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Eine fremde Heimat - Ankunft - Lucius Sabinius Belenus - 11-07-2023 Lucius war nervös, als er das Schiff verließ, das ihn von Gallia nach Britannien gebracht hatte. Hinter ihm lag eine lange Reise. Viele Wochen war er unterwegs gewesen, seit er das Haus seines Onkels in Ostia verlassen hatte. Viele Jahre hatte er bei seinen Verwandten gelebt. Er war dort aufgewachsen, nachdem ihn sein Vater, ein römischer Centurio mit gerade einmal sechs Jahren von seiner Mutter getrennt hatte, um aus ihm einen echten Römer zu machen. An seinen Vater konnte er sich kaum noch erinnern. Er hatte ihn nur ein paar Mal gesehen. In seiner Erinnerung gab es kein greifbares Gesicht, an das er sich hätte klammern können. Lediglich der Hinweis seines Onkels, er würde seinem Vater ähnlich sehen, gaben diesem Fremden ein Gesicht – sein eigenes Gesicht! Anders verhielt es sich da mit seiner Mutter. Sie war in seiner Erinnerung all die Jahre immer präsent geblieben. Auch wenn sein Onkel sich viel Mühe gegeben hatte, um alles, was an sie erinnerte, aus Lucius‘ Umgebung zu verbannen. Was damals genau geschehen war, hatte er nie verstanden. Er war damals einfach noch zu klein gewesen, um alles begreifen zu können. Die Fragen, warum sein Vater ihn von seiner Mutter weggebracht hatte und weshalb er nicht bei seinem Vater aufwachsen konnte, hatte er nie ganz ergründen können. Auch sein Onkel hatte sich darüber jahrelang ausgeschwiegen. Bis zu jenem Tag, an dem ein Brief aus Britannien eingetroffen war, der Onkel Quintus vom Tod seines Bruders unterrichtet hatte. Danach hatte er Lucius zu sich gerufen und hatte ihm von seinem Vater erzählt. Da hatte er erfahren, dass er der Sohn einer Barbarin gewesen war, in die sich sein Vater verliebt hatte. Doch sein Vater habe Verantwortung gegenüber seinem Sohn gezeigt, hatte Onkel Quintus gesagt. Er hatte ihn damals als seinen eigenen Sohn anerkannt, bevor er ihn dann nach Ostia zu seinem Bruder geschickt hatte. Lucius hatte an diesem Tag auch erfahren, dass er zwei Geschwister im fernen Britannia hatte. Einen älteren Bruder und eine etwas jüngere Schwester. Die erste Zeit, nachdem er seine Heimat verlassen hatte, war schwer für ihn gewesen. Er hatte damals kaum Latein gesprochen und auch die römische Lebensweise war ihm fremd gewesen. Ebenso der Argwohn, der ihm in den ersten Wochen entgegengebracht worden war. Doch sein Onkel Quintus hatte ihn damals wie einen Sohn aufgenommen und hatte ihm, wie auch seinen eigenen Kindern eine gute Ausbildung ermöglicht. Auf seiner langen Reise hatte er sich oft vorgestellt, wie es sein würde, in das Land seiner Kindheit zurückzukehren, aber die Realität war anders. Er sah sich um und erkannte nichts wieder. Der Hafen von Londinium war voller Menschen, Lärm und Gestank. Er sah römische Soldaten, die für Ordnung sorgten, aber auch viele Einheimische, die ihm irgendwie fremd und vielleicht sogar ein wenig feindselig erschienen. Dann waren da noch diese beiden Straßenkünstler – einen jungen Mann und ein Mädchen, denen er eine Weile seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, damit er noch ein etwas Zeit herausschlagen konnte, bevor er sich in diese neue alte Welt stürzte, in der er sich wie ein Fremder fühlte. RE: Eine fremde Heimat - Ankunft - Numerius Norbanus Paullus - 11-15-2023 Der Heimaturlaub in Massilia war für den Magister Numerius Norbanus Paullus zu Ende gegangen. Er hatte die Zeit in seiner Heimstadt genossen ein wenig Sonne zu tanken. Dabei hatte er sich mit seinen Forscherfreunden und Familie unterhalten. Dabei studierte auch die neusten Werke in der hiesigen Blibliothek, bevor er wieder nach Britannia aufbrach. Doch eine innerfamiläire Zwistigkeit gab es noch zu klären. Numerius Tochter befand sich mit ihren zarten 15 Jahren in der Pubertät, was für die Familie manchmal ein wenig anstrengend war. Norbania Orestilla wollte die Welt entdecken und mit ihrem Vater mit. Nach heftigen Diskussionen zwischen Mutter, Vater und Tochter, durfte sie mit dem Lehrling des Magisters Galeo Gratidius Tuscus, brachen die drei von Massilia in den Norden Galliens auf. Von dort nahmen sie ein Schoff, dass sie über Kanal nach Brtiannia führte. Numerius versuchte mit seiner Tochter ein wenig mehr Zeit zu verbringen. Er war ein liebender Familienvater, aber leider hatte er nicht immer viel Zeit für seine Kinder gehabt. Seine jüngstes Kind, Orestilla hatte dies am meisten erfahren. Aber der Kontakt erwies sich als gerade einfach, die Pubertät merkte man seine Tochter an. Sein Student, Galeo widmete sich der Beobachtung des Meeres und seiner Schönheit. Numerius war bei seiner letzten Reise nur im Süden Britanniens und in der Gegend Londinium erfroscht und einen kleinen Abstecher nach Iscalis unternommen, wo er ein Haus erworben hatte. Nun wollte er die Gegend um Iscalis im Wester näher erfroschen. Am Hafen von Londinium herrschte geschäftiges Treiben, als man vom Board ging. "Meine lieben Kinder, wilkommen in Londonium, jetzt müssen wir nur noch, uns mit Proviant eindecken um dann nach Iscalis zu reisen." RE: Eine fremde Heimat - Ankunft - Norbana Orestilla - 11-16-2023 Der Sommer war schön gewesen! Mein Vater war endlich wieder nach Hause gekommen und hatte so meiner Mutter mit ihren ständigen Ermahnungen Einhalt gebieten können. Mutter war ein richtiger Hausdrache! Alles verbot sie mir! Ich durfte dies und jenes nicht! Achte auf deinen Gang, junge Damen rennen nicht! Benimm dich, sei nicht so vorlaut! Das waren nur einige wenige Beispiele aus ihrem Repertoire. Wenn ich dann meine Augen rollte und sie sah das, wurde sie regelmäßig zu einer Furie! Aber Papa hatte sie im Griff und ließ auch mal fünfe gerade sein. Deshalb liebte ich ihn über alles. Aber natürlich hatte auch seine Gutmütigkeit ihre Grenzen, die ich hin und wieder zu überwinden versuchte. Doch letztendlich fiel es ihm schwer, doch nein zu sagen. Als der Sommer dann seinem Ende zuging und mein Vater seinen Aufbruch zu planen begann, überlegte ich mir, wie ich es anstellen konnte, dass er hier bliebe. Doch als er mir klargemacht hatte, dass dies nicht ging, weil er einen Auftrag habe und diesen erfüllen müsste, schmollte ich erst einige Tage, bis ich die grandiose Idee hatte, ihn einfach auf seiner Reise zu begleiten. Meine Mutter bekam natürlich gleich Flecken im Gesicht, als ich ihr erzählte, was ich vorhatte. Sofort begann sie dagegen zuschießen. Eine junge Dame macht so etwas nicht! Eine Forschungsreise nach Britannia sei viel zu gefährlich! Denn dort wimmelte es nur so von wilden Kelten! Außerdem sollte ich doch bald heiraten! Diesen doofen eingebildeten Schnösel Canius Regulus aus der Nachbarschaft, dessen Gesicht voller Pickel war! Ich bat meinen Vater auf Knien, mich mitzunehmen und versprach, auch immer brav zu sein. Wobei immer relativ war. Nach langem hin und her, gab er sich schließlich geschlagen und sagte ja! So geschah es dann, dass ich mit meinem Vater, seinem Schüler und einer Sklavin meiner Mutter auf die große Reise ging. Zunächst reisten wir in einem Reisewagen einmal quer durch ganz Gallia. Das war total unbequem, dauerte gefühlte eine Ewigkeit und mit der Zeit war es auch furchtbar öde! Auch wenn ich fast nicht mehr damit gerechnet hatte, erreichten wir irgendwann Porus Itius, von wo aus wir uns auf ein Schiff begaben, welches uns nach Londinium und somit nach Britannia brachte. Die Überfahrt hatte mir viel abverlangt, denn mir war die ganze Zeit nur schlecht. nun, da ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, ging es mir schlagartig wieder besser! Vater hatte auch sofort eine gute Idee! Proviant einkaufen hörte sich gut an, denn ich hatte Hunger! Nachdem ich die letzten Tage kaum etwas essen konnte, knurrte nun mein Magen! Aber natürlich hatte ich auch Augen für all das geschäftige Treiben am Hafen. so wurde auch ich auf die Schauspieler aufmerksam, die ihren Text aufsagten. „Schau mal, Papa! Da sind Schauspieler! Können wir einen Moment bleiben? Bitte!“ rief ich, aber mein Vater schien anderes im Sinn zu haben. RE: Eine fremde Heimat - Ankunft - Galeo Gratidius Tuscus - 11-17-2023 Die Reise durch Gallia und die anschliessende Reise waren ein wunderschönes Ereignis für mich gewesen, Zum Glück konnte mein Vater, der ein alter Schulfreund des Magisters Numerus war, ihn davon überzeugen mich mitzunehmen. Ich interessierte mich schon immer für fremde Kulturen, auch wenn viele meiner Landsleute diese als Barbaren ansahen und ihre Sitten und Gebräuche "als eitlen Tand abtaten. Die Reise über den Kanal von Porus Itius nach Londinium hatte mir besonders gefallen, es gab auf dieser Welt nichts schöneres als das Meer, gut... vielleicht gibt es weitere wunderschöne der Natur, aber für ein Massilianer ist das Meer das ein und alles.Mit der liebreizenden Tochter des Magisters hatte ich auch eine kurze Bekannschaft gemacht oder besser gesagt, ich sah, dass sie unter Seekrankheit liegt, die Muse des Meeres küsst nicht jeden. Einen Eindruck hinterliess sich jedenfalls auf mich. Angekommen in Londinium war ich erstaunt über das geschäftige Treiben am Hafen der Provinzhauptstadt hier tummelte sich alles, das machte sich bemerkbar, als wir von Board gingen. Der Magister wollte wie es aussah währenddessen Proviant auftreiben, während seine Tochter, Norbana Orestilla einer Schauspielgruppen zusehen wollte. "Wenn ihr wollt, Meister, könnte ich den Proviant auftreiben oder auch hier vor Ort bleiben. während ihr den Proviant besorgen geht." sagte ich und machte damit einen Vorschlag. RE: Eine fremde Heimat - Ankunft - Numerius Norbanus Paullus - 11-18-2023 Mit seiner Ehefrau, Priscilla, die er über alles liebe und eine wundervolle Ehe hegte und pflegte, hatte er 4 Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Orestilla war die Jüngste, was oft zu Konflikten führte. Eigentlich hatte Prsicilla ein gutes Verhältnis mit ihrer jüngsten Tochter, aber seit sich diese in der Pubertät befand. Auch vor der Abreise kam es zum Konflikt, weil Priscilla die jüngste Tochter nicht ziehen lasse wollte, doch nach Vermittlung ihres Vaters, durfte sie mit. Die Reise hatte sie trotz Seekrankenheit überstanden,w as Numerius durchaus erfreute. Doch kaum waren sie von Board, wollte Orestilla eine Schauspieltruppe zusehen, während er Proviant besorgen wollte. Sein Lehrling Galeo bot aber an, die Besorgungen zu erledigen. Numerius nickte. "Eine sehr gute Idee, Galeo." antwortete Numerius. "In der Zwischenzeit können wir uns die Schauspieler ansehen, mein Goldstern." sprach Numerius zu seiner Tochter. RE: Eine fremde Heimat - Ankunft - Norbana Orestilla - 11-19-2023 Wie immer konnte mir Papa nichts abschlagen. Aber auch sein Schüler Tuscus wollte anscheinend Pluspunkte bei mir sammeln und bot sich an, den Proviant für die Weiterreise zu besorgen. Auf diese Weise konnte sich Papa mit mir die Darbietung der beiden Schauspieler anschauen. Oh, ich liebte das Theater! Ich hoffte sehr, dass es dort, wo wir hin wollten, auch ein Theater gab! Papa wollte ja weiter nach Westen reisen und nicht hier in Londinium bleiben. Ich konnte mir immer noch nicht so recht vorstellen, wie es in diesem Land war. Ich hatte gehört, dass viele der Einheimischen uns immer noch feindlich gesinnt waren, obwohl wir ihnen doch so viel an Annehmlichkeiten gebracht hatten. "Oh, Papa, darf ich den Schauspielern eine Münze geben? Sie haben so schon gespielt!" bat ich meinen Vater als das Stück zu Ende war. Der junge Mann und das Mädchen sahen nicht so aus, als würden sie in Geld schwimmen. Wenn sie hier am Hafen, wo nicht das allerbeste Publikum zu erwarten war, spielten, dann musste ihre Not doch recht groß sein! Selbst wenn ich ihnen nur ein Ass zustecken würde, wären sie sicher froh darüber. Doch ich war davon überzeugt, dass Papa wesentlich großzügiger sein würde und vielleicht ein paar Asse oder vielleicht sogar eine größere Münze springen lassen. RE: Eine fremde Heimat - Ankunft - Nicander - 11-19-2023 Da es aufgehört hatte, zu regnen, nutzten wir die Gelegenheit, noch etwas zu verdienen. Cassia und ich nahmen unseren Platz vor der Taberna wieder ein. Erst war Cassia dran, und dann spielte ich einen Auszug aus einer Atellana. Das war ein derbes Stück mit viel Improvisation. Eigentlich gab es feststehende Charaktere, die alle von mir selbst mit Masken gespielt wurden: Moccus der Narr, Buccus der Vielfraß, Pappus der Geizkragen und so weiter. Meine Masken sahen aber lebenden Politikern ähnlich, was die Leute natürlich bemerkten. Pappus beispielsweise schaute ein klitzeklein wenig aus wie der Kaiser: " Nur Ruinen und Schrott, der letzte Besitzer war bankrott. Sohn Eins und Zwei, es fehlt auf die Schnelle eine sprudelnde Einnahmequelle" Sohn Eins: " Wie wäre es mit einer reichen Frau?" "Ne Frau? Und wer bezahlt die Hochzeit? Ach, verpiss dich!" Einige erkannten die Anspielung auf die neueingeführte Urinsteuer. Atellana war nicht einfach, weil auch Zwischenrufe aus dem Publikum aufgegriffen werden mussten. Doch alles musste so wirken, als wäre es ganz einfach und ein großer Spaß. Und eine ordinäre Sprache gehörte dazu. Mein Blick fiel auf eine römische Familie unter den Zuschauer: Vater und Sohn und Tochter vermutlich. Sie sahen so freundlich und wohlgenährt aus. Da tat es mir Leid, dass ich vor den jungen Leuten einen Kraftausdruck benutzt hatte. Genauso eine Familie schwebte mir zum Überwintern vor. Sie wirkte nicht so, als würde sie ihre Sklaven quälen oder hungern lassen. Die junge Frau schaute uns zu. Ich nahm ein kleines Tuch, klappte es so um, dass sie hereinfassen konnte und hielt es ihr hin.: "Bitte greife hier einmal hinein, schöne edle Dame!" Würde sie hineinfassen, würde sie ein hübsches, aus Stroh gebasteltes Blümchen herausziehen. Ich schenkte Cassia einen festen Blick, und wandte mich dann direkt an den Vater der kleinen Familie: "Hast du nicht Interesse daran, zwei unterhaltsame Sklaven zu erwerben, guter Herr?", fragte ich und machte eine tiefe Verbeugung:. Cassia deutete ich an, auch eine zu machen: "Wir heißen Nicander und Cassia und stehen zum Verkauf!" RE: Eine fremde Heimat - Ankunft - Cassia - 11-19-2023 >>> Als Cassia nach Nicander aus der Türe der Tabernae trat, richtete sie ihren Blick sogleich gen Himmel. Tatsächlich hatte es aufgehört zu regnen, auch wenn sich noch immer dunkle Wolken am Himmel tummelten und man den Anschein hatte, die Nacht würde sogleich herein brechen. Apropos Nacht, allzu lange konnte es wahrlich nicht mehr dauern und die Dunkelheit würde sich über diesen Teil Britanniens niederlegen. Und dann? Vielleicht gab es hier irgendwo eine Scheune in der sie mit ihrem Herrn übernachten konnte. Um dann am nächsten Tag zu überlegen, wie sie beide den Plan ihres Herrn umsetzen konnten. Aus dem Augenwinkel bemerkte Cassia den kaum merklichen Wink ihres Herrn, dass sie als erstes ihre Kunstfertigkeit mit ihren Fackeln präsentieren sollte. Mit einem zarten