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Das Triclinium - der Speisesaal
12-02-2022, 11:04 AM,
Beitrag #46
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
(11-29-2022, 09:52 PM)Lucretia Serena schrieb:  So bemühte ich mich also ein wenig Haltung zu bewahren, fächelte mir grazil ein wenig Luft zu und aß einen kleinen Bissen ab und an wie ein Vögelchen. Ich bemühte mich, den Furius nicht ständig anzugaffen, aber ab und an trafen sich unsere Blicke und verweilten einen Moment länger als schicklich. 


(12-01-2022, 08:44 PM)Manius Claudius Menecrates schrieb: Seinerseits konnte er heute alles Relevante ansprechen, insofern hatte sich der Besuch mehrfach gelohnt. Als Talent in Sachen seichte Unterhaltung galt Menecrates nicht, obwohl seine Erziehung dies beinhaltete und die Höflichkeit verlangte. Trotzdem drückte sich der Claudier davor, indem er jeden Bissen lange kaute. Mit vollem Mund mochte er nicht reden.

Saturninus war sehr zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Stella hatte sich trotz Kopfverletzung von ihrer charmanten Seite gezeigt, und die junge Frau beschenkt; der Consular schien seine einheimisch- römische Küche zu schätzen, und sie hatten interessante Themen angesprochen, die die hiesige Provinz betrafen. Einige Fragen waren nicht angesprochen worden, obwohl sie dem Furius auf der Zunge brannten: Wann man mit der Ankunft des neuen LAPP rechnen konnte und welche Neuigkeiten es aus Rom gab - damit meinte er nicht die neusten Sieger in den Wagenrennen.
Saturninus merkte selbst, dass er aus Rom nicht wirklich Gutes erwartete. Vielleicht war das so, weil seine Eltern noch vor seiner Geburt auf der falschen Seite gestanden hatten. Sein Vater, ein aufrechter Senator,  hatte gehandelt, wie er seinen Überzeugungen gemäß handeln musste, und das alles war noch Jahre vor Saturninus Geburt geschehen. Ihm war verziehen worden, dennoch waren er und die Mutter auf ungeklärte Weise später im Osten ums Leben gekommen. Mit zehn Jahren war Saturninus Vollwaise. Und der junge Patrizier war vor einer Wand des Schweigens gestanden, unsichtbar zwar, doch genauso massiv als sei sie aus Ziegelstein.
Er fühlte sich in Iscalis entschieden wohler. Ich werde provinziell, dachte er amüsiert.

Der zweite Erfolg dieses Abends jedoch war seine Bekanntschaft mit Lucretia Serena. Er hätte um sie werben können, ohne sie zu kennen, einfach aus dem Grund, weil sie ein Claudier-Mündel war. Aber vor dem Gedanken, eine Frau an seiner Seite zu haben, die er nicht ein bisschen gerne haben konnte, hatte es ihm gegraut, Ehegesetze hin oder her; da entrichtete er lieber die Sondersteuer.
Serena aber wirkte wie jemand, den er mehr als nur gerne haben konnte. Er sehnte sich danach, auch einmal unter vier Augen mit ihr sprechen zu dürfen. Aber vermutlich würde der sittenstrenge Consular diesen Ansinnen dreist finden - es sei denn, sie waren bereits in Verhandlungen über den Ehevertrag getreten. Ehevertrag, dachte Saturninus, und wieder schaute er zu Serena hinüber. Ob sie seine Blicke zu deuten wusste?

Wenn man nur mit Sklaven zu tun gehabt hatte, die unter der eigenen Verfügungsgewalt standen, oder mit geschäftstüchtigen Hetären, da wusste man gar nicht, wie man eine Beziehung zu einer Ehefrau aufbaute. Es wäre für Saturninus völliges Neuland. Bestimmt würde er Fehler machen. Aber er freute sich auch. Und er würde Söhne haben.

Saturninus lehnte sich zurück - und er war satt und zufrieden. Im Gegensatz zu Claudius Menecrates hielt er sich bei Kuchen selten zurück, und die Büroarbeit führte zu einem kleinen Bauchansatz, den er sich mit Frowin wieder abtrainieren musste.

So langsam kam die Cena zu einem erquicklichen Ende. Noch einmal ein Blick zu Serena. Er bemerkte, dass sie zusammenfuhr, als wäre ihr kalt.
Saturninus winkte dem kleinen Spiros, er solle eine Decke holen. Er selbst nahm sie ihm ab, und dann sah er Serena ernst an:
"Der Abend ist schon kühl, werte Lucretia Serena. Gestattest du?"
Er hoffte so sehr, dass sie die Botschaft dahinter verstand: Ich würde immer für dich sorgen, Serena
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Honoratior von Iscalis
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RE: Das Triclinium - der Speisesaal - von Tiberius Furius Saturninus - 12-02-2022, 11:04 AM

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