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Wagenrennen - zu Ehren des Statthalters
11-15-2023, 05:58 PM,
Beitrag #11
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Lucius Petilius Rufus betrat die Ehrenloge.

Vielleicht war Loge bei dieser Art von Bebauung etwas zu viel gesagt, da die ganze Arena aus Holz errichtet worden war, aber dieser Bereich war durch leichte Wände so abgetrennt vom Rest der Sitzreihen, dass hier etwas mehr Platz und Komfort herrschte und die ihn begleitende Ehrenwache keine Schnappatmung wegen der Sicherheit bekam, und das war für Rufus durchaus schon genug.
Er trat also angetan in eine Toga, unter der er ein unauffälliges Kettenhemd zu tragen pflegte, gut sichtbar in die Loge und betätigte sich in der Kernkompetenz aller Statthalter: Winken. Einfach ein wenig huldvoll winken zum Zeichen, dass man das Volk bemerkt und seine Existenz wohlwollend zur Kenntnis genommen hatte.

Danach ließ er sich auf den ihm zugedachten Platz sinken und wartete auf den Ausrichter, der zu gegebener Zeit das Zeichen geben würde, dass der Circus – im wahrsten Sinne des Wortes – starten würde. Heute hatte Rufus glücklicherweise eher wenig zu tun.
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11-15-2023, 11:12 PM,
Beitrag #12
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
“Du hast bereits an mehreren Rennen teilgenommen, wie mir mein Dominus gesagt hatte?“
Frowin nickte und machte dem Altersgenossen Platz.
"Ja, ein paar... ein paar Rennen. Aber auch nicht so viele, dass du nervös werden müsstest."
Frowin lächelte müde. Das würde das erste und letzte Mal sein, dass Oskar gegen ihn antrat. Bei so vielen Talenten und großartigen Fahrern, wie sollte er da gewinnen? Ein so großes Rennen hatte er noch nie gewonnen...
"Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg. Möge der Bessere gewinnen, ja?" Frowin erhob sich und reichte dem Rivalen die Hand.
Als sein Dominus herbeikam und mit ihm sprach, hätten manche dies als Ermutigung auffassen können. Frowin hörte die Worte, doch jagten sie ihm nur Angst ein. Er machte sich keine Illusionen. All diese wundervollen Dinge, die ihm versprochen wurden, lagen in weiter Ferne. Wenn er das hier versaute, dann würde er seine Chance verlieren, für immer.
Zittrig nickte er Saturninus zu.
"J-Ja, Dominus", sagte er und verbarg seine Hände an den Seiten, damit sie ihm nicht auffielen. Doch sein Herr war bereits auf dem Weg mit seinem Freund zurück zu den Rängen und Frowin musste schwer schlucken. Sein Atem ging schnell und hastig. Diese "Ermutigung" hatte ihn nun noch nervöser gemacht.
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11-15-2023, 11:34 PM,
Beitrag #13
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
(11-14-2023, 11:59 AM)Marcus Salvius Falco schrieb: Falco war die letzten Wochen, nein sogar fast schon Monate, unterwegs gewesen. Erst war er bei seinen ganzen Zulieferern in Britannien gewesen und dann übergesetzt aufs Festland.
Von dort war er vor ein paar Tagen mit seinem neuen Wagenlenker und den Tieren zurückgekommen.
An diesem schönen Tag nun sollte das Rennen zu Ehren des Stadthalters stattfinden und Falco war überzeugt das sein Mann und seine Pferde das Rennen machen würden.
Als er um die Ecke des Ganges bog sah er Oskar im Gespräch mit Frowin, etwas kniff er die Augen zusammen. Auch wenn er Saturninus seinen Freund nannte und auch so meinte, war er doch jetzt gerade sein Gegner.
Irgendwie passte es ihm nicht das Oskar Kontakt mit des Furiers Lenker hatte und doch war das auch wieder vollkommen normal.
Falco wusste das er sich auf Oskar verlassen konnte, der Junge war seit dem ersten Tag seines Lebens ein Salvinius gewesen, aufgewachsen und erzogen auf dem Gut in Mogontiacum. Um seine Loyalität musste er sich nicht sorgen.
Falco trat auf die beiden Jungen zu und nickte Frowin freundlich zu „Salve Frowin, ich hoffe deinem Herrn geht es gut. Ich habe ihn lange nicht gesehen.“
Dann wendete er sich seinem eignen Mann zu.
„Oskar, ich hoffe du hast dich erholt und bist bereit. Ich habe etwas für dich.“ Er reichte ihm eine geschnürtes Paket.
„Das wirst du heute tragen, es sind die Farben unseres Rennstalls.“ In dem Paket befand sich eine rote Tunika aus edlem aber auch strapazierfähigen Stoff, gegürtet mit einem silbernen Band, dazu neue Stiefel, ebenfalls in rot. Sie waren aus weichem Ziegenleder, weich und beweglich um auf dem Gitter des Wagens halt zu haben doch auch um jede Bewegung des Gefährt zu spüren. Es war das beste was es im Moment auf dem Markt gab.
„Wenn du heute gewinnst, und ich gehe davon aus das es so ist, wird der Gürtel deiner Tunika golden sein und auch sonst hab ich noch einige Überraschungen für dich.“
Er reichte ihn zusätzlich auch noch neues Zaumzeug für die Pferde, auch diese waren aus rot färbten Leder.
„Ich lass euch jetzt alleine, ihr werdet noch genug zu tun haben vor dem Rennen.“
Er lächelte Frowin noch zu und wendete sich um, „Ich verlasse mich auf dich Oskar“

