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Convivium publicum zu Saturnalia
02-16-2023, 06:27 PM,
Beitrag #101
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Antiochia? Ich musste an meinem Teint arbeiten, wenn er dachte, ich käme aus Antiochia. Gut, dass in Britannia wohl die Sonne nicht so das Problem sein würde und ich eher aufpassen sollte, nicht zu blass auszusehen. Aber Antiochia war jetzt doch für mich besorgniserregend. Aber natürlich ließ ich mir nichts anmerken, sondern lächelte geschmeichelt, als wäre alles ein großes Kompliment gewesen. Was Männer nämlich noch lieber mochten, als selbst Komplimente zu bekommen, war, der strahlende Held zu sein für ein Mädchen, das ihnen gefiel. Ein wenig die Jungfer in Nöten retten konnte ganz erstaunliche Auswirkungen auf die Libido eines Mannes haben. Auch wenn ich wohl sehr weit von einer Jungfer entfernt war, seit ich vierzehn war.
“Ich komme gerade frisch aus Rom. Naja, nicht ganz frisch, die Reise ist ja schier endlos, und wir waren erst einmal eine Weile in Londinium, ehe der Hauskauf hier unter Dach und Fach war“, plauderte ich ein wenig über mich und lauschte dann aufmerksam, wovon er erzählte.
“Oh, ich wusste gleich, dass ich einen gebildeten Mann vor mir habe“, schmeichelte ich ein klein wenig, um direkt mit ein wenig Wissen nachzusetzen, um zu zeigen, dass es eben nicht nur reine Schmeichelei war. “Viele behaupten ja, dass Alexandria die beste Bildung versprechen würde, aber ich finde, die Stadt ist viel zu sehr mit den ganzen Querelen mit den religiösen Gruppen dort unten beschäftigt, als dass man dort in Ruhe und zivilisiert lernen könnte, wenngleich das Museion sicherlich sehr sehenswert ist. Aber da ist Athen sicherlich viel zivilisierter. Hast du dann bei einem der Platoniker gelernt?“ Alles, was sich in Athen bewegte, berief sich irgendwann auf Plato, soweit ich das verstanden hatte. Also war die frage nicht ganz doof.

Und er lud mich auch gleich zu einem Wein ein. Ich zweifelte zwar daran, dass in diesem Klima etwas wachsen würde, das diese Bezeichnung verdiente, aber wie hieß es so schön immer: Einfach lächeln. Immer lächeln. Vielleicht auch winken. Aber nein, winken wollte ich jetzt nicht, also blieb ich bei Lächeln und schaute dankbar drein. “Nein, bislang habe ich noch nichts probiert. Aber hat der Saturnalienkönig nicht eben noch verkündet, dass Römer nur Bier bekommen?“ fragte ich noch einmal nach. Das war zumindest das erste, was ich heute mitbekommen hatte, bevor eine Horde verkleideter Ziegen durch die Gegend gerannt waren.
Dann fragte er nach den Claudiern, und seine Stimme klang angespannt. “Nein?“ sagte ich verwirrt und blinzelte kurz überlegend. “Ich kannte in Rom einen Claudier. Claudius… Priscus, glaube ich. Ein etwas älterer Herr, der fürchterlich bei Duodecima Scripta schummelt, aber trotzdem dauernd verliert.“ Gut, bei den Begegnungen, die ich und er hatten, ging es auch weniger um das Würfelspiel, aber das musste ich ja nicht näher ausführen.
“Mein Name ist Aglaia, und hier in Britannia habe ich noch keinen Claudier kennengelernt. Wieso fragst du?“
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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02-17-2023, 07:00 AM,
Beitrag #102
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Claudia SabinaIch war stehen geblieben und schaute zu dem Rotschopf hoch, der der frischgebackene Saturnalienfürst war und nun eine Menge Vorschriften machte, die unbedingt zu befolgen waren - wollte man Gott Saturn nicht verärgern.
Meine Mundwinkel zuckten, ich fand es lustig.

