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Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
12-27-2023, 08:50 PM,
Beitrag #61
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
"Na, zuerst hat's vermutlich eine saftige Tracht Prügel gesetzt", schmunzelte Narcissus genüsslich und räkelte sich ein wenig neben dem Mann, auf dessen Schoß er bald seinen Hinterkopf bettete, um zu ihm aufzusehen.
"Palatin?", wollte Narcissus wissen und schnaubte lächelnd, als er die bekannten Namen hörte. "Ach, hör mir auf. Das ist so eine 'Werden Sie, werden Sie nicht?'-Geschichte, obwohl es sich um Roms wohl am schlechtesten gehütetes Staatsgeheimnis handeln dürfte. Offiziell dementieren sie's natürlich, dass da war läuft, aber die gute Berenike verhält sich da oben, als wär sie bereits Kaiserin und die Massen haben sowas nicht gern. Keine Ahnung, ob's an ihrer Herkunft liegt, aber ich finde das Biest einfach schrecklich. Angeblich soll ihr der gute Titus ja bereits ein Heiratsversprechen gegeben haben, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er sie sich nur warmhält, bis er was findet, mit dem er sich blicken lassen kann."
Woher Narcissus diese Informationen hatte, sagte er nicht. Aber prominente Kunden zahlten sich manchmal eben aus.
"Höre meine Worte, nie und nimmer wird die Titus' Gemahlin. Nicht, wenn er beim Volk gut dastehen will. Sie kann bestenfalls hoffen, ihm ein Kind zu werfen und sich dann auf irgendeinem Landgut versorgen zu lassen, wo sie die Dienerschaft scheuchen darf."
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01-05-2024, 04:40 PM,
Beitrag #62
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Saturninus lachte wieder. Da er nicht davon ausging, dass Narcissus ihm gefährlich sein konnte, nahm er auch kein Blatt vor den Mund und sagte Dinge, die er in Gegenwart eines Römers nicht hätte verlauten lassen:
"Es haben Vespasian nicht alle seine Herkunft  verziehen. Er kommt ursprünglich nur aus dem Ritterstand und aus keinem alten patrizischen Haus. Nero war zwar ein mieser Kaiser, doch war er wenigstens von Geblüt, verstehst du, auch wenn es ihm eingefallen ist, öffentlich zu singen und einen Freigelassenen zu heiraten!" Saturninus schüttelte den Kopf:
" Prinz Titus wird sich eine Patrizierin zum Heiraten suchen müssen. Und solange Berenike...olala...." Seit
Königin Cleopatra hatten orientalische Königstöchter einen gepfefferten Ruf, der römische Normalo stellte sich da wilde Orgien  vor. Saturninus war keine Ausnahme:
"Bin gespannt, wann der Daddy dann einschreitet, und Titus empfiehlt, dass er sich irgendeine andere Geliebte nehmen soll. Man sollte darauf wetten! Was meinst du, Narcissus, wie lange sie ihm noch das Bett wärmen wird? Ein oder zwei Jahre oder eher nur noch Monate? Besonders beliebt scheint sie nicht zu sein. "
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Honoratior von Iscalis
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01-06-2024, 12:28 AM,
Beitrag #63
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
"Jah, diese Sirene wird den armen Titus nicht freiwillig laufen lassen", sinnierte Narcissus. "Er scheint ihr ja verfallen. Und solange es lediglich bei 'Empfehlungen' bleibt, liegt er weiter unter ihrer Fuchtel. Aber nicht einmal Titus ist so dämlich, dass er nicht sieht, dass sie seinen Aussichten auf das Kaiseramt schadet. Die Erkenntnis wird kommen. Glücklicherweise bleibt uns hier draußen das Donnerwetter erspart, wenn es endlich passiert. Obwohl, ich traue ihr zu, ihr Geschrei dann bis hier herauf zu hören. Und falls er sie nicht loslassen kann, dann wird ja vielleicht der Platz als Kaiser frei. Dann könntest du deinen Lorbeerkranz in den Ring werfen, wie wär's?"
Verschmitzt zwinkerte er ihm zu, bevor Narcissus es sich bequem machte. Er nahm Saturninus' Bitte, die Nacht hier zu verbringen, zum Anlass, es sich gemütlich zu machen. Wobei er zugeben musste, sein eigenes Bett war bequemer. Musste irgendeine patrizische Selbstgeißelung sein. Aber er war gewillt, das heute Abend auf sich zu nehmen. Immerhin hatte er ja einen, der es ihm hier recht machen konnte.
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01-07-2024, 05:42 PM,
Beitrag #64
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Unwillkürlich schaute Saturninus sich um. Die Bemerkung von Narcissus, auch wenn sie nicht ernst gemeint war, hätte dem Furius unter anderen Umständen den Kopf kosten können. Aber sie waren nicht in Rom, sondern in Iscalis, und es war niemand hier außer ihnen beiden:
" Meinen Eltern hat die Gier nach Macht nur Unglück gebracht", sagte er und wurde ernst. Böse war er nicht, nur ernst, er streichelte Narcissus goldenes Haar:
"Da sie nicht herrschen konnten, wollten sie beide nicht mehr leben. Um ein Haar hätten sie auch mich in ihr Unglück gerissen. Aber der Kaiser war großmütig. Ich bekam das furische Vermögen, und ich fiel nicht in Ungnade"
Vermutlich war Saturninus Kaiser Vespasian zu jung und zu unbedeutend erschienen, um ihn umbringen zu lassen.:
" Ich bin den Flaviern daher dankbar. Vespasian regiert weise. Es hat Kaiser gegeben, da war man wegen weit weniger dran", Saturninus machte eine Geste des Halsabschneidens. Es war aber wahr: Politisch war er Kaiser Vespasian ergeben, auch wenn er nicht wirklich "von Geblüt" war:
"Ich denke, dass Titus auch so gescheit regieren wird wie Papa. Wenn er erst die orientalische Prinzessin in den Wind schießt!" 
Der Gedanke an Titus und Berenike im Bett hatte ihn wieder erhitzt. Seine Lippen wanderten über Narcissus Nacken: "Du bist entschieden hübscher als sie und hast die angenehmere Stimme", murmelte er: "Lust auf eine zweite Runde?"


