(03-28-2024, 11:41 PM)Furia Stella schrieb: "Friudel, wollen wir nun auch, uns in den Garten begeben ?" Und während wir alle gingen, rezitierte ich gutgelaunt und laut das Publius Ovidius Naso berühmte Gedicht:
"Anna Perennas heiteres Fest ist am Tage der Iden,
Nicht dem aus fremdem Gefild pilgernden Tiberis fern.
Siehe, da wallt die Menge heran, und im Rasen gelagert
Zecht man, zerstreut ringsum, Pärchen an Pärchen gereiht.
Ein Teil weilet im Freien, nur wenige bauen sich Zelte;
Laubige Hütten erbaun andre von Zweigen sich dort.
Andere richten sich auf statt tragender Säule den Rohrstab;
Aber als Decke darauf dient das entfaltete Kleid.
Alles erglüht von der Sonn' und vom Wein, und so viel man der Becher
Leeret, der Jahre so viel wünscht man und trinkt nach der Zahl...."
Gabinus Frau, Furia Stella überraschte ihre Gäste mit einem Gedicht. Es klang recht schön, allerdings verstand ich davon nur die Hälfte. Ein Umstand, den ich sehr schade fand. Dennoch ließ ich mich von den anderen Gästen anstecken und klatschte Beifall.
(03-29-2024, 02:48 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Niamhs Anspannung schien sich inmitten der fröhlichen Menschen zu lösen. Aber als es nun hieß: "Der König kommt!" , flüsterte Saturninus seiner Frau zu:
"Wo haben sie einen König kennen gelernt? Im Sumpf, wo sie sie gewohnt haben? Vielleicht ein Froschkönig?", er dachte nicht, dass das etwas rechtes sein würde, was kam.
Die Männer waren keltische Barbaren, eine Kriegerschar. Wenigstens blieben sie draußen und lagerten vor dem Tor, anstatt die Anwesenden zu massakrieren. Dennoch war Saturninus nicht Recht, dass man ihn nicht vorgewarnt hatte. Immerhin hatte er Frau und Tochter dabei.
Dann bekam er aber mit, dass das Dobunni waren, und das war beruhigend. Die Dobunni waren schon immer Roms Verbündete gewesen und hatten sich auch Boudiccas Aufstand nicht angeschlossen.
Ein König war der Neuankömmling wirklich nicht, sondern nur ein Wagenlenker. Wie sein Frowin. Saturninus zog eine Augenbraue hoch und tauschte mit Furia Serena einen Blick.
Die Pferde aber erweckten seine Bewunderung. Das waren edle, britannische Tiere. Nun gehörten sie Gabinius Secundus:
"Ich werde meinen guten Schwager fragen, ob er mir den Hengst für meine Stuten ausleiht", sagte Saturninus:
"So egoistisch wird er nicht sein, mir diesen kleinen Gefallen zu verweigern"
Sollte Gabinius Secundus mit den Kelten ruhig Geschäfte machen, wenn dabei so etwas Edles wie diese beiden Pferde heraussprang.
Dann fiel Saturninus aber etwas ein. Der Gabinius war arm wie eine Tempelmaus. Außer dem Veteranenland seines Vaters hatte er nichts. Bestimmt hatte Stella ihr Erbe in die Pferde gesteckt.
Stella schien sich wieder darauf zu besinnen, dass sie Patrizierin und Römerin war. Sie rezitierte Ovidius Nasos Gedicht zu Anna Perenna....
Saturninus applaudierte mit den anderen, als ihr Vortrag zu Ende war.
Ich ließ meinen Blick über die Gäste schweifen. Wir waren schon eine illustre Runde. Angefangen von den Gastgebern selbst, dem Furius und seiner Frau. Jener anderen blonden Dame, die zweifellos auch eine Römerin war. Dann Eisu ap Comux und schließlich ich. Nicht allen gefiel die Ankunft des keltischen Kriegiers und seiner Männer. In Furius Saturnus Augen hatte ich ein Missfallen entdecken können. Doch an den Pferden schien auch er Gefallen zu finden.
(03-30-2024, 05:33 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb:
Ich war dem Blick Eisu ap Comux gefolgt. Ja, wir waren schon eine sehr gemischte Gesellschaft hier auf dem Gabinierhof, mit Menschen, die aus allen Teilen des Imperiums stammten. In Niamh war jedoch leicht die Keltin zu erkennen, die Mädchen hier hatten oft rötliches Haar und eine milchige Haut. Manche hatten auch Sommersprossen, was ihnen ein mutwilliges Aussehen verlieh. Bestimmt hatte das auch Eisu ap Comux erkannt.
Niamh mochte die Pferde. Ich ließ Elfried, der Eleyne, die Fuchsstute führte, kurz anhalten:
"Kannst du denn reiten, werte Niamh?", fragte ich. Tatsächlich konnte kaum eine Römerin reiten. Gerwina aber hatte es schon in unserem Elternhaus gelernt, und Stella konnte es auch. Ich wusste jedoch nicht, ob die Reitkunst bei Keltinnen verbreitet war. Ich hatte allerdings davon gehört, dass manch adlige Dame eigenhändig einen Streitwagen lenkte.
Gabinus Secundus indes fragte mich, ob ich denn auch reiten könne. Ich musste grinsen, als ich diese Frage hörte, denn in meiner Heimat wuchsen die Kinder zusammen mit den Pferden auf. Meine Leute waren ganz vernarrt auf Pferde uns selbstverständlich konnte so ziemlich jeder in Eíre reiten, der auch laufen konnte.
"Oh ja, ich kann reiten! In Eíre ich habe Pferd." gab ich zur Antwort. Es war ein Jammer dass die römischen Frauen hierzulande nicht reiten durften oder wollten. Das konnte ich gar nicht verstehen!
Die Gäste hatten nach und nach an den Tischen Platz genommen. Ich wirkte vielleicht etwas unbeholfen, da ich mir nicht sicher war, wo ich mich setzen sollte. So hielt ich mich an Furius Saturnus und seine Frau Serena und suchte mir in deren Nähe einen Platz.
Der Gastgeber hatte an einem Alter ein Opfer darbebracht. Über die römischen Götter wusste ich rein gar nichts! Ich kannte nicht einmal ihre Namen. Sie bauten ihnen Häuser aus Steinen, in denen sie dann wohnen sollten. Das war schon eine seltsame Vorstellung!
Er erhob schließlich seinen Becher und sprach einen Trinkspruch. Ich orientierte mich einfach an den anderen Gästen und versuchte das zu tun, was die anderen Gäste taten.