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Normale Version: Westturm - Abendsonnengemach - Stella & Sonnwin
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[Bild: Zimmer-S-S-1.jpg]
Schlafzimmer von Publius Gabinius Secundus, Furia Stella und Gaius Gabinius Dives. In dem Nebenraum befinden sich ein Kinderbett und eine Zinkwanne. Jeden Abend bringt Durs aus dem Balneum warmes Wasser herbei.
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Gerwina betrat das prachtvolle Gemach und ließ Sonnwin und Stella eintreten.

"Ihr könnt euch nun hier umschauen, und es gibt noch einen Nebenraum, wo du, Stella, das Kind waschen und umziehen kannst, Sylvana wird sich darum kümmern, dass du genug warmes Wasser haben wirst".

Und sie schaute abwartend ihren Bruder und seine Elfe an.
Gerwina hatte uns das schönste und größte Zimmer im ganzen Haus gegeben, das große Turmzimmer im Weststurm, dessen Fenster nach Südwesten gingen. Und sie hatte es mit Möbeln und den schönen Stoffe mit den komplizierten germanischen Mustern, eingerichtet. Alles hier sprach von ihrer Schwesternliebe. Das Zimmer musste so lange auf uns gewartet haben:

"Du hast nie geglaubt, dass wir nicht zu dir zurückkehren könnten, nicht wahr?", fragte ich meine Schwester. Ein leises Gefühl der anderen Zeit wehte mich an. Gerwina trug Gerlindas Erbe, die in ihrer Jugend eine Schildmaid gewesen und deren Rat noch immer von den Männern gehört wurde - auch wenn es Stammesfürsten gab, die nach römischem Recht die uralten Vorrechte der Frauen, der Lebensspenderinnen, beschneiden wollten:

"Es ist wunderschön. Schau, meine Fridila, du kannst von hier aus über die Mauer hinweg fast bis nach Lindinis sehen!", ich ergriff Stellas Hand, zog sie und Quiwon an mich und küsste sie. ich trat mit ihr zum mittleren der drei Fenster, damit sie einen Moment lang hinausschauen konnte, bevor ihre häuslichen Pflichten sie riefen:

"Danke dir liebe Gerwina. Jetzt werden wir uns frisch machen und hinterher wollen wir gerne essen und uns alles erzählen"

Ich hatte viel zu bereden. Über Quiwon natürlich, doch auch über Durs. Ich hatte aber auch viel zu fragen: Wer war bitte Claras Verehrer? War er ein aufrichtiger und guter Mann? Hatte er ehrliche Absichten? Ich als Bruder hatte da ein Wörtchen mitzureden, oder?

"Das Hypocaustum ist doch repariert worden?", fragte ich Gerwina. Ich wusste, dass sich meine Fridila nach einem echt römischen Bad sehnte. Und ich auch, wenn ich ehrlich war.
Als ich das Gemach betrat verschlug es mir den Atem.... Das helle, große Schlafzimmer war sehr elegant und praktisch eingerichtet und wirkte einladend. Die geheimnisvollen Bilder an den Wänden, der flauschige Teppichboden, die ganze Einrichtung war sehr wertvoll. "Clara, es ist alles so wunderschön hier, hast du mit viel Liebe gemacht!", Ich nickte anerkennend und lächelte sie warm an.

Sie erwähnte auch, dass es hier auch ein Nebenraum gab, der sich hinter einem dicken Vorhang befand und ich schaute da rein. Es war ein kleines Zimmer mit einem Tisch, auf dem eine große Schüssel und ein Krug standen und es war auch eine kleine Kommode da, die kam mir bekannt vor und ich lächelte in mich hinein.

"Friudel, schaue mal rein, hier werde ich unseren Sohn waschen und pflegen. Und es ist auch ein Platz da für ein Kinderbettchen, ist das nicht schön?", ich war einfach begeistert!

Und während Sonnwin sich mit seiner Schwester unterhielt, platzte Sylvana ins Zimmer rein, warf ihre Arme um meinen Hals und heulte. "Sylvana, beruhige dich, es ist alles gut, ich, wir sind wieder da und ich brauche deine Hilfe", ich sah sie an, sie hat etwas zugenommen, also ging es ihr gut und ich lächelte sie an. "Bringe mir einen Krug mit warmem Wasser, ich muss das Kind sauber machen, nun geh schon!", bevor sie ging, grüßte sie noch Sonnwin, sah neugierig Quiwon an und  lief dann weg, und ich seufzte erleichtert...

Dann nahm Sonnwin meine Hand, zog uns an sich, küsste mich und führte uns zum Fenster, ich blickte in die Ferne, die Aussicht aus dem Fenster auf die Landschaft war atemberaubend und unwillkürlich suchte ich mit meinen Augen unsere Marschen, ich schwieg einen Moment und schmiegte mich dann an meinen Friudel, "Ja, es ist wunderschön, mein Liebster, wir können auch mal einen Ausflug nach Lindinus machen!", ich lächelte ihn an und küsste meinen Sonnwin innig.

