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Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
02-28-2024, 12:37 AM,
Beitrag #1
Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
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Die ältere Sklavin wich zurück, dann verbeugte sie sich wortlos und schaute sich zur Sänfte um, aus der gerade die junge Claudia Sabina ausstieg. "Auch das noch!" murmelte ich leise zu mir selbst. Ganz offensichtlich hatte ich mich geirrt, wer da mit der Sänfte zu mir gekommen war. Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dass die junge Claudia früher oder später kommen würde. Also legte ich ein wesentlich freundlicheres Gesicht auf. "Salve, verehrte Claudia Sabina" rief ich. "Aber selbstverständlich!" entgegnete ich auf ihre Frage. Ich konnte mir schon denken, welchen Rat die junge Ehefrau haben wollte. Den Rat, den alle jungen Ehefrauen von mir haben wollten, natürlich! 
 "Bitte, komm doch in mein bescheidenes Heim!" bat ich sie und hielt ihr die Tür zu meinem Rundhaus auf.
Im Inneren brannte wie immer ein Feuer an der Feuerstelle, welches für ausreichend Wärme an diesem kühlen Tag sorgte. Nachdem sie eingetreten war, folgte ich ihr und bot ihr einen Platz am Feuer an. "Möchtest du etwas Warmes trinken? Ich hätte einen aromatischen Kräuteraufguss da."
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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02-28-2024, 05:34 PM,
Beitrag #2
RE: Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
(02-03-2024, 06:35 PM)Claudia Sabina schrieb: Anaxarete wich einen Schritt zurück, als Ceridwen sie anblaffte. Sie verbeugte sich stumm und dann schaute sie mich fragend an. Ich hatte mir einen Schemel hinstellen lassen und stieg nun aus der Sänfte:
"Och, Anaxarete versteht ohnehin kein Latein!", sagte ich zu Ceridwen: "Sie spricht nur Griechisch"
Anaxarete war seelenruhig zu mir zurück gekommen und zupfte an mir herum. Anscheinend war meine Stola verrutscht. Ich ließ das über mich ergehen wie ich es seit meiner Kindheit über mich ergehen ließ. Es störte mich nicht. Ich wusste nur nicht, ob es die Keltin irritieren würde:
"Salve werte Dorfälteste Ceridwen", sagte ich: "Hättest du denn gerade Zeit für mich, mir ein wenig Rat zu geben, so wie du es für die jungen Ehefrauen deines Dorfes tust?" 
Ich hoffte sehr, dass sie mich nicht wegschicken würde. Es war gar nicht so einfach, mir Ausreden einfallen zu lassen, um hierher zu kommen. Nefertem war der iulische Hausverwalter, und ich war mir sicher, dass er auch ein Auge auf mich haben sollte
.

Ich wollte sehr höflich sein: "Du hast es wirklich gaanz reizend hier, werte Ceridwen", sagte ich und blickte mich in dem Raum um: "Es ist ja sehr.. friedlich und ländlich in Cheddar, so dermaßen keltisch", ich lächelte freundlich:
"Einen aromatischen Kräuteraufguss? Schlimmer als Krokodilsblut kann der nicht sein, nicht wahr? Also sehr gerne -"
Krokodilsblut war Teil eines Einweihungsrituals gewesen, keinesfalls ein typisches Getränk. Mich würgte es noch, wenn ich mich nur daran erinnerte.
Ich ließ mich am Feuer nieder und klopfte neben mich, da sollte meine Sklavin sich hinsetzen und Ruhe geben:

"Du hast mir gesagt, ich könnte dich besuchen kommen, wenn ich einen Rat bräuchte. Es ist ein heikles Thema. Kann ich dir denn vertrauen?" , ich errötete:
"Es geht nämlich um meinen Mann, den Militärtribun Iulius Cato"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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02-29-2024, 12:14 AM,
Beitrag #3
RE: Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
Die junge Claudia betrat meine Hütte und sah sich dabei um. Ich nahm stark an, dass sie zuvor noch nie in einer Behausung wie dieser gewesen war und dass sie auch keinen großen Wert darauf legte. Trotzdem sparte sie nicht mit Komplimenten, obwohl wir beides wussten, dass sie es nicht so meinte, was sie sagte.
Claudia Sabina ließ sich auf einer hölzernen Bank an der Feuerstelle nieder auf der ein weiches Schaffell lag. Neben ihr war noch Platz für ihre Sklavin, der sie bedeutete, sich neben sie zu setzen. Sie lehnte den Kräuteraufguss nicht ab, den ich ihr angeboten hatte. Bevor ich mich zu ihr setzte, holte ich einen Becher und schenkte ihr von dem dampfenden Getränk ein. Es handelte sich um einen Aufguss mit Blättern des Frauenmantels und einigen weiteren Kräutern. "Bitte sehr! Aber Vorsicht, er ist noch heiß!" sagte ich und reichte ihr vorsichtig einen gebrannten Tonbecher. ich nahm mir auch einen Becher und nippte vorsichtig daran. Dann setzte ich mich. Ich war schon gespannt darauf, was sie hergeführt hatte. Dann fragte sie mich, ob sie auf meine Verschwiegenheit hoffen konnte, denn wie es schien, ging es um ihren Mann, der kein geringerer als der Tribun Iulius Cato war. "Aber natürlich, werte Claudia! Wie kann ich dir helfen?" wollte ich wissen. Denn wenn sie Wert auf meine Verschwiegenheit legte, musste es sich um eine delikate Angelegenheit handeln.
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03-01-2024, 10:22 AM,
Beitrag #4
RE: Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
Ich pustete in den Trunk, und seiner Oberfläche schlug kleine Wellen. Meine Nasenspitze spiegelte sich darin. Einen Schluck: "Das ist sehr gut", sagte ich. Es schmeckte kräutrig und bitter, und normalerweise hätte ich mindestens drei Löffel Honig hineingeben wollen. Aber das Bittere passte gut zu meiner aktuellen Verfassung:
"Verstehst du dich nur auf guten Rat, werte Ceridwen, oder auch...auf andere Dinge? Dann bräuchte ich für zweierlei Angelegenheiten deine Dienste, und ich habe genug Geld, um jeden Preis zu bezahlen. Bitte sei nicht schockiert, dass ich das so offen anspreche. Ich bin in Alexandria aufgewachsen, und dort findest du  Magie und Hexerei an jeder Straßenecke. Eine aegyptische Sklavin hat mich gelehrt, wie man jemanden verflucht. Ich weiß, dass das alles verboten ist, aber dort hat sich niemand um ein Verbot geschert. Und ich war auch immer allem gegenüber offen"
ich schaute hoch. Ich musste sehen, wie Ceridwen auf mein Geständnis reagierte. Wenn sie mir doch nur helfen könnte! Wenn sie eine keltische Zauberin war, was ich sehr hoffte.
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Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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03-01-2024, 11:13 PM,
Beitrag #5
RE: Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
Mit einem Hauch von Neugier und Vorsicht hielt ich meinen Becher fest in der Hand, während ich Claudia Sabina beobachtete, wie sie vorsichtig einen Schluck von ihrem Tee nahm. Eine unerklärliche Unruhe schien ihre sonst so ausgeglichene Aura zu stören. Sie wirkte leicht abgelenkt, fast nervös. Dieses Verhalten passte zu dem Grund ihres Besuches. Ihr Urteil über meinen Tee fiel erfreulich positiv aus. Er schmeckte ihr. Ein flüchtiges, fast unsichtbares Lächeln huschte über meine Lippen. Doch ich war mir sicher, dass sie nicht nur zum Teetrinken hergekommen war.
 
Ihre Frage nach meinen Fähigkeiten überraschte mich nicht. Sie war nicht die Erste, die zu mir gekommen war, in der Hoffnung, mehr als nur eine einfache Beratung zu erhalten. Die Erwähnung ihrer finanziellen Möglichkeiten ließ mich kalt. Schließlich sprach sie es aus, was sie wirklich suchte: Zauberei! Das schockierte mich nicht im Geringsten. Oft kamen junge Frauen zu mir, die nach einem Liebeszauber oder einem Fluch fragten. Natürlich waren das bisher immer nur keltische Frauen gewesen. Sie jedoch war eine Römerin. Vielleicht hätte ich vorsichtiger sein sollen, falls sie ein doppeltes Spiel spielte. Denn so machte ich mich angreifbar. Doch irgendetwas sagte mir, dass die Claudia mich nicht verraten würde. Ich nippte noch einmal an meinem Becher, bevor ich antwortete.
 
