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Mietstall des Alan
03-14-2024, 12:34 AM,
Beitrag #151
RE: Mietstall des Alan
Alles, was Louarn sagte, war ein "Oh". Danach folgte lange nichts. Das war durchaus verständlich, denn was sollte man dazu auch noch sagen? Schließlich versuchte er in diesem Konstrukt doch noch ein Schlupfloch zu finden. Bedauerlicherweise gab es aber keins.
"Er ist ihr Bruder! Ganz sicher!" erklärte ich mit fester Stimme. "Sie sprach davon, dass ihr Bruder ein Centurio bei der Zweiten ist und dass sein Name Marcus Accius Florus lautet. Er ist also weder ihr Vetter noch ihr Onkel. Er ist, nein, er war ihr Bruder, und sie sagte mir, dass er ein richtiger Kotzbrocken sei. Sie hatte Angst vor ihm. Also wird sie nicht besonders traurig sein, wenn er tot ist."
Aber die Tatsache, dass sie meine Tante war und ich sie geschwängert hatte, würde sie sicher sehr hart treffen. Nein, es würde sie total aus der Bahn werfen. Sie würde mich für immer hassen, wenn ich ihr sagte, dass wir kein Paar mehr sein konnten.
"Ich muss es ihr so schnell wie möglich sagen!" Oh, ihr Götter, wie sollte ich das nur tun? "Nur ich weiß nicht wie. Wie soll ich das nur machen? Ich fühle mich so elend, Louarn."
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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03-14-2024, 03:10 PM,
Beitrag #152
RE: Mietstall des Alan
Ich war noch in Gedanken ganz dabei, dass Aluns Vater wirklich der Bruder seiner Angebeteten war und die somit seine Tante war, als er in seinem ganzen Durcheinander schon wieder einen schritt weiter war. Er wollte fast schon losstürmen und es ihr sagen! Zum Glück war es mitten in der Nacht, sonst weiß ich nicht, ob ich ihn noch erwischt hätte, so aufgedreht, wie er grade war.
“Jetzt warte doch mal, Alun“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen und ein wenig zu erden. “Also zunächst einmal glaube ich nicht, dass irgendeine Frau auf der Welt es gut aufnimmt, wenn man ihren Bruder tötet. Auch wenn der ein vergewaltigendes Arschloch war. Und hast du daran gedacht, wie sie sich fühlen wird, nicht nur mit ihrem Neffen, sondern obendrein dem Mörder ihres Bruders das Bett geteilt zu haben?“ Ich kannte das Mädchen nicht einmal und obendrein war sie Römerin, aber alle meine Instinkte sagten mir, dass man Frauen keinen Schmerz zufügen sollte, wenn es vermeidbar war. Was ich bei mir selber oft genug missachtete, aber zumindest versuchte ich, es zu vermeiden. Ich hatte auch Niamh nie weh tun wollen und sehr viele Dinge einfach nur deshalb getan, damit sie in Sicherheit und glücklich war, nicht unbedingt, weil ich das so gewollt hatte.
“Ernsthaft, Alun, das wird euch beiden nur noch mehr weh tun. Ich weiß, du willst, dass sie dich liebt, aber wenn du nicht selbstsüchtig bist, sondern das tun willst, was das beste für sie ist dann wäre es besser, du würdest sie einfach anlügen und ihr sagen, dass du sie nicht mehr liebst. Dass die Zeit ohne sie deine Liebe hat abkühlen lassen. Dann wird sie traurig sein und dich vielleicht hassen, aber sie wird sich nicht fragen, wie sie mit ihrem Neffen das Bett hatte teilen können, wird ihr kleines, römisches Leben in Frieden weiterleben und sicher bald darüber hinwegkommen.“

