Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

[Thorianum B] B IV Didia Corona
11-13-2023, 10:53 AM,
Beitrag #21
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
[Bild: serafina-K.jpg]
Serafina


>>> Ohne auf die Proteste des Medicus zu achten zerrt Serafina ihn über die Treppe nach oben in die Wohnung.
„Hier.., da.., schau…Bo was ist mit ihr. Der Medikus ist da. Schnell beeil dich sie darf nicht sterben:“
Serafina stammelte wirr vor sich hin und stieß den Medikus fast schon über das Leger der Herrin.
„Was ist mit ihr, mach sie gesund…hörst du. Ich bring dich um wenn ihr was passiert.“

Die große, kräftige Frau war unter ihrer dunklen Haut fast schon so blass wie ein Römer im Winter, auch sie zitterte und bebte doch eher vor Angst und Verzweiflung. Sogar ein paar Tränen liefen ihr über die Wangen, was vorher noch nie jemand bei ihr gesehen hatte.
Sie warf sich jetzt  vor Corona, die noch immer in Bos Armen lag und versuchte sie zu schütteln.
„Herrin, bitte…wach auf, was ist mit dir…bitte“ fast schon panisch und verzweifelt sah sie die beiden Männer an.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Zitieren
 
11-13-2023, 11:03 AM,
Beitrag #22
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Im Fieber träumte sie. Ich konnte hören, wie sie leise wimmerte, und dann, mit einem Mal, riss sie die glasigen Augen auf und krallte sich in meine Tunika, flehte mich an, sie nicht zu verlassen. Ich hielt sie in meinen Armen und fühlte mich so verdammt hilflos. “Ich verlasse dich nicht, Maesa. Ich bin hier und gehe nirgendwo hin“, flüsterte ich ihr beruhigend zu, aber sie war wohl schon wieder weggetreten. Ihre Hände krallten sich aber immer noch ganz fest in meine Tunika, als hätte sie angst, dass ich doch ginge.

Ich war nicht vermessen genug, anzunehmen, dass sie wirklich mich meinte. Ich wusste, das Fieber sprach aus ihr, und ich hatte keine Ahnung, wen sie dadurch zu sehen glaubte. Aber sicher nicht mich. Und trotzdem merkte ich, dass meine Maßnahmen, die körperliche Anziehung zu ihr zu unterbinden, unzureichend gewesen waren. Ich wusste, ich war ein schlechter Mensch, und viele Schatten würden erleichtert aufjauchzen, wenn ich mich eines Tages unter sie gesellen würde. Aber ich hatte gehofft, wenigstens diese Sache richtig machen zu können und ein klein wenig meiner Schuld wieder abtragen zu können.
Und doch saß ich jetzt hier, mit ihr im Arm, streichelte über ihr schweißnasses Jahr, roch den zarten Hauch eines Parfums oder einer Duftseife an ihrer Haut, und konnte nicht anders, als mir zu wünschen, dass sie mich doch meinen könnte. Und zu überlegen, wie es wohl wäre, sie zu küssen. Was sagte das wohl über mich aus?

Ich war ein schlechter Mensch. So schlecht, dass ich gerade wirklich überlegt hatte, ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben, als Serafina mit einem Heiler hereingestürzt kam, um sich auf Corona zu hechten und sie zu schütteln. Energisch schob ich sie mit einem Arm weg, damit sie diesen Blödsinn bleiben ließ und schälte mich dann aus Coronas Umarmung, vorsichtig ihre Finger lösend und sie auf die Liege bettend.
“Sie hat hohes Fieber und phantasiert. Die meiste Zeit war sie ohnmächtig, nur einmal hatte sie kurz die Augen geöffnet...“ sagte ich, während ich mich zu dem Heiler umdrehte, und den Flavianus erkannte. Fuck. Hoffentlich ging das gut. Aber das Fieber zu bekämpfen war erstmal wichtiger, als zu überlegen, ob er sie kennen könnte. Tot konnte ich sie auch nicht beschützen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
Zitieren
 