Dann sagte Iulius Cato einen langen Satz, und ich warf ihm einen Seitenblick zu:
"Aha, du kommst mir zu Nahe, um zu verhindern, dass mir andere zu nahe kommen", stellte ich mit strafendem Unterton fest, wobei ich hoffte, dass er die seltsame Logik bemerkte. Das war wie "Ich raube dich aus, damit dich kein anderer ausraubt. Oder: Ich töte dich, damit dich kein andrer tötet. Irgendwas in der Art:

"Und du meinst, dass ich mich tatsächlich um Zicklein und Lämmchen in deinem Garten kümmern soll?", jetzt kehrte ich jeden digitus die hochmütige Claudierin heraus:

"Wenn du dir das wünschst, verehrtester Xerxes, so schlage ich vor, dass Du dir für derlei ein einheimisches Hirtenmädchen suchst. Wie wäre es mit dieser da oben?", 

ich deutete auf eine dralle junge Keltin, die Küsse verteilte und Rheanon oder so ähnlich gerufen wurde.

Bei Isis, was war ich zickig. Der Mann prügelte zwar seine Sklaven wie blöde, aber mir hatte er nichts getan. Außer das er von Frauen redete, die er sich erwählen würde, ohne klar zu sagen, wen er damit meinte. 

Jemand nahm mir meinen Becher ab, obwohl da nur Saft drin war, und drückte mir einen Becher mit etwas anderem drin in die Hand. Das roch nach ... fast wie aegyptisches Bier. Kräutrig. Ich streckte ihn Iulius Cato hin und meine Hand zitterte vielleicht ein wenig:
" Trinkst du das für mich?", fragte ich.




Bei den Göttern, Cato war so was von verblüfft, bei dem was seine angebetete da von sich gab. War es der wein oder hatte er sich nur verhört, verdrehte die gerade alles, wollte sie ihn auf die Probe stellen oder gar herausfordern? Er kam sich gerade vor wie in Kindertagen, als die alte Cousine seiner Mutter so die Männer behandelte ohne Respekt aber dafür sehr manipulativ. Er konnte es aber nicht ändern, obwohl sein vernebeltes Hirn ihn warnte, er bewunderte sie und wollte sie haben. Mit allen Mitteln würde er um sie kämpfen. „Für dich werde ich mich opfern und den Trank zu mir nehmen“. Meine Worte kamen mir ganz flüssig über die Lippen. Da war doch noch was, bevor ich den Becher leere, überlegte er. Richtig, die Zicklein und die Lämmlein. Wie kam sie jetzt darauf? Er hatte es vergessen. „Unsere eigenen“, murmelte er fast unverständlich, hob den Becher und roch daran. Fremd doch er kannte den Geruch, einst ihn Rom, er mochte es nicht besonders gerne, doch für seine Auserwählte würde er es trinken, das und noch viel mehr. Kaum ausgeleert fiel mein Blick auf diesen blonden Jüngling Saturninus Liebste. „Was denkst du soll ich mir auch so einen Bubi zulegen, wie der edle Furius?“ Die Frage war mir herausgeschlüpft fast noch bevor ich sie zu Ende gedacht hatte. Jetzt glitt mein Blick lauernd auf sie. Wusste sie von meinem Dicken? Um dem hier auszuweichen schlug ich spontan vor: „Wir können ja einen anderen Ort aufsuchen, wo es nicht so laut ist. Oder soll ich dir etwas erfrischendes besorgen?“ Wenn wir doch endlich ein stilles Plätzchen finden würde, wir beiden, wir patrizische Sprösslinge, immer unseres Standes bewusst. Immer mit diesen Zwängen behaftet, jetzt hatten sie mich auch in Britannien eingeholt.
[Bild: 3_04_08_23_8_55_01.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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02-18-2023, 03:00 PM,
Beitrag #103
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(02-17-2023, 07:00 AM)Marcus Iulius Cato schrieb: Bei den Göttern, Cato war so was von verblüfft, bei dem was seine angebetete da von sich gab. War es der wein oder hatte er sich nur verhört, verdrehte die gerade alles, wollte sie ihn auf die Probe stellen oder gar herausfordern? Er kam sich gerade vor wie in Kindertagen, als die alte Cousine seiner Mutter so die Männer behandelte ohne Respekt aber dafür sehr manipulativ. Er konnte es aber nicht ändern, obwohl sein vernebeltes Hirn ihn warnte, er bewunderte sie und wollte sie haben. Mit allen Mitteln würde er um sie kämpfen. „Für dich werde ich mich opfern und den Trank zu mir nehmen“. Meine Worte kamen mir ganz flüssig über die Lippen. Da war doch noch was, bevor ich den Becher leere, überlegte er. Richtig, die Zicklein und die Lämmlein. Wie kam sie jetzt darauf? Er hatte es vergessen. „Unsere eigenen“, murmelte er fast unverständlich, hob den Becher und roch daran. Fremd doch er kannte den Geruch, einst ihn Rom, er mochte es nicht besonders gerne, doch für seine Auserwählte würde er es trinken, das und noch viel mehr. Kaum ausgeleert fiel mein Blick auf diesen blonden Jüngling Saturninus Liebste. „Was denkst du soll ich mir auch so einen Bubi zulegen, wie der edle Furius?“ Die Frage war mir herausgeschlüpft fast noch bevor ich sie zu Ende gedacht hatte. Jetzt glitt mein Blick lauernd auf sie. Wusste sie von meinem Dicken? Um dem hier auszuweichen schlug ich spontan vor: „Wir können ja einen anderen Ort aufsuchen, wo es nicht so laut ist. Oder soll ich dir etwas erfrischendes besorgen?“ Wenn wir doch endlich ein stilles Plätzchen finden würde, wir beiden, wir patrizische Sprösslinge, immer unseres Standes bewusst. Immer mit diesen Zwängen behaftet, jetzt hatten sie mich auch in Britannien eingeholt.

