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Convivium publicum zu Saturnalia
02-13-2025, 02:58 PM,
Beitrag #31
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(02-08-2025, 08:53 PM)Cassia schrieb:

Pure Erleichterung durchflutete Cassia, als Bran meinte, dass sie sich doch nicht ändern sollte. Schon wäre sie ihm bei diesen Worten am liebsten um den Hals gefallen. Doch bezähmte sie sich. Auch wenn sie unruhig von einem Fuß auf den anderen tippelte. “Hmpf! Dann werde ich es eben nicht mehr erzählen.“ Murrte Cassia nun wahrlich gereizt und verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper, während sie nun Bran gewitterwolkig anstarrte. Wieso musste es denn nur so kompliziert sein? Wieso waren sie überhaupt auf die junge Dame getroffen? Wenn das nicht passiert wäre, dann würden sie nun auch nicht in diesem Schlamassel stecken. Aber dann hätte Cassia auch nicht die niedliche Furia Saturnina kennen gelernt und Bran womöglich auch nicht. Hach. Alles so schrecklich kompliziert. “Nein. Ich möchte nicht das Nicander Ärger bekommt. Schon gar nicht wegen mir. Das könnte ich mir nämlich nie verzeihen.“ Nur langsam löste sich die Gewitterwolke über Cassias Kopf auf und auch ihr unruhiges tippeln hatte ein Ende gefunden. Auch wenn sie nun merkwürdig angespannt an Ort und Stelle verharrte. “Pha! Mein Dominus kann mich noch so häufig einsperren oder mich bestrafen. Ich mag dich wirklich Bran. Und daran kann auch mein Dominus nichts ändern. Ich kann nichts dafür, dass mein Dominus so komisch auf dich reagiert.“ Meinte Cassia mit einem nun breiten Grinsen auf ihren Lippen. Als sie auch schon von Bran am Handgelenk gepackt wurde und direkt vor die Plattform gezerrt wurde, auf der nun die Verlosung der Auktion stattfand. Oh ja. Wie spannend. Ganz aufgeregt hibbelte Cassia nun wieder von einem Fuß auf den anderen. Als Brans Losnummer gezogen wurde, stieß Cassia einen leisen Freudenschrei aus und deutete auf die Plattform. Bran sollte seinen Preis abholen. Mal sehen was er mit seiner Losnummer gewonnen hatte. Ihre eigene Losnummer hielt Cassia noch in ihren nun leicht zitternden Fingern. Als Bran oben auf der Plattform stand und nach unten winkte, strahlte Cassia zu ihm empor und erwiederte sein winken. In Windeseile stand Bran auch schon neben ihr, griff nach ihrem Handgelenk und Cassia beobachtete mit hastig pochendem Herzen, wie er ihr ein Armband um das linke Handgelenk legte. Dann noch seine leise geflüsterten Worte, die Cassias Wangen in einem zarten Rotton aufflammen ließen. “Danke. Vielen lieben Dank mein lieber Bran.“ Wisperte Cassia mit leiser Stimme und schmiegte ihre Wange kurzzeitig gegen die des claudischen Sklaven.

Die Verlosung ging in der Zwischenzeit weiter und nun war es Cassias Losnummer die laut erklang. “Losnummer XXIV!“

Ein Schauer rieselte unbemerkt durch Cassias Körper, die ihren Augen nicht trauen konnte, als ihr Blick auf das Plättchen in ihren Händen fiel, und diese Worte an ihr Gehör drangen. “Bran. Das ist meine Losnummer.“ Jubelte Cassia und eilte flink die wenigen Treppen nach oben auf die Plattform. Gar herrisch streckte sie der Losfee ihre Nummer entgegen und blickte diese aufgeregt an. Das Plättchen wurde aus Cassias Händen genommen und stattdessen wurde ihr ein quirliger Welpe in die Arme gedrückt. “Eiiiiin Weeeeeeelpe.“ Jauchzte die furische Sklavin vor Freude und drückte das Hundchen eng an sich, welches sich regte und ihr im selben Moment über das Gesicht schleckte. “Bran. Bran. Bran.“ Ihre Stimme überschlug sich nun regelrecht, als sie mit dem Welpen in den Armen zu dem claudischen Sklaven stürzte. “Guuuuuuck maaaaaaal. Ich habe ein Hundchen. Ein eigenes Hundchen.“ Strahlend die leuchtenden Augen der jungen Sklavin.