11-13-2023, 06:47 PM,
Beitrag #23
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
>>> Aus der dunkelhäutigen Sklavin bekam Pytheas kein vernünftiges Wort heraus. Ihre Drohungen überhörte er, das schrieb er ihren bloßliegenden Nerven zu. Er klopfte dennoch auf das Holz der Tür, um sich bemerkbar zu machen, während sich seine Augen an das schwächere Licht gewöhnten, dass in dem Raum herrschte.
Eine Frau lag in ihrem Bett, und die Sklavin warf sich nun über sie und weinte und bat sie, sie nicht zu verlassen. Ein Mann saß an ihrer Seite. Pytheas kannte ihn, das war der Nachbar, den er an seinem eigenen Vertragsabschlusstag zum Verwalter Hyginus Arvidus geführt hatte, weil er zufälligerweise auch eine Wohnung besichtigen wollte. Nun wohnten sie auch im Thorianum, waren jedoch sehr zurückgezogen lebende Leute. Der Name des Mannes lautete Bo, und er war wohl ein Freigelassener oder ein Sklave der Kranken, da er bei ihrer Begegnung immer von seiner Herrin gesprochen hatte. Pytheas tippte auf Grund des Auftretens von Bo auf Ersteres:
" Salve, ich bin Pytheas Medicus", sagte er. Im Gegensatz zur Sklavin brachte Bo vernünftige Sätze heraus, mit denen er etwas anfangen konnte. Er nahm eine metallene Schüssel aus seiner Theca und reichte sie dem Mann, der sie hoffentlich der Sklavin reichen würde. Arbeit war nach Pytheas Ansicht immer das Beste, um bloßliegende Nerven zu beruhigen.
" Wie lange ist sie schon in diesem Zustand? Habt ihr fließendes Wasser in diesem Stockwerk? Könntest du mir bitte diese Schale füllen, Bo war dein Name, nicht wahr? Ich bräuchte auch saubere Leintücher und eine Wolldecke, die nicht mehr viel taugt, damit man sie in Streifen schneiden kann"
Die Ladengeschäfte unten hatten alle Wasser, aber Pytheas wusste nicht, wie hoch der Wasserdruck in den anderen Stockwerken reichte. Er nahm die fieberheiße Hand der Frau, damit sie spürte, dass er hier war. 
Dann näherte er sich mit seinem Unterarm der Stirn der Kranken, um festzustellen, wie hoch ihr Fieber war und nun erst sah er ihr ins Gesicht....
Pytheas hatte nie von sich behauptet, ein gutes Gedächtnis zu haben, aber Gesichter von Patienten vergaß er nie. Er kannte die Bos Herrin. Doch sie gehörte nicht nach Iscalis, sie gehörte überhaupt nicht hier in dieses Leben, sie gehörte mit zu der Vergangenheit, die hinter ihm im wesenlosen Schein lag. Sie kam direkt aus der Vergangenheit, die er mit Persephone geteilt hatte, die seiner Jugend auf dem Palatin. 
Der Medicus war sich so sicher, wie er nur sein konnte. Hier in diesem einfachen Bett in einer Mietswohnung in einer Insula in einem Provinzstädtchen in der fernen Provinz Britannia lag gerade:
FLAVIA MAESA.
Sie war eine Flavia, eine nahe Verwandte des Kaisers, verheiratet mit einem mächtigen Mann aus der Patriziergens der Quinctia , beneidet und bewundert - und doch hatte sie eines Abends wie ein Häufchen Elend in der Praxis von Pytheas Lehrmeister Andromachus gesessen. Pytheas war damals noch nur sein Gehilfe gewesen.
Einem Moment lang war dem Medicus seine Verwirrung anzusehen. Doch dann drängte er diese Gefühle zurück. Ganz gleich, was die Flavia hier zu suchen hatte und welche Gespenster sie aus seiner Vergangenheit wachrief, jetzt war sie eine Patientin. Ihr Zustand war besorgniserregend:

