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Das Cubiculum des Balventius Varro
06-27-2023, 10:02 PM,
Beitrag #11
RE: Das Cubiculum des Balventius Varro
[Bild: Ganymed-klein.jpg] | Ganymed

Nachdem Scapula seinen Ganymed alleine im Balneum mit seinem Bruder zurückgelassen hatte, war dieser zunächst noch etwas neugierig, was auf ihn zukommen mochte. Doch er zweifelte keinen Moment, dass Varro ihn nur zum Anschauen ausgeliehen hatte. Ganz sicher stand er seinem Bruder in nichts nach! So war es dann auch! Der Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes, fand dann im Cubiculum des Balventius statt. Wahrhaftig, der ältere Bruder stand dem jüngeren in nichts nach! Ganymeds Schreie, die aus einer Mischung von Lust und Schmerz herrührten, konnte man wahrscheinlich bis draußen auf dem Flur hören.

Ein letzter Kuss in seinen Nacken, dann löste sich der Balventius von ihm und ließ sich neben ihm auf das Bett fallen. Ganymed, der ebenso außer Atem war,  drehte sich zu Varro hin, damit er ihn sehen konnte. Auf seinem Gesicht erschien ein Lächeln, als der Belaventius ihn lobte und seinem Arm um ihn legte. Ja, auch die Stunden mit Scapula hatten ihre gewissen Reize. Mit ihm war es noch viel intensiver, als es jetzt mit seinem Bruder gewesen war, da sie miteinander vertraut waren. Doch wenn nun Scapula für länger  im Haus seines Bruders wohnte, würde dies wohl keine Ausnahme bleiben.

Doch etwas in der Stimme des Balventius veränderte sich plötzlich. Ein Seufzen und dann diese Bemerkung, die das Lächeln in Ganymeds Gesicht  regelrecht einfrieren lassen.
„Der Verkauf? Welcher Verkauf, Dominus?“ fragte er sichtlich verwirrt. Es konnte doch wohl kaum um seinen eigenen Verkauf gehen. Schließlich war er das Eigentum seines Bruders!

[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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06-27-2023, 10:34 PM,
Beitrag #12
RE: Das Cubiculum des Balventius Varro
Varro zog in Überraschung die Augenbrauen hoch. Geplant natürlich. An diesem Gespräch überraschte ihn gar nichts. Nicht ein Zucken seines Gegenübers.
"Na, deiner", sagte er als sei das nicht eine wichtige Neuigkeit für den kleinen Scheißer. Eine Sekunde nur gönnte er sich, das Erstaunen und den Schreck des Jungen zu beobachten. Er wusste genau, wie lange er sein Gegenüber zappeln lassen musste, um den Einschlag seiner Worte zu begreifen. Dann fuhr er fort und fuhr Ganymed durch das Haar.
"Ich meine, was hast du geglaubt? Du bist ganz hübsch, sicherlich akzeptabel. Hast sonst aber nichts zu bieten. Hier gibt es viele hübsche Gesichter. Sieh dir Flavian an. An Schönheit zieht er mit dir gleich, an Intellekt und Fleiß hat er dich längst überholt. Während mein Bruder sich hübsche Dinger zum Anschauen ins Haus holt, brauche ich Sklaven, die... nützlich sind." Varro mühte sich, seiner Stimme einen gelangweilten Anstrich zu geben, als sei all dies für ihn völlig belanglos.
"Sklaven, die sich nicht damit zufrieden geben, sondern nach mehr streben. Um ehrlich zu sein: Ich habe faule Geschöpfe wie dich immer gehasst. Du hattest zudem das Pech, von meinem Bruder verzogen worden zu sein. Schade... Aber in den Minen wird jeder Mann gebraucht, daher kommt dir doch noch ein Nutzen zu. Du solltest dich freuen.
Natürlich... gehörst du meinem Bruder und daher liegt technisch gesehen die Entscheidung nicht bei mir."
Nun griff er an Ganymeds Kinn und zog dieses näher zu sich heran.
"Aber mein Bruder ist, wie du sehr genau weißt, auch ein Schlappschwanz. Wenn er die Wahl hätte zwischen dir und seinem hübschen gemütlichen Plätzchen in meinem Haus, glaubst du, er würde sich die Sache zweimal überlegen? Mein Hübscher, täusch dich nicht. er wird dir sicher nicht helfen. Der Einzige, dessen Wohlwollen dich retten könnte, liegt in diesem Bett mit dir."
[Bild: 15_30_07_23_12_47_47.png]
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07-01-2023, 08:57 AM,
Beitrag #13
RE: Das Cubiculum des Balventius Varro
[Bild: Ganymed-klein.jpg] | Ganymed

Ganymed verstand die Welt nicht mehr, als Varro, wie ganz selbstverständlich, von seinem Verkauf sprach.  "A… Aber..?" Die Frage des warum, brachte er nicht mehr über seine Lippen. Zu tief saß der Schock. Er war doch der Liebling seines Herrn gewesen. Was hatten sie nicht beide alles gemeinsam erlebt!

Varro, strich ihm durchs Haar und sprach weiter. Er meinte, er wäre zwar ganz ansehnlich, aber könne es nicht mit seinem Sklaven aufnehmen, da es ihm an Intellekt und Fleiß mangele. Er sei unnütz und unnütze faul und von seinem Herrn verzogen worden. Eigentlich hasste Varro ihn. Aber vielleicht bekäme sein Leben dann doch noch einen Sinn, in den Minen!
"In den Minen?!" fragte er entsetzt. Ganymed war sicher nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen, aber er wusste sehr genau, was es hieß, in den Minen zu schuften! Das würde doch Scapula niemals zulassen! Oder doch?