Nicander, Nicander, ja, ja, dachte ich und schüttelte den Kopf. Doch wenigstens würde Cassia nicht irgendwelches seltsame Zeug über ihre gemeinsame Vergangenheit erzählen. Das sagte sie mir zumindest. Ich verstand ihre Worte ohnehin nicht. Und ich war nicht neugierig, also fragte ich nicht nach. Cassia war bei mir. Das war genug für mich. 
Die Lose lenkten uns beide ab. Ich gewann meine gute Laune wieder, als ich ihr das Armband verehren konnte. Und sie ihre Wange an die meine legte. So könnte es bleiben. Ich grinste von einem Ohr zum anderen.
Aber auch dieser Nicander hatte Glück. Er gewann einen blauen Mantel. Darin sah er... nun, nicht wie ein Sklave aus. Aber auch nicht wie ein Kelte. Eher wie ein feiner Herr von weither.
Und Cassia hatte sogar großes Glück. Sie gewann einen Hundewelpen.
Er schleckte ihr übers Gesicht. Und als sie mir ihn zeigte, schleckte er auch über mein Gesicht. Das machte aber nix. Wir standen da und freuten uns wie Kinder über das kleine Tier.
"Du hast wahrhaftig ein eigenes Hundchen", wiederholte ich Cassias Worte:
"Wie willst du ihn nennen? Und meinst du, sie lassen ihn dich behalten?"
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02-13-2025, 08:34 PM,
Beitrag #32
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(02-13-2025, 02:58 PM)Bran schrieb: Nicander, Nicander, ja, ja, dachte ich und schüttelte den Kopf. Doch wenigstens würde Cassia nicht irgendwelches seltsame Zeug über ihre gemeinsame Vergangenheit erzählen. Das sagte sie mir zumindest. Ich verstand ihre Worte ohnehin nicht. Und ich war nicht neugierig, also fragte ich nicht nach. Cassia war bei mir. Das war genug für mich. 
Die Lose lenkten uns beide ab. Ich gewann meine gute Laune wieder, als ich ihr das Armband verehren konnte. Und sie ihre Wange an die meine legte. So könnte es bleiben. Ich grinste von einem Ohr zum anderen.
Aber auch dieser Nicander hatte Glück. Er gewann einen blauen Mantel. Darin sah er... nun, nicht wie ein Sklave aus. Aber auch nicht wie ein Kelte. Eher wie ein feiner Herr von weither.
Und Cassia hatte sogar großes Glück. Sie gewann einen Hundewelpen.
Er schleckte ihr übers Gesicht. Und als sie mir ihn zeigte, schleckte er auch über mein Gesicht. Das machte aber nix. Wir standen da und freuten uns wie Kinder über das kleine Tier.
"Du hast wahrhaftig ein eigenes Hundchen", wiederholte ich Cassias Worte:
"Wie willst du ihn nennen? Und meinst du, sie lassen ihn dich behalten?"

 Immer wieder musste Cassia das wahrlich hübsche Armband anblicken, welches Bran für sie gewonnen hatte. Für sie. Bei diesem Gedanken spürte die junge Sklavin wie ihr Herz bis in ihre Kehle empor hüpfte und sich ihre Wangen äußerst stark zu röten begannen. Doch auch Nicander hatte Glück mit seinem Los. Denn er gewann einen wunderschönen Mantel, der ihn wahrlich wie einen Herrscher aussehen ließ. Wie ihren Herrn. Kurz biss sich Cassia auf die Unterlippe, als sie bemerkte wie intensiv sie Nicander anstarrte. Um dann äußerst abrupt ihren Kopf abzuwenden, so dass der metaphorische Faden beinahe zerriss. So als hätte sich Cassia in diesem Augenblick von Nicander losgesagt. Als wäre ihre einstige Verbindung nur noch ein loser Faden uns nicht mehr das einst starke Tau. Schon atmete Cassia tief durch, zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen und jubelte im nächsten Moment, als sich ihr Los als dieser niedliche Hundewelpe herauskristallisierte.