" Wir müssen das Fieber unbedingt senken", sagte er ernst zu Bo, als hätte er nichts anderes bemerkt. Ihm gelang es, alles auszublenden. Für Fragen würde später noch Zeit sein. Er bereitete Posca für Waden- und Brustwickel vor. Wenn sie nicht ausreichend wirken würden, würde er zum Aderlass greifen müssen. Das setzte er bei so fragilen Menschen wie Flavia Maesa äußerst ungern ein, auch wenn sein Lehrmeister wie fast alle Ärzte darauf geschworen hatte:
"Herrin...", sagte er leise : " Bitte lass deine Sklavin deine Beine und deine Brust freimachen, um dir die Essigwickel anzulegen" Normalerweise hätte er bei keiner Patientin so sehr gezögert. Doch diese Patientin stand sehr weit über ihm. Es schickte sich ganz und gar nicht für ihn, sie zu berühren. Es gab Damen der Gesellschaft, die wären lieber gestorben, als sich von einem Wildfremden berühren zu lassen( Da waren eigene Sklavenärzte eine Ausnahme). In solchen Momenten wünschte sich Pytheas, er hätte Iuventia Helena dazu überreden können, eine ärztliche Ausbildung zu machen, um solche Patientinnen gut behandeln zu können.
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
Zitieren
 
11-14-2023, 12:49 PM,
Beitrag #24
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Der Moment, in dem der Medicus sie erkannte, war in seinem Gesicht abzulesen. F.U.C.K. Er machte zwar gleich weiter, als wäre ncihts gewesen, aber ich war mir sehr sicher, dass er sie erkannt haben musste, so wie er ihr gesicht betrachtet hatte und bei der Verwirrung, die sich in seinen Augen gespiegelt hatte. Verdammte Scheiße. Genau das hatte ich jetzt ein Jahr schon zu verhindern versucht, und dann passierte es wegen so etwas!

Aber gut, ein Problem nach dem anderen. Erst musste er Corona wieder gesund machen. Wenn sie sterben würde, würde ich ihn sowieso töten, und wenn er sie retten würde, dann… naja, dann wäre sein Gesicht vielleicht auch eines von denen, die mich bisweilen im Dunkeln verfolgten, wenn ich an die Vergangenheit dachte. Aber erst einmal musste er sie stabilisieren.

Ich gab den Krug an Serafina weiter, da ich den Medicus garantiert nicht allein mit Corona lassen würde, nicht einmal für eine Sekunde. Außerdem war Serafina so durch den Wind, dass sie wahrscheinlich freudig jede Aufgabe übernehmen würde, wenn sie dadurch helfen konnte.
“Die letzten Tage war sie noch nicht fiebrig. Heute hat sie etwas Wein getrunken, weshalb ich erst annahm, dass sie deshalb müde war.“ Dass Corona in letzter Zeit sehr viel mehr Wein getrunken hatte, als es für eine Dame als schicklich galt, musste der Medicus nicht wissen. “Dass sie ohnmächtig wurde, war kurz bevor Serafina dich holen gegangen ist.“ Immerhin hatte sie noch den Becher zuvor werfen können. Das ging nicht, wenn man ohnmächtig war. “Serafina holt unten Wasser. Aus der Leitung, nicht aus dem Becken“, erinnerte ich sie nochmal, da das Wasser im Becken nicht immer ganz sauber war.

Ich wartete mit Flavianus Pytheas, bis Serafina zurück war, und beobachtete, was er tat. Er wollte sie ausziehen. Ich schnaubte leise. Wahrscheinlich war das in der Tat sinnvoll, aber es gefiel mir absolut nicht, dass ein fremder Mann sie nackt sehen sollte. Ich hoffte, sie hatte heute wenigstens ein Brustband angelegt. Nicht, dass ich nachsehen wollte. Ich hatte sehr fest vor, den Medicus zu beobachten und sonst nichts zu sehen, was mir nicht zustand, zu sehen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
Zitieren
 
