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[Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
11-03-2023, 05:56 PM,
Beitrag #71
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
"  Auch mich würde es freuen, wenn du deine Sprachkenntnisse in den Dienst deines Vaterlands stellen könntest. Wenn du die Urkunde über dein Bürgerrecht  schon hier hast, möchte ich bitte eine Abschrift davon, Bürger Tarutius Corvus", sagte Saturninus, der vom Eifer des jungen Mannes angetan war: "Gib sie ruhig Valentinus, er kopiert sie rasch und gibt sie dir zurück" 
Er würde die Abschrift siegeln und damit bestätigen, dass sie mit dem Original übereinstimmte.

Dann schwieg der Princeps Officii, denn Tarutius hatte in jener melodischen Sprache, die man hierzulande sprach, die Frau angesprochen, und er war neugierig, wie sich der junge Römer machen würde:

[Bild: Keltin-ida-sormuse-portree-nikolai-triik-ekmj.jpg]
Die wirbelte herum, als sie die vertrauten Töne hörte, sie trat auf Tarutius Corvus zu und legte eine Hand auf ihr Herz:
* "Du kannst mich verstehen, Herr? ", sagte sie: "Ich bin Verctissa, Mutter des Vernico, und wir leben in Iscalis. Ich bin vor euch Römer getreten, um  Gerechtigkeit für den Tod  meines Sohnes zu verlangen. 
Er war der Einzige, der mir geblieben ist, denn ich bin schon viele Jahre eine Witwe. Es war einer deines Volkes, der ihn grundlos ermordet hat, und ich fordere den Tod seines Mörders oder aber die Entschädigung, die mir zusteht, wenn dessen Sippe einen hohen Rang besitzt. Wirst du mir zuhören und dem Fürsten Legatusaugustus meine Worte übersetzen? ", sie hielt "Legatus Augusti" offenbar für einen Eigennamen:
"Dann sage ich dir die Wahrheit über das, was vorgefallen ist", sprach die Frau. 


Sim off: Ab * wird Britonisch gesprochen  Cool

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Honoratior von Iscalis
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11-04-2023, 03:56 PM,
Beitrag #72
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
"Aber ja, kein Problem!" entgegnete ich ruhig, als der Princeps officii eine Abschrift meiner Urkunde verlangte. Wegen der Urkunde machte ich mir keine Sorgen. Dafür hatte Cathbad damals gesorgt. Ich wusste nicht genau, wie er es geschafft hatte, sie zu organisieren. Vielleicht war sie ja auch gefälscht, Allerdings hatte ich damit noch nie ein Problem gehabt. Dann nahm ich an, dass es auch diesmal so sein würde.
Die Frau fuhr verwundert um, als sie meine Worte in ihrer Sprache vernahm  und fragte mich, ob ich sie verstehen konnte. Ich nickte. "Ja, das tue ich! Du kannst mir alles erzählen. Ich werde deine Worte dann in die Sprache der Römer übersetzen." 
Daraufhin begann sie zu erzählen. Ich hörte ihr gut zu und blickte erstaunt auf, als sie den Tod ihres Sohnes erwähnte. Die Frau war also nicht wegen einer belanglosen Streiterei hergekommen. Sie hatte ihren Sohn verloren! Sofort begann ich zu übersetzen.
"Sie sagt, ihr Name sei Verctissa und ihr Sohn heiße Vernico. Sie leben in Iscalis und sie ist gekommen, um Gerechtigkeit für den Tod ihres Sohnes zu fordern!" Ich blickte kurz zu dem Furier hinüber, widmete mich aber dann wieder der Frau, die weiter zu erzählen begann.
"Sie sagt, er sei ihr einziger Sohn gewesen und sie sei schon viele Jahre verwitwet. Sie sagt, es sei ein Römer gewesen, der ihren Sohn grundlos getötet hat. Nun fordert sie den Tod des Mörders oder eine Entschädigung für ihren Verlust, falls die Familie des Mörders höher gestellt sei. Sie möchte, dass ich ihre Worte dem Statthalter übersetze." 
Dann wandte ich mich wieder zu der Frau. "Dein Verlust schmerzt mich sehr! Ich werde alles versuchen, was in meiner Macht steht, damit dir Gerechtigkeit widerfährt!" versprach ich ihr. Nun lag es an dem Römer, Gerechtigkeit walten zu lassen. Aber falls der er nun kalte Füße bekommen sollte, würde ich mich später selbst um die Sache kümmern!
Der Frau nickte ich noch einmal aufmunternd zu, nun alles zu sagen, was sie wusste.

