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Der Garten (Hortus)
11-22-2022, 05:51 PM,
Beitrag #11
RE: Der Garten (Hortus)
(11-20-2022, 05:22 PM)Furia Stella schrieb: Ich mochte den kleinen Jungen und als Tiberius fragte, ob er ihn hier bei mir lassen sollte, nickte ich mit einem Lächeln, "Ja, lass Spiros hier, er könnte mir auch behilflich sein...", dann sah ich den kleinen Sklaven an, der freute sich auch bestimmt etwas vom Landleben zu haben und vielleicht auch die Naturgeister ab und zu zusehen...

Als wir den Garten fast erreichten, hörte ich eine hohe, zarte Frauenstimme und die schöne Melodie, die zauberhaft klang. "Ich denke, es ist nur eine Dryade..., Spiros," dabei lächelte ich ihn an.

Tiberius wollte nun genau wissen, ob ich den Geschwistern die alte Möbel aus der Scheune gab, "Ja, wie ich schon sagte, und, es ist nicht zu viel des Gutes, lieber Cousin, vergiss nicht, dass ich dem Publius Secundus mein Leben verdanke, ich konnte doch nicht zulassen, dass er und seine Schwester auf dem kalten Boden sonst in dieser Ruine schlafen müssen...!"Ich zuckte mit den Schultern und schwieg einen Moment.  "Es wäre aber sehr edel von Dir, wenn du meinen Retten zu deinem Klienten machen würdest, Tiberius...".

Saturninus lächelte in sich hinein, weil seine Cousine Spiros Herzenswunsch erfüllte und sagte: "Siehst du, Spiros, wenn ein junger Mann ordentlich seinen Dienst tut, können ihn alle leiden und zum Lohn bekommt er Apfelkuchen zu essen  und Dryaden zu hören und darf angeln gehen"

Dabei zwinkerte er dem Jungen zu. Ab und zu dachte er daran, wie es wäre, selbst einen Sohn zu haben und ihm der Welt zu erklären. Sein eigener Vater war früh verstorben, doch Stellas Vater war gut zu ihm gewesen, als er ein Junge war.  Er selbst versuchte, die Kinder seiner Untergebenen und seine Sklavenkinder ebenfalls gut zu behandeln,

Saturninus wurde dann aber ernst, als er Stellas Worte hörte: "Auf dem Boden schlafen? So schlimm war es? Nein, dann hast du sehr gut daran getan, unseren Nachbarn all die Möbel zu geben, die wir entbehren können"

(11-21-2022, 05:19 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: Da der Mann der Ranghöchste war, grüßte ich ihn zuerst: "Willkommen edler Furius Saturninus, es freut uns sehr, dass Du unsere Einladung angenommen hast. - Clara, führe unseren Gast doch bitte zum Ehrenplatz", dieser war zu meiner Rechten. Aber mein Blick flog zu Stella, die neben ihrem Cousin stand.

Gabinius sah wie ein germanischer Häuptling aus, doch die kräftigen Farben standen ihm gut, und gaben ihm etwas Verwegenes, gestand sich Saturninus ein. Auch er grüßte:
"Danke für die Einladung, Nachbar", er schaute sich um:
"Ich hörte, dass das Land völlig verwildert wäre; unglaublich, was Du in dieser kurzen Zeit geschafft hast"
Die Hälfte der Stühle kam ihm bekannt vor, aber darüber sah er natürlich hinweg. Dafür lächelte er Gabinia erfreut zu: "Die Ehre ist ganz und gar auf meiner Seite"

(11-22-2022, 04:28 PM)Gabinia Clara schrieb: Gerwina war immer noch beschäftigt, die Tafel schön zu arrangieren. Die Speisen wurden von Mägden aufgetragen. Jeder Gast brachte ein Gericht mit und es war eine große Auswahl an Speisen, die sich gut transportieren ließen. Denn es gab eine alte Tradition, wenn man ins neue Heim eingezogen ist, dann kommen die Nachbarn vorbei und bringen Speisen und Getränken mit.

Währenddessen kletterte ihr Bruder Sonnwin auf den Baum, um eine Blumengirlande zu befestigen, was seiner Schwester Angst machte, hoffentlich fällt er nicht runter auf ihren schönen Tisch! Dabei lachte sie vergnügt und sang noch ihr Lied zu Ende...


.... Seht, wie mit seinen roten Wangen
So mancher Apfel lacht!...

Dann spürte Gerwina, dass sie jemand ansah, und als sie sich umdrehte erblickte sie einen Mann, der sie gerade anschaute. Sie blieb einen Moment unbewegt stehen und bekam auch rote Wangen, erkannte dann den Mann und seine Begleiterin, die Furier sind angekommen," Ich grüße Euch, liebe Nachbarn!", sie nickte und lächelte die beiden fröhlich an und sah dabei Stella an, die als Bauersfrau sehr malerisch aussah....

Da kam schon Sonnwin vom Baum runter und begrüßte zuerst Furius Saturninus und bat dann Gerwina den Ehrengast zum Ehrenplatz zu führen, "Das tue ich gerne, lieber Bruder!" Sie lächelte und machte eine einladende Geste:

"Werter Furius Saturninus, bitte folge mir ..."