Iulius Cato nahm mir das Bier ab. Und er trank es. Er mochte es nicht, doch darauf kam es mir gar nicht an. Es kam darauf an, dass er es mir zuliebe tat. 
In dem Moment war mir alles egal. Ich war mir sicher, dass ich diesen Mann lenken konnte wie meine Vorfahrinnen ihre Ehemänner gelenkt hatten. Und dass uns Iscalis zu Füßen liegen würde. Ach was, Iscalis. Die ganze Welt. Und dass ich immer zu ihm halten würde. Ja, sogar ein Heer aufstellen und ihm zu Hilfe eilen, wie es eine andere meiner Lieblingsheldinnen aus der Geschichte getan hatte: Fulvia ihrem Mann Marcus Antonius.

Ich fiel aus allen Wolken, als Cato mich dann plötzlich fragte, ob... ja was eigentlich: Ob er sich einen Lustknaben anschaffen sollte? Leute, ich meinte, ich war in Alexandria aufgewachsen. Zwar hatte mich meine Mutter immer aus dem Zimmer geschickt, wenn die Gespräche interessant wurden. Aber unsere Sklavinnen hatten sich ganz freimütig unterhalten, weil sie dachten, dass ich kein Aegyptisch verstände. Und es liefen genug Männer mit aufgebrezelten, hübschen Jünglingen im Schlepptau herum. 

Dennoch: Diese Frage kam unerwartet. Vielleicht errötete ich etwas. Vielleicht blinzelte ich einen Tick zu oft. Vielleicht holte ich auch zu sehr Atem. Doch meine Stimme klang fest, als ich erwiderte:
"Einen Wagenlenker? Warum nicht? Auch wenn ich nie so genau verstanden habe, warum Leute es sooo faszinierend finden, wenn da Wagen und Pferde im Kreis rennen. Ich dachte freilich, dass ihr Iulier schon alle Sklaven habt, die ihr benötigt. 
Aber an einen anderen Ort möchte ich nicht. Es ist spät geworden.  Zeit, zu meiner Cousine zurück zu gehen"

Ich nahm ihm den Becher aus der Hand. Er war leer. Ich warf Cato einen tiefen Blick zu:
"Wir werden uns wieder sehen, Marcus Iulius Cato. Bis dahin: Vale bene", sprach ich.

