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Wagenrennen - zu Ehren des Statthalters
11-20-2023, 11:38 AM,
Beitrag #21
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Das Gebrüll der Menschenmenge schwoll an, als Oskar, gemeinsam mit den beiden anderen Wagenlenkern hinaus auf die Bahn trat. Schon komisch, wie sich die Menge benahm, wenn ihnen etwas geboten wurde. Sein Blick glitt sogleich in Richtung des Gespanns, vor dem die beiden Pferde Hermoso und Calisto gespannt waren. Beiden Pferden sah man die Anspannung und das überschäumende Temperament regelrecht an. So dass Oskar an die beiden Pferde heran trat und mit sanfter Stimme beruhigende Worte in ein jedes Ohr flüsterte. Zart streichelte der Germane beiden Pferden über die Stirn und schenkte den Tieren ein vertrauensvolles Lächeln.

Ob er den Massen zuwinken sollte, bei der Aufwärmrunde? Nein. Bei allen Göttern nein. Und so stampfte Oskar einmal mit beiden Füßen abwechselnd auf den Boden, bevor er auf den leichten Wagen stieg und nach den Zügeln griff. Augenblicklich hörte das Kopfschlagen der beiden Pferde auf und Oskar lächelte zufrieden. Jenes Lächeln schwand dann, als sich sein Gespann in Bewegung setzte und er sich anschickte die Aufwärmrunde zu beginnen. Locker ließ er Hermoso und Calisto durch das Rund der Rennbahn traben, wobei leichter Sand aufgewirbelt wurde. Dieser Sand würde später noch viel mehr wirbeln und alles mit einer dünnen Schicht aus gelbgoldenen Staub überzuckern.

Seinen Blick hielt Oskar fokussiert auf seine beiden Pferde, während er die Aufwärmrunde beendete und an seinem angestammten Platz anhielt. Von links nach rechts. Der blonde Germane, anschließend Faris und ganz rechts sein wohl stärkster Konkurrent Frowin. Ein kurzer Blick in Richtung des Galliers, bevor er seine Aufmerksamkeit und Konzentration einzig und alleine seinen beiden Pferden und dem bald beginnenden Rennen schenkte.
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11-20-2023, 09:17 PM,
Beitrag #22
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
(11-19-2023, 07:56 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus hatte sich mit den anderen erhoben, als Petilus Rufus die Loge betrat. Ein wenig von dem Applaus galt auch ihm:
" Wagenrennen ist ein Sport, in dem sich wir und die Kelten ein Herz und eine Seele sind", erklärte er später: " Leider haben wir diesmal keine keltischen Aurigae mit dabei"  Die letzten beiden Rennen waren von Kelten gewonnen worden, das musste vor den Augen des Legat Augusti jetzt aber wirklich nicht sein:
"Ach, schau, da sind unsere keltischen Verbündeten zum Zuschauen gekommen" 
Ceridwen war ganz in Dunkelblau gekleidet, und hatte wie stets etwas Vestalinnenhaftes an sich. 
Heute hatte sie ihre Nichte Niamh dabei, den süßen, exotischen  Käfer. Sie war in eine Tunika aus  blauer, grüner und brauner Wolle in ein kariertes Muster gewebt gekleidet. Ein ebenso farbenfroher Gürtel betonte ihre Hüften. Ihr Kupferhaar war geflochten, und sie trug Gold und Perlen. Schüchtern begrüßte sie Serena. 
Saturninus war Politiker und daher begrüßte er beide Frauen ostentativ freundlich, ohne mit Niamh zu flirten. Sollte das Volk sehen, dass die Römer respektvoll waren, sobald Frieden herrschte, und dass der roman way of life das Beste war, was ihrem Land passieren konnte:
"Meine Klientin kennst du bereits vom gestrigen Empfang, o Petilius Rufus", sagte er zu dem LAPP: 
"Heute hat sie ihre Nichte mitgebracht. Sie heißt Nivis" , er hatte Niamhs Namen gerade zu "Schnee" latinisiert:
"Dass Nivis hierher kommen durfte, ist ein Vertrauensbeweis" Saturninus war es recht, dass man sah, wie sehr er sich für die Pax Romana einsetzte. Er hoffte immer noch, dass Niamh einmal auf sein Landgut kommen würde. Sie schien Pferde zu mögen.

