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[Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
08-06-2023, 08:10 PM,
Beitrag #31
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
War mir doch sowas von egal, ob das hier eine britannische oder keltische Angelegenheit war. Es war meine Angelegenheit und zwar auf mehr Arten, als der Kerl sich vermutlich vorstellen konnte. Und ich würde ihn hier ganz sicher nicht einfach davonkommen lassen! Aber leider war der Kerl schneller, als ich gedacht hatte, denn er griff an und ich konnte nicht ganz ausweichen. Er traf mich am Oberarm und ich gab einen Schmerzlaut von mir. Zum Glück war so ein Gladius sehr glatt, dass die Wunde sich auch gleich wieder schloss, aber die eine Sekunde verlor ich dadurch, die ihm genügte, um rauszurennen und da für Unheil zu sorgen. Ich wollte ihm grade nachsetzen, als auch schon eine Frau herzzerreißend aufschrie. Kurz darauf sah ich sie auch in der Tür über einem jungen Mann gebeugt liegen und verzweifelt ihn beschützend, während er Blut spuckte. So kam ich nicht vorbei, und cih sah nur noch den Tribun feige wegrennen. Zwei andere riefen ihm noch laut hinterher, riefen “Mörder!“, in der Hoffnung, dass ihn jemand aufhielte, aber so früh war einfach noch niemand auf den Straßen, und bis die Nachbarn herbeikamen, war der Tribun schon über alle Berge.
Ich kniete mich kurz zu der Frau und dem Jungen, ob da noch was zu machen war. Ich drückte mit meinen Pranken kräftig auf die Wunde, aber keine Chance. Da rührte sich nichts mehr. “Er ist tot. Tut mir leid, er ist tot.“ Ich sagte es ein paar Mal, aber ich glaubte, sie hörte mich nicht wirklich. Die anderen vor der Praxis nahmen sich ihrer an und ich eilte wieder nach drinnen, wo Flavianus Pü noch auf dem Boden lag. Ich stieß den Tisch einfach beiseite und ging neben ihm auf die Knie. Scheiße, er sah echt schlimm aus. Ich glaubte, er war tot, aber dann hörte ich ein rasselndes Geräusch, das ich als Atem identifizierte. Ganz vorsichtig drehte ich ihn und hielt ihn im Arm, weil ich nicht wusste, wie ich ihn halten sollte, damit er nicht auf einer Wunde lag.
“Flavianus Pü? Hey, ich bin’s Louarn“ sagte ich, aber sein Blick flackerte nur und ich war mir nicht sicher, ob er mich hörte.
“Ich hol einen Heiler her. Warte, ich leg dich in dein Bett.“ Ich stand mit ihm auf, wobei es deftig in meinem Arm brannte, und trug ihn zu seinem Bett, das ich nach ein wenig Suchen schließlich fand. Vorsichtig legte ich ihn auf die Seite, falls er kotzen musste.
“Ich bin gleich wieder da. Halte durch“, forderte ich ihn auf, da das alles hier mein Können weit, WEIT überstieg. Ich kannte eigentlich nur eine Person, die sowas vielleicht heilen konnte, und ich hasste es jetzt schon, ihn darum zu bitten.
Vor der Tür sammelten sich immer mehr Schaulustige. “Flavianus Pü wurde überfallen. Ich hole einen anderen Heiler. Du… bewach die Tür“, forderte ich einen Bauarbeiter auf, der stark genug wirkte für die Aufgabe. Es gab auch keine großen Diskussionen. Die einfachen Leute waren alle geschockt vom Tod des Jungen, dessen Begleiterin immer noch herzzerreißend heulte und schluchzte. Und Mörder waren für alle ungeachtet des Standes oder der Herkunft ein Gräuel.

