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Falkenhöhle
10-31-2023, 04:05 PM,
Beitrag #61
RE: Falkenhöhle
Dunduvan redete ungewöhnlich viel. Ich legte den Kopf schief und schaute ihn an. Der Schatten hinter ihm war immer noch da und schlug seine krallenartigen Hände in seine Schulter. Was er wohl sagte? Er flüsterte sehr viel, aber ich konnte es nicht hören.
Dunduvan riss mich aus meiner Beobachtung, als er nach mir und dem Wildschwein fragte. “Das sind Bärlappsporen. Ich habe ein Experiment vor. Du weißt, sie brennen sehr leicht. Und man kann sie einfärben. Ich will versuchen, ob man das irgendwie nutzen kann. Vielleicht mit dem feuer, um es in anderen Farben brennen zu lassen? Vielleicht verstärkt es auch die Kraft. Ich muss es testen. Und jetzt sind die Sporen da. Ich hoffe nur, ich habe genug gesammelt… ich hab keine Säcke mehr...“ Es ärgerte mich, dass ich nicht immer dann die passenden Sachen hatte, wenn ich sie brauchte. Ich wusste nicht, wie lange ich experimentieren musste, ehe ich eine gute Verwendungsmöglichkeit für die feinen Sporen hatte.
“Das Wildschwein ist tot“, rümpfte ich die Nase und sah Dunduvan etwas missmutig an. “Cinead hat gedroht, es selbst zu entsorgen, wenn ich dem kein Ende mache. Es hatte einige offene Eiterstellen vom vielen Rumliegen. Ich wusste gar nicht, dass sowas passiert, zumindest nicht so schnell und tief, aber Cinead hat mir verboten, es weiter zu untersuchen. Sagte, es stinkt.“ Nein, wirklich glücklich war ich darüber nicht, auch wenn das Schwein wirklich gestunken hatte.

Dass Dunduvan sich selber als Opfer anbot, ehrte ihn. Ich wollte das auch immer mal wieder, aber jedes Mal fand Cinead einen Grund, warum ich das nicht durfte oder sollte. Ich trat also zu Dunduvan heran und sah ihn mir genau an. Vor seinen Augen webte ich ein kleines Muster zum Durchbrechen des Schleiers, um die wahre Natur freizulegen, die ihm innewohnte. Ja, ich wusste, wie das ging, ich hatte es von den Druiden gelernt, auch wenn Cathbad deshalb beinahe ausgerastet wäre und meinte, diese Mysterien seien nichts für mich. Ich glaube, er hatte Angst davor, dass ich seine wahre Natur ebenso enthüllen und zu dem Schluss kommen könnte, ihn zu töten. Aber ehrlicherweise brauchte ich für diese Entscheidung nicht den Rat der Götter. Ich wusste schon immer, dass er durch die Hand von einem Falken sterben würde. Ich war mir nur noch nicht sicher, ob es meine war.
Aber jetzt und hier betrachtete ich erst einmal sein Anam, seine Seele, und schaute hinter den Schleier, ob die Anderswelt nach ihm verlangte. Eine ganze Weile schaute ich so scheinbar ins Nichts und doch ins Alles, ehe ich den Kopf schüttelte. “Noch nicht, Dunduvan. Wenn die Götter dich wollen, sagen sie mir nichts davon.“
Ich setzte mich dann zu Dunduvan und nahm etwas von seinen Vorräten. Cinead brachte hier zwar auch immer etwas an, damit wir nicht hungerten – oder besser ich – aber das Essen anderer schmeckte immer besser. Außerdem vergaß ich es sonst wieder und aß heute wieder nichts. “Hörst du die Götter nicht mehr, Dunduvan? Mit mir reden sie manchmal so viel, dass ich gar nicht weiß, was sie sagen wollen, weil es so viel ist.“
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Falke
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10-31-2023, 07:21 PM,
Beitrag #62
RE: Falkenhöhle
"Du kannst die leinernen Säcke haben, in denen die Amphoren verpackt waren", erwiderte Dunduvan. 
Als er sagte, dass er der Hirschkönig sein würde, wenn es nötig war, betrachtete Ciaran ihn lange. Je länger er ihn betrachtete, desto mehr hatte Dunduvan das Gefühl, sich in kleinste Teile aufzulösen, die der Falkenbruder herausnehmen und anschauen konnte, so ähnlich wie er Sporen besah -  oder seine "Kunstwerke". Dann sprach er, dass die Götter ihn, Dunduvan, noch nicht wollten.
Dunduvan griff sich an seine Stirn. Einen Moment lang hatte er einen scharfen dünnen Schmerz gespürt, als würde etwas Kleines seine Krallen in ihn schlagen, aber dann  verschwand der Schmerz, und er war ganz klar und dachte daran, dass Cathbad niemals bereit dazu gewesen war, sich selbst zu opfern. doch dann war dieser Gedanke wieder fort:

"Nun dann nicht", stimmte er zu und aß auch etwas:
"Nein, Ciaran, ich höre die Götter nicht mehr. Ich beneide dich ein wenig darum, dass du sie hören kannst" 
Das es Stimmen gab, die sie übertönten, sagte er nicht. Stimmen zu hören war auch unter Druiden nicht unbedingt etwas Erstrebenswertes.
 
Ein paar Tage gingen so hin, während er ordnete und sortierte, was er mitgebracht hatte. Dann war die Nacht von Samhain gekommen. Die Welt hielt den Atem an. Der Schleier zwischen den Welten wurde so dünn, dass man förmlich hindurchsehen konnte.
Ciaran war unruhig, wie er es oft um diese Zeit herum war. Seine Ausflüge in die Wälder wurden  länger, als sei ihm schon die Gesellschaft zweier Falkenbrüder zu viel.
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Falke
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11-01-2023, 01:37 PM,
Beitrag #63
RE: Falkenhöhle
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Ich führte den nervösen Römer durch den Wald. Irgendwann hieß ich ihn auch absteigen, weil ihn sonst ein Ast im nächtlichen Wald sicher vom Pferd holen würde. Auf Fragen antwortete ich wahrheitsgemäß, wenn auch nicht vollständig, so dass er am Ende wohl den Eindruck hatte, ich führe ihn zu einem Freund, der helfen würde, seinen Sklaven zu finden. Dass die Sache eher anders war, musste er nicht wissen. So war es einfacher, als ihn zu betäuben und durch den Wald zu tragen.

In der Nähe der Höhle pfiff ich ein paar Mal recht laut und eindeutig. Nicht dieses Falken-Krächzen, sondern richtige Pfiffe in der Melodie eines alten Kinderliedes, um Dunduvan herauszuholen. Er kannte mich und wusste, dass ich von diesem Gekrächze wenig bis gar nichts hielt, und außerdem war außer mir und dem von den Göttern geschickten Opfer niemand weit und breit.
“Der, der mir helfen wird, wird gleich kommen“, sagte ich zu dem Balventier noch in seiner Sprache und blieb auf der kleinen Lichtung in der Nähe der Höhle und lehnte mich einfach gegen einen Baum am Rand, während ich auf Dunduvan wartete.
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Falke
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11-01-2023, 05:18 PM,
Beitrag #64
RE: Falkenhöhle
Der Sklavenjäger führte mich durch den düsteren Wald, der nun endlich seinen Schrecken verloren hatte. Ich war wirklich frohen Mutes, denn die Götter schienen sich endlich meiner wieder zu erinnern. Irgendwann wurde der Pfad, auf dem wir uns bewegten, immer undurchdringlicher. Nun musste ich von meinem Pferd absteigen und folgte dem Mann zu Fuß. Er hatte mir erzählt, er würde mich nun zuerst zu einem Freund führen, der uns bei der Ergreifung des Sklaven helfen konnte.

