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[Tiberius Furius Saturninus]

"Willkommen an Bord!", sagte Saturninus: "Du kannst, wenn du möchtest, gleich jetzt anfangen.  Dein Besuch bei Flavianus Medicus zählt mit zur Arbeitszeit. Und wenn du einen Vorschuss brauchst, wende dich an die Quästur", er nickte seinem frisch vereidigten Übersetzer zu:
"Wo wohnst du eigentlich, Bürger Tarutius Corvus, falls ich dich einmal dringend dienstlich erreichen muss?".....

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Es war am Tag vor dem anberaumten Gerichtstag des Legat Augusti Petilius Rufus - der Statthalter war in Iscalis, und die ganze Zivilverwaltung glich zwar keinem aufgescheuchten, doch einem sehr beschäftigten Bienenschwarm - , als Saturninus Tarutius Corvus erneut zu sich riefen ließ. 

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*Sim off: Es ist keine Quästur angelegt, daher kannst du dir den Vorschuss selbst auszahlen  

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[Alun]

Ich lächelte immer noch voller Glück, auch als mich Furius willkommen hieß. Ich konnte sofort anfangen, sagte er. Und mit einem Vorschuss konnte ich auch rechnen. "Ich danke dir vielmals, verehrter Furius. Das ist sehr großzügig! Einen Vorschuss könnte ich gebrauchen!"
Als er mich fragte, wo ich denn wohnen würde, zuckte ich mit den Schultern. "Im Augenblick noch nirgends. Heute werde ich bei einem Freund übernachten. Aber ich werde mich nun auch nach einer Wohnung umsehen. Ein Haus kann ich mir leider nicht leisten. Deshalb würde ich gerne den Besuch beim Medicus auf morgen schieben, wenn es recht wäre." Ich hoffte, im Thorianum fündig zu werden.

*

Der Gerichtstag kam immer näher. Die allgemeine Hektik wegen des Besuchs des LAPP war auch auf mich übergegangen. Seit Tagen bereitete ich alles vor  für den Gerichtstag. Alles, was ich über den Fall des ermordeten keltischen Jungen inzwischen zusammengetragen hatte, ordnete ich. Ebenso hatte ich begonnen, mir Notizen gemacht. Morgen würde also mein großer Tag sein!
Als der Princeps officii mich zu sich rufen ließ, begab ich mich sofort zu ihm. Wahrscheinlich wollte er nochmals alles mit mir durchgehen. Schließlich war es mein erstes Mal, dass ich jemanden vor Gericht vertreten sollte. "Du wolltest mich sprechen, Furius?"

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus nickte: "Ja, ich habe die Angelegenheit noch einmal mit dem Statthalter besprochen. Es ist nicht opportun, solch einen Fall wie von dieser Verctissa in aller Öffentlichkeit zu verhandeln. Das würde dem Ansehen der Legion schaden", da Tarutius Corvus Römer war, würde er dieses Argument  sicherlich verstehen:
"Die hiesigen Barbaren sind sehr temperamentvoll. Bei solch einer rührseligen Geschichte - arme Witwe verliert ihren Sohn und einzige Stütze ihres Alters, weil ein verrückter Legionär ihn auf offener Straße einfach erledigt - könnte es zu Tumulten kommen.
Aber ich habe etwas Besseres: Petilius Rufus ist bereit, Verctissa unter vier Augen anzuhören. Mache ihr klar, welch große Ehre das ist. Sie kann wirklich dankbar sein, dass Rom seine Untertanen soviel Gnade erweist, auch das solltest du ihr eintrichtern"
Saturninus sprach mit Tarutius Corvus sehr offen:
"Und sie soll bei ihrer Täterbeschreibung bleiben: Militärgürtel, teures Schwert und Schwertgehänge, auffällig blondes Haar und helle Augen. Eine Wunde im Gesicht"
Er selbst hätte sich nicht engagiert, wenn es nicht genau um diesen Täter gegangen wäre. Verctissa war ihm recht egal.

