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Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
12-18-2023, 03:50 PM,
Beitrag #10
RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
Ich konnte ja kein Blut sehen. Damit meinte ich nicht, dass ich gegen das Töten war, sondern dass ich eine rein körperliche Reaktion erlitt. Mir wurde schlecht, und ich war - es war so unrömisch, und ich schämte mich dafür - einmal während eines Tieropfers beinahe ohnmächtig geworden, als einige Blutstropfen den Saum meines Gewandes benetzten.
Ich kämpfte sehr gegen diese Schwäche an. Am liebsten hätte ich mich nach oben zu den einfachen Frauen gesetzt, doch ich bestand darauf, auf den Ehrenplätzen der Tribuni Platz zu nehmen.
In meiner Nähe saß Didia Corona. Der Bär war eindrucksvoll, und als er nach dem Gefangenen grapschte und dann alle seine Begnadigung - die des Bären, nicht des Gefangenen verstand sich, denn da gab es nichts mehr zu begnadigen - verlangten, applaudierte sie mit den anderen.
Ich tat es ihr nach und winkte mit einem weißen Tuch, und Petilius Rufus begnadete den Bären. Dann folgten Hinrichtungen, und danach nochmals Hinrichtungen, die jedoch in eine keltische Geschichte verpackt wurden. Diesmal war es fast wie ein Theaterstück, und ich konnte mir einreden, dass die glühenden Spieße in den Fusssohlen des bösen Conganches nur eine Art sehr raffinierter Special Effects waren. Am Ende waren alle Verurteilten ihrem gerechten Urteil zugeführt, und es gab eine kleine Pause, während die Sklaven die Arena für die eigentlichen Kämpfe richteten.

Nachdem ich ein paar Mal durchgeatmet hatte, begrüßte ich Didia Corona:
" Salve liebe Corona, welch schöner Auftakt bisher", sagte ich und hoffte, dass ich nicht allzu blass um die Nase war:
"Aber es geht doch nichts über einen richtigen Kampf Mann gegen Mann, nicht wahr?"

Die Gladiatoren waren, da Iscalis keinen Ludus hatte, von einem von Saturninus Leuten, dem jungen Patrizier Nautius Philus zusammen gestellt worden. Ich kannte Philus vom Sehen, doch er hatte mich nie weiter beachtet. Er wäre, da er noch so jung war, auch kaum zum Heiraten in Frage gekommen. 

Es würde zwei Gladiatoren geben, die sich Hector und Achilleus nannten. Sie waren zwei Totschläger, die zur Gladiatorenschule verurteilt worden waren, aber sie waren Römer und hatten eine Ausbildung, weshalb die meisten Römer auf die Beiden wetteten. 
Ich hatte mitbekommen, dass Saturninus ihnen sogar die Prämie verdoppeln wollte, wenn sie möglichst viele Zweikämpfe gewännen. 
Die Kämpfe mussten nicht mit dem Tod enden. Es lag an Petilius Rufus, wie viele er begnadigen würde. Die Chancen stiegen, wenn ein Mann tapfer kämpfte.
Auf Grund des Preisgeldes hatte es auch freiwillige keltische Krieger in die Arena gezogen.  Einer von ihnen wirkte wie ein Bürger, er trug römische Kleidung und war rasiert.  Vielleicht hatte er bei irgendwem Schulden. Die anderen vier trugen  wilde Bärte und hatten ihre Leiber nach barbarischer Sitte blau angemalt.  Es würde einen viel besseren Eindruck machen, wenn die römischen Gladiatoren diese vier besiegten als umgekehrt. Ein keltischer Sieg wäre demoralisierend für unsere Soldaten. Davon waren viele unter den Zuschauern. 

Die Sklaven waren für die Spiele gestiftet worden, und ich dachte nicht, dass sie viel Chancen hatten ( es sei denn, sie gewannen irgendwie die Gunst der Zuschauer und dann des Statthalters) Man hatte sie in Kampfausrüstung gesteckt, doch das machte sie auch nicht zu Kriegern. Na egal, heute Abend würden sie es so oder so überstanden haben, sagte ich mir.

Ich faltete vor Aufregung mein weißes Tuch, das vor mir auf meinem Schoss lag, kleiner und kleiner und versuchte, tief und ruhig zu atmen.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - von Claudia Sabina - 12-18-2023, 03:50 PM

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