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Das Tablinum
08-11-2023, 11:56 AM,
Beitrag #41
RE: Das Tablinum
Ritter Balventius hielt mir einen halben Vortrag über moderne Wirtschaftsmethoden. Ich selbst war kein Experte für Minenwirtschaft. Daher blieb mir nichts übrig als ihm zu glauben:
"Gut. So verlasse ich mich darauf, dass du mir Nachricht gibst. Aber lasse Dir nicht allzu viel Bedenkzeit. Es gibt noch andere Minen in Britannien. Ich habe nur dir zuerst das Angebot gemacht, weil mir diese Stadt und ihr Fortkommen am Herzen liegen"
Es gab noch andere Minen in Britannien. Die Dolaucothi-Goldminen beispielsweise. Ich müsste die Sklaven dann allerdings mehrere Tage bis dorthin marschieren lassen. Und man müsste sie bewachen, damit es keinem Kelten einfiel, ihre Stammesgenossen zu befreien. Und Ware würde kaputt gehen, denn Barbaren waren stur und ließen sich aus reiner Sturheit zuweilen totpeitschen. Die Iscalisminen waren daher die bessere Wahl, doch das musste ich Balventius nicht auf die Nase binden.
Ich erhob mich und lächelte mein arglosestes Lächeln.
"Dir noch einen guten und erfolgreichen Tag, Ritter Balventius. Und wenn du einmal deinen Leibwächter verkaufen möchtest, so lass es mich wissen. Wir Soldaten würden ihn bestimmt gerne in der Arena sehen", Am liebsten hätte ich dem keltischen Sklaven in die Wange gekniffen. Aber ich konnte mich beherrschen.
Ich ging.
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08-13-2023, 11:58 PM,
Beitrag #42
RE: Das Tablinum
(08-09-2023, 11:06 PM)Decimus Balventius Varro schrieb: Was auch immer für Gerüchte über ihn im Umlauf waren, Varro war sich über seinen dunklen Ruf im Klaren. Es stimmte, sein Geschäft war die Sklaverei und deren Ausbeutung. Doch er war auch ein Freund römischer Gesetze, an deren Einhaltung er glaubte. Saturninus hielt dies für naiv, doch die jüngste Zeit zeigte doch, dass ihre gesamte Coexistenz hier oben auf dem Spiel stand. Eine Rethorik wie die des werten T.O.D. war der Sargnagel für die friedliche Gemeinschaft, die sie hier oben aufbauen wollten. Balventius hatte keine Lust, in einem Kriegsgebiet zu leben.
Vor allem jedoch glaubte er nicht an die Unbescholtenheit der Unternehmung. Einhundert Sesterzen klangen wie zu gut, um wahr zu sein, wo man doch für jeden dieser Sklaven beinahe das fünffache kriegen konnte. Wenn schon nicht aus moralischer Hinsicht, dann mindestens aus geschäftlicher Hinsicht stank da etwas. Da konnte auch der leichtere Verkauf nicht als Argument herhalten, ihn zu beschwichtigen.
Er musste einmal Saturninus fragen, was er von Ovidius hielt. Varro traute dessen Gehabe nicht.
Doch er blieb freundlich.
"Nun, ich glaube bei meinen Unternehmungen an Nachhaltigkeit. Investiere heute etwas in dein Personal und es wird sich rentieren. Durch höhere Effizienz, geringere Sterberaten und mehr Profit. Ich bin kein Gegner dieses Systems, Tribun, versteh mich nicht falsch. Feinde Roms und verurteilte Verbrecher haben unsere Industrie schon immer zurecht getragen. Doch sind Sklaven kein Feuerholz und der Mensch keine unerschöpfliche Ressource. Vor allem nicht, wenn Roms Kolonien derart argwöhnisch von allen Seiten betrachtet werden, wie dies hier der Fall ist.
NIchtsdestotrotz (hier schlug er nun wieder einen absichtlich versöhnlicheren Ton an) ist dein Angebot natürlich sehr interessant für mich, denn wie du zutreffend sagtest, habe ich ständig Bedarf an Sklaven.
Ich werde dein Angebot wohlwollend überdenken und werde dir zeitnah eine Rückmeldung hierzu zukommen lassen. Ist das in deinem Sinne?"
Sicherlich hatte er keine verbindliche Zusage beim ersten Treffen erwartet? Nicht wenn man den Geschäftspartner noch nicht einmal kannte. So lief die Geschäftswelt nicht. Varro musste erst Erkundigungen einholen.
Mehr Sorgen als um den Tribun machte er sich um Madoc, der neben ihm stand und sich meisterlich beherrschte. Hoffentlich noch bis zum Ende dieses Gesprächs. Varro hatte seine ANsprüche von Anfang an sehr klar gemacht, aber bei solcher Provokation wäre er selbst sicher schon dreimal ausgerastet.

Varro plapperte etwas von Nachhaltigkeit und dass Sklaven kein Feuerholz seien. Das klang zwar irgendwie fortschrittlich, aber auch unglaublich kalt. Der Balventier ließ offen, ob er auf das Angebot einging, denn Sklaven konnte er immer gebrauchen. Er wollte es aber wohlwollend überdenken. Das klang für mich fast schon, wie ein Ja! Dann war es ihm wahrscheinlich auch egal, ob man seine Sklaven unrechtmäßig versklavt hatte.

Der Tribun schien noch andere Interessenten zu haben. Die Mine von der der Tribun sprach, lag auf dem Gebiet der Demetae. Ich fragte mich, ob sie auch so weit im Norden ihre Strafexpeditionen durchführen wollten. Aber leider ließ sich der Dreckskerl darüber nicht aus. Stattdessen ließ er Varro noch wissen, dass er mich kaufen wolle, falls er mich jemals verkaufen wollte. Eins stand fest, das würde er nicht lange überleben! Sein Glück, dass er jetzt ging. Falls er mir noch einmal begegnen sollte, würde ich mich garantiert nicht mehr so zurückhalten können!
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