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Convivium publicum zu Saturnalia
01-23-2025, 02:09 PM,
Beitrag #21
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(01-18-2025, 06:05 PM)Cassia schrieb: Zögerlich, gar scheu das Lächeln welches sich kurzzeitig auf Cassias Lippen abzeichnete und sie unwillkürlich nach Brans Hand gegriffen hatte. Denn die Nähe des claudischen Sklaven blieb dem Lockenkopf nicht verborgen. Wie er sich direkt neben sie stellte, als wollte er sie …beschützen?

“Hm. Ja.“

Murmelte Cassia mit leiser Stimme und ließ sich schließlich von Bran mitziehen. Hinauf auf das Podest, auf dem bereits sich wild umherwirbelnde Paare befanden. Ausgelassen war die Stimmung und Cassia ließ sich dann doch von dieser feierlichen Atmosphäre anstecken. Bei dem raschen Kuss auf ihre Lippen, spürte Cassia wie ihr das Herz bis zum Hals pochte und sie tatsächlich über und über errötete. Kichernd schmiegte sich die Sklavin in die Arme Brans. Bevor sie sich dann auch schon von ihm löste und kurz gen Nicander schielte.

“Einen Geschenkewunsch? Wieso? Ich habe von Domina Furia Serena ein paar Münzen bekommen. Aber selbst einen Geschenkewunsch? Ich weiß nicht Bran.“

Etwas hilflos wirkte Cassia bei diesen Worten. Sie wusste wirklich nicht was sie sich wünschen könnte.

“Was wünscht du dir Bran?“

Nicander hatte grad nur Augen für seine Herrin, was mir sehr gefiel. Aber leider drehte Cassia auch ihren Kopf nach ihm. Meinte sie denn, ich hätte Äpfel auf den Augen - gleich auf allen beiden? Hah, sollte sie doch merken, dass der Nicander nix von ihr wollte, da er gerade mit einer richtigen Dame tanzte. Aber ich, ich wollte was mit Cassia. Wünschen tat sie sich auch nichts, obwohl ich ihr gerne eine Freude machen würde. Vermutlich konnte dieser Nicander ihr auch besser eine Freude machen als ich.

Jetzt fragte mich Cassia, was ich mir denn wünschte.

"Das der sich in Luft auflöst!", muffelte ich vor mich hin und wies mit einer Kopfbewegung zu dem tanzenden Paar.
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01-23-2025, 05:16 PM,
Beitrag #22
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Große Augen klebten regelrecht an Nicander, der sich dann doch in ihre Richtung wandte, nachdem sich Cassia mit geröteten Wangen und zerzausten Haaren in seine Richtung wandte. Das leise ziepen der Eifersucht schwelte zwar noch immer in ihr, doch verdrängte sie jenes Gefühl und atmete stattdessen tief durch. Tatsächlich war es dann Nicander der nach ihren Händen griff und sich Cassias Finger voller Vertrauen mit denen des Schauspielers verschränkten.

“Oh mein lieber Nicander. Du wirst auf immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Das verspreche ich dir.“

Wisperte Cassia mit ihrer leisen Stimme und blickte weiterhin aus großen Augen zu Nicander empor. Bevor sie es dann war die ihre Finger vorsichtig aus den Händen des Dunkelhaarigen zog und im nächsten Moment auch schon davon wirbelte. Die Rhythmen waren einfach zu ansteckend, als dass sich Cassia diesen Klängen länger entziehen könnte. Kichernd und lachend, gar ausgelassen wirkte Cassia in diesem Moment. Vergessen waren die leisen Stiche der Eifersucht die sie vor kurzem noch zu spüren geglaubt hatte.

Zurück an Brans Seite, spürte Cassia eine dunkle Gewitterwolke über Brans Kopf erscheinen und runzelte fragend ihre Stirn. Was hatte der claudische Sklave denn auf einmal? Jene Frage getraute sich Cassia dann doch nicht zu stellen, denn Brans gemuffelte Worte waren ihr dann doch Antwort genug. Schon biss sich die furische Sklavin auf ihre Unterlippe und schielte zu Bran empor.

“Aber Bran? Was hast du denn? Nicander ist mein.. er ist wie ein Bruder zu mir. Er ist oder war mein Herr.“

Etwas hilflos zuckte Cassia nach diesen Worten ihre schmalen Schultern und entließ Bran keine Sekunde aus ihrem Blick. Vorsichtig nun ihre Handbewegung, als sie Bran zärtlich über die Wange streichelte. Dann nach seiner Hand griff und ihn von der Plattform herunter zog. Sie wollte mit ihm nun an einem nicht mehr so lauten Ort verweilen.

“Du bist mein ..Gefährte.“

Nun strahlte Cassia bis über beide Ohren und hoffte, dass sich ihre Freude auf den muffeligen Bran übertrug. Er sollte nicht mehr so griesgrämig dreinblicken.
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01-29-2025, 11:40 PM,
Beitrag #23
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(01-21-2025, 03:23 PM)Nicander.... schrieb: und dann ging es mit Norbana Orestilla, die mir gegenüber stand,  weiter:
"Ist es nicht wie Fliegen, sich so zu der Musik zu wiegen? Als könne man wie die flinken Schwalben sich hochzuschwingen allerthalben, die Welt und ihre schweren Fesseln, im wilden Flug ganz zu vergessen", sagte ich. Da strauchelte sie oder ich glaubte nur, dass sie straucheln  könnte, da die Tänzerinnen sehr ausgelassen tanzen, und ich fing sie auf und sah ihr tief in die Augen. Ach, Orestilla, ihre sanften kleinen Lippen, ihre Rehaugen, nun waren sie ganz nahe. Nur einen Kuss ersehnte ich von der Angebeteten, und ich würde ihn mir rauben, wenn sie mir ihn nicht freiwillig gab. Ich starb vor Sehnsucht, wie man nur vor Liebe sterben kann.