[Alun]

Man konnte sicherlich meine Enttäuschung erkennen, als der Furier erklärte, es sei nicht angebracht, Verctissas Fall öffentlich zu verhandeln. Das Ansehen der Legion könnte darunter leiden. Sicherlich konnte Furius das nachvollziehen, da ich bereits viel Zeit in den Fall investiert hatte. Dennoch musste ich mich zurückhalten, insbesondere als er seine Argumente vorbrachte. Schließlich repräsentierte ich hier den Römer. Der Kelte durfte auf keinen Fall in Erscheinung treten. Es war jedoch sehr aufschlussreich, dass der Furier das Temperament der einheimischen Barbaren fürchtete! Vielleicht war die Zeit reif, um erneut zuzuschlagen und sich von der römischen Tyrannei zu befreien.
Ich ließ den Römer ausreden, nickte dann zustimmend und gab mich entspannt. Zumindest hatte der Furier erreicht, dass der Statthalter Verctissa unter vier Augen anhören wollte und sie ihre Beschwerde vorbringen konnte. Allerdings war mir bereits klar, dass das Maß an Genugtuung, das ihr dadurch zuteilwerden würde, eher gering ausfallen würde. Es war erstaunlich, dass der Princeps officii sich persönlich für sie eingesetzt hatte. Ich war mir sicher, dass es weniger sein Mitgefühl mit der Frau war, das ihn dazu bewogen hatte, sondern rein persönliche Gründe. Vielleicht hatte er mit dem Beschuldigten noch eine Rechnung offen.
"Dann werde ich sie heute noch aufsuchen und mit ihr sprechen. Wie schätzt du ihre Chancen ein, eine angemessene Entschädigung zu erhalten?" fragte ich den Furier.

[Tiberius Furius Saturninus]

"Schlecht", antwortete Saturninus lapidar: 
" Militär ist Militär, das weißt du ja selbst. Unsere Legionen pflegen Unterworfene nicht zu entschädigen, wäre auch noch schöner. Ich denke, es wird darauf hinauslaufen, dass Petilius ihr sein Bedauern ausdrückt. Handelt es sich um einen gewöhnlichen Soldaten, wird er vielleicht eine Strafe bekommen. Handelt es sich jedoch um den Mann, den ich in Verdacht habe, so wird nichts geschehen, außer dass Petilius auf ihn aufmerksam wird. Ich hoffe sehr, dass er dem Kaiser berichtet, und dass dieser Herr Ritter seine nächsten Karriereschritt irgendwo an der Nordgrenze zu den Kaledoniern oder im hintersten Germanien beschließen darf. Weißt du, ich habe weder viel gegen ihn oder viel für diese Keltin übrig, wie hieß sie - Verctisa? Aber es ist unsinnig, wenn ein Keltenhasser einen Krieg herbeibeschwört. Das stört das, was wir doch alle wollen: Das Land befrieden und in Frieden in unseren Provinzen leben" 

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[Kiki]

Heute hatte ich mich in Schale geschmissen. Ich wusste nicht genau, was vorgefallen war, aber genug, um hinreichend beunruhigt zu sein, und solcherlei Dinge verlangten nach einer professionellen Aufmachung. Da die Temperaturen nun langsam aber sicher Frühlingshaft waren, trug ich heute auch wieder schöne, dem Körper schmeichelnde ägyptische Baumwolle – in pink. An den meisten Frauen sah diese Farbe ja absolut furchtbar aus, da es ihre Haut entweder zu blass oder nicht blass genug aussehen ließ. Aber mir standen kräftige Farben, egal ob blau, orange, gelb oder eben pink. Und obendrein war es ein zusätzlicher Blickfang.
Dazu trug ich goldene Armreife, einen ebenso golden beschlagenen Gürtel und eine Halskette mit passenden Schmucksteinen – die leider aus Emaille waren und nicht echt, weil es echte Edelsteine in dieser Farbe schlicht nicht gab – und hübsche, weiche Schühchen.

Gemessen an der Reaktion sämtlicher Schreiber, denen ich begegnet war auf dem Weg hier her, hatte ich mein Ziel wohl erreicht. Jeder davon drehte sich nach mir um und glotzte mir auf den Hintern. Bei jedem konnte ich quasi den Sabber auf den Boden triefen hören. Perfekt also.