Plötztlich blieb er stehen und begann laut zu pfeifen und lehnte sich dann gegen einen Baum. Ich nahm an, das würde ein Zeichen für seinen Freund sein, um sich bemerkbar zu machen. Und so war es dann auch. Sein Freund würde gleich kommen, meinte er. "Ja, und dann treten wir diesem Drecksack mal ordentlich in den Arsch!" sagte ich und grinste. Ich konnte es kaum erwarten, das Gesicht des Barbaren zu sehen, wenn er mich sah!
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11-01-2023, 05:50 PM,
Beitrag #65
RE: Falkenhöhle
Dunduvan hörte zunächst den Pfiff. Das war Ciaran, der irgendein Kinderlied pfiff, das Dunduvan jedoch nicht kannte. Siofra hatte Besseres zu tun gehabt, als ihre beiden kleinen Kinder in den Schlaf zu wiegen.
 Dann vernahm er eine Stimme, die Latein sprach. Es war eine unbekümmerte Stimme. Doch gehörte sie einem Mann, der sterben musste, wenn es für sein Hiersein nicht einen sehr wichtigen Grund geben würde. Niemand, der kein Falke war, hatte je der Falkenhöhle so nahe kommen und unbehelligt gehen dürfen.
Dunduvan trug noch die Kleidung von Dagomarus, dem Händler. Er kam durch die Bäume und pfiff auch. Nicht, dass Ciaran ihn noch für ein Wildschwein hielt und ihm einen Giftpfeil in die Kehle jagte: 
"Salvete", sagte er zu Ciaran und dessen Begleiter. 
Der andere war eindeutig ein Römer. Dunduvan hatte ihn noch nie gesehen, doch die feingewebte Kleidung und die Haltung des Mannes verrieten ihm, dass er wohlhabend war und nie hatte hart arbeiten müssen. Dunduvans Blick richtete sich nun auf Ciaran: Und warum bringst du den her?, sagte sein Blick.
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11-01-2023, 06:06 PM,
Beitrag #66
RE: Falkenhöhle
Brav folgte der Balventier mir nach, nichts ahnend, wie sein Schicksal gerade gewoben war. Das war gut, so war es so unendlich viel einfacher. Und auch Dunduvan ließ nicht lange auf sich warten und zeigte sich sehr bald und grüßte sogar den Römer. Der blick, den er mir zuwarf, war lustig, und ich musste lachen. Er verstand es nicht. Oh, die Götter hatten wirklich aufgehört, mit Dunduvan zu reden. Dabei war es doch so klar, zumal heute Samhain war! Wie konnte er das nicht sehen? Er war wirklich blind.
“Das ist derjenige, der mir helfen wird“, sagte ich zu dem Balventier in seiner Sprache und legte dann den Kopf schief, um Dunduvan besser ansehen zu können, ob er verstand. “Ich bin losgegangen, um einen Hirsch für uns zu finden. Die Götter schickten mir den Mann, der nach dem Sklaven Madoc sucht.“
Verstand er es jetzt? Konnte er es jetzt endlich sehen? Oder war er immer noch blind?

Ich wandte mich nach dem Balventier um und streichelte noch einmal sein Pferd. Ohne Vorwarnung oder Erklärung löste ich dann dessen Bauchriemen vom Sattel und die Kandarre des Zaumzeuges, so dass beides abfiel und schlug dem Tier einmal kräftig auf den Hintern, damit es abzischte. Wir brauchten es nicht, sein Leben war nicht von Bedeutung. Das einzige Opfer, was ich brauchte, stand hier vor mir.
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11-02-2023, 03:32 PM,
Beitrag #67
RE: Falkenhöhle
Es dauerte nicht lange, bis der Freund des Sklavenjägers auftauchte und uns mit einem vertrauten Salvete begrüßte.  Der Sklavenjäger meinte, dies sei derjenige, der ihm helfen wolle. Ich nickte verständnisvoll und lächelte.
"Salve, mein Freund!" entgegnete ich ihn, obwohl ich ihn gar nicht kannte. Aber vor lauter Erleichterung, war ich im Moment so aufgekratzt, dass ich so ziemlich jeden meinen Freund genannt hätte. Die Blicke der beiden Männer trafen sich, doch ich wog mich in Sicherheit. Bald würde dies alles  in dieser schrecklichen Wildnis der Vergangenheit angehören und ich konnte wieder mein leichtes Leben weiterleben, das ich bis vor kurzem noch gewohnt war. Ich träumte sogar schon von den Annehmlichkeiten eines schönen ausgiebigen Bades!