Der Balventier schaffte es, ihn mit seinen Worten völlig  zu verunsichern. Scapula war in der Tat manchmal etwas wankelmütig. Aber dass er deshalb gleich seinen Liebling aufgeben würde? Das konnte sich Ganymed nicht vorstellen. Doch Varro ließ nicht locker. Er zog ihn an seinem Kinn näher an sich heran und meinte, wenn man Scapula vor die Wahl stellen würde, Sein Sklave oder seinen Platz in Varros Haus, würde er sich klar gegen ihn entscheiden. Die pure Angst stand Ganymed nun ins Gesicht geschrieben. Mit offenem Mund, aus dem aber keine Silbe mehr herausfinden konnte, starrte er Varro an. Als dieser sich dann als einziger präsentierte, der ihm helfen könne, begann es in Ganymeds Hirn zu arbeiten. 
"Was … was kann ich tun, Dominus?" fragte er, als habe er gerade noch so den letzten Halm erwischen können, an dem er sich hochziehen konnte, um sich damit selbst zu retten.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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07-01-2023, 08:10 PM,
Beitrag #14
RE: Das Cubiculum des Balventius Varro
Unter anderen Umständen hätte der Knabe ihm vielleicht leidgetan. Dem armen Ganymed stand der Schrecken förmlich ins Gesicht geschrieben. So musste sein Namensgeber geschaut haben, als ihn der göttliche Adler entführt hatte. Vielleicht erlaubte er Flavian, den Gleichaltrigen zu beruhigen. Später.
Ganymed indes erwies sich einmal mehr als genauso geistreich, wie er es schon von ihm erwartete. Panisch fragte er ihn, wie er das über ihm hängende Damoklesschwert noch abwenden konnte.
„Alles“, sagte Balventius schlicht, ohne den Blick von Ganymeds hübschen, doch vor Angst aufgerissenen Augen zu nehmen. „Du wirst mir alles mitteilen, was mein Bruder tut. Was er tut, wen er trifft, wann er aufs Scheißhaus geht, verstanden? Ich will über absolut alles Bescheid wissen, was der Nichtsnutz hier treibt. Du wirst meine Augen und Ohren sein.“ Einen Sklaven seinen eigenen Herrn ausspionieren lassen, das hatte nun wirklich keine Etikette. Nur gut, dass der kleine Scheißer hier das niemandem erzählen würde. Und es stimmte: Er war in einer weit machtvolleren Position und konnte Ganymed die Hölle heiß machen, wenn er es darauf anlegte. Vermutlich würde es nicht so weit kommen – er war kein Unmensch -, doch er würde den Burschen ordentlich auf Trab halten.
„Natürlich wirst du mir regelmäßig berichten müssen“, sagte er mit einer für ihn üblichen Selbstverständlichkeit und legte sich wieder auf den Rücken, den Arm um Ganymed gelegt. Das ernste und für den Jungen verheerende Thema strafte die vermeintliche Intimität Lügen. „Das bedeutet, ich werde dich von nun an öfter… ausleihen. Du wirst feststellen, ich bin anspruchsvoller als mein Bruder. Aber ich bin sicher, du wirst all meine Ansprüche zufriedenstellend erfüllen. Verstehen wir uns?“
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07-03-2023, 09:31 PM,
Beitrag #15
RE: Das Cubiculum des Balventius Varro
[Bild: Ganymed-klein.jpg] | Ganymed

Ganymed hing an seinen Lippen. Er würde alles tun, damit sich möglichst wenig in seinem bisherigen Leben ändern würde. Und genau das war es: Alles!  Er sollte Scapula ausspionieren und seinen Bruder regelmäßig Bericht über einfach alles erstatten, was er so tat, mit wem er sich traf und was er so plante. Das war sicher einfach, denn Scapula vertraut ihm, dachte Ganymed zunächst. 
Doch noch schien er nicht zu begreifen, welche Tragweite das mit sich brachte! Doch nach und nach realisierte er, was das zu bedeuten hatte! 
Er würde das Vertrauen seines Dominus missbrauchen! Er würde ihn verraten  und wenn er dahinter käme, würde er seinen Zorn zu spüren bekommen!
Ganymed steckte sowas von in der Zwickmühle! Er war so oder so geliefert! Einer der beiden Brüder würde sein Untergang sein. Wobei dieser hier der scheinbar Gefährlichere von beiden war.

Der Balventier legte sich wieder auf den Rücken, als er ihm eröffnete, er würde ihm nun regelmäßig Bericht erstatten müssen. Dafür würde er ihn nun auch häufiger ausleihen. Das klang wie eine Drohung und genau das sollte es wohl auch sein.
"Ja, Dominus," erklärte Ganymed niedergeschlagen. "Ich habe verstanden."
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07-03-2023, 11:19 PM,
Beitrag #16
RE: Das Cubiculum des Balventius Varro
"Das dachte ich mir", grinste Varro nach den letzten Worten des Sklaven und war sich nun sicher, den Burschen für sich gewonnen zu haben. UNd jetzt nahm er sich auch Zeit, das gute Aussehen Ganymeds zu bewundern. Alles, wirklich alles an ihm mutete so perfekt an. Natürlich besaß er ihn nicht wirklich, aber er konnte es sich einbilden und das reichte schon. Immerhin, wer hatte in diesem Haus wirklich das Sagen? Und die Vorstellung, sich den Jungen nicht nur körperlich, sondern bald auch geistig gefügig zu machen, erregte ihn gleich wieder.
"Du solltest dich daran gewöhnen, deine Kleidung gleich an der Tür fallen zu lassen. Hier wirst du sie nicht brauchen", sprach er und küsste den Sklaven wild, bevor er sich daran machte, ihm noch einmal zu beweisen, wer hier der Herr war. Danach würde er ihn einstweilen zu seinem Bruder zurückschicken. Vorerst.
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