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Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Druckversion

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Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Sklavenhändler - 02-22-2024

Der Sklavenhändler überließ es nicht dem Zufall, ob seine Ware verstehen würde, was sie erwartete. Einer seiner Diener, ein sommersprossiger Mann, war sein Dolmetscher. Erst einmal schaute er sich die junge Keltin, die ihm von einem Militärtribunen unentgeltlich überlassen worden war, genau an. Sie war gefesselt und musste ertragen, nackt vor ihm zu stehen. 
Sie roch nach Pferd. Ein paar Eimer Wasser und eine Bürste behoben diesen Umstand.  Jetzt erst fasste Mallius Mango die junge Frau an. Allerdings war sein Interesse nicht sexueller, sondern rein geschäftlicher Natur. Er beugte ihren Nacken und besah sich den Halsansatz. Er betastete ihren Körper, ihre Hinterbacken genauso wie ihre Knöchel. Er zwang sie mit einem Griff den Mund zu öffnen. Er testete ihren Atem und die Festigkeit ihrer Zähne, blickte ihr in die Augen und schaute ihr in die Ohren.

Dann sagte er, und sein Übersetzer übersetzte: 
"Keltin, ich bin Mallius Mango, ein Sklavenhändler. Deinem letzten Herren hast du nichts als Ärger bereitet, sagte er mir. Er teilte mir mit, dass du zwar  unsere Sprache ein wenig verstehst, jedoch einen schwachen Verstand hast. Hat er Recht?
 Wie heißt du? Weißt du wie alt du bist? Kannst du irgend etwas, was dich vor einem Schicksal im Bergwerkbordell bewahren könnte? Beantworte meine Fragen."

Das Bergwerk war geschlossen. Die Eröffnung der neuen Mine nicht in Sicht. Mallius Mango hatte nicht vor, die Sklavin solange auf Lager zu halten, bis sich da etwas tat.

Einem anderen Sklaven diktierte er: "Junge Frau, gesund an allen Gliedern, hübsch, ansprechendes kupferrotes Haar. Allerdings halb verhungert, sie müsste erst einmal wieder ordentlich rausgefüttert werden, damit sie jemand ins Bett nimmt. Und dieser Halsring -  Fangus, nimm ihn ihr ab. Was für ein hässliches Ding. Was macht das für einen Eindruck!"

Der so gerufene Sklave kam mit Schmiedewerkzeug und es gelang ihm, den Halsring zu entfernen. Darunter war die Haut der Sklavin abgeschürft und rau, Risse hatten sich geöffnet, geblutet und waren wieder verheilt und verschorft.


Mallius Mango knirschte vor Wut mit den Zähnen: "So eine Scheiße mindert den Wert! Aber das kriegen wir repariert" , höchstpersönlich rührte er eine Paste aus Mastix, mit Zink und Blei an. Sie würde auf der Haut brennen, aber wenn man sie in die Wunden einarbeitete, würden die Verletzungen nicht ganz so auffällig wirken. Er trug sie dann mit einem Spatel auf und verteilte sie, bis der Hautton fast dem restlichen Körper glich. Mallius Mango kannte sich damit aus, Sklaven verkaufsfördernd zu präsentieren.

Danach wurde Niamh in eine einfache, kurze Tunika gekleidet und in eine Gruppe Mädchen getrieben, auch Keltinnen wie sie, aber alle bereits älter. Erst würde Mango ein paar Burschen verkaufen. Heute war eher ein Tag fürs Alltagsgeschäft, Luxussklaven hatte er keine dabei.
Freilich ragte die junge Sklavin aus der Castra durch Jugend und Schönheit zwischen den anderen heraus wie ein weißer Schwan in einer Gruppe Graugänse.



Sim off: reserviert




RE: Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Furiana Nivis - 02-23-2024

Wenn ich einen Moment geglaubt hatte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, dann hatte ich mich getäuscht.