Absolute Begeisterung zeichnete sich auf Cassias Gesicht, die den Hundewelpen Bran natürlich sofort zeigen musste. Beiden jungen Sklaven schleckte der Welpe sogleich über das Gesicht, was Cassia zu einem freudigen kichern verleiten ließ. Zärtlich begann Cassia nun dem Hund durch das Fell zu streicheln. Wobei sie ganz dicht bei Bran stehen blieb, so dass dieser den Hund ebenfalls streicheln konnte. “Du sollst den Namen für das Hundchen aussuchen Bran.“ Legte Cassia mit einem verschmitzten Grinsen auf ihren Lippen fest, kraulte sanft durch das Fell des Welpen und blickte dabei Bran mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen an. “Ich hoffe es. Oh Bran, was ist, wenn mir das Hundchen genommen wird? Dann musst du darauf aufpassen. Versprichst du mir das?“ Schon blickte Cassia aus großen Augen zu Bran empor. Hoffentlich wurde ihre schlimmste Befürchtung nicht doch Wirklichkeit. Furia Saturnina würde sich über das Hundchen bestimmt freuen. Und ihr Dominus? Wäre wohl nicht sehr begeistert darüber. Ebenso seine Gemahlin. Aber sie hatte das Hundchen nun einmal gewonnen. Es war ein Geschenk an sie. Auch wenn Cassia wusste, dass ihr nichts gehörte. Noch nicht einmal die Tunika mit den Glitzerfäden und Sternen die sie trug.
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02-14-2025, 05:09 PM,
Beitrag #33
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(02-08-2025, 08:53 PM)Cassia schrieb: Vielleicht war Cassia eifersüchtig. Eifersüchtig auf Norbana Orestilla und Nicander. Denn die beiden sahen so unfassbar glücklich aus, wie sie über die Plattform wirbelten. Sich an den Händen fassten und kaum die Augen voneinander lassen konnten. So kam es zumindest Cassia vor, die die beiden Tanzenden keine Sekunde aus ihrem Blick entließ. Doch schon war es Nicander der an ihre Seite trat. Erhitzt vom Tanz mit Norbana Orestilla oder wieso sahen seine Haare so zerzaust aus? Am liebsten hätte sie ihm nun eine seiner Haarsträhnen aus der Stirn geschoben, wie sie es früher so gerne getan hatte. Doch diese Berührung wiedersagte sie sich. Stattdessen spürte sie wie sich ihr Herz für einen kurzen Augenblick gar schmerzhaft verkrampfte. Denn offensichtlich war Cassia doch etwas eifersüchtig auf das verliebte Paar. “Aber Nicander?“ Murmelte Cassia mit großen Augen und blickte zu dem Schauspieler empor. Wieso durfte sie solche Worte denn nicht sagen? Wollte er diese Worte einfach nicht mehr hören? “Wieso darf ich das denn nicht sagen? Du bist.. warst mein Herr. Und ich war dir doch immer eine treue Dienerin.“ Nun konnte man tatsächlich einen feinen Tränenschleier in Cassias Augen schimmern sehen. Doch wischte sie sich rasch über ihre Augen und blinzelte hastig. Nein. Tränen wollte sie an diesem heutigen Tag ganz bestimmt nicht vergießen. Schon widmete sich Nicander erneut Domina Norbana Orestilla und Cassia hielt nach Bran Ausschau. Hoffentlich hatte sich der claudische Sklave nicht einfach so verdrückt? Nein! Da sah sie ihn und Cassia eilte geschwind an seine Seite.
(01-30-2025, 08:56 PM)Chronist schrieb: Die gut gelaunte Menge wurde leiser, als das erste Los gezogen wurde und der Reihe nach wurden kleinere und größere Preise verlost. Jeder Gewinn wurde mit tosendem Applaus und auch einigem Jammern quittiert, da gerade das größtenteils von den Furiern gestiftete Vieh und die Stoffe sehr begehrt und nützliche Preise waren und wohl jeder gerne eine wohl gemästete Sau oder ein Schaf gehabt hätte. Nachdem das Vieh und die Stoffballen ein neues Zuhause gefunden hatte, ging es an die auf der Bühne aufgestellten Körbe mit allerlei Leckereien von den umliegenden Landgütern sowie kleineren Beuteln mit Geld und anderen Überraschungen. 

