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Atrium | Einzug in die Villa
11-04-2022, 02:10 PM,
Beitrag #31
RE: Atrium | Einzug in die Villa
(11-04-2022, 05:38 AM)Claudianus Linos schrieb: „Ich kümmere mich darum,... Patron“. Unterwürfig kam dies von mir. Ich litt nicht nur wegen der aufgetragenen Aufgabe, auch wegen der Blamage vor Lucretia Serena, die mich wieso immer merkwürdig anschaute und jetzt auch noch vor Claudia Sabina. Damit war für alle ersichtlich, ich war und blieb nur ein Sklave. Früher war ich wenigstens noch Scriba, jetzt war ich zur Küchenhilfe degradiert worden. Als ich in Richtung Küche verschwand spürte ich wie mir die Farbe aus meinem Gesicht entwisch. [/font]

Ich hatte mich ganz in der Nähe aufgehalten, um zu hören, falls einer nach mir rief - und außerdem wollte ich sehen, wer einzog.
Es war noch eine junge Domina. Sie hatte eine längere Reise hinter sich, denn sie hatte eine Menge Gepäck dabei.
Ich war mir ziemlich sicher, dass sie auch ein Bad nehmen wollte, Römer waren verrückt nach baden und weichten sich gerne so lange im Wasserbecken ein, bis ihre Fingerkuppen ganz schrumpelig wurden.
Also hatte ich im Bad nachgeguckt, ob alles in Ordnung und schöne flauschige Handtücher da waren, die ich auf den Sims schob, wo sie vom Hypokaustum aufgewärmt wurden.

Jetzt kam Linos raus und war richtig blass um die Nase:
"Ist dir nicht gut? Oder gabs Ärger, Linos", fragte ich: "Was soll ich tun?Was befiehlt der Herr Menecrates?",
und ich versuchte mitzudenken:

"Was fürn Zimmer soll ich herrichten? Bei den großen Truhen bleibt die junge Domina bestimmt länger, oder? "
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11-05-2022, 04:31 PM,
Beitrag #32
RE: Atrium | Einzug in die Villa
Es machte mich froh, dass mein Großonkel kein Wort über den Inhalt des Briefes verlor. Hätte er schlecht über Mutter gesprochen, hätte mich das beschämt, denn verteidigen konnte ich sie ja auch nicht. 
Es stand mir weder zu, noch gab es etwas Verteidigungswürdiges.

 Meine Mutter Cloelia hatte einen neuen Ehemann und  mit ihm zwei Söhne. Sie hatten mir zu verstehen gegeben, dass unter ihrem Dach kein Platz für mich war. 
Verdenken konnte ich es Ritter Haterius nicht. Ich war eine unnütze Esserin, denn als bloßer Stiefvater konnte er mich nicht einmal verheiraten. Das stand nur meinem Vormund zu. 

Außerdem, und dieser Gedanke war ziemlich schrecklich für mich, da ich es mir nicht einmal vorstellen mochte: Mein Stiefvater war vielleicht ambitiös genug, meiner Mutter den Scheidebrief zu schicken, um selbst um meine Hand anzuhalten.

 Nicht etwa dass er mir gegenüber unerlaubte Gefühle hegte, sondern nur weil eine Claudia höher stand als eine Cloelia. Mutter hatte zumindest sowas vermutet, und ihre Formulierung 

(10-29-2022, 06:25 PM)Claudia Sabina schrieb: Doch nun ist sie endgültig in ein Alter gekommen,
in dem ihre Abstammung den Ehrgeiz von Männern
anstacheln könnte.
Das ist gerade in Alexandria heikel...

bezog sich nicht auf irgendwelche Junggesellen, sondern auf ihren eigenen Ehemann. Gut, dass keiner der Anwesenden hier etwas davon ahnen konnte.

Ich schaute meine beiden Verwandten an: Ich freue mich hier zu sein, sagte ich:
"Und es ist schön, dass du auch hier lebst, Lucretia Serena" ich lächelte Serena an.
 Ich hoffte wirklich, dass wir rasch Freundinnen werden würden. Zuhause hatte ich nur meine Stiefbrüder gehabt und kein weibliches Wesen in meinem Alter. Allerdings hatte ich meine Stiefbrüder auch lieb, und der Gedanke, die beiden Jungs nie wieder zu sehen, ließ mich schlucken:

"Etwas zu essen wäre ganz fantastisch sagte ich.

Dann gab Onkel Menecrates die Anweisungen. Ich hatte Linos für einen Freigelassenen gehalten und er nannte meinen Vormund ja auch "Patron", aber ein wenig ging mein Onkel mit ihm um wie mit einem begriffsstutzigen Sklaven. Oha, also konnte er auch anders als freundlich.