Die Musik schwoll an, und ich ließ mich vom Rhythmus tragen. Die Tänzer um uns herum lachten und sangen, die Schritte flossen ineinander über, fast wie in den Tänzen meiner Kindheit. Ich war überrascht, wie leicht es mir fiel. Vielleicht lag es an der Freude in Nicanders Blick oder daran, dass ich für einen Moment die Sorgen hinter mir lassen konnte.
Ich spürte die Wärme der Bewegung auf meinen Wangen, das leise Kitzeln meiner Locken im Nacken, als ich mich drehte. Die Stimmen um mich herum mischten sich zu einem Wirbel aus Klängen, und für einen kurzen Augenblick war es, als wäre die Welt nur noch Tanz und Musik.
Der Boden unter meinen Füßen schien nicht mehr ganz so fest, mein Körper leicht, getragen von der Bewegung, vom Singen, von der Lebensfreude der Menschen um mich herum. Ich schloss kurz die Augen, genoss den Moment, ließ mich weiterziehen, atmete das Gefühl ein, das mich durchströmte.
Nicander führte mich sicher. Ich lachte, als ich seine Worte hörte. "Fliegen?" Wiederholte ich und wollte ihm gerade antworten. Doch dann spürte ich, wie der Boden mir tatsächlich entglitt.
Für einen Moment verlor ich das Gleichgewicht, vielleicht hatte mich eine unachtsame Drehung aus dem Takt gebracht, vielleicht war es auch nur der Rausch des Tanzes. Ich war mir nicht sicher, ob ich gefallen wäre, aber Nicander war sofort da. Seine Hände hielten mich sicher, sein Griff schloss sich um mich, und ich sah zu ihm auf, atemlos, erschrocken – und dann doch nicht mehr.
Die Musik war noch da, aber sie schien weiter weg, gedämpfter. Der Wirbel aus Stimmen und Gelächter verblasste, als wären wir nur noch zu zweit. Seine dunklen Augen hielten meine fest, und in ihnen lag etwas, das mir den Atem stocken ließ. Da war Wärme, da war Zärtlichkeit. Und ja, da war Verlangen, unausgesprochen, aber unübersehbar.
Mein Herz klopfte schneller, nicht mehr nur vom Tanz. Einen Moment lang fragte ich mich, ob es falsch wäre, wenn ich einfach den Kopf hob, wenn ich mich von dieser Nähe forttragen ließ wie von der Musik.
Aber dann ließ ich mich nicht fallen. Ich lächelte stattdessen, leicht, unbeschwert, als wäre mein Herz nicht eben noch in meiner Brust gestolpert. "Vielleicht kann ich wirklich fliegen", sagte ich leise, während ich mich sanft aus seinem Griff löste, "aber nur, wenn du mich nicht festhältst."
Ich wich seinem Blick nicht aus, doch ich ließ ihm keine Gelegenheit, mich weiter zu fesseln. Stattdessen wirbelte ich leichtfüßig zur Seite, drehte mich mit den anderen Tänzern und ließ mich wieder in den Rhythmus tragen. Mein Herz schlug noch immer schnell, doch jetzt wusste ich nicht mehr, ob es nur am Tanz lag.
Als derTanz dann zu Ende ging, trat ich zu Nicander. Der Lärm der Feiernden umhüllte uns wie ein schützender Schleier. Ich zupfte an meinem Ärmel, strich gedankenverloren über den Saum meinee Tunika.
"Ich habe mir Gedanken über dein Saturnaliengeschenk gemacht", begann ich schließlich und ließ den Blick für einen Moment über die tanzende Menge schweifen. "So etwas, wie eine Kerze oder eine Tabula schien mir nicht passend." Ich hob die Augen und begegnete seinem neugierigen Blick. "Aber vielleicht … ist es manchmal das Wertvollste, einfach Zeit miteinander zu verbringen. Ohne Pflichten, ohne Erwartungen."
Ein Lächeln huschte über meine Lippen. "Also dachte ich mir, dass wir diesen Abend verbringen, nur du und ich. Ganz ohne diese Menschenmenge."
Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, doch ich hielt meine Stimme ruhig. "Natürlich nur, wenn du möchtest", fügte ich leise hinzu, als wäre es nichts Besonderes. Doch mein Herz wusste es besser.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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01-30-2025, 03:28 PM,
Beitrag #24
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(01-23-2025, 05:16 PM)Cassia schrieb: Große Augen klebten regelrecht an Nicander, der sich dann doch in ihre Richtung wandte, nachdem sich Cassia mit geröteten Wangen und zerzausten Haaren in seine Richtung wandte. Das leise ziepen der Eifersucht schwelte zwar noch immer in ihr, doch verdrängte sie jenes Gefühl und atmete stattdessen tief durch. Tatsächlich war es dann Nicander der nach ihren Händen griff und sich Cassias Finger voller Vertrauen mit denen des Schauspielers verschränkten.

“Oh mein lieber Nicander. Du wirst auf immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Das verspreche ich dir.“

Wisperte Cassia mit ihrer leisen Stimme und blickte weiterhin aus großen Augen zu Nicander empor. Bevor sie es dann war die ihre Finger vorsichtig aus den Händen des Dunkelhaarigen zog und im nächsten Moment auch schon davon wirbelte. Die Rhythmen waren einfach zu ansteckend, als dass sich Cassia diesen Klängen länger entziehen könnte. Kichernd und lachend, gar ausgelassen wirkte Cassia in diesem Moment. Vergessen waren die leisen Stiche der Eifersucht die sie vor kurzem noch zu spüren geglaubt hatte.

Zurück an Brans Seite, spürte Cassia eine dunkle Gewitterwolke über Brans Kopf erscheinen und runzelte fragend ihre Stirn. Was hatte der claudische Sklave denn auf einmal? Jene Frage getraute sich Cassia dann doch nicht zu stellen, denn Brans gemuffelte Worte waren ihr dann doch Antwort genug. Schon biss sich die furische Sklavin auf ihre Unterlippe und schielte zu Bran empor.

“Aber Bran? Was hast du denn? Nicander ist mein.. er ist wie ein Bruder zu mir. Er ist oder war mein Herr.“

Etwas hilflos zuckte Cassia nach diesen Worten ihre schmalen Schultern und entließ Bran keine Sekunde aus ihrem Blick. Vorsichtig nun ihre Handbewegung, als sie Bran zärtlich über die Wange streichelte. Dann nach seiner Hand griff und ihn von der Plattform herunter zog. Sie wollte mit ihm nun an einem nicht mehr so lauten Ort verweilen.

“Du bist mein ..Gefährte.“

Nun strahlte Cassia bis über beide Ohren und hoffte, dass sich ihre Freude auf den muffeligen Bran übertrug. Er sollte nicht mehr so griesgrämig dreinblicken.