Mittlerweile dröhnten die Fanfaren, und die Wagenlenker waren angetreten. Saturninus reichte dem Ehrengast das weiße Tuch, auf dass er das Rennen eröffnen möge.

Lucius Petilius Rufus betrachtete die Gäste.

Ihm war nichts von irgendwelchen Überraschungsgästen mitgeteilt worden, und sein kurzer Blick zu Furius Saturninus sagte das durchaus auch aus, dass der Vertrauensbeweis wohl doch eher von ihm hätte ausgehen müssen und nicht von einem kleinen Provinzialbeamten. Aber er war Staatsmann genug, um das jetzt nicht zu thematisieren, sondern begrüßte die beiden Keltinnen mit einem kurzen Nicken. Die jüngere war wirklich hübsch und nett zurechtgemacht. Rufus überlegte kurz, ob dies ein weiterer unverfänglicher Versuch des Furiers war, ihm eine Genossin ins Bett zu legen. Das wäre zumindest eine gute Erklärung für ihre Anwesenheit.
Seine Wache hingegen war deutlich weniger entspannt und betrachtete alle Anwesenden mit einem Blick, der schlimme Schmerzen bei der kleinsten, hektischen Bewegung versprach. Da diese Männer aber auch automatisch der schlimmsten Bestrafung innerhalb des Exercitius Romanus anheimfallen würden - der Dezimierung - , sollte der Legatus Augusti getötet werden, war das wohl auch recht verständlich.
"Nun, es wird zwar voller als erwartet, aber setzt euch", bot er also staatsmännisch den Damen einen Platz an und nahm das weiße Tuch entgegen, um das Rennen zu eröffnen. Er wartete, bis die Wagen unterhalb sich gut aufgereiht hatten und wartete die obligatorischen drei Spannungssekunden, ehe er das Tuch dem Wind überließ und somit das Startsignal gegeben hatte.
[Bild: 3_18_08_22_4_38_08.png]
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11-21-2023, 09:49 AM,
Beitrag #23
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Aufgrund der Feierlichkeiten zu Ehren des Statthalters blieb heute die Curia geschlossen und alle Mitarbeiter hatten frei. So auch Leander, der die Chance nutzte, an eben jenen Festakten auch teilzunehmen. Natürlich hatte er auch Seneca zu überreden versucht, aber der war nicht wirklich angetan von Menschenmassen zu, wie er es nannte, profaner Zerstreuung und barbarischer Zurschaustellung von Körperlichkeit umgeben zu sein. Also war Leander dann schließlich ohne ihn aufgebrochen, in der Toga eines Bürgers natürlich, und das nicht nur wegen besagter Zurschaustellung und Zerstreuung. Nein, Leander hatte da sehr viel einfachere Gründe.

Er war jetzt Bürger, und er war schon über dreißig, und er war, soweit er wusste, als Erbe eingesetzt. Und das alles lief auf einen Umstand hinaus: Er musste heiraten, und zwar bald. Die frage des Kindes konnte notfalls mit einer Adoption geregelt werden, aber die Ehefrau war nicht ganz so einfach zu beschaffen. Notfalls stand natürlich noch die Option im Raum, eine Sklavin zu kaufen und zum Zwecke der Eheschließung freizulassen, das war Plan B. Aber zunächst einmal wollte Leander sich auf dem herkömmlichen Weg umsehen. Und dafür waren solche Veranstaltungen gut geeignet.
Natürlich war er nicht so vermessen, auf eine patrizische Jungfrau zu hoffen. Auch wenn Plautius Montanus, der Großcousin von Seneca, unverschämt reich war und Leander definitiv sehr viel besser aussah als dieser Plautier, so war wohl nicht angedacht, ihn auch zum Erben dieses Vermögens zu machen. Dazu war er natürlich auch Freigelassener und nicht Freigeborener, was ein gewisses Manko darstellte, was die Bekleidung öffentlicher, höherer Ämter anging. Daher wäre wohl außer mit einer sehr verzweifelten, verarmten Familie alten Adels, die es in Iscalis wohl nicht gab, nicht mit einer Dame aus diesem Bereich zu rechnen.
Nein, eher eine Witwe, die einen zweiten Mann suchte, oder etwas gut Bürgerliches. Das war eher der Bereich, der für Leander realistisch war. Aber um so jemanden kennenzulernen, musste er sich erst einmal umsehen.

Und so also ging er zu den Spielen, auch wenn Wagenrennen nicht unbedingt sein Steckenpferd waren, und setzte sich in die Ränge des gewöhnlichen Volkes. Vielleicht konnte er sich ja mit jemandem geeigneten schon einmal unterhalten und feststellen, ob das für eine Ehe nötige Maß an Sympathie vorhanden war. Die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.
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11-22-2023, 11:36 AM,
Beitrag #24
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
(11-19-2023, 07:56 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus hatte sich mit den anderen erhoben, als Petilus Rufus die Loge betrat. Ein wenig von dem Applaus galt auch ihm:
" Wagenrennen ist ein Sport, in dem sich wir und die Kelten ein Herz und eine Seele sind", erklärte er später: " Leider haben wir diesmal keine keltischen Aurigae mit dabei"  Die letzten beiden Rennen waren von Kelten gewonnen worden, das musste vor den Augen des Legat Augusti jetzt aber wirklich nicht sein:
"Ach, schau, da sind unsere keltischen Verbündeten zum Zuschauen gekommen" 
Ceridwen war ganz in Dunkelblau gekleidet, und hatte wie stets etwas Vestalinnenhaftes an sich. 
Heute hatte sie ihre Nichte Niamh dabei, den süßen, exotischen  Käfer. Sie war in eine Tunika aus  blauer, grüner und brauner Wolle in ein kariertes Muster gewebt gekleidet. Ein ebenso farbenfroher Gürtel betonte ihre Hüften. Ihr Kupferhaar war geflochten, und sie trug Gold und Perlen. Schüchtern begrüßte sie Serena. 
Saturninus war Politiker und daher begrüßte er beide Frauen ostentativ freundlich, ohne mit Niamh zu flirten. Sollte das Volk sehen, dass die Römer respektvoll waren, sobald Frieden herrschte, und dass der roman way of life das Beste war, was ihrem Land passieren konnte:
"Meine Klientin kennst du bereits vom gestrigen Empfang, o Petilius Rufus", sagte er zu dem LAPP: 
"Heute hat sie ihre Nichte mitgebracht. Sie heißt Nivis" , er hatte Niamhs Namen gerade zu "Schnee" latinisiert:
"Dass Nivis hierher kommen durfte, ist ein Vertrauensbeweis" Saturninus war es recht, dass man sah, wie sehr er sich für die Pax Romana einsetzte. Er hoffte immer noch, dass Niamh einmal auf sein Landgut kommen würde. Sie schien Pferde zu mögen.

Mittlerweile dröhnten die Fanfaren, und die Wagenlenker waren angetreten. Saturninus reichte dem Ehrengast das weiße Tuch, auf dass er das Rennen eröffnen möge.

(11-20-2023, 09:17 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus betrachtete die Gäste.

Ihm war nichts von irgendwelchen Überraschungsgästen mitgeteilt worden, und sein kurzer Blick zu Furius Saturninus sagte das durchaus auch aus, dass der Vertrauensbeweis wohl doch eher von ihm hätte ausgehen müssen und nicht von einem kleinen Provinzialbeamten. Aber er war Staatsmann genug, um das jetzt nicht zu thematisieren, sondern begrüßte die beiden Keltinnen mit einem kurzen Nicken. Die jüngere war wirklich hübsch und nett zurechtgemacht. Rufus überlegte kurz, ob dies ein weiterer unverfänglicher Versuch des Furiers war, ihm eine Genossin ins Bett zu legen. Das wäre zumindest eine gute Erklärung für ihre Anwesenheit.
Seine Wache hingegen war deutlich weniger entspannt und betrachtete alle Anwesenden mit einem Blick, der schlimme Schmerzen bei der kleinsten, hektischen Bewegung versprach. Da diese Männer aber auch automatisch der schlimmsten Bestrafung innerhalb des Exercitius Romanus anheimfallen würden - der Dezimierung - , sollte der Legatus Augusti getötet werden, war das wohl auch recht verständlich.
"Nun, es wird zwar voller als erwartet, aber setzt euch", bot er also staatsmännisch den Damen einen Platz an und nahm das weiße Tuch entgegen, um das Rennen zu eröffnen. Er wartete, bis die Wagen unterhalb sich gut aufgereiht hatten und wartete die obligatorischen drei Spannungssekunden, ehe er das Tuch dem Wind überließ und somit das Startsignal gegeben hatte.

Alles war unglaublich aufregend gewesen! Angefangen bei diesem imposanten Holzbau bis hin zu den vielen Menschen in ihren teils exotischen Gewändern. Seit sie vor über einem Jahr in An Bhreatain  angekommen war, hatte sie schon einige Römer aus der Nähe gesehen, einschließlich Legionäre, vor denen sie sich jedoch stets in Acht genommen hatte. Hier waren nun so viele vertreten. Neben den römischen Bewohnern hatten auch einige keltische Besucher den Weg zu diesem großen Spektakel zu Ehren des Statthalters gefunden. Doch sie sollte nicht dort sitzen, wo alle saßen. Ceridwen war mit ihr zu einer besonderen Loge hinaufgestiegen, die von Soldaten bewacht wurde. Die Ältere hatte ihr auf dem Weg nach Iscalis von dem römischen Statthalter erzählt, der eine Art Rí von An Bhreatain war. Sie fühlte sich ein wenig an ihr altes Leben erinnert. Damals in Éire war ihr Vater einst ein enger Vertrauter des Königs gewesen. Sie war in diesem Dunstkreis aufgewachsen und hatte deren Vorzüge und Nachteile kennengelernt.  Doch dieser Statthalter war ein Fremdling, genauso wie jeder andere Römer in diesem Land ein Fremdling war. Sie waren gekommen und hatten das Land geraubt!

Niamh war hin und hergerissen. Auf der einen Seite waren da die Warnungen von Ceridwen und Fhionn, die ihr nahegelegt hatten, sich vor den Römern in Acht zu nehmen. Doch dann war da auch noch die Freundlichkeit des Furiers, der sie heute zu sich in seine Loge eingeladen hatte. Auch heute war er wieder sehr zuvorkommend, als er sie erblickt hatte. Zwar verstand sie nicht viel von dem, was er sagte. Ihr war nur aufgefallen, dass er ihren Namen falsch aussprach. Doch sie blieb still und korrigierte ihn nicht. 
Neben dem Furius und seiner Frau war noch ein weiterer Mann anwesend, der etwas Erhabenes an sich hatte. Das musste der Statthalter sein! Niamh nickte ihm schüchtern zu. Ceridwen würde sicher die richtigen Worte finden, um einen Mann wie ihn zu begrüßen.

Anscheinend gab es einige Irritationen wegen ihres Erscheinens. Zumindest hatte sie es so empfunden. Doch dann bot der Statthalter ihnen einen Platz an.
Von der Loge aus hatte man einen fantastischen Blick über das ganze Geschehen. Natürlich fiel ihr Blick sofort auf die Rennwägen, die jeweils mit zwei Pferden bespannt waren. Die Wagen ähnelten den Kampfwagen, von denen auch ihr Vater einen besessen hatte. Sie war ganz gespannt auf das Rennen, welches kurz darauf vom Statthalter selbst eröffnet wurde.
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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11-22-2023, 02:40 PM,
Beitrag #25
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Der Blick des Statthalters sprach Bände. Saturninus hatte seine Kompetenzen überschritten, doch die beiden Frauen waren nur Frauen, und auch wenn es Saturninus Plan eher gewesen war, die Kleine mit seinen guten Beziehungen zu beeindrucken: Ihre Erscheinung schien auch Eindruck auf Petilius Rufus zu machen. Saturninus sattelte geistig sofort um: Der Legat Augusti war der einzige Römer in Iscalis, mit dem er teilen würde. Eine Freundschaft mit einem hiesigen Mädchen, das zudem Saturninus Klientin war, war nicht das Schlechteste, was ihm oder Iscalis zustoßen konnte. 
Die Wachen behielten beide Frauen im Auge, ließen sie aber passieren und durchsuchten sie nicht. Saturninus nickte Niamh zu und stellte sie so auch seiner Gemahlin vor:
"Meine Klientinnen Ceridwen und Niamh, hochgestellte Frauen aus Cheddar" , sagte er.
Der Furius bemerkte die Aufgeregtheit der jungen Frau, und sie machte ihm Spaß. Niamh hatte so etwas ganz und gar Unverdorbenes, Unkünstliches, fast wie ein Kind:
"Der Rotschopf in Blau mit den beiden Pferden Malachit und Marinel, das ist Frowin", erklärte er. Er hätte gerne noch mehr erklärt, und unter anderen Umständen hätte er vielleicht sogar den Arm um Niamhs Schultern gelegt, um ihre Aufmerksamkeit auf weitere Details zu lenken, doch das wäre hier aufgefallen. 
Dann aber berührte das weiße Tuch, das Petilus Rufus fallen ließ, den Boden und das Wagenrennen begann.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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11-22-2023, 05:28 PM,
Beitrag #26
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
< < <

Als ich mich der Holzkonstruktion näherte, erscholl von drinnen gerade lauter Jubel. Ich nahm an, dass das Spektakel gerade angefangen hatte. Mist. Das schmälerte meine Chancen, Niamh zu finden, erheblich. Trotzdem wollte ich es wenigstens versuchen.

Zum Glück kostete das hier nichts und es stand auch niemand rum, der mich aufhalten wollte. Nur in einem Bereich sah ich römische Legionäre rumstehen, aber ich nahm einfach einen der anderen Eingänge eine hastig zusammengezimmerte Holztreppe nach oben, und kam dann irgendwo im nirgendwo auf halber Höhe der Tribüne raus. Unten rasten Pferdewagen, um mich herum waren überall jubelnde Leute, die meisten Römer. Ich schaute, ob ich irgendwo rote Haare sah, denn die meisten hier hatten keine. Aber auch mit dem Anhaltspunkt war es echt schwierig. Da mir nichts besseres einfiel, rief ich auch einmal “NIAMH?“ auch wenn ich echt nicht erwartete, dass sie mich hören würde. Bei meinem Glück war sie wahrscheinlich auf der ganz anderen Seite dieses Holzdings. Aber ich wollte es ja zumindest versucht haben.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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11-22-2023, 07:30 PM,
Beitrag #27
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
(11-20-2023, 09:17 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus betrachtete die Gäste.

Ihm war nichts von irgendwelchen Überraschungsgästen mitgeteilt worden, und sein kurzer Blick zu Furius Saturninus sagte das durchaus auch aus, dass der Vertrauensbeweis wohl doch eher von ihm hätte ausgehen müssen und nicht von einem kleinen Provinzialbeamten. Aber er war Staatsmann genug, um das jetzt nicht zu thematisieren, sondern begrüßte die beiden Keltinnen mit einem kurzen Nicken. Die jüngere war wirklich hübsch und nett zurechtgemacht. Rufus überlegte kurz, ob dies ein weiterer unverfänglicher Versuch des Furiers war, ihm eine Genossin ins Bett zu legen. Das wäre zumindest eine gute Erklärung für ihre Anwesenheit.
Seine Wache hingegen war deutlich weniger entspannt und betrachtete alle Anwesenden mit einem Blick, der schlimme Schmerzen bei der kleinsten, hektischen Bewegung versprach. Da diese Männer aber auch automatisch der schlimmsten Bestrafung innerhalb des Exercitius Romanus anheimfallen würden - der Dezimierung - , sollte der Legatus Augusti getötet werden, war das wohl auch recht verständlich.
"Nun, es wird zwar voller als erwartet, aber setzt euch", bot er also staatsmännisch den Damen einen Platz an und nahm das weiße Tuch entgegen, um das Rennen zu eröffnen. Er wartete, bis die Wagen unterhalb sich gut aufgereiht hatten und wartete die obligatorischen drei Spannungssekunden, ehe er das Tuch dem Wind überließ und somit das Startsignal gegeben hatte.

(11-22-2023, 11:36 AM)Niamh schrieb: Alles war unglaublich aufregend gewesen! Angefangen bei diesem imposanten Holzbau bis hin zu den vielen Menschen in ihren teils exotischen Gewändern. Seit sie vor über einem Jahr in An Bhreatain  angekommen war, hatte sie schon einige Römer aus der Nähe gesehen, einschließlich Legionäre, vor denen sie sich jedoch stets in Acht genommen hatte. Hier waren nun so viele vertreten. Neben den römischen Bewohnern hatten auch einige keltische Besucher den Weg zu diesem großen Spektakel zu Ehren des Statthalters gefunden. Doch sie sollte nicht dort sitzen, wo alle saßen. Ceridwen war mit ihr zu einer besonderen Loge hinaufgestiegen, die von Soldaten bewacht wurde. Die Ältere hatte ihr auf dem Weg nach Iscalis von dem römischen Statthalter erzählt, der eine Art Rí von An Bhreatain war. Sie fühlte sich ein wenig an ihr altes Leben erinnert. Damals in Éire war ihr Vater einst ein enger Vertrauter des Königs gewesen. Sie war in diesem Dunstkreis aufgewachsen und hatte deren Vorzüge und Nachteile kennengelernt.  Doch dieser Statthalter war ein Fremdling, genauso wie jeder andere Römer in diesem Land ein Fremdling war. Sie waren gekommen und hatten das Land geraubt!

Niamh war hin und hergerissen. Auf der einen Seite waren da die Warnungen von Ceridwen und Fhionn, die ihr nahegelegt hatten, sich vor den Römern in Acht zu nehmen. Doch dann war da auch noch die Freundlichkeit des Furiers, der sie heute zu sich in seine Loge eingeladen hatte. Auch heute war er wieder sehr zuvorkommend, als er sie erblickt hatte. Zwar verstand sie nicht viel von dem, was er sagte. Ihr war nur aufgefallen, dass er ihren Namen falsch aussprach. Doch sie blieb still und korrigierte ihn nicht. 
Neben dem Furius und seiner Frau war noch ein weiterer Mann anwesend, der etwas Erhabenes an sich hatte. Das musste der Statthalter sein! Niamh nickte ihm schüchtern zu. Ceridwen würde sicher die richtigen Worte finden, um einen Mann wie ihn zu begrüßen.

Anscheinend gab es einige Irritationen wegen ihres Erscheinens. Zumindest hatte sie es so empfunden. Doch dann bot der Statthalter ihnen einen Platz an.
Von der Loge aus hatte man einen fantastischen Blick über das ganze Geschehen. Natürlich fiel ihr Blick sofort auf die Rennwägen, die jeweils mit zwei Pferden bespannt waren. Die Wägen ähnelten den Kampfwagen, von denen auch ihr Vater einen besessen hatte. Sie war ganz gespannt auf das Rennen, welches kurz darauf vom Statthalter selbst eröffnet wurde.

(11-22-2023, 02:40 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Der Blick des Statthalters sprach Bände. Saturninus hatte seine Kompetenzen überschritten, doch die beiden Frauen waren nur Frauen, und auch wenn es Saturninus Plan eher gewesen war, die Kleine mit seinen guten Beziehungen zu beeindrucken: Ihre Erscheinung schien auch Eindruck auf Petilius Rufus zu machen. Saturninus sattelte geistig sofort um: Der Legat Augusti war der einzige Römer in Iscalis, mit dem er teilen würde. Eine Freundschaft mit einem hiesigen Mädchen, das zudem Saturninus Klientin war, war nicht das Schlechteste, was ihm oder Iscalis zustoßen konnte. 
Die Wachen behielten beide Frauen im Auge, ließen sie aber passieren und durchsuchten sie nicht. Saturninus nickte Niamh zu und stellte sie so auch seiner Gemahlin vor:
"Meine Klientinnen Ceridwen und Niamh, hochgestellte Frauen aus Cheddar" , sagte er.
Der Furius bemerkte die Aufgeregtheit der jungen Frau, und sie machte ihm Spaß. Niamh hatte so etwas ganz und gar Unverdorbenes, Unkünstliches, fast wie ein Kind:
"Der Rotschopf in Blau mit den beiden Pferden Malachit und Marinel, das ist Frowin", erklärte er. Er hätte gerne noch mehr erklärt, und unter anderen Umständen hätte er vielleicht sogar den Arm um Niamhs Schultern gelegt, um ihre Aufmerksamkeit auf weitere Details zu lenken, doch das wäre hier aufgefallen. 
Dann aber berührte das weiße Tuch, das Petilus Rufus fallen ließ, den Boden und das Wagenrennen begann.

Ich stieg wesentlich bedachter zur Tribüne hinauf als das junge Ding. Für Niamh war all dies Neuland. Sie hatte bisher kaum Erfahrungen mit Römern gemacht und wusste nicht, wie sie sich ihnen gegenüber verhalten sollte, um nicht unterzugehen.
Vor der Loge des Furiers postierten sich mehrere Legionäre - ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Statthalter bereits anwesend war.
Nachdem ich Furius Saturninus und seine Frau begrüßt hatte, wurden wir beide eingelassen. Mein Blick fiel sofort auf Petilius Rufus, den ich bereits bei einem Empfang in der Villa Furia kennengelernt hatte. "Salve, Statthalter Petilius Rufus! Es ist mir auch heute eine Freude, Sie zu sehen!", sagte ich und neigte leicht meinen Kopf. Der Statthalter schien jedoch überrascht über unser Erscheinen zu sein. Der Furier bezeichnete es als Zeichen des Vertrauens, dass Niamh hier war. Mir missfiel, wie Petilius das junge Mädchen für einige Herzschläge ansah. Auch dem Furier schien das nicht entgangen zu sein. Ich kannte solche Blicke und wusste auch, wohin sie führen konnten! Sobald dieses unsägliche Rennen vorbei war, würden wir sofort aufbrechen! Doch zunächst bot uns der Statthalter einen Platz an. 
In ihrer Naivität schien Niamh von alldem weit entfernt zu sein. Ihr Interesse galt ausschließlich den Rennwagen und Pferden. Schließlich übersetzte ich die Worte des Furiers, damit sie wusste, für wen sie jubeln sollte. Dann begann das Rennen...
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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11-23-2023, 05:54 PM,
Beitrag #28
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Lucius Petilius Rufus besah den Rennstart.

Das Startsignal war gegeben und die Wagen preschten los. Rufus blieb noch einen Moment stehen, ehe er sich wieder hinsetzte und dann auch von der alten Frau begrüßt wurde. Er erinnerte sich vage an sie von dem Fest, könnte aber nicht mehr sagen, worüber sie sich unterhalten hatten. Daher nickte er nur freundlich und betrachtete weiter das Rennen.

Das junge Mädchen hingegen war aufgeregt und nervös und errötete sogar ein wenig, als Furius Saturninus dem Mädchen einen bestimmten Wagen ans Herz legte. Er sah kurz leicht zurück zu dem Patrizier und dessen Frau und fragte sich, ob er ein eigenes Interesse an dem Mädchen hegte. Wäre nicht überraschend, denn die Kleine war wirklich hübsch. Wäre sie eine Sklavin, er hätte vielleicht sogar ein Angebot unterbreitet, um sie in seinen Besitz zu bekommen. So aber war er sich nicht sicher, was den Grund ihres Daseins anging.

Aber das ließ sich herausfinden.
“Nivis“, sprach er also das Mädchen mit dem Namen an, den Furius Saturninus ihm genannt hatte. “Von dort hinten siehst du doch gar nichts. Komm hier nach vorne, an meine linke Seite. Da hast du einen viel besseren Blick.“
Rufus konnte sehen, wie sich seine Wachen leicht anspannten, aber ein einfaches, unauffälliges Anheben seiner Hand zeigte ihnen an, ruhig zu bleiben und dass er ihre Sorgen verstand. Dennoch ließ er einen einfachen Klappstuhl nun neben sich aufstellen und bot Nivis so einen Platz in Reichweite an, eine Ehre, die sie vermutlich nicht verstehen konnte.Sollte sie eine Attentäterin sein, wäre sie so sehr nah. Aber in dem Kleid musste ein Dolch gut versteckt sein und schwer zu befreien, außerdem trug er Kettenhemd unter dem Stoff und war von Natur aus misstrauisch.
Als sie schließlich neben ihm saß, sah er nur einmal kurz zu ihr und lächelte ihr leicht zu, ehe er seinen Blick auf die vorbeipreschenden Wagen richtete. Wie zufällig lag seine Hand auf der Lehne dabei so, dass er mit den Fingerspitzen ihr Bein streifte. Er würde ja sehen, zu welchen Reaktionen sie diese leise Berührung verleitete und ob er recht hatte, dass Furius Saturninus sie als Gefälligkeit für ihn hier einbestellt hatte.
[Bild: 3_18_08_22_4_38_08.png]
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11-23-2023, 09:21 PM,
Beitrag #29
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Das Rennen startete. Frowin sah, wie der Legat das Tuch fallen ließ. Schnell gab er seinen beiden Pferden das Signal und binnen einer Sekunde preschte der Wagen vor, leicht wie der Wind und doppelt so schnell. Um ihn her taten die anderen Gespanne dasselbe. Und all die Angst und Erschöpfung, sie fielen von ihm ab. Frowin ging über in einen Zustand höchster Konzentration, erfüllt von Freude über die halsbrecherische Geschwindigkeit.
Hier gehörte er her! Nicht auf eine Baustelle, nicht auf Hochzeiten. Dies hier war seine Welt!

Dann jedoch krachte das Gespann von Faris, dem Syrer und seinen beiden schwarzen Stuten seitlich gegen seinen Wagen. Frowin erkannte, dass hier mit vollem Einsatz gekämpft wurde. Jeder wollte den Legaten beeindrucken. Jeder wollte gewinnen.
Aber keiner wollte es mehr als er!
Frowin hielt sein Gleichgewicht und stemmte seine Arme gegen den fremden Wagen, um ihn von sich wegzustoßen. Dem Syrer gefiel dies gar nicht. Beinahe konnte man die Funken zwischen ihnen fliegen sehen. Sie hätten sich an die Gurgel gehen können.
Die Wagen ballten sich auf der Strecke. Noch hatte niemand recht die Führung übernommen und Frowin wurde klar: Das hier würde nicht einfach.
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11-23-2023, 09:36 PM,
Beitrag #30
RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters
Kaum hatte das weiße Tuch den Boden berührt, ließ Oskar die Fahrleinen auf den Rücken seiner beiden Pferde klatschen und diese preschten sogleich voran. Der Wind pfiff Oskar um die Ohren und ließ die Mähnen seiner beiden Pferde regelrecht flattern. Während der Staub um sie herum aufwirbelte und der Germane den Eindruck hatte, als würde sein Wagen von Flügeln getragen.

Halsbrecherisch mutete der Galopp der beiden Pferde vor seinem Wagen an, während Oskar die Zügel fest in seinen Händen hielt. Eine winzige Unachtsamkeit und es könnte vorbei sein. Nicht nur mit dem Rennen, auch mit ihm. So war es nicht verwunderlich, dass sich der Blondschopf lediglich auf seine beiden Pferde konzentrierte, die noch immer mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über den Sand hetzten. Die Tatsache das der Legat in der Ehrenloge Platz genommen hatte und dem Reden somit beiwohnte, schien Oskar nicht zu interessieren. Für ihn zählte nur eines. Die beiden Pferde vor seinem Wagen, die rasende Geschwindigkeit und der Wind der ihm um die Ohren pfiff. Auch das Geschrei und Gejohle der Menschenmenge nahm Oskar kaum wahr. Was er jedoch definitiv bemerkte war, als der Wagen des Syrers Faris gegen den Wagen seines wohl stärksten Konkurrenten prallte. Mehr jedoch erkannte Oskar nicht, denn da riss er seine Pferde beiseite, um nicht mit den beiden Wagen zusammen zu stoßen und versuchte an Frowin und Faris vorbei zu preschen. EIne Karambolage wollte er unter allen Umständen vermeiden. Denn dadurch würde nicht nur er verletzt, auch die beiden Pferde würden verletzt werden. Nicht auszudenken wie sein Herr darauf reagieren würde.

“Schneller!“

Schrie Oskar seinen beiden Pferden zu und ließ die Zügel mit einem schnalzenden Geräusch auf deren Rücken niedersausen. Als die Wagen um eine der Kurven bogen, stemmte sich der Germane mit beiden Füßen fest gegen den Boden des Wagen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Denn ein solches Unterfangen endete meistens tödlich für den Fahrer.
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