Das war der beste Rat, den ich ihm geben konnte. Gleich aus mehreren gründen. Der, dass sie ihn verraten könnte, wenn er ihr sagte, dass er ihren Bruder getötet hatte, war eigentlich noch entscheidender, aber ich war mir nicht sicher, ob der Alun gerade erreichen würde, oder ob er dann aus Trotz sie verteidigen würde.
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Falke
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03-15-2024, 12:01 AM,
Beitrag #153
RE: Mietstall des Alan
Mein Herz war schwer wie Blei. Louarns Einwand und sein folgender Vorschlag, Prisca anzulügen, hallte in meinem Kopf wider, ein Echo voller Verzweiflung und bitterer Vernunft. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, was er mir geraten hatte. Sollte ich wirklich die Frau, die ich liebte, mit einer Lüge verschonen? Sollte ich ihr sagen, dass meine Liebe erkaltet ist, um ihr Herz vor der grausamen Wahrheit zu schützen? Der Gedanke allein ließ mich erzittern.
"Wie soll ich das nur machen?", flüsterte ich in die Stille. "Wie soll ich ihr nur dabei ins Gesicht schauen und ihr sagen, dass ich sie nicht mehr liebe?" Die Liebe, die ich für sie empfand, war echt gewesen. So wie ich sie liebte, hatte ich bisher noch keine andere geliebt. Wie sollte ich ihr das antun? Auch wenn ihr Bruder nun tot war, wäre sie trotzdem weiter in ihrer Ehe mit dem Sabinius gefangen.
Aber Louarn redete weiter auf mich ein und er ermahnte mich, ich sollte nicht selbstsüchtig sein, sondern daran denken, was für sie das Beste war. Auch wenn es hart war, wusste ich, dass es stimmte, was er sagte. Wenn ich sie wirklich liebte, dann musste ich das tun, was für sie am besten war. Ich musste stark sein, für uns beide. Mit einem tiefen Atemzug fasste ich meinen Entschluss. Ich würde ihr sagen, dass meine Gefühle sich verändert hätten, dass die Zeit uns auseinandergebracht hätte. Es würde ihr Herz brechen, und es würde auch meines brechen, aber es war der einzige Weg, um ihr weiteres Leid zu ersparen. "Ich mache es", sagte ich leise, mehr zu mir selbst als zu irgendjemand anderem. "Ich werde sie anlügen, um sie zu retten." erklärte ich und umarmte meinen Bruder, als wären wir wieder sieben Jahre alt.
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03-15-2024, 04:25 PM,
Beitrag #154
RE: Mietstall des Alan
Natürlich merkte ich, dass Alun verzweifelt war. Und vielleicht auch nicht so ganz nüchtern, wenn ich so an ihm schnupperte. Aber was nützte es denn, wenn er sich selbst in Gefahr brachte, indem er ihr die Wahrheit erzählte? Davon hatte niemand was, er nicht, sie nicht, und auch sonst keiner.
Glücklicherweise kam er selber darauf, dass ich da gar nicht so unrecht hatte, auch wenn diese Erkenntnis für ihn so schmerzhaft war, dass er sich an mich klammerte und seinen Gefühlen freien Lauf ließ. Ich umarmte ihn etwas unbeholfen, aber fest, und streichelte ihm hoffentlich beruhigend über den Rücken. “Wenn es dir hilft, dann geh auch ich zu ihr. Oder lass ihr einfach eine Nachricht über deine Sklavin zukommen. Ich weiß, das klingt feige, und du bist nicht feige, das weiß ich, Alun. Aber man muss nicht jede Schlacht selber schlagen, weißt du?“ Dafür gab es Krieger. Und nicht jeder Mensch war ein Krieger. Ich würde jetzt keinen meiner Brüder als Schwächling bezeichnen und jeden verprügeln, der das tat. Aber Alun war genausowenig ein Kämpfer wie Calum oder Fintan. Er war deshalb nicht schwach, aber die Fähigkeit, die eigenen Gefühle so weit nach hinten zu drängen, dass sie keine Rolle spielten, die hatten sie einfach nicht. Nicht wie Dunduvan oder Cinead. Ob Ciaran überhaupt sowas wie Gefühle hatte, die er verbergen musste, darüber wollte ich nicht nachdenken.
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03-17-2024, 08:49 AM,
Beitrag #155
RE: Mietstall des Alan
Alles rann mir durch die Finger und ich konnte nichts dagegen tun. Ich konnte es nicht aufhalten und ich fragte mich, warum die Götter mich so hart straften! Louarn war nicht nur ein Bruder. Er war auch ein guter Freund und bot sich an, statt meiner zu Prisca zu gehen. Doch er würde wahrscheinlich gar nicht erst an sie herankommen, denn ihm würde man kaum Zutritt in die Casa Sabinia gewähren, da Sabinius Merula jeden Kelten bis aufs Blut hasste und keinen in seinem Haus duldete.
Louarn machte einen weiteren Vorschlag und brachte Nysa ins Spiel. Sie könnte eine Nachricht an ihre ehemalige Domina überbringen. Ich seufzte bei dem Gedanken, es anderen zu überlassen, um das zu tun, was getan werden musste. Es war einfach feige, sich zu verstecken! Aber Louarn versuchte mir einzureden, dass ich kein Feigling sei und man nicht jede Schlacht selbst schlagen müsse. Doch ich wusste es besser!
So entschied ich mich für Nysa. Gleich morgen würde ich sie mit einem Brief losschicken und dann… "Ich werde Nysa freilassen, wenn sie das für mich gemacht hat. Es gibt keinen Grund, sie länger zu behalten. Vielleicht will sie ja auch wieder zurück zu Prisca. Sie war ihr ganzes Leben lang Sklavin und kennt die Freiheit nicht. Und die Wohnung… ich brauche keine so große Wohnung! Ich brauche gar nichts mehr!" Mir versagte beinahe die Stimme, als ich mich vor den Trümmern meines Lebens wieder fand.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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03-17-2024, 02:26 PM,
Beitrag #156
RE: Mietstall des Alan
“Doch, brauchst du“ widersprach ich ihm sanft, als er meinte, er bräuchte weder Wohnung, noch Bad. “Du kannst nicht ewig dich hier zu mir in den Stall schleichen, Alan denkt jetzt schon, dass ich Kerle mag, und eigentlich bin ich hier schon die Ausnahme, dass ich hier schlafen darf. Und vor allen Dingen brauchst du ein Bad. Du riechst, als hätte dich jemand in ein Weinfass gestopft. Eins mit ranzigem Wein. Kann Wein ranzig werden?“ Ich redete einfach immer weiter, um ihn ein wenig abzulenken und durch eine etwas flapsige Art vielleicht auch aufzumuntern. “Und du brauchst eine Wohnung für deine Tarnung als Römer und deine Arbeit, damit wir Informationen sammeln. Und du brauchst auch was zu essen. Und eine neue Hose, denn die alte ist hin. Am besten verbrennen wir das Ding. Und du kannst ja nicht immer im Kleidchen rumlaufen. Und du musst Alan einen neuen Eimer kaufen. Einen guten, der dicht ist und groß genug.“
Ich klopfte Alun freundschaftlich auf die Schulter. “Du siehst also, du hast sehr viel zu tun.Und das ist gut. Das wird dich ablenken. Vertrau mir, ich kenn das. Ablenkung hilft.“
War ja nicht das erste Mal, dass ein Mädchen mich verlassen hatte. Auch wenn ich mich nie so in Zukunftspläne gesteigert hatte wie Alun, aber das musste ich ja jetzt nicht betonen.
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03-19-2024, 11:55 AM,
Beitrag #157
RE: Mietstall des Alan
"Ein Bad, ja sicher," sagte ich und lachte verbittert auf. Ein Bad war wahrscheinlich meine kleinste Sorge. Aber ja, Louarn hatte Recht. Das Leben – mein Leben musste weitergehen. Irgendwie. Gleich morgen früh musste ich wieder zurück zur Arbeit und tun als ob. Als hätte ich einen netten feuchtfröhlichen Abend gehabt. Falls irgendjemand vom Mord an dem Centurio anfing, würde ich mich vollkommen überrascht geben, weil ich doch einer der Letzten war, die ihn lebend gesehen hatten. Vielleicht würde es auch eine Untersuchung geben. Ganz sicher würde es das! Aber niemand würde Tarutius Corvus mit dem Mord in Verbindung bringen. Denn er war ja schon früher gegangen. Also kein Grund zur Sorge!

