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Convivium publicum zu Saturnalia - Druckversion

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Convivium publicum zu Saturnalia - Iuventia Fabata - 12-17-2022

Es war noch früh morgens und die Sonne war noch nicht einmal wirklich aufgegangen, als ich mich samt meiner wachsenden Kinderschar zum Forum begab begleitet von meinem Mann und meinen beiden Neffen und deren Mutter Paullina. Auf einem Ochsenkarren hinter uns waren Fässer voll Bier, dutzende Brote und vielerlei andere Leckereien. Ich war froh über die Anwesenheit der Männer, da ich immer noch ein wenig geschwächt von der Geburt der Zwillinge war und nicht schwer heben konnte. 

Als wir am Forum mit unserem Karren ankamen, war dort bereits geschäftiges Treiben. Leute zerrten Tische und Bänke und Stühle in Position und gefühlt fast jedes bewegbare Möbelstück von Iscalis, auf dem man sitzen oder essen konnte, befand sich auf dem Forum. Auch wenn der Staat das Essen und Getränke sowie einige Preise bezahlte, so war Saturnalia in Iscalis eher dörflich und alle packten mit an. Paullina und ihre Familie hatten die letzten Tage rund um die Uhr Brote und Kuchen gebacken und auch unsere Tische und Stühle befanden sich schon seit gestern Abend auf dem Forum. An Saturnalia waren ohnehin alle Geschäfte und Behörden geschlossen, also brauchten wir sie ohnehin nicht. 

Ich winkte Pomponia zu, die auch gerade aus dem Osten kam, wo sie ihren Stoffladen hatte. Zusammen mit ihrer Tochter trugen sie einen Korb mit einem Stoffballen darin, der in leuchtendem Rot gefärbt war. Ich selbst hatte auf dem Karren einen Korb mit Leckereien gepackt, der später als Preis gestiftet wurde für die Verlosung, die im Laufe des Nachmittags stattfinden würde. Die meisten Handwerker und Geschäftsleute von Iscalis würden den einen oder anderen Preis stiften und ich war schon gespannt, was dieses Jahr alles zusammen kommen würde. 

Am Rande des Forums kamen wir an einer kleinen Holzbude vorbei, in der ein keltisches Mädel kleine Ton-, Holz- und Wachsfigürchen verkaufte sowie Kerzen, Beutel mit Nüssen, kleiner Metallspangen für Gewänder und anderen Krimskrams. Es waren beliebte Mitbringsel und kleine Geschenke, die man sich traditionell zu Saturnalia schenkte und das Mädel würde bestimmt heute ein gutes Geschäft machen. Die Sonne bahnte sich endlich ihren Weg und durchbrach die Wolken, als unser Karren zum Stehen kam. Die Männer begannen das Futter und die Getränke auf die vorbereiteten Festtische zu laden und ich brachte mit Paullina, den Mädchen und Pomponia und ihrer Tochter unseren Korb mit Leckereien zum Tisch mit den Preisen. 

Auf dem Gabentisch für die spätere Verlosung sah ich schon ein Set fein gearbeiteter Holzspielzeuge für Kinder in Form eines Hundes, eines Pferdes und eines Soldaten, der sogar ein wenig bemalt war. Wir stellten den großen Korb voll eingelegter Oliven, Salzspeck, einem Krüglein Garum und geräucherten Würsten ab und auch Pomponia und Paullina luden ihre Gaben ab in Form von edlem, roten Stoff und einem großen Korb leckerer Kuchen und Brotspezialitäten. Hoffentlich würden die Patrizier auch noch ein paar nette Kleinigkeiten spenden. 

Nachdem das erledigt war, mischte ich mich unter die anderen Frauen, die eifrig herumwuselten und Becher, Geschirr und die Ausschank und Verteilung von Getränken und Essen vorbereiteten, während das Mannsvolk noch eifrig die kleine Bühne zusammenzimmerte, auf der später die Verlosung stattfinden würde und die schweren Arbeiten wie das Abladen der Fässer Wein und Bier übernahmen. Zumindest versprach es ein klarer und schöner Tag zu werden und ich freute mich bereits auf die Verlosung später.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Flavianus Pytheas - 12-17-2022