"Magie und Hexerei? Das hat dich zu mir geführt? Nun, vielleicht kann ich dir dabei helfen. Was genau ist dein Anliegen?" Ich nickte bedächtig. Sicherlich hatte ihr Wunsch etwas mit ihrem Ehemann zu tun. Oder war es vielleicht ein unerfüllter Kinderwunsch?
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03-03-2024, 05:29 PM,
Beitrag #6
RE: Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
Unwillkürlich schaute ich mich um. Aber da saß nur Anaxarete, die nichts verstand:
"Es ist halt fürchterlich illegal", seufzte ich: "Aber ich habe gehofft, dass du mir weiter helfen kannst. Ich würde nie einem Menschen wirklich etwas antun wollen, werte Ceridwen, das musst du mir glauben. Doch ich weiß nicht weiter", ich hatte mir alles genau überlegt.
"Ich muss dringend einen Sohn bekommen", sagte ich entschlossen: "Dringend, dringend, dringend. Nur ein Erbe würde meinen Mann wirklich an mich binden. 
Kannst du bitte nachsehen, ob ich schwanger bin und dafür sorgen, dass es ein Junge wird?", ich hob flehend beide Hände:
"Und die zweite Angelegenheit. Mein Mann, der Tribun Iulius Cato,  hat eine Geliebte, eine freie Keltin. Sie lebt mit ihm in seiner Villa in der Castra. Er verbringt da mehr Zeit als mit mir, das kann ich nur so sagen"
Ich wurde rot. Es kränkte mich. Meine Vorfahrin, die Kaiserin Livia Augusta, hatte Augustus in der Hand gehabt, und ihm die schönsten Sklavinnen für sein Bett ausgesucht. Alle wussten, dass er stets tat, was sie ihm riet. Das hätte ich für meinen Ehemann auch gemacht. 
Ich jedoch scheiterte schon daran, meinen Xerxes an mich zu binden. Er hatte sich das Keltenweib ganz alleine ausgesucht und schien dessen Gesellschaft zu allem Überfluss meiner vorzuziehen.
Fast kamen mir die Tränen. Vorsichtig tupfte ich meine Augen ab - ich war geschminkt.
"Gibt es keinen guten Zauber, dass ... das Ding meines Mannes seinen Dienst nicht mehr tut? Es soll ihm nicht schaden. Nur - wenn er seine Keltin lieben möchte, sollte sein Phallus wie ein zu lange gekochter Lauch sein. Ist so etwas möglich?"
ich bemühte mich, sehr grimmig dreinzuschauen. Das würde meinem Mann Recht geschehen. Entschuldige, Agamedes: sehr philosophisch ist das gerade wirklich nicht, bat ich stumm meinen Lehrer in Abwesenheit um Verzeihung.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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03-06-2024, 11:27 PM,
Beitrag #7
RE: Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
Ich nickte bedächtig, als die junge Claudia meinte, ihr Gesuch sei fürchterlich illegal. Dennoch hörte ich mir zunächst ruhig an, was sie denn eigentlich von mir wollte. Viele junge Frauen glaubten, man könne gewisse Dinge nur mit plumpen Hokuspokus lösen. Manchmal gehörte einfach mehr dazu, um die Dinge zwischen Himmel und Erde sehen zu können.
"Einen Sohn?" fragte ich bedeutungsschwanger. "Natürlich einen Sohn! Alle wollen sie Söhne! Hast du Sorge, dass dich dein Mann dann verschmäht, wenn du ihm keinen Sohn gebierst?" 
Ich trat zu ihr, nahm sie bei der Hand und bat sie aufzustehen. "Seit wann bleibt deine Blutung aus?" Als die Claudia nun vor mir stand, hob ich ihre Tunika an, um mit meiner Hand ihren Bauch zu fühlen. Eine leichte Wölbung war bereits zu spüren. Wieder nickte ich nur und wandte mich um zu einer meiner Truhen, in denen ich meine Kräuter, Salben und Tinkturen aufbewahrte. Ich musste eine Weile stöbern, bis ich endlich fand, wonach ich gesucht hatte. Schließlich hatte ich zwei Stoffbeutelchen in der Hand und ging damit wieder zurück zu meiner Besucherin. Ich setzte mich wieder an die Feuerstelle.
"Mit dieser Methode wirst du in wenigen Tagen wissen, ob du einen Jungen oder ein Mädchen in dir trägst. In diesem Beutel befinden sich Weizenkörner, in den anderen Gerstenkörner. Uriniere morgen früh auf beide und warte dann drei Tage. Wenn der Weizen zuerst sprießt, dann wirst du einen Sohn haben. Sprießt aber der Gersten zuerst, dann wird es ein Mädchen werden." Ich gab ihr beide Säckchen.

