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Convivium publicum zu Saturnalia
12-17-2024, 06:43 PM,
Beitrag #1
Convivium publicum zu Saturnalia
Auf dem Forum nahe des Grazienbrunnens


Ein weiteres Jahr ging zu Ende und Iscalis beging die Feierlichkeiten zu Ehren Saturns. Da es ein neues Kaiserjahr war, hatten sich die Stadtverwaltung und betuchte Bürger der Stadt nicht lumpen lassen und ein ansehnliches öffentliches Festmahl wurde bereitgestellt. Schon zum ersten Hahnenschrei begannen allerlei Handwerker und Händler der kleinen Stadt damit ihre Waren zur Bewirtung der Bevölkerung zum Festplatz zu karren, Tische und Stühle wurden gestern schon aufgestellt und eine kleine Holzbühne ward zusammengezimmert worden. Kurz vor der Mittagsstunde war dank der harten Arbeit der Bevölkerung der Festplatz voll mit Tischen und Stühlen und einige der Frauen schmückten diese noch, damit alles noch festlicher aussah.

Nahe der kleinen Bühne befand sich ein einfaches Gehege aus Stöcken und Seilen, in dem sich einige Tiere befanden sowie große Weidenkörbe mit allerlei Säcken, Stoffen und dergleichen, die von zwei großen Kerlen bewacht wurden, damit die reichen Gaben nicht gemopst wurden. Diese würden später am Tag verlost und Holzschilder mit eingeritzten Namen, die lose an das Gehege gehängt wurden, offenbarten die Namen der edlen Spender dieser vorzüglichen Geschenke. Am Eingang des Festplatzes standen bereits Beutel mit den Holzplättchen bereit, die mit eingeritzten Zahlen für die Verlosung versehen waren und später an die Besucher verteilt wurden.

Neben dem Ausschank für Getränke und den Stationen für die Speisen, befanden sich auch noch kleinere Buden mit Süßigkeiten, Nüssen, kleinen Geschenken wie einfache Ton- und Holzstatuetten des Gottes Saturn, Beutelchen mit Würfeln, Bündel mit Herbstblumen und anderer Aufmerksamkeiten, die man für kleines Geld erwerben konnte. Auch hatte einer der Händler seine Bude mit Weihrauch bestückt, der hier in der Provinz doch sehr empfindlich teuer war, aber eine beliebte Opfergabe an die Götter. An hohen Festtagen gab es doch immer genug Leute, die ihren eigenen Geldbeutel öffneten oder ihre Gewinne vom Würfeln oder der Verlosung direkt in Weihrauch investierten, um diesen dem Gott Saturn zu opfern.

