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Das Triclinium - der Speisesaal
10-28-2022, 10:49 PM,
Beitrag #27
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
Saturninus warf dem Verwalter einen Blick zu; er war Grieche und war tüchtig, wobei das eine Synonym für das andere war:

"Die Landgüter hier haben durch Nebenarme des Iscalis- Fluss eine eigene Wasserversorgung. Aber ja, es wäre mir eine Ehre, wenn Du mir deinen Verwalter mit einer Vollmacht schickst. Ich werde ihm über die Liegenschaftsverwaltung zwei oder drei Ländereien anbieten können"

Die Liegenschaftsverwaltung gehörte mit zur Zivilverwaltung des LAPP, weshalb sie Saturninus Aufsicht unterstand. Da die registrierten Grundstücke dann kein Veteranenland mehr waren, musste freilich der  Fiskus entschädigt werden, doch wäre der Preis noch niedriger als auf dem freien Markt:

"Mit eigenen Fischteichen habe ich hier auch keine Erfahrung gemacht. Die Kelten und Fischer fangen ja viele frische Fische im Fluss. Ich habe nur Anweisung gegeben, nichts zu kaufen, was in der Nähe des Bergwerks oder der Abflussrohre gefangen wurde.  Es gibt Weißfische, Forellen, den Flussbarsch, den Hecht und den Maifisch und noch viel mehr"

schwärmte Saturninus. Landwirtschaftliche Kenntnisse waren eines Patriziers nicht unwürdig, im Gegenteil, galt die Beschäftigung mit den Landgütern sogar als besonders altrömisch.

Er sah zu, wie die beiden freundlichen Britannierinnen auflegten. Mit halbem Ohr lauschte er auf die Damen, die elegant in ihren Korbsesseln saßen, Stella mit einem ihrer hübschen Seidenfächer.

Es gefiel ihm, wie respektvoll die junge Lucretia mit seiner Cousine sprach. Stella hatte einfach die älteren Rechte, selbst wenn er sich irgendwann verheiraten und seine Ehefrau die Herrin des Hauses werden sollte. 

In der Provinz war Lucretia Serena geboren worden, und Menecrates war also ihr Vormund, weil sie vaterlos war. Sie erzählte gerade, dass sie gerne spann und nähte. Das sie nicht gerne webte, tat nichts zur Sache, dafür konnte sie Sklavinnen haben. Sie spielte Lyra und gärtnerte ein wenig. 

Saturninus stellte sich vor, wie Serena gerade Rosen schnitt, während eine Kinderschar um ihre Füße spielte. Er würde nach Hause kommen, sie zärtlich küssen und dann mit ihr im Garten sitzen, um über ihren Tag zu sprechen. Vielleicht würden sie noch ein anderes Paar zur Cena einladen. Oder etwas essen, bevor sie ins Bett gingen. Vielleicht würden sie auch noch ein wenig in ihrem friedlichen Iscalis spazieren gehen. 

Es war ein schönes geistiges Bild, und immer wieder zog es Saturninus Blick zum Korbsessel hin, in dem die Besucherin saß.
Wenn sie zufällig in seine Richtung schauen würde, würde er sie anlächeln. Vielleicht würde sie dann in seinen Augen lesen können, was ihn anfing, zu bewegen.

Als Saturninus den zweiten Gang der Mahlzeit sah, war er sehr zufrieden, denn sie hatten von Fischen gesprochen und da wurde bereits einer aufgetragen.
Die Köchinnen hatten sich ins Zeug gelegt und  Pökelfleisch vom keltischen Schwein auf Salat, gekochten Weißfisch in einer Soße von Liebstöckel, Zwiebel, Essig und Garum und Grüne Linsen mit Kreuzkümmel und Koriander hergerichtet.

Das waren so ziemlich die Küchenvorräte für die nächste Woche, aber die Furier wollten den Claudiern gerne etwas bieten, und es gab nichts außer vielleicht der Importware aus dem Süden, das man nicht nachkaufen konnte.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
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Honoratior von Iscalis
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RE: Das Triclinium - der Speisesaal - von Tiberius Furius Saturninus - 10-28-2022, 10:49 PM

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