kursiv = britonisch Wink
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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11-05-2023, 04:34 PM,
Beitrag #73
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
Saturninus runzelte jedoch die Stirn und seine dunklen Augen verfinsterten sich noch mehr: "Römische Bürger laufen nicht in Iscalis herum und bringen wahllos Leute um. Was hat sie für ein Bild von uns Römern?", grollte er:
"Frage sie, wieso sie so sicher ist, dass der Mörder ein Römer war?" Da die Frau ihn nicht verstand, und Saturninus sich unter Freunden wähnte, machte er seinem Herzen ohne Rücksicht Luft:
"Bestimmt war dieser Vernico in eine Kneipenschlägerei oder illegales Würfelspiel verwickelt, das kennt man ja bei diesen Kelten. Saufen ihren Wein am liebsten unverdünnt! Jemand hat ihn halt erschlagen!"
Der Schaden war zu verschmerzen. Saturninus hielt die Kelten durchaus für fähig, in einer nahen Zukunft gute Staatsbürger werden zu können. In Gallien hatte es schließlich auch funktioniert. Doch je weniger Unruhestifter sich in Iscalis Gassen herumtrieben, desto besser. 

Die Keltin führte sich jedoch nun durch Tarutius Sprachkenntnisse animiert, dem jungen Bürger ihr Herz auszuschütten:

*
[Bild: Keltin-ida-sormuse-portree-nikolai-triik-ekmj.jpg]
"Vernico war krank mit dem Sumpffieber, und ich habe ihn zu eurem römischen Heiler gebracht. Medicus Pü - seas , er verlangt kein Geld von Leuten, die keine Sesterzen besitzen. Er behandelt im Neuen Viertel, das ist jenes mit den vielen hohen Häusern aus Stein. Wir warteten in aller Frühe vor seinem Haus. Meinem Jungen ging es schlecht. Ich hoffte sehr, dass der Heiler bald die Tür aufmachen würde. Und dann ging die Tür auf, und ich schob Vernico vor, damit ihm keiner den ersten Platz streitig macht", Verctissa hatte flüssig erzählt, doch nun zuckten ihre Mundwinkel und ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen:

"Aber das war kein Heiler, Herr, der herauskam. Es war ein großer blonder Mann mit einem blutverschmierten Gesicht und einem Schwert in der Hand. Er trug eine Tunika und einen Gürtel wie ihn die römischen Soldaten tragen", die Keltin deutete mit ihren Händen einen geschmückten Gürtel an:

"Er erstach meinen Vernico einfach so. Es gab keinen Grund.  Dann rannte er weiter. Mein Sohn brach zusammen. ¹ Ich schrie und weinte, und die anderen Patienten suchten die Soldaten, die Streife gehen. Sie sagten uns, dass der Mann bestimmt nur ein Patient war, dem die Götter den Verstand getrübt haben. Sie wollten mir nicht helfen. Ich war alleine. Ich kenne keinen Römer, der mich vor Gericht vertreten würde. Aber ich habe gehört, dass der Fürst Legatus sich die Sorgen und Nöte von allen Bewohnern, auch dem geringsten,  anhören wird. Deshalb bin ich heute gekommen, damit du mich auf die Liste schreibst, Herr"



¹ Diese Geschichte wird hier aus der Sicht des Täters berichtet

                                                            
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Honoratior von Iscalis
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11-06-2023, 02:20 PM,
Beitrag #74
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
Das wollte Furius natürlich nicht hören, dass es ein Römer gewesen war, der den Jungen dieser Frau hier getötet hatte. Nein, Römer taten so etwas nicht! Ich ließ daher Furius erste Frage unkommentiert und zuckte lediglich die Schultern. Dann wandte ich mich wieder der Frau zu und fragte sie, wieso sie sich so sicher sein konnte, dass der Mörder ein Römer gewesen war. Verctissa schien inzwischen Vertrauen zu mir gefasst zu haben, denn ich war der Einzige, der ihr zu ihrem Recht verhelfen konnte. Sie begann freimütig zu berichten.

