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Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
01-11-2024, 04:21 PM,
Beitrag #40
RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
(01-07-2024, 07:36 PM)Marcus Nautius Philus schrieb: Nachdem Saturninus sie angekündigt hatte, nahm sich Tarlock die Zeit, allen hier zu zeigen, wie primitiv er war. Er riss seine Waffe nach oben und brüllte wie das Tier, als das er sich ihm bereits präsentiert hatte. Auf die Sklaven hatte das eine Wirkung. Sie wirkten überaus eingeschüchtert. Doch die Zeit zum Bereuen war vorbei, denn nun ging der Mann zum Angriff über. Philus hatte ihn ja bereits seine Fähigkeiten demonstrieren sehen, doch selbst er war überrascht, mit welcher Gewalt und Geschwindigkeit der Mann zu Werke ging. Er rannte brüllend wie ein Rhinozeros auf den mittleren seiner Gegner zu und rannte ihn mit dem emporgehobenen Schaft seiner Waffe schlicht über den Haufen. Die beiden übrigen brauchten einige Sekunden, um sich daran zu erinnern, dass sie auch an diesem Kampf teilhatten.


Erneut machte Philus sich Sorgen. Er wusste, dass die Leute lieber die römischen Gladiatoren sehen wollten und hatte sich dieses wildere Spektakel eher als eine Art Appetitanreger gedacht. Tarlock würde sich hier keine Sympathien sammeln, dachte er zweifelnd, stattdessen als Sinnbild für die gefährliche primitive Art der hiesigen wilden Völker fungieren.
Er gab zu, dass sich das am Schreibtisch anders anließ, als diese Leute wirklich in Person zu sehen und war unangenehm berührt
.

Man konnte den Kampf kaum einen Schlagabtausch nennen. Der Berserker stürzte sich auf die Männer wie ein Bär. Sie wehrten sich und landeten sogar Treffer, denn der Wilde schien nicht im Ansatz auf seine Deckung zu achten. Doch schien ihn der Schmerz nur noch rasender zu machen. Als ihn einer der Dreizacken in die Seite traf, brüllte er nervenzerreißend und warf sich mit bloßen Fäusten auf den Sklaven, den er traktierte wie eiden die eingesetzten Legionäre eingreifen, um ihn zu maßregeln.

(01-11-2024, 02:33 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus schaute skeptisch.

Der zweite Kampf begann und wurde fast augenblicklich zu einem wilden Hauen, das wirklich nichts mit der Kunst eines echten Gladiatorenkampfes zu tun hatte. Es dauerte auch nicht sehr lange, bis das Publikum abfällig reagierte. Rufus warf Furius Saturninus einen fragenden Blick zu, da dieser ja das Spektakel organisiert hatte und er ihm die Möglichkeit einräumen wollte, die Sache zu klären.
Wirklich viel Zeit hatte er dafür allerdings auch nicht, denn nach nur wenigen Minuten, die das Spektakel andauerte, trat einer der Wachen mit einer Wachstafel an ihn heran. Er beugte sich leicht zu Rufus herunter, so dass nicht alle die gesprochenen Worte mitbekamen. “Ein Bittschreiben, überbracht von einer Sklaven, bezüglich des Kampfes.“
Rufus überlegte nur kurz und gab dann einen Wink, dass er das Schreiben annehmen würde. Es waren einige Zeilen in jugendlicher Handschrift mit der Bitte, das Kämpfen dort unten zu beenden, ohne Furius Saturninus zu brüskieren. Was sich gegenseitig ziemlich ausschloss, und Rufus war sich auch nicht sicher, wie großzügig er gegenüber dem Provinzialbeamten denn noch sein sollte, gemessen an der Anzahl der Patzer.