Leider trug ich keinen Umhang, sonst hätte ich den beim Abgang so theatralisch um mich werfen können. Doch auch so fand ich mein Versprechen gut. Ich hatte mich gerade entschieden: Ich wollte Iulius Cato. 

Ich rief dann schon einmal aufs Geradewohl in die andere Richtung:" Huhu Serena!" 
In meiner Hand der leere Becher.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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02-18-2023, 07:57 PM,
Beitrag #104
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Narcissus hatte sich schon auf die Saturnalien gefreut seit sie hier waren. Nun, eher seit er sicher war, dass sie hier auch wirklich gefeiert wurden. Diesem Kaff fehlte es eindeutig an Zerstreuung und Kultur. Doch das hier? Das fühlte sich echt an.
Aglaia hatte ihn ja leider sitzengelassen. Die Gute arbeitete sogar an Feiertagen. Ihm konnte das wirklich nicht passieren. Naja, zumindest sah er noch keinen, der ihn besonders reizte. Die Damenwelt hingegen war mehr als ansehnlich vertreten.
Der hübsche Jüngling gab sich ja gern unbeschwert und fröhlich. Von der alten Zeit vor Aglaia waren die Zeiten weit härter gewesen (und er selbst weit skrupelloser). Heute nutzte er seine angeborene Geschicklichkeit, um für das Vergnügen der Massen zu jonglieren, anstatt aufgetakelte Römerrinnen um ihren Schmuck zu erleichtern.
"Salve, schöne Frau!", grüßte er die junge Schönheit, die soeben einen sehr übertölpelt aussehenden Togaträger sitzenließ. Oh, die Liebe, welch grausame Verführerin. Narcissus schenkte Cato ein aufmunterndes Lächeln, ehe er seine Bälle auffing. Er sah sich noch ein wenig um, um die Auslage zu begutachten. Dort drüben war sie ja, seine Aglaia, die einen verkleideten Römer angrub. Seine Geliebte hatte schon immer ein Talent dafür, die mit Geld auszukundschaften. Er selbst auch. Früher hatten sich jedoch ihre Methoden zur Beschaffung dieses Geldes sehr voneinander unterschieden.
"Grüße, Aglaia!", rief er der Dunkelhaarigen zu, um sie etwas zu ärgern. "Wir sehen uns dann gleich!" Er lachte und winkte ihr unübersehbar zu.
[Bild: 1_26_01_24_4_36_43.jpeg]
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02-18-2023, 08:08 PM,
Beitrag #105
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Frowin schmunzelte. Er mochte Bran. Der Junge war etwas nervös wegen ihres Streichs, doch dazu waren die Saturnalien ja da. Oh, er hatte sich immer schon gewünscht, sie einmal in der Stadt erleben zu dürfen. Auf dem Hof hatten sie sich auch über ihren Dominus lustig machen dürfen, doch das hier war das Wahre.
"Keine Sorge, die Leute wissen, dass es Saturn Freude bereitet. Heute müssen sie über sich selber lachen. Also iss und trink und sei fröhlich."
Er legte einen Arm um den Jungen, der gerade so gähnte, dass zu befürchten stand, er würde vom Fleck weg einschlafen. Dabei musste er sich doch vorher noch den Bauch rund essen.
"Den Kuchen finden wir schon. Und danke für das Kompliment. Aus deinem Mund bedeutet mir das viel. Auf dass die nächsten Saturnalien auch so spaßig werden."
Er ließ Bran sich an den Speisen bedienen, als ihm etwas ins Ohr drang.
"...ich mir auch so einen Bubi zulegen, wie der edle Furius?“
Frowin blickte sich um und seine Nackenhärchen stellten sich auf, als er Iulius Cato erkannte, den Rivalen seines Dominus, der sich so für ihn interessiert hatte. Frowin war heilfroh, dass sein Dominus ihn nicht an diesen Mann verliehen hatte. Als sich ihre Blicke trafen, sah der Rotschopf eilig weg. Er wollte keine Konversation beginnen.
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02-18-2023, 11:59 PM,
Beitrag #106
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(02-16-2023, 06:27 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Antiochia? Ich musste an meinem Teint arbeiten, wenn er dachte, ich käme aus Antiochia. Gut, dass in Britannia wohl die Sonne nicht so das Problem sein würde und ich eher aufpassen sollte, nicht zu blass auszusehen. Aber Antiochia war jetzt doch für mich besorgniserregend. Aber natürlich ließ ich mir nichts anmerken, sondern lächelte geschmeichelt, als wäre alles ein großes Kompliment gewesen. Was Männer nämlich noch lieber mochten, als selbst Komplimente zu bekommen, war, der strahlende Held zu sein für ein Mädchen, das ihnen gefiel. Ein wenig die Jungfer in Nöten retten konnte ganz erstaunliche Auswirkungen auf die Libido eines Mannes haben. Auch wenn ich wohl sehr weit von einer Jungfer entfernt war, seit ich vierzehn war.
“Ich komme gerade frisch aus Rom. Naja, nicht ganz frisch, die Reise ist ja schier endlos, und wir waren erst einmal eine Weile in Londinium, ehe der Hauskauf hier unter Dach und Fach war“, plauderte ich ein wenig über mich und lauschte dann aufmerksam, wovon er erzählte.
“Oh, ich wusste gleich, dass ich einen gebildeten Mann vor mir habe“, schmeichelte ich ein klein wenig, um direkt mit ein wenig Wissen nachzusetzen, um zu zeigen, dass es eben nicht nur reine Schmeichelei war. “Viele behaupten ja, dass Alexandria die beste Bildung versprechen würde, aber ich finde, die Stadt ist viel zu sehr mit den ganzen Querelen mit den religiösen Gruppen dort unten beschäftigt, als dass man dort in Ruhe und zivilisiert lernen könnte, wenngleich das Museion sicherlich sehr sehenswert ist. Aber da ist Athen sicherlich viel zivilisierter. Hast du dann bei einem der Platoniker gelernt?“ Alles, was sich in Athen bewegte, berief sich irgendwann auf Plato, soweit ich das verstanden hatte. Also war die frage nicht ganz doof.