11-14-2023, 01:17 PM,
Beitrag #25
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
[Bild: serafina-K.jpg]
Serafina
Serafina war fast wahnsinnig vor Angst und Sore um ihre Herrin. So viele Jahre hatten sie nun zusammen verbracht und waren durch gute und vor allem schlechte Zeiten gegangen. Einmal hatte ihre Herrin ihr sogar das Leben gerettet, was Serafina noch mehr an sie band.
Alles würde sie tun um ihre Herrin zu retten, alles sogar für sie sterben.
Doch soweit war es noch nicht. Bo hatte sie mit einer harschen Bewegung von Corona gestoßen und der ,Medikus war jetzt an ihrem Bett.
Bo reichte ihr den Krug für Wasser, zuerst wollte sie nicht gehen, was wäre wenn der Herrin inzwischen etwas passieren würde oder sogar starb, doch dann siegte die Vernunft und sie rannte die Treppe hinunter an den Brunnen.
Kaum war sie wieder oben hörte sie noch wie der Medikus sagte das sie die Herrin entkleiden sollte, bevor noch Bo auf die Idee kam das zu tun, reichte sie den Krug weiter.

„Ich mach das, lass mich zu ihr.“ 
Sie löste den Gürtel und öffnete die Schnalle an der Schulter um so das Kleid ihrer Herrin zu öffnen. Das Unterkleid schob sie soweit herunter das ihre Scham bedeckt war und das Strophium bedeckte ihre Brüste. „Reicht das?“

Serafina sah zu dem Medikus und mache einen Schritt zurück um ihn wieder an das Bett heran zu lassen.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Zitieren
 
11-15-2023, 12:29 PM,
Beitrag #26
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
"Wein - wieviel und in welchem Verhältnis hat deine Herrin getrunken?", fragte Pytheas, während er die Leintücher in Essigwasser einweichte und auf die Wolldeckenstreifen wartete. Dabei konnte er es nicht verhindern, dass seine Gedanken kreisten: Flavia Maesa - eine hochgestellte Dame, eine Kaisernichte, wäre, wenn sie auf Reisen ging, mit Pomp und großem Gefolge eingetroffen. Falls sie überhaupt je nach Iscalis gekommen wäre. Das Städtchen war zu unbedeutend. Das sie so einfach lebte, konnte nur bedeuten, dass sie sich auf der Flucht befand. Ob ihr Ehemann am kaiserlichen Hof in Ungnade gefallen war? Wenn es der Kaiser war, der sie verfolgte, war er, Pytheas, dazu verpflichtet, ihm ihren Aufenthaltsort mitzuteilen. Das widerstrebte dem Medicus jedoch. Sein Patron war nicht wie Vitellius, aber gegen Leute, die Absichten auf den Thron hatten, konnte auch er mit äußerster Härte vorgehen. Pytheas sagte sich daher, dass die Flavia noch gar nicht transport- oder vernehmungsfähig war. Also hatte er selbst, zumindest solange sie seine Patientin war, Aufschub, um eine Entscheidung zu treffen. Vielleicht war es aber auch nicht so, und die Kaisernichte war aus ganz anderen Gründen auf der Flucht. Er musste das herauskriegen, doch zunächst musste Flavia Maesa wieder auf die Beine kommen.
Die Sklavin verteidigte die Ehre ihrer Herrin. Soviel Treue wollte Pytheas nicht schmälern. Er reichte ihr die essigwassergetränkte Binde: "Bitte ersetze das Strophium damit und wickle dann ein Stück der Wolldecke um sie. Ich übernehme die Waden" 
Er schaute nicht nach oben,als er die Essigwickel anlegte, sondern nur auf seine Hände. Wenn das Fieber auf diese Weise nicht sank, musste er die Frau ganz in eine Badewanne stecken. 
Fast beiläufig drehte sich Pytheas zu Bo um:
"Wie ist der Name deiner Herrin, Bo? Ich habe ihn wohl nicht mitbekommen", sagte er. Seine Stimme klang jetzt völlig unbefangen. 
Er hatte als Kindermundschenk einmal erlebt, dass jemand direkt neben ihm von einem Prätorianer getötet wurde. Er hatte so tun müssen, als bemerke er davon nichts. Ein anderer Gast hatte ihm mit den Fingern ein Mischungsverhältnis für den Wein angezeigt, und Pytheas war es gelungen, sich nur darauf zu konzentrieren, während auf der Kline neben ihm ein Sterbender stöhnte. So zu tun, als würde man nichts wahrnehmen, war unabdingbar in dem Vipernnest, das der Palatin gewesen war. Pytheas hoffte nur, dass Bo sein Zögern nicht bemerkt hatte. Iscalis hatte den Freigelassenen verändert. Es fiel ihm mittlerweile schwer, so zu tun, als würde er seine Umwelt nicht wahrnehmen. Und Bo mochte mehr sein, als ein einfacher Begleiter.
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
Zitieren
 