Claudia Sabina hatte aber noch ein weiteres Anliegen. Ein weitaus schwerwiegenderes, wie sich herausstellen sollte. Wieder hörte ich ihr zu. Es war ein Problem, mit denen sich viele römische Frauen herumschlagen mussten. Frauen, die einfach nicht darüber hinwegsehen konnten, was ihrer Männer trieb und mit wem sie es trieben. Ich hatte großes Verständnis für sie, besonders weil es so peinlich für sie war.
"Dein zweites Anliegen ist etwas schwieriger zu bewerkstelligen", musste ich gestehen. "Ich könnte dir aber einen Trank mitgeben, der deinen Mann zeitweise außer Gefecht setzen wird, so dass er deine Nebenbuhlerin nicht beglücken kann. Doch Vorsicht, dieser Trank muss genauestens dosiert werden, sonst könnte er ihn töten. Gäbe es für dich die Möglichkeit, ihm diesen Trank zu verabreichen?" Die Claudia sollte schon wissen, worauf sie sich einließ. Nicht dass hinterher Klagen kamen, wenn ihr Mann tot war.
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03-09-2024, 03:58 PM,
Beitrag #8
RE: Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
"Er könnte sich von mir scheiden lassen, wenn ich keinen Sohn zur Welt bringe. Jetzt noch nicht, denn wir sind noch jung, doch auf Dauer will mein Ehemann Erben von mir haben. Meine Blutung - sie...?"
Ich überlegte. wann hatte ich das letzte Mal meine Blutung gehabt? Ich hatte so viel zu tun, denn ich musste mich als neue Domina in meinem Haus erst etablieren, und darüber war die Zeit verstrichen. Ich kniff Anaxarete, die, da sie vermutlich kein Wort verstand, ins Leere starrte und wollte zu einer Frage ansetzen, da sagte sie:
"Vor drei Monaten, Kyria"  jetzt schaute ich Anaxarete erstaunt an. Mir wurde plötzlich klar, dass sie viel mehr Latein verstand als sie zugab. Schließlich lebte sie schon sechzehn Jahre mit uns Römern:
" Kurz nach den Saturnalien, werte Ceridwen", fiel mir ein, und dann begriff ich, was das bedeutete. Ich lächelte selig. Ich erwartete ein Kind. Endlich! 
Ceridwen gab mir nun zwei Säckchen. In einem befanden sich Weizenkörner, in den anderen Gerstenkörner.  Ich sollte am nächsten Morgen auf beide Körner urinieren und dann drei Tage warten.  Wenn der Weizen zuerst spross, würde ich einen Sohn haben. Spross aber der Gersten zuerst, dann würde es ein Mädchen werden.
Da fiel mir ein, dass die Geliebte meines Mannes auch ein Kind erwartete:
"Catos Geliebte bekommt auch ein Kind. Oh hoffentlich wird es bei ihr Gerste und bei mir Weizen!", sagte ich. Hoffnungsvoll schaute ich Ceridwen an:
"Und du kannst so gar nichts tun, um das Ergebnis in die gewünschte Richtung zu lenken?", fragte ich:
"Ich gebe dir, was immer du möchtest"

Bei einem zweiten Anliegen glaubte ich, so etwas wie Mitgefühl in den Augen der weisen Keltin zu erkennen. Gut, ich tat mir selber fürchterlich Leid. Aber das ich auch anderen Leid tun sollte, kratzte an meinem Stolz.
Der Trank, den Ceridwen mir machen wollte, musste Gift sein, denn er konnte Cato im schlimmsten Fall töten. Selbst im aufgeschlossenen Alexandria sprach man über schwarze Magie nur im Flüsterton. Solch ein Schadenszauber wurde mit dem Tode bestraft, wenn er raus kam. Schon war mir schwindelig, schon zögerte ich, mein Mund wurde trocken. Aber dann sagte ich erbittert:

"Ich habe meinen Ehemann unbedingt haben wollen. Ich lag die ganze Zeit meinem Vormund in den Ohren damit, und ich bekam meinen Willen. Ich hatte mich in Iulius Cato verliebt.
Ich habe gedacht, dass ich in einer Ehe erhaben über solche Gefühle wie Eifersucht wäre. Doch tatsächlich platze ich und weine jeden Abend in mein Kissen. Ja, gib mir bitte diesen Trank, werte weise Ceridwen. Doch zeige mir genau, wie viel ich einem Mann verabreichen muss"