(11-15-2023, 11:12 PM)Frowin schrieb: “Du hast bereits an mehreren Rennen teilgenommen, wie mir mein Dominus gesagt hatte?“
Frowin nickte und machte dem Altersgenossen Platz.
"Ja, ein paar... ein paar Rennen. Aber auch nicht so viele, dass du nervös werden müsstest."
Frowin lächelte müde. Das würde das erste und letzte Mal sein, dass Oskar gegen ihn antrat. Bei so vielen Talenten und großartigen Fahrern, wie sollte er da gewinnen? Ein so großes Rennen hatte er noch nie gewonnen...
"Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg. Möge der Bessere gewinnen, ja?" Frowin erhob sich und reichte dem Rivalen die Hand.

Neugierig hatte sich Oskar näher gebeugt und war gespannt was Frowin ihm auf seine fragenden Worte zur Antwort geben würde. Doch noch bevor die Antwort des anderen Lenkers an sein Ohr dringen konnte, war es sein Dominus der sich in diesem Teil der provisorischen Arena aufhielt und geradewegs auf den jungen Germanen zusteuerte.

“Salve Dominus.“

Konnte man Oskars Stimme vernehmen, als dieser seinen Herrn erblickte und ehrfürchtig seinen Kopf neigte. Das geschnürte Paket erblickte Oskar und ein strahlen huschte über sein Gesicht, als ihm sein Dominus erklärte, was genau sich in diesem Paket befand. Es war eine Tunika in den Turnierfarben seines Herrn. Ebenso befanden sich weiche, dennoch bewegliche Stiefel und Zaumzeug für die Pferde. Dankbar blickte Oskar zu seinem Herrn empor.

“Ich danke dir Dominus für deine Geschenke. Ich habe hart trainiert und werde mein bestes geben, um dich und deinen Namen nicht zu enttäuschen.“

Erwiederte Oskar. Als er erneut seinen Kopf neigte, nachdem sich sein Dominus von ihm und Frowin verabschiedet hatte. Aufgeregt begann Oskar das Paket zu öffnen und die Tunika herauszunehmen, welche tatsächlich in einem hübschen Rotton eingefärbt war. Das silberne Band würde sich perfekt um seine Hüften schmiegen. Aufgeregt begann Oskar auch schon aus seiner Alltagstunika zu schlüpfen, welche er ordentlich zusammen faltete. Dann entnahm er die neue Tunika aus dem Paket und hüllte sich darin ein. Das silberne Band wickelte er sich sogleich um die Hüfte. Ebenso schlüpfte er in die neuen Stiefel aus Ziegenleder, welche sich tatsächlich äußerst bequem an seinen Füßen anfühlten. Das Paket mit seiner Alltagstunika legte Oskar beiseite, in ein Regalfach, um es später, nachdem Rennen wieder an sich zu nehmen. Das Zaumzeug für die vier Pferde hielt der Germane in seinen Händen und befühlte mit seinem Daumen die Beschaffenheit des Leders.

Stolz präsentierte Oskar das neue Zaumzeug seinem Mitkonkurrenten und schenkte Frowin ein Lächeln.