Saturninus wollte gerade weiter mit  Clara sprechen, da kamen Villcus Furianus Gadrianus  und Villica Furiana Senia gelaufen, die ebenfalls Essen und Trinken mitgebracht und hergerichtet hatten. Auch die furischen Sklaven hatten frei und waren hier - zumindest diejenigen, von denen man wusste, dass sie sich gut benehmen und nicht fortlaufen würden. 
Saturninus dachte daran und flüsterte Villicus zu, den Unglücklichen, die man hatte einsperren müssen, ebenfalls Speise und Trank vom Fest mitzubringen. Dieser nickte, ja, das würden sie tun. Senia hatte einen kleinen Jungen auf dem Arm und einen am Rockzipfel:
"Seid gegrüßt Patron und Patrona", sagte sie und verbeugte sich leicht.
"Auch dir einen Gruß, Villica. Und wer sind die strammen Jungs? Quintus und Sextus* nehme ich an?"
"Ach nein, Patron, das sind doch Septimus und Octavus* Quintus und Sextus spielen hier drüben.", antwortete Senia fröhlich, und dann ließ sie sich von ihrem kleinen Sohn weiterziehen.

"Ich habe dein Lied aus der Ferne gehört, werte Gabinia Clara", sagte Saturninus und schaute die Gutsherrin  nachdenklich an: 
"Wir alle hielten es für einen Gesang der hiesigen Baumymphen. Wirklich wunderschön", er ließ im Unklaren, ob er das Lied oder den Anblick der Gabinia meinte:
"Würdest du denn bitte bei mir sitzen, Nymphe Erato?", er hatte einen freundlichen Plauderton angeschlagen. Das Gabinia Clara ihm gefiel, merkte ein Blinder. Aber sie war in seinen Augen  unstandesgemäß, und er hatte schon um Lucretia Serenas Hand angehalten. Mehr als ein kleiner Flirt und ein nettes Gespräch waren nicht drin.


* Sim off: Die Römer haben ihre Kinder oft durchnummeriert. Quintus = der Fünfte, Sextus = der Sechste, Septimus = der Siebte, Octavus =der Achte

[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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11-23-2022, 04:04 PM,
Beitrag #12
RE: Der Garten (Hortus)
Gerwina hat uns nun doch bemerkt und herzlich begrüßt. Mit ihrem Ahornhaar und Grünen Augen sah sie in der Tat, wie eine Dryade. "Clara, ich freue mich, dich zu sehen, du siehst sehr hübsch aus! ..." lächelte ich sie an und schaute mich um. Cousin Tiberius unterhielt sich gerade mit Villicus und Spiros stand ganz brav beiseite mit dem Korb in der Hand, und den suchte ich.

"Spiros, komm her und gib mir den Korb ...", dann machte ich den Deckel auf, ein Kätzchen schaute daraus und sagte "Mia...u..."

[Bild: 216a0b62b8.jpg]*


"Liebe Clara, das ist mein Geschenk für dich, der Junge ist drei Monate alt und wird schon bald auf die Jagd gehen ...", sagte ich mit einem warmen Lächeln und gab Gerwina den Korb. Spiros machte aber große Augen, als er das Kätzchen sah, er hörte ab und zu irgendwelche Geräusche, dachte aber es wären Naturgeister, oder Gesang...?

(11-21-2022, 05:19 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: Die Furier waren angekommen. Sie wirkten völlig zwanglos und hatten nur einen jungen Diener dabei, keine Sänfte, keine Leibwächter oder andere Sklaven.
Furius Saturninus blieb wie angewurzelt stehen, als er Gerwinas ansichtig wurde. Ich wusste, welche Wirkung meine schöne Schwester auf Männer haben konnte und lächelte in mich hinein.
Ich kletterte vom Baum, in dem ich soeben eine Blumengirlande befestigt hatte und ging auf beide zu.

Da der Mann der Ranghöchste war, grüßte ich ihn zuerst: "Willkommen edler Furius Saturninus, es freut uns sehr, dass Du unsere Einladung angenommen hast. - Clara, führe unseren Gast doch bitte zum Ehrenplatz", dieser war zu meiner Rechten. Aber mein Blick flog zu Stella, die neben ihrem Cousin stand.

Sie wirkte wie eine liebliche Hirtin aus einem Hirtenlied. Ihr schwarzes Rabenfederhaar war als Kranz um ihren Kopf geflochten, und ihre Augen leuchteten blau wie die der Göttin Frija, wenn sie mit ihrem Waldkatzengespann Bygul und Trjegul über den Himmel fuhr. Stellas Taille war so schmal, dass ich dachte, sie mit meinen beiden Händen umfassen zu können, und sie wurde von einem breiten Gürtel über ihrem schlichten Gewand betont. Eine silberne feine Kette war ihr Schmuck.

"Willkommen, Frau Stella", sagte ich zu ihr und schaute ihr in die Augen: "Als der Gott Brage die Herrin seines Herzens begrüßte, sang er: Sei gegrüßt, hundertfach, und tausendfach,
und tausendfach und hundertfach, weiße Albentochter. Ich bin glücklich, dass du gekommen bist"
Auch ich war über alle Maßen glücklich.


Und dann erblickte ich auch meinen Retter, der gerade vom Baum runter geklettert hat und kam auf uns zu. Er war ganz germanisch gekleidet mit allem, was dazu gehörte, sein Mantel in Rot und Blau wurde mit einer  Bronzespange in Pferdeform über der rechten Schulter befestigt und er trug Hosen. Wie ein germanischer Fürst sah Sonnwin aus, stillvoll und stolz.

