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[Gabinia Clara]

Es schien, dass Fenias beruhigende und schmerzmildende Tinktur nicht sehr geholfen hat, oder nur für eine kurze Zeit, denn Octavius kam nicht zur Ruhe, wälzte sich im Bett vor Schmerzen und murmelte immer wieder über Pytheas, der sich verstecken sollte. Gerwina wusste, dass Pytheas, der die Casa Octavia mietete, ein Medicus war und überlegte, ob sie ihn holen sollte, aber als Centurio in seinem Dämmerzustand immer wieder wiederholte, der sollte sich verstecken, überlegte sie es anders. Sie ahnte, dass es um eine gemeine Verschwörung gegen Octavius Fronto handelte, jemand wollte ihm und dem Medicus schaden. Unter diesen Umständen konnte sie dem Medicus keine Nachricht aushändigen und hoffte, er befinde sich in Sicherheit und nicht mehr in der Casa Octavia.

Er fing wieder an undeutlich zu reden, jetzt über eine Frau, die man in Ruhe lassen sollte und über sein Pferd und wollte mit seiner „martia deliciae“ Gabinia suchen... Gerwina schüttelte lächelnd den Kopf, "Ich bin ja Gabinia und bin hier bei dir, und deiner Stute geht es gut, beruhige dich, Octavius Fronto...".

Rango brachte nun endlich den Schlaftrunk herbei und Gerwina floss es Fronto vorsichtig in seinen Mund ein. "Jetzt wirst du schlafen und die Schmerzen werden weg gehen ...", flüsterte sie und legte wieder ihre Hand auf seine Stirn, zum Glück hatte er kein Fieber und Gabinia seufzte erleichtert.

[Marcus Octavius Fronto]

Langsam erwachte der Centurio Octavius. Er fand es war merkwürdig ruhig, kein Waffengeklirr, keine Befehle wurden gerufen, Keine Soldatenstiefel klagten in seiner Umgebung. Was war nur los? Hatte er etwas verpasst? Doch als er die Augen aufschlug, ehe er aufspringen wollte, starrte er auf eine ihm unbekannte Wand. Erinnerungsfetzen suchten sich einzuschleusen. Richtig , bevor ich einschlief habe ich doch eine Frauenstimme gehört. Das kann nicht sein seit wann übernachte ich bei einer Frau? Sie besuchen ja aber dort nächtigen nein. Es muss etwas anderes gewesen sein.
Octavius wollte sich aufrichten, um seine Umgebung genauer betrachten zu können, als er sich mit einem lauten „Aaa“ zurückfallen lies. Schmerz überspülte seine Körper, er hätte im Augenblick nicht sagen können wo es schmerzte oder wo es nicht schmerzte. Langsam dämmerte es ihm, er war überfallen worden, dann dann war er auf seine Schimmelstute fest gebunden worden und man hatte sie irgendwo mit ihm stehen gelassen. Doch wo war er jetzt, wie war er hierhin gekommen? Den Medicus musste er auch noch warnen, vor dem Reiter. Außerdem würde er gerne mit Traulinus sprechen.
Vorsichtig stützte er sich mit seinen Händen ab und schaute sich um. Ein freundliches Zimmer war das hier. „Hallo", kam krächzend von ihm.

[Gabinia Clara]

Nachdem Gerwina dem Kranken den Schlaftrunk eingeflößt hatte und Octavius sich beruhigte und nun tief schlief, verließ Gabinia das Gästezimmer und ging ihren Beschäftigungen nach. Dabei überlegte sie immer wieder, wer dem Centurio das angetan hat, ihn so brutal zusammengeschlagen hat. Es könnten nur Leute aus seiner Umgebung sein... Vermutlich seine intriganten s.g. Kameraden sogar! Wer könnte sonst ihn ein "Verräter" nennen. Und warum war der Medicus in Gefahr? Gerwina zuckte mit den Schultern. Das waren nur alles Spekulationen und sie würde sich nicht darüber den Kopf zerbrechen, abwarten, wenn Octavius wieder zu sich kommt und ihr erzählen wird, was ihm passiert ist und wieso...