Eine der sich gerade so eben beherrschenden wachen hatte mich auf dem Weg auch begleitet und mich zu dem passenden Officium geführt. Nach einem kurzen Klopfen öffnete er die Tür für mich und stand dabei natürlich rein zufällig so, dass ich ihn streifen musste, um einzutreten. Naja, ich gönnte ihm die kleine Berührung und strich natürlich auch rein zufällig mit meiner Hand kurz über dem Gürtel entlang beim Vorbeigehen, während ich Saturninus mit einem wie immer strahlenden Lächeln begrüßte.
“Na du? Wie sehr halte ich dich von deiner Arbeit ab?“ begrüßte ich ihn neckend und ging auf ihn zu, um ihm einen kleinen Kuss zu geben. Von mir erwartete ja niemand irgendeine Ernsthaftigkeit, auch wenn unser heutiges Treffen durchaus einen ernsten Hintergrund hatte.

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus gefiel es überaus, wie Kiki die Blicke auf sich zog - das sprach schließlich für seinen guten Geschmack und dass man es sich leisten konnte. Sie trug ein Kleid aus feinster importierter Baumwolle in einem Farbton, den er als ein kräftiges Rosarot eingeschätzt hätte. Er verlieh ihrer dunklen Haut einen raffinierten Schimmer, als sei sie gerade vom Liebesspiel erhitzt. Beistehen musste Saturninus Kiki wegen der Männer hier nicht - schließlich arbeiteten hier brave Schreiber und Notare. Aber einer der Wachen platzierte sich doch tatsächlich so im Türrahmen, dass Kiki ihn streiften musste.
"Salve Schönste der Schönen", sagte Saturninus erfreut und erhob sich - Schönheit stand über Stand und Ansehen, so ein Jünger der Ästhetik war er:
" Den Morgen habe ich schon damit verbracht, mich auf deinen Anblick zu freuen. Und den Nachmittag werde ich damit verbringen, mich daran zu erinnern. Was ist das für eine schöne Farbe, sie steht dir ausgezeichnet! Wie freue ich mich, dass du es einrichten konntest, zu kommen. 
-  Soldat, wenn du im Türrahmen stehen bleiben möchtest, so werde ich die Instandhaltungssklaven rufen müssen, um die Tür zu vergrößern,  denn sonst kommt hier keiner mehr zu meinem Büro durch", sagte er leicht tadelnd zu dem Mann. Aber verdenken konnte er es ihm nicht. Ein gewöhnlicher Legionär hatte nur Zugriff auf Prostituierte oder ab und zu eine Barbarin, die sich von Uniformen beeindrucken ließ, eine attraktive Hetäre bekam er nicht oft zu Gesicht.
Saturninus bot Kiki den Arm: " Gehen wir in den Garten, dort können wir etwas herum spazieren und in Ruhe reden, werte Kiki"
Wenn jemand etwas brauchte, wurde er durch Nautius Philus vertreten.  >>>

[Tiberius Furius Saturninus]

>>> Eine Überzeugung ändert sich

 Saturninus machte sich, wie er es sich überlegt hatte, daran, Iscalis gegen Unglücksfälle gefeiter zu machen, damit die Stadt nicht ständig den Statthalter Petilius Rufus zur Hilfe rufen musste. (Außer dass er den Mann persönlich nicht mochte, war es ja wirklich an der Zeit, die Infrastruktur zu verbessern)

Der Furius gab seinen Widerstand gegen die Einbußen von Steuergeldern auf, den er seinen Freunden Falco und Philus gezeigt hatte, auf  und befürwortete  ab sofort folgenden Aufruf >>>
Nur der Vorsitz der neuzugründenden Feuerwehr machte Saturninus Kopfzerbrechen. 
Es musste jemand sein, der umsichtig Männer führen konnte und auch in Gefahr die Nerven behielt. 
Spontan wäre ihm für den Posten Excenturio Merula in den Sinn gekommen. Dessen Bein würde immer geschwächt bleiben, so dass er nie wieder in den aktiven Dienst zurück kehren würde. Aber selbstverständlich verkörperte der noch junge Veteran alle Tugenden seines militärischen Ranges.
Saturninus beschloss, zu gegebener Zeit, die Casa Sabinia aufzusuchen, um mit Sabinius Merula zu sprechen.