11-16-2023, 12:30 PM,
Beitrag #27
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Flimmernde Sterne waren vor ihren Augen, sie fühlte sich wie unter Wasser, alles war so unwirklich. Ein paar Stimmen drangen zu ihr durch…war das Serafina? Bos Stimmer erkannte sie sofort und sie fühlte sich sicher doch da war noch jemand anderes.
Es war alles so schwer, bitte jetzt einfach nur schlafen und nie mehr aufwachen.
Corona dämmerte wieder weg.

[Bild: serafina-K.jpg]
Serafina

Serafina nahm die Biden des Medikus entgegen und tat was er ihr auftrug, vorsichtige löste sie zuerst das Brustband und wollte dann die Essigbinden ihrer Herrin umlegen. Doch mit einer freien Hand allein bekam sie ihren Körper nicht hoch, immer wieder sank Coronas schlaffer Körper zurück auf die Liege.
„Halt mal“ sagte sie zu Bo und drückte ihm die Essigbinden in die Hand. Jetzt konnte sie die Herrin hoch heben und halten. „Leg die Binden aufs Bett, so kann ich die Herrin drauflegen.“ Gab sie erneut Bo die Anweisung.
Serafina hielt Corona in ihren Armen und spürte ihre heiß Haut und den kalten Schweiß. Sie strick mit einer Hand ihr die feuchten Haare aus dem Gesicht und sah sie liebevoll an. „Du wirst nicht sterben, nicht jetzt und nicht hier. Wir haben schon mehr als das überstanden.“ Flüsterte sie ihr ins Ohr.
Erst jetzt merkte sie das der Medikus sie was gefragt hatte. „Wieviel sie getrunken hat? Ich weiss nicht genau, ich versuche immer eine gute Mischung für sie zuzubereiten, ob sie aber zwischendurch auch noch etwas so getrunken hat, keine Ahnung. Aber seit wann bekommt man vom trinken solches Fieber?“
Serafina hatte sie zurück aufs Bett sinken lassen und hatte die Binden um ihre Brust gelegt und mit dem Brustband befestigt.
Abwartend sah sie zwischen Bo und dem Medikus hin und her, ihr wurde die etwas angespannte Stimmung von Bo Was stimmte hier nicht? bewusst und sah daraufhin ihn fragend an.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Zitieren
 
11-16-2023, 01:51 PM,
Beitrag #28
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Serafina drückte mir die Binden in die Hand und bat um meine Mithilfe. Ich zögerte kurz, sah ziemlich eisern weg und reichte ihr die Binden mehr oder weniger blind. Ich würde Corona nicht entehren, indem ich sie anglotzte. Klar hatte ich schon nackte Frauen gesehen. Ich hatte auch schon hochgestellte, nackte Frauen gesehen. Poppaea Sabina, die Ehefrau von Imperator Nero, war… oh Götter, mehr als einmal hatte sie versucht, uns beide wegen Hochverrats hinrichten zu lassen. Aber das hier war anders, und ich war mir recht sicher, dass es Corona nicht recht wäre, also beobachtete ich weiter den Medicus, während Serafina eben tat, was auch immer sie tat, und die frage nach dem wein beantwortete.
“Nicht so viel, als dass das hier ein Rausch sein könnte“, beantwortete ich die Frage dann so, wie der Medicus es wohl hilfreich finden könnte und gleichzeitig die Ehre von Didia Corona verteidigte.

