Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Das Triclinium - der Speisesaal
11-03-2022, 10:30 AM,
Beitrag #31
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
Da saß ich nun in der Villa Furius und fühlte mich überhaupt nicht wohl in meiner Rolle. Im Geheimen nannte ich es, nicht Fisch nicht Fleisch. Die Schreibtafel auf dem Schoß, was eher an den Scriba erinnerte, der ich einst gewesen war, versuchte ich dem Gespräch der Patrizier zu lauschen, während gleichzeitig, die Unterhaltung der Frauen an mir vorbeiplätscherte. Trotzdem machte ich mir Notizen zu den Ländereien für den Bau eines Landgutes. Hoffentlich musste ich mich nicht um den Gemüseanbau und die Fleischhaltung kümmern und Claudius würde einen geeigneten Verwalter mit fundierten Sachkenntnissen einstellen. Plötzlich war auch noch die Rede von Fischaltung.
Auch die Liegenschaftsverwaltung mit der dazugehörigen Vollmacht notierte ich mir. Wie gerne wäre ich jetzt gerade durch den wunderschönen Garten der Villa Claudia spaziert, schweiften meine Gedanken ab. Ob ich ihn je wiedersehen würde.
Zitieren
 
11-03-2022, 05:36 PM,
Beitrag #32
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
" Wenn ich davon ausgehe, dass etwa 30 bis 50 Menschen auf einem Landgut arbeiten und außer sich selbst auch noch einmal halb so viele Städter versorgen können, spricht das sehr für die Qualität des Bodens. Ich habe ein sehr tüchtiges Gutsverwalterpaar, beide Freigelassene der Familie. Wenn es dein Wunsch ist, edler Claudius Menecrates, überlasse ich sie für die Zeit der Besichtigungen deinem Verwalter...wie hieß er noch: Loukas? Lenas?", er warf dem Griechen, der sich diensteifrig Notizen machte, einen kurzen Seitenblick zu.

Verwaltet wurde das Furiergut  von Villicus Furianus Gadrianus und  der Villica, seiner Frau Senia. Gadrianus war Thraker und Senia stammte aus Dalmatien. Sie sorgten dafür, dass die Landwirtschaft florierte.*

"Wasser haben wir genug. Manchmal auch zu viel. Der Isca- Fluss tritt im Winter über die Ufer, und ich habe gehört, dass es in solchen Jahren ein heftiges Fieber grassiert. Vielleicht sollte man daran denken, eine Kanalisierung des Isca auszuschreiben.  Mittlerweile gibt es hier in Iscalis tüchtige Bauunternehmer "

Gerade wurde sogar ein ganzes Neubaugebiet von den Gebrüdern Thorius förmlich aus dem Boden gestampft.

Wieder hörte er Stella zu, die nun danach fragte, ob Serena gerne las  - und ob sie ans Heiraten dächte. Bei der Frage nach der Lektüre dachte Saturninus noch: Das tut sie, damit ich mich nicht langweile; es gibt nichts Langweiligeres als eine ungebildete Gemahlin, doch bei der zweiten Frage hätte er sich beinahe an seinem Pilzbrötchen verschluckt.

Dabei war es nicht unüblich, dass weibliche Verwandte auf Brautschau gingen. Sie konnten junge Mädchen viel besser beurteilen als ein Junggeselle das konnte.

Serena antwortete, dass es noch keine Pläne gab. Das bedeutete, dass sie noch niemandem versprochen war.
 Saturninus konnte nicht verhindern, dass er erleichtert lächelte, als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen. Die Lucretia war nicht versprochen, sie war aus bester Familie, dabei zeigte sie das Verhalten eines wohlerzogenen jungen Mädchens, und ihr Tutor war gerade zu Gast. Vermutlich würde sich das Verhältnis zwischen Furiern und Claudiern noch intensivieren; so viele Patrizier gab es auch wieder nicht.

Guterzogen wie sie war, würde sie sich gegen Heiratspläne des Vormunds auch nicht sträuben. Doch Saturninus wollte, dass sie anfing, ihn gerne zu haben. Eine Ehe wuchs in seinen Augen nicht aus lodernder Leidenschaft, sondern begann als eine kleine Flamme und wurde dann zu einem warmen, tröstenden Herdfeuer.  
Wieder schaute er zu Serena, mehr als mit den Augen zu sprechen, wagte er unter der Aufsicht des würdigen Consulars nicht. Serena hatte schöne Augen, fand er,und nun errötete sie allerliebst bis unter die Haarwurzeln:

"Das Pökelfleisch ist vielleicht ein wenig scharf gewürzt", sagte Saturninus sofort, um der Situation die Peinlichkeit zu nehmen: "Stella, wärst du so lieb, und lässt auch einen Fächer für Lucretia Serena holen", seine Cousine hatte eine ganze Sammlung hübscher Fächer aus verschiedenen Materialien. 

