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Eine fremde Heimat - Ankunft
01-11-2024, 09:31 PM,
Beitrag #21
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Papa hatte es wirklich getan! Er hatte die beiden Schauspielersklaven gekauft, weil er mir keinen Wunsch abschlagen konnte. Ich klatschte vor Freude in die Hände. "Danke Papa! du bist wirklich der Beste! Wird dann Cassia meine Sklaven werden, Papa?" Das wäre wunderbar! Dann konnte sie mir jeden Morgen und jeden Abend mein Haar kämmen und mir beim Anziehen helfen.
Auch dem jungen gutaussehenden Mann erlaubte er, mit uns zu reisen. Das würde sicher ein Spaß werden, obwohl tagelang in einem Reisewagen sitzen zu müssen, alles andere als spaßig war.
Apropos Reisewagen, den brauchten wir ja auch noch! Ob Nicander vielleicht wusste, wo man sie hier einen Reisewagen mieten konnte? Schließlich musste er sich doch hier auskennen, wenn er hier bei seinem Herrn gelebt hatte. Ich fragte meinen Vater, ob er unseren neuen Sklaven losschicken wollte, um uns einen Reisewagen zu besorgen, damit es endlich losgehen konnte. Der Hafen und der Gestank, der davon ausging, bereitete mir auf die Dauer schlechte Laune.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Numerius Norbanus Paullus
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01-17-2024, 06:14 PM,
Beitrag #22
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Die junge Römerin bekniete ihren Vater regelrecht, dass er die beiden schauspielenden Sklaven von dem schmierigen Tabernaewirt abkauften. Und tatsächlich bezahlte der bärtige Römer die Summe für die beiden Sklaven. Wobei es im Grunde genommen ja eigentlich nur eine Sklavin war und ein freier Bürger. Wieso sich Nicander diese Geschichte mit der "Scheinsklaverei" ausgedacht hatte war für Cassia noch immer unbegreiflich. Jedoch behielt das Mädchen ihre Gedanken für sich und hob dann doch vorsichtig ihren Kopf an, eh' sie auch schon aus dem Augenwinkel in Richtung der jungen Römerin schielte. Am liebsten hätte sie nach Nicanders Hand gegriffen, so wie sie es immer getan hatte, wenn ihre Gedanken wirr durch ihren Kopf galoppierten.

Doch diese Geste war ab sofort tabu für die Sklavin. Und so umklammerte sie ihr Bündel, in dem sich ihre Feuersteine und die Jonglage befanden, etwas fester. Immerhin hatte man ihr das Bündel nicht fortgenommen, so hatte Cassia zumindest etwas woran sie ihre Gedanken knüpfen konnte. Wie hatte sich Nicander ihr weiteres Leben vorgestellt? Nur den Winter über könnten sie beide diese Scharade wohl nicht aufrecht erhalten. Dies würde sonst Fragen nach sich ziehen. Und außerdem schienen die junge Römerin und ihr Vater recht nett zu sein. Als die Stimme der jungen Domina erklang, spitzte Cassia ihre Ohren. Auch wenn sie ihren Blick weiterhin auf ihr Bündel gerichtet beließ. Die junge Römerin wollte sie also als ihre persönliche Sklavin? Und was würde aus Nicander werden? Hatte der bärtige Römer Verwendung für ihren Herrn? Fragen über Fragen die durch Cassias Kopf schwirrten.
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01-18-2024, 08:28 PM,
Beitrag #23
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Das erste Mal, seit wir zusammen waren, war mir Cassia an Erfahrung überlegen. Ich hatte einen Sklaven auf der Bühne dargestellt, sie war eine wirkliche Sklavin und wusste, was zu tun war und wie sie sich zu benehmen hatte. Obwohl: Sklavin? Eher wie eine jüngere Schwester behandelte ich sie doch. Ich rührte sie auch nie an, denn sie war noch zu jung. ( Ob der Dominus das auch so sehen würde, fiel mir siedendheiß ein. Bei den Göttern, auch diese Gefahr hatte ich nicht bedacht. Da waren wir vor einem gierigen Römer geflohen und begaben uns in die Abhängigkeit von einem anderen) Nur solange, bis Cassia wieder ein wenig Speck auf ihren Ripplein hat, dachte ich.
Da fragte die junge Herrin nach einem Reisewagen.
"Ich besorge sofort einen, o Domina", sagte ich und sah zu Cassia hin. Redete ich zuviel? Etwa wie ein Bühnensklave? 

