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Normale Version: Atrium | Einzug in die Villa
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Der jungfräuliche Marmorboden stand in der Qualität in nichts dem in der römischen Villa nach, sodass die kleine Anzahl an Claudiern, die mit dem Leben davongekommen waren, sich auch außerhalb ihres Stammsitzes wohlfühlen konnten. Die Räume fielen deutlich kleiner aus, aber die gewonnene Sicherheit wog den eingebüßten Komfort auf.
Der neue Hausherr trat ins Atrium, ließ den Blick schweifen und nickte zufrieden, während er sich streckte. Die Holperfahrt hinterließ Spuren. Zwar ließ sich Menecrates Schmerzen nicht anmerken, denn er ertrug sie, aber er erwartete von allen eine vergleichbare Härte.

Fast alle Räumlichkeiten wirkten kalt und leer, so auch das Atrium. Neben den Schlafräumen stand die Einrichtung dieses Bereiches an vorderster Stelle, damit die Familien einen Aufenthaltsort bekam und Gäste angemessenen begrüßt werden konnten. Der Blick nach oben offenbarte einen verschleierten Himmel, rechts und links flankierten kahle Wände. Im Fußboden eingelassen entdeckte Menecrates ein kleines Mosaik.

"Immerhin", kommentierte er die Entdeckung, dann blickte er sich suchend nach Linos um.
Fast wäre ich erwischt worden, auf meinem Horchposten. Es war doch nur natürlich, dass ich von den örtlichen Gegebenheiten informiert sein, Wie sonst konnte gewährleiste werden, dass ich für meinem Patron gute Dienste leistete. So hatte ich also das Gespräch zwischen den beiden Patriziern belauscht und musste eiligst im Atrium für neue Anweisungen bereitstehen. „Um was soll ich mich als näschstes kümmern? Empfing ich den alten Claudier. „Dein Cubiculum herrichten?“ So eine lange Reise war schließlich anstrengend und Menecrates war ja nun auch nicht mehr der jüngste, wenn auch für sein Alter noch sehr rüstig.
Zu seinem Glück musste Menecrates nicht erst nach Linos suchen lassen, denn der erwartete ihn bereits, als der Claudier das Atrium betrat. Er freute sich auch über dessen Fürsorge, schüttelte aber den Kopf.

"Ich kann mich unmöglich ausruhen, bevor nicht das Gröbste eingefädelt ist." Zwar musste er sich nicht um die Einrichtung der Zimmer kümmern, denn dafür wiesen die einzelnen Möbelstücke genaue Beschriftungen auf und die jeweiligen Nutzer der Zimmer beaufsichtigten die Aufstellung, aber es blieb noch genug Übergeordnetes zu tun. Wer sein Cubiculum einrichtete, wusste Menecrates nicht. Sollte ihn die Anordnung der Möbel nicht zusagen, konnte immer noch umgeräumt werden.

"Wir müssen Vorräte beschaffen. Was einzulagern geht, könnte in größeren Mengen geordert werden, und Verderbliches tagesaktuell. Was wie viel besorgt werden muss, weiß das Küchenpersonal, aber du müsstest Geld ausgeben, Transportmittel organisieren und gern kannst du die ersten Einkäufe überwachen, damit niemand denkt, die Zugereisten aus Rom lassen sich leicht übers Ohr hauen." Lastenträger passierten sie und Menecrates sah ihnen hinterher, dann fuhr er fort: "Wir benötigen für einen reibungslosen Ablauf in der Villa mehr Personal. Schau bitte, wo sich hier Sklaven erwerben lassen und im besten aller Fälle, bringst du gleich welche mit." Er wiegte den Kopf und blickte skeptisch, bevor unweit von ihm eine Diskussion darüber entbrannte, um welche der Umzugskisten es nicht bei der einen unbeschrifteten handelte. 
"Klärt das doch wo anders", wies Menecrates an und wandte sich wieder Linos zu. "Wo waren wir? Ach ja, ich glaube nicht, dass die Verfügungslage in Bezug auf Sklaven hier so gut wie in Rom ist. Ich würde daher auch Einheimische in den Dienst nehmen, wenn du dich mit ihnen auf ein akzeptables Handgeld einigen könntest. Sklaven wären mir allerdings lieber, sie sind unkomplizierter zu handhaben."