Er jedoch wandte sich nun direkt an Serena:
" Vorhin an der Tür, da habe ich dich mit den Worten von Odysseus an Nausikaa begrüßt. Aber weißt du was: Odysseus handelte nicht edel. Er hat Prinzessin Nausikaa verlassen. Ich hätte das nie getan, sie in Stich gelassen meine ich. Ich wäre immer an ihrer Seite geblieben und das in Liebe und Treue"
sagte er. Er unterhielt sich über eine alte Geschichte, aber er hoffte, dass Serena verstände, dass er damit mehr sagen wollte.

Die keltischen Köchinnen schauten sich verdutzt an: Ihr Pökelfleisch sollte zu scharf gewürzt sein? Pfffff, bestimmt nicht. Aber dann verschwanden sie, um sich um die Süßspeisen zu kümmern. 


* Sim off: Hier eine Beschreibung der furischen Villa Rustica

[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 
11-07-2022, 01:50 PM,
Beitrag #33
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
Die Konversation im Triclinium ging langsam voran. Cousin Tiberius erzählte weiterhin über unser Landgut und zwischendurch tauschten er und Serena abwechselnd ihre Blicke hin und her. Dann sprach er sie direkt an und es ging um eine Geschichte über Odysseus und Nausikaa mit der er Lucretia noch an der Tür begrüßte, wie er sagte. Da ich aber erst später kam, habe ich es verpasst, aber ich kannte diese Erzählung von Homer und als Tiberius über Liebe und Treue sprach, lächelte ich unauffällig und trank langsam meinen Kräutertee. Odysseus handelte wohl sehr edel, dachte ich, denn seine Frau Penelope wartete bereits zwanzig Jahre lang auf die Heimkehr ihres Gatten. Das behielt ich aber für mich, denn ich wollte mich nicht in diese Unterhaltung einmischen.

Zitat:Lucretia Serena schrieb:
Ich wünschte in diesem Moment, dass ich auch so einen Fächer gehabt hätte, mit dem ich mir kühle Luft hätte zufächeln können. Mein Gesicht fühlte sich an, als würde es in Flammen stehen. "Bisher gab es noch keine Pläne dafür." antwortete ich eher ein wenig neutral und diplomatisch. Eine wirkliche Wahl hatte ich ohnehin nicht, aber ich wäre einer Ehe mit dem Furius bestimmt nicht abgeneigt. Aber aussprechen konnte ich das natürlich nicht...das wäre skandalös.


Als ich Lucretia fragte, ob sie schon daran gedacht hatte zu heiraten, sagte sie, dass es noch nicht geplant war, dabei ihr Gesicht regelrecht zu glühen began und gerade in diesem Moment bat mich mein Cousin, einen Fächer für Lucretia Serena holen zu lassen. Ich  flüsterte ein paar Worte Sylvana ins Ohr und sie verließ den Raum. Etwas später kam sie zurück mit einem Fächer von mir, der auf einem Kissen lag und den ich Serena hinreichte. "Nimm bitte es als Geschenk von mir, Lucretia Serena, einen kleinen Fächer aus chinesischer Seide ..." und lächelte sie an.

[Bild: 6e4a8e5589.jpg]*
                                                                      
* Foto by Furia Stella
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
11-09-2022, 07:19 PM,
Beitrag #34
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
(11-03-2022, 05:36 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb:  

Serena antwortete, dass es noch keine Pläne gab. Das bedeutete, dass sie noch niemandem versprochen war.
 Saturninus konnte nicht verhindern, dass er erleichtert lächelte, als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen. Die Lucretia war nicht versprochen, sie war aus bester Familie, dabei zeigte sie das Verhalten eines wohlerzogenen jungen Mädchens, und ihr Tutor war gerade zu Gast. Vermutlich würde sich das Verhältnis zwischen Furiern und Claudiern noch intensivieren; so viele Patrizier gab es auch wieder nicht.

Guterzogen wie sie war, würde sie sich gegen Heiratspläne des Vormunds auch nicht sträuben. Doch Saturninus wollte, dass sie anfing, ihn gerne zu haben. Eine Ehe wuchs in seinen Augen nicht aus lodernder Leidenschaft, sondern begann als eine kleine Flamme und wurde dann zu einem warmen, tröstenden Herdfeuer.  
Wieder schaute er zu Serena, mehr als mit den Augen zu sprechen, wagte er unter der Aufsicht des würdigen Consulars nicht. Serena hatte schöne Augen, fand er,und nun errötete sie allerliebst bis unter die Haarwurzeln:

"Das Pökelfleisch ist vielleicht ein wenig scharf gewürzt", sagte Saturninus sofort, um der Situation die Peinlichkeit zu nehmen: "Stella, wärst du so lieb, und lässt auch einen Fächer für Lucretia Serena holen", seine Cousine hatte eine ganze Sammlung hübscher Fächer aus verschiedenen Materialien. 

Er jedoch wandte sich nun direkt an Serena:
" Vorhin an der Tür, da habe ich dich mit den Worten von Odysseus an Nausikaa begrüßt. Aber weißt du was: Odysseus handelte nicht edel. Er hat Prinzessin Nausikaa verlassen. Ich hätte das nie getan, sie in Stich gelassen meine ich. Ich wäre immer an ihrer Seite geblieben und das in Liebe und Treue"
sagte er. Er unterhielt sich über eine alte Geschichte, aber er hoffte, dass Serena verstände, dass er damit mehr sagen wollte.