“Ich habe hart trainiert und weiß um mein Können.“

Dann verstummte der Blondschopf auch schon und atmete tief durch. Denn langsam wurde nun auch er nervös, auch wenn er dies nach außen hin zu überspielen versuchte. So recht wollte es ihm nicht gelingen, was man deutlich am sachten zittern seiner Finger erkennen konnte, welche das Zaumzeug hielten.

“Wir werden beide unser bestes geben. Möge der Bessere gewinnen.“

Antwortete Oskar mit einem verwackelten Lächeln auf seinen Lippen und ergriff die Hand seines Konkurrenten. Ein Händedruck folgte. Bevor sich Oksar auf den Weg zum Gespann seines Dominus begab und den Pferden das neue Zaumzeug anlegte. Unruhig schlugen die Pferde mit ihren Köpfen und stampften mit den Hufen. Begierig darauf loszustürmen. Sanft streichelte Oskar einem jedem der Pferde über die Nüstern und wisperte beruhigende Worte in seiner Muttersprache in jedes Ohr des Gespanns. Dadurch berief er sich selbst zur Ruhe.
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11-16-2023, 12:09 AM,
Beitrag #14
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Auf den Tribünen für die gewöhnlichen Leute tummelten sich zwei Falken: Calum und FIntan waren gemeinsam hierher gekommen. Teils, weil sie die großen Ereignisse in Iscalis beobachteten und die Art der Römer nachahmen sollten... und teils, weil sie Pferderennen mochten. Und er musste zugeben, die Römer wussten sich schon zu inszenieren. Das gab sogar FIntan zu, der allerhand Leckereien auf den Armen hatte und neben Calum bereits laut jubelte, sehr zum Ärger der umsitzenden Leute. Schließlich war noch gar nichts los vor den Rängen.
"Hör schon auf, du Vogel", lachte Calum, der gespannt auf die Vorstellung wartete. Dabei fiel sein Blick auf die Tribüne gegenüber. Dort saßen die reichen und mächtigen und er konnte hier auch seinen Koloss von Onkel erkennen, wie sich der dicke Plautier selbst betitelt hatte. Er schluckte und beschloss, die Gestalt zu ignorieren.
"Sag, wen feuerst du eigentlich an?"
"Na, alle", sagte Fintan. "Du?"
"Was, wieso denn alle?", lachte Calum.
"Na, so oder so hab ich den Gewinner angefeuert."
"Du bist verrückt, Bruder."
"Ich betrachte die Dinge gern aus einer anderen Perspektive", grinste Fintan. "WUHUUUUU! JAAAA! LOS LOS LOS! BEGINNT ENDLICH!!!"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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11-17-2023, 06:53 PM,
Beitrag #15
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
(11-15-2023, 10:20 AM)Marcus Iulius Cato schrieb: Mit großem Gefolge und Pomp betrat Iulius Cato mit seiner Gemahlin das Marsfeld und schritt mit ihr zu seiner Loge. Das würde heute ein anderes Wagenrennen werden. Die besten Wagenlenker befanden sich unter seinem Schutz im Tribunenhaus. Wie nur sollte er Sabina das mit Bonni erklären. Es musste aber sein, er hatte ihr doch Versprochen immer die Wahrheit zu sagen.

Ärgerlich wischte er sich über die Stirn, so als wolle er die Gedanken verjagen, schließlich wollte er sich heute als Ehemann und stolzer Iulier präsentieren. Hoffentlich hatten die Sklaven an die Sitzkissen gedacht. Nefertem würde schon daran denken er hatte wie immer alles im Griff.
Grüßend hob er die Hand zu Saturninus und seiner Gemahlin.

(11-15-2023, 12:37 PM)Nefertem schrieb: Im Gefolge des Tribunus Prolegato befand sich auch dessen Leibsklave Nefertem. Während sich weitere Sklaven in dessen Gefolge befanden und das wichtigste mit sich trugen. Eben auch das Sitzkissen für den Dominus und dessen bezaubernder Gemahlin. Mit großen Augen blickte sich Nefertem auf dem Marsfeld um, wo ihm der Duft nach Pferden. Nach Sand und Leder bereits in die Nase stieg. Wo sich der Dicke wohl gerade herumtrieb? Denn dessen Anwesenheit hatte Nefertem irgendwie zu schätzen gelernt und dennoch hatte ihn ihr Dominus nicht mitgenommen. Vielleicht aber auch hatte der Dicke etwas wichtigeres für ihren Dominus zu erledigen. Dies könnte natürlich ein Grund dafür sein, dass er sich bei diesem Wagenrennen nicht in der Entourage des Römers befand. Seitlich versetzt hinter seinem Dominus und Claudia Sabina betrat Nefertem die Ehrenloge und entdeckte auch den Furier und dessen Gemahlin. Rasch beeilte sich der iulische Sklave Sitzkissen für auf die Stühle seines Herrn und Claudia Sabina zu legen. Immerhin sollten die beiden weich sitzen, während sie dem Rennen beiwohnten.