"Ich habe auch zwei Sklaven mitgebracht, meinen Agamedes und meine Anaxarete", sagte ich hilfsbereit: 
"Sie können natürlich auch beim Servieren und in der Küche helfen. Agamedes ist ein Philosoph und Anaxarete spricht nur Griechisch, aber ich denke nicht, dass das ein Hindernis ist"

Ein bisschen merkte ich selbst, dass meine beiden Alexandriner Sklaven hier in Britannia keinen großen Nutzen hatte. Ich hoffte nur, dass ich sie behalten durfte.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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11-07-2022, 07:30 AM,
Beitrag #33
RE: Atrium | Einzug in die Villa
(11-04-2022, 02:10 PM)Bran schrieb: Ich hatte mich ganz in der Nähe aufgehalten, um zu hören, falls einer nach mir rief - und außerdem wollte ich sehen, wer einzog.
Es war noch eine junge Domina. Sie hatte eine längere Reise hinter sich, denn sie hatte eine Menge Gepäck dabei.
Ich war mir ziemlich sicher, dass sie auch ein Bad nehmen wollte, Römer waren verrückt nach baden und weichten sich gerne so lange im Wasserbecken ein, bis ihre Fingerkuppen ganz schrumpelig wurden.
Also hatte ich im Bad nachgeguckt, ob alles in Ordnung und schöne flauschige Handtücher da waren, die ich auf den Sims schob, wo sie vom Hypokaustum aufgewärmt wurden.

Jetzt kam Linos raus und war richtig blass um die Nase:
"Ist dir nicht gut? Oder gabs Ärger, Linos",[/i] fragte ich: "Was soll ich tun?Was befiehlt der Herr Menecrates?",
und ich versuchte mitzudenken:

"Was fürn Zimmer soll ich herrichten? Bei den großen Truhen bleibt die junge Domina bestimmt länger, oder? "



Selbstverständlich hatte Bran mir angesehen, dass etwas nicht stimmte, doch was sollte ich schon antworten als: „ Alles in Ordnung, welches Zimmer schaue ich mir gleich an. Die Domina wird ebenfalls hier bleiben.
Zuerst müssen wir alle Im Atrium versorgen, anschließend kümmern wir uns um die Zimmer und das Gepäck,“
Christina und Brot starrte mich an, als ich anfing mit die Patten herzurichten.
Es gab Fladenbrote mit Moretum, jener Art Kräuterkäse, den Christina so trefflich würzen konnte. Eine Patte mit Eier welche mit Honig umhüllt waren, weitere Platten mit kleinen Würsten oder mit jenen kleinen sazig geräucherten Fischen, die sich in großen Schwärmen vor der Küsste tummelten. Obst und Nüsse, Oliven und Feigen, wie kleine mit Mus gefüllte Küchlein waren die Abrundung. Leichenblass trat ich näher und fragte steif: „Wem darf ich etwas auflegen?“ Claudius füllte ich eigenhändig frisches Wasser in seinen Becher. Christina blieb im Atrium, während Bran, mit mir das Gepäck nach oben brachten.
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11-10-2022, 07:30 PM,
Beitrag #34
RE: Atrium | Einzug in die Villa
Auf Sabinas Bemerkung, sie freue sich über Serena, nickte Menecrates. "Zwei junge Frauen in vergleichbarer Situation haben sicher viel auszutauschen und können einander weit besser verstehen, als ich das jemals könnte." Er hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. Zum einen gehörte er dem anderen Geschlecht an und zum anderen zählte er etliche Jahre mehr. "Hauptsache, ihr liebäugelt nicht mit demselben Mann, aber so weit sind wir noch nicht. Ihr lebt euch ein, seht euch um und derweil knüpfe ich Kontakte. Immer ein Schritt nach dem anderen. Der erste wäre eine Mahlzeit." Aus Gewohnheit legte Menecrates verstärkt Wert auf eine tragfähige erste Mahlzeit, die ihn notfalls auf die nächste verzichten lassen konnte, sofern dies die Umstände erforderten.
"Jeder Sklave ist aktuell höchst willkommen", erwiderte er auf Sabinas Auskunft über die mitgebrachten Sklaven, auch wenn deren Brauchbarkeit sich noch erweisen musste. Dabei hoffte er, dass der Philosoph keine linken Hände besaß.