Es gab so viel, dass ich am liebsten geantwortet hätte in diesem Fall, aber so eine direkte Konversation über Liebe fand ich ein wenig...zu freizügig. Ich fand nicht, dass das ein anständiges Gesprächsthema war, auch wenn es natürlich aufregend war und mein Herz raste. Jungen Männern sah man solche Worte wahrscheinlich mehr nach, als einem Mädchen. Es wurde ja von den Männern erwartet den aktiven Part zu übernehmen. Ich beschloss also eine eher ausweichende Antwort zu geben.

"Es wäre traurig gewesen für Ithaca, Penelope und Telemachos, wenn Odysseus nicht heimgekehrt wäre." Immerhin wartete die treue Gattin zu Hause mit dem Sohn und das Volk wartete auf seinen Fürsten. Penelope war immer eine meiner Lieblingsfiguren gewesen und Männer sollten zu ihren Frauen nach Hause zurück kehren und nicht mit fremden Prinzessinnen verkehren. Immerhin hatte sie zwanzig Jahre treu auf Odysseus gewartet.




(11-07-2022, 01:50 PM)Furia Stella schrieb: Als ich Lucretia fragte, ob sie schon daran gedacht hatte zu heiraten, sagte sie, dass es noch nicht geplant war, dabei ihr Gesicht regelrecht zu glühen began und gerade in diesem Moment bat mich mein Cousin, einen Fächer für Lucretia Serena holen zu lassen. Ich  flüsterte ein paar Worte Sylvana ins Ohr und sie verließ den Raum. Etwas später kam sie zurück mit einem Fächer von mir, der auf einem Kissen lag und den ich Serena hinreichte. "Nimm bitte es als Geschenk von mir, Lucretia Serena, einen kleinen Fächer aus chinesischer Seide ..." und lächelte sie an.

[Bild: 6e4a8e5589.jpg]*
                                                                      
  * Foto by Furia Stella



Meine Augen wurden groß, als mir Stella persönlich ein Geschenk überreichte - und dazu noch ein so kostbares! Mein erster Impuls war es das Geschenk abzulehnen, da ich es nicht erwidern konnte. Aber ich wollte unsere Gastgeber auch nicht vor den Kopf stoßen, also nahm ich das kostbare Kleinod mit einem dankbaren Lächeln an. Die Seide des Fächers war kunstvoll bemalt und die Form sah fast wie ein großes Blatt aus. Ich kannte nur ägyptische Fächer, die meist aus großen Vogelfedern bestanden und breiter waren. 

Ich bemühte mich, die Eleganz Furia Stellas zu imitieren, aber auch wenn ich nicht ungrazil war, so fehlte mir doch einfach die Gravitas, die die ein wenig ältere Patrizierin mitbrachte. "Ich danke dir vielmals für dieses kostbare Geschenk, Furia. Ich wünschte, ich hätte deinen erlesenen Geschmack." Immerhin konnte ich mein etwas rotes Gesicht nun ein wenig hinter dem Fächer verstecken und man sah fast nur noch Nase und Augen. Die Abkühlung tat mir auf jeden Fall gut und half mir einen klaren Kopf zu behalten.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
11-09-2022, 07:44 PM,
Beitrag #35
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
Da Menecrates seine Aufmerksamkeit nicht auf das Merken von Hinweisen richten musste, denn dafür saß Linos mit im Raum, erhaschte er den einen oder anderen Gesprächsfetzen der Frauen. Mehr als Bruchstücke ergaben sich aber nicht, weil er parallel noch das Gespräch mit dem Gastgeber führte. Unaufmerksamkeit wäre unhöflich gewesen.

"Ja, die Freilassung ist eine Investition, weil ein guter Klient fast mehr wert ist als ein Sklave", stimmte er Furius zu. "Nehmen wir Linos." Er wies mit der Hand auf seinen Verwalter und beantwortete gleichzeitig die Frage nach dessen Namen. "Früher nur Sekretär, kann ich ihn heute vielseitig einsetzen, er erhält mehr Kompetenzen und kann mir somit mehr abnehmen. Aber nicht nur ich gewinne. Ein Freigelassener lebt selbstbestimmter, kann sich Wohlstand erarbeiten und sein Leben steuern. Allerdings gehört dazu auch die Selbstverantwortung." Er konnte sich einen Blick zu Linos nicht verkneifen, weil der zurzeit die Konsequenzen seines Fehlverhaltens tragen musste. "Nun ja", beendete Menecrates das Thema und widmete sich dem neuen. 
"Dreißig bis fünfzig Menschen." Er hielt erstaunt inne. Gemüse wuchs von allein. Das Pflanzen und Ernten benötigte viele Hände, was die Landwirtschaft zu einem Stoßgeschäft machte. Die Tierhaltung erforderte hingegen eine konstante Betreuung. "Ich werde mich langsam herantasten", fuhr er fort. "Guter Boden ist wunderbar, eine sichere Bewässerung schätzenswert und der Rest kommt von allein. Allerdings", er breitete die Hände in einer ratlosen Geste aus, "So viele Landarbeiter oder Sklaven kommen sicherlich nicht von allein. Ich gestehe: Der Start in dieser Provinz ist nicht einfach." Zum Trost genehmigte er sich noch ein Pilzbrötchen. Weil ihm die Erfahrung fehlte, bewertete er die Überflutungen weniger drastisch, wollte sich aber auch nicht dem Leichtsinn hergeben. Jeder Tipp wog schwer. Menecrates nickte in Richtung Linos, weil er eine Notiz wünschte, während er zum Thema Kanalisierung unwissend die Hände hob.