Einer der Männer hielt einen Korb hoch um ihn der Menge zu zeigen, während die Bürgermeistersgattin die daran befestigte tabula lies und verkündete:....

Aus einem Korb nahm einer der Kerle den nächsten Preis - einen dunkelblau gefärbten Wollmantel mit Kapuze im britannischen Stil. "Ein schöner blauer Wollmantel mit bestickter Borte gestiftet von Liciniana Olympias!" Ein weiterer Griff in den Losbeutel förderte ein Plättchen zu tage: "LXI - Plättchen Nummer LXI!"
(02-10-2025, 06:34 PM)Norbana Orestilla schrieb: Es war gut, dass ich Cassias Geplapper nicht gehört hatte. Hätte ich erfahren, was sie über Nicander sagte, hätte dieser schöne Abend wohl ein jähes Ende gefunden. So aber blieb uns die ungetrübte Freude an diesem Moment – an der Musik, dem Lachen, dem Wein und ganz besonders an Nicanders warmer Stimme, als er mich seine liebste Domina nannte.

Seine Worte, dieser poetische Schwur von fliegenden Locken und Entzücken, hätten mich erröten lassen, wäre mein Gesicht nicht ohnehin schon vom Tanz und vom Wein gerötet gewesen. Doch ich tat so, als hörte ich die versteckte Sehnsucht darin nicht, als wäre es nur ein Spiel, das wir beide beherrschten.
"Dann sei mein König für diese Nacht", sagte ich leichthin. "Und ich bin deine Königin."

Als die Lose ausgerufen wurden und Nicander mich sanft um die Hüfte fasste, um mir vom Podest hinabzuhelfen, war es, als hielte die Welt für einen Atemzug inne. Seine Hände umspannten fast mühelos meine Taille – eine flüchtige Berührung, die mich innehalten ließ. Ein Moment, so vergänglich wie eine Windböe, und doch brannte er sich in meine Erinnerung ein.
Seine Worte über das reine Glück hallten in mir nach, und für einen Augenblick wagte ich zu glauben, dass dieser Abend wirklich genau das war: reines Glück. Sein Lächeln war spitzbübisch, voller Spiel und Charme, doch in seinen Augen lag etwas Weiches, das mir die Hitze in die Wangen trieb. Ich wandte mich halb ab, tat so, als sei es nur die Bewegung, die mir noch den Atem raubte.

Die Frau des Bürgermeisters begann schließlich, die Gewinnlose zu ziehen. Unter den Preisen war sogar ein kleines Hündchen – doch was sollte Nicander mit einem Hündchen anfangen? Mir schenken? Nein, nein, Leander wollte sich bereits darum kümmern.

Tatsächlich fiel das Los auf Nicander! Sein Gewinn war ein prächtiger blauer Mantel aus britannischer Wolle – ein wahrlich passendes Geschenk für diese Jahreszeit.
"So ein Mantel ist wohl die perfekte Wahl für jemanden, der gerne auf der Bühne glänzt", neckte ich ihn mit einem Lächeln. "Er steht dir wirklich ausgezeichnet! Jetzt siehst du aus wie ein feiner Herr."

Meine Augen ruhten auf ihm, und die Art, wie ich ihn ansah, ließ wohl keinen Zweifel daran, was ich für ihn empfand.
"Komm", flüsterte ich schließlich. "Lass uns einen Ort finden, an dem wir ungestört sind."