"Cassia, ich hab schon mal gesagt, erzähl besser niemandem, dass Nicander mal dein Herr war. Das ist ungewöhnlich, und die Römer mögen nix Ungewöhnliches. Glaub mir, es lebt sich besser, wenn man gar nicht auffällt", auch ich schaute zu Norbana Orestilla und Nicander. Sie tanzten so gut zusammen, dass nun die anderen eine Reihe gebildet hatten und im Takt klatschten und sangen. Und die Beiden fielen viel zu sehr mit Anmut und Schönheit auf für meinen Geschmack.
Cassia streichelte meine Wange. Wie süß sie das machte. Sie hätte ewig weiter streicheln dürfen.
"Und ich habe dich lieb, Cassi. Heute sind Saturnalien, da dürfen wir tun, was wir wollen. Doch was machen wir an den anderen Tagen, wenn dein Herr nicht will, dass du dich mit mir abgibst?"
Das war eine hoffnungslose Liebe, das sah ich schon kommen. Und da sollte es einem nicht die Petersilie verhageln.
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01-30-2025, 07:10 PM,
Beitrag #25
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Vernehmlich das schlucken der jungen Cassia, als sie aus großen Augen zu Bran empor blickte, der ihr einen gar brüderlichen Rat gab. Sie durfte niemandem sagen, dass Nicander einst ihr Herr war. Aber wieso? Wenn es doch der Wahrheit entsprach? Und die Römer wollten doch auch nicht, dass die Unwahrheit gesprochen wurde. “Das finde ich schon sehr merkwürdig Bran.“ Nachdenklich nun der Klang in ihrer Stimme, wobei sie sich mit ihrem Zeigefinger gegen ihre Unterlippe tippte. “Ich versuche auch nicht aufzufallen Bran. Wirklich nicht. Aber das gelingt mir nicht immer. Ich bin einfach zu.. hm.. quirlig und zu lebenslustig. Ich kann nicht stumm in der Ecke stehen und nichts tun. Da würde ich daran kaputt gehen.“ Erklärte sich die furische Sklavin und blickte Bran weiterhin an. Um dann kurz in Richtung der sich tanzenden und drehenden Jungen und Mädchen auf der Holzplattform zu blicken. Und ihnen befanden sich auch ihr Nicander und die Dame Norbana Orestilla. Und nun waren es nur noch Nicander und Norbana Orestilla die tanzten und Cassia kurzzeitig hart schlucken musste. Schon klatschten die Jungen und Mädchen auf der Plattform und im Takt dazu wirbelten Nicander und Norbana Orestilla über die Tanzfläche. So dass auch Cassia für einen kurzen Augenblick regelrecht hingerissen dreinblickte. Nur um sich am Riemen zu reißen und ihre Aufmerksamkeit ganz alleine Bran zu schenken. Denn sonst würde dieser wieder so gewitterwolkig dreingucken. Und das wollte Cassia auf gar keinen Fall. “Wieso sollte mein Herr denn nicht wollen das ich mich weiter mit dir treffe? Ich bin artig und gehorche meinem Herrn. Da kann er mir gar nicht verbieten, dass ich mich mit dir treffen. Das kann er nicht. Nein, nein, nein.“ Bei jedem dieser drei Nein’s stampfte Cassia entschlossen mit ihrem Fuß auf und schüttelte ihr zimtfarbenes Haupt mit den nun wahrlich blitzenden Augen. “Du bist ein lieber Junge Bran. Und ich werde meinem Herrn sagen, dass ich dich liebgewonnen habe.“ Erklärte Cassia mit tiefer Entschlossenheit in ihrer Stimme, wobei sie Bran frech anfunkelte.
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01-30-2025, 08:56 PM,
Beitrag #26
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Das Fest hatte sich prächtig entwickelt und die Menschenmenge wogte mal hierhin und mal dorthin in einem bunten Reigen. In der Zwischenzeit hatten einige Männer angefangen die Preise auf der kleinen gezimmerten Holzbühne vorzubereiten, wo der Gattin des Bürgermeisters nun die traditionelle Ehre zukam aus einem großen Sack mit Holzplättchen die Gewinnerlose heraus zu ziehen. Sobald die Preise verlost waren, würde es auch offiziell Musik und Tanz geben. 

Die gut gelaunte Menge wurde leiser, als das erste Los gezogen wurde und der Reihe nach wurden kleinere und größere Preise verlost. Jeder Gewinn wurde mit tosendem Applaus und auch einigem Jammern quittiert, da gerade das größtenteils von den Furiern gestiftete Vieh, ein junger , gesunder Sklave von ihrem Landgut und die Stoffe sehr begehrt und nützliche Preise waren und wohl jeder gerne eine wohl gemästete Sau oder ein Schaf gehabt hätte. Nachdem das Vieh, der Sklavenjunge und die Stoffballen ein neues Zuhause gefunden hatte, ging es an die auf der Bühne aufgestellten Körbe mit allerlei Leckereien von den umliegenden Landgütern sowie kleineren Beuteln mit Geld und anderen Überraschungen. 

Einer der Männer hielt einen Korb hoch um ihn der Menge zu zeigen, während die Bürgermeistersgattin die daran befestigte tabula lies und verkündete: "Ein Korb mit dem Besten des gabinischen Landgutes gestiftet von Publius Gabinius Secundus!" Der Arm der Frau zog schnell ein Plättchen aus dem Losbeutel und verkündete laut: "LVI - Plättchen Nummer LVI!" 

Der nächste Preis wurde der Menge gezeigt. Es handelte sich um einen kleinen Stoffbeutel mit einer Überraschung in Form von einfachem Schmuck darin. "Ein Stoffbeutel mit Überraschung gestiftet von Aulus Plautius Montanus!" Erneut griff die Dame in den Losbeutel und zog ein Plättchen heraus. "XXXII - Plättchen Nummer XXXII!"

Aus einem Korb nahm einer der Kerle den nächsten Preis - einen dunkelblau gefärbten Wollmantel mit Kapuze im britannischen Stil. "Ein schöner blauer Wollmantel mit bestickter Borte gestiftet von Liciniana Olympias!" Ein weiterer Griff in den Losbeutel förderte ein Plättchen zu tage: "LXI - Plättchen Nummer LXI!"

Als nächstes kamen zuerst fünf Beutelchen mit jeweils dreißig Sesterzen, die ebenfalls von Plautius Montanus gestiftet wurden, gefolgt von der Präsentation eines größeren Preises. Der Mann neben der Bürgermeistersgattin hielt einen Korb in die Höhe in dem sich ein aufgeregt hechelnder Hundewelpe befand. Der Welpe hatte weiß und schwarz geschecktes Fell und schien die Aufmerksamkeit von vor allem Kindern und jungen Mädchen sehr zu genießen. "Ein Hundewelpe aus der Zucht von Titus Thorius Tympanus!" Das Los wurde gezogen und verkündet: "XXIV - Plättchen Nummer XXIV!"