Er begrüßte zuerst meinen Cousin und bat Cerwina dann Tiberius Saturninus zum Ehrenplatz zu begleiten.

Dann blickte Sonnwin mich an und hieß mich willkommen, dabei schaute er mir so in die Augen, dass meine Knie weich wurden und begrüßte mich mit einem wunderschönen Vers, die berauschenden Worte gingen mir direkt in meine Seele und ich lächelte ihn glücklich an.

"Danke dir, für willkommen heißen,  Publius Secundus, möchtest du mich auch zu einem Platz führen, mein edler Held?...", und in Gedanken fügte ich hinzu: ..."Mein Herz..."


*Foto©Furia Stella
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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11-24-2022, 02:35 PM,
Beitrag #13
RE: Der Garten (Hortus)
Furius Saturninus war zu freundlich zu uns, und ich überließ ihn der Obhut von Gerwina. Doch zuvor hatte Stella noch ein besonderes Geschenk für sie, und ihr kleiner Diener reichte ihr den mitgebrachten Korb.

Stella öffnete das Behältnis, und ein kleines Katzenköpfchen lugte hervor, ein zierliches, kleines Tier, welches leise miaute.
Ich lächelte Clara zu, das Tierchen würde zweifellos ihren Geschmack treffen:
"Wie soll es denn heißen?", rief ich ihr zu.

Ich sagte halblaut zu Stella: "Weißt du, dass die Katzen bei uns eine besondere Bedeutung haben? Mein Volk ist nach ihnen benannt: Die Chatten, und sie sind unsere Schutztiere, und wir jagen sie nie. Unsere heimischen Waldkatzen sind freilich groß und kräftig und gehen nicht zu Menschen. Die liebliche Göttin Frija lässt ihren Wagen auch von zwei Katzen ziehen. Sie heißen Bygul und Trjegul",
und dann reichte ich meiner schwarzhaarigen Albentochter meine Hand:
"Heute gebührt der Platz zu meiner Rechten dem Herren Furius, doch für gewöhnlich sollte dort die Hausfrau und Herrin meines Herzens sitzen", sprach ich. Sie lächelte, und ihr Blick war unendlich liebevoll, so dass ich noch leiser sagte:

"Ich kann mir dort keine andere denken als Dich, edle Stella"

Jetzt war es heraus. Flüsternd hatte ich ihr den Platz als Frau an meiner Seite angeboten. Nicht laut und nicht offiziell bei ihrem Vormund. Aber so war es, wie gesagt, wenn man auf verbotenen Wegen wandelte.

Ich führte Stella zu Tisch. Uns Männern gegenüber standen Stühle, die mit weichen Kissen und Rückenlehnen ausgestattet waren, damit die Damen Furia und Gabinia dort bequem sitzen konnten. Wir anderen saßen auf Bänken und Holzschemeln:

"Nimm bitte Platz", ich sorgte durch das Stuhlzurechtrücken dafür, dass meine Gästin bequem saß. Elfried und Rango hatten wieder begonnen, Musik zu spielen. Es war warm in der Sonne, und die Tafel bog sich unter Köstlichkeiten. Die vielen Kinder des guten furischen Villicus spielten Ball, und sie wollten nun auch den kleinen Diener der Furier holen zum Spielen.
Ein Villicussohn verbeugte sich vor Stella: "Darf Spiros mit uns gehen, Patrona?", fragte er.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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11-25-2022, 02:47 PM,
Beitrag #14
RE: Der Garten (Hortus)
Noch während Furius Saturninus sich mit seinen Leuten unterhielt, kam Stella mit ihrem kleinen Diener, der einen Korb trug zu Gerwina und machte den Deckel auf. Ein kleines Kätzchen schaute aus dem Korb und miaute leise. Gerwina konnte ihren Augen nicht trauen und sah Furia dankbar an,  "Stella, danke dir, ich wünschte mir so sehr, eine Katze zu haben und nun hast du mir meinen Wunsch erfüllt!". Auch haben Katzen eine besondere Bedeutung für Gerwina und Sonnwin, der das alles auch beobachtet hat, er lächelte Gerwina an und fragte, wie sie das Kätzchen nennen würde ... Gabinia dachte kurz nach, lächelte ihren Bruder dann freudestrahlend an und sagte, "Primus" soll er heißen, der Erste!".  Dann übergab sie den Korb Spiros, er sollte gut auf ihren Primus aufpassen.


Zitat:Tiberius Furius Saturninus schrieb:

"Ich habe dein Lied aus der Ferne gehört, werte Gabinia Clara", sagte Saturninus und schaute die Gutsherrin  nachdenklich an: 

"Wir alle hielten es für einen Gesang der hiesigen Baumymphen. Wirklich wunderschön", er ließ im Unklaren, ob er das Lied oder den Anblick der Gabinia meinte:

"Würdest du denn bitte bei mir sitzen, Nymphe Erato?", er hatte einen freundlichen Plauderton angeschlagen. Das Gabinia Clara ihm gefiel, merkte ein Blinder. Aber sie war in seinen Augen  unstandesgemäß, und er hatte schon um Lucretia Serenas Hand angehalten. Mehr als ein kleiner Flirt und ein nettes Gespräch waren nicht drin.

Nachdem Furius Saturninus sich mit Villicus und Villica kurz gesprochen hat und ihre zahlreichen Kinder anschaute, widmete er sich wieder Gerwina und erzählte ihr, dass sie ihren Gesang noch unterwegs gehört haben und machte ihr Komplimente....

