07-09-2022, 05:54 PM,
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Tablinum - der öffentliche Empfangsraum
Durch das Atrium gelangt man zum Tablinum. Dieser repräsentative Raum ist der Mittelpunkt der Villa
Hier steht der Arbeitstisch des Hausherren und werden seine Briefe gesiegelt:
Hier empfängt er dienstliche Besucher.
Vasen, einheimische Schnitzereien und wegen des im Vergleich zu Rom kühleren Klimas von Britannien auch Vorhänge und Decken statten das Tablinum aus.
Hinter dem Tisch in einer Wandnische befindet sich der Schrein für die Laren, die Schutzgeister der Furier, die Furius Saturninus aus Rom mitgebracht hat. Es sind zwei Jünglinge aus Bronze, die jeder eine Fackel schwingen.
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10-08-2022, 06:30 PM,
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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Brief von M. Iulius Cato
Leon hatte folgenden Brief auf den Schreibtisch des Hausherren legen lassen:
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Werter Tiberius Furius Saturninus.
Gerne würde ich dein Angebot annehmen
und dich in drei Tage auf deinem Gut besuchen.
Bitte erweise mir die Freundlichkeit und teile mir mit,
ob der Termin dir genehm ist. Ebenso die Uhrzeit.
Mit meiner vollen Hochachtung,
Marcus Iulius Cato
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10-12-2022, 11:03 AM,
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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Denn Laren geweiht
Saturninus und Deirdre kamen aus seinem Schlafzimmer. Er sah wohl, dass Post für ihn gekommen war, doch er las sie nicht.
Er ging hin zum Lararium, dem Familienschrein für die furischen Hausgötter. Dort waren die Laren, die Schutzgötter seiner Sippe, in Gestalt zweier bronzener Jünglinge mit Fackeln aufgestellt. Eine andere Statue in Toga, die den Genius, den persönlichen Schutzgeist des Hausherren, darstellte, und eine Opferschale standen zwischen ihnen.
Aber auch ein kleines Abbild der Göttin Britannia - sie glich einer Minerva mit Helm, Speer und Schild , war ihnen beigesellt, um das hiesige Land zu ehren.
Das Ganze war sehr typisch römisch, und Saturninus wusste nicht, ob Deirdre jemals zuvor schon ein Lararium gesehen hatte:
Saturninus griff zu dem Umhang, der über seinem Stuhl lag und zog ihn sich über seinen Kopf:
"Komm her Brigantia", sagte er: "Fürchte dich nicht"
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10-12-2022, 11:08 AM,
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Furiana Deirdre
genannt Deirdre Singvogel
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Beiträge: 158
Themen: 8
Registriert seit: Aug 2022
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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum
Ich folgte Saturninus verwirrt zu einer Art Schrein? Ich wusste wirklich nicht, was hier vor sich ging oder was ich hier tun sollte. Sollte ich irgendetwas tun, sagen oder mir auch etwas über den Kopf ziehen? Was das wohl für kleine Statuen waren? Immerhin war die Opferschale nicht groß genug für Menschen. Also richtete ich meinen Blick auf den Mann neben mir und wartete darauf, dass irgendetwas passierte.
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10-12-2022, 09:09 PM,
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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum
Deirdre stand nun bei ihm, und Saturninus entzündete zwei Öllampen und etwas Räucherwerk für die Laren, schloss die Augen und senkte den Kopf, dann hob er beide Hände:
" Mächtige Laren, Beschützer der Furier, die ihr mir von Rom hierher gefolgt seid. Seht auf Brigantia, meine Sklavin. Ich stelle auch sie unter Euren Schutz.
Treue will ich mit Fürsorge vergelten. Gehorsam mit Freundlichkeit, Liebe mit Güte. Das soll solange gelten wie Brigantia lebt und für mich und meine Nachfahren verpflichtend sein"
Einen Moment verdunkelten sich seine Augen, und er ließ eine Hand sinken und legte sie auf Deirdres Schulter:
"Für das Gegenteil gelte auch das Gegenteil", sagte er.
Er legte die Kopfbedeckung ab, aber erst als sie die Opferhandlung beendet hatten, und wieder zurück ins Schlafzimmer gingen, hielt er sie zurück und küsste sie:
"Du hast vielleicht nicht alles verstanden", sagte er: "Aber das ist gerade alles, was ich Dir geben kann. Willkommen in der furischen Familia"
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10-24-2022, 04:19 PM,
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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum
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Saturninus hatte einst zu Brigantia gesagt, dass sie unter furischen Schutz zu stellen, das einzige war, was er ihr geben konnte. Nun gab es noch etwas, was in seiner Macht lag, und er siegelte und unterschrieb einen Passierschein für sie:
Ti. Furius Saturninus gestattet
seiner Sklavin Brigantia,
die nächsten zehn Tage
die Stadtgrenzen von Iscalis zu verlassen,
um an einer Kulthandlung ihres Volkes
teilzunehmen
Wer sie danach aufgreift, bringe sie mir
lebend und unbeschädigt
gegen Belohnung zurück
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Er gab das Schreiben Brigantia: "Lass dir in der Küche noch etwas Wegzehrung einpacken. Und nimm ...." Ihm fiel ein, dass die junge Frau keinen Mantel besaß. Er nahm daher die blaue Decke, die mit Fransen bestückt war und die er benutzte, um in der Abendkühle noch am Schreibtisch zu lesen, ohne ein Kohlebecken zu entzünden, von seinem Stuhl und legte ihn Deirdre über die Schultern:
"...das hier mit gegen die Kälte. Gute Reise", seine Lippen berührten Deirdres Stirn, dann wandte er sich ab. Stolz und Liebe kämpften in ihm. Kaum konnte er ertragen, dass sie ging, aber er ließ sie gehen.