Louarn klopfte mir auf die Schulter und versuchte mich irgendwie wieder aufzurichten. Er hatte sogar versucht, lustig zu sein, als er Alans Eimer erwähnte, den ich ruiniert hatte und den ich auch ersetzen musste. Aber leider brachte er mich nicht zum Lachen. Stattdessen nickte ich nur, auch wenn mir nicht zum Nicken zumute war. "Ja, wahrscheinlich hast du Recht." Ich hob meinen Sack auf, der am Boden lag. "Ist wohl besser, wenn ich jetzt in meine Wohnung gehe, damit sich Nysa morgen nicht wundern muss." Schließlich war ich bisher nie über Nacht weggeblieben, ohne ihr vorher Bescheid zu sagen. Wahrscheinlich machte sie sich schon sorgen.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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03-21-2024, 03:59 PM,
Beitrag #158
RE: Mietstall des Alan
Alun wollte heimgehen, und ich klopfte ihm nochmal aufmunternd auf die Schulter. “Ja, du solltest noch ein wenig schlafen. Komm, ich bring dich heim. Auf dem Weg werden wir dann auch gleich noch deine Klamotten los, und wir nehmen den Eimer mit, falls du nochmal kotzen musst.“
Die Kleider loswerden sollte weniger ein Problem sein. Auch in Iscalis gab es dutzende Müllberge, vor allen Dingen in der Nähe der Scheußlichkeiten, wo Alun wohnte. Die Römer schmissen da einfach alles auf einen Haufen. Wenn wir da was draufschmissen, würde das absolut nicht auffallen, auch nachts nicht. Wir sollten die blutigen Fetzen vielleicht nicht dekorativ draufdrapieren, aber das war auch schon alles.
Und beim Eimer wollte ich eigentlich eher, dass Alun das Ding selber schrubbte oder entsorgte oder beides. Hier bleiben konnte er jedenfalls nicht.

Ich schnappte mir also alles, womit das Zeug auch aus dem Stall raus wäre, und machte mich dann mit Alun auf zu dessen Wohnung. Mit reinkommen wollte ich auf keinen Fall, aber sehen, dass er gut ankam und nicht unterwegs doch noch auf dumme Ideen kam. Im Moment war er meiner Meinung nach nicht in der Lage, ganz allein zu sein.
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Falke
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03-24-2024, 03:18 PM,
Beitrag #159
RE: Mietstall des Alan
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Jetzt würde Cathbad seine Falken erneut sammeln

Danu pflanzte und bewässerte Bile, die große Eiche. Von ihm fielen zwei Eicheln, das waren Dagda und Brigid. Märchen und Bilder für Kinder, die nicht sahen, dachte Cathbad, der Druide:
Einer der Namen der Göttin der hiesigen Quelle war Breo Saighead, der feurige Pfeil.

In sechs Tagen sollten die Falken hierher an Brigids Quelle kommen, lautete die Botschaft.

Noch so viele Tage wie die Zahl der Eicheln
mal drei bis am Wasser des Feurigen Pfeils
der greise Falke seine Jungen versammelt






Νοχ σο βηλε Ταγκε
βη ντη Ζαλ ντερ Αϊχελν
μαλ ντραϊ μπησ αμ Βασσερ ντεσ
Λεουχτενντεν Πφαϊλσ
ντερ γκραϊσε Φαλκε σαϊνε
Γιουνγκεν βερσαμμελτ.






,

schrieb Cathbad mit griechischen Buchstaben.

 Seine Briefe, verteilt durch Hirten, Bettler und Sieche, durch einfache Menschen, die die Druiden und die alte Religion noch verehrten, barfuß und zerlumpt, würden die Adressaten erreichen. Cathbad sagte ihnen, wo sie zu suchen hatten, und sie erfüllten treu ihrren Auftrag:

Denn die hochmütigen Römer beachteten ihresgleichen nicht, sie schlüpften durch alle Maschen.
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03-25-2024, 08:29 PM,
Beitrag #160
RE: Mietstall des Alan
(03-21-2024, 03:59 PM)Louarn schrieb: Alun wollte heimgehen, und ich klopfte ihm nochmal aufmunternd auf die Schulter. “Ja, du solltest noch ein wenig schlafen. Komm, ich bring dich heim. Auf dem Weg werden wir dann auch gleich noch deine Klamotten los, und wir nehmen den Eimer mit, falls du nochmal kotzen musst.“
Die Kleider loswerden sollte weniger ein Problem sein. Auch in Iscalis gab es dutzende Müllberge, vor allen Dingen in der Nähe der Scheußlichkeiten, wo Alun wohnte. Die Römer schmissen da einfach alles auf einen Haufen. Wenn wir da was draufschmissen, würde das absolut nicht auffallen, auch nachts nicht. Wir sollten die blutigen Fetzen vielleicht nicht dekorativ draufdrapieren, aber das war auch schon alles.
Und beim Eimer wollte ich eigentlich eher, dass Alun das Ding selber schrubbte oder entsorgte oder beides. Hier bleiben konnte er jedenfalls nicht.

Ich schnappte mir also alles, womit das Zeug auch aus dem Stall raus wäre, und machte mich dann mit Alun auf zu dessen Wohnung. Mit reinkommen wollte ich auf keinen Fall, aber sehen, dass er gut ankam und nicht unterwegs doch noch auf dumme Ideen kam. Im Moment war er meiner Meinung nach nicht in der Lage, ganz allein zu sein.

Louarn tat wirklich alles, um mich irgendwie aufzumuntern, was aber unter den gegebenen Umständen so gut wie unmöglich war. Aber ich widersprach ihm nicht, sondern nickte nur auf seine Worte hin. Meine blutigen Klamotten mussten unbedingt hier weg. Falls die Römer hierher kamen und den Stall durchsuchten (man konnte ja nie wissen, was in ihren Köpfen vorging), würde Alan mächtig Ärger bekommen, wenn ich sie hier ließ. Ich musste sie irgendwo entsorgen. Und der Eimer, den ich vollgekotzt hatte, würde ich auch gleich hinterher schmeißen. Morgen würde ich dann für Alan einen neuen Eimer kaufen, damit Louarn seine Ruhe hatte.

"Keine Sorge, ich muss nicht mehr kotzen!" beruhigte ich meinen Bruder, der sich mein Zeug geschnappt hatte, damit wir gehen konnten. "In meinem Magen ist nichts mehr drin, was noch raus könnte."  
Ich lief derweil zum Tor und öffnete es einen Spalt, um hinausschauen zu können. Ich nahm stark an, dass es sich in der Stadt bereits herumgesprochen hatte, dass ein römischer Centurio auf offener Straße abgemurkst worden war. Wahrscheinlich wimmelte es bereits überall nur so von römischen Soldaten, die seinen Mörder suchten. "Die Luft ist rein!" flüsterte ich Louarn zu und schob mich aus dem Stall. "Vielleicht laufen wir einen Umweg, um ins Neubaugebiet zu kommen und benutzen nicht die größeren Straßen, damit wir keinen Römern über den Weg laufen." Ehrlich gesagt, hätte ich dann auch keine Ausrede parat gehabt, weshalb ich mit einem keltischen Hünen um diese Zeit noch unterwegs war.

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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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