"Danke, Furius Saturninus, das freut mich zu hören...", sagte Gerwina mit einem charmanten Lächeln, "Nun, ich bin weder eine Baumnymphe noch Nymphe Erato, aber ich würde gerne bei dir sitzen".
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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11-26-2022, 07:45 PM,
Beitrag #15
RE: Der Garten (Hortus)
Spiros sollte auf das Kätzchen aufpassen, und der Junge schüttelte den Kopf, als ihn die anderen Jungen zum Spielen holen wollten und sagte: "Nein, ich passe auf Primus auf". Er hatte ein kleines Zweiglein  und bewegte es vor der Nase des Katerchens hin- und her, und dieses tatzelte danach.

Saturninus lächelte in sich hinein, dann sagte er: "Das freut mich, werte Gabinia Clara, dass du heute meine Begleitung bist", und wie es Gabinius bei seiner Cousine getan hatte, bot er ihr den Arm:

"Ihr habt hier auf dem Land große Fortschritte gemacht", bemerkte er, während er sie zu Tisch führte: "Es ist wunderschön hier. Ich bin froh darüber, deinen Bruder und dich als Nachbarn zu haben. Heute schon hätte ich beinahe Gabinius zur Hilfe gerufen"

und er erzählte die Geschichte seiner Ankunft im furischen Gutshaus, und wie er sich erschreckt hatte, weil alles so verlassen dagelegen hatte:

"Dir als Soldatentochter muss ich von möglichen  Gefahren ja nichts erzählen", sagte er: " Stella ist so zart, ich möchte sie keinesfalls beunruhigen. Um so besser wenn man sich auf die Nachbarn verlassen kann. Ihr habt vorher in Portus Itius gelebt, nicht wahr, auf der anderen Seite des Britischen Meeres. Gefällt es dir hier denn? Ist es nicht zu einsam hier auf dem Gutshof?"

er lächelte ihr zu:
"Falls du dich einmal nach städtischem Leben sehnen solltest, bist du jederzeit in der Villa Furia willkommen. Ein wenig Unterhaltung gibt es schon: Ein Marsfeld, auf dem Wagenrennen ausgetragen werden können. Ein behelfsmäßiges Amphitheater. Thermen. Einige hübsche Geschäfte. Zumindest auf dem Forum sieht es schon sehr wie eine römische Stadt aus"

Er schaute zu Stella hinüber, die gerötete Wangen und glänzende Augen hatte. Ihm wurde ganz warm ums Herz, er freute sich für sie. Plötzlich fragte er:

"Du hast dich zwischenzeitlich etwas mit meiner Cousine angefreundet, werte Gabinia Clara?"
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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11-27-2022, 04:06 PM,
Beitrag #16
RE: Der Garten (Hortus)
(11-24-2022, 02:35 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: Ich sagte halblaut zu Stella: "Weißt du, dass die Katzen bei uns eine besondere Bedeutung haben? Mein Volk ist nach ihnen benannt: Die Chatten, und sie sind unsere Schutztiere, und wir jagen sie nie. Unsere heimischen Waldkatzen sind freilich groß und kräftig und gehen nicht zu Menschen. Die liebliche Göttin Frija lässt ihren Wagen auch von zwei Katzen ziehen. Sie heißen Bygul und Trjegul",
und dann reichte ich meiner schwarzhaarigen Albentochter meine Hand:
"Heute gebührt der Platz zu meiner Rechten dem Herren Furius, doch für gewöhnlich sollte dort die Hausfrau und Herrin meines Herzens sitzen", sprach ich. Sie lächelte, und ihr Blick war unendlich liebevoll, so dass ich noch leiser sagte:

"Ich kann mir dort keine andere denken als Dich, edle Stella"

Jetzt war es heraus. Flüsternd hatte ich ihr den Platz als Frau an meiner Seite angeboten. Nicht laut und nicht offiziell bei ihrem Vormund. Aber so war es, wie gesagt, wenn man auf verbotenen Wegen wandelte.

Ich führte Stella zu Tisch. Uns Männern gegenüber standen Stühle, die mit weichen Kissen und Rückenlehnen ausgestattet waren, damit die Damen Furia und Gabinia dort bequem sitzen konnten. Wir anderen saßen auf Bänken und Holzschemeln:

"Nimm bitte Platz", ich sorgte durch das Stuhlzurechtrücken dafür, dass meine Gästin bequem saß. Elfried und Rango hatten wieder begonnen, Musik zu spielen. Es war warm in der Sonne, und die Tafel bog sich unter Köstlichkeiten. Die vielen Kinder des guten furischen Villicus spielten Ball, und sie wollten nun auch den kleinen Diener der Furier holen zum Spielen.
Ein Villicussohn verbeugte sich vor Stella: "Darf Spiros mit uns gehen, Patrona?", fragte er.

Gerwina schien sehr glücklich zu sein, mein Geschenk zu bekommen, sie bedankte sich bei mir und nannte den kleinen Kater "Primus", was mir auch gefiel und Sonnwin erzählte dann, dass sein Volk Chatten nach Katzen benannt würde und die eine besondere Bedeutung für sie haben. Die sind ihre Schutztiere, sehr groß und werden nicht gejagt. Was mich aber vor allem in Erstaunen versetze, dass die Göttin Frija ihren Wagen von zwei Katzen ziehen ließ, die Namen habe ich natürlich nicht behalten ..."Das ist eine faszinierende Geschichte, Publius Secundus, und ich möchte mehr davon hören ...", ich nickte und lachte vergnügt, "Übrigens, ich habe noch eine kleine Katze, die Schwester von Primus ..., ihr könnt die auch haben!"