Unten im Sand hatten die Schiedsrichter nicht nur Mühe, sondern keine Möglichkeit, dem Toben des Barbaren Einhalt zu gebieten. Sie schlugen zwar mit ihren langen Ruten nach ihm, was aber nur dazu führte, dass er sich auch gegen sie wandte und sie quer über den Platz jagte.
Rufus gab die Tafel ohne Kommentar an Furius Saturninus weiter – was in seinen Augen Zugeständnis an dessen Befindlichkeiten genug war – und erhob sich von seinem Platz. “Es reicht.“ Im Grunde musste nun der Kampf ruhen, was er natürlich nicht tat. Deshalb gab Rufus einem der Equites Singulares einen kurzen Wink, und der Mann schaute nur kurz zu dem Berserker hinüber und nickte dann als Zeichen, den Befehl verstanden zu haben. Er nahm den Bogen, mit dem er bewaffnet war, spannte die Sehne und ließ den Pfeil in einem passenden Augenblick fliegen. Er wartete das Ergebnis nicht lange ab, sondern schoss einen zweiten direkt hinterher, um sicherzugehen, dass der wild wütende Barbar auch sicher nicht weiter kämpfen würde.
Während der Barbar zusammenbrach, setzte sich auch Rufus wieder hin.

Philus probierte sich aus, und er lernte noch. Saturninus sah die Angelegenheit nicht tragisch, die Leben der Kämpfer interessierten ihn nicht. Doch gerade konnte der junge Nautius eine Lektion für seine zukünftige politische Laufbahn lernen:

"Die Zuschauer sind hier wie auch in Rom wankelmütig.  Du darfst nicht vergessen, dass wir ein rechtsbesessenes Volk sind. Die größte Grausamkeit ist zu rechtfertigen, wenn sie mit dem Gefühl der absoluten Gerechtigkeit einhergeht. Gerecht ist, dass Rom über seine Provinzen herrscht. Gerecht ist die Verurteilung von Verbrechern, besonders von Brandstiftern. Wenn jedoch keine Gerechtigkeit waltet, so kann es geschehen, dass das Volk Mitleid bekommt und zum Unterlegenen hält, daher die Buhrufe",

er wollte dazu sagen, dass er den primitiven Tarlock töten lassen, die Sklaven jedoch begnadigen und freilassen sollte, um die Gunst des Publikums zurückzuerobern, da reichte ihm Petilius Rufus eine Wachstafel, die ihm ein Soldat überreicht hatte.

Saturninus las und kniff die Augenbrauen zusammen. Er kannte die Schrift nicht, aber das Siegel war nicht zu übersehen. 
Er hatte für Sabina, die in allem das Gegenteil seiner perfekten Serena war, nie viel übrig gehabt. Die Claudia musste sich einmischen, wo es nur ging. Besonders erboste ihn jedoch die Bitte, ihn, Furius Saturninus,  nicht zu beschämen. Das klang nach Zartgefühl, aber es war anmaßend wie die ganze Frau anmaßend war. Als ob er es nötig hätte, von der Gattin des Iulius Cato  beschützt zu werden.Vielleicht steckte sogar Iulius Cato hinter dem Brief....

" Sollten wir unsere Entscheidungen wirklich von den Launen junger Dämchen abhängig machen?", fragte Saturninus niemanden Bestimmten.

"Es reicht", sprach Petilius Rufus. Er gab einem Bogenschützen einen kurzen Befehl. Schon beim ersten gezielten Schuss brach der Barbar in der Arena  zusammen. Die Sklaven konnten ihr Glück nicht fassen, sie knieten sich nieder und streckten die Hände flehend gegen das Publikum aus.

Bei den Zuschauern  brachen Applaus und Jubel aus. Nur wenige waren enttäuscht, weil sie dem Wüten des Barbaren gerne weiter zugesehen hatten. Es wurden wiederum Rufe laut, die den Kaiser und seinen Statthalter hochleben ließen, darunter schallten aber auch die Rufe: "Freiheit!" "Freiheit!", was sich auf die drei überlebenden Sklaven bezog.

Saturninus wies auf Petilius Rufus, mochte dieser als Ehrengast nun die offizielle Entscheidung treffen.

Zu Philus sagte er nur: "Bitte ab jetzt keine Experimente mehr, sondern lieber etwas Traditionelles, werter Nautius Philus"
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Honoratior von Iscalis
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - von Tiberius Furius Saturninus - 01-11-2024, 04:21 PM

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