Die Saison der Saturnalien war gekommen.  Als Kind hatte Pytheas jedes Jahr darauf hingefiebert, dass Gott Saturn wieder die Herrschaft übernahm und die Erinnerung an das Goldene Zeitalter zurückkehren ließ. Es lag so etwas Verheißungsvolles in der Luft, in den Gesichtern der Männer und Frauen, die sich in einfache Tuniken kleideten mit der Freiheitsmütze auf dem Haar, als wären sie in diesen Tagen alle Freigelassene und sich ebenbürtig.
Flavianus Pytheas, der eine wollweiße, schlichte Tunika trug,  ließ sich treiben. Ab und zu rief ihm jemand: "Io Saturnalia!", zu , und er gab den Gruß zurück. Er kaufte bei einem kleinen Keltenmädchen einen Beutel mit Nüssen für Wicho und für sich ein kleines Holzpferdchen, und dann schaute er sich die Preise für die Verlosung an.
Bürgerin Iuventia Fabata stiftete einen großen Korb mit Leckereien, desgleichen die Bäckerin und überhaupt füllte sich der Verlosungstisch. 
"Io Saturnalia!", grüßte Pytheas die Frauen, und er lächelte sein in sich gekehrtes Lächeln: 
"Kann ich etwas helfen? Bitte sagt Bescheid" Fabata sollte keine schweren Lasten tragen. 
Während er Hilfe anbot, dachte er an Ritter Balventius, wo er eigentlich dieser Tage immer war und an einem Heilmittel für die Bleikrankheit forschte. Er wusste immer noch nicht, wie er den Mann einschätzen sollte. Der Minenpächter begegnete dem Medicus mit einer Mischung aus Wohlwollen und Arroganz, die ihn gegen seinen Willen jedesmal verwirrt zurück ließ. Und dann bemerkte Pytheas, dass er mehr an Balventius Varro dachte, als ihm lieb war.
Dieses alte Gefühl seiner Kindertage, das einer Verheißung, war nun präsent wie schon lange nicht mehr. Pytheas schüttelte den Kopf über seine eigenen seltsamen Anwandlungen:
"Wo bekommt man die Lose denn?", fragte er, um sich abzulenken, denn er begriff sehr gut, dass er wartete.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Tiberius Furius Saturninus - 12-18-2022

Saturninus blieb stehen und richtete seinen Rücken auf. Er rieb sich sein Kreuz. Das Mutterschaf zu seinen Knien lehnte sich gegen ihn und mochte sich nur in Bewegung setzen, wenn er ihm das Fell massierte. Scaevus trug in beiden Armen ein Lämmchen. Ihnen folgten Seasnán und Sidonius mit einem weiteren Schaf und einem weiteren Lämmchen. Außerdem balancierte Batrachis einen Ballen indigogefärbten Wollstoff auf dem Kopf. Das waren die zu stiftenden Preise für die Verlosung.

"Dieses Schaf macht nicht, was ich will", stellte Saturninus fest. Er trug eine graue Tunika mit einem blauen Gürtel und die Freiheitsmütze auf dem Kopf. Sie gab ihm etwas Verwegenes, und er fühlte sich auch ein wenig so. Vor allen Dingen wollte er aber als einfacher Mann durchgehen, die Verkleidung war doch gerade der Spaß an den Saturnalien. Deshalb hatte er seinen Sklaven strikt verboten, ihn Herr zu nennen.

[Bild: Sidonius-1.png]

"Sidonius, tausche mal das Schaf gegen dein Lämmchen"

"Nö... Tiberius, keine Lust"

" Ach so? Ich kann auch dich als Preis stiften, und das Lämmchen wieder mitnehmen"

"Überzeugt... Tiberius"

Der Sklave übernahm das widerspenstige Schaf und drückte Saturninus das Lämmchen in die Arme. Das Tierchen war ruhig und bot ihm Gelegenheit, sein Gesicht dahinter etwas zu verstecken.

Der Zug kam zum Gabentisch, auf dem sich Spielsachen, Fresskörbe und noch mehr Preise tummelten:
"Io Saturnalia!", rief Saturninus und war froh, dass jemand das Lämmchen entgegennahm und es bei der Mutter ließ, die festgebunden wurde:
"Wir bringen die gestifteten Preise des edlen Furius Saturninus gggg" 

Er winkte seinen Sklaven, die jeder ein ordentliches Taschengeld zum Ausgeben bekommen hatten, und näherte sich den Frauen am Tisch:
"Io Saturnalia, habt ihr guten Frauen für einen schwer arbeitenden Mann mal einen tüchtigen Schluck aus der Pulle" , fragte er und zwinkerte der Wirtin mit dem rotbraunen Haar, wie hieß sie doch gleich? Falballa? Nein, Fabata, zu.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Calum - 12-18-2022