Dann nahm Sonnwin meine Hand und führte mich zum Platz, der für mich bestimmt war und sagte, dass heute mein Cousin zu seiner Rechten sitzen wird, aber eigentlich soll auf diesem Platz die Hausfrau und die Herrin seines Herzen sitzen und fügte leise hinzu:

"Ich kann mir dort keine andere denken als Dich, edle Stella"

Das machte mich verlegen und für einen Moment war ich sprachlos und spürte, wie mein Herz heftig klopfte... Ich sah ihn gemütvoll an und ich wollte ihn küssen, aber wir waren mitten in einer bunten Gesellschaft und es gab hier keine Möglichkeit allein zu sein. Seit wir uns begegneten, waren wir eigentlich keinen einzigen Augenblick unter uns. Was mich auch sehr bedrückte.

"Danke dir, Sonnwin von Chatten, für deine tiefsinnigen Worte, die mein Herz und meine Seele berührt haben. ... Es ist auch mein sehnlicher Wunsch bei dir zu sein...", sagte ich auch leise..."Aber ich möchte dir etwas gestehen..., und zwar, ich war schon mal verheiratet", ...  dabei  sah ich ihm in seine kristallblauen Augen und mein Blick war offen und ernsthaft, "Also, überlege es dir, ob du eine verwitwete Frau an deiner Seite haben willst...", sagte ich und holte tief Luft.

"Und vielleicht ergibt sich doch eine Gelegenheit, wo wir ungestört miteinander reden könnten...", und ich lächelte meinen Germanen nachdenklich an, "Aber nicht jetzt und nicht hier", und ich drückte leicht seine Hand, "Jetzt wollen wir das Apfelfest und Euren Einzug in das neue Heim feiern!"...

Dann nahm ich dankend meinen Platz, der Sonnwin für mich bequem machte. Die Musik spielte weiter und ich schaute mich um, Cousin Tiberius flirtete mit Gerwina und die Kinder spielten Ball... Dann fragte mich der Sohn von Villicus, ob Spiros mitspielen durfte, "Ja, natürlich, wenn er mag!"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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11-28-2022, 04:45 PM,
Beitrag #17
RE: Der Garten (Hortus)
Der Schmerz ihres Verlustes, als Stella mir sagte, dass sie verwitwt sei, traf mich, als wäre es mein eigener. Ihr Blick war tiefernst. Auch ich wurde ernst, und ich legte meine Hand ganz kurz auf die ihre, dann zog ich sie wieder weg... Wir waren ja nicht alleine im Apfelgarten. Ich hätte mein Albenmädchen am liebsten in meine Arme gezogen und getröstet:

"Ich bin mir sicher, dass dein verstorbener Ehemann ein guter Mann war, und dein Verlust tut mir sehr Leid", sagte ich: "Du brauchst es nicht verbergen vor mir Stella, wenn du seiner gedenken möchtest. Er ist Teil deines Lebens gewesen, und ich ehre ihn schon deswegen. Aber dich an meiner Seite wissen wollte ich ganz gleich welche Vergangenheit du auch hättest", 
nun lächelte ich ein klein wenig:

"Ich für meinen Teil bin weder vermählt noch versprochen. Und es gab auch nie eine, der mein Herz gehörte
Bei uns Chatten bin ich aber auch noch ein Jüngling, und die Mädchen wollten von mir gar nichts wissen. Bei uns war es nämlich Sitte, dass man zum Erwachsenwerden seinen ersten Feind töten musste. Erst dann wurde man zum Mann und schnitt das erste Mal die Haare ab.
Ich habe jedoch nie in meinem Leben einen Feind oder überhaupt einen Menschen getötet. Und mein Haar habe ich bereits etwas geschnitten, als ich das erste Mal eine Toga trug. Ich bin ja auch genauso römisch erzogen"

Ich war froh darüber, dass die Römer uns von diesen alten grausamen Sitten abgebracht hatten. Das Neue anzunehmen, und das Gute zu bewahren, darum ging es doch eigentlich.

Ich warf einen Blick auf alle, die fröhlich waren und aßen und tranken. Dieser Ort war ein guter Ort, das fühlte ich, und er würde durch harte Arbeit immer schöner werden:

"Ich würde dir nachher gerne zeigen, dass deine Hilfe uns Gabiniern hier schon viel geholfen hat. Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang später?"

Die Hilfe von Stella war in der Tat unbezahlbar gewesen. Aber ich wünschte mir auch so sehr, mit ihr einen Moment lang alleine zu sein. Auch sie hatte gesagt, dass es ihr Wunsch war, bei mir zu sein. Die Gelegenheit, ungestört miteinander zu reden, würde kommen, wenn wir die Gelegenheit dazu schufen.

Der kleine Diener der Furier hatte sich dazu entschieden, lieber auf Primus aufzupassen anstatt mit den anderen Jungen Ball zu spielen. Nun war das Katerchen eingeschlafen, und der Junge schlief an seiner Seite. Gerwina unterhielt sich mit dem Furius, der ihr zuweilen glutvolle Blicke schenkte. Die Bäume rauschten leise im Wind, und ab und zu segelte ein fallendes Blatt über die Tafel. 