Es kam noch schlimmer! Ich war in die Hände eines Sklavenhändlers geraten. Seine Schergen hatten mich wie ein Tier nach Iscalis getrieben. Dort gab es noch mehr Unglückliche, wie mich. Junge Frauen und Männer in Ketten. Zumeist waren es Britannier. Man sperrte uns zunächst in hölzerne Verschläge, Frauen und Männer getrennt. Nach und nach holten sie eine von uns. Wohin sie gebracht wurden, wusste keiner. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auch mich holten. Als sie mir die Tunika vom Leib reißen wollten, wehrte ich mich mit allem, was ging. Ich schrie, biss, schlug und trat um mich. Doch gegen gleich drei Männer hatte ich keine Chance. Schließlich weinte ich nur noch, als mich grob niederdrückten, um mir meine Hände auf den Rücken zu fesseln und zerrissen die Tunika. Zum Vorschein kam ein ausgemergelter Körper einer Frau, der mit blauen Flecken und Striemen übersät war. Dann brachten sie mich zu ihrem Herrn, dem Sklavenhändler. Doch der fand, dass ich stank. Daraufhin schütteten sie mir ein paar Eimer kaltes Wasser über und schruppten mich mit einer Bürste, bis meine Haut rot wie die eines gekochten Krebses war. Danach fasste dieser widerliche Kerl mich an und untersuchte mich von Kopf bis Fuß.

Als er endlich damit fertig war, sprach er mich an. Was er sagte, wurde von einem Übersetzer in meine Sprache übersetzt. Ich wollte schon etwas darauf entgegnen, dass ich dem Tribun nur Ärger bereitet hatte, als der Übersetzer mir noch erklärte, was es mit einem Bergwerksbordell auf sich hatte. Da ließ ich es besser.

"Nein," entgegnete ich mit verheulter Stimme. "Mein Name ist Niamh. Ich bin siebzehn Jahre alt. Ich kann mich um Pferde kümmern und weben." Einem anderen seiner Männer diktierte er etwas, was dieser dann notierte. Plötzlich kein ein weiterer seiner Männer, der Werkzeug bei sich trug und damit den verhassten eisernen Halsring von meinem Hals entfernte. Da meine Hände gefesselt waren, konnte ich nicht die wunden und blutenden Stellen an meinem Hals bestasten. Doch ich spürte den Schmerz. Dem Sklavenhändler gefielen die Wunden auch nicht. Er fluchte ganz fürchterlich. Das hatte ich verstehen können. Er schien aber eine Medizin dafür zu haben, die er sofort anrührte und sie mir auf die wunden Stellen strich. Das Zeug brannte wie Feuer. Aber ich konnte nichts tun, denn ich war ja immer noch gefesselt.

Später lösten sie endlich die Fesseln und gaben mir eine viel zu kurze Tunika, die ich anziehen sollte. Anschließend schoben sie mich zu einigen anderen eingeschüchterten Frauen, die zitternd und wimmernd da standen, den Blick zum Boden gewandt und darauf warteten, was mit ihnen nun geschehen würde.


RE: Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Sklavenhändler - 02-23-2024

Mallius Mango sah zufrieden drein. Schon weil er aus der Sklavin mehr herausbekommen hatte als ihr vorherige Herr, der Militärtribun.
Jetzt war die widerborstige Keltin ganz kleinlaut, wollte weinen und fügte sich.
Mallius Mango arbeitete eben mit der Psyche, darauf bildete er sich auch etwas ein. 
 Er befahl Fangus, der sich auf Gravuren verstand, einen neuen Titulus zu beschriften. Das er das Mädchen irgendwo hin verkaufen sollte, wo sie leiden würde, hatte er jedoch nicht vergessen:
Er grinste die Sklavin anzüglich  an: "Ich denke, dass Calvus von Vinum und Panis noch vorbei kommt, das ist ein Tabernawirt. Der sucht billige und hübsche Schankmädchen wie dich.  Von Pferden verstehst du was? Keine Sorge, geritten wird da schon genug...gggg"
 Auch er kam manchmal in die Taberna, und er freute sich schon darauf, die Keltin dort anzutreffen.

Mittlerweile hatte sein Sklave das Verkaufsschild fertig. Der Titulus an einer Kette würde Niamh umgehängt werden, sobald man sie auf das Verkaufspodest trieb. 