Die Preise neigten sich dem Ende zu, als der Reihe nach noch andere Körbe mit Leckereien vom lokalen Fleischer und Honig vom Imker verlost wurden und ein Korb mit Eisenwerkzeug, der auch sehr heiß begehrt war. Ein gutes Messer, einen Hobel oder eine Schaufel konnte jeder gut gebrauchen. Als letztes wurde der wohl exotischste Preis des Festes versteigert. Der Mann hielt das zierliche Objekt hoch, damit die Menge es bestaunen konnte. "Unser letzter Preis ist eine Elfenbeinflöte mit kunstvoll geschnitzten Verzierungen gestiftet von meinem Gatten!" verkündete die Gattin des Bürgermeisters mit überschwänglichem Stolz in der Stimme, ehe sie das Los zog. "LXXI - Plättchen Nummer LXXI!"

Nachdem dies der letzte Preis war und die Gewinner alles abgeholt hatten, wurde die Bühne geräumt und Musikanten mit Flöten, Trommeln und anderen heimischen Instrumenten sorgten für Musik zum Tanzen, damit sich vor allem die jungen Leute vergnügen konnten.
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02-02-2025, 04:17 PM,
Beitrag #27
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(01-23-2025, 05:16 PM)Cassia schrieb: Große Augen klebten regelrecht an Nicander, der sich dann doch in ihre Richtung wandte, nachdem sich Cassia mit geröteten Wangen und zerzausten Haaren in seine Richtung wandte. Das leise ziepen der Eifersucht schwelte zwar noch immer in ihr, doch verdrängte sie jenes Gefühl und atmete stattdessen tief durch. Tatsächlich war es dann Nicander der nach ihren Händen griff und sich Cassias Finger voller Vertrauen mit denen des Schauspielers verschränkten.

“Oh mein lieber Nicander. Du wirst auf immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Das verspreche ich dir.“

Wisperte Cassia mit ihrer leisen Stimme und blickte weiterhin aus großen Augen zu Nicander empor. Bevor sie es dann war die ihre Finger vorsichtig aus den Händen des Dunkelhaarigen zog und im nächsten Moment auch schon davon wirbelte.
 

Konnte mein lieber Zimtkopf eifersüchtig sein? Das Bran es war, sah ich, aber Cassia war stets so etwas wie meine kleine Schwester gewesen. Sie war viel zu jung, als sie zu mir gekommen war, ein Kind noch. Doch nun erkannte ich es durchaus: Cassia war herangewachsen, bald war sie eine junge Frau. Und ihr Blick flog zwischen mir und Norbana Orestilla hin- und her.
Ich errötete ein wenig und bevor sie forttanzte, fasste ich sie kurz am Arm und legte einen Finger auf den Mund:
"Kein Wort bitte Cassia über deine Gedanken, unser Leben hängt dran"
Das war übertrieben, niemand würde der Domina oder mir ans Leben wollen. Aber unser Ruf, unser Glück, unsere Schande, sie hingen wirklich daran. Ich hoffte, dass Cassia schweigen würde. Sie war ab und an doch noch ein Kind....

(01-29-2025, 11:40 PM)Norbana Orestilla schrieb: Die Musik schwoll an, und ich ließ mich vom Rhythmus tragen. Die Tänzer um uns herum lachten und sangen, die Schritte flossen ineinander über, fast wie in den Tänzen meiner Kindheit. Ich war überrascht, wie leicht es mir fiel. Vielleicht lag es an der Freude in Nicanders Blick oder daran, dass ich für einen Moment die Sorgen hinter mir lassen konnte.
Ich spürte die Wärme der Bewegung auf meinen Wangen, das leise Kitzeln meiner Locken im Nacken, als ich mich drehte. Die Stimmen um mich herum mischten sich zu einem Wirbel aus Klängen, und für einen kurzen Augenblick war es, als wäre die Welt nur noch Tanz und Musik.
Der Boden unter meinen Füßen schien nicht mehr ganz so fest, mein Körper leicht, getragen von der Bewegung, vom Singen, von der Lebensfreude der Menschen um mich herum. Ich schloss kurz die Augen, genoss den Moment, ließ mich weiterziehen, atmete das Gefühl ein, das mich durchströmte.
Nicander führte mich sicher. Ich lachte, als ich seine Worte hörte. "Fliegen?" Wiederholte ich und wollte ihm gerade antworten. Doch dann spürte ich, wie der Boden mir tatsächlich entglitt.
Für einen Moment verlor ich das Gleichgewicht, vielleicht hatte mich eine unachtsame Drehung aus dem Takt gebracht, vielleicht war es auch nur der Rausch des Tanzes. Ich war mir nicht sicher, ob ich gefallen wäre, aber Nicander war sofort da. Seine Hände hielten mich sicher, sein Griff schloss sich um mich, und ich sah zu ihm auf, atemlos, erschrocken – und dann doch nicht mehr.
Die Musik war noch da, aber sie schien weiter weg, gedämpfter. Der Wirbel aus Stimmen und Gelächter verblasste, als wären wir nur noch zu zweit. Seine dunklen Augen hielten meine fest, und in ihnen lag etwas, das mir den Atem stocken ließ. Da war Wärme, da war Zärtlichkeit. Und ja, da war Verlangen, unausgesprochen, aber unübersehbar.
Mein Herz klopfte schneller, nicht mehr nur vom Tanz. Einen Moment lang fragte ich mich, ob es falsch wäre, wenn ich einfach den Kopf hob, wenn ich mich von dieser Nähe forttragen ließ wie von der Musik.
Aber dann ließ ich mich nicht fallen. Ich lächelte stattdessen, leicht, unbeschwert, als wäre mein Herz nicht eben noch in meiner Brust gestolpert. "Vielleicht kann ich wirklich fliegen", sagte ich leise, während ich mich sanft aus seinem Griff löste, "aber nur, wenn du mich nicht festhältst."
Ich wich seinem Blick nicht aus, doch ich ließ ihm keine Gelegenheit, mich weiter zu fesseln. Stattdessen wirbelte ich leichtfüßig zur Seite, drehte mich mit den anderen Tänzern und ließ mich wieder in den Rhythmus tragen. Mein Herz schlug noch immer schnell, doch jetzt wusste ich nicht mehr, ob es nur am Tanz lag.
Als derTanz dann zu Ende ging, trat ich zu Nicander. Der Lärm der Feiernden umhüllte uns wie ein schützender Schleier. Ich zupfte an meinem Ärmel, strich gedankenverloren über den Saum meinee Tunika.
"Ich habe mir Gedanken über dein Saturnaliengeschenk gemacht", begann ich schließlich und ließ den Blick für einen Moment über die tanzende Menge schweifen. "So etwas, wie eine Kerze oder eine Tabula schien mir nicht passend." Ich hob die Augen und begegnete seinem neugierigen Blick. "Aber vielleicht … ist es manchmal das Wertvollste, einfach Zeit miteinander zu verbringen. Ohne Pflichten, ohne Erwartungen."
Ein Lächeln huschte über meine Lippen. "Also dachte ich mir, dass wir diesen Abend verbringen, nur du und ich. Ganz ohne diese Menschenmenge."
Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, doch ich hielt meine Stimme ruhig. "Natürlich nur, wenn du möchtest", fügte ich leise hinzu, als wäre es nichts Besonderes. Doch mein Herz wusste es besser.