Unsere Knechte hatten aufgehört, ihre Instrumente zu spielen, und Elfried unterhielt sich mit dem furischen Villicus, der zuweilen mit dem Finger auf etwas zeigte. Die Villica stillte ihren Jüngsten und ihre beiden Kleinen hatten so viel gegessen, dass auch sie eindösten:

Ich wandte mich an Furius Saturninus, als dieser eine Minute seine Konversation mit meiner Schwester unterbrach, um sich noch vom Apfelkuchen zu nehmen:

"Edler Saturninus, da deine edle Cousine Furia Stella uns so viel nachbarschaftlich geholfen hat, wäre es mein Wunsch, ihr ein wenig von unserem Land zu zeigen. Erlaubst du es bitte?"
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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11-29-2022, 02:38 PM,
Beitrag #18
RE: Der Garten (Hortus)
(11-26-2022, 07:45 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus lächelte in sich hinein, dann sagte er: "Das freut mich, werte Gabinia Clara, dass du heute meine Begleitung bist", und wie es Gabinius bei seiner Cousine getan hatte, bot er ihr den Arm:
Gerwina beobachtete zufrieden, wie Sonnwin seiner Elfe die Hand reichte und sie zum Tisch führte. Saturninus vermutlich auch, denn er bot auch Gerwina seinen Arm und sagte, dass er sich freute, sie als seine Begleiterin zu haben. "Aber gerne, es ist mir auch eine Freude, werter Saturninus", Gerwina sah ihn an, der Furier war sichtlich beindruckt, wie die Geschwister ihr Land bereits aufgebaut haben und freute sich, ihr Nachbar zu sein, denn er wollte schon Sonnwin zu Hilfe rufen, als er bei seiner Ankunft, niemanden auf seinem Grundstück traf...

"Ja, werter Saturninus, alle Bewohner der Villa Furiana und Umgebung waren bereits hier, außer dir und Stella ... ", und Gerwina lächelte amüsiert.

"Und es scheint mir, dass hier eine ruhige Gegend ist, die Leute, die uns halfen, das Haus zu renovieren waren freundlich und fleißig und als Soldatentochter bin ich sehr achtsam und du musst dir keine Sorgen um die edle Stella machen, auf meinen Bruder und mich kannst du dich verlassen, in der Tat.", sie nickte und dachte, solange Sonnwin in der Nähe ist, würde Stella kein Haar gekrümmt, und lächelte in sich hinein.

Dann wollte Saturninus wissen, ob es Gabinia hier gefällt und hat sie eingeladen, die Villa Furia zu besuchen, wenn sie sich nach städtischem Leben sehnen sollte. Es gab viele Unternehmungen dort wie Wagenrennen oder hübsche Geschäfte und noch mehr Unterhaltung.

"Ach, danke dir, Furius Saturninus, ich fühle mich aber wohl hier und es gibt noch viel zu tun, auch unsere Küche muss noch renoviert werden..."

Gerwina beobachtete unauffällig, wie ihr Bruder seine Stella zum Tisch geleitete und wie die beiden sich leise unterhielten, auch Saturninus schaute zu Stella hinüber und fragte, ob sie und Stella sich inzwischen angefreundet hätten... . Gabinia schaute Saturninus an und nickte mit einem warmen Lächeln:

"Deine Cousine ist eine außergewöhnliche Frau, ohne ihre Hilfe wären wir hier verloren. Und ja, wir verstehen uns gut, auch bin ich ihr sehr dankbar für den Kater Primus, denn die Katzen bedeuten uns, Chatten, sehr viel,  unser Volk ist nach ihnen benannt."

Gerwina machte eine Pause und fuhr fort, "Und so wird es von Skalden erzählt: .... Frija, die Göttin der Liebe reitet in einem Wagen, der von Wildkatzen Bygul und Trjegul gezogen wurde. Und so fliegt sie über die Erde und hinterlässt  dabei eine Spur aus Morgentau und Sonnenlicht. Sie schüttelte die Blumen aus ihrem goldenen Haar und weinte Tränen, die sich im Meer in Bernstein verwandelten..."

Sie dachte einen Moment nach, den Blick in die Ferne gerichtet und rezitierte mit voller Inbrunst:

"Heiß sind die Tränen Frijas ,*
Rinnen an den Wangen hinab,
Ob aus Trauer oder Freude.
Fallen sie auf den Boden,
Wässern sie des Samens Keim,
Daraus wächst ein neuer Baum.
Fallen die Tränen auf den Stein;
Werden sie glänzend Gold,
Dieses ist uns allen Hold.
Fallen die Tränen ins Meer,
Wandeln sie sich zu Bernstein,
Wellen spülen es ans Land.
Freude und Leid erleben wir,
Nehmen wir an wie es auch kommt
Wandeln wir es mit der Göttergaben,
Wie Frija es uns vormacht."



*Michael Schütz
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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11-30-2022, 09:24 AM,
Beitrag #19
RE: Der Garten (Hortus)
(11-29-2022, 02:38 PM)Gabinia Clara schrieb: Gerwina machte eine Pause und fuhr fort, "Und so wird es von Skalden erzählt: .... Frija, die Göttin der Liebe reitet in einem Wagen, der von Wildkatzen Bygul und Trjegul gezogen wurde. Und so fliegt sie über die Erde und hinterlässt  dabei eine Spur aus Morgentau und Sonnenlicht. Sie schüttelte die Blumen aus ihrem goldenen Haar und weinte Tränen, die sich im Meer in Bernstein verwandelten..."