"Ich fürchte, ich muss mir zunächst selbst ein Bild machen, und sofern du deine Verwalter meinem bei der Erstbegehung an die Seite stellen könntest, würde ich mich sehr freuen und sicherlich auch erkenntlich zeigen."
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]
Zitieren
 
11-12-2022, 09:57 AM,
Beitrag #36
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
(11-09-2022, 07:44 PM)Manius Claudius Menecrates schrieb: "Ja, die Freilassung ist eine Investition, weil ein guter Klient fast mehr wert ist als ein Sklave", stimmte er Furius zu. "Nehmen wir Linos." Er wies mit der Hand auf seinen Verwalter und beantwortete gleichzeitig die Frage nach dessen Namen. "Früher nur Sekretär, kann ich ihn heute vielseitig einsetzen, er erhält mehr Kompetenzen und kann mir somit mehr abnehmen. Aber nicht nur ich gewinne. Ein Freigelassener lebt selbstbestimmter, kann sich Wohlstand erarbeiten und sein Leben steuern. Allerdings gehört dazu auch die Selbstverantwortung." Er konnte sich einen Blick zu Linos nicht verkneifen, weil der zurzeit die Konsequenzen seines Fehlverhaltens tragen musste. "Nun ja", beendete Menecrates das Thema und widmete sich dem neuen. 
"Dreißig bis fünfzig Menschen." Er hielt erstaunt inne. Gemüse wuchs von allein. Das Pflanzen und Ernten benötigte viele Hände, was die Landwirtschaft zu einem Stoßgeschäft machte. Die Tierhaltung erforderte hingegen eine konstante Betreuung. "Ich werde mich langsam herantasten", fuhr er fort. "Guter Boden ist wunderbar, eine sichere Bewässerung schätzenswert und der Rest kommt von allein. Allerdings", er breitete die Hände in einer ratlosen Geste aus, "So viele Landarbeiter oder Sklaven kommen sicherlich nicht von allein. Ich gestehe: Der Start in dieser Provinz ist nicht einfach."

"Ich fürchte, ich muss mir zunächst selbst ein Bild machen, und sofern du deine Verwalter meinem bei der Erstbegehung an die Seite stellen könntest, würde ich mich sehr freuen und sicherlich auch erkenntlich zeigen."

Saturninus aß auch eines der Pilzbrötchen, und nachdem er sich den Mund abgetupft hatte, nickte er zu den Worten von Claudius Menecrates über Freigelassene. Das war auch sein Konzept der Freilassung für treue Dienste: 

"Wir Römer sind in dieser Hinsicht sehr klug, da wir unsere begabtesten Sklaven freilassen und ihnen die Möglichkeit geben, in der nächsten Generation Bürgerrechte zu bekommen. Auf diese Weise gibt es immer einen Zustrom unverbrauchten Bluts. Als ich in Athen war, lernte ich, dass die Spartaner gerade das Gegenteil machten: Kaum einer konnte je Bürger werden. Und heutzutage sind die so ruhmreichen Spartaner fast ausgestorben", erzählte er:
"Außerdem erinnere ich an nur an das Wirken der  Antonia Caenis, die so geschätzte, leider vor einigen Jahren verstorbene Lebensgefährtin unseres Caesar Augustus"
Caenis war eine Freigelassene am Hof gewesen, und hatte durch ihre Kenntnisse der Interna den etwas provinziellen Vespasian erst zu einem richtigen Kaiser gemacht, zumindest war das Saturninus Meinung. Der Caesar Augustus kam ja aus einer bloßen ritterlichen Familie. Aber natürlich hatte er seine Freundin nie heiraten können; Freigelassene zu heiraten war Senatoren verboten. Dennoch war Antonia Caenis, die klug und zurückhaltend aufgetreten war, von allen als eine Art Kaiserin anerkannt worden.