 
Niamh, Keltin, siebzehn Jahre,
gesund, harte Hand erforderlich
versteht sich auf Pferde und Weben. 
Etwas Latein.
Ich, Mallius Mango, 
gebe keine Garantie auf ihr Betragen



RE: Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Aulus Plautius Montanus - 02-23-2024

Livia Diademata ließ sich heute in der großen Sänfte ihres Sohnes in Begleitung von mehreren starken Leibwächtern zum Markt tragen um das aktuelle Angebot zu begutachten. Auch wenn ihr Sohn kein Interesse an Matrimonium zeigte, so hoffte sie doch, dass man mit genug Auswahl zumindest seinen Geschmack treffen würde und vielleicht würde dabei ja etwas Sinnvolles herauskommen. 

Die männlichen Sklaven waren noch hinten eingepfercht und die weiblichen wurden nun herausgeführt, aber viel Interessantes war nicht dabei. Viele von den Frauen waren als Zuchtstuten viel zu alt,  bis auf ein ausgemergeltes junges Ding. Das Mädel war zwar hübsch, aber mager und grün und blau. Potential hatte sie bestimmt, aber man müsste sie erstmal verstecken und auffüttern. 

Diademata winkte daher ihren Leibwächter Gaulus heran, einem vierschrötigen Schrank von einem Kerl aus Gallien, dass er näher treten sollte und auf das Mädchen bieten sollte, sobald das Startgebot verkündet wurde, während die Livia in der Sänfte wartete und die Vorhänge gegen den elenden Anblick zuließ. Sklavenmärkte waren immer so...deprimierend und vor allem schmutzig.


RE: Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Tiberius Furius Saturninus - 02-23-2024

Saturninus hatte nicht widerstehen können und sich vor Amtsbeginn auf dem Markt eine Schale Datteln gekauft. Er mochte sie sehr, und das war etwas, was er leider hier auf dem Landgut nicht anbauen lassen konnte. Es gab sie nur als teure Importware.
Diese hier waren in Honig gekocht worden, um sie haltbarer zu machen. Saturninus aß normalerweise nicht auf der Straße, das war nicht angemessen, aber er ließ Leon, mit dem er unterwegs war, die Schale tragen und nahm ab und zu doch eine heraus. Die Kerne spuckte er in die Hand und ließ sie unauffällig verschwinden.
Um zum Forum zurück zu kommen, führte der kürzeste Weg über den Sklavenmarkt. Da Saturninus nicht daran dachte, einen Sklaven zu erwerben, mochte er den Markt nicht sonderlich. Es gab auch gerade nur eher einfältig dreinblickende Barbaren auf den Verkaufspodesten. Und die, die nicht einfältig aussahen, wirkten verschlagen. Beides wollte Saturninus nicht gerne im Haus haben.
Dennoch verband er mit dem Sklavenmarkt auch gute Erinnerungen. Hier hatte er einst die anmutige Deirdre erworben. Solch eine liebevolle, weißhäutige Keltin war ein wahrer Glücksgriff gewesen, und sie hatte sich ihm auch nicht verweigert. Jetzt war sie schon längere Zeit freigelassen. Und sie hatte ihm einen kräftigen kleinen Sohn geschenkt: Tiberius Furius Victor. 

Unwillkürlich schaute sich Saturninus jetzt doch die Keltinnen an. Serena hätte nichts dagegen, wenn er ab und zu die Gesellschaft eines jungen, unbedarften Mädchens genoss. Das war rein körperlich, nichts, was ihr ihre hohe Stellung oder  pietas, seine standesgemäße Gattenliebe zu ihr, streitig machen würde. Zumindest hatte Serena auch nie Eifersucht auf Deirdre gezeigt, obgleich ihr die Existenz der Freigelassenen bekannt war.