Die Reise hinterließ bei jedem Spuren, aber etwas auf den Tisch musste heute noch kommen.
"Wenn du meinst, wir haben noch ausreichend getrocknetes Fleisch vom Reiseproviant, müsstest du heute nicht mehr los. Wir haben allerdings weder Obst und Gemüse noch Brot." Wieder überlegte er. "Wahrscheinlich gehen die meisten schnell zu Bett und es fällt kaum ins Gewicht. Ein Frühstück mit frisch Gebackenem und Geerntetem würde ich morgen aber gern einnehmen. Du musst dafür auch nicht selbst loslaufen, aber tu dein Bestes, es zu organisieren. Sicher spielt sich alles in wenigen Tagen ein." Sein Blick lag auf Linos, weil er Fragen erwartete.
Jetzt wurde es langsam etwas viel und ich würde Mühe haben, das Wichtigste für heute von der Wunschliste Menecrates heauszufiltern um es noch heute zu erledigen.
Schon halb im Geiste mit den nächsten Schritten beschäftigt, antwortete ich in Gedanken: „Gut ich werde versuchen alles so schnell wie möglich zu erledigen.“ Warum hatten wir eigentlich nicht mehr Sklaven aus Rom mitgebracht, wenn wie es schien doch bekannt war, es hier Schwierigkeiten mit ausreichendem Personal gab. Aber das war jetzt nicht meine Sorgen, ändern konnte ich es eh nicht.
Zuerst startet ich einen Rundgangang durch die Villa um mich zu informieren wo sich alle Räume befanden und in welchem Zustand diese waren. In der Küche hielt ich kurz. „Du gehst in die Stadt und besorgst Brot, soviel es eben geht und beeile dich bevor alles ausverkauft ist. Danach schaust du was wir noch an Trockenfleisch, Honig und eingelegten Oliven haben. Bereite für den Herrn ein anständiges Tablett vor und bringst es ihm in sein Cubiculum. Du Paisios, wies ich einen Sklaven an. Teilst das Trockenfleisch in Portionen für alle auf, dazu gibst du Oliven und wenn mölich ein Stück Brot, das muss für heute reichen“.
Frisches Obst und Gemüse, sowei Fleischwaren würde ich Morgen in aller Frühe besorgen. „Patmos“, rief ich einen handwerklich geschickten Sklaven. „Deine Aufgabe ist es möglichst schnell ein Hühnergehege und später einen Unterstand oder wie man das nennt, für diese zu bauen“.
Anschließend bestellte ich einige der Karrenbesitzer für den nächsten Morgen.
Ich schaute danach leicht verwirrt, bei der zunehmenden Dunkelheit. War es wirklich schon so spät? Ja natürlich, mindestens, denn mir fiel ein, hier sollte es im Sommer ja viel länger hell bleiben, also war es mindestens... Ach richtig, frisches kühles Wasser musste unbedingt noch heute für den Claudier her. Dafür musste jetzt der Laufbursche sorgen. Anschließend dirigierte ich, zur Eile mahnend, die restlichen Kisten und Körbe zur richtigen Stelle.
Als Menecrates seinen Verwalter weghuschen sah und ebenso, als sich ihre Wege nochmals kreuzten, fühlte sich der alte Mann erleichtert, einen so tatkräftigen Mann mitgenommen zu haben. Der claudische Haushalt in Rom wurde geteilt, denn für die verbliebenen Verwandten und die Sicherung sowie Reinhaltung des Anwesens musste noch genügend Personal vor Ort verbleiben.
"Sehr gut, Linos", rief er ihm hinterher. "Ich sehe, du hast alles im Griff." Da Linos bereits außer Hörweite war, fügte Menecrates leiser an: "Ich gehe jetzt auf mein Zimmer. Etwas Ruhe muss sein nach dem anstrengenden Tag." Mit diesen Worten strebte er einem Teil der Villa zu, in dem er die Schlafzimmer vermutete. Leider irrte er. Obwohl die Gebäude analog römischem Vorbild errichtet werden sollten, lag offensichtlich in diesem Fall ein Irrtum vor. Die Ausführenden mussten Einheimische gewesen sein, oder der Bauleiter stand unter dem Einfluss von Substanzen.
Nachdem hinter der dritten Tür wieder kein Schlafraum lag, sondern eine Bibliothek, in deren Regalen noch Leere gähnte, seufzte er niedergeschlagen, weil er seit Beginn der Reise unter Schlafstörungen litt und nur notdürftig funktionierte. Er ließ sich auf einen der Hocker plumpsen und atmete erleichtert aus. In Ermangelung einer Rücklehne musste er nochmals aufstehen, um den Hocker vor ein Regal zu stellen, an das er sich lehnen konnte, während er sich ausruhte, denn er wollte keinen weiteren Schritt machen, ohne zu wissen, wo der richtige Weg lag.