Das Erstaunen des Menecrates über die hohe Anzahl der Landarbeiter nahm Saturninus aber dann als gelinde Kritik an seiner Verwaltung , und er sagte rasch:

 " Bitte glaube nicht, dass meine Sklaven in der Ruhezeit müßig sind. Nach der Ernte bis zum Frühling bleibt nur ein Teil auf dem Gut, um Ausbesserungsarbeiten zu leisten und die Tiere zu versorgen; und die Frauen verarbeiten die Wolle und weben und spinnen für den ganzen Haushalt und zum Verkauf. Die anderen jedoch verleihe ich, so wie es schon Cato empfiehlt, entweder an das Bergwerk oder an die Bauunternehmer. Es sind übrigens alles Kriegsgefangene aus vergangenen Feldzügen, die nachts in Ketten gelegt werden müssen, und die ich deshalb nicht ins Haus nehmen möchte"

Im Gegensatz zu einem Feld sollte die Arbeitskraft eines Sklaven nicht brach liegen, das war unwirtschaftlich und brachte die Sklaven auch nur auf dumme Gedanken. Aber trotz des Mangels an geschultem Personal taugte diese Sorte Sklaven nicht für einen gehobenen römischen Haushalt, und das war sehr bedauerlich.

(11-07-2022, 01:50 PM)Furia Stella schrieb: Die Konversation im Triclinium ging langsam voran. Cousin Tiberius erzählte weiterhin über unser Landgut und zwischendurch tauschten er und Serena abwechselnd ihre Blicke hin und her. Dann sprach er sie direkt an und es ging um eine Geschichte über Odysseus und Nausikaa mit der er Lucretia noch an der Tür begrüßte, wie er sagte. Da ich aber erst später kam, habe ich es verpasst, aber ich kannte diese Erzählung von Homer und als Tiberius über Liebe und Treue sprach, lächelte ich unauffällig und trank langsam meinen Kräutertee. Odysseus handelte wohl sehr edel, dachte ich, denn seine Frau Penelope wartete bereits zwanzig Jahre lang auf die Heimkehr ihres Gatten. Das behielt ich aber für mich, denn ich wollte mich nicht in diese Unterhaltung einmischen.

Als ich Lucretia fragte, ob sie schon daran gedacht hatte zu heiraten, sagte sie, dass es noch nicht geplant war, dabei ihr Gesicht regelrecht zu glühen began und gerade in diesem Moment bat mich mein Cousin, einen Fächer für Lucretia Serena holen zu lassen. Ich  flüsterte ein paar Worte Sylvana ins Ohr und sie verließ den Raum. Etwas später kam sie zurück mit einem Fächer von mir, der auf einem Kissen lag und den ich Serena hinreichte. "Nimm bitte es als Geschenk von mir, Lucretia Serena, einen kleinen Fächer aus chinesischer Seide ..." und lächelte sie an.

Stella indes zeigte sich von ihrer liebenswürdigsten Seite und verschenkte sogar einen ihrer chinesischen Fächer, der als Importware aus dem Seidenland wirklich sehr kostbar war. (Die genauen Fächerpreise kannte Saturninus nicht, doch er nahm es an) Sie verhielt sich so, wie man es von einer weiblichen Verwandten erwartete, die die jungen Mädchen auf Sittsamkeit und Eignung, eine gute Matrona zu sein, zu prüfen hatte, und natürlich würde Saturninus nachher mit Stella über Serena sprechen. Er persönlich hätte ja nichts gegen ein bisschen Unsittsamkeit gehabt, aber für eine patrizische Ehefrau käme sie dann nicht in Frage. Bisher schien das Urteil seiner lieben Cousine gut auszufallen....

Bei dem Odysseus- Thema grinste Saturninus in sich hinein, denn natürlich merkte er den Damen an, dass sie es mit der treuen Penelope hielten und nicht mit der armen Nausikaa. Und Serena, die sehr zurückhaltend war, sagte etwas dazu, was Saturninus freute, denn es zeigte ihm, dass ein wacher Geist hinter dem angemessenen züchtigen Verhalten verborgen war. So sollte es sein! In der Öffentlichkeit Zurückhaltung, unter vier Augen jedoch eine eigene Meinung. 

(11-09-2022, 07:19 PM)Lucretia Serena schrieb: Es gab so viel, dass ich am liebsten geantwortet hätte in diesem Fall, aber so eine direkte Konversation über Liebe fand ich ein wenig...zu freizügig. Ich fand nicht, dass das ein anständiges Gesprächsthema war, auch wenn es natürlich aufregend war und mein Herz raste. Jungen Männern sah man solche Worte wahrscheinlich mehr nach, als einem Mädchen. Es wurde ja von den Männern erwartet den aktiven Part zu übernehmen. Ich beschloss also eine eher ausweichende Antwort zu geben.

"Es wäre traurig gewesen für Ithaca, Penelope und Telemachos, wenn Odysseus nicht heimgekehrt wäre." Immerhin wartete die treue Gattin zu Hause mit dem Sohn und das Volk wartete auf seinen Fürsten. Penelope war immer eine meiner Lieblingsfiguren gewesen und Männer sollten zu ihren Frauen nach Hause zurück kehren und nicht mit fremden Prinzessinnen verkehren. Immerhin hatte sie zwanzig Jahre treu auf Odysseus gewartet.