Da kam auch Sylvana zurück mit einem großen Krug mit warmem Wasser und wir begaben uns in den Nebenraum, wo ich mich nun um unseren Quiwon kümmern konnte. "Sylvana, ich bitte dich, geh zur Villa Furiana und hole mir ein paar Kleider aus meinem Cubiculum, nimm Fenia mit, sie wird dir helfen".

Ich hörte noch, wie Friudel seine Schwester fragte, ob Hypocaustum renoviert wurde und hoffte, es wäre so und wir konnten uns endlich ausgiebig baden und den ganzen Staub von der langen Reise wegwischen!
Gerwina freute sich sehr, dass es ihrem Bruder und Stella das Gemach gefallen war! Und sie hat es mit viel Liebe eingerichtet, weil sie wusste, dass sie eines Tages zurückkommen würden, "Ja, ich wusste es, lieber Bruder, bloß nicht wann und jeden Tag wachte ich mit der Hoffnung auf, heute wirst du kommen!", dass sie sehr unter der Trennung von ihm gelitten hat, verschwieg sie aber...

Stella war auch begeistert, sie fand hier alles wunderschön und vor allem war sie froh, dass es hier ein Nebenraum gab, wo sie Quiwon versorgen konnte. Dann nahm Sonnwin seine Stella mit dem Kind in den Arm und führte sie zum Fenster, wo sie in die Ferne schauen konnten und das schöne Panorama bewunderten.

Plötzlich stürzte Sylvana in das Zimmer und umarmte ihre Herrin stürmisch, Stella beruhigte sie und bat sie, das warme Wasser zu bringen und danach ihr ein paar Kleider aus ihrem Cubiculum aus der Villa Furiana zu holen.

Währenddessen fragte Sonnwin, ob das Hypocaustum repariert wurde, es war ja offensichtlich, dass er uns Stella sich nach so einer Reise baden wollten, "Ja, das wurde repariert, es gibt im Balneum heißes und kaltes Wasser und der Boden ist sehr warm, auch habe ich da eine keltische Seife, die ich speziell empfehlen kann", Gerwina nickte bestätigend und  fügte hinzu, "Und sonst so alles, was zur Körperpflege nützlich sein könnte".
Ich sah gerührt zu, wie Sylvana, das arme Ding, das gewiss den größten Teil des Zorns des Furius abbekommen hatte, ihre Herrin umarmte und in Tränen ausbrach. Nachdem Stella sie getröstet hatte, schickte sie sie nach der Villa Furia, ihre Sachen holen, und ich grinste in mich hinein. Natürlich wollte Fridila nicht auf ihre Truhen verzichten:
" Ich lasse gleich Elfried die Ochsen anspannen und all dein Habe abholen, Fridila. Fenia und Sylvana können bei ihm aufsitzen", sagte ich liebevoll: "Und wenn du morgen früh die Augen aufschlägst, so ist alles an Ort und Stelle"
Dann sagte mir Clara, dass das Hypocaustum repariert war und empfahl uns ihre keltische Seife, und ich dachte mir schon, dass unser Reisegeruch ihr feines Näschen beleidigte. Doch ich freute mich sehr auf das Bad, und ich vermutete, Stella auch. Badesklaven brauchten wir nicht, wir würden uns gegenseitig helfen. Quiwon würden wir ein Weilchen in der Obhut seiner Tante lassen.
Außerdem hoffte ich, dass im Balneum.... ach ja, immer noch war ich nach römischen Maßstäben geradezu unsittlich vernarrt in meine Frau und begehrte sie sehr. Doch über Details schwieg des Sängers Höflichkeit - und ein halber Skalde, wie ich einer war, auch......  >>>>
Durs brachte die große Stofftasche mit Quiwon Sachen nach oben und mit Sylvanas Hilfe haben wir das Kind gebadet und ihm ein schönes Hemdchen angezogen. Ich wickelte ihn in ein weiches Tuch ein und setzte mich am Fenster, um ihn zu stillen, bevor wir ins Balneum gingen.