Sim off: Das ist Saturninus Vorgeschichte

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Honoratior von Iscalis
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01-07-2024, 08:40 PM,
Beitrag #65
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Narcissus hielt sich mit seinem Humor selten zurück, doch jetzt wusste er, dass er zu weit gegangen war. Saturninus lächelte nicht mehr. Auch, wenn er nicht böse wurde, hatte Narcissus das Gefühl, eine unsichtbare Linie überquert zu haben. Glücklicherweise bedeutete dies nicht das Ende ihrer Nacht. Stattdessen offenbarte ihm Saturninus einige Details über seine Vergangenheit, was der Besucher sicher nicht erwartet hatte. Mit milder Überraschung lauschte er den Worten des Furiers und konnte nicht anders, als gerührt zu sein, dass er ihm davon erzählte. Der junge Mann richtete sich auf und lauschte, und als Saturninus endete, legte er ihm sanft eine Hand auf seine Wange.
"Es tut mir leid, ich bin dir zu nahe getreten", sagte er mit einem schuldbewussten Lächeln. "Ich werde solche Späße zukünftig unterlassen. Danke, dass du mir davon erzählt hast. Du hast mein Wort, dass ich nie jemandem davon erzählen werde."
Das meinte er ernst. Nicht nur aus beruflicher Sicht, denn schon aus diesem Grund hätte es nichts Gutes bedeutet, die Geheimnisse eines Klienten anderen offen zu legen. Der Kaiser mochte Saturninus die Fehler seiner Eltern vergeben haben, das hieß aber nicht, dass selbst hier, im entfernten Iscalis, nicht ein findiger Konkurrent diese Leichen im Keller nutzen konnte, um Saturninus in den Augen der Bevölkerung als nicht vertrauenswürdig darzustellen. Dass er ihm dies erzählte, bewies Narcissus, wie gut angeschrieben er bei seinem LIeblingskunden war.

Narcissus lachte leise, als er die Lippen Saturninus' an seinem Nacken spürte. Mit langsamen Bewegungen nahm er rittlings auf dem Schoss des Furiers Platz und legte einen Arm um dessen Hals. Mit den Fingern der anderen Hand fuhr er dessen Schlüsselbein nach, gerade als er ihn fragte, ob er Lust auf eine zweite Runde habe.
"Was denkst du denn?", fragte er, bevor er sich an ihn schmiegte, um ihn mit einem der besten Küsse seines Lebens von den schweren Gedanken der letzten Minuten abzulenken.

Narcissus liebte diesen Teil des Jobs. Saturninus war einer dieser seltenen Männer, bei denen er sich nicht verstellen musste, denn es machte mit ihm einfach Spaß. Er musste nichts vortäuschen oder sich Mühe geben, einen fetten und faulen Mistkerl zu bespaßen, der längst keinen mehr hochbekam. Nein, Saturninus war ein absoluter Volltreffer und zur Belohnung bewies ihm Narcissus diese Tatsache mit jeder Berührung, jedem Kuss und jedem lusterfüllten Schrei.
Es war bei all der Ekstase kein Wunder, dass der junge Kurtisan schließlich zufrieden und erschöpft an Saturninus' Seite schlief, noch im Schlaf lächelnd und sich an die Brust seines Gastgebers bettend.
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01-12-2024, 01:35 PM,
Beitrag #66
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Saturninus zog Narcissus an sich. Der Junge war ein Geschenk der Götter. Deshalb hatte er ihn als Bronzestatue verewigen lassen. Das er noch dazu unterhaltsam und charmant war, kam als Bonus obendrauf, doch für Saturninus war es wirklich nur ein Bonus. Narcissus hätte ihm auch gefallen, wenn er stumm gewesen wäre. Es fiel dem Patrizier schwer, in Rangniedrigen ein wirkliches Gegenüber zu sehen, einen Menschen mit eigenen Gedanken und Gefühlen. Er hatte auch nie einen Sklaven besessen, mit dem er so verbunden war; vermutlich weil er die Meisten mit siebzehn Jahren einfach als Erbe übernommen hatte.
Tatsächlich hatte Saturninus solch eine Verbundenheit zu Frowin gespürt. Das war sein junger,heiterer Wagenlenker, der gescheit war und Pferdeverstand besaß. Er selbst hatte ihn aber degradiert und zu Furiana Betua in das Sereneum geschickt. Er fing bereits an, den Gallier zu vermissen. Die Göttin Victoria war launisch wie auch Fortuna. Ein wenig Strenge schadete nie, dachte Saturninus: Sonst glaubt die Familia nur, dass sie einem auf der Nase herumtanzen konnte:

"Ich denke gerade, dass auch noch, wenn wir beide schon längst tot sind, Menschen immer noch vor deinem Bronzeabbild stehen und deine Schönheit bewundern werden. Das hoffe ich zumindest! Vielleicht gewinnen ja auch irgendwann die Barbaren, überrennen unsere Grenzen und schmelzen alle unsere Statuen ein, weil sie nur den Metallwert darin erkennen können", ab und zu hatte selbst Saturninus so melancholische Anwandlungen:
"Nicht sofort natürlich. Rom besteht und ist stark und mächtig wie nie zuvor. Ich meinte eher, in tausend, zweitausend Jahren vielleicht"

er lächelte und streifte mit seinen Lippen die samtweiche Haut im Nacken des Jünglings. Gerade da er aber Narcissus nicht als Seinesgleichen anerkannte, war er so offen und gelöst mit ihm, wie er mit anderen Männern nicht sein konnte:
" Sag einmal, Narcissus, wenn du einen Sklaven hättest, den du bestraft hast, in dem du ihm die Tätigkeit fortgenommen hättest, die er am meisten liebt - wie lange würdest du ihn unter Strafe lassen?", fragte er den Hetären. Das war ein ganz und gar hypothetischer Fall. Ja, ja, natürlich. 
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Honoratior von Iscalis
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01-12-2024, 04:28 PM,
Beitrag #67
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Schlafen wollte Saturninus offenbar noch nicht. Er bekam seltsame Überlegungen, dass eines Tages Barbaren seine Statuen einschmelzen würden oder sowas.
„Ach, vielleicht schmelzen sie deine ein, aber mich werden sie so faszinierend finden, dass sie mich gleich in ihr Heiligtum stellen“, schmunzelte Narcissus verpennt und drehte sich dem Mann an seiner Seite zu, den er anlächelte. Er genoss die Hitze ihrer Körper, atmete tief ein und antwortete:
„Solange wir Männer wie dich haben, wird’s dem Reich schon gut gehen. Mach dir keine Sorgen über das, was in tausend Jahren sein wird. Du hast so lange von mir, wie du mich haben willst und von mir aus kannst du genügend Statuen gießen lassen, damit sie die Ewigkeit überdauern.“

Doch Saturninus schien in seiner Denkleistung nicht nachzulassen. Er wirkte geradezu aufgekratzt, als ob ihn etwas zu sehr beschäftigte, um zu schlafen. Narcissus erfuhr auch bald, warum. Er ließ Saturninus seine Gedanken preisgeben, die in einer Frage mündeten, die er vermutlich unter anderen Umständen nicht gestellt hätte. Böswillig hätte man ihm nämlich unterstellen können, seinen Haushalt nicht im Griff zu haben. Doch Narcissus bildete sich dazu keine Meinung. Er wusste nicht genau, wen Saturninus damit meinen könnte, doch Gerüchten zufolge sah man den jungen Wagenlenker nicht mehr so häufig, seit er das Rennen verloren hatte.
Narcissus seufzte leise, während er nachdachte und fuhr mit dem Zeigefinger Saturninus‘ Schlüsselbein entlang.
„Nun, wenn du einen rechtlichen Rat wünschen würdest, so würde ich dir sagen, dass du natürlich das Recht hast, ihn so lange zu strafen wie du willst. Aus moralischer Sicht, hm… Kommt drauf an, würde ich sagen. War er ungehorsam? Hat er etwas kaputt gemacht? War es Vorsatz oder Fahrlässigkeit? Hat die Strafe erzieherischen Wert oder bewirkt sie das Gegenteil? Ist sie zu grausam? Aber wie ich dich kenne, willst du lieber einen etwas konkreteren Rat von mir.“
Narcissus hielt den Blickkontakt zwischen ihnen aufrecht. Sein Finger jedoch wanderte etwas tiefer, um neben dem Streicheln des Egos auch den Körper nicht zu vernachlässigen. Saturninus hatte wirklich eine gute Figur.
„Du bist ein großartiger Kerl. Du bist willensstark, belesen, siehst großartig aus, der Sex mit dir ist… wow… Und weißt du was?“ Er beugte sich vor und flüsterte in Saturninus‘ Ohr: „Du weißt das auch. Du brauchst keinen, der dir sagt, was du tun sollst. Wenn du mich jetzt also fragst, dann heißt das, dass du selbst bereits zweifelst. Und wenn du diese Tatsache anerkennst, dann weißt du auch, was du zu tun hast. So simpel und einfach. Und? Bin ich nicht klug? Ich bin großartig, nicht? So weise und lebenserfahren. Und doch so bescheiden.“
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01-15-2024, 02:35 PM,
Beitrag #68
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Je mehr Narcissus von sich preisgab - und die Fragen, die er bezüglich Frowin stellte, zeugten von einem klaren, ja fast römischen Verstand - desto nachdenklicher wurde Saturninus. Natürlich genoss er die Hände und die Lippen und die Schmeicheleien des Jungen. Aber er war ihm gegenüber auch offenherzig und vertrauensselig gewesen. Als er nun sagte:
Und? Bin ich nicht klug? Ich bin großartig, nicht? So weise und lebenserfahren. Und doch so bescheiden.“, lachte Saturninus, griff jedoch mit festem Griff nach Narcissus Nacken, als würde er eine Katze packen:
"Darf ich dir einen freundschaftlichen Rat geben?", fragte er, doch das war nur eine rhetorische Frage:
"Bleibe so bescheiden! Für je einfältiger die Leute dich halten, desto länger bleibst du am Leben. Das trifft besonders bei Verhältnissen mit Männern in gewissen Machtpositionen zu.
 Und Danke für die Blumen! Dir brauche ich nicht erzählen, wie schön du bist. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Aber außerdem bist du unerwarteterweise clever.  
Wer bist du und woher kommst du, Narcissus? Und nein, erzähle mir kein Ammenmärchen wie Kiki, die ja eine nubische Prinzessin ist - nicht, dass ich ihr grolle, ihre Geschichte ist anmutig und Teil des Spieles - doch bei dir möchte ich gerne die Wahrheit wissen."
ihm kam selbst, dass sein Griff drohend wirken könnte; daher ließ er Narcissus los und streichelte die Stelle, die er zuvor gepackt hatte. Er hatte dem Jungen ja nichts verraten, was ihm selbst gefährlich werden konnte, im Gegenteil:
"Du hast Recht, was meinen Sklaven betrifft. Frowin hat sich bemüht und war gut, doch sein Kontrahent war besser und hat diesmal gewonnen. Wenn einer gewinnt, muss einer verlieren. Mein Sklave hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Ich wollte nur meine Anordnung nicht widerrufen.  Ich hätte ihm allerdings tausend Mal lieber die Freiheitsmütze auf den Lockenkopf gesetzt als ihn zu bestrafen. Die Freiheit wäre die Prämie für den Sieg gewesen", Saturninus überlegte und sagte dann:

"Ach, ich werde gnädig sein, ihn zurück holen und wieder in Amt und Würden setzen. Er kann es als Lektion sehen, dass er sich mehr anstrengen soll. Da wir hier eine Dependance der Blauen gründen wollen, brauche ich eh einen guten Wagenlenker", er lachte:
"Frowin kann dir dankbar sein, Narcissus" Wieder schaute er den Jungen fast nachdenklich an.
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Honoratior von Iscalis
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01-15-2024, 06:55 PM,
Beitrag #69
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Kaum hatte Narcissus in scherzhafter Manier gesprochen, spürte er Saturninus' schmerzhaften Griff in seinem Nacken und zuckte zusammen.
"Aaaah", stöhnte er langgezogen und auch etwas verärgert, dass er unvermittelt derart hart angefasst wurde. Was bildete der sich ein?
Abrupt richtete er seinen Oberkörper auf, während Saturninus ihm erklärte, dass es sich tatsächlich um den Wagenlenker gehandelt hatte, den er bestrafte. Und wie üblich erwies sich Saturninus als Arschloch kurzsichtig, da er die Strafe nur aufrechterhalten hatte, um sich keine Blöße zu geben.

"Frowin kann dir dankbar sein, Narcissus", sagte Saturninus selbstgefällig.
'Als ob', dachte er mürrisch, 'Als ob du nicht längst selbst zu dem Schluss gekommen wärst und nicht nur einen brauchtest, dem du diesen Meinungsumschwung anlasten konntest'. Und dann stellte der Furier auch noch die Forderung, alles über seine Vergangenheit zu erfahren.
Zu diesem Zeitpunkt war Narcissus äußerst irritiert. Dachte Saturninus, er habe einen Sklaven vor sich, den er handhaben konnte wie er wollte? Dem er befehlen konnte? Er war ein Hetär, keine billige Straßenhure. Die Leute kamen zu ihm und ER wählte aus, mit wem er überhaupt etwas zu tun haben wollte!
"An mir gibt es nichts zu erzählen!", entgegnete Narcissus schroff und stand aus dem Bett auf, als ihn Saturninus losließ. Das war sein Signal, dass dieses Thema - und vermutlich auch der Abend - beendet war. Er sprach nicht gern von sich und so intelligent wie Saturninus war, hätte er doch sicher selbst drauf kommen können, dass man nicht ohne Weiteres mal eben seinen Namen änderte. "Ich bin der unbedeutende Sohn noch unbedeutenderer Eltern und trage überhaupt nichts mit mir, was von irgendeinem Interesse wäre, danke."
Unerwarteterweise Clever. Unerwarteterweise. Aus irgendeinem Grund erzürnte ihn dieses Wort am allermeisten.
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01-16-2024, 05:25 PM,
Beitrag #70
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Narcissus rieb sich den Nacken, erhob sich abrupt, ihm war anzusehen, dass sein Unmut über diese Behandlung erwacht war.  Saturninus stützte sich auf einen Arm:
"Du bist empfindsam wie... wie die Blume, die deinen Namen trägt", sagte er kopfschüttelnd:
" Das ist nicht typisch für eine Hetäre, oder? Ich dachte, dass du auch an eine härtere Spielart im Bett gewöhnt bist, wenn dein Gönner das wünscht. Um so mehr machen mich deine Empfindsamkeit und dein Stolz  nachdenklich, Narcissus. Bist du dir denn absolut sicher, dass du von niedriger Herkunft bist?", er schaute den Jungen forschend an, er lächelte nicht: 
"Du hast gewiss schmerzliche Erinnerungen, das bestreite ich nicht. Aber wenn es etwas gibt, an das du dich erinnerst und was nicht hineinpasst in das Bild eines Jungen aus der Subura, dann hätte ich dir vielleicht helfen können, Nachforschungen anzustellen. Ich meinte es gut mit dir. Doch du hast einen freien Willen, Narcissus. Wenn du es wünschst zu gehen, gehe nur", 
Der Patrizier sah wenig Veranlassung, einem Jungen zu helfen, der so stur, ja undankbar war, Abkunft hin- oder her. Narcissus wollte ihn schon verlassen - er selbst warf ihn hinaus. Wer biss schon in die Hand, die ihn fütterte, wenn er alle Sinne beisammen hatte?
"Sollte ich dir einen blaue Fleck verpasst haben, bedaure ich es. Scaevus!" Er rief seinen Sekretär:
"Bezahle Narcissus einen Denar aus der Haushaltskasse als Entschädigung für erlittenes Unbill. Vale bene"
Scaevus warf einen erschrockenen Blick auf Narcissus, der sich den Nacken hielt:
"Darf ich dir einen Umschlag machen?", fragte er schüchtern: " Einen kalten? Oder einen heißen?" Er wurde ganz rot. 
"Mach was du denkst, Scaevus!", sagte Saturninus: "Meine Erlaubnis hast du!" Er hätte seinen Sklaven maßregeln können, weil er das Wort ergriff, obwohl er keine Erlaubnis bekommen hatte. Das tat er nicht. 
Saturninus Bett war nun leer. Frustrierender Ausgang einer schönen Nacht!
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Honoratior von Iscalis
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