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[Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
10-24-2023, 08:19 AM,
Beitrag #11
RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
Furianus Gadrianus hatte mich bis zur Basilika des Statthalters gebracht und wir standen dort in einem der großen Flure, aufgeputzt im feinsten Zwirn und warteten, bis Aidan und ich an der Reihe waren. Gadrianus hatte mir eine der rauchblauen Festtagstuniken mitgebracht mit den hübschen Silberstickereien, die die Sklaven und Liberti in der Villa Furia zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten anziehen durften. Aidan dagegen war in ein herrliches Weinrot gekleidet. Furiana Senia hatte diese kleine Tunika selbst genäht und kunstvoll bestickt.

Man konnte das Prozedere drinnen bis zum Flur hören und nachdem Leander freigelassen wurde, legte mir Gadrianus kurz die Hand auf den Rücken um mich ein wenig in Richtung des Gerichtssaals zu lenken. Ich hoffte, dass Aidan nicht zu plärren anfangen würde. Ich hatte ihn erst kurz vorher gefüttert und gewickelt, also sollte es kein Problem geben...aber wer wusste das schon mit kleinen Kindern. Ich setzte mich also mit dem Kind auf dem Arm in Bewegung und betrat den Gerichtssaal, wo ich am Eingang wartete, dass man mich herbeiwinkte.
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10-24-2023, 01:16 PM,
Beitrag #12
RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
Seneca schwieg und widersprach nicht, und damit war Leander freigelassen. Saturninus warf einen Blick auf dessen Vitis, und bot dem Rechtsgelehrten mit einer freundlichen Geste seinen eigenen Stab an. Wir sind hier schließlich nicht bei der Armee, dachte er, und Deirdre und Aidan sind im Gegensatz zu Leander zarte Geschöpfe: "Auch ich gratuliere dir, Plautius Leander", sagte er so leise, dass es nicht störte.

Zwischenzeitlich war Deirdre mit seinem Söhnchen Aidan eingetroffen. Deirdre trug eine festliche lange silberbestickte Tunika, deren rauchblaue Farbe ihre Augen strahlen ließ und Aidan war in Weinrot gekleidet. Er war ganz still. Saturninus ging zu ihnen hin und legte der jungen Frau kurz eine Hand auf die Schulter: "Keine Sorge, es wird alles gut gehen", flüsterte er ihr zu. 
Dann führte er Mutter und Kind zu der Stelle, an der kürzlich noch Leander gestanden hatte, nickte der Keltin noch einmal beruhigend zu und ging auf seinen Platz.
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Honoratior von Iscalis
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10-24-2023, 02:54 PM,
Beitrag #13
RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
Lucius Petilius Rufus war verwirrt.

Er wartete darauf, dass sein freigelassener den nächsten Bittsteller aufrufen würde, aber weder passierte das, noch ging Plautius Seneca weg. Lediglich Furius Saturninus verschwand kurz und kam dann mit einer Sklavin wieder. Rufus vermisste gerade seinen kleinen Lederball.
“Noch etwas vergessen?“ fragte er, was der Aufmarsch bedeutete, auch wenn er es sich denken konnte. Er hoffte nur, dass die beiden Herrschaften nun nicht mit dem gesamten Hausstand jeweils einzeln anrückten. Immerhin gab es noch wartende Leute, die sich über ihre Nachbarn, zu hohe Steuern, korrupte Beamte, die Legion oder einfach allgemein beschweren wollten.
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10-24-2023, 03:06 PM,
Beitrag #14
RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
Ich nickte Leander einmal knapp zu. Mehr an Glückwünschen wäre Gefühlsduselei und unrömisch gewesen. Der Bursche sollte dankbar sein, dass ich das überhaupt durchgezogen hatte.

Wie schon erwartet war ich dem Patrizier nicht fein genug, weshalb er mir seinen Stab gab. Hach herrje. Patrizier waren auch so ein gefühlsduseliges Volk. Ich nahm also den Elfenbeinstab und wartete möglichst ruhig, als Furius Saturninus durch die Menge abzischte und kurz darauf mit einer Sklavin in einem für meinen Geschmack viel zu teuren Kleid wiederkam. Da verstand man manchmal den guten alten Petronius Arbiter und sein Satyricon, in dem er seinen Freigelassenen Trimalchio auch so überzeichnet neureich darstellte. Aber weder hier noch jetzt war der Zeitpunkt, sowas anzusprechen, und der Furier sowieso nicht der passende Adressat. Der würde das wohl nur übelnehmen, denn, wie schon festgestellt: Patrizier waren gefühlsduselig.

Der Statthalter fragte dann auch, ob wir noch etwas vergessen hätten. “Äh, ja, verehrter Legat.“
Ich warf mich also in die passende Pose, um dem Rechtsakt die nötige Schwere zu geben und berührte erst die Sklavin und dann das Kind mit dem schicken, dünnen Stab. “Ich behaupte, dass diese Frau und dieses Kind frei sind.“
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Honoratior von Iscalis
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10-24-2023, 03:23 PM,
Beitrag #15
RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
Petilius Rufus zeigte sich einen klitzekleinen Moment irritiert, was in Saturninus den Verdacht weckte, dass der Sekretär schlicht übersehen hatte, dass es sich um einen Doppeltermin handeln würde und der Statthalter daher nicht informiert war. Aber Plautius Seneca wechselte seine Funktion und wurde jetzt zum "Verteidiger der Freiheit" für Deirdre und Aidan.  Wie es das Procedere verlangte, schwieg Saturninus auf die Behauptung hin, dass Beide frei waren.
Deirdre und Aidan mussten gar nichts dabei  tun, nicht einmal nett aussehen ( was sie jedoch in Saturninus Augen natürlich taten)
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Honoratior von Iscalis
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10-24-2023, 07:51 PM,
Beitrag #16
RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
Lucius Petilius Rufus saß auf seinem curulischen Stuhl.

“Hast du etwas zu erwidern?“ fragte er also auch den Furier, als der Plautier die Freiheit der beiden anderen Sklaven adressierte.Als dieser schwieg, fuhr Rufus dann auch hier nach einer angemessenen Pause damit fort.
“Dann sei hiermit bezeugt, dass diese Frau eine freie Frau und dieses Kind ein freies Kind sei.“ Kurz wartete er, ob jetzt noch einmal ein weiter Sklave hervorgezaubert würde, aber diesmal schien es wirklich vorbei zu sein.
“Meinen Glückwunsch, Liberta. Und Libertinus. Für die Eintragungen im Register der Stadt wendet euch an die zuständigen Stellen.“
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10-25-2023, 03:04 PM,
Beitrag #17
RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
Saturninus verharrte in gebührendem Abstand vor dem kurulischen Stuhl: "Noch eine Ergänzung, edler Statthalter Petilius Rufus", sprach er: 

"Ich möchte folgendes verkünden: Vor Dir erkenne ich diesen Knaben als meinen natürlichen Sohn an. Ich habe somit einen rechtmäßigen Grund dafür, dass er ein Bürger Roms ist. Sein Name soll Tiberius Furius Victor lauten"

Durch die anerkannte Blutsverwandtschaft zu ihm wurde Aidan durch die formelle Freilassung auch römischer Bürger, dem konnte sich das Consilium für Freiheit nicht verschließen.
Saturninus konnte ihm seinen patrizischen Stand  natürlich nicht vererben. Wenn die Götter es wollten, würde der Junge jedoch einst einen plebejischen Familienzweig der Furier begründen.
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Honoratior von Iscalis
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10-26-2023, 03:46 PM,
Beitrag #18
RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
Lucius Petilius Rufus saß unbeeindruckt.

“Um darüber zu urteilen, ist das Consilium zuständig. Aber hiermit sei bezeugt, dass du Tiberius Furius Victor als deinen natürlichen Sohn anerkennst. Es soll im Protokoll vermerkt werden.“ Die Schreiber hinter Rufus kritzelten eifrig auf ihren Tafeln, während sie hier alles mitprotokollierten und schon die Abschriften und Urkunden der jeweiligen Rechtsvorgänge vorbereiteten. Rom liebte schließlich seine Urkunden, Rechnungen und Quittungen.
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10-26-2023, 05:11 PM,
Beitrag #19
RE: [Basilika] Gerichtstag des Statthalters Petilius Rufus
"Ich danke Dir für das Bezeugen, Statthalter Petilius Rufus", erwiderte Saturninus, gab Deirdre mit dem Kleinen einen Wink, dass sie nun für die weiteren Gerichtsfälle den Platz räumen würden und begab sich selbst auf seinen Sitzplatz in der ersten Reihe. Er hoffte nur, dass das Consilium nicht so langsam arbeitete wie die... Stadtverwaltung.
Leider verlor er dabei Deirdre aus den Augen. Doch es hätte sich nicht gehört, ihr hinterher zu laufen wie ein Rüde einer läufigen Hündin. Er hoffte, dass sie sich irgendwo hinten hinsetzen würde. Fein angezogen dafür war sie. Vielleicht würde sie sogar auf ihn warten. Er wollte die Gerichtsverhandlungen weiter verfolgen.
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Honoratior von Iscalis
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