Saturninus hörte mit leicht schräg gelegtem Kopf auf Serenas Stimme, und wieder nickte er, dann hob er den Blick und sah der jungen Frau einen Moment lang in die Augen. Er legte Zuneigung und Anerkennung in diesen Blick, und er lächelte, während Serenas liebliches Gesicht hinter dem Fächer fast verschwand:

"Wohl gesprochen, edle Lucretia Serena. Ich muss meine Ansicht revidieren. Odysseus musste nicht nur an sich, sondern auch noch an Ithaca und Telemachos denken. Und Penelope hatte die älteren Rechte. Es war egoistisch von Nausikaa, sich ihm in den Weg zu....",, "legen" hatte er sagen wollen, denn die Prinzessin war sehr freimütig vorgegangen, aber der kleine Scherz erschien ihm einer Jungfrau gegenüber unpassend: "äh, stellen", er nickte noch einmal und hob den Becher:
"Auf die treue und wunderbare Ehefrau Penelope und alle anwesenden Damen, die ihr gleichen und gleichen werden", sagte er galant. Wieder lächelte er.

Die keltischen Köchinnen sahen mit kundigem Blick, wer schon aufgegessen hatten. Da sie jetzt in der Küche zu tun hatten, riefen sie den jugendlichen Sklaven Spiros, der die Nachspeise auftragen sollte:
Trauben, Nüssen und Feigen und dazu Apfelkuchen aus den eigenen eingelagerten Äpfeln.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 
11-14-2022, 10:23 AM,
Beitrag #37
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
Wie hatte sich meine Sicht geändert, jetzt da über mich geredet wurde, als sei ich nur ein dort stehendes Möbelstück. Jetzt verstand ich es, ein Sklave war nur eine Sache und wirklich mehr war ich auch nicht. Es war die Rede von dem Recht auf die Selbsbestimmung. Das stimmte nicht, ein wirklich guter freigelassener würde immer dankbar sein und niemals seinem Herrn den Dienst kündigen. Ich war also gefangen in einem Bild der Täuschung.
Natürlich nahm ich die dezenten meines herrn zur Kenntnis und machte mir gehorsam Notizen. Natürlich würde ich mich kümmern. Dann jedoch schweiften meine Gedanken ab. Was würde geschehen wenn ich einfach hier in der Fremde verschwinden würde? Es war die Rede von wilden Stämmen, von Druiden, Geisterwesen. Sollte ich meinem Forscherdrang nachgeben und mich einfach auf machen? Darüber musste ich gründlich nachdenken. Seltsam, stellte ich irgendwann fest, plötzlich interessierten mich die anwesenden Frauen nicht mehr.
Zitieren
 
11-15-2022, 03:38 PM,
Beitrag #38
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
(11-09-2022, 07:19 PM)Lucretia Serena schrieb:
 Meine Augen wurden groß, als mir Stella persönlich ein Geschenk überreichte - und dazu noch ein so kostbares! Mein erster Impuls war es das Geschenk abzulehnen, da ich es nicht erwidern konnte. Aber ich wollte unsere Gastgeber auch nicht vor den Kopf stoßen, also nahm ich das kostbare Kleinod mit einem dankbaren Lächeln an. Die Seide des Fächers war kunstvoll bemalt und die Form sah fast wie ein großes Blatt aus. Ich kannte nur ägyptische Fächer, die meist aus großen Vogelfedern bestanden und breiter waren. 


Ich bemühte mich, die Eleganz Furia Stellas zu imitieren, aber auch wenn ich nicht ungrazil war, so fehlte mir doch einfach die Gravitas, die die ein wenig ältere Patrizierin mitbrachte. "Ich danke dir vielmals für dieses kostbare Geschenk, Furia. Ich wünschte, ich hätte deinen erlesenen Geschmack." Immerhin konnte ich mein etwas rotes Gesicht nun ein wenig hinter dem Fächer verstecken und man sah fast nur noch Nase und Augen. Die Abkühlung tat mir auf jeden Fall gut und half mir einen klaren Kopf zu behalten.

Mit Genugtuung beobachtete ich, wie Lucretia Serena den kleinen Fächer musterte. Diese kleine Kostbarkeit passte genau zu dem jungen Mädchen, "Ach, Lucretia Serena, wenn es dir gefällt, dann freut es mich auch!", sagte ich mit einem netten Lächeln. Das rotes Gesicht hat sie gleich hinter dem Fächer versteckt, man konnte nur ihre Nase und Augen sehen. Auf jeden Fall war jeder Fächer nicht nur ein schöner Gegenstand, der war auch manchmal sehr nützlich, wenn Frauen verstanden, sich mit ihm richtig umzugehen.

Dann ging es wieder um Odysseus und Nausikaa und Tiberius hat doch seine Meinung geändert. Ich nickte zufrieden und lächelte die beiden an,

"Also, so schlimm war es auch nicht, ein anderer Dichter hat erzählt, dass Telemachos eine Reise zu den Phaiaken unternommen hat und verliebte sich in Nausikaa. Die beiden zeugen sogar einen Sohn, Ptoliporthos..."...

