Saturninus hatte nicht widerstehen können und sich vor Amtsbeginn auf dem Markt eine Schale Datteln gekauft. Er mochte sie sehr, und das war etwas, was er leider hier auf dem Landgut nicht anbauen lassen konnte. Es gab sie nur als teure Importware.
Diese hier waren in Honig gekocht worden, um sie haltbarer zu machen. Saturninus aß normalerweise nicht auf der Straße, das war nicht angemessen, aber er ließ Leon, mit dem er unterwegs war, die Schale tragen und nahm ab und zu doch eine heraus. Die Kerne spuckte er in die Hand und ließ sie unauffällig verschwinden.
Um zum Forum zurück zu kommen, führte der kürzeste Weg über den Sklavenmarkt. Da Saturninus nicht daran dachte, einen Sklaven zu erwerben, mochte er den Markt nicht sonderlich. Es gab auch gerade nur eher einfältig dreinblickende Barbaren auf den Verkaufspodesten. Und die, die nicht einfältig aussahen, wirkten verschlagen. Beides wollte Saturninus nicht gerne im Haus haben.
Dennoch verband er mit dem Sklavenmarkt auch gute Erinnerungen. Hier hatte er einst die
anmutige Deirdre erworben. Solch eine liebevolle, weißhäutige Keltin war ein wahrer Glücksgriff gewesen, und sie hatte sich ihm auch nicht verweigert. Jetzt war sie schon längere Zeit freigelassen. Und sie hatte ihm einen kräftigen kleinen Sohn geschenkt:
Tiberius Furius Victor.
Unwillkürlich schaute sich Saturninus jetzt doch die Keltinnen an. Serena hätte nichts dagegen, wenn er ab und zu die Gesellschaft eines jungen, unbedarften Mädchens genoss. Das war rein körperlich, nichts, was ihr ihre hohe Stellung oder
pietas, seine standesgemäße Gattenliebe zu ihr, streitig machen würde. Zumindest hatte Serena auch nie Eifersucht auf Deirdre gezeigt, obgleich ihr die Existenz der Freigelassenen bekannt war.
Die meisten der angebotenen Keltinnen waren einfache Haushaltssklavinnen. Nur eine, die Mallius Mango im Angebot heute hatte, stach heraus: Jung, mit jenem besonderen kupferrotgoldenen Haar, was die hiesigen Frauen so oft hatten. Ihre Arme waren weiß wie Lilienblätter. Etwas schmal war sie in den Hüften, aber in der Villa Furia bekamen auch die Sklaven genügend zu essen, das würde sich ändern lassen.
Saturninus spuckte den letzten Dattelkern in seine Hand und näherte sich dem Sklavenhändler:
"Salve. Die Junge dort, was soll sie kosten?", fragte er lässig.