Sie ging in die Küche und holte die Hühnerbrühe, die Köchin für den Kranken gekocht hat. Dann betrat sie mit dem großen Becher das Gästezimmer und erblickte ihren verletzten Reiter, der sich im Bett mit Händen abstützte und sich im Zimmer umschaute. Nun freute sich Gerwina, dass er anscheinend doch zu sich kam und sich nicht mehr im Delirium befand.

"Hallo, Octavius Fronto, wir geht es? Ich habe dir eine Hühnerbrühe mitgebracht, die du unbedingt austrinken muss, damit du wieder zu den Kräften kommst.... Guten Appetit!".

[Marcus Octavius Fronto]

Das Erstaunen konnte man in Octavius Gesicht ablesen. „Gabinia? Du hier?“ Erst danach ging ihm auf, dass er eher derjenige war, der nicht hierhin gehörte. Wieder schaute er sich um. „Wie bin ich hierher gekommen?“ Dann richtete er einen fast flehenden Blick zu ihr. „Hast du mich gefunden? Und?“ Verlegen schaute er zu sich runter: „Und versorgt“.
Das war wohl zu viele der Anstrengung gewesen und er sank wieder auf sein Lager.
Er rieb sich über die Stirn, so als ob er den Schmerz weg reiben wollte. Außerdem gingen viel zu viele Gedanken gleichzeitig im Kopf herum.
Als er auf sein Lager zurückgesunken war hatte er gespürt, dass er einige Verletzungen hatte. Dann sah er im Geiste die Horde Kelten, mit den seltsamen Haaren, vor sich.
„Habe ich viele Verletzungen und geht es meinem Pferd gut?“
Wieder weiteten sich seine Augen vor entsetzen. „Ich muss sie warnen. Pytheas und Traulinus,“ kam voller Panik von ihm.

[Gabinia Clara]

Gerwina lächelte Centurio fröhlich an, "Ja, ich bin hier, Octavius Fronto, und es freut mich, dich beim vollen Bewusstsein zu sehen!"... Dann setzte sie sich wieder auf den Stuhl und betrachtete einen Moment lang den Verletzten.

"Unsere Hausangestellte Fenia hat dich auf der Straße zwischen Furier- und Gabinierland gefunden. Sie kannte deine Stute und sah dich auf dem Pferd liegen, fast bewusstlos und in einem erbärmlichen Zustand... Sie führte dann dein Pferd mit dir zu uns und wir haben dich versorgt, auch deine schöne Stute und ihr geht es gut! " Gerwina machte eine Pause und fuhr fort,

"Man hat dich zusammengeschlagen und dir eine Beule am Kopf verpasst, deswegen warst du auch lange Zeit in Delirium und murmelte nur irres Zeug ... Jetzt geht es dir besser, aber, du bist noch sehr krank, werter Octavius, hast überall Blutergüsse und Prellungen, und daher wirst weiterhin von uns gepflegt, hast du noch starke Schmerzen?"

Dann, als er sich wieder aufregte und fast außer Fassung geriet, fragte Gabinia leise mit einer beruhigenden Stimme, "Warum musst du die warnen?"

[Marcus Octavius Fronto]

Erschöpft und etwas ruhiger kam leiser von Octavius: „Weil sie in Gefahr sind. Etwas geht in der Legio vor“, kam schon fast resigniert von ihm. „Sag doch bitte dieser wie hieß sie doch gleich? Meinen aufrichtigen Dank.“
Schmerzhaft verzog sich sein Gesicht, bei seiner Bemühung ein Lächeln zu Stande zu bringen. „Fortuna muss mich schon sehr mögen, das sie es so einrichtete, dass ich letztendlich hierhin gebracht wurde.“ Fast triumphierend fügte er hinzu: „Damit haben sie ganz bestimmt nicht gerechnet. Sie wollten bestimmt, dass ich da draußen elendig verrecke.“ Trotz seiner Schmerzen ballte er seine Fäuste. „ich werde alles aufdecken und dafür sollen sie bezahlen.“ Für einige Minuten schloss er seine Augen, bevor er abermals versuchte sich schmerzhaft aufzurichten, sank dann aber auf das Lager zurück.
Es passte ihm überhaupt nicht hier so hilflos herum zu liegen. „Unser Ausritt muss jetzt leider doch noch etwas warten.“ Nach einer kleiner Pause zögerte er ein wenig, „Was denkst du ob es angemessen ist, dass wir beide hier ein kleines gemeinsames Mahl zu uns nehmen?“