“Kann ich sonst noch etwas für euch tun Dominus?“

Ließ Nefertem seine leise Stimme erklingen, wobei er sich nahe an das Ohr seines Dominus gebeugt hatte. Denn die Menge im Inneren der Arena jubelte und kreischte und verursachte einen höllischen Lärm.

Ich fand es herrlich, an Catos Arm auf die Tribüne zu schreiten. Vielleicht würde dieses Gefühl der Besonderheit irgendwann einmal nachlassen, aber jetzt war es noch neu und aufregend. Ich mochte meine malvenfarbene Stola, und es war mir nicht zu aufwendig, sie anzulegen. Und ich war stolz auf den Mann neben mir:
"Salvete Serena und Saturninus!", fröhlich winkte ich meiner Cousine und ihrem Mann zu. Irgendwo musste auch Prisca mit ihrem Sabinius stecken. Und da war der dicke Montanus, der jedoch ein völlig freundliches Gemüt hatte und Falco, in dessen Kaufhaus man die schönsten Sachen fand. Und der Ehrengast natürlich, wegen dem die Veranstaltung stattfand: Petilius Rufus, der Legat Augusti. Ob Cato auch in weiter Zukunft einst Legat Augusti werden würde? Leider hatte der Statthalter keine Frau mitgebracht. Sonst hätte ich abgucken können, wie man sich da benehmen musste.

Man jubelte Petilius Rufus zu und erhob sich von seinen Plätzen:
"Schade, dass Bonni nicht mitfährt", flüsterte ich meinem Gatten zu: " Das wäre mal was anderes gewesen: Eine Wagenlenkerin" Ob das den LAPP amüsiert hätte? Oder war er so sittenstreng, dass er es völlig unmöglich gefunden hätte? Das würde ich heute nicht heraus finden.

Cato und ich befanden uns in der Öffentlichkeit. Das bedeutete, dass wir Distanz wahrten. Sonst hätte ich nach seiner Hand gefasst. Aber vielleicht konnte ich das tun, wenn alle vom Rennen abgelenkt waren. Wenigstens ein ganz kleines bisschen...

" Gib mir zwei Kissen", sagte ich zu Nefertem, der uns begleitete und lächelte ihm zu. 

(11-16-2023, 12:09 AM)Calum schrieb: Auf den Tribünen für die gewöhnlichen Leute tummelten sich zwei Falken: Calum und FIntan waren gemeinsam hierher gekommen. Teils, weil sie die großen Ereignisse in Iscalis beobachteten und die Art der Römer nachahmen sollten... und teils, weil sie Pferderennen mochten. Und er musste zugeben, die Römer wussten sich schon zu inszenieren. Das gab sogar FIntan zu, der allerhand Leckereien auf den Armen hatte und neben Calum bereits laut jubelte, sehr zum Ärger der umsitzenden Leute. Schließlich war noch gar nichts los vor den Rängen.
"Hör schon auf, du Vogel", lachte Calum, der gespannt auf die Vorstellung wartete. Dabei fiel sein Blick auf die Tribüne gegenüber. Dort saßen die reichen und mächtigen und er konnte hier auch seinen Koloss von Onkel erkennen, wie sich der dicke Plautier selbst betitelt hatte. Er schluckte und beschloss, die Gestalt zu ignorieren.
"Sag, wen feuerst du eigentlich an?"
"Na, alle", sagte Fintan. "Du?"
"Was, wieso denn alle?", lachte Calum.
"Na, so oder so hab ich den Gewinner angefeuert."
"Du bist verrückt, Bruder."
"Ich betrachte die Dinge gern aus einer anderen Perspektive", grinste Fintan. "WUHUUUUU! JAAAA! LOS LOS LOS! BEGINNT ENDLICH!!!"