Furius indessen stellte seine eigene Vermutung an, wie der junge Vernico zu Tode gekommen war. Seiner Meinung nach musste natürlich die Schuld bei ihm selbst gelegen haben! Weil Kelten ja ständig betrunken waren oder etwas Unrechtes taten und ihren Wein unverdünnt tranken. Letzteres war natürlich ein Sakrileg, der absolute Tiefpunkt der Kultiviertheit! Aber auch das ignorierte ich und begann stattdessen zu übersetzen, um endlich Klarheit in diesen Fall zu bringen. 

"Die Frau sagt, ihr Sohn sei am Sumpffieber erkrankt gewesen und es ging ihm schlecht. Sie hat ihn zum Medicus begleitet, ins Neubaugebiet. Ich glaube, sie meint Flavianus Pytheas. Dieser Medicus behandelt dort die mittellosen Patienten umsonst. Sie warteten dort am frühen Morgen vor seiner Praxis. Sie sagt, als sich die Tür dann geöffnet habe, hätte sie ihren Sohn vorgeschoben, damit er als Erster zum Medicus konnte."  Dann plötzlich begannen sich die Augen der Frau mit Tränen zu füllen. Ich nahm an, sie würde mir nun erzählen, wie ihr Sohn gestorben war. Die arme Frau tat mir so leid, doch ich musste so tun, als sei mir das alles völlig gleichgültig.

"Sie sagt, als die Tür geöffnet wurde, trat nicht der Medicus, sondern ein großer blonder Mann, mit einem blutverschmierten Gesicht und einem Schwert in der Hand, heraus. Er habe eine Tunika und ein Cingulum getragen, so wie es die Legionäre tun. Dieser Mann habe ihren Sohn einfach so, ohne ersichtlichen Grund, erstochen. Dann sei er davongerannt und ihr Sohn sei zusammengebrochen. Sie habe um Hilfe geschrien, aber niemand wollte ihr helfen. Die umstehenden Leute meinten, das sei ein Irrer gewesen."
Ich sah kurz zu Furius und fuhr dann fort, die Worte der Frau zu übersetzen. "Sie sagt, sie kennt keinen Römer, der für sie sprechen und sie vor Gericht vertreten könnte, aber sie hat gehört, der Statthalter würde sich die Nöte und Sorgen aller Bewohner anhören, selbst ihrer. Deshalb sei sie gekommen, um sie auf die Liste setzen zu lassen.“ 
Nun war ich gespannt, ob der Princeps officii die Sache der Frau immer noch als unwichtig abtat und sie fortschicken würde.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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11-09-2023, 06:08 PM,
Beitrag #75
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
Saturninus wurde aufmerksamer. Bisher hatte ihn das Schicksal der Frau nicht sehr interessiert. Doch die Beschreibung des Täters erinnerte ihn an... nein, er musste erst mehr Gewissheit haben. Wenn das Schicksal es so wollte, sprach sie von Tribun Ovidius. Was er bei dem Medicus zu tun gehabt hatte und warum sein Gesicht blutverschmiert gewesen war, gab ein neuerliches Rätsel auf, was Saturninus in diesem Moment gleich war. Wer wusste schon, auf welche Spielarten der Ritter stand? Der Medicus hatte sich zumindest bei keiner Behörde beschwert. 

Für Aglaia, dachte Saturninus. Er erinnerte sich an ihre zerschundenen Lippen und wie sie nach der Misshandlung durch den Tribun geweint hatte. Wieder stieg Zorn in dem Furius hoch, als er an den jämmerlichen Anblick dachte. Damals hätte sich Ovidius mit einem begründeten Verdacht -  Was fraternisierte die infame Hetäre auch mit dem Feind? - herausreden können, zumal das ganze eine großangelegte Razzia gewesen war. Doch in Iscalis selbst einen Provinzialen umbringen? 
Bestimmt würde Petilius Rufus die Beschwerde der Frau anhören:. Alleine schon um ein Exempel von römischer Gerechtigkeit zu statuieren:

"Frage sie, Tarutius, nach dem Aussehen des Täters. War er etwas größer als ich, mit auffallend blondes Haar, einer hellen Gesichtsfarbe und kalten Fischaugen? Hat sie seine Tunika sehen können? War sie mit einem schmalen Purpurstreifen verziert?", forschte Saturninus nach:
"Wenn es der Offizier ist, den ich in Verdacht habe, setze ich diese Verctissa eigenhändig auf die Liste für den Gerichtstag. Und ich vertrete sie pers... nein", Saturninus Zeigefinger zückte auf Tarutius zu wie ein Dolch: "Du vertrittst sie vor Gericht, Bürger Tarutius. Das ist naheliegend, da du ihre Sprache verstehen kannst"

Saturninus fühlte sich plötzlich voller Energie: 
"Und treibt die Patienten, die damals anwesend waren, als Zeugen auf. Was ist mit Flavianus Pytheas? Hat er denn damals den Tod des Jungen festgestellt?"
Wenn jemand vor der Tür einer Arztpraxis starb, war das ein naheliegender Gedanke. 


[Bild: Keltin-ida-sormuse-portree-nikolai-triik-ekmj.jpg]

Verctissa schaute von einem zum anderen. Da sie nichts verstand, war sie darauf angewiesen, zu beobachten. Tarutius vertraute sie. Der Römer sah sie anders an als es andere Römer taten, ohne Arroganz , sondern sogar mit Mitgefühl. Er sah ihrem sommersprossigen Sohn kein bisschen ähnlich, doch sie wären im gleichen Alter gewesen. 
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Honoratior von Iscalis
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11-10-2023, 12:38 PM,
Beitrag #76
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
Das Interesse des Furiers wurde nun doch größer. Seine Weisheiten, die er eben noch zum Besten gegeben hatte, bestätigten sich nicht. Der Junge war das Opfer eines feigen römischen Mörders geworden! Ich vermutete dann, dass er den Mörder sogar kannte, denn ich sollte die Frau nach ganz speziellen Merkmalen befragen. Also musste er eine bestimmte Person in Verdacht haben! Ich nickte und begann dann sofort zu übersetzen.

"Kannst du den Mörder deines Sohnes genauer beschreiben? Hatte er vielleicht auffallend blondes Haar und eine helle Gesichtsfarbe? Und seine Augen, sahen sie aus, wie Fischaugen? Und kannst du dich an seine Tunika erinnern? War darauf ein schmaler Purpurstreifen zu sehen?" Das waren ganz schön viele Fragen auf einmal. Ich war selbst gespannt, wie sie antworten würde. Furius' Worten nach zu urteilen, schien er tatsächlich einen bestimmten Verdacht zu haben, wer der Mörder gewesen sein könnte. Wenn sich dieser dann bestätigte, wollte er Verctissas Fall eigenhändig auf die Liste setzen. Mir wurde plötzlich ganz schwummrig, als er dann auch sagte, ich solle die Frau vor Gericht vertreten! Wahrscheinlich schaute ich gerade ganz erstaunt aus der Wäsche. "Das heißt, ich bekomme die Stelle?" Mein Gesicht erhellte sich vor aufkommender Freude. Ich konnte es kaum glauben!
 
Der Princeps officii schien nun wirklich Blut geleckt zu haben! Die anderen Patienten, die auch an jenem Morgen gewartet hatten, sollten ermittelt werden und auch mit dem Medicus selbst musste gesprochen werden.
"Vielleicht könnte ich mit dem Medicus reden," schlug ich vor. Denn Louarn, der in dessen Praxis als Türsteher arbeitete, konnte mir bestimmt auch einiges darüber erzählen. Dann wandte ich mich wieder der Frau zu, die ganz verwirrt dreinschaute, weil sie kein Wort verstand und nicht wusste, weshalb der Römer gerade so aufgebracht wirkte. Doch ich schenkte ihr ein beschwichtigendes  Lächeln, damit sie wusste, dass alles gut war. Nun ja, fast alles, denn ihr Sohn würde nicht mehr zurückkommen. Doch vielleicht widerfuhr ihr jetzt endlich Gerechtigkeit! Das wünschte ich mir für sie! "Keine Sorge, ich werde für dich sprechen und deinen Fall vor dem Legatus Augusti vertreten. Aber sage, kannst du dich noch an die anderen Leute erinnern, die auch vor der Tür gewartet haben? Kennst du ihre Namen? Und der Medicus, kam er noch aus dem Haus heraus und hat er sich deinen Jungen angeschaut?"
 
