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[Louarn]

Als ich am Abend wiederkam, war die Sonne schon untergegangen. Ich hatte gar nicht gedacht, dass ich erfolgreich sein würde, aber so war es, und ich war jetzt jemand, der eine feste Arbeit hatte. Wahrscheinlich könnte ich es mir auch leisten, eine eigene Wohnung irgendwo zu suchen, aber da dachte ich ehrlicherweise gar nicht daran. Ich wollte nicht in so einem Steinklotz leben, da war mir der Stall ehrlicherweise lieber. Und ich wusste, dass Alan nicht so viel verdiente. Und dass er meine Hilfe gut brauchen konnte. Er war freundlich zu mir gewesen, als er es nicht gemusst hätte, und ich wollte mich bei ihm revanchieren. Also hatte ich vor, weiter im Heu zu schlafen und ihm an den tagen, an denen ich nicht arbeitete, im Stall zu helfen. Schon allein deshalb, weil ich hier wenigstens ein bisschen Training bekam und nicht fett und faul wurde. Ich bräuchte eigentlich dringend einen vernünftigen Trainingspartner, um nicht am Ende noch einzurosten, aber das war hier wohl eher nicht zu finden. Da würde ich etwas überlegen müssen.

Ich grüßte also Alan, der noch wach war und gerade die letzten Handgriffe machte. “Hey, Louarn, da bist du ja. Ein gewisser Tarutius Corvus hat nach dir gefragt.“
Ich blieb stehen und schaute fragend. “Wer?“ fragte ich zurück, weil mir der Name nichts sagte.
“Ein junger Römer, halber Kopf kleiner als du, etwa dein Alter, vielleicht etwas jünger. Das da ist sein Pferd“, deutete Alan auf eines der Pferde. Das kam mir schon eher bekannt vor. Ich überlegte, woher. Wahrscheinlich von einem meiner Brüder, aber welchem? Ich hoffte, dass es nicht Deimos war, aber der hatte kein Pferd und würde es auch nicht hier unterstellen.
“Er wollte nachher nochmal wiederkommen. Hab ihm auch einen Platz im Heu angeboten, falls er keinen Schlafplatz findet. Dachte, ist ein Freund von dir. Wenn er das nicht ist, dann regelt euren Streit bitte auf der Straße. Ich will nicht, dass ihr die Pferde erschreckt.“
Ich schüttelte den Kopf und hob beschwichtigend die Hände. “Nein, alles gut, ich hab keinen Ärger. Ich glaube, ich weiß, wen du meinst. Das ist schon in Ordnung. Wenn du willst, mach ich hier den Rest, Alan, dann kannst du schon essen und schlafen gehen.“
Alan schaute kurz etwas kritisch, drückte mir dann aber den Reisigbesen in die Hand, um zu gehen. “Willst du auch was?“ fragte er noch, aber ich schüttelte den Kopf. “Hab schon, danke“, meinte ich nur, denn mein neuer Arbeitgeber hatte mich ja auch gleich eingeladen.

Ich fegte also noch ein wenig den Stall, füllte hier und da Wasser für die Pferde auf und verteilte ein paar Streicheleinheiten, während ich darauf wartete, dass irgendjemand kommen würde.