[Gabinia Clara]

Der Centurio sah erschöpft aus, erzählte aber leise, dass der Medicus in Gefahr wäre und es stimmte etwas nicht mit der Legion. Gerwina schüttelte nur den Kopf, "Was hat denn der Medicus mit der Legion und mit dir zu tun und wer ist Traulinus?"..., sie schaute Octavius fragend an. Gerwina vermutete bereits eine Verschwörung gegen ihn.

"Unsere Hausangestellte, die dich gefunden hat und deine Verletzungen versorgt hat, heißt Fenia, die ist eine Piktin und eine Heilerin", nickte Gerwina und schaute den Verletzten an, der sich wieder aufregte und ballte seine Fäuste, "Ja, sie werden dafür bezahlen, die dir das angetan haben, aber zuerst musst du ganz gesund werden, jetzt beruhige dich und nimm diese Tinktur, die deine Schmerzen lindern wird", mit einer Hand stutzte sie seinen Kopf, damit er die Medizin austrinken konnte. 

"Wir werden ausreiten, darauf freue ich mich schon, Octavius Fronto," Gerwina lächelte ihn warm an, "Es ist angemessen, hast du einen besonderen Wunsch, was du essen möchtest?", sie freute sich, dass er Appetit bekommen hat, es war ein Zeichen, dass es dem Kranken besser ging.

[Marcus Octavius Fronto]

Octavius spürte wie die Kräfte langsam doch schwanden. „Ein wenig Suppe und ein Stück Brot, glaube ich reicht vorerst. Bestimmt übermannt mich dann leider wieder der Schlaf. Danach würde ich dir wirklich gerne berichten was geschehen ist, vielleicht verstehst du dann meine Sorgen.“
Jetzt bin ich ihr so nahe und bin zu schwach um etwas mit dieser nähe anzufangen. Hoffentlich ist dieser elende Zustand bald vorbei. Zu dumm das niemand ahnt warum ich der Castra so lange weg bleibe. Ich hatte doch von vornherein mehrere Tage eingeplant. Hoffentlich gab es keinen Überfall auf Iscalis. Aber nein das kann ja nicht sein, die Kelten sind friedlich, wer hier Hetze betreibt ist dieser Ovidius, es muss ihm unbedingt nachgewiesen werden.
Fronto hatte gar nicht bemerkt, dass ihm bei seinem Nachdenken die Augen zugefallen waren. Erschrocken riss er sie auf, er wollte doch zuerst noch etwas essen.

[Gabinia Clara]

Der verletzte Centurio äußerte seinen Wunsch, was er so gerne essen möchte. "Gut, ich werde gleich in die Küche gehen und schaue nach, was wir da haben." Gerwina nickte und verließ kurz das Gästezimmer. Später kam sie zurück mit Sylvana, die ein Tablett trug und es dann auf das Tischchen neben dem Bett stellte. Gerwina schob vorsichtig Octavius noch ein Kissen unter dem Kopf und sah ihn an,

"Nun, das ist eine kräftige Hühnersuppe in der Schale mit etwas Reis und Gemüse, auch ein Stück frisches Brot ist dabei, es wird dich stärken, Octavius Fronto," sagte Gerwina mit einem leichten Lächeln, "Schaffst du es alleine, oder soll ich dir beim Essen helfen?"

[Marcus Octavius Fronto]

Octavius versuchte ein Lächeln und bemühte sich sein Essen alleine zu löffeln. Für ihn war das eine unschöne Situation. Er, ein Centurio musste gefüttert werden, dazu noch von der Frau die ihm etwas bedeutete. Bald schon ließ er erschöpft die Arme sinken. Es war ihm peinlich, trotzdem fragte er schüchtern. „Ob du mir dann doch helfen würdest? Es riecht und schmeckt so gut und ich habe wirklich Hunger“
Verschämt senkte er die Augen.