"Griechisch wäre nicht das Problem. Linos kann ihn anleiten und notfalls übersetzen." Ein Gedanke schoss ihm beim Stichwort Linos durch den Kopf, daher holte er Luft und sprach schnell weiter.
"Beide müssten darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass ich äußerst viel Wert auf Loyalität und Ehrlichkeit lege. Mein Vertrauen sollte nicht enttäuscht werden."
Da Linos mit belegten Platten eintrat, schickte er ihm einen Blick entgegen, der für den Eingeweihten Bände sprach, aber vermutlich konnten beide Frauen nicht viel damit anfangen. Auch wenn Linos' Frage an alle gerichtet war, behielt Menecrates ihn im Auge und möglicherweise zog er ihn damit auch zu sich.

"Ein Ei und etwas von dem Fisch", antwortete er. Das eingeschränkte Wasser nahm er wohlwollend zur Kenntnis, bevor er sich an die beiden Frauen wandte.
"Es ist zwar nicht so, dass ich Wünsche berücksichtigen kann, aber wie sollte denn ein Mann aussehen und gestellt sein, den ihr beide als ideal ansehen würdet?" Ein Lächeln umspielte den Mundwinkel, weil er das Thema höchst interessant und amüsant fand. Sein Blick wanderte zu Serena, von ihr zu Sabina und wieder zurück.
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]
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11-13-2022, 05:16 PM,
Beitrag #35
RE: Atrium | Einzug in die Villa
Ich freute mich auch, eine weibliche Verwandte zu haben. Mutter hatte außer mir keine lebenden Kinder zur Welt gebracht und auch mein Vater hatte keine anderen bekannten Kinder. So weit ich zurückdenken konnte, war ich immer allein gewesen und nur von Dienern und Sklaven umgeben. Sabinas Worte, dass sie sich über meine Anwesenheit freute, lösten Freude in mir aus. Ich hatte endlich Verwandte. 

Ich setzte mich auch wieder und lächelte Sabina scheu an. Sie schien so anders als ich, so schlagfertig. Ich nahm mir auch ein paar Bissen und kaute ein wenig vor mich hin, als Menecrates uns nach unseren Vorstellungen in Bezug auf Männer fragte. Ich verschluckte mich prompt und musste erstmal eine Weile husten, ehe ich mich wieder fing. 

"Ich bin äh sicher, dass du den richtigen Ehemann aussucht, Onkel" murmelte ich. Vater hatte mir von klein auf eingebläut, dass Ehen nur zum Wohle der Gens geschlossen wurde. Eine Wahl gab es ohnehin nicht. Aber es wäre schon schön, wenn der Mann wenigstens nett zu mir wäre, dachte ich.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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11-14-2022, 10:27 AM,
Beitrag #36
RE: Atrium | Einzug in die Villa
Jetzt erst verstand ich den Sinn der Worte, 'ich litt wie ein Hund'; denn ich litt wirklich so. Als ich hörte wie Claudius von Loyalität und Ehrlichkeit sprach, kämpfte ich mit dem Gedanken davon zu rennen oder lieber im Erdboden zu versinken. Ein einziges Mal hatte ich einen Fehler gemacht, nur wegen der dummen Neugierde und musste nun bitter dafür bezahlen und trotz allem außerdem noch in der Furcht leben, das Schlimmste würde noch kommen. Artig bediente ich, wobei ich spürte wie es in meinen Augen brannte. Nicht nur aus Scham, nein auch aus Entäuschung, denn jetzt zeigte mir mein, der von mir geachtete, sein Römergesicht. Wie hatte ich nur so einfälltig sein können und mich in meiner unendlicher Friedfertigkeit in mein Sklavenschiksal so ergeben können, nur weil es mir bei den Claudiern besser ging, als den tausenden anderer Sklaven. Plötzlich fiel mir mein Landsmann, der andere Freigelassene ein. Pytheas, ich sollte doch möglichst schnell versuchen ihn zu treffen. Ein Gespräch mit ihm würde mir bestimmt gut tun. Ohne es selber zu bemerken atmete ich erleichtert auf und zog mich abwarten aber bereit zurück.
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11-14-2022, 03:30 PM,
Beitrag #37
RE: Atrium | Einzug in die Villa
"Agamedes spricht unsere Sprache perfekt, nur Anaxarete nicht", sagte ich und befahl den Beiden auf Griechisch, sie sollten doch bitte dem Verwalter Linos in der Küche oder sonstwo helfen. 