Und dann sah ich gegenüber Felix mit einem Freund oder Bekannten. "WUHUUUUU! JAAAA! LOS LOS LOS! BEGINNT ENDLICH!!!" riefen sie. Ja, Plebejer hatten ein lustiges Leben. Keiner erwartete von ihnen würdevolles Auftreten.
Felix hatte mir damals meinen gestohlenen Armreifen zurückgebracht und von mir ein Empfehlungsschreiben bekommen, um sich in der Castra als Pferdepfleger zu bewerben. Ob das geklappt hatte? Ich konnte schlecht winken oder rufen, hoffte aber, später nachfragen zu können. In allen Ehren natürlich. Jetzt war ich eine römische Matrona und kein kleines Mädchen mehr.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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11-19-2023, 12:44 PM,
Beitrag #16
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Am Tag, an dem das Wagenrennen stattfinden sollte, hatte sich  Niamh in ihre beste Tunika gekleidet. Es war ein Gewand aus blauer, grüner und brauner Wolle in einem karierten Muster gewebt worden war. Die Stoffkanten waren mit kunstvollen Bordüren verziert, die sie selbst hergestellt hatte. Ebenso der Gürtel, der um ihre Hüfte lag, hatte sie aus bunter Wolle gewebt.
Ihr Haar war kunstvoll geflochten und mit bronzenen Haarnadeln nach oben gesteckt worden. Sie trug einen goldenen Armreif und eine Kette mit bunten Glasperlen, die beide noch aus ihrer Heimat stammten.

Ceridwen hatte ihr versprochen, sie zu begleiten, denn ohne sie würde sie sich kaum verständigen können. Zwar hatte sie versucht, noch einige lateinische Wörter zu lernen, aber das reichte lediglich dafür aus, um sich über das Nötigste verständlich machen zu können.
Hywel, ein Bauer aus Cheddar, der einen Wagen und ein Pferd besaß, hatte die beiden Frauen nach Iscalis gebracht. Für Niamh war es das erste Mal nach Erwans Tod, dass sie wieder in der Stadt war. Zunächst hatte es sich etwas befremdlich angefühlt. Doch als sie dann das Marsfeld erreicht hatten, rückte dieses Gefühl immer mehr in den Hintergrund und machte der Vorfreude auf einen spannenden Tag Platz.

Sie folgte der Alten, als sie sich ihren Weg zu der Loge des Ausrichters suchten. Dabei konnte sie sich kaum an den vielen neuen Eindrücken sattsehen. Sie betraten ein Konstrukt aus Holz, in dem das Rennen stattfinden sollte. Die Zuschauer fanden auf verschiedenen Rängen Platz. Doch Ceridwen und Niamh würden in einer besonderen Loge das Rennen verfolgen können.
Dort angekommen, waren sie nicht die einzigen Gäste. Allerdings waren sie die einzigen keltischen Gäste! Niamh bestaunte die Damen in ihren herrlichen Kleidern. Ceridwen ging auf den Römer zu, der sie eingeladen hatte und begrüßte ihn. Auch sie trat dann hervor, lächelte und brachte dann ein schüchternes "Salve!" hervor.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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11-19-2023, 04:18 PM,
Beitrag #17
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Niamh zuliebe hatte ich die Einladung des Furiers angenommen. Jedoch würde ich mir nur das Wagenrennen anschauen. Auf das Spektakel, was darauf folgen sollte, konnte ich gut und gerne verzichten! Auch wenn ich den Hintergrund des „Spiels“ dafür geliefert hatte. Ich hatte keine Lust darauf, zuzusehen wie die Verurteilten zum Vergnügen und der Sensationsgier der Zuschauer starben!

Wieder einmal hatte ich mein dunkelblaues Gewand aus Wolle angezogen. Meinen alten Schmuck, der in letzter Zeit eine Rennaissance erfahren hatte, durfte natürlich nicht fehlen. Auch nicht der Umhang aus dunkelblauer Wolle, der einer römischen Stola ähnelte.
Hywel, der mich bereits zum Empfang des Statthalters nach Iscalis gebracht hatte, war auch diesmal so freundlich gewesen und hatte uns zum Marsfeld gebracht. Die junge Hibernierin war ganz aufgeregt und aufgekratzt, als wir dort waren. 
"Sieh dich vor, vor den Römern! Gib ihnen keinen Anlass, dass sie sich zu sehr für dich interessieren! Auch wenn sie dir freundlich erscheinen, kann man ihnen nicht trauen!" hatte ich Niamh noch einmal ermahnt, bevor wir uns zur Tribüne begaben. Ich hatte mich mit meinem Arm bei ihr eingehängt. Nichts ungewöhnliches, denn für Furius war ich die Tante und Niamh meine Nichte.

"Salvete Furius Saturninus und Furia Serena! Wir freuen uns, heute hier sein zu dürfen!" begrüßte ich unseren Gastgeber und seine Frau. Dann wandte mich der Furia zu. "Darf ich dir meine Nichte Niamh aus Hibernia vorstellen? Leider spricht sie noch nicht viel Latein." Ich schob die junge vor ein wenig nach vorne. Sie begrüßte die beiden mit einem schüchternen salve. Dass sie nur die Singularform benutzt hatte, um die beiden zu begrüßen, würde man ihr sicher nachsehen.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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11-19-2023, 04:56 PM,
Beitrag #18
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Die Rennstrecke war etwa zwei olympische Stadien (386 m) lang und ein halbes  Stadium (96,5 m) breit. An den Längsseiten waren die hölzerne Tribünen für die Zuschauer und die Ehrenloge errichtet worden

In der Mitte der Fläche verlief die sogenannte spina, das „Rückgrat“, eine Erdaufschüttung. Sie war etwa vierhundertsechs Fuß (120m) lang .Zu ihren Enden stand je eine mannshohe Säule aus Messing, um die Stelle deutlich sichtbar zu markieren. Um diese Endpunkte herum mussten die Wagenlenker so eng wie möglich ihre Pferde führen, und die metae waren gefürchtet und unfallträchtig.

Die Ränge füllten sich. Der raue Ton der Tuba ertönte, und das Geplauder verstummte:

"Erhebt Euch für den edlen Legaten Augusti Lucius  Petilius Rufus, dem dieses heutige Zweiergespannrennen zu Ehren stattfindet!"

Es wogte ein Meer aus Gold, Weiß und Rot, und auch wenn alles improvisiert war, hatte man sich darauf verstanden, mit Goldbronze und aus Privatbesitz herbeigeschafftem Schmuck dem Ganzen Pracht zu verleihen. Und als nun die Wagen mit ihren edlen Pferden ihre Vorstellungsrunde fuhren, und alle den mutigen Wagenlenkern zujubelten, war sich das Volk ganz einig, ganz gleich woher es kam, dass Wagenrennen eine großartige Sache waren. 


" Ganz in Rot gewandet aus dem Rennstall des Handelsherren Marcus Salvius Falco: Seine Pferde Calisto und Hermoso sind aus edelster iberischer Zucht und einmaligem Temperament, gelenkt werden sie von Auriga Oskar aus dem rauen, unwirtlichen Germanien ..."der Blonde war ansehnlich und seine Pferde schienen auf jeden Wink zu reagieren:

" Und aus dem Rennstall der Weißen von Aulus Plautius Montanus der Fahrer Faris mit seinen Pferden Layla und Sahab. Das bedeutet Nacht und Wolke! Alle drei kommen aus Syria, und verkörpern die Kraft und  Stolz der dortigen Wüstensöhne!" Faris war elegant und seine Pferde bewegten sich in perfektem Gleichmaß:

"Last but not least: Der beliebte Gallier Frowin...", er war der einzige Kelte heute, auch wenn er vom Festland kam, und daher schon schwoll der Applaus einen Moment lang an: "In Blau wie die Circuspartei, für die das Herz des Veranstalters des heutigen Rennens, Tiberius Furius Saturninus, schlägt! Malachit und Marinel heißen seine Pferde, sie vereinen persisches Temperament und britannische Ausdauer!"

Der Sprecher eine kurze machte eine Pause: Die Wagen nehmen nun an der Anfangslinie Aufstellung! Achtung!"

Die Anfangslinie und das Ziel waren mit Linien aus Kalk markiert und quer mit einem Seil abgespannt.
Die Plätze am Anfang waren in folgender Reihenfolge von rechts nach links ausgelost worden: Oskar- Faris- Frowin.

Das Rennen begann, wenn der Ausrichter ein weißes Tuch warf und dieses den Boden berührte. Dann fiel sofort das Seil.

Es wurde erwartet, dass alle Gespanne auf ihren Bahnen starteten, um eine anfängliche Karambolage zu vermeiden, aber dann gab es kaum noch Regeln...
[Bild: 3_28_10_22_7_18_05.png]
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11-19-2023, 07:56 PM,
Beitrag #19
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
(11-15-2023, 05:58 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus betrat die Ehrenloge.