Ich verbeugte mich, lief los - und fragte mich durch. Denn ich hatte nie in Londinium gelebt und schon gar nicht im Hause eines Schankwirts. Da landete ich wieder und trieb tatsächlich einen einheimischen Fuhrmann auf. Er hatte schon ziemlich viel des hiesigen bitteren Biers intus, aber er war Eigentümer eines langgezogenen, überdachten  Pferdekarren mit zwei der zähen britannischen Pferden. Sein Name war Cunomoltus, und er hatte ein freundliches schmales Gesicht, selber wie ein Pferd. 
"Die Reise geht nur bis Iscalis", sagte ich, weil ich immer noch dachte, dass es sich um ein Stadtviertel von Londinium handelte. "Iscalis", überlegte der Fuhrmann: "Am Iscafluss? An der Straße nach Lindinis?"  "Mein Dominus weiß es ganz genau", erwiderte ich auf die Frage. 

"Das wird aba teuer", Cunomoltus begleitete mich, während er mir die Preise nannte. Dann blieb er stehen, seine speckige Kappe in beiden Händen drehend und wartete in gewisser Entfernung ab, während ich vor die Familie Norbana trat und meinen Herren informierte:

"Ich habe einen Reisewagen nach Iscalis aufgetrieben, edle Domini. Der Fahrer behauptet allerdings, dass die Fahrt über hundertsechsundvierzig Meilen ginge und drei Tage dauern würde . Er will für alle Herrschaften zusammen achthundert Sesterzen haben "

Ich lächelte nervös. Bestimmt würde man mich gleich auslachen ob dieser maßlosen Übertreibung. Der Fuhrmann meinte bestimmt (hoffentlich?) ein ganz anderes Iscalis, das bei den Zwergen, hinter den sieben Bergen lag.
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
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"Scheinsklave" Numerius Norbanus Paullus
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01-18-2024, 10:19 PM,
Beitrag #24
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
(01-06-2024, 03:53 PM)Numerius Norbanus Paullus schrieb: Wer hätte gedacht, dass die Ankunft in Britannien so verlaufen würde. Aber nun ja Paullus war sich durch seine Vergangeneheit durchaus einiges gewöhnt. Er hatte schon viel durchgemacht, und viele Stürme schongut überstanden.
Zuerst galt es sich nun um  das Angebot der Sklaven zu kümmern. Der schmierige Wirt und Eigentümer verlangte zehn DInare das Stück. Paullus hätte am lebsten noch verhandelt, aber da Orestilla stürmte, zahlte er dem Wirt die geforderte Summe. "Bitte sehr ich hoffe dies geht so in Ordnung für euch" 
Dann wandte er sich an den jungen Römer, der er eben eingeladen hatte und sich als Lucius Sabinus Belenus vorstellte:
"Sehr erfeut, mein Name ist Numerius Norbanus Paullus, sobald mein Lehrling Tuscus zurück ist, können wir aufbrechen."

(01-18-2024, 08:28 PM)Nicander schrieb: Das erste Mal, seit wir zusammen waren, war mir Cassia an Erfahrung überlegen. Ich hatte einen Sklaven auf der Bühne dargestellt, sie war eine wirkliche Sklavin und wusste, was zu tun war und wie sie sich zu benehmen hatte. Obwohl: Sklavin? Eher wie eine jüngere Schwester behandelte ich sie doch. Ich rührte sie auch nie an, denn sie war noch zu jung. ( Ob der Dominus das auch so sehen würde, fiel mir siedendheiß ein. Bei den Göttern, auch diese Gefahr hatte ich nicht bedacht. Da waren wir vor einem gierigen Römer geflohen und begaben uns in die Abhängigkeit von einem anderen) Nur solange, bis Cassia wieder ein wenig Speck auf ihren Ripplein hat, dachte ich.
Da fragte die junge Herrin nach einem Reisewagen.
"Ich besorge sofort einen, o Domina", sagte ich und sah zu Cassia hin. Redete ich zuviel? Etwa wie ein Bühnensklave? 

Ich verbeugte mich, lief los - und fragte mich durch. Denn ich hatte nie in Londinium gelebt und schon gar nicht im Hause eines Schankwirts. Da landete ich wieder und trieb tatsächlich einen einheimischen Fuhrmann auf. Er hatte schon ziemlich viel des hiesigen bitteren Biers intus, aber er war Eigentümer eines langgezogenen, überdachten  Pferdekarren mit zwei der zähen britannischen Pferden. Sein Name war Cunomoltus, und er hatte ein freundliches schmales Gesicht, selber wie ein Pferd. 
"Die Reise geht nur bis Iscalis", sagte ich, weil ich immer noch dachte, dass es sich um ein Stadtviertel von Londinium handelte. "Iscalis", überlegte der Fuhrmann: "Am Iscafluss? An der Straße nach Lindinis?"  "Mein Dominus weiß es ganz genau", erwiderte ich auf die Frage. 

"Das wird aba teuer", Cunomoltus begleitete mich, während er mir die Preise nannte. Dann blieb er stehen, seine speckige Kappe in beiden Händen drehend und wartete in gewisser Entfernung ab, während ich vor die Familie Norbana trat und meinen Herren informierte:

"Ich habe einen Reisewagen nach Iscalis aufgetrieben, edle Domini. Der Fahrer behauptet allerdings, dass die Fahrt über hundertsechsundvierzig Meilen ginge und drei Tage dauern würde . Er will für alle Herrschaften zusammen achthundert Sesterzen haben "

Ich lächelte nervös. Bestimmt würde man mich gleich auslachen ob dieser maßlosen Übertreibung. Der Fuhrmann meinte bestimmt (hoffentlich?) ein ganz anderes Iscalis, das bei den Zwergen, hinter den sieben Bergen lag.

 "Numerius Norbanus Paullus, die Freude ist ganz auf meiner Seite!" entgegnete ich lächelnd. Norbanus Tochter schickte den neuerworbenen Sklaven los, um einen Fuhrmann zu suchen. Wenn dann Norbanus‘ Lehrling zurück war, konnte es endlich losgehen. "Nun gut, dann werde ich die Zeit nutzen, um mich noch mit etwas Proviant zu versorgen!"

Ich beeilte mich und kehrte, so schnell es nur ging, mit einem Brot, ein paar getrockneten Würstchen und einem Schlauch Wasser wieder zurück. Hoffentlich noch rechtzeitig! Fast gleichzeitig kam auch der Sklave zurück zu seiner neuen Herrschaft und verkündete, einen Fuhrmann gefunden zu haben. Achthundert Sesterzen wollte er für die Fahrt. Wenn der Fahrpreis durch vier geteilt wurde, kostete mich der Spaß zweihundert Sesterzen. Eigentlich ein guter Preis. Onkel Quintus hatte mich mit einer großzügigen Reisekasse ausgestattet. Meinen Anteil würde ich zweifellos zahlen können. Doch letztendlich würde Norbanus darüber befinden, ob er das Angebot des Fuhrmanns annehmen würde.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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01-30-2024, 05:16 PM,
Beitrag #25
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Ihr Dominus schien sich offensichtlich sehr schnell mit seiner neuen Rolle arrangiert zu haben. Ob Nicander bewusst war, dass er diese Rolle von nun an etwas länger zu spielen hatte, als nur während ihrer gemeinsamen Auftritte? Vielleicht sollte sie den Dunkelhaarigen daran erinnern, wenn ihr die Möglichkeit dazu gegeben wurde und sie beide alleine wären. Doch hier an diesem Ort befanden sich zu viele Personen und zu viele lauschende Ohren. So biss sich Cassia auf ihre Unterlippe, als Nicander sich bereits auf den Weg gemacht hatte, um ein Fuhrwerk samt Fahrer zu finden. Cassia selbst blieb wie angewurzelt an Ort und Stelle stehen und umklammerte noch immer ihr Bündel, als hinge davon ihr weiteres Leben ab.

Vielleicht sollte sie sich der jungen Römerin nähern und fragen ob sie ihr behilflich sein konnte. Auch wenn Cassia beim besten Willen nicht einfallen wollte, wie sie dem jungen Mädchen helfen konnte. Schließlich sahen die Reisetruhen äußerst schwer aus, so dass es Cassia unmöglich wäre, diese alleine auf das Fuhrwerk zu hieven. Außerdem waren doch dafür die Männer zuständig. Und wo blieb Nicander nur so lange? Als das Geräusch von Hufgetrappel erklang, hob sich Cassias Kopf augenblicklich und ihre Augen begannen zu leuchten, als sie Nicander erblickte. Neben ihrem Dominus stand ein Mann mit einem äußerst langgezogenen Gesicht. Und der Mann hielt die Zügel von zwei Pferden in den knorrigen Händen. Beim Anblick der Pferde hellte sich Cassias Gesicht automatisch auf. Pferde hatte die junge Sklavin schon immer gemocht. Ohne weiter darüber nachzudenken trat Cassia auf das Fuhrwerk zu und blickte den unbekannten Mann mit schief gelegtem Kopf an. Dann schenkte sie Nicander ein Lächeln.

“Einen Wagen der uns nach Iscalis bringt. Wir fahren also drei Tage mit diesem Wagen? Haben wir denn alle auf diesem Wagen Platz? Ich.. ich könnte auch laufen. Dann kannst du meinen Platz haben ... Dominus.“

Ließ Cassia ihre leise Stimme erklingen. Denn Nicander würde es bestimmt gut tun, wenn er nicht diese hundertsechsundvierzig Meilen neben dem Wagen laufen musste. Außerdem waren die Beine der jungen Sklavin noch jünger und sie selbst ausdauernder.

“Ich könnte dir beim einkaufen und tragen helfen.“

Fiel es Cassia dann ein, wobei sie direkt in Richtung des Lucius Sabinius Belenus blickte. Da konnte ihr neuer Herr doch eigentlich nichts dagegen haben, oder? Immerhin machte sich die junge Sklavin mit ihrem Angebot soeben nützlich.
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