Agamedes war eigentlich kein gewöhnlicher Diener, sondern mein Hauslehrer, doch er nahm meine Anweisung stoisch hin. Täuschte ich mich, oder schmunzelte er sogar ein wenig? Meine Anaxarete jedoch warf mir einen glühenden Blick von dramatischem Beleidigtsein zu. Ich zuckte leicht die Achseln, da musste sie leider durch:

"Sklaven!", seufzte ich . Man hatte es nicht leicht: 
"Ja, Großonkel Menecrates, die Beiden sind loyal. Anaxarete ist meine alte Amme, und ist seit ich geboren wurde, immer bei mir gewesen - sie darf doch in meinem Zimmer schlafen?"
Ich kannte es gar nicht anders, als mit ihren liebevollen Worten einzuschlafen, und außerdem sagte sie mir täglich, dass ich das schönste, das lieblichste und klügste Mädchen im Erdkreis sei, was für mich sehr angenehm war :
"Und Agamedes habe ich zu meinem zwölften Geburtstag geschenkt bekommen. Er ist wie im Osten üblich ein Eunuch und daher treu wie Gold", 
Römer aus Rom reagierten auf dieses Thema etwas seltsam, doch in Alexandria herrschten eben andere, eher orientalische Bräuche. Eine Jungfrau konnte keinen unbeschnittenen Hauslehrer haben. Ich hoffte, diese Tatsache würde weder Onkel noch Cousine schockieren.

Dann fragte uns unser Vormund, wie wir uns unsere Ehemänner vorstellen würden. Serenas Antwort erstaunte mich doch etwas. Sie sprach wie ein Lämmchen, das zur Schlachtbank geführt werden sollte. Das tat mir richtig Leid. Dabei war doch der Ehemann das Schicksal einer Frau:

"Bist du dir sicher, dass du ganz und gar keine eigenen Ansprüche an deinen Zukünftigen stellst, Serena?", fragte ich sie vorsichtshalber.

Ich hatte da ganz genaue Vorstellungen (Aber erstmal aß ich zwei Eier. Sie schmeckten vorzüglich). Dann antwortete ich:
"Mein Ehemann soll einer Claudia würdig und ein echter Römer sein. Er soll kluge Ideen haben und etwas erreichen wollen.", ich zögerte etwas:
"Und er soll alles mit mir besprechen, so wie der Divus Augustus, der göttliche Kaiser Augustus, alles mit seiner Frau, der Kaiserin Livia besprochen hat"

Ja, das war mir wichtig. Ich wollte nicht nur dekorativ im Atrium sitzen und Wolle spinnen. Ich träumte davon, mit meinem Gatten durch Dick und Dünn zu gehen und ihm den Rücken zu stärken.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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11-15-2022, 07:48 PM,
Beitrag #38
RE: Atrium | Einzug in die Villa
Die Frage nach den Vorstellungen zukünftiger Ehemänner hinterließ verschiedene Wirkungen. Serena brachte sie anscheinend aus dem Konzept, denn sie verschluckte sich, während Sabina verwundert reagierte, aber nicht über die Frage, sondern über Serenas Antwort. Die Unterschiedlichkeit der Reaktionen bewog Menecrates, den Happen zu senken, von dem er ursprünglich abbeißen wollte. Er fühlte sich nicht nur unterhalten, es ergab sich auch die Möglichkeit, beide Frauen besser kennenzulernen.

"Nun ja, ich hatte nach der Wunschvorstellung gefragt", erwiderte er Serena, bevor er sie nachdenklich anblickte. "Deine Antwort sagt mir viel über deine Folgsamkeit, aber wenig über deine Bedürfnisse." Er vermutete, dass Serena ein zartes Pflänzchen war, das er kaum an jedermann weiterreichen konnte. Sabina schien aus einem anderen Holz zu sein. Einerseits beherrschte sie ihre Sklaven, anderseits stellte sie Serena eine Frage, die in die gleiche Kerbe zielte wie die des Claudiers. Gespannt wartete Menecrates auf die Reaktion, nachdem er sich Sabinas Ausführungen angehört hatte.
Um einen würdigen Gemahl würde er sich ohnehin bemühen, dass sie sich einen erfolgreichen Mann wünschte, war nachvollziehbar, aber keineswegs absehbar war der Wunsch nach Absprachen in der Ehe in jeglicher Hinsicht. Er hob die Brauen, während er sein Mündel betrachtete.
"Du möchtest mitregieren?", fragte er schmunzelnd. "Ein Verhältnis auf Augenhöhe? Oder willst du im Hintergrund die Zügel halten und lenken?"