Vielleicht war Loge bei dieser Art von Bebauung etwas zu viel gesagt, da die ganze Arena aus Holz errichtet worden war, aber dieser Bereich war durch leichte Wände so abgetrennt vom Rest der Sitzreihen, dass hier etwas mehr Platz und Komfort herrschte und die ihn begleitende Ehrenwache keine Schnappatmung wegen der Sicherheit bekam, und das war für Rufus durchaus schon genug.
Er trat also angetan in eine Toga, unter der er ein unauffälliges Kettenhemd zu tragen pflegte, gut sichtbar in die Loge und betätigte sich in der Kernkompetenz aller Statthalter: Winken. Einfach ein wenig huldvoll winken zum Zeichen, dass man das Volk bemerkt und seine Existenz wohlwollend zur Kenntnis genommen hatte.

Danach ließ er sich auf den ihm zugedachten Platz sinken und wartete auf den Ausrichter, der zu gegebener Zeit das Zeichen geben würde, dass der Circus – im wahrsten Sinne des Wortes – starten würde. Heute hatte Rufus glücklicherweise eher wenig zu tun.

(11-19-2023, 12:44 PM)Niamh schrieb: Am Tag, an dem das Wagenrennen stattfinden sollte, hatte sich  Niamh in ihre beste Tunika gekleidet. Es war ein Gewand aus blauer, grüner und brauner Wolle in einem karierten Muster gewebt worden war. Die Stoffkanten waren mit kunstvollen Bordüren verziert, die sie selbst hergestellt hatte. Ebenso der Gürtel, der um ihre Hüfte lag, hatte sie aus bunter Wolle gewebt.
Ihr Haar war kunstvoll geflochten und mit bronzenen Haarnadeln nach oben gesteckt worden. Sie trug einen goldenen Armreif und eine Kette mit bunten Glasperlen, die beide noch aus ihrer Heimat stammten.

.....

Sie folgte der Alten, als sie sich ihren Weg zu der Loge des Ausrichters suchten. Dabei konnte sie sich kaum an den vielen neuen Eindrücken sattsehen. Sie betraten ein Konstrukt aus Holz, in dem das Rennen stattfinden sollte. Die Zuschauer fanden auf verschiedenen Rängen Platz. Doch Ceridwen und Niamh würden in einer besonderen Loge das Rennen verfolgen können.
Dort angekommen, waren sie nicht die einzigen Gäste. Allerdings waren sie die einzigen keltischen Gäste! Niamh bestaunte die Damen in ihren herrlichen Kleidern. Ceridwen ging auf den Römer zu, der sie eingeladen hatte und begrüßte ihn. Auch sie trat dann hervor, lächelte und brachte dann ein schüchternes "Salve!" hervor.

(11-19-2023, 04:18 PM)Ceridwen schrieb: Niamh zuliebe hatte ich die Einladung des Furiers angenommen. Jedoch würde ich mir nur das Wagenrennen anschauen. Auf das Spektakel, was darauf folgen sollte, konnte ich gut und gerne verzichten! Auch wenn ich den Hintergrund des „Spiels“ dafür geliefert hatte. Ich hatte keine Lust darauf, zuzusehen wie die Verurteilten zum Vergnügen und der Sensationsgier der Zuschauer starben!

Wieder einmal hatte ich mein dunkelblaues Gewand aus Wolle angezogen. Meinen alten Schmuck, der in letzter Zeit eine Rennaissance erfahren hatte, durfte natürlich nicht fehlen. Auch nicht der Umhang aus dunkelblauer Wolle, der einer römischen Stola ähnelte.
Hywel, der mich bereits zum Empfang des Statthalters nach Iscalis gebracht hatte, war auch diesmal so freundlich gewesen und hatte uns zum Marsfeld gebracht. Die junge Hibernierin war ganz aufgeregt und aufgekratzt, als wir dort waren. 
"Sieh dich vor, vor den Römern! Gib ihnen keinen Anlass, dass sie sich zu sehr für dich interessieren! Auch wenn sie dir freundlich erscheinen, kann man ihnen nicht trauen!" hatte ich Niamh noch einmal ermahnt, bevor wir uns zur Tribüne begaben. Ich hatte mich mit meinem Arm bei ihr eingehängt. Nichts ungewöhnliches, denn für Furius war ich die Tante und Niamh meine Nichte.