kursiv = keltisch
 
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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11-11-2023, 07:05 PM,
Beitrag #77
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
"Ich denke, dass du für die Stelle sehr gut geeignet bist, Bürger Tarutius, und würde dich gerne mit einem Anfangsgehalt von fünfzehn Denaren im Monat einstellen", das war das gängige Gehalt für einen einfachen Sekretär: 
"Ja, suche du bitte Flavianus Pytheas auf und frage ihn,  ob und was er von der Missetat mitbekommen hat. Aber gehe nicht allzu forsch vor. Der Medicus ist ein Flavianus" Der Grieche war Freigelassener des Kaisers, und Saturninus war sich sicher, dass er nicht nur medizinische sondern auch Spitzeldienste leistete:
"Wenn du mit der Frau alles geklärt hast, würde ich dich auch auf der Stelle vereidigen"


[Bild: Keltin-ida-sormuse-portree-nikolai-triik-ekmj.jpg]

* Verctissa überlegte ob der vielen Fragen, die nun durch den Mund des jungen Dolmetschers auf sie einprasselten, ihre Antworten genau. Ihre Stimme war nun leiser und fast zögerlich:

"Es ging alles sehr, sehr schnell", versuchte sie zu erklären: "Der Mann war blond, ja. Helles Gesicht. Und prächtig mit dem Gürtel mit vielen Streifen. Purpur konnte ich nicht erkennen. Doch sein Schwertgehänge war besonders, sehr fein, sehr verziert mit Gold. Das Schwert war ein Römerschwert, nicht sehr groß. Der Mörder war verletzt im Gesicht, er hatte einen Schnitt im Gesicht. Blut tropfte herab.",
sie streckte beide Arme aus, um die Länge des Gladius anzuzeigen und zeigte dann auf ihre Lippen, um anzudeuten, an welcher Stelle der Flüchtende seine Verletzung gehabt hatte:
"Die Leute kannte ich alle nicht. Nur meine Nachbarin ist mitgegangen, um mir zu helfen. Sie heißt Totia. Sie hat mir später geholfen, mein liebes Kind nach Hause zu bringen"
Verctissa schluckte. Sie hatte für ihren Sohn auf Heilung gehofft. Stattdessen waren sie seinem Tod in die Arme gelaufen. Es schmerzte, und der Schmerz würde nicht so schnell vergehen:
"Den Heiler habe ich in keinem Moment gesehen. Er kam nicht aus dem Haus"
Verctissa schüttelte energisch den Kopf. 

Aber als der junge Römer, der ihre Sprache so gut sprach, ihr sagte, dass er vor Gericht für sie sprechen würde, füllten sich ihre Augen vor Tränen. Ohne dass es hätte jemand verhindern können, nahm sie seine Hand und küsste sie:
"Ich danke dir vielmals. Du hast ein gutes Herz", sprach sie mit altmodischer Höflichkeit: "Möge die Weiße Mutter Brigid dich segnen, und dir eine gute Frau und Nachkommen so zahlreich wie die Sterne schenken"
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Honoratior von Iscalis
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11-12-2023, 01:58 AM,
Beitrag #78
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
Ich übersetzte Verctissas Aussage, in der sie den Mörder näher beschrieb. Er passte gut zu der Beschreibung des Tribuns. Sie kannte zwar keine der anderen Patienten, aber ihre Nachbarin hatte sie an jenem Morgen begleitet. 
"Wir sollten vielleicht Totia, die Nachbarin von Verctissa, noch befragen, ob sie bestätigen kann, was Verctissa uns hier erzählt hat," schlug ich dem Furier vor. 

Nachdem ich Verctissa versichert hatte, dass ich sie vor Gericht verteidigen würde, flossen Tränen aus ihren Augen. Sie umfasste meine Hände, küsste sie und dankte mir überschwänglich. Das war mir etwas unangenehm. Aber ich ließ sie machen und drückte ihre Hände zurück, als sie mir Brigids Segen wünschte."Ich danke dir von ganzem Herzen und es tut mir so leid, was du durchmachen musstest! Möge die große Mutter dich immer beschützen!" Mir war klar, dass ich ihr in diesem kurzen Moment meine wahre Identität verraten hatte. Aber ich glaubte nicht, dass sie mich verraten würde. Diese Frau sollte spüren, dass sie nicht allein war! 