Linos bekam zu spüren, dass Menecrates ein anderes Werkzeug zum Maßregeln einsetze als üblich. Der Claudier schlug nicht, er agierte mit Kalkül. Als Kommandierender kannte er die psychologische Kriegsführung und schätzte sie, denn nach seiner Erfahrung wirkten derlei Methoden effektiver zur Beeinflussung des Verhaltens. Ob es funktionierte, musste sich erweisen.
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]
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11-15-2022, 10:45 PM,
Beitrag #39
RE: Atrium | Einzug in die Villa
Bei dem Thema griechische Sklaven warf ich nur leichthin ein, dass meine Phoebe ebenfalls Griechin war. Ich sprach ebenfalls Griechisch und hatte damit auch gar keine Probleme. Literatur war eines der wenigen Themen, an denen mein Vater nicht herumnörgelte, wenn ich meine Nase in die Schriftrollen steckte oder lange Passagen auswendig lernte. 

Wie stellte ich mir einen Ehemann eigentlich vor? Ich hatte bisher nur wenig Gedanken daran verschwendet. Ich erhoffte mir vieles aus einer Ehe - ein eigenes Heim, vor allem viele Kinder, Sicherheit und Wohlstand. Aber wie sollte der passende Mann dazu aussehen? Ich hatte wenig Interesse daran, das Heft selbst in die Hand zu nehmen. Ich wollte nur meine eigene Familie und meine eigene kleine Welt, die ich mit viel Liebe gestalten konnte. Und vielleicht einen eigenen Garten voll schöner Blumen.

Nachdem ich nachdenklich an meinem Fisch herumgekaut hatte, erwiderte ich: "Es wäre schön, wenn er nicht zu alt wäre und Literatur mag. Ich hätte gerne viele Kinder und würde gerne viele Jahre mit meinem Mann verbringen." Sabina hatte Interesse daran, die Entscheidungen mit ihrem Mann zu treffen. Für mich klang das eher wie eine Bürde. Ich glaubte fest daran, dass Männer und Frauen unterschiedliche Stärken hatten und man die Entscheidungen den Männern überlassen sollte.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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11-17-2022, 04:52 PM,
Beitrag #40
RE: Atrium | Einzug in die Villa
Ich duckte mich etwas, denn Großonkel Menecrates schien mich zu durchschauen. Mitzuregieren oder meinen Gatten gar zu lenken, das fand ich in der Tat eine spannende Aussicht.

Es ging mir gar nicht so sehr um persönliche Macht, sondern ich dachte eher daran, wie viel Gutes und Nützliches ich bewirken könnte. Wäre ich als Junge geboren worden, so hätte ich alle Voraussetzungen gehabt, um eines Tages im Senat zu sitzen. War ich jetzt ein anderer Mensch, nur weil ich ich war?

"Lenken kann ich doch nur, wer sich auch lenken lässt, Großonkel", erwiderte ich: "Ich muss allerdings noch viel lernen, um meinem Ehemann eine gute Beraterin zu sein. Doch ich bin ja noch jung", ich schaute ihn treuherzig von unten an:
"Erklärst du mir etwas über Politik? Haterius hat mir nie etwas erklären wollen"

Währendessen angelte ich mir noch ein paar Trauben. Das Essen hier war wirklich hervorragend.

Lucretia Serena warf ein, dass ihre Phoebe auch Griechin war.

"Das ist schön für Argusrete, das sie jemanden zum Plaudern hat",sagte ich und merkte erst einen Moment später, dass ich meine liebe Amme bei ihrem Spitznamen anstatt Anaxarete genannt hatte. Aber ja, weil sie immer über mich wachte mit Argusaugen:

"Eine große Familie ist bestimmt was Schönes. In Alexandria habe ich noch zwei Halbbrüder, die Söhne meiner Mutter mit ihrem neuen Mann. Sollte ich sie einmal wiedersehen, sind sie bestimmt schon ausgewachsene Ritter und Militärtribunen"

Serena würde bestimmt eine viel pflegeleichtere Ehefrau abgeben als ich selbst, dachte ich. Sie wirkte so sanft und lieb:

"Du bekommst sicherlich einen netten Ehemann", sagte ich herzlich:
"Und wenn er mal nicht nett zu dir ist, dann sagst du es mir, und ich schreibe eine Fluchtafel. Dann bekommt er Furunkel am Gesäß. Eine der aegyptischen Sklavinnen hat mir gezeigt, wie das geht"

Ich verstummte. Meine Gedanken kreisten:
Durfte man Ehemänner von Cousinen verfluchen? War das nicht irgendwie illegal?
War die aegyptische Sklavin eine Hexe gewesen?
Und das Wichtigste: Hatte eine junge Dame während einer Cena von Pickeln am Hintern zu reden?
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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