Ich spurtete also durch die Stadt zu meinem Pferd und schwang mich gleich in den Sattel. So schnell wie möglich verließ ich die Stadt und trieb meinen Braunen dann zu Höchstleistung an. Ich hoffte nur, ich fand Ciaran gleich. Keine Ahnung, wie lange Flavianus Pü durchhielt.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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08-07-2023, 11:09 AM,
Beitrag #32
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
Pytheas Erziehung, die er als Verna, als hausgeborener Sklave, im Palast der Caesaren genossen hatte, hatte automatisch wieder eingesetzt, als er bedroht wurde: Sich nicht zu rühren, ganz gleich, was geschah. Dennoch hatte er nicht verstehen können, warum dieser Römer ihn so sehr hasste. Er schlug ihn mit beiden Fäusten und überschüttete ihn mit Beschimpfungen, die sich auf seinen Stand als Freigelassenen bezogen. Pytheas hatte dem Römer nichts getan. Er traf ihn zum ersten Mal. Und er hatte ihm die Wahrheit gesagt. Seine Berichte betrafen das Militär nicht; dafür hatte der Kaiser andere Männer, die mit den Interna besser vertraut waren.
Die ihm zugefügten Schnitte waren weder tief genug noch an den richtigen Stellen, um ihn gleich verbluten zu lassen. Die Schläge des Römers waren gefährlicher gewesen. Zwei oder drei hatten ihm am Kopf getroffen. Pytheas bemerkte, wie seine Sicht verschwamm und ihm schwarz vor Augen wurde. Er diagnostizierte sich selbst eine wahrscheinliche Hirnblutung, bevor er das Bewusstsein verlor. Dennoch erinnerte er sich an einige Dinge, die er wahrnahm, obwohl er in einem schwarzen Strudel zu schweben schien, der ihn immer tiefer zog. Plötzlich kam ein ... Fuchs? durch die Tür, fauchte und stellte sich vor ihn, um ihn zu beschützen. Dann löste der Fuchs sich in einer roten Flamme auf, und dann hörte er Louarns Stimme: Ich leg dich in dein Bett...
Pytheas vermochte nicht zu sprechen, obwohl er Louarns Worte verstand. Seine Augen flackerten. Ich muss Louarn etwas sagen, dachte er. Ich muss es ihm sagen, bevor ich hinübergehe in das blinde, gesichtslose Jenseits... wie gesagt, er glaubte weder an ein Weiterleben noch an die Götter. 
Dann war Louarn fort... er war alleine.  Er hatte keinerlei Schmerzen mehr, und er driftete weg.
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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08-07-2023, 12:25 PM,
Beitrag #33
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
Wahrscheinlich war ich noch nie so schnell zu Alans Stall gerannt, hatte mein Pferd gesattelt und war aus der Stadt geritten wie heute. Dass ich niemanden umgeritten hatte, grenzte fast an ein Wunder. Auf freiem Feld hielt mich dann wirklich gar nichts mehr und ich stieß dem Braunen heftig die Fersen in die Flanken, überquerte die Fuhrt des Flusses und preschte auf dem Weg zur Höhle, wo ich zu allen Göttern betete, dass Ciaran da war. Und ich hatte Glück, fand ihn sogar draußen und musste nicht lang suchen. Mit ganz groben Worten schilderte ich die Situation – und musste mich beherrschen, ihn nicht umzubringen, als er meinte, warum das sein Problem sei – und brachte ihn also dazu, sich auf sein Pferd zu schwingen und den Weg nicht minder hektisch zurückzureiten.
Mein Pferd hatte weißen Schaum um die Nüstern und an den Flanken, als wir schließlich in die Stadt einritten, wo ich langsamer machen musste. Trotzdem rief ich mehr als einmal "Weg! Platz da!“ oder “Aus dem Weg!“, um Passanten zu verscheuchen und zügig durchzukommen, was mir sicher viele Sympathiepunkte bei den römischen Besatzern einbrachte, aber egal. Schließlich standen wir vor diesem häßlichen Klotz von Gebäude, wo Flavianus Pü seine kleine Praxis betrieb. Davor stand eine riesige Traube von Menschen, die ich erst grob aus dem weg schieben musste, damit Ciaran und ich durchgehen konnten. Überall hörte ich Getuschel und bekam Fragen gestellt, die ich grade nicht beantworten wollte. “Was ist passiert?“ “Wer war das?“ “Ist er tot?“ und all diese Dinge.