Die meisten der angebotenen Keltinnen waren  einfache Haushaltssklavinnen. Nur eine, die Mallius Mango im Angebot heute hatte, stach heraus: Jung, mit jenem besonderen kupferrotgoldenen Haar, was die hiesigen Frauen so oft hatten. Ihre Arme waren weiß wie Lilienblätter. Etwas schmal war sie in den Hüften, aber in der Villa Furia bekamen auch die Sklaven genügend zu essen, das würde sich ändern lassen.
Saturninus spuckte den letzten Dattelkern in seine Hand und näherte sich dem Sklavenhändler:
"Salve. Die Junge dort, was soll sie kosten?", fragte er lässig.


RE: Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Artoria Albina - 02-23-2024

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In meine himmelblaue Tunika gehüllt mit passender Palla über meine einfache, aber praktische Hochsteckfrisur gezogen, kam ich nach kurzer Zeit auch beim Sklavenmarkt an. Wenigstens war dieser nicht zu weit vom Handelshaus entfernt und ich zwang mich zwar schnell zu gehen, aber nicht wie ein Bauerntrampel oder eine Barbarin zu rennen. 

Es waren schon einige gut betuchte Besucher hier, die das Angebot betrachteten, wie die Sänfte des reichen Plautiers und die Anwesenheit von Furius Saturninus bewiesen. Die Auswahl war ohnehin mager und bei genauerem Hinsehen erwies sie sich als noch schlechter. Ein paar ältere Frauen und ein junges Ding, das aussah wie ein Zweig, der gleich entzwei brechen würde. 

Wenigstens hatte das Bieten noch nicht angefangen, auch wenn der Furier schon nach Preisen fragte. Der Patrizier war auch im Handelshaus ein oft gesehener Kunde, wo ich ihn schon öfters von der Weite mit meinem Chef gesehen hatte. Ich lächelte dem Furius und seiner Entourage daher freundlich zu, ehe ich den Titulus der anderen Frauen, die neben "Bestiola" zum Verkauf standen studierte, ob eine davon vielleicht als Haushaltshilfe und Küchenhilfe taugte.


RE: Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Furiana Nivis - 02-24-2024

Ich konnte nicht verstehen, warum der schmierige Kerl so unverhohlen gekichert hatte, als ich ihm meine Fähigkeiten offenbarte. Er hatte doch danach gefragt! Was war so amüsant daran, wenn man sich im Umgang mit Pferden auskannte? Trotz meiner Verwirrung und Frustration hielt ich meine Zunge im Zaum, denn ich wollte mich nicht noch tiefer in die Scheiße hineinmanövrieren. Zudem fehlte mir schlichtweg die Energie für eine Konfrontation.

Währenddessen füllte sich der Platz allmählich mit Menschen, die ein Interesse an Sklaven zeigten und uns mit neugierigen Blicken musterten. Man hatte mir inzwischen ein Schild um den Hals gehängt. Ich hatte keine Ahnung, was darauf stand oder wofür es gut sein sollte. Ich richtete meinen Blick starr auf den Boden, um den Augenkontakt mit ihnen zu vermeiden. Ich zwang mich, nicht über die bevorstehenden Ereignisse nachzudenken und wer als nächstes die Kontrolle über mein Schicksal haben würde. Die Situation war bereits schlimm genug.
Diesmal würde niemand kommen, um mich zu retten. Weder Louarn noch Dunduvan, und auch nicht Ciaran oder sein Bruder Cinead. Nicht einmal Alun, der sich als Römer ausgab, würde eingreifen. Diesmal würde ich die Herausforderungen alleine bewältigen müssen und ich rechnete nicht damit, dass die Dinge gut ausgehen würden.

Trotz der düsteren Aussichten, Ich versuchte erst gar nicht, einen Funken Hoffnung zu bewahren, denn die Aussichten waren düster. Eines hatte ich inzwischen über die Römer gelernt: Sie waren weder freundlich noch großherzig. Sie waren nur an ihrem eigenen Fortkommen und ihren Eigennutz interessiert.


RE: Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Sklavenhändler - 02-24-2024

Die junge Keltin stach, wie gesagt, wie ein weißer Schwan unter Gänsen hervor. Iscalis war zwar Provinz, aber auch nicht mehr so Provinz, wie Mallius Mango feststellte. Die Leute kamen auf den Geschmack und hatten ein Gespür für das Besondere.
Es gab  bereits drei potentielle Kunden, die sich für die Kleine in ihrer kurzen Tunika, die ihre Oberschenkel nur halb bedeckte, interessierten.

Der Erste tat am geheimnisvollsten, denn er hatte sich in einer Sänfte bringen lassen, die Vorhänge jedoch zugezogen. Mallius Mango wäre jedoch nicht er selbst gewesen, wenn er nicht vermutet hätte, dass in dem großen protzigen Gestell entweder die Matrona der Plautiergens Diademata oder sogar himself  höchstpersönlich , der edle Honoratior und Rennstallbesitzer Plautius Montanus drinnen saß. Nur nicht Plautius Seneca, der Alte hielt im Gegensatz zu seiner Restfamilie nichts von großen Auftritten und war auch kein guter Kunde.
Er oder sie hatte einen riesenhaften Sklaven vorgeschickt - Germane oder Gallier tippte der Sklavenhändler - der aufmerksam alles registrierte, was um die Sklavin herum geschah.

Die zweite war eine noch junge Frau mit dem Auftreten und Zurückhaltung einer Matrona, die ein blaues Gewand trug. Sie studierte aber die Tituli aller Sklavinnen, so dass sie wohl wirklich eher an fleißigen Händen und einem fügsamen Naturell interessiert schien als an hellen Schenkeln und Kupferhaar. 
Der Sklavenhändler, der wusste, dass die Bürgerin eine Angestellte des Kaufmannes und auch Honoratior Marcus Salvius Falco war, war rasch an ihrer Seite. Hier ließ er jedoch seine oft übertriebenen  Schmeicheleien, sondern sprach von Geschäftsmann zu Geschäftsfrau:

"Salve werte Bürgerin Albina, kann ich dir behilflich sein? Ich nehme an, dass du etwas Solides und Bodenständiges für den Haushalt suchst"
Er zerrte eine Sklavin mittleren Alters hervor, die auf den Boden sah. Graue Strähnen lugten aus ihrem ehemals fuchsroten Haar hervor:
"Die hier heißt Massula. Fünfunddreißig Jahre alt, hat ihrem Herren treu den Haushalt geführt. Der ist verstorben, und hinterließ keinen Erben,  nur deshalb steht sie zum Verkauf. Massula versteht sich auf alles, was in einem Haushalt anfallen kann und gibt nie ein Widerwort. Du kannst sie befragen, sie versteht Latein"

Mallius Mango wurde durch den hiesigen Princeps Officii unterbrochen, der ihn schnurstracks nach dem Preis für diese Niamh fragte. Der Sklavenhändler schwankte zwischen Geldgier und Geschäftssinn. Dann aber sagte er sich, dass es besser wäre, einen guten Kunden nicht zu enttäuschen:

"Edler Furius Saturninus, dir ist gleich die Schönheit dieser einheimischen Blume ins Auge gefallen. Das spricht für deinen Kennerblick, was weibliche Reize angeht. Ich gebe sie auch für hundert Sesterze her.
Aber für einen patrizischen Haushalt ist diese Sklavin ungeeignet.  Sie ist aufmüpfig und begriffsstutzig und muss erst einmal zurechtgeprügelt werden, wenn du verstehst, was ich meine.

Wenn du jedoch etwas Geeignetes suchst o Furius Saturninus, so kann ich dir aus Londinium bestellen, was dein Herz begehrt: Einheimische Grazien oder schöne, fügsame Sklavinnen aus Gallien, Syrien, Aegyptus, oder Griechenland.  In spätestens einer Woche treffen sie hier in Iscalis ein.

Mit dieser hier würde ich mir jedoch den guten Ruf, den ich als Sklavenlieferant der ersten Patrizierhäuser am Platz besitze, verderben. Daher möchte ich dir diese Keltin nicht empfehlen"


RE: Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Aulus Plautius Montanus - 02-24-2024

Livia Diadematas Leibwächter Gaulus stand unbewegt mit verschränkten Armen direkt vor dem Sklavenhändler und hatte bisher geschwiegen, da der schmierige Lump dem Patrizier neben ihm Honig um den nicht vorhandenen Bart schmierte und dann doch die Sklavin nicht empfehlen wollte. Eine seltsame Verkaufstaktik, dachte der Gallier. Aber so waren die Leute hier halt - immer nur viel Geschwafel. 