Als der Mittag hereinbrach, begannen die Bürger und Einwohner von Iscalis auf den Platz zu strömen und die Feierlichkeiten konnten beginnen. Io Saturnalia!
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12-19-2024, 11:40 AM,
Beitrag #2
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
>>>
"Io Saturnalia!" Ich war schon ganz heiser vom Schreien. Da war ich, Bran,trug eine neue wollweiße Tunika, darunter ein paar braune Hosen, Beinwickel und Sandalen. Normalerweise lief ich das ganze Jahr über barfuß, und die Kälte machte mir nichts. Doch die Sandalen hatte ich mir aus dem Bad gemopst, ich meinte, geliehen. Es waren zwar keine Schuhe, aber zumindest sowas ähnliches. Und ich war ein für meine Begriffe heute reicher junger Mann. Ich hatte gleich vier Sesterze vom Hausverwalter bekommen. Diesmal würde ich mein Geld nicht für Papyrus ausgeben, sondern um mir mit meinem Mädel einen schönen Tag zu machen. Vielleicht würde ich sie aber auch mal zeichnen, wenn sie es mir erlaubte. Ich hatte Geld und Zeichenzeug im Beutel. 
Da so ein Getümmel war, kletterte ich auf den Grazienbrunnen, um den Überblick zu behalten. Die Furiersklaven waren leicht zu erkennen, wenn sie im Pulk kamen, sie trugen alle graublaue Tuniken.
Wo blieb Cassia?
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12-19-2024, 06:08 PM,
Beitrag #3
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
>>> Nach der Begegnung mit Bran und der Tatsache, dass sämtliche Vergehen ausgelöscht wurden, strahlte Cassia regelrecht mit der Sonne um die Wette. Denn diese strahlte gar von einem wolkenlosen Himmel, als sich Cassia, zusammen mit den übrigen furischen Sklaven, auf den Weg in Richtung des Forums begab. Der Grazienbrunnen war ihr erklärtes Ziel, denn dort fand das eigentliche Fest statt, wurde Cassia erklärt. Die junge Furiersklavin hielt sich ganz dicht bei Batrachis, denn in Froschauge hatte sie eine Freundin gefunden. Wie alle Furiersklaven trug Cassia ihre graublaue Tunika, auch wenn sie sich hübsche Bänder in ihre zimtfarbenen Locken geflochten hatte. Tatsächlich nämlich hatte sich Cassia hübsch gemacht, so wie es Apollinaris vorgeschlagen hatte. Und diesem Wunsch war die kleine Sklavin auch nachgekommen. Zwar trug sie keine Sandalen an ihren Füßen, doch die graublaue Tunika umschmeichelte ihre schlanke Figur, auch wenn sie wahrlich nicht mehr so dünn war wie bei ihrer Ankunft in der Provinz. Hach, ob sich Nicander ebenfalls auf diesem Fest aufhalten würde. Vielleicht in Gegenwart seiner Domina, der jungen Norbana Orestilla. Oh wie gerne würde Cassia ihre einstige Domina, in der sie eine Freundin gefunden hatte, wieder sehen. Wie es Norbana Orestilla wohl erging? Neugierig der Glanz in den umher huschenden Augen Cassias, als sie lebhaft von links nach rechts blickte und der süße Duft von leckeren Köstlichkeiten an ihr Näschen drang. Oh lecker. Da lief ihr sogleich das Wasser im Mund zusammen. Doch die süßen Köstlichkeiten waren es dann nicht, die Cassias Aufmerksamkeit auf sich zogen. Auch nicht der Weihrauch der in Schwaden verbrannt wurde. Es war der Junge der auf dem Rand des Grazienbrunnens balancierte. Zumindest wirkte es auf Cassia so.

“B r a n !“

Ließ die junge Sklavin ihre helle Stimme erklingen und fuchtelte aufgeregt mit ihren Armen, während sie von Batrachis lediglich einen Seitenblick erntete. Und so entfernte sich Cassia von den übrigen furischen Sklaven und näherte sich dem Grazienbrunnen.

“Möchtest du den Statuen auf dem Brunnen etwa Konkurrenz machen?“

Kicherte Cassia mit einem freudigen blitzen in ihren Augen, während sie zu Bran empor blickte, als sie am Brunnen ankam.
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Gestern, 04:39 PM,
Beitrag #4
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(12-19-2024, 06:08 PM)Cassia schrieb: >>> Nach der Begegnung mit Bran und der Tatsache, dass sämtliche Vergehen ausgelöscht wurden, strahlte Cassia regelrecht mit der Sonne um die Wette. Denn diese strahlte gar von einem wolkenlosen Himmel, als sich Cassia, zusammen mit den übrigen furischen Sklaven, auf den Weg in Richtung des Forums begab. Der Grazienbrunnen war ihr erklärtes Ziel, denn dort fand das eigentliche Fest statt, wurde Cassia erklärt. Die junge Furiersklavin hielt sich ganz dicht bei Batrachis, denn in Froschauge hatte sie eine Freundin gefunden. Wie alle Furiersklaven trug Cassia ihre graublaue Tunika, auch wenn sie sich hübsche Bänder in ihre zimtfarbenen Locken geflochten hatte. Tatsächlich nämlich hatte sich Cassia hübsch gemacht, so wie es Apollinaris vorgeschlagen hatte. Und diesem Wunsch war die kleine Sklavin auch nachgekommen. Zwar trug sie keine Sandalen an ihren Füßen, doch die graublaue Tunika umschmeichelte ihre schlanke Figur, auch wenn sie wahrlich nicht mehr so dünn war wie bei ihrer Ankunft in der Provinz. Hach, ob sich Nicander ebenfalls auf diesem Fest aufhalten würde. Vielleicht in Gegenwart seiner Domina, der jungen Norbana Orestilla. Oh wie gerne würde Cassia ihre einstige Domina, in der sie eine Freundin gefunden hatte, wieder sehen. Wie es Norbana Orestilla wohl erging? Neugierig der Glanz in den umher huschenden Augen Cassias, als sie lebhaft von links nach rechts blickte und der süße Duft von leckeren Köstlichkeiten an ihr Näschen drang. Oh lecker. Da lief ihr sogleich das Wasser im Mund zusammen. Doch die süßen Köstlichkeiten waren es dann nicht, die Cassias Aufmerksamkeit auf sich zogen. Auch nicht der Weihrauch der in Schwaden verbrannt wurde. Es war der Junge der auf dem Rand des Grazienbrunnens balancierte. Zumindest wirkte es auf Cassia so.

“B r a n !“

Ließ die junge Sklavin ihre helle Stimme erklingen und fuchtelte aufgeregt mit ihren Armen, während sie von Batrachis lediglich einen Seitenblick erntete. Und so entfernte sich Cassia von den übrigen furischen Sklaven und näherte sich dem Grazienbrunnen.

“Möchtest du den Statuen auf dem Brunnen etwa Konkurrenz machen?“

Kicherte Cassia mit einem freudigen blitzen in ihren Augen, während sie zu Bran empor blickte, als sie am Brunnen ankam.

"Ich habe auf dich gewartet!", protestierte ich, denn eigentlich war es untersagt, auf den Brunnen zu klettern. Nur bei Saturnalia nahm man es nicht so genau:
"Guck mal, die schönen tanzenden Mädchen aus Bronze. Die Römer sagen, das sind drei Göttinnen.  Ich weiß übrigens, wie man Bronze tüchtig sauber kriegt: Mit einer Paste aus Soda und Wasser. Keinesfalls Essig, sonst färben sie sich grün und das will keiner sehen, erzählte ich Cassia von meiner täglichen Hausarbeit, während ich vom Brunnen herunterkletterte.
Ich pfiff anerkennend:
" Wie schön du heute deine Haare trägst, Cassia. Da kommen die Bronzemädchen nicht mit.  Willst du auch gerne tanzen wie sie?"

Es gab ein Plätzchen, wo die jungen Männer und die jungen Frauen Reigen tanzten. Sie fassten sich an den Händen und sangen dazu im Chor. Es war nicht weit, aber ich wusste ja nicht, ob Cassia wollte.
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Gestern, 05:37 PM,
Beitrag #5
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Brans Stimme hatte einen protestierenden Unterton angenommen, zumindest hatte Cassia diesen Eindruck, als sie aus großen Augen zu dem claudischen Sklaven empor blickte.

“Und ich habe dich gesucht.“

Konterte Cassia mit einem fröhlichen funkeln in ihren Augen, wobei sie noch immer zu Bran empor blickte. Hm. Ob der claudische Sklave wohl zu ihr hinunterkommen würde oder sollte sie zu ihm auf den Brunnen klettern? Aber war dies denn überhaupt erlaubt? Auch wenn Saturnalia gefeiert wurde, so herrschten doch noch immer die üblichen Verbote.

“Soll ich zu dir auf den Brunnen klettern oder möchtest du zu mir herunterkommen?“

Mal sehen wie Bran reagierte. Doch zuerst sollte sich Cassia auf die hübschen Bronzefiguren konzentrieren, die die Grazien darstellen sollten.

“Drei Göttinnen sollen diese Figuren darstellen? Und welche Göttinnen sollen das sein? Das weißt du bestimmt, oder Bran?“

Neckte Cassia mit einem frechen Klang in ihrer Stimme. Bevor sie auch schon verstummte und Brans weiteren Worten schweigend lauschte. Er wusste also wie man diese Bronze säuberte, ohne dass diese einen grünlichen Schimmer erhielt?

“Hm. Ich muss mal in der furischen Villa gucken ob es dort auch solche Bronzefiguren gibt und ob diese grünlich angelaufen sind.“

Wohl nicht, denn Cassia konnte sich denken, dass ihr pedantischer Dominus peinlichst darauf achtete, dass alles innerhalb der Villa glänzte und blinkte. Als Bran meinte, dass Cassia ihre Haare heute besonders hübsch trug, errötete das Mädchen und senkte ihren Blick gen Boden.

“Du hast eine neue Tunika bekommen. Hübscher Bran.“

Murmelte die Sklavin mit leiser Stimme. Um von sich abzulenken. Denn auf einmal pochte ihr Herz auch schon wie verrückt in ihrer Brust und einem inneren Impuls folgend, griff Cassia nach den Händen des Jungen, der sich mittlerweile mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen befand.

“Und ob ich das möchte. Ich möchte mit dir tanzen.“

Lachte Cassia vor Freude, während sie Bran auch schon versuchte mit sich zu ziehen. Hin gen der tanzenden Mädchen und Jungen.
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