Als er nach dem Namen fragte, blieb mein Gesicht ausdruckslos. Aber jetzt war ich mir sicher, dass er sie erkannt hatte, und Informationen herausholen wollte. Ich war wachsam. “Didia Corona“, antwortete ich einfach, ohne irgendwie mehr zu sagen, als unbedingt sein musste. Ich galt so schon nicht als gesprächig und wusste sehr gut, wie viel Information selbst aus der kleinsten Unachtsamkeit gesogen werden konnte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
Zitieren
 
11-17-2023, 07:19 PM,
Beitrag #29
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Freigelassener und Sklavin rechtfertigten beide den Weinkonsum ihrer Herrin.  Pytheas vermutete, dass die Kranke nicht nur krank am Leib, sondern auch an der Seele war. Wer zu viel trank, war für gewöhnlich traurig und versuchte, diese Traurigkeit zu lindern. Allerdings hatte der Körper für ihn gerade Vorrang. Ihn galt es zu retten; das zarte Seelchen musste warten. Die Sklavin und Bo legtne ihrer Herrin geschickt die Essigwickel an, und Pytheas zerriss die Decke in Streifen, um sie ihnen zu reichen. Das Wolltuch musste noch einmal um die Wickel herumgeschlagen werden. Der Medicus prüfte noch einmal das Fieber. Es war immer noch sehr hoch:
"Habt ihr ein Balneum? Wenn das Fieber in einer halben Stunde nicht gesunken ist, müssten wir eure Herrin Didia Corona in einer Badewanne baden", sagte er. Didia Corona. So nannte sie sich jetzt, und dabei würde Pytheas bleiben.
Er griff in seine Arzttasche und zog ein Kräutersäckchen heraus. Suchen brauchte er nicht, in seiner theca herrschte peinliche Ordnung:
"Koche bitte diese Kräuter mit etwas Wasser kurz auf und lasse sie dann ziehen. Wenn der Aufguss eine dunkle Färbung angenommen hat, seihe ihn ab. Sobald Didia Corona wieder bei Bewusstsein ist, gib ihr in kleinen Schlucken davon. Für den Geschmack kannst du Honig beifügen, notwendig ist er nicht. Deine Herrin wird daraufhin anfangen, zu schwitzen. Wenn es ihr unangenehm wird, reibe sie trocken und wechsle ihre Tunika, aber wasche sie nicht. Das Schwitzen reinigt den Körper", sprach er. Er sagte nicht, welche Kräuter es waren, war sich jedoch fast sicher, dass Bo ihn danach fragen würde. Dem Mann entging nichts, was er tat.
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
Zitieren
 
11-17-2023, 07:55 PM,
Beitrag #30
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
“Wir haben kein eigenes Balneum, wir benutzen das Badehaus gegenüber“, meinte ich wachsam und fragte mich, wie der Medicus darauf kam, irgend jemand wäre in der Lage, ein Balneum in einem nicht-ebenerdigen Stockwerk zu errichten. Das schafften noch nicht einmal die Baumeister des Palatins, schon allein wegen dem dafür benötigten Hypocauston. Der Architekt, der dieses Kunststück vollbrächte, würde wohl verdammt reich werden.
Aber hier in einer Mietinsula war daran nicht einmal ansatzweise zu denken. Ebenso wenig an eine eigene Küche, um einen Sud herzustellen. “Es gibt auch keine Culina“, sagte ich und nahm den Beutel, um daran erst einmal zu riechen, ob ich etwas erkannte. Es war nicht so, als dass ich alle Gifte kennen würde, ganz und gar nicht. Aber einige kannte ich, notgedrungen, auch wenn ich nicht glaubte, dass der Medicus Corona vergiften wollte. Erst recht nicht, wenn er sie erkannt hatte. Vespasian war vieles, aber sicher kein Verwandtenmörder. Nicht wie Vitellius, der seinen eigenen Sohn Vitellius Petronianus hatte umbringen lassen, um dessen Erbe zu beanspruchen. Allerdings hatte Vespasian auch keine Einwände erhoben, als Gaius Licinius Mucianus, mein Verwandter, den sechsjährigen, jüngeren Sohn des Vitellius hinrichten ließ.
“Was ist da drin?“ fragte ich den Medicus, um zu erfahren, was er Corona zu trinken geben wollte. Manche Heiler mischten jede Menge Unfug in ihre Tränke, und ich würde Corona sicherlich nicht Mäusedreck oder Fischinnereien trinken lassen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste