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Falkenhöhle
11-12-2023, 01:11 PM,
Beitrag #81
RE: Falkenhöhle
Dieses Geschöpf – nicht Tier, nicht Mensch – es sprach zu mir. "Bereit… ja, ich bin bereit!", rief ich voller Verzückung. Ich war bereit, über die Schwelle zu treten, um eine neue geheimnisvolle Welt zu erkunden. Ich wollte sie sehen! Unbedingt!

Dieses Mischwesen schien die Fähigkeit zu haben, aus seiner Hand heraus ein Feuer entfachen zu können. Ich sah, wie die Funken spritzen und sich kurz darauf eine Flamme entzündete. Er gab das Feuer an seinen Helfer weiter, der ein Feuer direkt vor mir entzündete. Als das getan war, band er meine Hände an Seile, die links und rechts von mir an den Bäumen befestigt waren, die dort standen. Ich wehrte mich nicht, denn noch sah ich keine Veranlassung dafür. Nichts war bedrohlich. Vielmehr interessierte ich mich für das Mischwesen. Es warf etwas in die Flammen, was dazu führte, dass sich Rauch bildete, der einen würzigen Geruch hatte. Ich atmete diesen Rauch ein und musste zunächst husten. Dann aber schien ich nun vollkommen wach zu sein. Der Rauch verstärkte die Wirkung des Pilzes um ein Vielfaches. Ich nahm alles noch tausendmal feiner wahr.

Das Mischwesen begann zu lachen. Seine Stimme hatte sich verändert. Ich nahm an, dass einer der fremden Götter in es gefahren war, um mich nun mitzunehmen. Er zeichnete mit Asche seltsame Zeichen auf meine Brust, die ich nicht verstand. Dann blies er mir eine Handvoll Asche, die er aus dem Feuer genommen hatte, direkt ins Gesicht. Sie war noch warm. Ich hatte aber rechtzeitig meine Augen geschlossen, um zu verhindern, dass die Asche auch in meine Augen gelangte. Ich öffnete sie wieder, als ich bemerkte, dass die Seile nun straffer gezogen wurden. Ich verstand nicht, warum und sah vielleicht gerade etwas verwirrt aus. Doch dann sah ich plötzlich ein Messer aufblitzen, so dass sich meine Augen weiteten. Das Mischwesen sang seinen Singsang dazu. Etwas in mir löste plötzlich dieses seltsame Gefühl von Angst aus. Etwas lief hier gerade mächtig schief! "Was tust du da?", hörte ich mich noch fragen.
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11-12-2023, 03:05 PM,
Beitrag #82
RE: Falkenhöhle
Mein Schädel dröhnte, als ich aufwachte. Ich blickte nach oben in einen strahlend blauen Herbsthimmel, der so hell war, dass es das Kopfweh verstärkte. Um mich herum war der Geruch von Blut und Tod. Ich fasste an meinen Kopf, blieb aber an etwas hängen. Achja, der Pferdeschädel. Ich streifte ihn von meinem Gesicht und richtete mich ächzend etwas auf.

Es brauchte ein paar Momente, bis mein Geist wieder ganz der meine war und das Rauschen im Kopf nachließ, während mich die Geister der vergangenen Nacht verließen. Mein Mund schmeckte nach Eisen. Blut. Eindeutig Blut.
Ich sah auf meine Hände, die über und über davon bedeckt waren. Es war schon getrocknet und klebte an mir wie eine zweite Haut. Ich hatte noch den Umhang mit den Rabenfedern am Körper, aber darunter war ich ziemlich nackt. Und klebrig von noch mehr Blut. Cromm Cruach musste verdammt gut gespeist haben heute Nacht.
Ich wollte mich nach Dunduvan umsehen, als mein Blick auf das Werk des Gottes fiel. Einen Moment war ich ganz gefangen und lachte erstaunt, denn es war noch schöner, als ich gedacht hätte. Ganz hoch im Baum hing das Opfer. Seine Haut hing von ihm wie Fahnen im Wind. Seine Knochen waren mit den Ästen der Bäume verwebt. Sein Fleisch war an vielen Stellen schwarz von Feuer. Und sein Kopf… Oh, die Götter hatten wirklich große Gaben erhalten und allen Zauber, der in diesem Mann gewohnt haben mochte, für sich selbst beansprucht.

Ich saß da und sah es mir an. Nicht einmal Seile konnte ich erkennen. Als hätten ihn die Götter dort hinaufgesetzt und selbst festgemacht. Wunderschön. Einfach wunderschön. Ich legte locker meine Arme auf meine angezogenen Knie und betrachtete das Werk, das zu errichten ich geholfen hatte. Das nächste Jahr würde reiche Ernte bringen, da war ich gewiss.
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Falke
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11-12-2023, 06:57 PM,
Beitrag #83
RE: Falkenhöhle
Dunduvan bewachte Ciarans Schlaf, doch wie er so dalag, mit Blut getränkt und dem Pferdeschädel und über ihm das Opfer, näherte sich kein wildes Tier und von den Menschen hätte es nur ein Narr gewagt, einen Druiden an zu rühren. 
 Der Falke warf ein Blick nach oben zu ihrem Opfer, welches nun bei den Göttern weilte. Wie es die Riten verlangten, hingen seine sterblichen Überreste hoch im Baum. Dunduvan konnte sich nicht daran erinnern, dass irgendjemand von ihnen ihn bis zu diesen Ästen geschafft hatte. Dabei war seine Erinnerung nicht vage. Er erinnerte sich gut an die Details bis zu dem Moment, an... dem sie nicht mehr alleine gewesen waren. 

Erst als Ciaran von selbst erwachte, trat er in sein Blickfeld: "Wünschst du ein Bad? Frische Kleidung? Etwas zu essen?", fragte er mit schiefem Grinsen.
 So hatte er früher auch Cathbad, wenn der Meister der Opferpriester gewesen war, als sein Schüler dienen müssen. Aber bei Cathbad hatte er immer das Gefühl empfunden, an einer abgekarteten Sache teilzunehmen. Das Opfer war selten freiwillig gewesen. Doch dieses Gefühl fehlte hier ganz und gar.

Er dachte daran, dass der Gehängte ein Balventius war.
Ein besseres Vorzeichen für Dunduvans Vorhaben hätte es nicht geben können. Die Götter wollten es! Ciaran und er würden den Eroberern das fortnehmen, was sie am meisten liebten und begehrten: Ihre Denare, in dem sie sie von der Silbermine abschnitten. Sie würden es ihnen vor den Augen ihres Kaisers fortnehmen, des obersten Römerfürsten, der wie eine Spinne allem, was er berührte, das Leben aussaugte. Denn der, der ihn in Britannien vertrat, war unterwegs nach Iscalis. Alle sagten es. 

Dunduvan wusste nicht, wie es Ciaran ging, aber er selbst fühlte sich voller Leben, als hätte Uathach ihn gerade von ihrem Lager entlassen. Seine dunklen Augen strahlten. Sein Blut pulsierte mächtig in seinen Adern:

"Arbeiten wir an dem Drachen, Bruder?", sprach er, und es war nur eine halbe Frage:
"Es ist soweit" 
Die Götter sprachen wieder mit ihm. Der Schatten wurde zu einem feinen blauen Dunst, der sich verzog, so wie sich Rauch im Himmelblau auflöste.

  Mad, glücksbringend für ihre Sache, anfad, unheilbringend für die Männer vom Tiber.
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Falke
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11-12-2023, 09:05 PM,
Beitrag #84
RE: Falkenhöhle
Ich bemerkte Dunduvan erst, als der mich ansprach. Auch er schaute aus wie jemand, der eine lange, durchzechte Nacht hinter sich hatte. Aber abgesehen von den Blutspritzern und den Augenringen war er klarer. Schärfer. Der Schatten drängte sich ihm nicht mehr so auf wie zuvor, auch wenn ich seine Krallenspuren noch deutlich sehen konnte, selbst jetzt, wo der Zauber der Pilze verflogen war. Wer auch immer diese Krallen in ihn getrieben hatte – und ich hatte so meinen verdacht – der hatte es gründlich getan. Aber für den Moment schien Dunduvan er selbst zu sein.
“Ja, wir sollten uns waschen, Dunduvan. Und ich habe keine Ahnung, was mit meiner Hose passiert ist. Ich hoffe, wir finden sie, das war die gute Hose.“
Ich stand auf. So nackt war es doch etwas frisch, auch mit Blutkruste und Umhang. Ich warf noch einen Blick auf das Opfer und seine perfekte Harmonie im Baum und nahm einen ergriffenen Atemzug. Schade, dass ich mich an nichts erinnerte, denn ich wüsste wirklich gern, wie der Balventier dort hinaufgekommen war.  Aber man konnte eben nicht alles haben und das Opfer war für die Götter, nicht für mich.