Dann überraschte mich der Princeps officii, indem er mir sagte, dass ich sehr gut für diese Stelle geeignet sei. Ich konnte es kaum glauben! Der Furius wollte mir tatsächlich diese Stelle anbieten und bot mir ein Anfangsgehalt von fünfzehn Denaren an! Das war fantastisch! Ich hätte vor Freude schreien können, was ich natürlich nicht tat, weil das hier nicht der richtige Ort dafür war. Er bat mich dann auch, den Medicus aufzusuchen, um seine Aussage zu bekommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er nichts von dem mitbekommen hatte, was vor seiner Tür passiert war.

Jetzt, da ich mit Verctissa alles geklärt hatte, war ich wirklich bereit für die Vereidigung. "Ja, ich bin bereit!" antwortete ich Furius und lächelte.

kursiv = keltisch
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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11-16-2023, 03:46 PM,
Beitrag #79
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
"Am Gerichtstag des Legat Augusti so früh wie möglich dort sein. Ich weiß nicht genau, wann er euch aufrufen wird", sagte Saturninus und überließ Verctissa Valentinus, der ihr bedeutete, dass sie nun gehen könne und sie zum Ausgang brachte....

[Bild: Vespasian-der-Zivilverwaltung.jpg]

Nun trat der Princeps Officii mit seinem neuen Dolmetscher vor die prächtige Statue des Caesar Augustus. Er verharrte einen Moment respektvoll vor seinem Kaiser. Dann sprach er:

"Bitte sprich mir diese Worte nach, Bürger Tarutius Corvus: 
Ich.....  gelobe beim allerhöchsten Iuppiter und unserem großen Caesar Vespasianus Augustus das Folgende: Als Offizieller Dolmetscher der Provinzverwaltung von Iscalis werde ich Gegebenes wortgetreu und ohne Ansehen der Person übersetzen. Ich werde weder ein Wort hinzufügen noch weglassen. Nach bestem Wissen und Gewissen erfülle ich im Dienste Roms meine Pflicht"
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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11-18-2023, 12:23 AM,
Beitrag #80
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung *
Ich übersetzte Verctissa Furius letzte Worte, damit auch sie rechtzeitig zur Stelle war, wenn der Fall ihres Sohnes vor dem LAPP verhandelt wurde. Zum Abschied versicherte ich ihr noch, dass der Mord an ihrem Sohn gerecht werden würde. Wenn die Römer es nicht selbst taten, würden wir Falken dafür sorgen! Danach wurde die Frau entlassen und verließ den Raumsicher mit einem besseren Gefühl, als sie gekommen war.

Ich folgte nun den Princeps officii zur Büste des römischen Kaisers, der dort erst voller Ehrfurcht einen Moment verharrte. Dort sollte ich nun meinen Eid leisten und dem Furius nachsprechen: "Ich, Lucius Tarutius Corvus gelobe beim allerhöchsten Iuppiter und unserem großen Caesar Vespasianus Augustus das Folgende: Als Offizieller Dolmetscher der Provinzverwaltung von Iscalis werde ich Gegebenes wortgetreu und ohne Ansehen der Person übersetzen. Ich werde weder ein Wort hinzufügen noch weglassen. Nach bestem Wissen und Gewissen erfülle ich im Dienste Roms meine Pflicht." 
Mir hatte weder das Bildnis des Kaisers noch dieser Eid etwas bedeutet. Natürlich würde ich wahrheitsgetreu übersetzen, wenn ich dadurch meinen Landsleuten helfen konnte, um an ihr Recht zu kommen. Doch dort wo es nötig war, würde ich auch etwas nachhelfen. Doch nun gab ich mich erst einmal unglaublich dankbar.
"Ich danke dir vielmals für dein Vertrauen in mich! Ich werde dich nicht enttäuschen!" versprach ich. "Wann kann ich meine Stelle antreten? Morgen schon?" Ich war voller Tatendrang. Schließlich brauchte ich das Geld!
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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