"Wir fliegen beide, o liebste Domina!", erwiderte ich im Überschwang...

"O dich im Arme, im Arme zu wiegen,
Daß dir die Locken nackenwärts fliegen,
Die langen Locken aus Schatten  und Glanz.

Diese flüchtigen Sekunden
Sind an Worte nicht gebunden,
Worte scheinen Lug und Trug.
Unverwandt dich anzublicken,
Aufzugehen im Entzücken,
Wär ich König, meine Krone
Wollt ich dir ins Schwarzhaar drücken....
"*

und als sie sagte, dass sie diesen Abend nur mit mir verbringen würde und dass das ihr Geschenk an mich sei, erwiderte ich:
"Ist das das reine Glück, o liebste Herrin? Dieses Geschenk ist groß", und weiter ging es, bis die Lose ausgerufen wurden, da fasste ich Norbana Orestilla um die Hüfte und half ihr, vom Podest hinunterzusteigen. Meine Hände umfassten beinahe ihre schlanke Taille ganz. Und unter ihrem Gewand war sie, so weiß und so schön wie Artemis, mein Atem stockte mir.

"Und auch euch Dank, Iscalis Mädchenschar,  wir sehen uns im nächsten Jahr!", winkte ich den jungen Frauen noch zu, die uns so freundlich in ihrem Reigen aufgenommen hatten.
Dann zog ich Orestilla dorthin, wo die Frau des Bürgermeisters die Lose zog, denn auch ich hatte eines gekauft, und vielleicht hatte ich etwas gewonnen. Außerdem standen wir so in der Menge. Jeder konnte uns sehen, und wir sahen alle anderen, da gab es nichts an Heimlichkeiten. 

* Sim off: Georg Heym: Im Tanz, gemeinfrei

(01-30-2025, 08:56 PM)Chronist schrieb: Die gut gelaunte Menge wurde leiser, als das erste Los gezogen wurde und der Reihe nach wurden kleinere und größere Preise verlost. Jeder Gewinn wurde mit tosendem Applaus und auch einigem Jammern quittiert, da gerade das größtenteils von den Furiern gestiftete Vieh und die Stoffe sehr begehrt und nützliche Preise waren und wohl jeder gerne eine wohl gemästete Sau oder ein Schaf gehabt hätte. Nachdem das Vieh und die Stoffballen ein neues Zuhause gefunden hatte, ging es an die auf der Bühne aufgestellten Körbe mit allerlei Leckereien von den umliegenden Landgütern sowie kleineren Beuteln mit Geld und anderen Überraschungen. 

Einer der Männer hielt einen Korb hoch um ihn der Menge zu zeigen, während die Bürgermeistersgattin die daran befestigte tabula lies und verkündete:....

Aus einem Korb nahm einer der Kerle den nächsten Preis - einen dunkelblau gefärbten Wollmantel mit Kapuze im britannischen Stil. "Ein schöner blauer Wollmantel mit bestickter Borte gestiftet von Liciniana Olympias!" Ein weiterer Griff in den Losbeutel förderte ein Plättchen zu tage: "LXI - Plättchen Nummer LXI!"

Einen kleinen süßen Hund gab es zu gewinnen, und ich hoffte sehr, dass er mein Preis würde, denn ich wusste schon, dass Norbana Orestilla so etwas Kleines zum Spielen wünschte.
Aber der Hund wurde nicht mein. Stattdessen wurde es einer der noch größeren Preise, ein blauer britannischer Mantel, blaugefärbt und viel zu prunkvoll für einen Sklaven nämlich. Ich holte mir den Preis ab:
"Einundsechzig, ich bin die Nummer einundsechzig", mit der Tabula kam ich auf die Bühne.
"Danke dafür", und zog den Mantel gleich über. Sein Blau passte gut zu meinen Augen, und ich verbeugte mich vor der Bürgermeisterin, die mich wohlwollend anlächelte.
Dann aber war ich, nun weit feiner gewandet als sonst jemand während der Saturnalia, wieder an der Seite meiner Domina.
Noch mehr Tanz und Musik gab es jetzt, und der Wein floss in Strömen.
Wir verschwinden jetzt in der Dämmerung der Nacht, während ganz Iscalis feiert und lacht....
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Norbana Orestilla
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02-08-2025, 06:28 PM,
Beitrag #28
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(01-30-2025, 07:10 PM)Cassia schrieb: Vernehmlich das schlucken der jungen Cassia, als sie aus großen Augen zu Bran empor blickte, der ihr einen gar brüderlichen Rat gab. Sie durfte niemandem sagen, dass Nicander einst ihr Herr war. Aber wieso? Wenn es doch der Wahrheit entsprach? Und die Römer wollten doch auch nicht, dass die Unwahrheit gesprochen wurde. “Das finde ich schon sehr merkwürdig Bran.“ Nachdenklich nun der Klang in ihrer Stimme, wobei sie sich mit ihrem Zeigefinger gegen ihre Unterlippe tippte. “Ich versuche auch nicht aufzufallen Bran. Wirklich nicht. Aber das gelingt mir nicht immer. Ich bin einfach zu.. hm.. quirlig und zu lebenslustig. Ich kann nicht stumm in der Ecke stehen und nichts tun. Da würde ich daran kaputt gehen.“ Erklärte sich die furische Sklavin und blickte Bran weiterhin an. Um dann kurz in Richtung der sich tanzenden und drehenden Jungen und Mädchen auf der Holzplattform zu blicken. Und ihnen befanden sich auch ihr Nicander und die Dame Norbana Orestilla. Und nun waren es nur noch Nicander und Norbana Orestilla die tanzten und Cassia kurzzeitig hart schlucken musste. Schon klatschten die Jungen und Mädchen auf der Plattform und im Takt dazu wirbelten Nicander und Norbana Orestilla über die Tanzfläche. So dass auch Cassia für einen kurzen Augenblick regelrecht hingerissen dreinblickte. Nur um sich am Riemen zu reißen und ihre Aufmerksamkeit ganz alleine Bran zu schenken. Denn sonst würde dieser wieder so gewitterwolkig dreingucken. Und das wollte Cassia auf gar keinen Fall. “Wieso sollte mein Herr denn nicht wollen das ich mich weiter mit dir treffe? Ich bin artig und gehorche meinem Herrn. Da kann er mir gar nicht verbieten, dass ich mich mit dir treffen. Das kann er nicht. Nein, nein, nein.“ Bei jedem dieser drei Nein’s stampfte Cassia entschlossen mit ihrem Fuß auf und schüttelte ihr zimtfarbenes Haupt mit den nun wahrlich blitzenden Augen. “Du bist ein lieber Junge Bran. Und ich werde meinem Herrn sagen, dass ich dich liebgewonnen habe.“ Erklärte Cassia mit tiefer Entschlossenheit in ihrer Stimme, wobei sie Bran frech anfunkelte.
(01-30-2025, 08:56 PM)Chronist schrieb: Das Fest hatte sich prächtig entwickelt und die Menschenmenge wogte mal hierhin und mal dorthin in einem bunten Reigen. In der Zwischenzeit hatten einige Männer angefangen die Preise auf der kleinen gezimmerten Holzbühne vorzubereiten, wo der Gattin des Bürgermeisters nun die traditionelle Ehre zukam aus einem großen Sack mit Holzplättchen die Gewinnerlose heraus zu ziehen. Sobald die Preise verlost waren, würde es auch offiziell Musik und Tanz geben. 