Dunduvan fragte nach meinem Drachen und ich guckte wohl sehr verständnislos. “Es dauert noch ein paar Monde, bis er geboren wird“, antwortete ich. Und auch nach der Geburt würde es sicher vier oder fünf Jahre dauern, bis wir dem Kind wirklich etwas beibringen konnten. Ich blinzelte verwirrt, bevor mir aufging, was er wirklich meinte, und lachte dann über meine eigene Begriffsstutzigkeit. “Ach, du meinst die Sprengung des Flusses. Ja, sag mir, was du dir überlegt hast, und ich werde überlegen, wie wir es Wirklichkeit werden lassen können.“
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Falke
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11-13-2023, 01:02 PM,
Beitrag #85
RE: Falkenhöhle
Nun war der Moment gekommen, an dem die Fliege ihre Bestimmung erfüllen sollte. Noch einmal schlug die Spinne ihre Zähne in den unbeweglichen Körper ihres Opfers, welches sie zuvor auf kunstvolle Art eingesponnen hatte. Doch diesmal saugte sie das noch vorhandene Leben aus der  Fliege heraus. Zurück blieb der leblose Körper, der mahnend im Netz der Spinne hängen blieb.

Das Mischwesen blieb mir eine Antwort schuldig. Endlich erkannte ich die Gefahr, die mich umgab, doch es war zu spät! Meine Arme waren an den Stricken festgebunden, und ich konnte mich nicht mehr rühren. Die Möglichkeit, mich daraus zu befreien, war längst verstrichen. Ich befand mich in einer ausweglosen Falle. Noch zwei, drei Herzschläge, bevor die scharfe Klinge des Messers auf mich niedersauste und ich in panischer Todesangst aufschrie.
Der warme Körpersaft ergoss sich über meine Haut, während die Klinge des Messers mich wiederholt traf. Mein Herz raste, und meine Schreie hallten wider, bis sich langsam ein undurchdringlicher Schleier aus Nebel über mich legte. Das Leben verflüchtigte sich. Ein letzter, schaler Blick aus meinen Augen, die zu erlöschen begannen. Ein letztes, verzweifeltes Geräusch von Hoffnungslosigkeit erreichte meine Ohren. Ein letzter Windhauch strich über meine erschlafften Glieder. Ein letzter fahler Geschmack nach Verwesung erfüllte meinen Mund. Ein letzter Geruch von Moder und Tod umhüllte mich. Ein letzter Gedanke an das vergangene Leben durchzog meinen Geist. Mein Leben war vergangen.
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11-20-2023, 12:03 PM,
Beitrag #86
RE: Falkenhöhle
(11-12-2023, 09:05 PM)Ciaran schrieb: Ich bemerkte Dunduvan erst, als der mich ansprach. Auch er schaute aus wie jemand, der eine lange, durchzechte Nacht hinter sich hatte. Aber abgesehen von den Blutspritzern und den Augenringen war er klarer. Schärfer. Der Schatten drängte sich ihm nicht mehr so auf wie zuvor, auch wenn ich seine Krallenspuren noch deutlich sehen konnte, selbst jetzt, wo der Zauber der Pilze verflogen war. Wer auch immer diese Krallen in ihn getrieben hatte – und ich hatte so meinen verdacht – der hatte es gründlich getan. Aber für den Moment schien Dunduvan er selbst zu sein.
“Ja, wir sollten uns waschen, Dunduvan. Und ich habe keine Ahnung, was mit meiner Hose passiert ist. Ich hoffe, wir finden sie, das war die gute Hose.“
Ich stand auf. So nackt war es doch etwas frisch, auch mit Blutkruste und Umhang. Ich warf noch einen Blick auf das Opfer und seine perfekte Harmonie im Baum und nahm einen ergriffenen Atemzug. Schade, dass ich mich an nichts erinnerte, denn ich wüsste wirklich gern, wie der Balventier dort hinaufgekommen war.  Aber man konnte eben nicht alles haben und das Opfer war für die Götter, nicht für mich.

Dunduvan fragte nach meinem Drachen und ich guckte wohl sehr verständnislos. “Es dauert noch ein paar Monde, bis er geboren wird“, antwortete ich. Und auch nach der Geburt würde es sicher vier oder fünf Jahre dauern, bis wir dem Kind wirklich etwas beibringen konnten. Ich blinzelte verwirrt, bevor mir aufging, was er wirklich meinte, und lachte dann über meine eigene Begriffsstutzigkeit. “Ach, du meinst die Sprengung des Flusses. Ja, sag mir, was du dir überlegt hast, und ich werde überlegen, wie wir es Wirklichkeit werden lassen können.“

"Ich meinte nicht deinen Drachen aus Fleisch und Knochen, sondern den, den du aus dem griechischen Feuer gezüchtet hast", bestätigte Dunduvan. Auch wenn er seinen Geist beschäftigte, wurde der Schatten schwächer. Die Planung tat ihm gut.
Er fing an, mit einem Stock vor sich  zu zeichnen: "Iscalis, und dies hier ist die Straße zu den Minen. Sie zweigt kurz nach Cheddar ab und führt erst über flaches Land, dann jedoch durchschneidet sie den Fels und führt durch unser Gebirge. Ich hatte erst den Plan, mit der Iscaquelle das Bergwerk zu fluten, aber da gab es einige zartfühlende Gemüter, die meinten, wir würden damit auch unsere unschuldigen Brüder ersäufen", Dunduvan zuckte mit den Achseln. Calum hatte gegen die Opferung der Minensklaven  gesprochen und auch der Mädchenfalke Raven. Das waren zwei von acht, und hätten sie abgestimmt, wäre der Plan vermutlich durchgeführt worden. Doch auch Dunduvan legte keinen Wert auf den Tod der durch Rom zu Minenarbeit Verurteilten. Ihr Tod wäre unnütz gewesen, selbst unter dem Aspekt, dass er vielleicht schneller und barmherziger gewesen wäre als die Bleikrankheit. Niemand sollte über den Tod eines anderen entscheiden, es sei denn, der andere war ein Feind:
"Nun, das Bergwerk zu fluten, ist auch nicht nötig. Du meintest, dass dein Drache Felsen sprengen könnte Ich war lange unterwegs, und ich habe so viel von den benötigten  Sachen besorgt, wie ich nur konnte. Nehmen wir also den Römern den Zugang zu Silber und Blei weg!", er tippte mit seinem Stock auf die Zufahrtsstraße:
"Diese hier!"
Dunduvan blickte hinauf zu dem toten Balventier, der in grausiger Schönheit den Baum schmückte. Ein besseres Omen für das Gelingen der Zerstörung konnte er sich nicht vorstellen. Dieser hier war Blut vom Blut des Minenpächters, und er war ganz und gar freiwillig zu ihnen gekommen:
" Die Römer sind hartnäckig und geschickte Ingenieure. Aber diese Straße sollen sie nie wieder in Besitz nehmen dürfen!", sagte er:
"Den rechten Ort für die Sprengung müsstest du bestimmen, Ciaran"
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Falke
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11-20-2023, 06:39 PM,
Beitrag #87
RE: Falkenhöhle
Dunduvan fing an, im Sand zu Kratzen, und skizzierte eine Landkarte. Ich schaute mir an, was er zeigte und stellte mir das Gelände vor meinem geistigen Auge vor, während er seinen Plan erläuterte. “Welche Brüder?“ fragte ich nur trocken, als er meinte, wir könnten die Mine nicht fluten. Das war wieder sowas, was ich nicht verstehen konnte. Was interessierten mich die Leute dort? Wenn sie starben, würden sie wiedergeboren, wenn das Rad des Lebens sich weit genug gedreht hatte. Was für einen Unterschied machte das, ob jetzt oder später? Aber gut, vielleicht würde ich es mir von Cinead nochmal erklären lassen, auch wenn ich nicht glaubte, diesmal den Punkt zu finden, an dem das alles mein Problem sein sollte.

Dunduvan aber redete weiter und meinte, er wolle einfach nur die Straße sprengen. Ich dachte darüber nach. “Und was würde die Römer daran hindern, einfach eine neue Straße an anderer Stelle zu errichten? Nein, wir müssten dann schon die Tunnel sprengen, aber das würde Zeit erfordern, dort alles hinzubringen…. Vielleicht sollten wir beides tun. Die Straße mit einem Erdrutsch versperren, damit sie nicht mehr dorthin gelangen, und dann die Tunnel mit Sprengstoff versehen und das ganze Ding einreißen. Das wäre effektiver.“ Wenn Dunduvan wirklich so viel Material beschafft hatte, sollte es möglich sein. Ein Erdrutsch an passender Stelle war nicht so schwer. Die passende Stelle in den Tunneln zu finden und es so hinzubekommen, dass wir auch wieder herauskommen würden, bevor das Ding über uns einstürzte, das war schon kniffliger.
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Falke
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11-23-2023, 04:41 PM,
Beitrag #88
RE: Falkenhöhle
"Die Topographie des Gebirges ist nicht so, dass eine neue Straße für die Römer  einfach zu bauen wäre. Die jetzige verläuft auf den letzten Meilen durch diese Schlucht", Dunduvan tippte darauf:
"Es würde lange dauern, sie wieder freizuschaufeln....", er brach ab und seine dunklen Augen glänzten:
"Du würdest es hinkriegen, beides zu tun, Ciaran ? Die Straße zu verschließen und die Minen zum Einsturz zu bringen?" 
Eines oder das Andere wäre schon eine großartige Arbeit, aber beides würde den Römern wahrhaftig den Eindruck verschaffen, dass selbst die Götter des Landes ihnen zürnten. 

Die Explosion würde das Ansehen der Druiden wieder ins Unermessliche steigern: Die Zweifelnden, die Untreuen, all diese Kelten, die mit den Römern paktierten oder einfach nur hofften, dass sie zu ihren Lebzeiten nicht erobert werden würden, sie würden zurück kehren zur alten Religion. Sie würden hoffentlich das nächste Mal, wenn Louarn oder er gen Norden ritten, um sie zu den Waffen zu rufen, sich anschließen, um die Fremden zu vertreiben...

Das war die Zukunft, die Dunduvan sah. Aber zunächst musste die Welt brennen:
" Keiner von uns kennt sich in diesem Bergwerk allerdings genug aus, um zu wissen, wo dein Drache am besten aufgehoben wäre. Ich hatte einmal einen Arbeiter, sein Name war Erin, für unsere Sache gewonnen Die Römer haben ihn unter einem Vorwand zu den Minen verurteilt. Seitdem habe ich nie wieder von ihm gehört.

- Welche Brüder fragst du? Ich spreche von unseren versklavten keltischen Brüdern", Dunduvans Tonfall wurde ironisch, denn es gab wenig Brüderlichkeit, solange ihr Volk nur in Interesse ihrer jeweiligen Stämme dachte, unter ihnen:
"...Denjenigen, die in den Bergwerksdienst gepresst wurden. Die Römer würden ihren Tod so hinstellen, als wären wir gewissenlose Wilde und nur auf Blut aus. Und dann kommen sie selbstverständlich mit ihren Legionen, um Britannien vor uns zu beschützen, zur Hilfe. Divide et Impera: Entzweie und herrsche", 
er zuckte die Schultern:

" Wie sehr römisches Geschwätz auf den Kampfgeist schwächend wirkt, kannst du daran sehen, dass manche Falken schon in die Falle getappt sind. Ich jedoch nicht, und daher bin ich am Überlegen, wen wir diesmal überhaupt einweihen"
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Falke
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11-24-2023, 03:41 PM,
Beitrag #89
RE: Falkenhöhle
Ich verstand wirklich nicht, warum diese Trottel in der Mine von mir als Brüder betrachtet werden sollte. Ich betrachtete noch nicht einmal die anderen Falken als Brüder, außer Cinead, der, naja, mein Bruder war. Das war wahrscheinlich wieder so eine Metapher, die normale Menschen so empfanden. Für mich war das ziemlich mysteriöser Mist, den irgendjemand sich ausgedacht hatte, um einen Ansatzpunkt zu haben, andere Leute zu manipulieren. Ich verbuchte es also unter unsinnige Dinge, die normale Menschen so ernsthaft glauben und widmete mich lieber dem ernsthaften Problem, wie man die Mine in die Luft jagen könnte.
“Kommt immer drauf an, wieviel Material wirklich vorhanden ist. Aber wenn ich genug davon herstellen kann, spreng ich dir auch den kompletten Berg weg. Dass eine Mine darin ist, macht es nur einfacher, dann sind die nötigen Löcher schon gegraben.“
Ich schaute auf die Karte und legte den Kopf schief. “Das Gebiet da müsste ich mir näher ansehen, wie es beschaffen ist. Stein ist nicht gleich Stein. An einer geeigneten stelle eine Felslawine auszulösen ist kein Problem. Brocken ins Gestein sprengen, um selber für die Felsen zu sorgen ist etwas schwerer und mit Vorarbeit verbunden. Das muss ich mir ansehen, um es einschätzen zu können.“ Ich zuckte die Schultern. Wäre das toll, wenn man Karten so zeichnen könnte, dass sie die tatsächlichen Gegebenheiten bis hin zu den kleinsten Kieseln erfassen würden. So aber stand mir wohl ein Ausflug in die Hügellandschaft bevor.
Dass er niemanden hatte, der sich auskannte, war bedauerlich, das würde einiges vereinfachen. Aber ich erinnerte mich an etwas, das Dunduvan scheinbar vergessen hatte. Aber ich vergaß selten Menschen, denen ich ihren Tod durch meine Hand vorhergesagt hatte, wenn sie mir auf den Nerv fielen.
“Wenn du effektiv sein willst, dann sollten nur wir drei gehen: Du, Cinead und ich. Die anderen sind so….“ Ich suchte nach einem Wort, das netter klang als verweichlicht und dumm und dennoch dasselbe ausdrückte, aber mir fiel keines ein, also blieb es offen.
“Allerdings ist das zu wenige, wenn du wirklich irgendwelche Leute befreien willst. Bestimmt sind dort auch Wachen, die wir umbringen müssen. Vielleicht sollten wir deshalb Louarn mitnehmen. Er kämpft gut und rettet mit Vorliebe irgendwelche verletzten Vögelchen. Außerdem hat er den entflohenen Sklaven angeschleppt. Du erinnerst dich an Madoc? Wenn er sich in der Mine noch auskennt, kann er seine Schulden bei uns abtragen.“
Zu den restlichen Falken enthielt ich mich mit einer Einschätzung. Alun war mir zu römisch, Calum zu weich und jammerig, und Fintan… nun, ich würde vermutlich nicht einmal merken, wenn er plötzlich tot umfiele. Aber solange Dunduvan sich mit ihnen auseinandersetzte und ich meine Ruhe hatte, zu tun, was ich gut konnte, war es mir auch gleichgültig.
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Falke
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11-27-2023, 12:39 PM,
Beitrag #90
RE: Falkenhöhle
Was Ciaran vorschlug, war vernünftig. Madoc, auch wenn er kein Falke war,  hasste die Römer genauso er selbst, und er war Minensklave gewesen.

"Cinead. Louarn und dieser Madoc, du und ich", entschied Dunduvan:
"Ich will nicht irgendwelche Leute befreien, Ciaran. Ich will sie nicht in Waffen der Römer verwandelt wissen.
 Ich bringe Louarn und Madoc aus Cheddar her. Ich hoffe doch sehr, dass Niamh  Louarn ein Weilchen aus ihren Armen entlässt", er lachte grimmig:
  "Treffen wir uns von heute ab in neun Nächten auf der Lichtung, auf der der Balventier zu den Göttern gesandt worden ist, wieder"

Madoc sollte nicht zur Falkenhöhle kommen, denn er war ein Außenstehender, auch wenn er mit ihnen kämpfen würde. 
 Die Lichtung war durch Balventius Opfer jedoch mad, glücksverheißend. Neun Nächte waren dreimal die Drei, auch das war gut:
"Ich komme vorher zurück, falls du Hilfe bei der Herstellung des Drachens gebrauchen kannst"

Dunduvan hatte eine Zeit lang an den Göttern gezweifelt, das tat er jetzt nicht mehr. Die Götter sprachen nicht zu ihm, wie sie zu Ciaran sprachen, unverblümt, sondern wie sie sich den Druiden normalerweise zu offenbaren pflegten: Durch Zeichen und ihre Rituale:
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