Ob das Weib nun aufmüpfig war oder nicht war allerdings seiner Herrin völlig egal, da sie ohnehin eher eine Sklavin für ein Spezialprojekt suchte, die dann unter ständiger Aufsicht stehen würde. Nachdem der Sklavenhändler also die 100 Sesterzen Anfangsgebot nebenbei gesagt hatte, fiel ihm der bullige Gallier ins Wort und sagte nur laut: "100 Sesterzen" und deutete mit dem Kinn auf Niamh.

Was der Sklavenhändler oder der schnöselige Patrizier neben ihm über diese Unhöflichkeit dachten, war dem Leibwächter herzlich egal. Für seine Domina zählten nur Resultate.


RE: Wie ein wildes Tier - "Bestiola" wird verkauft - Artoria Albina - 02-24-2024

(02-24-2024, 03:53 PM)Sklavenhändler schrieb: Die zweite war eine noch junge Frau mit dem Auftreten und Zurückhaltung einer Matrona, die ein blaues Gewand trug. Sie studierte aber die Tituli aller Sklavinnen, so dass sie wohl wirklich eher an fleißigen Händen und einem fügsamen Naturell interessiert schien als an hellen Schenkeln und Kupferhaar. 
Der Sklavenhändler, der wusste, dass die Bürgerin eine Angestellte des Kaufmannes und auch Honoratior Marcus Salvius Falco war, war rasch an ihrer Seite. Hier ließ er jedoch seine oft übertriebenen  Schmeicheleien, sondern sprach von Geschäftsmann zu Geschäftsfrau:

"Salve werte Bürgerin Albina, kann ich dir behilflich sein? Ich nehme an, dass du etwas Solides und Bodenständiges für den Haushalt suchst"
Er zerrte eine Sklavin mittleren Alters hervor, die auf den Boden sah. Graue Strähnen lugten aus ihrem ehemals fuchsroten Haar hervor:
"Die hier heißt Massula. Fünfunddreißig Jahre alt, hat ihrem Herren treu den Haushalt geführt. Der ist verstorben, und hinterließ keinen Erben,  nur deshalb steht sie zum Verkauf. Massula versteht sich auf alles, was in einem Haushalt anfallen kann und gibt nie ein Widerwort. Du kannst sie befragen, sie versteht Latein"

Der Sklavenhändler hatte mich direkt erkannt und wusste auch sofort für wen ich diesen Auftrag erledigte, da dies ja nun wirklich kein Geheimnis war und regelmäßig hier vorkam. "Salve, werter Mallius. Ich suche in der Tat nach einer Hilfe für den Haushalt für Herrn Salvius Falco. Seine jetzige Haushälterin ist schon ein wenig in die Jahre gekommen, du verstehst bestimmt." Salvius Falco war großherzig und wollte es seinen alten Sklaven so einfach wie möglich machen. 

Ich hatte bereits die Tituli mehrerer Frauen studiert, die hier aufgereiht waren, aber so wirklich etwas Interessantes war noch nicht dabei, bis der Sklavenhändler eine Frau aus der zweiten Reihe nach vorne zog, die bis dahin am Boden gesessen hatte namens Massula. Auch wenn sie gut 15 Jahre älter sein musste als ich, so sah sie gesund und kräftig aus und würde bestimmt gut passen. Bevor ich aber noch ein Gebot abgeben konnte, wieselte Mallius Mango schon zum Patrizier und der grobschlächtige Leibwächter hatte schon bieten wollen.

Nunja, da hatte ich Zeit mir das Angebot noch ein wenig genauer anzusehen und die Frau zu befragen, was sie denn alles konnte in der Zwischenzeit während die Männer sich anscheinend um das hübsche ausgemergelte Ding mit rotem Haar zankten.