"Ach, liebe Cassia, weine nicht", sagte ich und sehr zärtlich: "Ich dein Herr, das war in einem anderen Leben. Das liegt hinter uns im wesenlosen Scheine. Werde du glücklich mit Bran!"
Ich beneidete Cassia ein ganz kleines bisschen. Der junge, etwas unbedarfte Kelte war von ihrem Stand, und beide waren sie ungebunden. Mit ein wenig Glück kaufte Brans Herrin sie ihm dazu, oder Cassias Herr kaufte Bran für sie. Es gab Hoffnung für das liebende Paar; Hoffnung, die ich jedoch nicht haben durfte.

Und Orestillas Blick, wie ihre Augen glänzten. Wie sie mit mir getanzt hatte, wie sie mich König nannte.
Bei jedem ihrer Worte musste ich so tun, als wären sie Spiel und Poesie und strömten nicht aus einem übervollen Herzen.

"Komm", flüsterte sie schließlich. "Lass uns einen Ort finden, an dem wir ungestört sind."

Sie hätte genauso gut sagen können: Lass uns zu unserer Kreuzigung gehen! Welch süßes Spiel mit dem Feuer, ich stand wie in Flammen. Welch gefährliches, gefährliches Spiel.

Ungestörte Orte gab es zu Hauf, selbst in der Nähe des Forums. Es gab kleine Seitengassen und Innen- und Hinterhöfe. Aber da wir Saturnalien hatten, waren schon viele dieser Plätze von Paaren besetzt, die König Saturn intensiv ehrten.
Wie beneidete ich auch diese um ihre Ungezwungenheit. Eine junge Frau, den Mund vergraben im Haar des Liebsten, die Augen geschlossen, gab sie sich ihm hin. Wir störten nicht einmal ihr Beisammensein, als wir an ihnen vorüber gingen. Es schauderte mich. So meine liebste Domina in den Armen zu halten, von ihr geküsst zu werden, sie wieder zu küssen und dann mit ihr zu tun, was dieses Paar so freimütig tat.