Die gut gelaunte Menge wurde leiser, als das erste Los gezogen wurde und der Reihe nach wurden kleinere und größere Preise verlost. Jeder Gewinn wurde mit tosendem Applaus und auch einigem Jammern quittiert, da gerade das größtenteils von den Furiern gestiftete Vieh, ein junger , gesunder Sklave von ihrem Landgut und die Stoffe sehr begehrt und nützliche Preise waren und wohl jeder gerne eine wohl gemästete Sau oder ein Schaf gehabt hätte. Nachdem das Vieh, der Sklavenjunge und die Stoffballen ein neues Zuhause gefunden hatte, ging es an die auf der Bühne aufgestellten Körbe mit allerlei Leckereien von den umliegenden Landgütern sowie kleineren Beuteln mit Geld und anderen Überraschungen. 

Der nächste Preis wurde der Menge gezeigt. Es handelte sich um einen kleinen Stoffbeutel mit einer Überraschung in Form von einfachem Schmuck darin. "Ein Stoffbeutel mit Überraschung gestiftet von Aulus Plautius Montanus!" Erneut griff die Dame in den Losbeutel und zog ein Plättchen heraus. "XXXII - Plättchen Nummer XXXII!"


Noch lieber wäre es mir gewesen, Cassia hätte mich als Mann bezeichnet, nicht als Jungen. Aber man konnte nicht alles haben. Und sie überzeugte mich nicht. Ich wusste, dass Römer keinen komplizierten Kram mochten. Schon gar nicht bei Sklaven. Wir Kelten waren dagegen geradezu Meister für komplizierten Kram. Schon unsere Anderswelt war kompliziert:
"Du sollst dich doch nicht ändern, Cassi", sagte ich: "Nur nicht den Römern alles auf die Nase binden. Wenn du immerzu erzählst, dass Nicander dein Herr war, dann werden sich die Römer fragen, wer er eigentlich ist. Ein Sklave kann doch keine eigenen Sklaven besitzen! Nun....", ich grinste ein bisschen und zuckte die Schultern:
"Mich stört es bestimmt nicht, wenn der Nicander Scherereien hat. Ich dachte nur, dass dir was dran liegt, dass er es nicht tut", mit Cassia war ja nicht zu reden. Was ein Dickkopf war mein Zimtkopf:
"Ha, der Dominus Furius hat es dir doch schon mal verboten, dich mit mir abzugeben! Und du musstest zur Strafe in den Keller und aufs Dach! Warum soll er denn seine Meinung geändert haben? Nein, so wetterwenderisch sind die Römer nicht!", erbittert blieb ich mitten auf der Tanzfläche stehen:
"Damit er seine Meinung ändert, müsste schon etwas geschehen. Das ich ihm das Leben rette oder so! Sonst wird er nur sauer und lässt dich schlagen oder verkauft dich gar! Nein, bitte sei nicht trotzig gegenüber deinem Dominus",

Aber dann begann die Verlosung, und ich zog Cassia mit. Wir beide hatten nämlich vom Saturnaliengeld Plättchen erworben. Und weil wir beide dünn waren, witschten wir durch, bis wir ganz vorne an dem Podest standen. Mein Plättchen trug die Nummer "XXXII (Zahlen konnte ich im Unterschied zu Wörtern lesen, obwohl das auch Buchstaben waren)

Und wie freute ich mich, als die Holde des einen Bürgermeisters doch tatsächlich ein Überraschungspäckchen ausloste und "Zweiunddreißig!" ausrief.

"Ich bin das!", sofort war ich oben und winkte in die Menge. Ich gab mein Plättchen ab und bekam feierlich ein Beutelchen, in das ich sofort griff, überreicht. Darin befand sich ein feines Armband mit Münzanhängern. Die Münzen kannte ich freilich nicht. Doch sie waren nicht zum Bezahlen gedacht, sondern eben Schmuck:

Ich sprang zu Cassia und strahlte sie an: "Gib mir bitte einmal deinen Arm!" Da legte ich ihr das Armband um und verschloss die Haken:
"Das ist dein Saturnaliengeschenk und dein Draoidheacht, dein Druidenzauber, liebste Cassi! Er soll dir auf immer und ewig Glück bescheren!", flüsterte ich ihr zu. Ich traute mich nur, leise zu flüstern. Denn von Druiden mitten in Iscalis zu reden, das ging gar nicht, das wusste selbst ich.
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02-08-2025, 08:53 PM,
Beitrag #29
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Vielleicht war Cassia eifersüchtig. Eifersüchtig auf Norbana Orestilla und Nicander. Denn die beiden sahen so unfassbar glücklich aus, wie sie über die Plattform wirbelten. Sich an den Händen fassten und kaum die Augen voneinander lassen konnten. So kam es zumindest Cassia vor, die die beiden Tanzenden keine Sekunde aus ihrem Blick entließ. Doch schon war es Nicander der an ihre Seite trat. Erhitzt vom Tanz mit Norbana Orestilla oder wieso sahen seine Haare so zerzaust aus? Am liebsten hätte sie ihm nun eine seiner Haarsträhnen aus der Stirn geschoben, wie sie es früher so gerne getan hatte. Doch diese Berührung wiedersagte sie sich. Stattdessen spürte sie wie sich ihr Herz für einen kurzen Augenblick gar schmerzhaft verkrampfte. Denn offensichtlich war Cassia doch etwas eifersüchtig auf das verliebte Paar. “Aber Nicander?“ Murmelte Cassia mit großen Augen und blickte zu dem Schauspieler empor. Wieso durfte sie solche Worte denn nicht sagen? Wollte er diese Worte einfach nicht mehr hören? “Wieso darf ich das denn nicht sagen? Du bist.. warst mein Herr. Und ich war dir doch immer eine treue Dienerin.“ Nun konnte man tatsächlich einen feinen Tränenschleier in Cassias Augen schimmern sehen. Doch wischte sie sich rasch über ihre Augen und blinzelte hastig. Nein. Tränen wollte sie an diesem heutigen Tag ganz bestimmt nicht vergießen. Schon widmete sich Nicander erneut Domina Norbana Orestilla und Cassia hielt nach Bran Ausschau. Hoffentlich hatte sich der claudische Sklave nicht einfach so verdrückt? Nein! Da sah sie ihn und Cassia eilte geschwind an seine Seite.

Pure Erleichterung durchflutete Cassia, als Bran meinte, dass sie sich doch nicht ändern sollte. Schon wäre sie ihm bei diesen Worten am liebsten um den Hals gefallen. Doch bezähmte sie sich. Auch wenn sie unruhig von einem Fuß auf den anderen tippelte. “Hmpf! Dann werde ich es eben nicht mehr erzählen.“ Murrte Cassia nun wahrlich gereizt und verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper, während sie nun Bran gewitterwolkig anstarrte. Wieso musste es denn nur so kompliziert sein? Wieso waren sie überhaupt auf die junge Dame getroffen? Wenn das nicht passiert wäre, dann würden sie nun auch nicht in diesem Schlamassel stecken. Aber dann hätte Cassia auch nicht die niedliche Furia Saturnina kennen gelernt und Bran womöglich auch nicht. Hach. Alles so schrecklich kompliziert. “Nein. Ich möchte nicht das Nicander Ärger bekommt. Schon gar nicht wegen mir. Das könnte ich mir nämlich nie verzeihen.“ Nur langsam löste sich die Gewitterwolke über Cassias Kopf auf und auch ihr unruhiges tippeln hatte ein Ende gefunden. Auch wenn sie nun merkwürdig angespannt an Ort und Stelle verharrte. “Pha! Mein Dominus kann mich noch so häufig einsperren oder mich bestrafen. Ich mag dich wirklich Bran. Und daran kann auch mein Dominus nichts ändern. Ich kann nichts dafür, dass mein Dominus so komisch auf dich reagiert.“ Meinte Cassia mit einem nun breiten Grinsen auf ihren Lippen. Als sie auch schon von Bran am Handgelenk gepackt wurde und direkt vor die Plattform gezerrt wurde, auf der nun die Verlosung der Auktion stattfand. Oh ja. Wie spannend. Ganz aufgeregt hibbelte Cassia nun wieder von einem Fuß auf den anderen. Als Brans Losnummer gezogen wurde, stieß Cassia einen leisen Freudenschrei aus und deutete auf die Plattform. Bran sollte seinen Preis abholen. Mal sehen was er mit seiner Losnummer gewonnen hatte. Ihre eigene Losnummer hielt Cassia noch in ihren nun leicht zitternden Fingern. Als Bran oben auf der Plattform stand und nach unten winkte, strahlte Cassia zu ihm empor und erwiederte sein winken. In Windeseile stand Bran auch schon neben ihr, griff nach ihrem Handgelenk und Cassia beobachtete mit hastig pochendem Herzen, wie er ihr ein Armband um das linke Handgelenk legte. Dann noch seine leise geflüsterten Worte, die Cassias Wangen in einem zarten Rotton aufflammen ließen. “Danke. Vielen lieben Dank mein lieber Bran.“ Wisperte Cassia mit leiser Stimme und schmiegte ihre Wange kurzzeitig gegen die des claudischen Sklaven.

Die Verlosung ging in der Zwischenzeit weiter und nun war es Cassias Losnummer die laut erklang. “Losnummer XXIV!“

Ein Schauer rieselte unbemerkt durch Cassias Körper, die ihren Augen nicht trauen konnte, als ihr Blick auf das Plättchen in ihren Händen fiel, und diese Worte an ihr Gehör drangen. “Bran. Das ist meine Losnummer.“ Jubelte Cassia und eilte flink die wenigen Treppen nach oben auf die Plattform. Gar herrisch streckte sie der Losfee ihre Nummer entgegen und blickte diese aufgeregt an. Das Plättchen wurde aus Cassias Händen genommen und stattdessen wurde ihr ein quirliger Welpe in die Arme gedrückt. “Eiiiiin Weeeeeeelpe.“ Jauchzte die furische Sklavin vor Freude und drückte das Hundchen eng an sich, welches sich regte und ihr im selben Moment über das Gesicht schleckte. “Bran. Bran. Bran.“ Ihre Stimme überschlug sich nun regelrecht, als sie mit dem Welpen in den Armen zu dem claudischen Sklaven stürzte. “Guuuuuuck maaaaaaal. Ich habe ein Hundchen. Ein eigenes Hundchen.“ Strahlend die leuchtenden Augen der jungen Sklavin.
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02-10-2025, 06:34 PM,
Beitrag #30
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(02-02-2025, 04:17 PM)Nicander schrieb: "Wir fliegen beide, o liebste Domina!", erwiderte ich im Überschwang...

"O dich im Arme, im Arme zu wiegen,
Daß dir die Locken nackenwärts fliegen,
Die langen Locken aus Schatten  und Glanz.

