Forum

[Furia Stella]

Es dämmerte bereits, aber Sonnwin wollte noch nicht die Lichter entzünden. Das Kohlebecken verströmte eine wohltuende Wärme und es war sehr gemütlich in unserem Gemach. Ich lag in Friudels Armen und streichelte zärtlich mit meinen Fingerspitzen seinen Rücken während er über die Reise nach Rom sprach. Er wollte nicht da leben, wollte es nur einmal sehen.

"Nun, Rom kann man nicht einfach so beschreiben, man muss es selbst erleben. Wie du bestimmt weißt, die Stadt wurde auf sieben Hügeln gebaut, einer davon ist Quirinal, auf dem sich unsere Casa Furia befindet und da können wir eine Weile bleiben". Ich schwieg einen Moment und fuhr fort: "Ich war schon lange nicht mehr da, aber wenn es dein Wunsch ist, mein Liebster, können wir alle eine Reise unternehmen, am besten im Herbst, im Sommer ist es in Rom unerträglich heiß und es stinkt!"....
Nein, ich hatte kein Heimweh.

Unser Sohn wurde inzwischen wach und wollte nun sich mit seinen süßen Lauten bemerkbar machen. Ich schaute meinen Friudel mit einem liebevollen Lächeln an, küsste ihn zärtlich und stand auf. Dann nahm ich Qiuwon auf den Arm, "Ja, mein kleiner Liebling, ich weiß, es wird auch Zeit ..."

[Publius Gabinius Secundus]

"Warten wir, bis Quiwon etwas älter ist und die Schönheit seiner Vaterstadt zu würdigen weiß", schlug ich vor, aber in Wirklichkeit würde ich nur nach Rom reisen wollen, wenn Stella es vor Heimweh nicht mehr aushielt. Ich würde nie Senator oder jemand Hochgestelltes sein, sondern immer nur "der Provinzehemann einer Furia". In Britannien war ich Herr über mein eigenes Land, und es interessierte mich wenig, ob die Leute dummes Zeug redeten. In Rom konnten wir den Gerüchten  nicht entkommen. 
Aber ich hatte noch Ziele im Leben. Vielleicht wollte ich mit einer kleinen, jedoch feinen Pferdezucht beginnen. Das fragte ich Stella:
"Sage einmal, mein Albenmädchen, magst du Pferde leiden? Außer dem guten Bernjan, der dich auf seinem Rücken getragen hat, natürlich!", erinnerte ich Stella an unseren treuen Braunen
Quiwon meldete, dass er sein Abendessen einzunehmen wünschte. Ich entließ Stella aus meiner Umarmung, nachdem ich sie gebührend verabschiedet hatte.

[Furia Stella]

"Ja, lieber Friudel, wenn Quiwon älter wird, machen wir unsere Reise nach Rom", antwortete ich auf seinen Vorschlag. "Ich möchte aber, dass unser Sohn hier auf dem Land aufwachsen wird".

Es klopfte leise an der Tür und Durs betrat das Cubiculum mit einem großen Eimer Warmwasser, Sylvana hinter ihm her mit frischen Tüchern beladen. Im Nebenraum füllte Durs die kleine Wanne mit Wasser, ich gab Quiwon Sylvana rüber, die wird sich nun um das Kind kümmern und es baden. Ich küsste meinen Liebling sanft und ging zurück zu meinem Gatten, der mich fragte, ob ich Pferde mag, 

"Du weißt, dass ich gerne reite und natürlich mag ich Pferde ...", sagte ich mit einem verschmitzten Lächeln. "Warum fragst du, liebster Friudel, möchtest du ein Paar Pferde kaufen, oder die sogar züchten?"

[Publius Gabinius Secundus]

Fridila war solch eine liebevolle Mutter. Sie übernahm wie es auch bei uns Chatten üblich war, das Stillen selbst, anstatt es Ammen zu überlassen. Auch wenn Sylvana den Kleinen nun badete, war sie dabei und hatte ein wachsames Auge.
Ich empfing mein Albenmädchen mit offenen Armen im Bett zurück: " Ich bin froh, dass du Pferde magst. Du weißt schon, warum ich gefragt habe, nicht wahr, meine Fridila? 
Bernjan hat einen guten Charakter, ist schnell und stark. Er würde sich zum Deckhengst eignen. Aber mir fehlt noch eine passende Stute. Sie sollte nicht rein britannisch sein. Die Pferde hier sind ausdauernd und gutmütig, doch es fehlt ihnen an Eleganz und Schnelligkeit"
Solch eine ausländische Stute würde allerdings ein Vermögen kosten. Immer noch widerstrebte es mir, von Stella Geld zu leihen. Ich dachte bei mir, es für Notzeiten aufzusparen. Eine Pferdezucht war mein Wunsch, aber es war kein Notfall:
"Das erste Fohlen würde ich gerne verkaufen. Und mit dem Geld würde ich das Standesgeld für den Honoratiorenstand von Iscalis bezahlen. Doch du musst einverstanden sein, meine Fridila. Es wäre eine Ehre für die Gabinier, und Gaius hätte, so wie Archivvorsteher Plautius Leander uns erklärte, auch ein Recht darauf. Doch mehr als Ehre wäre es nicht"

[Furia Stella]

Inzwischen wurden von einer Magd die Lichter angezündet und ein warmes Licht erfüllte unser Gemach. Ich lag mit halbgeschlossenen Augen in seinen Armen und spielte mit seinem Haar, das so schön golden schimmerte, als Sonnwin mir bestätigte, was ich bereits vermutete und über eine Stute sprach, die er brauchte, um ein Fohlen zu züchten und es dann verkaufen, damit er das Standesgeld für den Honoratiorenstand von Iscalis bezahlen konnte.

Dafür brauchte er natürlich viel Geld, "Liebster Friudel, du weißt ja, was ich dir schon immer sagte, das Geld haben wir, denn alles was mir gehört, gehört auch dir, wir sind eine Familie, ...", versuchte ich ihn noch mal zu überreden, das Geld doch zu nehmen.

"Und wenn es eine Ehre für Gabinier und Gaius ist, dann möchte ich natürlich, als deine Frau und Quiwons Mutter dir helfen". Ich seufzte und küsste meinen sturen Mann, und dachte dann kurz nach, "Die Stute haben wir ja, meine Malika, die sich in den Stallungen auf dem Landgut von meinem Cousin steht und bestimmt böse mit mir ist, weil ich nun so lange sie alleine ließ, aber mit einem Apfel kann ich sie leicht besänftigen und sie uns holen!" Ich strahlte meinen holden Ritter an, "Dann kannst du deine Pferdezucht betreiben!"

[Publius Gabinius Secundus]

Stella wollte, dass ich ihr Geld nahm, doch so einfach war das nicht. Das Geld war ihre Absicherung und sollte für sie sein. Doch es war nicht notwendig, denn jetzt sagte sie mir, dass sie eine eigene Stute besaß - Malika hieß sie:
"Malika - ein schöner Name. Was bedeutet er, Albenmädchen?", fragte ich: "Und wie alt ist sie und woher kommt sie? Wie sieht sie aus?" Aber dann sagte mir Stella, dass sie im Stall des Furierguts stand:
"Und Malika ist wirklich deine? Ich könnte deinen Cousin nämlich nicht ausbezahlen", ich wollte sobald wie möglich mit Stella aufbrechen, die Stute zu holen, sofern sie Teil von Stellas Vermögen war:
"Und dann kommt es bei der Zucht natürlich darauf an, ob deine Malika meinen Bernjan leiden mag" , ich lachte ein wenig. Aber Zwang brachte kein Glück, weder bei Pferden noch bei Menschen.

[Furia Stella]

Sonnwin schien begeistert zu sein, als ich ihm über meine Stute Malika erzählte und überfiel mich mit Fragen. Ich lachte vergnügt, setzte mich auf die Bettkante und streichelte sanft seine Hand,

"Malika ist eine arabische Vollblutstute und ihr Name bedeutet "Die Königin", sie ist eine schöne und elegante Füchsin mit großen Augen". Ich machte eine Pause und fuhr fort, "Und ja, sie gehört mir, ist ein Teil von meinem Erbe, mach dir keine Sorgen deswegen, lieber Friudel", dann stand ich auf und nahm Quiwon, der nach dem Bad so herrlich duftete, mit ins Bett und legte ihn zwischen uns. Unser Sohn lachte begeistert auf und zeigte uns seine ersten Zähne, dabei fuchtelte er mit seinen runden Händchen und Beinchen. Offensichtlich fühlte er sich wohl und geborgen zwischen seinen Eltern.

"Morgen früh gehen wir gegenüber zu unserem Nachbarn und meinem Cousin Furius Saturninus und holen uns die Füchsin, dann werden wir sehen, ob die beiden Pferde sich leiden mögen, oder nicht...", ich lächelte meinen Friudel aufmuntern an, "Malika ist aber gutmütig und zutraulich, und so hoffe ich das Beste".

[Publius Gabinius Secundus]

Ich vertraute darauf, dass der Villicus schon wissen würde, welches Pferd wem gehörte und Stella ihre Stute aushändigte. Bei Saturninus war ich mir da nicht so sicher - mit dem Wissen schon, aber mit dem Aushändigen. 
Ich küsste Stella und Quiwon, und ich freute mich auf den nächsten Morgen, wenn wir Malika holen würden...
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[Furia Stella]

Zwei Tage nachdem wir meine Stute Malika vom furischen Land geholt haben und ich an meinen Cousin eine Nachricht sendete, betrat der Knecht Durs unser Gemach, während ich damit beschäftigt war, die nassen Haaren von Friudel richtig mit einem Tuch zu trocknen und sanft zu kämmen, und gab mir den Brief von Furius Saturninus. Dann las ich die Tabula, es ging um mein Erbe:

Meine liebe Cousine, du hast Recht daran getan, Malika, die ein Teil deines Vatererbes ist, zu dir zu holen. Es ist schon viele Jahre her, doch ich erinnere mich, als sei es gestern gewesen, als dein guter Vater mir auf dem Totenbett den Schwur abverlangte, ein treuer Sachwalter deines Erbes zu sein. Dieser Fall ist nun eingetreten. Alles was an Bargeld und Schmuck dir gehörte, hattest du zu gegebener Zeit dir selbst schon angeeignet, hier sind wir also quitt. Zudem hat Onkel Severus mir das Fideikomiss auferlegt, dir folgendes Vermögen als deine Mitgift auszuzahlen, sobald du dich vermählst: -  ↈ ↈ (in Worten zweihundert tausend Sesterzen) - das Weingut "Vinea Stellaris" bei Tusculum, mit allem, was sich darauf befindet Das Weingut wird von einem Libertus deines Vaters verwaltet. Er wird zukünftig dir Rechenschaft ablegen, wenn du es wünschst. Bei der Geldsumme müsstest du mir sagen, wie du sie ausgezahlt haben möchtest. Es umarmt und küsst dich, dein Cousin Tiberius

Mit Genugtuung las ich den Brief gleich zweimal und gab ihn dann meinem Friudel. "Zweihundert tausend Sesterzen und ein Weingut "Vinea Stellaris" bei Tusculum, das ist in den Albaner Bergen!" rief ich begeistert, "Aber lies zuerst den Brief, mein liebster Friudel, dann können wir uns darüber unterhalten!"

[Publius Gabinius Secundus]

Ich pfiff anerkennend durch die Zähne. Die Summe entsprach der Hälfte des Reichtums, den man zur Erhebung in den Ritterstand benötigte. Stella war wohlhabend, aber tatsächlich hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht, wie wohlhabend sie war. 
Vinea Stellaris. Stellas Vater hatte entweder seine Tochter nach dem Weingut benannt oder, was viel wahrscheinlicher war: Das Weingut nach ihr. Wie sehr er seine Tochter geliebt und über das Grab hinaus für sie gesorgt hatte. Ich drückte meine Frau gerührt an mich:
"Ein Weingut in den Bergen klingt wunderbar. Wenn Quiwon etwas älter ist, möchte ich, dass wir Tusculum und dein Eigentum besuchen" Tusculum war der Ursprungsort der Furier. Da Stella jetzt dort Land besaß, reizte es mich doppelt, diesen Ort kennen zu lernen. Und Gaius Gabinius Dives sollte etwas über seine edle Abstammung mütterlicherseits lernen. 
"Kennst du den Mann, der das Weingut bisher verwaltet, Fridila, namentlich?", erkundigte ich mich:
"Bei dem Geld wäre es die Frage, wo wir es aufbewahren wollen. Eine große Geldtruhe im Atrium wie bei den reichen Familien würde Diebe anziehen, und wir bräuchten einen Sklaven, der sie permanent bewacht. Besser wäre es, alles an einem geheimen Ort zu vergraben, den nur wir beide kennen"