Sie dachte einen Moment nach, den Blick in die Ferne gerichtet und rezitierte mit voller Inbrunst:


"Heiß sind die Tränen Frijas ,*
Rinnen an den Wangen hinab,
Ob aus Trauer oder Freude.
Fallen sie auf den Boden,
Wässern sie des Samens Keim,
Daraus wächst ein neuer Baum.
Fallen die Tränen auf den Stein;
Werden sie glänzend Gold,
Dieses ist uns allen Hold.
Fallen die Tränen ins Meer,
Wandeln sie sich zu Bernstein,
Wellen spülen es ans Land.
Freude und Leid erleben wir,
Nehmen wir an wie es auch kommt
Wandeln wir es mit der Göttergaben,
Wie Frija es uns vormacht."

*Michael Schütz

Clara sagte ihm, dass sie sich keine Sorgen machen mussten, weil alle Nachbarn gute Leute wären, und Saturninus sagte: "Das ist ja beruhigend", und lächelte der jungen Frau zu. Sie hatte schöne Augen, und er sah ihr gerne zu, wie sie so lebhaft erzählte. Das Gedicht, welches sie rezitierte, war unerwartet poetisch, und der Furius lauschte, bevor er sagte:

"Frija heißt also Venus bei den Germanen. Das mit dem Morgentau und Sonnenlicht aus dem goldenen Haar ist wunderbar, doch weshalb weint die Göttin? Venus weint nie, soviel ich weiß" Der Gedanke an die weinende goldhaarige Göttin stimmte Saturninus melancholisch:
"Ich hoffe sehr, dass die germanische Venus bald getröstet wird. Und eine Lehre gibt es auch, die Dinge anzunehmen, wie sie kommen und das Beste daraus zu machen. Wirklich wunderbar. Ich wusste gar nicht, dass die....", Barbaren hätte er beinahe gesagt, doch er verbesserte sich: "Germanen so weise sind", das hatte er wirklich nicht vermutet. In seiner Vorstellung - er war nie in Germanien gewesen - saßen große Blondlinge mit Helmen mit Auerochsenhörnern auf dem Kopf  auf den Bäumen ihrer düsteren Wälder, tranken Unmengen an Met und würfelten sich ab und zu in die Sklaverei, in dem sie sich selbst im Spiel als Einsatz anboten. Aber die Gabinier waren regelrecht kultiviert. Nun, der Vater war römischer Soldat gewesen. Das schien einen sehr positiven Einfluss gehabt zu haben:

"Erzähle das mit den Kätzchen, die Venus Wagen ziehen, bitte auch Stella, es wird sie entzücken. Sie liebt diese grazilen Tiere sehr. Es freut mich zu hören, dass ihr euch versteht. Und da du Stellas Freundin bist, möchte ich dir etwas anvertrauen, werte Gabinia",
seine dunklen Augen blickten wieder ernster:

"Meine Cousine ist eine junge Witwe. Sie lebt für ihr Alter arg zurückgezogen, und ich machte mir oft Sorgen, dass ihr der Lebensmut fehlt. Sie war immer sehr zart. Hier aber erlebe ich sie mit geröteten Wangen und voller Tatkraft. Ich glaube, dass ihr das Leben hier draußen und eure Freundschaft gut tun"
Satruninus zögerte. Er war kein Dummkopf. Er sah, wie die Augen des ansprechenden blonden Gabiniers an Stella hingen. Und er sah ihre Blicke. Er wollte keine Komplikationen. Doch später würde er Gabinia Clara um etwas bitten. 


(11-28-2022, 04:45 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: "Ich würde dir nachher gerne zeigen, dass deine Hilfe uns Gabiniern hier schon viel geholfen hat. Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang später?"

Die Hilfe von Stella war in der Tat unbezahlbar gewesen. Aber ich wünschte mir auch so sehr, mit ihr einen Moment lang alleine zu sein. Auch sie hatte gesagt, dass es ihr Wunsch war, bei mir zu sein. Die Gelegenheit, ungestört miteinander zu reden, würde kommen, wenn wir die Gelegenheit dazu schufen.

Ich wandte mich an Furius Saturninus, als dieser eine Minute seine Konversation mit meiner Schwester unterbrach, um sich noch vom Apfelkuchen zu nehmen:

"Edler Saturninus, da deine edle Cousine Furia Stella uns so viel nachbarschaftlich geholfen hat, wäre es mein Wunsch, ihr ein wenig von unserem Land zu zeigen. Erlaubst du es bitte?"