Diese flüchtigen Sekunden
Sind an Worte nicht gebunden,
Worte scheinen Lug und Trug.
Unverwandt dich anzublicken,
Aufzugehen im Entzücken,
Wär ich König, meine Krone
Wollt ich dir ins Schwarzhaar drücken....
"*

und als sie sagte, dass sie diesen Abend nur mit mir verbringen würde und dass das ihr Geschenk an mich sei, erwiderte ich:
"Ist das das reine Glück, o liebste Herrin? Dieses Geschenk ist groß", und weiter ging es, bis die Lose ausgerufen wurden, da fasste ich Norbana Orestilla um die Hüfte und half ihr, vom Podest hinunterzusteigen. Meine Hände umfassten beinahe ihre schlanke Taille ganz. Und unter ihrem Gewand war sie, so weiß und so schön wie Artemis, mein Atem stockte mir.

"Und auch euch Dank, Iscalis Mädchenschar,  wir sehen uns im nächsten Jahr!", winkte ich den jungen Frauen noch zu, die uns so freundlich in ihrem Reigen aufgenommen hatten.
Dann zog ich Orestilla dorthin, wo die Frau des Bürgermeisters die Lose zog, denn auch ich hatte eines gekauft, und vielleicht hatte ich etwas gewonnen. Außerdem standen wir so in der Menge. Jeder konnte uns sehen, und wir sahen alle anderen, da gab es nichts an Heimlichkeiten. 

* Sim off: Georg Heym: Im Tanz, gemeinfrei

(01-30-2025, 08:56 PM)Chronist schrieb: Die gut gelaunte Menge wurde leiser, als das erste Los gezogen wurde und der Reihe nach wurden kleinere und größere Preise verlost. Jeder Gewinn wurde mit tosendem Applaus und auch einigem Jammern quittiert, da gerade das größtenteils von den Furiern gestiftete Vieh und die Stoffe sehr begehrt und nützliche Preise waren und wohl jeder gerne eine wohl gemästete Sau oder ein Schaf gehabt hätte. Nachdem das Vieh und die Stoffballen ein neues Zuhause gefunden hatte, ging es an die auf der Bühne aufgestellten Körbe mit allerlei Leckereien von den umliegenden Landgütern sowie kleineren Beuteln mit Geld und anderen Überraschungen. 

Einer der Männer hielt einen Korb hoch um ihn der Menge zu zeigen, während die Bürgermeistersgattin die daran befestigte tabula lies und verkündete:....

Aus einem Korb nahm einer der Kerle den nächsten Preis - einen dunkelblau gefärbten Wollmantel mit Kapuze im britannischen Stil. "Ein schöner blauer Wollmantel mit bestickter Borte gestiftet von Liciniana Olympias!" Ein weiterer Griff in den Losbeutel förderte ein Plättchen zu tage: "LXI - Plättchen Nummer LXI!"

Einen kleinen süßen Hund gab es zu gewinnen, und ich hoffte sehr, dass er mein Preis würde, denn ich wusste schon, dass Norbana Orestilla so etwas Kleines zum Spielen wünschte.
Aber der Hund wurde nicht mein. Stattdessen wurde es einer der noch größeren Preise, ein blauer britannischer Mantel, blaugefärbt und viel zu prunkvoll für einen Sklaven nämlich. Ich holte mir den Preis ab:
"Einundsechzig, ich bin die Nummer einundsechzig", mit der Tabula kam ich auf die Bühne.
"Danke dafür", und zog den Mantel gleich über. Sein Blau passte gut zu meinen Augen, und ich verbeugte mich vor der Bürgermeisterin, die mich wohlwollend anlächelte.
Dann aber war ich, nun weit feiner gewandet als sonst jemand während der Saturnalia, wieder an der Seite meiner Domina.
Noch mehr Tanz und Musik gab es jetzt, und der Wein floss in Strömen.
Wir verschwinden jetzt in der Dämmerung der Nacht, während ganz Iscalis feiert und lacht....

Es war gut, dass ich Cassias Geplapper nicht gehört hatte. Hätte ich erfahren, was sie über Nicander sagte, hätte dieser schöne Abend wohl ein jähes Ende gefunden. So aber blieb uns die ungetrübte Freude an diesem Moment – an der Musik, dem Lachen, dem Wein und ganz besonders an Nicanders warmer Stimme, als er mich seine liebste Domina nannte.

Seine Worte, dieser poetische Schwur von fliegenden Locken und Entzücken, hätten mich erröten lassen, wäre mein Gesicht nicht ohnehin schon vom Tanz und vom Wein gerötet gewesen. Doch ich tat so, als hörte ich die versteckte Sehnsucht darin nicht, als wäre es nur ein Spiel, das wir beide beherrschten.
"Dann sei mein König für diese Nacht", sagte ich leichthin. "Und ich bin deine Königin."

Als die Lose ausgerufen wurden und Nicander mich sanft um die Hüfte fasste, um mir vom Podest hinabzuhelfen, war es, als hielte die Welt für einen Atemzug inne. Seine Hände umspannten fast mühelos meine Taille – eine flüchtige Berührung, die mich innehalten ließ. Ein Moment, so vergänglich wie eine Windböe, und doch brannte er sich in meine Erinnerung ein.
Seine Worte über das reine Glück hallten in mir nach, und für einen Augenblick wagte ich zu glauben, dass dieser Abend wirklich genau das war: reines Glück. Sein Lächeln war spitzbübisch, voller Spiel und Charme, doch in seinen Augen lag etwas Weiches, das mir die Hitze in die Wangen trieb. Ich wandte mich halb ab, tat so, als sei es nur die Bewegung, die mir noch den Atem raubte.

Die Frau des Bürgermeisters begann schließlich, die Gewinnlose zu ziehen. Unter den Preisen war sogar ein kleines Hündchen – doch was sollte Nicander mit einem Hündchen anfangen? Mir schenken? Nein, nein, Leander wollte sich bereits darum kümmern.

Tatsächlich fiel das Los auf Nicander! Sein Gewinn war ein prächtiger blauer Mantel aus britannischer Wolle – ein wahrlich passendes Geschenk für diese Jahreszeit.
"So ein Mantel ist wohl die perfekte Wahl für jemanden, der gerne auf der Bühne glänzt", neckte ich ihn mit einem Lächeln. "Er steht dir wirklich ausgezeichnet! Jetzt siehst du aus wie ein feiner Herr."

Meine Augen ruhten auf ihm, und die Art, wie ich ihn ansah, ließ wohl keinen Zweifel daran, was ich für ihn empfand.
"Komm", flüsterte ich schließlich. "Lass uns einen Ort finden, an dem wir ungestört sind."
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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