Ganz doof war ich nicht, ich würde die Dosis zunächst an einem Sklaven ausprobieren.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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03-12-2024, 10:40 PM,
Beitrag #9
RE: Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
Ich betrachtete die junge Frau vor mir und hob dann die Augenbrauen. Sie stand schon etwas unter Druck, falls sie früher oder später ihrem Mann keinen Sohn gebären würde. Kein Wunder also, weshalb sie sogar dunkle Zauberkräfte in Kauf nehmen würde, um ihre Probleme aus der Welt zu schaffen. Doch Hokuspokus war nicht mein Ding, auch wenn das manche glaubten. Den Willen der Götter konnte auch ich nicht  auf lange Sicht beeinflussen. Ab dem Moment ihrer Empfängnis hatten sich die Götter bereits entschieden, welches Geschlecht ihr Kind haben würde. Daran war nicht mehr zu rütteln.
Zumindest schien es so, dass sie schwanger war, wenn ihre letzte Blutung bereits drei Monate zurücklag. Mit Hilfe der Getreidekörne wusste sie dann auch schon bald, ob sie einem Knaben das Leben schenken würde oder einem Mädchen. Und da die junge Claudia sehr scharfsinnig war, konnte sie auch auf diese Weise herausfinden, welches Geschlecht das Kind ihrer Nebenbuhlerin haben würde. Sie bekniete mich regelrecht mit der Bitte, das Ergebnis in eine bestimmte Richtung zu lenken. Da musste ich sie leider enttäuschen. "Ich bedaure, werte Claudia Sabina. Gegen die Entscheidung der Götter kann auch ich nichts ausrichten."
 
Auch für das andere Problem der jungen Frau bedurfte es lediglich einige Kräuter, oder wie in diesem Fall einen Sud aus Weidenrinde, wie man ihn gegen Schmerzen einzunehmen pflegte. Eine seiner Nebenwirkungen, die Männer treffen konnte, war deren kurzfristiger Verlust ihrer Potenz.
Die Römerin erklärte mir, dass sie ihren Mann unbedingt haben wollte und dass sie es nicht ertrug, wenn dieser Mann nun seine Geliebte beglückte. "Nun dann solltest du Sorge dafür tragen, dass man ihm nur fünfzehn Tropfen in seinen Wein gibt. Das müsste ausreichen. Keinesfalls solltest du ihm mehr geben." warnte ich sie. Ich erhob mich noch einmal und  holte aus einer anderen Truhe ein Fläschchen mit einer dunklen Flüssigkeit darin und gab es ihr.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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03-14-2024, 11:55 AM,
Beitrag #10
RE: Herz der Finsternis - Claudia Sabinas Besuch
Ceridwen schien keine wirklich schreckliche Magierin wie Kirke oder Medea zu sein. Denn sonst hätte sie gewusst, dass man mit Hilfe der Finsternis selbst die Götter zwingen konnte. Nicht die zwölf großen Olympier vielleicht. Aber geringere durchaus. Und sie hätte vielleicht ein Menschenopfer oder Blut gefordert. 
Doch ich war froh, das zu hören. Ja, tatsächlich. So war es nicht ganz so kriminell, was ich hier tat. Jetzt da ich wusste, dass neues Leben in mir keimte, legte ich beschützend eine Hand auf meinen Leib:
"Ich will tüchtig zur großen Is... Brigid beten", nannte ich den Namen, den meiner Ansicht nach die Große Isis hierzulande trug. Sie war ja "Die Herrin der tausend Namen", die Isis Myrionyma:
"Mit welchem Opfer kann ich die Mutter besonders erfreuen?"

Als ich das Fläschen mit der dunklen Flüssigkeit für Cato nahm und verstaute, zitterte meine Hand nicht mehr. Denn die Hand meiner Vorfahrin Claudia Livia hatte auch nie gezittert ( und mir hatte man gesagt, dass auch sie dafür gesorgt hatte, dass der nächste Kaiser kein Sohn des Divus Augustus sondern ein Claudier wäre), wenn sie tat, was sie tun musste:
"Fünfzehn Tropfen in den Wein. Nicht mehr.", wiederholte ich. Ich merkte, wie Anaxarete neben mir förmlich versteinerte. Ihr gefiel es ganz und gar nicht, was gerade geschah, doch sie würde lieber in tausend Teile gerissen werden als mich je zu verraten:

"Ich danke dir, ehrenwerte Dorfälteste. Ich werde mich darauf verlassen, dass dieses Gespräch vertraulich bleibt. Wenn nicht - was meinst du, wessen Worten der Tribun Prolegato Iulius Cato eher Glauben schenken wird? Denen seiner Frau oder denen einer Keltin?" 
Meine Stimme klang tonlos und kalt in meinen Ohren. Im Inneren tat mir so Leid. Ich fand die Kelten so interessant und hätte mir Freundinnen britannischer Herkunft gewünscht. Ich wollte sie nicht von oben herab behandeln und auf meiner Abstammung herumreiten. Aber ich musste Ceridwen daran erinnern, dass sie zu schweigen hatte. Wenn nicht, waren wir beide des Todes:

"Was schulde ich dir für deine Dienste?"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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