Sonnwin wollte Elfried die Ochsen anspannen lassen, um meine alle Sachen aus der Villa Furia in Iscalis abzuholen. "Das ist sehr lieb von dir, mein Friudel, aber ich muss auch mit, habe da noch etwas zu erledigen...", sie lächelte ihn sanft an, "Nach dem Essen werden wir dann aufbrechen, es wird nicht lange dauern und du kannst solange auf deinen Sohn aufpassen!"
"Dann nimm auch bitte Durs mit als Wache", sagte ich automatisch und nahm Quiwon auf meine Arme:
"Ich werde die Augenblicke zählen, bis du wieder hier bist. Doch ich muss mich wohl daran gewöhnen, dass du, eine Matrona, nicht immer in meiner Rufweite bist. Wir sind nicht mehr in den Marschen"
Ja, damals waren wir meistens beisammen gewesen, es sei denn, ich ging jagen oder fischen.
Nach der Cena kehrte ich mit Quiwon in das Gemach zurück. Im großen Zimmer herrschte voller Betrieb! Alle meine Sachen aus der Villa Furia lagen nun auf dem Bett. Fenia mit den Mägden sortierten meine Kleider, die nach draußen gebracht sollten, in der frischen Luft aufgehängt und dann richtig abgestaubt. Durs brachte mit Hilfe den Männern das schöne Wigelin und stellte es neben das Bett. Sylvana hat schon die kleine Zinkwanne im Nebenraum vorbereitet und mit Wasser gefüllt, um Quiwon zu baden. Ich entkleidete ihn behutsam und legte ihn ins warme Wasser. Unser Sohn liebte es gebadet zu werden, lächelte breit und machte dann lallende Geräusche. Inzwischen waren alle meine Helfer samt meinen Kleidern weg und ich betrachtete das große Bett, auf dem die mit keltischen Mustern gewebten Decken ausgebreitet lagen. Im Nebenraum  machte ich mich auch etwas frisch, zog meine Nachttunika an und ließ meine Haare offen über die Schultern fallen. Sylvana gab mir meinen kleinen Sohn, der herrlich duftete und mit seinen rosa Händchen hin und her ruderte. Ich zog ihm eine frische Leinentunika an und wickelte ihn in ein warmes Tuch ein. Dann gingen wir ins Zimmer und ich setzte mich auf einen Sessel am Fenster und gab Quiwon meine Brust. Als er genug Milch getrunken hat, schlief er ein, ich legte ihn in sein Wigelin und bedeckte ihn mit seiner kuscheligen Hasenfelldecke. 

Sylvana machte inzwischen alles sauber und brachte die Öllampen. Es war angenehm warm und sehr gemütlich in unserem Cubiculum, ich schaute noch eine Weile aus dem Fenster in den  glitzernden Sternenhimmel und wartete auf meinen Friudel, dann summte ich leise mein Lied für ihn....
"Es ist ein Glück zu wissen, daß du bist,*
Von dir zu träumen hohe Wonne ist,
Nach dir sich sehnen macht zum Traum die Zeit,
Bei dir zu sein, ist ganze Seligkeit."



*Otto Julius Bierbaum, 1865-1910)
>>> Ich kam in unser Gemach, da hatten Fenia, Sylvana und ein paar Furiersklavinnen schon Stellas Gepäck ausgepackt und verstaut. Meine Fridila trug bereits ihre Nachttunika, ihr schwarzes Rabenfederhaar fiel über ihre Schultern  und sie stand am Fenster und blickte hinaus. Quiwon schlief in seinem Wigelin.
Ich sah Stellas Profil gegen den Nachthimmel, und ganz leise trat ich hinter sie, küsste sie und mein Herz schlug vor lauter Liebe bis zum Hals.
Ich hielt sie fest, während ich sprach:
"Stella, ich wollte dir sagen, was ich über den Vorschlag deines Cousins denke. Und sei mir nicht gram deswegen. Doch ich will immer aufrichtig zu dir sein und das auch jetzt:
Das Recht Roms war für mich stets etwas Großes, ja Heiliges. Mein Vater Sonnmar hat es verehrt, als er Rom diente, und Rom hat ihn zum Lohn zu seinem Bürger gemacht. Mit seinem Dienst bei der Flotte hat er sein ganzes Leben dieses Recht beschützt. Mein Vater ist ein aufrechter Mann und nicht der Lüge fähig, und so hat er mich erzogen.

Und du weißt, dass mich nicht kümmert, was andere Menschen über mich sagen. Es ist mir gleich, solange ich vor mir selbst bestehen und ohne mich zu schämen in den Spiegel blicken kann. An unserer Liebe war nichts Falsches. Ich bin mit dir geflohen, aber wir haben nicht gelogen um eines Vorteils Willen. Im Gegenteil, wir haben alles ertragen, was das Schicksal uns auferlegt hat.

Doch ich kenne die Welt, aus der du kommst, liebste Fridila, nicht gut.  Du meintest, dass seine voreheliche Geburt unserem Quiwon oder auch dir schaden könnte? Das ist etwas, was ich nie und nimmer wollen würde.
Ich vertraue dir daher, mein Albenmädchen, dass du weißt, was für Quiwon und mich das Beste ist"
Ich drückte meine Frau an mich.
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