Es waren die ersten Saturnalien, die Calum hautnah miterlebte. Die Vorbereitungen liefen schon seit einiger Zeit und alle in der Stadt waren wirklich aufgeregt deswegen. Wirklich jeder schien sich auf die Feierlichkeiten zu freuen, in denen offenbar auch die Stände aufgehoben waren. Calum, der seit geraumer Zeit nichts mehr von den anderen gehört hatte, konnte es kaum erwarten. Er hatte sogar frei bekommen, also musste selbst sein Meister das Fest kennen. Er hatte beschlossen, teilzunehmen. Es wäre eine hervorragende Möglichkeit, mal einen Tag aus der Stadt zu kommen, doch er hatte immer noch niemandem von Caradocs letzter Prophezeiung erzählt und langsam gingen ihm die Ausreden aus. Auch deshalb wollte er sich ablenken und war daher schon früh auf dem Forum. Er erkannte den Kunden von neulich, dem er in Cynrics Schmiede begegnet war. Doch sonst kam ihm niemand bekannt vor.
Nun gut. Zeit, ein paar Kontakte zu knüpfen und sich an dem Gratis-Essen zu erfreuen. Und wer auch immer dideses gestiftet hatte, hatte sich wirklich nicht lumpen lassen. Calum wusste nicht, ob er je so leckeres Essen gesehen hatte. Cynric ließ ihn zwar nicht hungern, doch dies hier alles, das war schon was verdammt anderes.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Iuventia Fabata - 12-19-2022

(12-17-2022, 06:52 PM)Flavianus Pytheas schrieb: "Io Saturnalia!", grüßte Pytheas die Frauen, und er lächelte sein in sich gekehrtes Lächeln: 
"Kann ich etwas helfen? Bitte sagt Bescheid" Fabata sollte keine schweren Lasten tragen. 

"Wo bekommt man die Lose denn?", fragte er, um sich abzulenken, denn er begriff sehr gut, dass er wartete.


Paullina und ich befüllten die bunte Sammlung aus Holz-, Ton- und auch ab und an Zinnbechern und teilten diese mit einem freundlichen Lächeln an die herannahenden Gäste des Fests aus. Am Tisch nebenan war Pomponia Agrippina, ihre Tochter Faustina und Paullinas stramme Söhne. Dort gab es allerlei Leckereien von frischem Brot, kaltem Fleisch, Obst, Gemüse und ein Kessel mit warmem Puls auf einem kleinen Lagerfeuerchen. Faustina war gertenschlank, hatte rabenschwarzes Haar und ebenso dunkle Augen, aber die helle Haut ihrer Mutter und ein hübsches Gesicht. Es würde Pomponia bestimmt nicht an Heiratsangeboten für das Mädchen mangeln, wenn sie ihre Jungfräulichkeit bewahren konnte - was fraglich war bei dem regen Interesse der jungen Männer. Selbst Paullinas Söhne konnten kaum die Augen von Faustina lassen.

"Io Saturnalia, Pytheas!" rief ich dem Medicus zu und reichte ihm gut gelaunt einen Becher des schäumenden, gallischen Biers. "Du musst dich heute nicht um uns sorgen, Herr Medicus. Alles läuft geordnet und wir haben genug Hilfe. Bitte greif zu!" Ich deutete auf das schwarzhaarige, hübsche Mädchen, das ein Säckchen mit Holzplättchen in der Hand hatte, die mit Zahlen beschriftet waren. "Pomponias Tochter Faustina verteilt die Lose, wenn du dir nebenan einen Imbiss holst. Am Nachmittag werden dann die gewinnenden Zahlen verkündet. Viel Glück!" Ich hätte gerne noch weiter geplaudert, aber die Schlange vor dem Tisch mit den Getränken wurde länger und ich musste weiter Getränke austeilen.