Und er lud mich auch gleich zu einem Wein ein. Ich zweifelte zwar daran, dass in diesem Klima etwas wachsen würde, das diese Bezeichnung verdiente, aber wie hieß es so schön immer: Einfach lächeln. Immer lächeln. Vielleicht auch winken. Aber nein, winken wollte ich jetzt nicht, also blieb ich bei Lächeln und schaute dankbar drein. “Nein, bislang habe ich noch nichts probiert. Aber hat der Saturnalienkönig nicht eben noch verkündet, dass Römer nur Bier bekommen?“ fragte ich noch einmal nach. Das war zumindest das erste, was ich heute mitbekommen hatte, bevor eine Horde verkleideter Ziegen durch die Gegend gerannt waren.
Dann fragte er nach den Claudiern, und seine Stimme klang angespannt. “Nein?“ sagte ich verwirrt und blinzelte kurz überlegend. “Ich kannte in Rom einen Claudier. Claudius… Priscus, glaube ich. Ein etwas älterer Herr, der fürchterlich bei Duodecima Scripta schummelt, aber trotzdem dauernd verliert.“ Gut, bei den Begegnungen, die ich und er hatten, ging es auch weniger um das Würfelspiel, aber das musste ich ja nicht näher ausführen.
“Mein Name ist Aglaia, und hier in Britannia habe ich noch keinen Claudier kennengelernt. Wieso fragst du?“

(02-18-2023, 07:57 PM)Narcissus schrieb: Dort drüben war sie ja, seine Aglaia, die einen verkleideten Römer angrub. Seine Geliebte hatte schon immer ein Talent dafür, die mit Geld auszukundschaften. Er selbst auch. Früher hatten sich jedoch ihre Methoden zur Beschaffung dieses Geldes sehr voneinander unterschieden.
"Grüße, Aglaia!", rief er der Dunkelhaarigen zu, um sie etwas zu ärgern. "Wir sehen uns dann gleich!" Er lachte und winkte ihr unübersehbar zu.

"Aus Rom, das hätte ich mir denken können. Die Hauptstadt passt zu dir", sagte Saturninus galant: 
"Ich hoffe, dass dir unser Ort nicht zu langweilig wird" 
Das mit dem gebildeten Mann gefiel ihm, und er lachte, sagte aber: 
"Ich habe bei Marcus Annius Ammonius in Athen studiert, und er ist Platoniker, da hast du ganz recht. Doch ich bin nicht allzu gebildet. Zuviel Bildung schwächt die Tatkraft, findest du nicht?" 
Beim Wort Tatkraft suchte er den Blick der schönen Unbekannten. Saturninus hatte dunkelbraune, lebhafte Augen, die zwischen Zorn und Zuneigung sehr viel ausdrücken konnten. Im Moment blickten sie amüsiert:

"Es wäre halt ein Zufall gewesen, wenn du auch zu den Claudiern gehört hättest", wich er aus:

"Was - der Saturnalienkönig erlaubt uns Römern nur Bier? Das muss ich überhört haben. Was machen wir da, ich finde das Gesöff nämlich scheußlich", er lächelteAglaia an:

"Es gibt zwei Möglichkeiten: Augen zu und runter damit, oder ich schicke den Kleinen da nach Hause, damit er uns heimlich vom Falerner Wein besorgt. Er sieht ähnlich aus, bernsteinfarben, aber er trinkt sich wie Götternectar und nicht wie dieses Keltengesöff"

Er hatte seinen Sklaven Spirus erblickt, der zwar heute frei hatte, aber durch ein Trinkgeld motiviert, eine Bitte seines Herren gewiss erfüllen würde. 

Im gleichen Moment sagte die junge Frau ihren Namen, und da wurde er auch von einem ausnehmend schönen Jüngling gerufen.

" Aglaia - Glanz und Schönheit. Ganz reizend. Da hat dein Vater einen treffenden Namen gewählt. Und wer rief da gerade nach dir? Ganymed oder gar der goldlockige göttliche Apoll? Die Götter wandeln heute wirklich unter uns, scheint mir.  Auch mein Name gehört einem Gott an, wenn auch einem aus einer ganz anderen Ecke. Ich heiße Saturninus", 

Saturninus machte die Unterhaltung Spaß. Heute waren Saturnalien, da konnte man sich doch mal ein wenig amüsieren:

"Also göttliche Aglaia, Schönste der drei Grazien, du entscheidest: Falerner oder Bier?"
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
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Honoratior von Iscalis
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02-19-2023, 06:38 AM,
Beitrag #107
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Verschnupft sah sich Cato seine leere Hand an. Sabina war von der Menge verschluckt worden und er stand nicht nur mit leeren Händen da, sie war weg und er war alleine. Grimmig stapfte er davon, dabei stieß er nicht gerade ungewollte mit seinem Ellenbogen in die Seite eines sich den Halsverenkenden Burschen der eine Frau im Visier hatte. Aglaia nannte er diese. Suchend wandte er sich um. Natürlich Saturninus versprühte seinen angeblichen Charme bei ihr. Er griff sich einfach den nächst besten Becher und kippte den Inhalt hinunter. „Was für ein Gesöff“, kam grummelnd von ihm. Sollte er sich doch mal an einem Burschen heranmachen, es liefen ja einige recht annehmbare hier herum. Wie konnte sie ihn aber auch einfach stehen lassen. Plötzlich hielt er inne, was war das denn für ein kleiner Sonnenschein mit traurigem Blick, sollte er diesem ein wenig Freude bringen. Hübsch war der Bursche, gierig schaute er auf Spiros. Wem der wohl gehörte?
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Honoratior von Iscalis
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02-19-2023, 01:26 PM,
Beitrag #108
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Ich tat bei der Nennung des Namens des Philosophen hinreichend beeindruckt, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wer das war. Wahrscheinlich war der Name einem wirklichen Kenner ein Begriff, ich hingegen mit meiner oberflächlichen Kenntnis  würde mich sicher blamieren, wenn ich nun ernsthaft darüber reden wollte, welche Lehren wer vertrat. Zum Glück aber wechselte er selbst gleich das Thema und fragte mich, ob ich Tatkraft nicht mehr schätzte. Der Blick, den er mir dabei zuwarf, sprach davon, was er sich darunter sicher gerade vorstellte, mit ihm und mir in der Hauptrolle und einem Bett oder einer Häuserwand in der Nebenrolle. Mein Lächeln wurde breiter.
“Männer voller Tatendrang sind sicher jenen vorzuziehen, die sich nur ihren Büchern widmen. Allerdings ist nur Kraft ohne Verstand doch auch Verschwendung, nicht? Ist es nicht am besten, wenn ein kluger Geist in einem schönen Körper wohnt?“ Ich sah ihn auf die Weise an, von der ich wusste, dass sie Männern gefiel, leicht bewundernd, und meine Worte so gewählt, als gälten sie nur ihm allein.

Und kurz darauf schlug er mir vor, gegen die Regeln des Saturnalienkönigs zu verstoßen und Wein zu trinken. Und nicht irgendeinen Wein, er bot mir Falerner an. Ich lachte, leicht und offenherzig, und legte kurz spielerisch meine Hand auf seine Schulter, als wollte ich ihn freundschaftlich anstoßen, verlegte mich dann aber auf ein kurzes, wie zufällig wirkendes Befühlen seiner Schultermuskulatur. Auch etwas, das eine wohlerzogene, römische Jungfer nie tun würde, erst recht nicht in der Öffentlichkeit.
“Bei der Auswahl eindeutig der Falerner. Wobei ich auch einem guten Sabiner viel abgewinnen kann.“ Ja, mit Wein kannte ich mich definitiv sehr viel besser aus als mit Athener Philosophen.
Und just da kam Narcissus dahergeschlendert und schickte mir einen Gruß. Ich schaute kurz etwas fragend, verlor aber mein Lächeln nicht, als mich Saturninus, wie er sich vorstellte, auch schon erkundigte, wer das war. War er etwa eifersüchtig? Oder nur neugierig? So oder so fiel meine Antwort gleich aus. “Nein, nicht Ganymed und nicht Apoll, aber Narcissus. Er arbeitet auch im Haus meiner Mutter“, gab ich Saturninus die gewünschte Aufklärung und damit wohl auch die Aufklärung darüber, womit Narcissus sich so sein Geld verdiente. Wenn mein neuester Gönner Interesse an so etwas hatte, dann hatte er jetzt auch die passende Adresse dafür, denn ich zweifelte nicht eine Sekunde lang, dass der Mann vor mir ahnte, was ich war.
Ich lehnte mich wieder etwas mehr in Richtung meines neuen Gönners und schenkte ihm einen verführerischen Blick. “Ich würde sagen, dass jemand, der den Namen des Gottes trägt, den wir heute feiern, das Getränk bestimmen darf. Wenn der göttliche Saturn es aber den Grazien überlassen will, wählen diese honigsüßen Wein.“
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02-20-2023, 10:25 AM,
Beitrag #109
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Saturninus war in der Tat zu einem Schluss gekommen: Aglaia war keine Tochter aus gutem Hause, die während der Saturnalien auf Abenteuer aus war, was ihm hätte doch wieder nur Ärger einbringen können. Sie war eine waschechte Noctiluca, ein Nachtlicht. * Und zwar eindeutig eines der gehobenen Sorte.