"Salvete Furius Saturninus und Furia Serena! Wir freuen uns, heute hier sein zu dürfen!" begrüßte ich unseren Gastgeber und seine Frau. Dann wandte mich der Furia zu. "Darf ich dir meine Nichte Niamh aus Hibernia vorstellen? Leider spricht sie noch nicht viel Latein." Ich schob die junge vor ein wenig nach vorne. Sie begrüßte die beiden mit einem schüchternen salve. Dass sie nur die Singularform benutzt hatte, um die beiden zu begrüßen, würde man ihr sicher nachsehen.

(11-19-2023, 04:56 PM)Wagenlenker schrieb: Der Sprecher eine kurze machte eine Pause: Die Wagen nehmen nun an der Anfangslinie Aufstellung! Achtung!"

Die Anfangslinie und das Ziel waren mit Linien aus Kalk markiert und quer mit einem Seil abgespannt.
Die Plätze am Anfang waren in folgender Reihenfolge von rechts nach links ausgelost worden: Oskar- Faris- Frowin.

Das Rennen begann, wenn der Ausrichter ein weißes Tuch warf und dieses den Boden berührte. Dann fiel sofort das Seil.

Es wurde erwartet, dass alle Gespanne auf ihren Bahnen starteten, um eine anfängliche Karambolage zu vermeiden, aber dann gab es kaum noch Regeln...

Saturninus hatte sich mit den anderen erhoben, als Petilus Rufus die Loge betrat. Ein wenig von dem Applaus galt auch ihm:
" Wagenrennen ist ein Sport, in dem sich wir und die Kelten ein Herz und eine Seele sind", erklärte er später: " Leider haben wir diesmal keine keltischen Aurigae mit dabei"  Die letzten beiden Rennen waren von Kelten gewonnen worden, das musste vor den Augen des Legat Augusti jetzt aber wirklich nicht sein:
"Ach, schau, da sind unsere keltischen Verbündeten zum Zuschauen gekommen" 
Ceridwen war ganz in Dunkelblau gekleidet, und hatte wie stets etwas Vestalinnenhaftes an sich. 
Heute hatte sie ihre Nichte Niamh dabei, den süßen, exotischen  Käfer. Sie war in eine Tunika aus  blauer, grüner und brauner Wolle in ein kariertes Muster gewebt gekleidet. Ein ebenso farbenfroher Gürtel betonte ihre Hüften. Ihr Kupferhaar war geflochten, und sie trug Gold und Perlen. Schüchtern begrüßte sie Serena. 
Saturninus war Politiker und daher begrüßte er beide Frauen ostentativ freundlich, ohne mit Niamh zu flirten. Sollte das Volk sehen, dass die Römer respektvoll waren, sobald Frieden herrschte, und dass der roman way of life das Beste war, was ihrem Land passieren konnte:
"Meine Klientin kennst du bereits vom gestrigen Empfang, o Petilius Rufus", sagte er zu dem LAPP: 
"Heute hat sie ihre Nichte mitgebracht. Sie heißt Nivis" , er hatte Niamhs Namen gerade zu "Schnee" latinisiert:
"Dass Nivis hierher kommen durfte, ist ein Vertrauensbeweis" Saturninus war es recht, dass man sah, wie sehr er sich für die Pax Romana einsetzte. Er hoffte immer noch, dass Niamh einmal auf sein Landgut kommen würde. Sie schien Pferde zu mögen.

Mittlerweile dröhnten die Fanfaren, und die Wagenlenker waren angetreten. Saturninus reichte dem Ehrengast das weiße Tuch, auf dass er das Rennen eröffnen möge.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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11-20-2023, 12:20 AM,
Beitrag #20
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
"Möge der Bessere gewinnen", sagte auch Frowin und schüttelte die Hand des Gleichaltrigen. Ein Jammer, dass es ihr einziges Rennen bleiben würde.
Anschließend schlüpfte der Rothaarige in seine blaue Tunika, um seine Zugehörigkeit zum gleichnamigen Rennstall zu demonstrieren, für dessen Ehre er fuhr. Und dann traten sie hinaus auf die Bahn.

Frowin näherte sich Malachit und Marinel, den Rössern seines Dominus, denen er sanft über die Nüstern fuhr.
"Meine Freunde, ihr wunderbaren Geschöpfe", sagte er mit einem traurigen Lächeln. "Na kommt, lasst uns ein letztes Mal unser bestes geben, bevor wir uns verabschieden müssen."
Als Frowin auf den Wagen stieg, holte er tief Luft. Er musste gewinnen. Egal wie, auch wenn es ihn umbrachte.
Auch, wenn es ihn umbrachte.
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