"Natürlich, werter Gabinius Secundus, Stella soll die Früchte ihrer Arbeit sehen dürfen", um der Schicklichkeit Willen würde Saturninus seiner Cousine weibliche Begleitung mitgeben. Sein Blick fiel auf Villica, sie wäre am besten geeignet. Doch sie stillte gerade ihren Jüngsten, und links und rechts von ihr waren ihre anderen kleinen Söhne eingeschlafen. Saturninus wollte sie nicht von ihrem Platz wegreißen:
"Sylvana, begleite deine Herrin", bestimmte er daher.
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Honoratior von Iscalis
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12-01-2022, 01:56 PM,
Beitrag #20
RE: Der Garten (Hortus)
(11-28-2022, 04:45 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: Der Schmerz ihres Verlustes, als Stella mir sagte, dass sie verwitwt sei, traf mich, als wäre es mein eigener. Ihr Blick war tiefernst. Auch ich wurde ernst, und ich legte meine Hand ganz kurz auf die ihre, dann zog ich sie wieder weg... Wir waren ja nicht alleine im Apfelgarten. Ich hätte mein Albenmädchen am liebsten in meine Arme gezogen und getröstet:

"Ich bin mir sicher, dass dein verstorbener Ehemann ein guter Mann war, und dein Verlust tut mir sehr Leid", sagte ich: "Du brauchst es nicht verbergen vor mir Stella, wenn du seiner gedenken möchtest. Er ist Teil deines Lebens gewesen, und ich ehre ihn schon deswegen. Aber dich an meiner Seite wissen wollte ich ganz gleich welche Vergangenheit du auch hättest", 
nun lächelte ich ein klein wenig:

"Ich für meinen Teil bin weder vermählt noch versprochen. Und es gab auch nie eine, der mein Herz gehörte
Bei uns Chatten bin ich aber auch noch ein Jüngling, und die Mädchen wollten von mir gar nichts wissen. Bei uns war es nämlich Sitte, dass man zum Erwachsenwerden seinen ersten Feind töten musste. Erst dann wurde man zum Mann und schnitt das erste Mal die Haare ab.
Ich habe jedoch nie in meinem Leben einen Feind oder überhaupt einen Menschen getötet. Und mein Haar habe ich bereits etwas geschnitten, als ich das erste Mal eine Toga trug. Ich bin ja auch genauso römisch erzogen"

Ich war froh darüber, dass die Römer uns von diesen alten grausamen Sitten abgebracht hatten. Das Neue anzunehmen, und das Gute zu bewahren, darum ging es doch eigentlich.

Ich warf einen Blick auf alle, die fröhlich waren und aßen und tranken. Dieser Ort war ein guter Ort, das fühlte ich, und er würde durch harte Arbeit immer schöner werden:

"Ich würde dir nachher gerne zeigen, dass deine Hilfe uns Gabiniern hier schon viel geholfen hat. Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang später?"

Die Hilfe von Stella war in der Tat unbezahlbar gewesen. Aber ich wünschte mir auch so sehr, mit ihr einen Moment lang alleine zu sein. Auch sie hatte gesagt, dass es ihr Wunsch war, bei mir zu sein. Die Gelegenheit, ungestört miteinander zu reden, würde kommen, wenn wir die Gelegenheit dazu schufen.


Ich wandte mich an Furius Saturninus, als dieser eine Minute seine Konversation mit meiner Schwester unterbrach, um sich noch vom Apfelkuchen zu nehmen:

"Edler Saturninus, da deine edle Cousine Furia Stella uns so viel nachbarschaftlich geholfen hat, wäre es mein Wunsch, ihr ein wenig von unserem Land zu zeigen. Erlaubst du es bitte?"

Sonnwin reagierte ernst und mitfühlend, als ich sagte, dass ich verwitwet bin. Er legte kurz seine Hand auf meine und seine Berührung tröstete mich. Ich sah ihn an, "Ja, er war ein guter Mann, etwas älter und behandelte mich eher als seine Tochter..." dabei lächelte ich sanft, "Und ich gedenke seiner auf meine Art und Weise... ", sagte ich leise. "Ich danke dir Publius Secundus, für deine Teilnahme und dein Verständnis, es bedeutet mir sehr viel", in der Öffentlichkeit nannte ich ihn so, und als er sagte, dass er mich, trotz meiner Vergangenheit auf seiner Seite wissen wollte, berührte ich seine Hand, die er dann wieder weg zog, denn wir waren ja nicht alleine, und flüsterte... "Sonnwin...".

Dann lächelte mein Retter leicht und erzählte mir ein bisschen über sich, und dass es kein Mädchen in seinem Leben war. Insgeheim war ich froh, dass er keine Feinde hatte, denn sein goldenes Haar wollte ich nicht vermissen. Ich freute mich nun sehr, dass es nun vorbei war und dass Sonnwin, wie er sagte,  römisch erzogen wurde. "Das ist alles so interessant, was du mir erzählt hast, Publius, etwas fremdartig und seltsam zwar, aber ich meine, dass ein Volk das Recht hat, über seine Sitten selbst zu entscheiden." Ich nickte, trank einen Schluck Apfelsaft und lächelte ihn lieb an. "Ich würde aber gerne dein Volk der Chatten besuchen und mich freuen, mehr über die Göttin Frija mit ihren Katzen zu erfahren ."

Gerade in diesem Moment kam Sylvana mit einem Apfelkuchen, nach gallischem Rezept, groß und aromatisch und stellte es auf den Tisch. Und dann fragte mich Sonnwin, ob wir später spazieren gehen möchten, er wollte mir etwas von seinem Land zu zeigen, "Oh ja,  ein kleiner Spaziergang mit dir würde mit gut tun, Publius Secundus, gehen wir auch durch deinen Ulmenwäldchen, um die goldene Blätterpracht zu bewundern?"

Und schon war Sonnwin dabei, meinen Cousin Tiberius um Erlaubnis für unseren Spaziergang zu fragen.
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Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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