"Hoffentlich ist alles Weitere weniger anstrengend und verläuft reibungslos", seufzte er, ließ sich nieder und lehnte den Kopf zurück. Bequem fand er anderes, aber wenigstens musste er nicht mehr stehen. Immer wieder klappten ihm die Augen zu, dann riss er sie auf und streckte sich. Irgendwann erschlaffte der Unterkiefer, die Zunge rutschte zurück und er begann sachte zu schnarchen, bevor sein Kopf seitlich wegkippte.
Christina, die Sklavin, hatte ein Tablett mit Essen, wie von Linos befohlen, hergerichtet und sich aufgemacht um es ihrem Herrn zu bringen. Doch in seinem Cubiculum fand sie ihn nicht. Sie stellte das Tablett ab und machte sich auf die Suche nach ihm. Sie zündete ein Öllicht an, da es dämmerte und durchforstete verschiedene Räume. Schließlich fand sie ihn auf einem Hocker sitzend, gegen ein Bücherregal gelehnt, schlafend. Ein leiser Schnarchton war zu hören und sie schmunzelte. Auch die Herren schnarchten. „Dominus“, rief sie, dann leiser, „ich habe dir ein Licht gebracht und bringe dich, wenn es recht ist, zu deinem Schlafraum, eine kleine Speise steht dort für dich bereit.“
Die Erschöpfung besaß derart große Ausmaße, dass er zwar kurz zusammenzuckte, als er angesprochen wurde, aber durch die säuselnde Stimme, die nachfolgte, wieder einschlummerte. Zuvor hatte er den abgeknickten Hals aufgerichtet. Die einsetzende Muskelversteifung bemerkte er nicht, aber sie würde am kommenden Morgen wenig Freude bereiten. Der alte Mann hätte sich liebend gerne bequemer gelagert, aber er sah sich außerstande, nochmals zu erheben, weil ihn sein erschöpfter Körper in Morpheus' Arme zwang. Der Verstand, der auf Sparflamme lief und überwiegend eine Nullliene zeigte, verhalf ihm in jenem kurzen halbwachen Moment nicht zu einer klugen Entscheidung, denn eines war klar: Sobald der Tiefschlaf einsetzte, würde Menecrates polternd vom Hocker fallen. Er hüstelte daher zweimal, leckte sich über die trocknen Lippen und schlummerte wieder ein.
Christina war zunächst erleichtert, weil es so aussah, als würde der Herr erwachen. Mit entsetzen sah sieh dann aber, er richtete sich aufs neue zum zu einem, wie sie fand, unbequemen Schlaf ein. „Der fällt doch vom Hocker“, sprach sie mehr zu sich selber. Seufzend trat sie zu ihm und zupfte zunächst an seinem Arm. Es war nicht ungefährlich, für einen Sklaven, den Herrn ohne seine Erlaubnis und möglicherweise noch unsanft zu berühren. „Dominus“, kam von ihr und dann noch einmal lauter: „Dominus“. Mit einem flehenden Blick gegen Himmel, faste sie sich ein Herz und rüttelte nun an seinem Arm.Dominus bitte wach auf, du musst in dein Bett. In deinem Zimmer steht ein Krug mit frischem kühlen Wasser“. Dies fügte sie noch hinzu weil sie wusste wie gerne er Wasser trank.
Menecrates knurrte unwillig, als er gerüttelt wurde, weil sein Körper den Schlaf verlangte. Bleigewichte hingen an den Augenlidern und an den Gliedmaßen sowieso. Er wollte nicht erwachen, aber eine innere Stimme setzte ihn darüber in Kenntnis, dass eine Frau an ihm rüttelte und mit ihm sprach, obwohl er sicher wusste, dass er weder in Rom weilte noch ein Familienmitglied ihn auf der Reise begleitete. Gedanken kamen auf und kreisten, weil er die Situation nicht verstand. Er musste wohl oder übel restlos wach werden, um die Lage zu klären, denn friedlich schlummern ging ohnehin nicht bei innerer Unruhe.
Wieder seufzte er, räkelte sich und öffnete das linke Augen zu einem Schlitz, dich die klare Sicht blieb aus. Stattdessen erkannte die Umrisse einer Person, die offenbar vorhin mit ihm geredet und jetzt zu ihm gewandt stand. Sie sah aus wie Christina, aber eine Gewähr für seine Wahrnehmung gab es nicht.
"Zum Hades, ich verzichte auf Wasser, wenn ich nur schlafen kann", erwiderte er, bevor er einen Stich im Rücken spürte und es kurz darauf im Genick knackte. "Was für ein Drama", jammerte er, wobei er nicht die Schmerzen, sondern einzig den unausweichlichen Umzug in sein Cubiculum meinte.
"Also gut, wenn du weißt, wo mein Zimmer ist, dann stehe ich auf. Weißt du es nicht, bleibe ich sitzen." Hoffentlich antwortete die Sklavin schnell, denn die Lider wurden wieder schwer.
Christina war erleichtert, dass das Aufwecken ihres Herrn keine Folgen für sie hatte. „Gewiss Dominus, ich weiß wo dein Bett ist. Möchtest du dich auf mich stützen? Deine Schlafhaltung war nicht gerade gesund.“ Schnell hob sie das Öllicht auf und stand abwartend, zur Führung oder auch zum Stützen, bereit.
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