(12-18-2022, 04:44 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Der Zug kam zum Gabentisch, auf dem sich Spielsachen, Fresskörbe und noch mehr Preise tummelten:
"Io Saturnalia!", rief Saturninus und war froh, dass jemand das Lämmchen entgegennahm und es bei der Mutter ließ, die festgebunden wurde:
"Wir bringen die gestifteten Preise des edlen Furius Saturninus gggg" 

Er winkte seinen Sklaven, die jeder ein ordentliches Taschengeld zum Ausgeben bekommen hatten, und näherte sich den Frauen am Tisch:
"Io Saturnalia, habt ihr guten Frauen für einen schwer arbeitenden Mann mal einen tüchtigen Schluck aus der Pulle" , fragte er und zwinkerte der Wirtin mit dem rotbraunen Haar, wie hieß sie doch gleich? Falballa? Nein, Fabata, zu.


Ein Zug Sklaven des furischen Haushalts mit Schafen, Lämmchen und kostbaren Stoffen, die der Patrizier Furius Saturninus gestiftet hatte, kam am Gabentisch an. Dieser wurde meinem Mann Octavius Commodus und Paullinas Mann Asinius Quadratus betreut, die die Preise dankend in Empfang nahmen und eine Wachstafel mit zufällig ausgewählten Zahlen und einer Auflistung aller Preise verwalteten für die spätere Verlosung. Vieh war keine Seltenheit und am Rande des Tisches lehnten die Segmente eines kleinen Geheges, das die Männer nur noch schnell an den Seiten mit Seil zusammenbinden mussten. Die Schafe und Lämmchen passten da problemlos rein.

Nachdem das erledigt war, waren die durstigen Mitglieder des furischen Haushalts beim Getränketisch angekommen und Paullina und ich teilten großzügig gallisches Bier und lusitanischen Wein aus, der auf Kosten der Staatskasse im Handelshaus erworben wurde. Vor allem der Rotwein aus Lusitania war ausgenommen stark und beliebt. "Io Saturnalia, ihr Lieben!" rief ich dem Knäuel aus Menschen gut gelaunt zu. "Greift zu und vergesst nicht bei der reizenden Faustina eure Lose abzuholen, wenn ihr euch nebenan was zu essen holt. Aber behaltet eure Finger ja bei euch!"


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Claudia Sabina - 12-19-2022

Irgendwo lauerte bestimmt meine Kinderfrau Argusrete, die mich nie aus den Augen ließ. Bestimmt hatte sie auch zwei muskelbepackte Leibwächter dabei, die zur Hilfe eilen würden, falls Serena und/ oder ich in Schwierigkeiten geraten würden. Dabei war Iscalis nicht Rom. Hier war es doch ungefährlich. 
Ich hatte allerdings versprechen müssen, keinen Wein zu trinken. Ich mochte Wein aber ohnehin nicht besonders, also war das keine Schwierigkeit.

 Ich trug einen hellgrünen Chiton, einen wollweißen Gürtel und hatte einfache Bänder in die Haare und um die Waden geschlungen. Außerdem trug ich eine rote Freiheitsmütze, den pilleus, das war eine randlose Filzkappe, schräg auf dem Kopf, und ich sah aus wie eine Mischung aus wundersamer Griechin und freigelassenem Jüngling. Mein Kleid war natürlich nicht geschlitzt sondern fiel brav bis auf die Knöchel. Einen Beutel hatte ich auch dabei.

Ich hatte Lucretia Serena untergehakt ( "Biiitte Serena, lass uns aufs Forum gehen und ein klitzeklein wenig Spaß haben, bitte"), die den Göttern sei Dank, sich hatte breitschlagen lassen und mitgekommen war und zum Anbeißen aussah. Es fing mit dem Spaß schon an, allen Leuten, denen man begegnete:  laut " Io Saturnalia!", entgegen zu schmettern: 

"Pass auf, Serena, wir spielen , dass wir jetzt zwei einfache Griechinnen sind. Ich heiße Kalypso. Und wie willst du heißen?", 
es war viel los und ich schaute wo ich kleine Geschenke für meinen Onkel, Serena und die Sklaven kaufen konnte. Der Beutel war dazu da, sie dort hineinzulegen. Und ich würde mit Münzen bezahlen und meine Einkäufe ganz alleine tragen. Das war sehr aufregend:

"Und keine Patrizier heute. Versprochen? Ich muss mich von den Konventionen auch mal erholen", ich drehte Serena ganz sanft um, damit sie einen guten Blick hatte:

(12-17-2022, 06:52 PM)Flavianus Pytheas schrieb: "Wo bekommt man die Lose denn?", fragte er, um sich abzulenken, denn er begriff sehr gut, dass er wartete.