Ich schob Ciaran durch die Tür und scheuchte auch von drinnen zwei oder drei Leute nach draußen, die ich einfach rausschob, um hier Ruhe zu haben. Dann führte ich Ciaran zu Flavianus Pü, der wie tot auf dem Bett lag. Wie lang war ich weg gewesen? Über eine stunde sicherlich, auch wenn ich mich beeilt hatte. “Lebt er noch?“ fragte ich Ciaran und suchte nach Zeichen, ob er noch lebte. Ich fluchte leise und vielfarbig und raufte mir die Haare. Ich hoffte, er lebte noch. Er war einer der wenigen anständigen Menschen hier in Iscalis und hatte diesen Tod wahrlich nicht verdient.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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08-07-2023, 01:10 PM,
Beitrag #34
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
Louarn war aufgeregt wie ein Fuchs bei einer Hetzjagd vor der Falkenhöhle aufgetaucht und hatte mich mit sich befohlen. Anders konnte man es nicht nennen, denn meine Frage, warum ich irgendeinen Römer zusammenflicken sollte, war von ihm beinahe mit Prügeln beantwortet worden. Aber gut, kam ich eben mit und spornte mein Pferd zu geradezu lächerlicher Eile an, wenn es denn sein musste.
Vor meinem Zielort war für meinen Geschmack viel zu viel los. Ich mochte es nicht, von derart vielen Menschen bemerkt zu werden. Oh, ich hatte kein Problem damit, dass an sich viele Menschen an einem Ort waren, das war meistens sogar eine verdammt gute Tarnung. Aber gerade hatte ich viel zu viel ihrer Aufmerksamkeit, und das verhinderte ein einfaches Untertauchen. Und DAS gefiel mir ganz und gar nicht. Ich schulterte meine Satteltasche, zog meine Kapuze tief übers Gesicht und folgte Louarn durch diese ganze Horde ins Innere dieses toten Steinbaus.
Draußen stanken die Leute, aber hier drinnen war es nicht viel besser. Es roch nach Stein, Tod, Urin, Glas und vielen Dingen, die ich noch zuordnen musste. Auf dem Boden war eine klebrige Melange hoher Viskosität, eine Mischung aus Blut und irgendwelchen Dingen, die vom Regal gefallen waren. Ich roch Kamille, Minze und ein paar scharfe Dinge, die ich noch nicht kannte. Ich sollte mich hier besser umsehen. Vielleicht fand ich was neues?

Ich folgte dem roten Idioten also in den hinteren Bereich, wo jemand halbnackt auf einem Bett vor sich hinblutete. Mein Blick fixierte sich auf den Wunden. Kleine Schnitte, nicht sehr tief. Dafür aber große Blutergüsse, vor allen Dingen am Kopf. Ein eklig dunkler Fleck an der linken Schläfe. Der, der das getan hatte, war Rechtshänder. Und noch neu darin. Oder nein, nicht ganz neu. Das war nicht das erste Mal, dass sowas passierte. Aber er war ungeübt, unbeherrscht. Jemand, der seine eigene Handschrift noch suchte und noch nicht wusste, wie er diese Kraft kanalisierte. Ein Welpe. Oder ein Idiot. Es gab immer Idioten, die einfach nur kaputt machen wollten und nicht wirklich wussten, was sie taten.
Louarn fragte, ob der Kerl noch lebte. Ich ging näher, beugte mich über ihn, schnüffelte leicht. Der Mann roch seltsam. Nach Dingen, die ich nicht wirklich kannte. Nach Metall. Nach Blei! Aber noch etwas anderes. Zinn? Es war stechend und unangenehm. Könnte Zinn sein. Warum roch der Typ nach Zinn? Es war an seinen Händen. Was trieb der Kerl hier in dieser Wohnung? Und da waren andere Gerüche. Süßlich. Opium. Das hatte ich bei meinem Studien kennengelernt. Styrax. Was noch? So viel… was war das alles?
Ich hatte Louarn schon fast vergessen, als sein Schatten auf mich fiel, weil er wie ein eingesperrter Fuchs im Käfig herumlief. “Ja, er lebt noch.“
Ich sah zu ihm und bemerkte wieder die Wunde an seinem Arm.
“Aber erst nähe ich das, bevor ich mich um ihn kümmere.“ Louarn schien kurz davor, auszuticken, aber meine Kräuter, meine regeln. Also ließ er sich mit drei Stichen den Arm nähen und meine Medizin darauf schmieren. Verbinden konnte der Kerl sich selber, ich war nicht seine Mutti.
“So, und jetzt verschwinde. Ich muss arbeiten“, scheuchte ich ihn auch raus, weil ich mir das hier genau ansehen wollte.

Ein Blick in die Augen verriet mir, dass der Kerl Druck im Kopf hatte, was zum Problem werden könnte. Ich hatte gehört, die Römer bohrten Löcher in den Schädel, und eigentlich würde ich das gerne auch mal probieren, aber wenn ich ihn damit umbrächte, würde Louarn wohl mir auch Löcher in den Schädel bohren wollen. Und ich brauchte ihn ganz.

Da das das dringendste Problem war, machte ich also etwas anderes. Ich nahm eine Öllampe, die noch brannte, und entzündete ein paar Kräuter. Ich atmete ihren Duft tief ein, so dass sich mein Blick weitete und ich wacher wurde. Mein Blick wurde klarer und die Zeit wurde langsamer, und ich sah die feinen Fäden, an denen der Mann hier vor mir hing. Normalerweise hätte ich die Chance genutzt, nun nach und nach die verbleibenden Fäden fein säuberlich durch gezielte Schnitte abzutrennen – naja, wenn er ein hübsches Mädchen gewesen wäre und ich in der passenden Stimmung – aber heute musste ich die Gabe nutzen, um die losen Fäden wieder an ihn zu nähen.
Ich wühlte in meiner Tasche und suchte ein kleines Fläschchen. Ich öffnete es und hielt es auf Abstand von mir. Kurz führte ich es unter der Nase meines Opfers entlang, und dann noch ein zweites Mal, bis ich ein ächzendes Stöhnen hörte und der Mann aus seinem schönen Dämmerzustand herausgerissen wurde. Der Inhalt meiner Mixtur war so scharf, dass er wie erwünscht Nasenbluten bekam, und ich hielt ihn am Kopf fest, damit er beim Aufwachen nicht herumzappelte. “Still liegen, der Druck muss aus deinem Kopf raus“, sagte ich und beobachtete den Blick des Mannes, der von glasig und leer etwas wacher und schmerzvoller wurde. “Ja, das tut weh, ich weiß, und der Rest wird noch mehr weh tun, aber wenn du leben willst, solltest du aufwachen“ sagte ich ihm und wartete auf ein Zeichen des Erkennens.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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08-08-2023, 03:56 PM,
Beitrag #35
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
Zuerst war der Schmerz wieder da. Ein Schmerz, der Pytheas aus dem so indifferenten Zwischenreich jäh zurückzog, sich in ihn einbrannte und einfraß, so dass er leise stöhnte. Der Schmerz wurde präsenter. Etwas Warmes rann ihm über sein Kinn und seinen Hals herab. Aber seine Sinne und sein Verstand kehrten zurück. Pytheas dachte zunächst an eine Trepanation, doch dann hätte er das typische Geräusch des Bohrers gehört, das war es nicht gewesen.
Dennoch spürte er wie ein Heilkundiger den Druck von seinem Schädel nahm. Er schlug die Augen auf. Vor ihm war kein Fuchs, auch kein Louarn, es war ein ganz anderer Mann. Er hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht, kühn wie ein Raubvogel und fremdartig. Pytheas fürchtete sich jedoch nicht. Der Fremde hatte ihn gerettet.
„Ich danke Dir", flüsterte er, seine Stimme war rau wie Schmiergelpapier: “Wer bist du?“ 
Er hätte auch fragen können: Was bist du? Er wollte sich aufsetzen, aber eine plötzliche Übelkeit, als würde sein Magen an seine Kehle gepresst, ließ ihn zurücksinken: „Louarn?“
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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08-08-2023, 04:19 PM,
Beitrag #36
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
So langsam klarte sich der Blick auf, ehe die Augen wirklich auch den Blick fokussierten und er mich ansah. Ich fragte mich, wo er davor gewesen war, als er noch nicht wirklich gesehen und gemerkt hatte, bevor sein Körper und seine Sinne in Einklang miteinander waren. Hach, es gab einfach so viel, was ich noch verstehen wollte, und ich wünschte so sehr, es gäbe eine Möglichkeit, Gedanken sichtbar zu machen. Was ich dann alles tun könnte!
Der Heiler kam zu sich und versuchte, mir zu danken, dabei hatte ich noch gar nichts wirklich getan. Und er fragte, wer ich war. Ich legte den Kopf schief. “Im Moment? Ein Heiler. Zu anderen Zeiten… nun, das ist die Frage...“ Nein, ich hatte nicht vor, ihm meinen Namen zu nennen. Am Ende wollte er dann noch mit mir reden, wenn das hier alles vorbei war. Ich verstand immer noch nicht, warum Louarn ihn retten wollte.
“Ha, liegen bleiben!“, meinte ich, als er sich aufsetzen wollte. “Du hast ein paar üble Schläge abbekommen und eine Gehirnerschütterung. Ich hab dir etwas gegeben, damit deine Nase etwas abblutet und so den Druck in Kopf und Nebenhöhlen hoffentlich etwas lindert. Ich wollte dir ja eigentlich ein Loch in den Kopf bohren, aber ich glaube, Louarn hätte da Einwände.“ Ich zuckte die Schultern, während ich freimütig erzählte und mich im Raum umsah. Hier war ganz schön viel durcheinander geworfen worden, aber ich fand einen brauchbaren Mörser und eine dazugehörige Schale, die ich an mich nahm und anfing, aus meiner Satteltasche ein paar Dinge zusammenzumischen und zu zerstampfen.
Er fragte auch gleich nach Louarn. “Den hab ich rausgeschickt, damit er da Furchen in den Boden rennt. Ich mag das nicht, wenn jemand neben mir nervös ist, dann werde ich auch nervös. Und wenn ich nervös werde, kann ich nicht die Dinge tun, die ich tun muss. Und im Moment muss ich dich zusammenflicken.“
Ich beugte mich nochmal über ihn und besah mir die Schnitte, die er überall hatte. “Was benutzt ihr Römer, um Wunden auszuwaschen?“ fragte ich neugierig, denn in ein paar Wunden war ein wenig Dreck. “Du hast Glück, die Schnitte sind alle glatt. Er hat ein sehr scharfes Messer dafür genommen. Sollte ich alles wieder gut zusammen genäht bekommen, gibt nur kleine Narben.“
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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08-10-2023, 12:48 PM,
Beitrag #37
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
Pytheas hielt die Bemerkung über Kopfaufbohren für einen Versuch, ihn aufzumuntern und erwiderte:  "Meinen Bohrer bewahre ich den Göttern sei Dank in der Villa Octavia auf. War vielleicht ganz gut, dass der Militärtribun ihn nicht in die Hände bekommen hat. Deine Kräuter...das sind keine von meinen gewesen, nicht wahr?" 
Er erinnerte sich sofort daran, wie er mit Louarn über Druiden gesprochen hatte. Ob der seltsame Fremde.... Pytheas hatte sich immer gewünscht, einen Druiden kennen zu lernen. Aber gleichzeitig wusste er, wie gefährlich es war. Druiden waren dort, wo römische Gesetze galten,  illegal. Pytheas würde nicht einmal das Wort in den Mund nehmen. Er wollte seinen Retter keinesfalls in Schwierigkeiten bringen, wer oder was immer er war.
Langsam setzte er sich auf. Ihm war schwummrig, aber das kam vom Blutverlust:
"Ich danke dir nochmals.  Und natürlich Louarn dafür, dass er dich geholt hat. Oh ja, mein Gegner hat mein eigenes Operationsbesteck benutzt. Die Klingen sind scharf, und ich hoffe, dass er sie nicht verdorben hat. Wir benutzen Essig zur Desinfektion. Oder Wein oder  frischen Urin, wenn nichts anderes zur Hand ist. Nadeln und Faden findest du in meiner Tasche"
Dem Fremden vertraute er sofort seine Utensilien an. Der wusste, was er tat:
"Mein Name ist übrigens Flavianus Pytheas. Und wie darf ich dich nennen, ..Heiler?"
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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08-10-2023, 02:50 PM,
Beitrag #38
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
Ich zerrieb die Kräuter zu einer schönen, gleichmäßigen Paste. Seine Werkzeuge waren ziemlich gut. Vielleicht sollte ich mir was davon ausborgen. Mit diesem schönen Mörser hier könnte ich meine Experimente zum Pyr Automaton sicher noch besser portionieren. Oder ich sprengte mich wieder in die Luft, das war die andere Möglichkeit.
“Schade, ich hätte gern gewusst, wie dieser Bohrer funktioniert“, sagte ich fröhlich und meinte es auch genau so, wie ich es gesagt hatte. Ich hatte so ein Ding noch nie gesehen. Einen normalen Bohrer schon. Aber der war wohl weniger für einen Schädelknochen geeignet. Der würde einfach nur den Knochen durchstoßen und sich in das Gehirn bohren, und ich war mir sehr sicher, dass das tödlich wäre. DAS hatte ich schonmal ausprobiert. War nicht sehr erfolgreich verlaufen. "Und nein, das sind meine Kräuter. Da weiß ich, dass sie wirken. Du hast hier ein paar Sachen, die ich bisher noch nicht kenne.“ Aber ich würde ihn gleich noch danach fragen.

Er hörte natürlich nicht auf mich und setzte sich hin. Das war der Grund, warum ich die Leute bewegungsunfähig machte, wenn ich experimentierte. Dann wackelten sie nicht herum oder setzten sich hin oder machten anderen Blödsinn. Ich rollte kurz mit den Augen, als er einen weiteren Schwall Blut aus der Nase sonstwo verteilte.
“Wein und Essig haben hier keine Tradition. Und sofern du die nicht hier hast, müssen wir uns auf die dritte Möglichkeit beschränken“, meinte ich fröhlich. Frischen Urin hatte ich immer dabei. Ganz frischen.

Ich suchte in seinen Sachen, als er mich nach meinem Namen fragte. “Du bist ziemlich neugierig“, stellte ich fest, während ich suchte. Als erstes fand ich die Klinge, die die Verletzungen zugefügt hatte. Sie war klein und schmal und scharf. Winzig im Vergleich zu meinen. Ich drehte sie ein wenig im aufkommenden Sonnenlicht und lächelte. Die gehörte jetzt mir. Flavianus Pytheas hatte sicher noch andere.
Ich fand Nadel und Faden und kam wieder zu ihm zurück. “Aber wenn du mich unbedingt irgendwie nennen musst, kannst du mich Pally nennen“, schlug ich vor. Peallaidh war der König der Urisken, einem Fuath-Volk im Norden, die bisweilen hilfreich für die Menschen waren, auch wenn diese sich vor ihnen und ihren Taten häufig erschreckten. Ich fand das im Moment recht passend und hatte keine Lust, mir jetzt irgendeinen römischen Tarnnamen auszudenken.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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08-11-2023, 10:11 AM,
Beitrag #39
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
(08-06-2023, 07:33 PM)Titus Ovidius Decula schrieb: Fünf Augenpaare starrten mich entsetzt an. Vielleicht Patienten des Medicus. Ich lächelte, obwohl ich wusste, dass meine zerschundene Oberlippe und das viele Blut mein Lächeln grotesk aussehen ließen:
"Salvete", sagte ich: "Die Praxis bleibt bis auf Weiteres geschlossen" Ich drängte mich zwischen den Menschen durch. Noch immer hatte ich den Gladius in der Hand. 
Ein junger sommersprossiger Mann stand mir im Weg. "Du da", sagte ich und zog ihn an mich. Er stolperte und folgte meiner Bewegung. Ich lächelte auch ihn an. Das Gesicht des Jungen war gerötet, sein Arm glühte. Ich erstach ihn beiläufig. Er sackte vor der Tür zusammen. Seine Begleiterin fing sofort an zu schreien und zu weinen. Sie warf sich auf seinen leblosen Körper. Damit blockierten sie beide den Ausgang. Der Leibwächter würde mich nicht so schnell verfolgen können.
Ich machte, dass ich Boden gewann. 

Ohne Albius und Titius kehrte ich zur Castra zurück.


(08-04-2023, 08:20 AM)Louarn schrieb: Ich hatte ja nicht zu hoffen gewagt, dass mein dämlicher Plan wirklich klappen würde, aber das tat er. Das Mädchen ging zu den Legionären hinüber, lachte sie an, flirtete ein wenig und verschwand dann um die Ecke, die beiden mit den Fingern mit sich lockend. Die beiden zögerten noch kurz, bis sie rief, dass sie jetzt nackt sei. Dann setzten die beiden sich doch in Bewegung und gingen mit ihr um die Ecke.
Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit ich haben würde, rechnete aber nicht ernsthaft mit mehr als ein paar Minuten. Bei einer Prostituierten gaben sich die wenigsten Männer irgendwie Mühe. Und keine Ahnung, wie dringend nötig die beiden es hatten.


Das Hurenmädchen war wirklich gut. Sie hatte Albius und Titius Dinge gezeigt, von denen sie als einfache Soldaten mit den Viertelas- Huren, die sie sich sonst leisteten, schlicht keine Ahnung gehabt hatten. Sie schien auch genauso ausgehungert wie sie selbst zu sein. Und dann tauchte noch eine Frau auf, die ihnen Wein verkaufte, und frisch gestärkt machten sie sich mit beiden Mädchen ans Werk.
Erst nach einer ganzen Weile kehrten beide Legionäre an ihren Platz zurück. Ovidius hatte ihnen befohlen, draußen zu bleiben und sich nicht einzumischen. Als es drinnen einmal schepperte und ein Schmerzensschrei zu hören war, grinsten sie sich an. Jeder vergnügte sich auf seine Weise. Sie mit einem unruhigen Docht, und der Tribun halt, in dem er einen Kerl aufmischte.
Mittlerweile zeigte sich ein schmaler rosiger Streifen am Horizont, und der Morgen dämmerte. Die ersten Patienten trudelten ein und warteten.
Dann flog die Tür auf, und Ovidius rauschte vorbei. Quasi im Vorbeigehen erledigte er einen Typen, der ihm im Weg stand..
Titius wollte sich zur Stelle melden, doch Albius riss ihn zurück und legte einen Finger auf den Mund:
"Das iss nicht so gelaufen, wie es sollte"
"Eben, wir müssen nachsehen!"
Der andere schüttelte den Kopf: " Nein. Ich will nicht wissen, was da los war. Wir haben unseren Posten verlassen. Weißt du, was uns blüht?"
Titus starrte den anderen aus blutunterlaufenen Augen an.
Albius legte seinen Militärgürtel ab und gab ihn mit beiden Händen dem Jüngeren: "Mir reichts. Ich hau ab. Für mich gibt es hier nichts mehr"
"Das ist Desertierung"
"Darauf läuft es wohl heraus. Wenn du schlau bist, kommst mit mir"
"Ich halt dich auf!"
"Versuchs besser nicht. Leb wohl", Albius klopfte Titius auf die Schulter, dann ging er.
Titius machte keinen Versuch, den Kameraden aufzuhalten. Aber er war nun der einzige Soldat hier.
Er ging zu der Frau, die immer noch heulte:
"Was gibt es?"
"Er hat ihn umgebracht einfach, mein Sohn!", stieß die ältere Frau hervor und warf sich wieder über den Toten.
Scheiss....Albius hatte Recht. Da war was verdammt schief gelaufen:
" Geht nach Hause Leute, hier gibt es nichts!", sagte er.
Einige der Umherstehenden schauten ihn böse an: "WAs soll das heißen, es gibt nichts? Da ist einer mit einem Schwert aus dem Haus gestürmt und hat einen von uns umgebracht! Gehörst du etwa zu dem? Das war auch ein Römer!" Und einer, der ein besseres Auge für Menschen hatte als die anderen , rief: "Das ist ein Soldat!"
Bevor sich die Wut der Patienten nun gegen Titius richtete, hob der die Hände und wich langsam zurück: "Ich kam nur zufällig vorbei! Wegen des Toten, da geht ihr zur Stadtverwaltung!", ihm gab ein Einfall: "Vielleicht war der Mörder ja ein durchgeknallter Patient! So wird es gewesen sein!" Er war wie gesagt jetzt alleine, und er konnte sich nicht mit allen anlegen. Titius ging jedoch davon aus, dass Flavianus tot war. 
Auch er machte sich auf den Rückweg.
[Bild: 3_24_08_22_4_34_35.png]
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08-12-2023, 04:13 PM,
Beitrag #40
RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
(08-10-2023, 02:50 PM)Ciaran schrieb: Ich zerrieb die Kräuter zu einer schönen, gleichmäßigen Paste. Seine Werkzeuge waren ziemlich gut. Vielleicht sollte ich mir was davon ausborgen. Mit diesem schönen Mörser hier könnte ich meine Experimente zum Pyr Automaton sicher noch besser portionieren. Oder ich sprengte mich wieder in die Luft, das war die andere Möglichkeit.
“Schade, ich hätte gern gewusst, wie dieser Bohrer funktioniert“, sagte ich fröhlich und meinte es auch genau so, wie ich es gesagt hatte. Ich hatte so ein Ding noch nie gesehen. Einen normalen Bohrer schon. Aber der war wohl weniger für einen Schädelknochen geeignet. Der würde einfach nur den Knochen durchstoßen und sich in das Gehirn bohren, und ich war mir sehr sicher, dass das tödlich wäre. DAS hatte ich schonmal ausprobiert. War nicht sehr erfolgreich verlaufen. "Und nein, das sind meine Kräuter. Da weiß ich, dass sie wirken. Du hast hier ein paar Sachen, die ich bisher noch nicht kenne.“ Aber ich würde ihn gleich noch danach fragen.

Er hörte natürlich nicht auf mich und setzte sich hin. Das war der Grund, warum ich die Leute bewegungsunfähig machte, wenn ich experimentierte. Dann wackelten sie nicht herum oder setzten sich hin oder machten anderen Blödsinn. Ich rollte kurz mit den Augen, als er einen weiteren Schwall Blut aus der Nase sonstwo verteilte.
“Wein und Essig haben hier keine Tradition. Und sofern du die nicht hier hast, müssen wir uns auf die dritte Möglichkeit beschränken“, meinte ich fröhlich. Frischen Urin hatte ich immer dabei. Ganz frischen.

Ich suchte in seinen Sachen, als er mich nach meinem Namen fragte. “Du bist ziemlich neugierig“, stellte ich fest, während ich suchte. Als erstes fand ich die Klinge, die die Verletzungen zugefügt hatte. Sie war klein und schmal und scharf. Winzig im Vergleich zu meinen. Ich drehte sie ein wenig im aufkommenden Sonnenlicht und lächelte. Die gehörte jetzt mir. Flavianus Pytheas hatte sicher noch andere.
Ich fand Nadel und Faden und kam wieder zu ihm zurück. “Aber wenn du mich unbedingt irgendwie nennen musst, kannst du mich Pally nennen“, schlug ich vor. Peallaidh war der König der Urisken, einem Fuath-Volk im Norden, die bisweilen hilfreich für die Menschen waren, auch wenn diese sich vor ihnen und ihren Taten häufig erschreckten. Ich fand das im Moment recht passend und hatte keine Lust, mir jetzt irgendeinen römischen Tarnnamen auszudenken.

"Heiler Pally, wir Griechen sind bekannt dafür, Löcher zu fragen. Doch nicht jede Frage muss sofort beantwortet werden", sagte Pytheas und ließ sich zurücksinken, da seine Nase erneut zu bluten begann:
" Durchschlagender Erfolg, den Hirndruck zu senken, würde ich sagen - Den Bohrer kannst du dir jederzeit in der Villa Octavia anschauen kommen. Es ist allerdings nicht gesagt, dass ich gerade einen Patienten da habe, den ich trepanieren sollte. Ich benutze einen Kronentrepan-Drillbohrer mit auswechselbarer Spitze, je nachdem wie groß das Loch werden soll"  Pytheas sprach mit Ciaran wie mit einem Kollegen:
"Auch du hast Kräuter hier, deren Wirkung mich sehr interessieren. Ich habe immer gehofft, mich mit einem keltischen....Heilkundigen austauschen zu können. - Der Essig steht im Krug"
Dass Pally ein paar Dinge mitgehen ließ, das ignorierte Pytheas. Das schien ihm ein geringer Preis für sein Leben. Sollte er, wenn ihm medizinische Instrumente Freude bereiteten:
"Bevor du nähst: Was ist mit meinem Angreifer geschehen? Er ist ein römischer Anführer, und es könnte sein, dass er mit Soldaten zurückkommt. Ich möchte ungern, dass du in Schwierigkeiten gerätst, nur weil du mir hilfst"
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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