Lächeln auf ihren Lippen ergriff Cassia ihre Fackeln und begann diese kunstvoll und dennoch in Abstand zu den umstehenden Personen und etwaigen brennbaren Gegenständen um ihren Körper herum zu wirbeln. Dabei sah es tatsächlich so aus, als würde das Mädchen in Flammen stehen oder zumindest einen Heiligenschein tragen. Wie eine Göttin, durchzuckte es in diesem Moment Cassias Gedanken, so dass sich das Lächeln auf ihren Lippen zu intensivieren begann. Nachdem Cassia ihre kleine Feuershow beendet hatte, löschte sie gekonnt ihre Fackeln und verstaute diese in ihrem ledernen Beutel, den sie stetig bei sich trug. Bevor sie beiseite trat, in den Hintergrund und ihrem Herrn Platz machte. Als Nicander seine schauspielerische Kunst präsentierte, war Cassia wie immer äußerst stolz auf ihren Dominus. Artig reichte sie ihm auch schon die Masken, welche die einzelnen Personen seines Stücks darstellten und welche allesamt von ihrem Herrn schauspielerisch dargestellt wurden. Die musternden Blicke der Umstehenden blieben ihrem Herrn nicht verborgen und so schielte Cassia aus dem Augenwinkel in Richtung der musternden Menschenmenge, die sich in einer Art Halbkreis um sie gebildet hatte. Auch eine römische Familie befand sich unter den Zuschauern und diese hatte Nicander offensichtlich als ihr Ticket in ein neues Leben auserkoren. 'Scheinsklaverei', wie es ihr Herr genannt hatte. Artig verharrte Cassia seitlich versetzt hinter Nicander, als dieser den Vater der kleinen Familie direkt ansprach. Den strengen Blick ihres Herrn hatte Cassia deutlich wahrgenommen und unmerklich ihren Kopf geneigt, zum Zeichen das sie Nicander verstanden hatte. Als sich Nicander verbeugt hatte, verbeugte sich auch das junge Mädchen und verharrte anschließend mit gesenktem Köpfchen. RE: Eine fremde Heimat - Ankunft - Numerius Norbanus Paullus - 11-21-2023 Während Tuscus, den Proviant auftrieb sahen sich Vater und Tochter die Vorstellung an. Orestilla hatte dieses besondere Faible von ihrem Vater geerbt, der ihr die Leidenschaft fürs Theater in die Wiege gelegt hate. Und auch der Gelehrte erfreute sich an der Kunst der Schauspieler. Am Ende applaudierten sie und Orestilla wollte den Schauspielerin eine Münze geben. Paullus nahm seinen Geldbeutel hervor und gab Orestilla ein paar Asse. "Hier mein Schatz" Einer der Schauspieler kam auf Paullus zu und fragte ihn ob er zwei unterhaltsame Sklaven benötigte und nannte dabei ihren Namen. "Nun gegen zwei unterhaltsame Sklaven habe ich nichts" anwortete der Gelehrte "Was für Fähigkeiten besitzt ihr noch neben der Unterhaltung?" fragte der Norbier die beiden. RE: Eine fremde Heimat - Ankunft - Norbana Orestilla - 11-21-2023 Auch diesmal konnte mir Papa nichts abschlagen. Er gab mir ein paar Asse in die Hand, mit denen ich zu den beiden Schauspielern ging. "Hier, das ist für euch!" sagte ich und gab dem Mann meine Münzen. Das Mädchen hielt sich eher im Hintergrund. Ich schätzte, sie war im gleichen Alter wie ich selbst. Aber sie war viel zu schüchtern. "Ist das deine Tochter?" fragte ich den Mann, der inzwischen auf meinen Vater zugegangen war und ihn fragte, ob er nicht zwei unterhaltsame Sklaven brauchen könne. Nicander und Cassia waren ihre Namen. Ich sah mir die beiden an. Das Mädchen könnte vielleicht meine Sklavin werden. Sie war im gleichen Alter und wusste bestimmt, was Mädchen in unserem Alter Spaß machte! Dann konnten wir Candace, die Sklavin, die mir meine Mutter mir mitgegeben hatte, wieder nach Massilia zurückschicken. "Oh bitte Papa! Lass sie uns mit nach Iscalis nehmen! Das wird sicher lustig!" drängte ich meinen Vater, der inzwischen Interesse bekundet hatte. Zumindest fragte er Nicander nach seinen und Cassias Fähigkeiten. Ich war gespannt! |