"Schau mal der. Ganz reizend, oder? Das ist kein Römer, aber auch kein Kelte. Bestimmt...ein Grieche. Nein, der geht gar nicht. Ich kann mich einem Griechen gegenüber nicht als Griechin ausgeben. Das fliegt auf"

Mein Blick fiel auf einen anderen, diesmal dunkelhaarigen Adonis, der beim Gratis - Essen anstand:

(12-18-2022, 06:42 PM)Calum schrieb: Nun gut. Zeit, ein paar Kontakte zu knüpfen und sich an dem Gratis-Essen zu erfreuen. Und wer auch immer dieses gestiftet hatte, hatte sich wirklich nicht lumpen lassen. Calum wusste nicht, ob er je so leckeres Essen gesehen hatte. Cynric ließ ihn zwar nicht hungern, doch dies hier alles, das war schon was verdammt anderes.

"Dieser hier sieht doch nett und hübsch aus. Und plebejisch. Komm, wir fragen ihn, ob er uns was zu essen besorgt. Und dann plaudern wir"

Ich wickelte mir eine Haarsträhne um meinen Zeigefinger, und schaute in die Richtung des Dunkelhaarigen.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Furia Serena - 12-19-2022

(12-19-2022, 06:01 PM)Claudia Sabina schrieb:  Ich trug einen hellgrünen Chiton, einen wollweißen Gürtel und hatte einfache Bänder in die Haare und um die Waden geschlungen. Außerdem trug ich eine rote Freiheitsmütze, den pilleus, das war eine randlose Filzkappe, schräg auf dem Kopf, und ich sah aus wie eine Mischung aus wundersamer Griechin und freigelassenem Jüngling. Mein Kleid war natürlich nicht geschlitzt sondern fiel brav bis auf die Knöchel. Einen Beutel hatte ich auch dabei.

Ich hatte Lucretia Serena untergehakt ( "Biiitte Serena, lass uns aufs Forum gehen und ein klitzeklein wenig Spaß haben, bitte"), die den Göttern sei Dank, sich hatte breitschlagen lassen und mitgekommen war und zum Anbeißen aussah. Es fing mit dem Spaß schon an, allen Leuten, denen man begegnete:  laut " Io Saturnalia!", entgegen zu schmettern: 

"Pass auf, Serena, wir spielen , dass wir jetzt zwei einfache Griechinnen sind. Ich heiße Kalypso. Und wie willst du heißen?", 
es war viel los und ich schaute wo ich kleine Geschenke für meinen Onkel, Serena und die Sklaven kaufen konnte. Der Beutel war dazu da, sie dort hineinzulegen. Und ich würde mit Münzen bezahlen und meine Einkäufe ganz alleine tragen. Das war sehr aufregend:

"Und keine Patrizier heute. Versprochen? Ich muss mich von den Konventionen auch mal erholen", ich drehte Serena ganz sanft um, damit sie einen guten Blick hatte:

(12-17-2022, 06:52 PM)Flavianus Pytheas schrieb: "Wo bekommt man die Lose denn?", fragte er, um sich abzulenken, denn er begriff sehr gut, dass er wartete.

"Schau mal der. Ganz reizend, oder? Das ist kein Römer, aber auch kein Kelte. Bestimmt...ein Grieche. Nein, der geht gar nicht. Ich kann mich einem Griechen gegenüber nicht als Griechin ausgeben. Das fliegt auf"

Mein Blick fiel auf einen anderen, diesmal dunkelhaarigen Adonis, der beim Gratis - Essen anstand:

(12-18-2022, 06:42 PM)Calum schrieb: Nun gut. Zeit, ein paar Kontakte zu knüpfen und sich an dem Gratis-Essen zu erfreuen. Und wer auch immer dieses gestiftet hatte, hatte sich wirklich nicht lumpen lassen. Calum wusste nicht, ob er je so leckeres Essen gesehen hatte. Cynric ließ ihn zwar nicht hungern, doch dies hier alles, das war schon was verdammt anderes.

"Dieser hier sieht doch nett und hübsch aus. Und plebejisch. Komm, wir fragen ihn, ob er uns was zu essen besorgt. Und dann plaudern wir"

Ich wickelte mir eine Haarsträhne um meinen Zeigefinger, und schaute in die Richtung des Dunkelhaarigen.


Ich hatte mich ebenfalls in einen knöchellangen, zitronengelben Chiton mit langen Ärmeln gehüllt, der mit hübschen rotbraunen Knöpfen an den Schultern und entlang der Arme geschlossen wurde. Unter dem Chiton hatte ich zwei Lagen Wolltuniken an, damit ich mir nicht mein Gesäß abfror freilich. Meine haselnussbraunen Locken ließ ich einfach offen über meinen Rücken fallen. Zumindest war das Ankleiden und Frisieren heute sehr unkompliziert und schnell gegangen. Warum hatte ich diesem Plan nur zugestimmt? 

Sabina hatte sich bei mir untergehakt und schleifte mich schon fast aufs Forum, das gut gefüllt mit Besuchern war. Die merkwürdige Mütze rutschte mir allerdings dauernd von den Haaren, also verstaute ich sie in dem Umhängebeutel aus grobem, ungefärbtem Leinen, den ich mitgenommen hatte. Sabina rief den Leuten laut etwas zu, während ich nur scheu murmelte. Gegen Sabina war ich halt ein Mauerblümchen. "Kalypso? Dann bin ich...Penelope. Na gut...aber wir sollten vorsichtig sein und nicht mit Männern gesehen werden. Was sollen die Leute nur von uns denken?" flüsterte ich besorgt und leise. Würde sich das nicht herumsprechen?

Ich betrachtete die Gruppe bei der Ausschank und ignorierte den "dunkelhaarigen Adonis" fast komplett, als ich Tiberius Saturninus sah, der gerade lautstark nach einer "Pulle" verlangte. "Äh ja, sehr nett...jaja" antwortete ich ein wenig abwesend, während wir auf die Ausschank zusteuerten. Mein Blick blieb definitiv nicht bei Calum haften, auch wenn wir uns hinter ihm anstellen konnten. Ich war noch nicht wirklich sicher, ob ich mich Saturninus offenbaren wollte und die Gelegenheit für Plauderei nutzen sollte, oder mich lieber hinter Sabina verbergen sollte. Vielleicht dachte er schlecht von mir, wenn er mich in so einem Aufzug auf einem Fest sah?


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Marcus Iulius Cato - 12-19-2022

Da schau einer an, die schönsten Blumen Roms. Sie werten dieses kühle Britannien auf. Womit darf ich den Damen eine Freude machen?“ Dies kam von dem Tribun Iulius. Auch wenn er wusste, dass dieses Mauerblümchen was ihm kühle Blicke beim Wagenrennen zugeworfen hatte, für ihren Saturninus dahinschmolz. Er hatte es schließlich genau beobachte, so wusste er eins mit Sicherheit, die Claudia, denn das sie eine war, hatte er inzwischen erfahren, war von einem ganz anderen Geblüt.
Cato war nur hier erschienen, weil er ahnte sie hier zu finden. Jetzt hatte er sich sich hinter den beiden eingereiht. Genussvoll zog er ihren Duft ein. Er spürte wie sich sein Verlangen nach ihr regte. Warum mussten sie auch von Stand sein. Zum ersten mal in seinem Leben, wäre er gerne ein einfacher Bursche aus dem Volk gewesen. Wie leicht hatten die Menschen es doch. Wenn nur nicht Furius jetzt aufkreuzen würde, bangte er.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Frowin - 12-19-2022

Völlig losgelöst von der furischen Gesellschaft erschien auch Frowin auf dem Fest. Sein Pferd, mit dem er nach Iscalis gekommen war, hatte er eben erst bei der Villa untergebracht und sich gleich auf den Weg gemacht.
Er nutzte das von Dominus Furius verhängte Recht auf ständigen Wechsel zwischen Villa und Gutshof normalerweise nicht, um sich zu amüsieren. Heute jedoch war eine Ausnahme, denn dies war ihm ausdrücklich gestattet worden.
Sie hatten auf dem Hof seines alten Herrn schon ihre eigene kleine Feier abgehalten, doch er hatte nie die Saturnalien in der Stadt miterlebt und so leuchteten die Augen des Sklaven nun fast wie sein rotes Haar.
Er wusste, dass sein Herr sich hier irgendwo herumtrieb, doch hatte er es noch nicht eilig, ihn ausfindig zu machen. Er würde sich schon finden.
Außerdem fielen Frowin die Blicke auf, die ihm von mancher Seite zugeworfen wurden. Erst war ihm gar nicht klar, warum. Dann jedoch fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich, das Rennen!
Da errötete er nun doch ein wenig, denn er wusste noch nicht, ob sich diese Traube Mädchen dort über ihn lustig machte oder ihn auslotete.
Nun gut, er reihte sich erst einmal in die Schlange ein, auf der Suche nach bekannten Gesichtern.
Und da sah er sogleich eines, nämlich das von Militärtribun Iulius, dessen Gesellschaft er seit dem ersten Treffen glücklicherweise nicht mehr hatte erdulden müssen. Frowin machte sich ein wenig kleiner und schaute in die andere Richtung. Das Forum war ja wirklich schön hergerichtet. Da gab es nichts zu meckern. Heute würden sich hier viele Menschen amüsieren. Man konnte sich wirklich daran gewöhnen, so ein Fest zu haben, oh ja.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Tiberius Furius Saturninus - 12-20-2022

(12-19-2022, 01:21 PM)Iuventia Fabata schrieb: Paullina und ich befüllten die bunte Sammlung aus Holz-, Ton- und auch ab und an Zinnbechern und teilten diese mit einem freundlichen Lächeln an die herannahenden Gäste des Fests aus. Am Tisch nebenan war Pomponia Agrippina, ihre Tochter Faustina und Paullinas stramme Söhne. Dort gab es allerlei Leckereien von frischem Brot, kaltem Fleisch, Obst, Gemüse und ein Kessel mit warmem Puls auf einem kleinen Lagerfeuerchen. Faustina war gertenschlank, hatte rabenschwarzes Haar und ebenso dunkle Augen, aber die helle Haut ihrer Mutter und ein hübsches Gesicht. Es würde Pomponia bestimmt nicht an Heiratsangeboten für das Mädchen mangeln, wenn sie ihre Jungfräulichkeit bewahren konnte - was fraglich war bei dem regen Interesse der jungen Männer. Selbst Paullinas Söhne konnten kaum die Augen von Faustina lassen.

Nachdem das erledigt war, waren die durstigen Mitglieder des furischen Haushalts beim Getränketisch angekommen und Paullina und ich teilten großzügig gallisches Bier und lusitanischen Wein aus, der auf Kosten der Staatskasse im Handelshaus erworben wurde. Vor allem der Rotwein aus Lusitania war ausgenommen stark und beliebt. "Io Saturnalia, ihr Lieben!" rief ich dem Knäuel aus Menschen gut gelaunt zu. "Greift zu und vergesst nicht bei der reizenden Faustina eure Lose abzuholen, wenn ihr euch nebenan was zu essen holt. Aber behaltet eure Finger ja bei euch!"

(12-19-2022, 06:34 PM)Lucretia Serena schrieb: Ich hatte mich ebenfalls in einen knöchellangen, zitronengelben Chiton mit langen Ärmeln gehüllt, der mit hübschen rotbraunen Knöpfen an den Schultern und entlang der Arme geschlossen wurde. Unter dem Chiton hatte ich zwei Lagen Wolltuniken an, damit ich mir nicht mein Gesäß abfror freilich. Meine haselnussbraunen Locken ließ ich einfach offen über meinen Rücken fallen. Zumindest war das Ankleiden und Frisieren heute sehr unkompliziert und schnell gegangen. Warum hatte ich diesem Plan nur zugestimmt? 

Sabina hatte sich bei mir untergehakt und schleifte mich schon fast aufs Forum, das gut gefüllt mit Besuchern war. Die merkwürdige Mütze rutschte mir allerdings dauernd von den Haaren, also verstaute ich sie in dem Umhängebeutel aus grobem, ungefärbtem Leinen, den ich mitgenommen hatte. Sabina rief den Leuten laut etwas zu, während ich nur scheu murmelte. Gegen Sabina war ich halt ein Mauerblümchen. "Kalypso? Dann bin ich...Penelope. Na gut...aber wir sollten vorsichtig sein und nicht mit Männern gesehen werden. Was sollen die Leute nur von uns denken?" flüsterte ich besorgt und leise. Würde sich das nicht herumsprechen?

Ich betrachtete die Gruppe bei der Ausschank und ignorierte den "dunkelhaarigen Adonis" fast komplett, als ich Tiberius Saturninus sah, der gerade lautstark nach einer "Pulle" verlangte. "Äh ja, sehr nett...jaja" antwortete ich ein wenig abwesend, während wir auf die Ausschank zusteuerten. Mein Blick blieb definitiv nicht bei Calum haften, auch wenn wir uns hinter ihm anstellen konnten. Ich war noch nicht wirklich sicher, ob ich mich Saturninus offenbaren wollte und die Gelegenheit für Plauderei nutzen sollte, oder mich lieber hinter Sabina verbergen sollte. Vielleicht dachte er schlecht von mir, wenn er mich in so einem Aufzug auf einem Fest sah?

(12-19-2022, 07:12 PM)Marcus Iulius Cato schrieb:
Da schau einer an, die schönsten Blumen Roms. Sie werten dieses kühle Britannien auf. Womit darf ich den Damen eine Freude machen?“ Dies kam von dem Tribun Iulius. Auch wenn er wusste, dass dieses Mauerblümchen was ihm kühle Blicke beim Wagenrennen zugeworfen hatte, für ihren Saturninus dahinschmolz. Er hatte es schließlich genau beobachte, so wusste er eins mit Sicherheit, die Claudia, denn das sie eine war, hatte er inzwischen erfahren, war von einem ganz anderen Geblüt.
Cato war nur hier erschienen, weil er ahnte sie hier zu finden. Jetzt hatte er sich sich hinter den beiden eingereiht. Genussvoll zog er ihren Duft ein. Er spürte wie sich sein Verlangen nach ihr regte. Warum mussten sie auch von Stand sein. Zum ersten mal in seinem Leben, wäre er gerne ein einfacher Bursche aus dem Volk gewesen. Wie leicht hatten die Menschen es doch. Wenn nur nicht Furius jetzt aufkreuzen würde, bangte er.

"Blumen nur anschauen, nicht versuchen zu pflücken", erwiderte Saturninus Fabata grinsend  und ließ vom gallischen Bier einschenken. Die volkstümliche Rolle machte ihm Spaß. Auch die Preise waren ja eher aufs Volk zugeschnitten: Kleintiere und Schafe und Lämmchen, wärmender Wollstoff, Kinderspielzeug, und alle Menschen waren gleich vor König Saturn.... oh, war da nicht?

Er schmunzelte, als er seine Lucretia Serena erkannte. Sie trug einen zitronengelben Chiton mit Ärmeln, der mit zwei braunen Holzknöpfen zusammengehalten wurde und das braune Haar offen. Es war offensichtlich, dass auch sie und ihre Begleitung Mädchen aus dem Volk spielen wollten, aber Serena wirkte dabei so lieblich und fein, dass Saturninus ganz andächtig wurde.
Vom  dieser hier möchte ich die Worte "Wo du Gaius bist, bin ich Gaia" bei der Hochzeit hören, dachte er. Er war sich nicht sicher, ob sie ihn gesehen hatte; denn sie schaute niemanden direkt an.....

Saturninus wollte zu Serena hin und ihr Io Saturnalia wünschen, da erblickte er die Gestalt des ewigen Rivalen, des Mannes, der beleidigt seinen Gutshof verlassen hatte, weil er ihm Frowin nicht aushändigen wollte: Tribun Iulius Cato.*
Wieder erhob der daimon der Eifersucht sein Haupt: Was wenn Serena nicht zufällig hier war? Was wenn ihr die Frechheit des Cato ** gefallen hatte? Was wenn sie gekommen war, den Iulier im Trubel der Saturnalien wiederzusehen?
Saturninus schätzte Cato so ein, dass er niemanden liebte außer sich selbst. Doch mit welchem Vergnügen würde er ihm die Braut ausspannen.

Saturninus wandte er sich an Fabata: " Drei Becher und diesen Krug Wein hier rasch", er wartete die Antwort nicht ab, sondern nahm sich ein Tablett:
"Bitte", schob er hinterher. Er war gewohnt, zu befehlen und das Bitten vergaß er schnell. Von Scaevus nahm er sich dessen breiten Gürtel und band ihn um Mund und Nase, und die Freiheitsmütze schob er sich ins Gesicht, so dass man nur noch seine Augen sah.
Er würde die Frauen auf die Probe stellen. 

Saturninus schlug einen leichten Bogen, so dass er seitlich hinter Lucretia Serena zu stehen kam: "Io Saturnalia Prinzessin", sprach er sie heiser an: "Darf ich dir und deiner Freundin  süßen Wein einschenken?"
Eine Patrizierin, die in der Öffentlichkeit Wein trank, solch eine "Dame" war zu allem fähig und besaß keinerlei Tugend, davon war Saturninus überzeugt.



Sim off *Diese Geschichte wird hier erzählt  ** Und das hier