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Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
12-16-2023, 09:25 PM,
Beitrag #8
RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
Es war für Philus eine große Sache gewesen, dieses Großereignis organisieren zu dürfen und er hatte sich größte Mühe bei der Organisation gegeben. Nachdem das Wagenrennen schon nicht nach Saturninus‘ Vorstellungen gelaufen war, wurde diese Sache sogar umso wichtiger. Philus hatte zunächst mit den Behörden gesprochen, um mögliche Gladiatoren ausfindig zu machen. Dann waren da natürlich wackere Kelten, die sich einen Namen machen und Geld gewinnen wollten. Und natürlich gab es Sklaven. Diese armen Kerle hatten keine Chance und Philus fühlte sich schlecht dabei, sie hier abschlachten zu lassen, aber so funktionierten solche Sachen nun einmal. Manchmal wollten die Leute einfach nur einen Krieger durch Männer fegen sehen wie einen Bauern mit seiner Sense durch das Getreide.
Die Aufstellung sah nunmehr so aus, dass es zwei römische Gefangene gab, zu Gladiatoren ausgebildet, sechs keltische Krieger und so viele Sklaven wie eben nötig war, um den Blutdurst der Leute zu befriedigen. Ein jeder hatte zuvor vor ihm aufführen müssen, was er konnte und Philus glaubte, dass die Aufstellung alle zufriedenstellen würde. Natürlich hoffte er, dass die Gladiatoren hier den Sieg davontragen würden, um die Überlegenheit der römischen Ausbildung über die keltische zu demonstrieren. ‚Selbst ihre Gefangenen kämpfen besser als unsere Krieger‘ sollte es heißen. Oh, das würde Saturninus gefallen. Und dem Legaten sicherlich auch.

Ein jeder der Männer gab von der Masse einiges mehr her als sein Astérios, den er natürlich aus den Kämpfen heraushielt. Die Römer waren muskulöse Schränke, die als erste überhaupt die Ehre hatten, in Iscalis für Ruhm und Ehre zu streiten.
Die Kelten machten allesamt einen einschüchternden Eindruck. Lediglich einer von ihnen gab sich weniger wild, trug er doch römische Kleidung und war rasiert. Vier waren bärtig, ungepflegt und hatten Kriegsbemalung aufgetragen, um ihre Feinde einzuschüchtern. Und der letzte wirkte dem ähnlich, was die Kelten als „Berserker“ bezeichneten. Einen Mann mit der Seele eines Bären, der selbst mit abgeschlagenem Kopf noch weiterkämpfen sollte, so ungezähmt sei er. Nun, dachte Philus unangenehm berührt bei dem Anblick, für eine gute Show würde er schon sorgen.
Bei den Sklaven war man weniger sorgsam vorgegangen als bei den Gladiatoren. Die meisten hatte man notdürftig im Stile der Retiarier ausgestattet, wobei ein besonders großer die Ehre hatte, schwer gepanzert in den Kampf zu ziehen. Einer der Römer war nämlich ebenfalls Retiarius (wenn auch qualitativ weitaus besser ausgestattet als die Sklaven). Beim Kampf der beiden, den natürlich Philus organisiert hatte, würde es so aussehen wie in den Geschichten: Der vermeintlich unterlegene Held gegen das Monster; ein Kampf, den natürlich der Held gewinnen würde. Nichtsdestotrotz würde es ein geradezu poetisches Spektakel geben. Er bezweifelte nicht, dass der gutaussehende Mann dadurch rasch zum Publikumsliebling werden würde. Hey, man musste Legenden früh schaffen, so würde die Geburtsstunde der Spiele in Iscalis stets mit guten Geschichten im Gedächtnis der Leute verankert sein.
Der Bärenmann der Kelten würde zunächst gleich dreien der Sklaven gegenübertreten, wie ein Bär bei der Hatz. Philus zweifelte nicht daran, dass er die armen Kerle niedermachen und vermutlich auch schauerlichste Art schänden würde (sofern sie nicht durch des Legaten guten Willen errettet würden), doch immerhin war er danach vielleicht müde genug, die folgenden Kämpfe gegen seine richtigen Gegner nicht mehr derart zweifellos zu dominieren. Eigentlich, dachte Philus, wäre es gut, wenn diese Bestie vor den Augen aller ihr Ende finden würde, als Sinnbild dafür, dass die Zivilisation immer gewann. Zur Not musste man ihm Kämpfer um Kämpfer entgegenschicken, bis einer gewann.
Technisch gesehen war es absolut möglich, dass Kämpfer hier überlebten. Doch es gab hier Männer, die würden, da war er sich fast sicher, sterben müssen. Der Tod des Wilden war gewissermaßen vorprogrammiert und vermutlich auch jener des gerüsteten Sklaven. Bei den übrigen kam es an, wie gut sie sich anstellten.

Um Saturninus all dies mitzuteilen, war nicht besonders viel Zeit gewesen, deshalb hoffte er, sein Freund und Mentor war mit der Aufstellung zufrieden, die sich nun in den Kampfplatz begab, um sich ein erstes und letztes Mal beschauen zu lassen.
Ja, dachte Philus im Licht, das sah ganz und gar nicht schlecht aus. Er hoffte einfach das beste für die beiden Römer.
„Ich hoffe, es findet Gefallen“, flüsterte er Saturninus zu, konnte aber nicht verhindern, dass sein Gesicht vor Stolz etwas glühte.
Er hatte als ersten Kampf den „guten“ Kelten und einen seiner wilderen Cousins vorgemerkt. Glücklicherweise war Geld immer noch überall gern gesehen. Für ein paar Asse würde der gute Mann ein paar vorteilhafte Worte rufen, um sich für den Kampf anzukündigen, sobald der Legat die erste Runde eröffnete.
„Der Gepflegte heißt Bowen“, zischte er Saturninus zu, damit dieser es ankündigen konnte. „Der mit dem Bart ist Ferghus. Betone, dass Bowen für die Ehre von Iscalis streitet. Er wird entsprechend antworten.“
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - von Marcus Nautius Philus - 12-16-2023, 09:25 PM

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