Der Sklavenjäger erzählte, er sei eigentlich auf der Jagd nach einem Hirsch gewesen, sei aber stattdessen auf mich gestoßen. Nun ja, vielleicht hatte er ja noch später Glück, dann konnten wir uns alle drei einen leckeren Hirschbraten schmecken lassen. "Ja, genau! Euch haben wahrhaft die Götter gesandt! Ich hoffe, mit vereinten Kräften werden wir diesen dreckigen Barbaren einfangen und wieder zurückbringen!" warf ich ein lachend ein.  
Während mein entspannter Blick noch zu den beiden Männern ging, wandte sich der Sklavenjäger nun wieder zu mir um und streichelte mein Pferd. Ich begriff nicht, weshalb er dann plötzlich dessen Bauchriemen löste, so dass der Sattel und das Zaumzeug herab fiel und dem Tier dann kräftig auf den hintern schlug, so dass es davonpreschte. Das Lachen war mir buchstäblich im Halse stecken geblieben, als es mir langsam dämmerte, dass  dies hier nicht gut für mich ausgehen würde!
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11-03-2023, 11:08 AM,
Beitrag #68
RE: Falkenhöhle
Dunduvan wusste, wer der Exsklave Madoc war, denn dieser hatte ihnen nach seiner Flucht seine Geschichte anvertraut: Er war gefangen und vom selbsternannten Herren über die Bergwerke von Iscalis versklavt worden: Dem römischen Ritter und Minenpächter Balventius Varro. Just dem Minenpächter, dessen Zufahrtsstraße Ciaran und Dunduvan planten, in die Luft zu jagen. Und nun war er zu ihnen gekommen? In Ciarans Fänge? Ein besseres Vorzeichen konnte es nicht geben. Hier war er, der Hirsch, das Opfer für das Gelingen ihres Vorhabens.  In diesem Moment hörte Dunduvan Deimos die Götter lachen. sie waren über alle Maßen so vergnügt, dass sich selbst auf Dunduvans meist finstere Miene ein schiefes Grinsen stahl:
"Dann bist du der Ritter Balventius Varro?", fragte er und gleich doch misstrauischer: " Du bist alleine auf Sklavenjagd? Ohne Gefolge?"
Plötzlich aber gab Ciaran des Balventius Reittier seine Freiheit zurück, indem er dessen Gurt löste und ihm kräftig auf seine Kruppe schlug. Das Pferd stobte davon. Die Mine des Römers wurde unsicher. Dunduvan grinste immer noch, doch in seine dunkle Augen war ein seltsamer Glanz getreten, eine grausige Unerbittlichkeit.
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Falke
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11-03-2023, 02:23 PM,
Beitrag #69
RE: Falkenhöhle
Der Balventius erschrak, als ich das Pferd davonjagte. Wahrscheinlich dämmerte ihm doch sein Schicksal. Er war zwar dumm, aber selbst die dümmsten fühlten normalerweise ihren nahenden Tod.
Dunduvan unterdessen schien verstanden zu haben, so wie er grinste. Er fragte dann auch gleich nach, wer unser diesjähriger Hirsch wäre, und verwechselte ihn prompt. “Nein, sein Bruder“, beantwortete ich die Frage für Balventius Scapula und kramte in meinen Taschen. Es dauerte nicht lange, bis ich die behandelten Pilzstücke fand und einige kleine Stückchen herauszog. Das war auch eine meiner Spezialmischungen, sehr potent und doch so einfach. Im Grunde weitete das Zeug den Geist, ganz ähnlich der Mischung, die ich Niamh und Dunduvan zu Beltane eingeflößt hatte, aber ohne die aphrodisierende Wirkung und eher etwas sedierend. Quasi ein Ale-Rausch ohne das Lallen und Kotzen.

Ich schätzte grob das Gewicht des ängstlichen Römers und bestimmte so die nötige Menge, und hielt sie ihm schließlich hin. “Iss das“, sagte ich ganz ruhig zu ihm. Da er wie alle Menschen war und das Zeug beäugte, als wären die Würfel Giftschlangen, verdrehte ich ungeduldig die Augen. Es wäre so viel einfacher, ihn einfach umzubringen.
Ich nahm also noch ein wenig mehr und nahm dann selber einen der kleinen, gummiartigen Krümel, um ihn zu essen. Meinen Geist wollte ich ja schließlich auch für die Götter öffnen. Nur, dass ich das wohl sehr, sehr, sehr viel gewohnter war als jeder andere Mensch in diesem Wald. Ich wusste, was ich sehen würde und was mich erwartete. “Es ist nicht giftig. Und jetzt iss es.“
Ich bot auch Dunduvan etwas an, falls er doch noch einmal wirklich mit den Göttern reden wollte, aber manchmal war der Falke da seltsam verhalten und misstrauisch wie die Römer. Vielleicht ein Erbe seines Vaters.
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Falke
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11-03-2023, 09:32 PM,
Beitrag #70
RE: Falkenhöhle
Das angenehme Gefühl, endlich in Sicherheit zu sein, wich mit einem Mal. Zurück blieb ein seltsamer Geschmack in meinem Mund und ein sich manifestierender Gedanke, dass diese beiden Kerle nichts Gutes im Schilde führten und sie mir langsam unheimlich wurden.
Der eine Kerl grinste die ganze Zeit und fragte, ob ich der Ritter Balventius Varro sei. Einen Moment glaubte ich noch, dass mir das weitehelfen würde. Der Name meines Bruders war überall bekannt. Er stand für Geld. Sehr viel Geld! Aber bevor ich etwas antworten konnte, erledigte das der andere bereits für mich, der wusste, dass ich Varros Bruder war. Ich schaute etwas irritiert, während der andere wissen wollte, ob ich allein unterwegs sei. "Ich … ich bin allein unterwegs! Ganz allein! Keine Sklaven! Niemand! Wenn ihr mir helft, bekommt ihr Gold! Viel Gold! Mein Bruder ist unermesslich reich!" versicherte ich den beiden und meine Stimme klang immer fahriger.

Der Sklavenjäger, der mich hergebracht hatte, holte ein kleines Stückchen Etwas aus seiner Tasche heraus, von dem ich nicht wusste, was es war. Er mir gab es mir und forderte mich auf, es zu essen. "Was… was ist das?" fragte ich ihn. In meine Stimme klang wieder Misstrauen uns Angst. Der Kerl wollte mich doch nicht vergiften? Daraufhin nahm er ein weiteres kleines Stück aus seiner Tasche und aß es selbst, um mir zu zeigen, dass das Zeug nicht giftig war. Dem anderen bot er es auch an.  Recht ungehalten forderte er mich nochmals auf, das Zeug nun zu essen. Also nahm ich es und aß es. Es hatte einen seltsamen Geschmack, ungefähr wie ein Pilz, aber bei weitem nicht so schmackhaft! "Was habt ihr mit mir vor, hm? Ihr wollt mich doch nicht töten, oder?" fragte ich mit weinerlicher Stimme. "Nein, das wollt ihr doch nicht! Oder doch? Ihr wollt mich töten?“ Nun heulte ich wirklich. Ich schämte mich so! Wenn mein Bruder mich so gesehen hätte, wäre er wahrscheinlich sehr belustigt gewesen! Ich war ein Jammerlappen! Ein Nichtsnutz! Nicht wert, dass man ihn Römer nannte! Mein Vater und Varro, sie hatten immer Recht gehabt! 

Nachdem ich das Zeug untergeschluckt hatte, geschah etwas mit mir. Mir kam es vor, als würde mir schwindlig werden. Es war, als hätte ich über den Durst getrunken. Dabei hatte ich seit Wochen keinen Alkohol mehr angerührt. Seltsam das alles!
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