"Liebste Domina, das ist kein Ort für dich", flüsterte ich mit all der Selbstbeherrschung, die ich aufbringen konnte: " Man könnte uns hier sehen, und du würdest ins Gerede kommen. Ich bringe dich jetzt besser nach Hause, bevor der Abend kommt"
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Norbana Orestilla
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02-19-2025, 03:37 PM,
Beitrag #34
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Ich verstand nicht, warum er plötzlich so ernst wurde. "Aber warum? Wir wären doch ganz allein..." fragte ich leise. Vielleicht war er einfach nur vorsichtig?
Mein Blick wanderte durch die dunklen Gassen, über die Schatten, die das flackernde Licht der Fackeln warf. Ein leises Lachen, ein gehauchtes Flüstern drang an mein Ohr, und da erst bemerkte ich, dass wir nicht die Einzigen waren, die sich an diesem Abend nach Zweisamkeit sehnten.
Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden. "Oh."
Aber was machte das schon? Es war doch Saturnalien! Eine Zeit des Feierns, der Freude, des Glücks! Was bedeutete es, wenn wir uns für einen Moment dem hingaben, was wir fühlten?
Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und trat einen Schritt näher. „Aber es sind doch Saturnalien…“ flüsterte ich. „und ich wollte dir doch nur ... Dein Geschenk, Nicander!“
Fast zögernd hob ich die Hand und legte sie auf seine Brust. Ich spürte die Wärme unter dem Stoff, das ruhige Heben und Senken seines Atems.
"Und du würdest mich doch beschützen, wenn jemand käme…?"
Meine Stimme klang spielerisch, aber mein Herz klopfte schneller, als es sollte. War es die Aufregung? Der Wein? Oder etwas anderes, das ich noch nicht ganz verstand?
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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02-20-2025, 03:45 PM,
Beitrag #35
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
"Vor bösen Menschen würde ich dich mit dem Einsatz meines Lebens beschützen, liebste Domina!", sprach ich ohne Zögern:
"Doch vor Fama, der Göttin des Gerüchts, vermag ich es nicht. Nicht einmal der edle Caesar Augustus mit all seinen Möglichkeiten der Macht könnte es. Siehst du sie nicht, o Norbana Orestilla? Wie sie ihr Haupt mit den tausend Zungen erhebt? Wie sie plappern, wie sie tratschen, wie das Gerücht von Dach zu Dach hüpft? Überall wo es Menschen gibt, ist sie, und auch hier in jeder Ecke und in jeder Seitenstraße.
Die Welt, weit entfernt, Mitleid mit den Liebenden zu haben, zerreißt sie doch, wo sie nur kann. Mit welcher Freude Fama vor deinen Gatten, den Herren Plautius Leander , träte? Hämisch grinsend bauscht sie auf, wo nichts gewesen ist! Zweifel sät sie in Herzen, Hass ins Gemüt.
Der Ruf der Ehefrau des Archivars Plautius Leander muss untadelig bleiben...."
ich war stehen geblieben. All meine Worte konnten die Sehnsucht in meinen Augen nicht überdecken. Hier zwischen zwei Häusern schienen wir für einen Moment alleine sein.
Ich zog Orestilla an mich. Und ich, nichtsnutzigster Sklave von Iscalis, der ich bestimmt war, küsste sie, erst sanft, dann wagte ich es leidenschaftlich, in dem ich mit meiner Zunge zwischen ihren Lippen spielte. Schwer atmend hielt ich sie dann weg von mir, und ich kann behaupten, dass meine Willenskraft in diesem Moment die des göttlichen Herakles, als er seine zwölf Taten begang, nahezu gleichkommen musste:
"Mehr darf es nie sein, Domina, niemals. Ich bringe dich nach Hause", wiederholte ich fest.
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Norbana Orestilla
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02-21-2025, 10:32 AM,
Beitrag #36
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Als er sprach, blinzelte ich ihn an. Seine Worte klangen fremd in meinen Ohren, als erzählte er mir eine Geschichte aus einem alten Drama. Fama, die Göttin des Gerüchts, die mit tausend Zungen spricht – was für ein seltsames Bild. Ich hatte nie darüber nachgedacht, dass Worte wie Schatten sein könnten, die mir folgten, selbst wenn ich sie nicht sah. Dass Menschen tuscheln könnten über das, was ich hier auf diesem ausgelassenen Fest tat. Und doch … wenn Nicander es sagte, musste es wohl so sein.
Er erwähnte auch meinen Gatten, Leander. Ich schluckte. Hatte er mir nicht gesagt, dass sein Name nicht beschmutzt werden dürfe? Dass er genau dies zur Bedingung gemacht hatte, wenn ich mich mit Nicander in der Öffentlichkeit zeigte? Ich hatte zugestimmt. Und nun … war das hier nicht genau das, wovor er mich gewarnt hatte?
Meine Lippen teilten sich, ich wollte etwas sagen. Doch in diesem Moment zog Nicander mich an sich. Seine Lippen fanden die meinen, und ich spürte seine Zunge, die vorsichtig, doch fordernd nach meiner suchte.
Zunächst erschrak ich und mein Atem stockte. Doch mein Körper rührte sich nicht. Stattdessen durchfuhr mich ein Kribbeln, das mir eine Gänsehaut bescherte. Nein, ich wehrte mich nicht. Ich konnte mich nicht wehren, weil es … schön war. So wunderbar, so anders als alles, was ich je gespürt hatte.
Ich hatte ihm einen Kuss schenken wollen. Es sollte mein Geschenk an ihn sein. Doch jetzt hatte er ihn sich einfach genommen... und er war so viel mehr, als ich je zu geben gewagt hätte.

Und ich ließ es geschehen.

Als er sich löste, war mir schwindelig. Mein Herz schlug heftig, meine Lippen brannten. Mehr dürfe es nie sein, sagte er, seine Stimme klang fest und entschlossen. Nie? Ich wollte fragen, doch das Wort blieb mir im Hals stecken. Ein leiser Stich durchzuckte meine Brust, ein Gefühl, das ich nicht ganz verstand. Doch ich nickte nur, weil mir nichts anderes einfiel.

Er nahm mein Handgelenk, nicht grob, aber bestimmt und führte mich nach Hause.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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