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10-25-2022, 01:13 PM,
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Furiana Deirdre
genannt Deirdre Singvogel
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Beiträge: 158
Themen: 8
Registriert seit: Aug 2022
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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum
So recht verstand ich nicht die Reaktion des Römers, aber vielleicht lag das an der römischen Kultur? Oder vielleicht waren seine Gefühle für mich auch tiefer als ich dachte und er konnte es nur nicht aussprechen? Ich war ihm gefolgt und er hatte mir ein Papier in die Hand gedrückt - wahrscheinlich der versprochene Passierschein, aber ich konnte ohnehin kein Latein lesen.
Zärtlich legte er mir eine Decke um, die nach ihm duftete und küsste mich auf die Stirn und dann wendete er sich von mir ab? Hatte er Angst, dass ich nicht wiederkommen würde? Aber dann hätte ich doch gar nichts gesagt und wäre einfach davongelaufen. Ich hatte schon die Hand nach ihm ausgestreckt, aber berührte ihn dann doch nicht. "Bis bald" sagte ich noch leise, ehe ich mich auf den Weg machte. Ich würde ja bald wieder da sein.
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11-12-2022, 01:03 PM,
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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Zur Apfelernte
Saturninus war, nachdem er seine Cousine auf das furische Landgut begleitet und ein paar Trainingseinheiten mit seinem neuen Wagenlenker Frowin abgehalten hatte, wieder nach Iscalis zurückgekehrt.
Heute brachte der junge Spiros ihm einen Brief. Saturninus erkannte eine weibliche Handschrift und hoffte einen Moment lang, dass die Lucretia ihm geschrieben hätte.
Aber nein, es war eine freundliche Einladung ihrer neuen Nachbarn. Dann war es bestimmt die schöne Halbgermanin, Gabinia Clara, die ihn verfasst hatte. Wie aufmerksam von ihr:
Ad
Tiberius Furius Saturninus Princeps Officii
anlässlich des diesjährigen Apfelfestes in unserer Villa Rustica Gabiniana möchten wir Dich herzlich einladen und würden uns sehr über Dein Kommen am a.d.XV Kal. Dec. DCCCXXX A.U.C freuen.
Publius Gabinius Secundus & Gabinia Clara |
Saturninus nickte, warum nicht, er würde einmal übernachten und dann wieder zurückkehren. Sein Blick fiel auf Spiros. Der Sklave sah etwas geknickt aus. Saturninus, der ihn gerne mochte, sagte zum Aufmuntern:
"Die Gabinier feiern auf ihrem Gut ein Apfelfest. Was hälst du davon, wenn ich dich dorthin mitnehme, Spiros?"
Da hielt Spriros gleich viel davon. Und wie es seine Art war, löcherte er ihn mit Fragen: "Wie lange werden wir bleiben , Herr?" "Darf ich angeln gehen?" "Wird es Kuchen geben?", bis Saturninus lachend die Hände hob:
"Genug, Junge. Zuerst holen wir Domina Stella ab. Zieh dir was Frisches an , und dann packe für einen Tag. Nichts Formelles, schließlich werden wir auf dem Land sein"
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11-30-2022, 09:39 AM,
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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum
>>> Mit Vergnügen empfing Saturninus das eintreffende Schreiben, und da Scaevus da war, konnte er auch gleich die Dienste eines Sekretärs ausüben. Der Jüngling schrieb auf die Liste der Teilnehmer am Wagenrennen:
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TEILNEHMERLISTE
- I. Tiberius Furius Saturninus
Lenker: Frowin
- II. Aulus Plautius Montanus
Lenker: Agamanthes
- III. Eisu ap Comux
Lenker: ipse
- IV. Bonni
Lenker: ipsa
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12-01-2022, 03:32 PM,
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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum
>>> Seasnán stapfte voraus durch das Atrium bis dorthin, wo der Schreibtisch des Hausherren stand:
" Dominus Tiberius, der Frowin ist da", sagte er und verbeugte sich leicht. Dann schaute er etwas um sich, gar zu gerne wollte er wissen, ob es was Neues über Wagenrennen gab.
"Du hast bestimmt noch andere Pflichten, Seasnán" erwiderte Saturninus mit der entsprechenden Handbewegung.
Auch er lächelte, als er Frowin sah. Das kupfernde Haar, das helle Gesicht und die anmutige, schlanke Gestalt des Jungen waren ein Anblick, den er immer genoss:
"Wie geht es dir, Frowin? Was macht das Training? Erkennt dich Minos als Leithengst an?" , er wies auf den bequemen Sessel vor dem Tisch:
"Setz dich doch und nimm dir Kuchen und etwas Apfelmost. Ich habe gute Neuigkeiten für dich" Er ging um den Schreibtisch herum und legte kurz beide Hände auf Frowins Schulter. Seine Daumen fuhren seine Nackenlinie entlang:
"Errätst du, um was es gehen könnte?"
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