so dass es mich ein wenig schüttelte, als ich den Wein hinunterschluckte und wartete, bis auch meine Liebste soweit war. "Wollen wir?" fragte ich sie und bot ihr meinen rechten Arm an.
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10-03-2024, 01:50 PM,
Beitrag #50
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
Ich stand ein wenig abseits vom Trubel und beobachtete Aidan, der zusammen mit seiner Halbschwester und deren Sklavin spielte und genoss den schönen Tag, der uns viel Sonnenschein schenkte, als Owain an meine Seite zurückkehrte mit zwei Bechern von dem Wein, der auf Kosten meines Patrons ausgeschenkt wurde. Ich konnte dem Getränk nur wenig abgewinnen, aber die Römer waren ganz versessen auf das Zeug. Mir wäre das Brunnenwasser lieber gewesen. Ich nahm den Becher mit einem dankbaren Lächeln entgegen, da Owain ja auch kein Quellwasser herzaubern konnte und selbst nur wenig begeistert aussah. 

Als die Einladung meines Patrons zur Brunneneinweihung kam, wussten wir, dass es der perfekte Zeitpunkt wäre unsere Zukunftspläne mit ihm zu besprechen. Furius Saturninus war an so einem Tag bestimmt in einer gönnerhaften Laune, da er recht gern in der Bewunderung der Menge badete. Ich leerte daher schnell einige Schlucke des Weins und stellte den Becher weg, ehe ich mich bei Owain unterhakte, damit wir zusammen an meinen Patron herantreten konnten. "Ja, lass uns mit Furius Saturninus sprechen, Liebster" sprach ich und setzte mich in Bewegung.
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