Nun, wurde es im Triclinium ziemlich laut, und ich bekam wieder Kopfschmerzen, außerdem wollte ich beim Flirten zwischen Lucretia Serena und Tiberius nicht stören, denn es sah so aus, dass die beide sich mögen. "Lieber Cousin, entschuldige bitte, ich glaube, ich muss mich langsam zurückziehen...", sagte ich leise und sah ihn an.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
11-17-2022, 08:46 PM,
Beitrag #39
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
Als der Hausherr Antonia Caenis ins Spiel brachte, deren Ableben bedauerte und die Wertschätzung ihr gegenüber erwähnte, konnte sich Menecrates ein Stirnrunzeln samt Kopfwiegen nicht verkneifen.
"Ja, ihr Wirken ist unumstritten", bestätigte er, fügte aber an: "Ich für meinen Teil habe sie nie als Kaiserin anerkannt. Unmöglich bei dem Standesunterschied!" Er dachte kurz nach, bevor er fortfuhr. "Sie nahm die Aufgaben eines Stabes wahr, und ja, sie hat ihre Sache gut gemacht, aber ganz gleich, wie gut ein Stabsoffizier ist, er bleibt was er ist, und zumindest im Militär käme niemand auf die Idee, dessen Rang höher zu bewerten."

Menecrates konnte stur sein. Er hatte vor Urzeiten seine Prinzipien im Hinblick auf Standesbewusstsein aufgestellt und rückte nicht davon ab. "Ihr Auftreten war tadellos, keine Frage", räumte er jedoch ein. Da konnte manch eine Patrizierin nicht mithalten.

Während Furius Saturninus seine Einteilung der Landarbeiter erläuterte, kaute Menecrates genüsslich, und obwohl er wenig Talent darin besaß, zwei Dinge gleichzeitig zu tun, bekam der sowohl die Aussagen mit als auch den Geschmack auf seiner Zunge. Er stellte fest, dass die Beschäftigung der Landarbeiter gut durchdacht und offensichtlich den Umständen gut angepasst war. Wieder nickte er Linos zu, damit dieser sich Notizen machte, denn warum sollte Menecrates experimentieren, wenn er auf die Erfahrungen der hier länger Ansässiger zurückgreifen konnte. Auf der anderen Seite setzte sich diese Truppe speziell zusammen, wenn es sich ausschließlich um Kriegsgefangene handelte.
"Hm, eine Verwahrung in Ketten wäre Neuland für mich. Vermutlich muss ich abwarten, was für Kräfte ich überhaupt bekommen kann, bevor ich Pläne in Bezug auf die Behandlung und Unterbringung schmiede. Auf alle Fälle brauchst du dann ja auch Aufseher, die bezahlt werden wollen."
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]
Zitieren
 
11-19-2022, 08:07 PM,
Beitrag #40
RE: Das Triclinium - der Speisesaal
(11-15-2022, 03:38 PM)Furia Stella schrieb: "Also, so schlimm war es auch nicht, ein anderer Dichter hat erzählt, dass Telemachos eine Reise zu den Phaiaken unternommen hat und verliebte sich in Nausikaa. Die beiden zeugen sogar einen Sohn, Ptoliporthos..."...

Nun, wurde es im Triclinium ziemlich laut, und ich bekam wieder Kopfschmerzen, außerdem wollte ich beim Flirten zwischen Lucretia Serena und Tiberius nicht stören, denn es sah so aus, dass die beide sich mögen. "Lieber Cousin, entschuldige bitte, ich glaube, ich muss mich langsam zurückziehen...", sagte ich leise und sah ihn an.

"Damit war ja dann alles in bester Ordnung, und Nausikaa wurde durch Telemachos getröstet", sagte Saturninus, dem aber dann auffiel, wie bleich Stella geworden war. Der heutige Tag mit dem Angriff des Stiers, und der Schlag auf den Kopf musste für sie sehr anstrengend gewesen sein.
Sofort winkte er Sylvana herbei: "Du hast deine Herrin gehört, bring sie auf ihr Zimmer", er schaute Stella besorgt an: "Ja, bitte ruhe Dich aus, liebe Cousine, das war ein langer Tag für Dich. Wenn der Medicus noch einmal kommen soll, schicke Spiros nach ihm. Gute Nacht, Stella"

(11-09-2022, 07:19 PM)Lucretia Serena schrieb: Ich bemühte mich, die Eleganz Furia Stellas zu imitieren, aber auch wenn ich nicht ungrazil war, so fehlte mir doch einfach die Gravitas, die die ein wenig ältere Patrizierin mitbrachte. "Ich danke dir vielmals für dieses kostbare Geschenk, Furia. Ich wünschte, ich hätte deinen erlesenen Geschmack." Immerhin konnte ich mein etwas rotes Gesicht nun ein wenig hinter dem Fächer verstecken und man sah fast nur noch Nase und Augen. Die Abkühlung tat mir auf jeden Fall gut und half mir einen klaren Kopf zu behalten.

Wieder ging sein Blick zu Serena, die, wie er fand, ihren Fächer äußerst anmutig hielt. Ob es den Frauen bewusst war, wie das Fächeln den Blick auf schlanke Handgelenke und eine weiße, zierliche Hand lenken konnte? Die Lucretia war nicht nur wohlerzogen, sie war von einer zarten, zurückhaltenden Schönheit.
Saturninus ließ seinen Blick einen Moment lang auf ihr ruhen - nur einen Moment länger, als es schicklich war. Wann würde sie ihren Blick noch einmal fangen lassen? Das Spiel reizte ihn, es war, als würde man einen kleinen Vogel zu erhaschen suchen.

(11-17-2022, 08:46 PM)Manius Claudius Menecrates schrieb: Als der Hausherr Antonia Caenis ins Spiel brachte, deren Ableben bedauerte und die Wertschätzung ihr gegenüber erwähnte, konnte sich Menecrates ein Stirnrunzeln samt Kopfwiegen nicht verkneifen.
"Ja, ihr Wirken ist unumstritten", bestätigte er, fügte aber an: "Ich für meinen Teil habe sie nie als Kaiserin anerkannt. Unmöglich bei dem Standesunterschied!" Er dachte kurz nach, bevor er fortfuhr. "Sie nahm die Aufgaben eines Stabes wahr, und ja, sie hat ihre Sache gut gemacht, aber ganz gleich, wie gut ein Stabsoffizier ist, er bleibt was er ist, und zumindest im Militär käme niemand auf die Idee, dessen Rang höher zu bewerten."

Menecrates konnte stur sein. Er hatte vor Urzeiten seine Prinzipien im Hinblick auf Standesbewusstsein aufgestellt und rückte nicht davon ab. "Ihr Auftreten war tadellos, keine Frage", räumte er jedoch ein. Da konnte manch eine Patrizierin nicht mithalten.

Während Furius Saturninus seine Einteilung der Landarbeiter erläuterte, kaute Menecrates genüsslich, und obwohl er wenig Talent darin besaß, zwei Dinge gleichzeitig zu tun, bekam der sowohl die Aussagen mit als auch den Geschmack auf seiner Zunge. Er stellte fest, dass die Beschäftigung der Landarbeiter gut durchdacht und offensichtlich den Umständen gut angepasst war. Wieder nickte er Linos zu, damit dieser sich Notizen machte, denn warum sollte Menecrates experimentieren, wenn er auf die Erfahrungen der hier länger Ansässiger zurückgreifen konnte. Auf der anderen Seite setzte sich diese Truppe speziell zusammen, wenn es sich ausschließlich um Kriegsgefangene handelte.
"Hm, eine Verwahrung in Ketten wäre Neuland für mich. Vermutlich muss ich abwarten, was für Kräfte ich überhaupt bekommen kann, bevor ich Pläne in Bezug auf die Behandlung und Unterbringung schmiede. Auf alle Fälle brauchst du dann ja auch Aufseher, die bezahlt werden wollen."

"Die Caenis war immer nur Vespasianus Lebensgefährtin. Sie als eine Art Stabsoffizier zu sehen, ist  meiner Meinung nach eine pointierte Zusammenfassung ihrer Stellung, Consular Menecrates.   
Zumal unser Kaiser schon  zwei erwachsene Söhne aus einer standesgemäßen Ehe hat, gepriesen sei Iuppiter dafür.
Es war bestimmt wohlüberlegt, den Prinzen keine patrizische Stiefmutter und womöglich gar kleine Brüder vor die Nase zu setzen", pflichtete Saturninus bei.

In der letzten kaiserlichen Familie hatte eine solch ähnliche Konstellationen zu nichts Gutem geführt: Kaiser Nero hatte mit Hilfe der berüchtigten Giftmischerin Locusta seine jüngeren Stiefgeschwister umbringen lassen.

Einen Moment sah Saturninus auf Linos, der Notizen machte. Er winkte seinen eigenem Sklaven, dem Freigelassenen vom guten Wein und den Süßspeisen und Nüssen anzubieten. Denn auch wenn er mit am Tisch saß, bedeutete es nicht, dass er der gleichen Speisen teilhaftig wurde wie seine Herrschaft:

"Nun ich hoffe sehr, dass eines Tages die Männer einsehen, dass sie ein neues Leben als meine Sklaven begonnen haben, und ich die Ketten weglassen kann", sagte Saturninus:

"Ich hatte es schon einmal gesagt: Ich halte die Kelten für formbar und lernfähig, und sie werden einmal bessere römische Bürger werden als die Germanen. Sie lebten schon früher in großen Siedlungen, sie kannten Münzgeld und betrieben schon vor unserer Ankunft Bergbau. Die Streitwagen haben sie auch erfunden.
Aber es gibt einen Punkt, der jede Bemühung zunichte macht, jeden Frieden hinfällig und jede Integration nutzlos: Das ist, wenn einer ihrer Druiden auftaucht.

Die Kaiser Tiberius und Claudius haben diese Sorte Priester verboten *, und mit Recht. Druiden sind Kriegstreiber und religiöse Fanatiker, und sie bringen ihren Göttern Menschenopfer dar. Wenn Druiden die Britannier aufwiegeln, kämpfen sie ohne Rücksicht auf Verluste"

Saturninus schaute zu Serena, nicht dass sich das junge Mädchen ängstigte:

"Aber keine Sorge", sagte er: "Wir kriegen sie, und wenn sie schuldig sind, landen sie am Kreuz"
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste