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Eine ferne Provinz
10-02-2022, 11:08 PM,
Beitrag #61
RE: Eine ferne Provinz
Wieder wurde die Türe aufgestoßen. Mit vor zornfunkelnden Augen stand ich im Eingang. „Bonni, sofort nach Hause kommen, Vater erwartete dich. Wieso bist du einfach gegangen, du wusstest doch, dass er wichtiges mit uns besprechen wollte.“ Entschuldigend hob ich beide Hände und grüßte Dundovan Deimos und Erin "Bohrung da." „Entschuldigt bitte mein Auftreten, doch den ganzen Tag hetze ich schon hinter Bonni her."
Diese Entschuldigung hielt ich für mehr als angebracht, besonders bei Dundovan. Er war es dem ich mich anschließen wollte. Morgen war unser Geburtstag, der Tag an dem, wir das Leben führen sollte über das unser Vater heute noch entscheiden wollte. Lange hatte er gezögert, er hatte wirklich versucht den Frieden zwischen dem Clan und den Römern zu wahren. Er wusste schon warum er mir den Namen Tristram – 'Der Aufschrei' gegeben hatte. Sein Vertrauen in die gemeinsame Zukunft von Kelten und Römern war langsam verbraucht. Er würde versuchen den Clan weiter ruhig zu halten, doch ich und genauso Bonni sollten sich der anderen Seite anschließen. Begeistert hatte ich zugestimmt, nur Bonni wollte mal wieder ihre eigene Sache durchziehen.
Aber irgendetwas schien hier nicht zu stimmen. Fragend schaute ich von einem zum anderen.
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10-03-2022, 05:37 PM,
Beitrag #62
RE: Eine ferne Provinz
" Ein Stier steht auf der Weide. Er ist groß und stark, mit gefährlichen Hörnern. Ist es klug, ihn mit Wespenstichen wild zu machen, damit er rast und tobt und auf jeden los geht?", fragte Dunduvan Bonnie, kaum hatte sie von der Apfelaktion erzählt. Die Britannier waren ein spottlustiges Volk und jeder freute sich, wenn die Römer einen kleinen Schaden davon trugen, doch war das klug? 
War es nicht besser, im Schatten zu bleiben, und die Eindringlinge für lange Zeit  in Sicherheit zu wiegen, als sie mit Kleinigkeiten zu reizen? 
"Gut, dass Du kommst, Tristam. Nimm deine Schwester besser mit nachhause, da du sie schon den ganzen Tag suchst. Da könnt ihr dann mit Murmeln und Puppen spielen" 
Es war Dunduvan Deimos anzumerken, dass er die Geschwister für kaum den Kinderschuhen entwachsen hielt. Um ihn zu überzeugen, dass man es ernsthaft meinte mit dem Widerstand, musste man sein wie der ernsthafte Erin oder der Große Cathbad oder selbst wie Calum, dessen scharfen Augen nichts entging.
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Falke
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10-04-2022, 05:37 AM,
Beitrag #63
RE: Eine ferne Provinz
Wie erstarrt stand ich zunächst da. Es war als ob ich einen Schlag ins Gesicht erhalten hätte. Das konnte einfach nicht wahr sein. Er hatte das gesagt. Er den ich bisher so bewundert hatte und dem ich mich anschließen wollte. Dunduvan schickte uns nach Hause wie ungehorsame Kinder, dazu noch mit Spott.
In mir kochte Zorn hoch der mich in meinem Gedankengang behinderte. Ihm an die Gurgel gehen, wortlos das Haus verlassen? Ich wusste nicht genau was der Anlass war warum er Bonni die Frage stellte, aber ich ahnte es. Es war bestimmt die Geschichte vom Sklavenmarkt von der ich gehört hatte. Damit fiel mir eine weitere Antwort auf Dunduvans Spott ein. „ Ach und im Schatten leben um den Römern etwas vorzugaukeln ist besser? Denkst du nicht dadurch würde ihr Misstrauen geschürt? Denkst du wirklich die wären so einfältig und würden glauben wir Kelten wäre plötzlich sanft wie ein Lamm geworden? Nein ich sage dir was geschehen wird. Sie werden wieder wachsamer. Schicken mehr Patrouillen und kontrollieren wieder häufiger. Doch macht was ihr wollt und wir machen, was wir für richtig halten. "Hey." Damit ergriff ich Bonnis Handgelenk, zog sie hinter mir her nach draußen. Ich hörte noch wie die Türe hinter uns zuknallte. Das war dann wohl Bonni gewesen. Da ist sie wieder unsere Einigkeit, lächelte ich in mich hinein.
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11-18-2022, 09:52 AM,
Beitrag #64
RE: Eine ferne Provinz
Ankunft der Tante in Britannien
Otho, Otho? Wo steckt dieser nichtsnutzige Bursche schon wieder?“ Ungeduldig stieß Cornelia ihren Stock in den Boden. Immer musste sie nach dem Bengel rufen. Dabei hatte sie bei seinem Anblick auf dem Sklavenmarkt gedacht, er wäre ein gutmütiges Schaf. Genau wie sie es bei der Statue von Marcus Otho gedacht hatte, dem zweiten Kaiser des Jahres der vier Kaiser. Deshalb hatte sie den Knaben mit dem Namen versehen. Er hatte den Auftrag sich um die richtige Verteilung ihres Gepäcks und der kostbaren Kleinmöbel zu kümmern.
Deine Kutsche Domina“, erklang hinter ihr die Stimme, ihres riesigen, muskelösen, germanischen Leibwächters, Geron. „Es wurde auch langsam Zeit. Wie lange soll ich denn noch hier bei diesem furchbaren Wetter herumstehen? Auf das Verladen meines Hab und Gutes kann ich auch in der Kutsche warten. OTHO“.
Die Fuhrleute hatten nicht schlecht gestaunt, als sie den Auftrag bekamen das Gepäck der Matrone zur Villa Furia zu schaffen. Wie kann eine einzige Frau nur so viel mit sich herum schleppen? Typisch Römer, war ihre einhellige Meinung.
Während Cornelia Calva zur Kutsche ging schimpfte sie: „Wo nur mein Neffe bleibt? Kein Respekt haben die jungen Leute mehr. Dabei habe ich ihm doch extra eine Nachricht zukommen lassen. Habe ich doch? Oder nicht, egal eine Frau in meinem Alter darf schließlich etwas vergessen. Auf jeden Fall sollten die Beiden hier zu meinem Empfang erscheinen. Es ist also an der Zeit, dass jemand für Ordnung in ihrem Hause sorgt."
Gerade hatte sie sich in der Kutsche einigermaßen eingerichtet, als ein Junge, von etwa zehn Jahren, angerannt kam. „Domina wir sind fertig“, keuschte er.
Sehr schön mein Lieber“, dabei tätschelte sie ihm die Wange. „Lauf und gib Bescheid, dass es losgehen kann. Danach komm und setzt dich zu mir. Geron auf den Kutschbock“. Damit rumpelte die Kutsche, gefolgt von zwei Fuhrwerken los.
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