Als sie ihre zarte Hand auf seine Schulter legte, konnte er nicht widerstehen; drehte den Kopf und küsste ihren Handrücken. Gleichzeitig legte er den Arm um ihre Hüfte und zog sie ein wenig zu sich heran, gerade so, dass er ihren Leib unter dem dünnen Stoff fühlen konnte:

„Aha, der Goldgelockte ist also dein Bruder“, stellte er mit einem Kopfnicken in Richtung Narcissus fest: „ Und ein Mütterlein ist auch noch da. Eine zweifellos rührige Familie unter einem Dach"
Ja, er hatte angebissen. Wenn das Etablissement soviel Stil wie Aglaia hatte, war es dort bestimmt einen Besuch wert.

Er ließ etwas ab von der Schönen, um einen Pfiff auszustoßen, der seinen Spirus rief. Spirus hatte mit anderen Jungen mit einem Ball gespielt, doch nun kam er herbei. Saturninus gab ihm ein paar Münzen und bat ihn – schließlich waren sie heute alle gleich – einen kleinen Krug mit Wein herbei zu holen, vom besten, das solle er nur dem Verwalter sagen.
Es dauerte nicht lange, bis der Junge ganz außer Atem wieder zurück kam. Saturninus nahm ihm das Krüglein ab und hielt die Hand darüber, dann schickte er Spiros wieder zum Spielen.

Saturninus neigte den Kopf an Aglaias Ohr: „Ich mag Sabiner Wein auch, doch er hat nicht die richtige Farbe. Wir müssen doch so tun, als sei es Bier. - Es sei denn, du kennst einen Ort, an dem man sich nicht verstellen muss. Dann könntest du mich dorthin entführen“


Sim off: * Diesen Euphemismus finde ich netter als Lupa oder Meretrix   Smile

[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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02-20-2023, 12:51 PM,
Beitrag #110
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Mit so viel Interesse hatte ich nicht so schnell gerechnet, weshalb mir ein lachendes “Huch!“, herausrutschte, als er mich näher zu sich zog, um seine Hände über meine Beine wandern lassen zu können. Aber ich sagte sicher nicht nein, denn seine fein manikürten Hände sagten ebenfalls, dass er das nötige Kleingeld hatte, um sich dieses Vergnügen leisten zu können. Und meine Mutter würde mich eigenhändig rupfen, wenn ich wohlhabende Kunden abwies.
“Ja, man könnte wohl sagen, dass er mein Bruder ist“, stimmte ich zu und lächelte, als er meine Hand kurz küsste, was mich wiederum dazu veranlasste, ganz leicht seinen Nacken zu kraulen. Den meisten gefiel das, und da er offensichtlich nichts gegen meine Berührung hatte, war das wohl eine recht sichere Geste der Verführung.

Er schickte dann auch gleich einen Sklaven los, um den Wein zu besorgen. Den besten, wie er ausdrücklich seinen Verwalter anwies. Eindeutig wohlhabend. Eindeutig jemand, den ich an mich binden sollte.
Und er kam dann auch näher und flüsterte in mein Ohr, dass er sich wohl gerne etwas privater mit mir unterhalten und Wein trinken wollen würde. Ich schürzte leicht die Lippen und drehte meinen Kopf so, dass mein Atem ihm über den Hals hauchte. Natürlich hatte ich, bevor wir losgegangen waren, noch Minze gekaut, denn uns Hetären hing der Ruf nach Mundgeruch nach, weshalb ich schon immer darauf bedacht war, eben keinen zu haben. Ich hoffte nur, sie hielt noch, ohne aufdringlich zu sein. Aber zumindest hatte sich noch nie jemand darüber beschwert.
“Nun, wenn du willst, könnten wir auch zu mir nach Hause gehen. Es ist nicht weit, und ich denke, es würde dir auch sehr gefallen. Und zu Ehren des Saturn und angesichts des guten Weines wäre der Eintritt heute auch nur die Hälfte...“ hauchte ich ihm verführerisch ins Ohr und machte damit wohl endgültig eindeutig, dass ich die Art Frau war, deren Gesellschaft man bezahlte.
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