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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
07-30-2023, 03:17 PM,
Beitrag #91
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Nathaira
Es waren so viele unterschiedliche Personen auf diesem Fest, dass Nathaira mit dem Schauen gar nicht mehr nachkam. Dabei hatte sich ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen geschlichen, während sie ihren Blick von links nach rechts gleiten ließ und dabei hinter ihrem Dominus einher stolperte. Der claudische Hausverwalter steuerte zielstrebig die Stände an, an denen es köstlich duftete. So dass Nathaira in diesem Augenblick bemerkte, dass sie tatsächlich ein immer stärker werdendes Hungergefühl verspürte. Ein Hungergefühl welches nun sogar ihren Magen zum knurren brachte, was der Sklavin leicht peinlich war und sie errötend ihren Kopf zur Seite drehte. Den Göttern sei gedankt war der Lärmpegel derart gewaltig, dass niemand Nathairas faux-pas bemerkte.

Nachdem sich ihr Dominus in die Reihe der Wartenden vor dem Stand mit dem Eintopf gestellt hatte, wollte Nathaira sich schon nach einem freien Platz umsehen.  Diesem Gedanken schob ihr Dominus jedoch einen Riegel vor, als Nathaira die Berührung des Dunkelhaarigen spürte, wie er die Sklavin direkt vor sich in der Reihe positionierte. Was hatte denn das zu bedeuten? Fragend drehte Nathaira ihren Kopf in Linos Richtung und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe. Doch da war der claudische Verwalter auch schon an der Reihe und gab seine Bestellung auf, so dass Nathaira die Schankmaid pflichtschuldigst anlächelte und wartete bis Linos mit seiner Bestellung zu einem Ende gekommen war. Die Honig- und Nusskuchen klangen wirklich sehr lecker. So dass Nathaira bemerkte wie ihr alleine bei dem Gedanken an diese Köstlichkeiten das Wasser im Mund zusammen lief.

Als Linos Blick über die Anwesenden glitt und dabei an einer hübschen Dunkelhaarigen hängen blieb, warf Nathaira ihrem Dominus einen fragenden Blick zu. Kannte ihr Dominus diese hübsche Frau etwa und wenn ja woher? Dabei spürte Nathaira ein seltsames Gefühl in sich aufsteigen, so dass sie sich schnell auf etwas anderes konzentrierte. Auf ihre Bestellung zum Beispiel. Rasch griff die Sklavin nach den Kuchenstücken und trat aus der Schlange heraus. Ihr Dominus würde den Rest wohl irgendwie balancieren müssen, ohne das ein Malheur passierte. Schließlich folgte Nathaira ihrem Dominus an einen Tisch, an den sich bisher noch niemand gesetzt hatte und ließ sich auf die hölzerne Bank plumpsen. Dabei entdeckte sie nun auch die hübsche Dunkelhaarige und stieß ihren Dominus unter dem Tisch mit ihrem Fuß an. Na? Würde ihr Dominus die Aufmerksamkeit der hübschen Dunkelhaarigen versuchen auf sich zu ziehen?



Während wir beide mit großem Hunger aßen merkte ich, dass es immer lauter wurde. Nicht nur das, die Paare wurden immer intimer und benahmen sich als wenn sie in einem Rausch wären.

Unruhig schaute ich zu allen Seiten. Ich sah wie sich Claudia sabina und der Tribun erhoben, auch Furius und seine Frau standen auf. Vier wachen traten zu dem Tribun und begleitetet sie. „Nathaira, vergiss das Essen, lass uns mit der Gruppe des Tribun gehen. So sind wir wenigstens geschützt. Ich befürchte, das wird hier noch sehr ungemütlich.“
Kaum ausgesprochen stand ich schon neben meiner Sklavin und zerrte sie hoch und mit. Mein Gedanke war, nur weg von hier und schnell rannte ich, mit meiner Sklavin an der Hand, Sabina hinterher.
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07-30-2023, 04:51 PM,
Beitrag #92
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-27-2023, 02:40 PM)Flavianus Pytheas schrieb: "In der Zeit, als du im Palast eingeladen warst, war ich gewiss schon aus dem Ganymedalter heraus und bereits Medicusschüler. Ansonsten hätte ich dein Gesicht bestimmt nicht vergessen, verehrte Aglaia. Mein Freund kam aus dem Osten und hieß Spyri oder Spyridon, doch wir alle nannten ihn nur Persephone", antwortete Pytheas etwas gedankenverloren, aber dann nickte er: "Das der Aventin vom Feuer verschont wurde, habe ich noch nie so gesehen. Meiner Erfahrung nach geschehen Brände eher durch menschliche Unachtsamkeit als durch göttlichen Willen. Es wurde nach dem großen Brand auch sehr richtig und vernünftig reagiert mit Mindestabständen zwischen den Neubauten und Feuerschutzmaßnahmen. Hier in Iscalis macht man sich über die Brandgefahr weit weniger Sorgen", er schaute in den blauen Himmel:
"Man vertraut wohl auf das wechselhafte, britannische Wetter. Aber dieser Sommer ist außergewöhnlich warm und trocken, und da es hier keine Feuerwachen gibt, wäre ein Brand auch hier gefährlich. Ja, ja diese  unerträglich heißen Sommer in Rom mit seiner Million Einwohner, die kenne ich gut", jetzt lachte Pytheas:
"Wer kann, flieht. Im Sommer war der Kaiser meist auf Sommerfrische in Antium oder Baiae, doch ich gehörte nicht zu den Dienern, die ihn begleiten durfte. Ich musste in Rom bleiben"
Als von Aglaias Mäzen und den schwierigen Erben hörte,  hob er wieder seinen Becher:

"Auf diesen edlen Herren mit seinem untrüglichem Kunstverstand!", sagte er: "Iscalis wäre zweifellos ohne Aglaia um eine Attraktion ärmer"

Owain legte  seine düstere Miene nicht ab, was dem Medicus Leid tat, denn er hatte nie vorgehabt, den Mann irgendwie zu kränken. Aufmerksam hörte er seinen Ausführungen zu:
"Y Mynyt Du", versuchte er sich an dem Wort: " 'Du` bedeutet Schwarz, nicht wahr? Soviel habe ich von der Sprache behalten. Ich würde gerne einmal wie mein Namensvetter, der große Entdecker Pytheas von Massilia in den Norden reisen und sehen, ob die Berge aus gefrorenem Wasser im Meer tatsächlich existieren. Was meinst du, würden die Kelten mich durch ihre Lande ziehen lassen, werter Schmied Owen? Ich würde ohne Waffen kommen und  sie zum Dank ärztlich behandeln, wenn sie es wünschen"
Flavianus Pytheas erfuhr nun, dass Owain das Eigentum seiner Freundin bewirtschaftete. Er schaute von einem zum anderen:
"Nun werde ich doch neugierig, zu erfahren, wie ihr euch beide kennen und lieben gelernt gelernt habt? In Isca Silurum? Oder ist meine Frage indiskret? In diesem Fall ziehe ich sie zurück, und bitte euch, so zu tun, als ob sie nie gestellt worden wäre"
Für Pytheas war alles interessant. Und das junge so unterschiedliche Paar, die griechische Hetäre und der silurische Schmied, war auf jeden Fall außergewöhnlich.

Ich sah Pytheas an und schätzte kurz sein Alter ab. Er war etwas älter als ich, würde ich sagen. Das hieß, er musste als Mundschenk im Palast gearbeitet haben... "Du warst Sklave von Nero?" kam mir eine Erkenntnis. Ich sagte es nicht anklagend oder abschätzig, meiner Meinung nach war Nero kein wirklich schlechter Kaiser gewesen, und er hatte ja auch lange regiert. Er war nur zu gefühlvoll für diesen Job gewesen und hatte sich dadurch viele Feinde gemacht. Und er hatte es versäumt, rechtzeitig für einen Erben zu sorgen. Ein Fehler, den ein Kaiser nicht machen sollte, wie uns spätestens das Vierkaiserjahr gelehrt hatte.
Und das hieß, Persephone war einer von Neros Lieblingen gewesen. Hatte er nicht auch einen geheiratet, als seine Frau gestorben war, der in ihre Rolle geschlüpft war? Sogar Otho und Galba sollen den jungen Mann dann geheiratet haben, wegen des Anspruchs und so. Nur Vitellius wollte ihn dann hinrichten lassen, zum Vergnügen der Massen. Ich hoffte, dass das nicht derselbe Knabe war, sondern es Pytheas' Persephone besser ergangen war. Geliebte zu sein war immer eine gefährliche Position, wie ich ja auch selbst wusste. Da hatte ich schon von Berufs wegen die Hoffnung, dass Persephone davongekommen war.

Owain schien beschlossen zu haben, die Stimmung verderben zu wollen, auch wenn Pytheas sich alle Mühe gab, ihn ins Gespräch einzubinden. Ich sollte wirklich nicht mehr arbeiten, wenn er in der Nähe war. Was hieß, dass ich ihn nicht mehr zu solchen Festen mitnehmen konnte. Ich hasste beide Dinge gleichermaßen. Und noch mehr, dass es scheinbar so offensichtlich war, dass Pytheas nun fragte, wie wir uns lieben gelernt hatten - ein Wort, das eine Hetäre äußerst selten in den Mund nahm und nie in der Öffentlichkeit! Entsprechend erschrocken guckte ich wahrscheinlich auch.
"Ich habe Owen auf dem Markt gekauft. Er ist mein Sklave", sagte ich und hoffte, dass das weiter Nachfragen obsolet machen würde. Man sprach nciht davon, dass man Sklaven lieben würde, selbst wenn es so wäre. Das würde Pytheas als ehemaliger Sklave noch besser wissen als ich.

Aber wahrscheinlich würde es ohnehin nicht so weit kommen, denn die stimmung änderte sich rapide. Immer mehr Kerle fingen an, an Frauen in ihrer Nähe herumzugrabbeln. Ob die das wollten oder nciht schien erstmal zweitrangig zu sein, ebenso wie die Tatsache, wer mir wem denn verheiratet war. Ein Paar fing an, quasi direkt am Tisch der Honoratioren zu poppen, zog sich dann aber doch in eine Seitenstraße zurück. Ich schaute mit Faszination und Entsetzen gleichermaßen hin.
"Ich glaube, wir sollten besser gehen, Owain", meinte ich und erhob mcih auch, als ich eine nahe Truppe Legionäre erspähte, die mir bekannt vorkamen und die so aussahen, als würden sie jeden Moment mitmachen. Einige schienen sich auch schon ein Mädchen ausgesucht zu haben, die mit hochgeschobenem Kleid auf einem Tisch saß und der Mann vor ihr doch sehr eindeutige Bewegungen zwischen ihren Beinen vollführte. Ich war mir nicht ganz sicher, wie freiwillig das geschah, war mir aber sehr sicher, dass ich das nicht wollte.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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07-30-2023, 08:49 PM,
Beitrag #93
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-27-2023, 02:40 PM)Flavianus Pytheas schrieb: Owain legte  seine düstere Miene nicht ab, was dem Medicus Leid tat, denn er hatte nie vorgehabt, den Mann irgendwie zu kränken. Aufmerksam hörte er seinen Ausführungen zu:
"Y Mynyt Du", versuchte er sich an dem Wort: " 'Du` bedeutet Schwarz, nicht wahr? Soviel habe ich von der Sprache behalten. Ich würde gerne einmal wie mein Namensvetter, der große Entdecker Pytheas von Massilia in den Norden reisen und sehen, ob die Berge aus gefrorenem Wasser im Meer tatsächlich existieren. Was meinst du, würden die Kelten mich durch ihre Lande ziehen lassen, werter Schmied Owen? Ich würde ohne Waffen kommen und  sie zum Dank ärztlich behandeln, wenn sie es wünschen"
Flavianus Pytheas erfuhr nun, dass Owain das Eigentum seiner Freundin bewirtschaftete. Er schaute von einem zum anderen:
"Nun werde ich doch neugierig, zu erfahren, wie ihr euch beide kennen und lieben gelernt gelernt habt? In Isca Silurum? Oder ist meine Frage indiskret? In diesem Fall ziehe ich sie zurück, und bitte euch, so zu tun, als ob sie nie gestellt worden wäre"
Für Pytheas war alles interessant. Und das junge so unterschiedliche Paar, die griechische Hetäre und der silurische Schmied, war auf jeden Fall außergewöhnlich.

Die Unterhaltung zwischen Pütas und Aglaia hatte ich nur mit einem Ohr verfolgt. Sie tauschten ihre Erinnerungen über Rom aus. Dass die Zeiten für Aglaia dort sehr gefährlich gewesen waren, hatte sie mir einmal erzählt. Doch ansonsten konnte ich mir Rom nicht vorstellen. Selbst mit einer Stadt wie Londinium, tat ich mir schwer. Doch als ich Aglaia fragen hörte, ob er der Sklave eines gewissen Nero gewesen war, Betrachtete ich Pütas mit einem gewissen Staunen. Das hatte ich nicht gedacht, dass er ein Sklave gewesen war.

Ein wenig sympathischer wurde er mir erst, als er versuchte, meine keltischen Worte zu wiederholen. Das trieb mir ein Grinsen ins Gesicht. Natürlich lachte ich ihn nicht aus! Denn eigentlich stellte er sich dabei gar nicht mal so schlecht an. "Ja, Du bedeutet schwarz." antwortete ich ihm nickend. Als er mir dann seinen Wunsch anvertraute, gerne einmal in den Norden reisen zu wollen, um Berge aus Eis zu sehen stutzte ich. "Ich habe noch nie Berge aus purem Eis gesehen!  Wo soll es die den geben?" 
Ob die keltischen Stämme ihn unbehelligt durch ihr Land ziehen lassen würden, selbst dann, wenn er ohne Waffen kämen, hielt ich für unwahrscheinlich. Leider hatten manche keltischen Brüder immer noch Zwist untereinander. Selbst jetzt noch, da Rom seine Hand nach ihrem Land ausstreckte und sie sich eher in Einigkeit üben sollten! 
"Du solltest vielleicht mit einem keltischen Begleiter reisen. Der kennt die Sprache, die Sitten und Gebräuche der Leute. Und auf jeden Fall solltest du auch Waffen mitbehmen! In den Wäldern des Nordens gibt es Wölfe und Bären." Außerdem waren manche Leute ganz schlecht auf Fremde zu sprechen, auch wenn sie als Heiler durchs Land zogen.

Ehrlich gesagt hatte ich auf seine nächste Frage schon die ganze Zeit gewartet. Vielleicht hatte ich sie, mit dem, was ich gesagt hatte, auch ein wenig provoziert. Doch nun hatte Pütas sie gestellt und ich zögerte etwas, um sofort darauf zu antworten. 
Aber das übernahm dann Aglaia. Sie zögerte nicht, dabei sehr direkt zu sein, so dass keine Missverständniss aufkommen würden. Ich empfand es, als habe sie mir einen Schlag in die Magengegend versetzt.Vielleicht sollte es auch eine Art Revange sein, wegen meines geschäftschädigenden Verhaltens 
Zu dumm, dass ich mein bier bereits ausgetrunken hatte. Sicher wäre es nicht schlecht, wen ich mir noch einen Becher holte. Oder vielleicht war das doch keine so gute Idee. Denn die Feier des Kaisers entwickelte sich langsam aber sicher zur ausgwachsenen Beltane-Orgie! Und wie es schien, waren nicht alle freiwillig am Start. Da kam Aglaias Aufforderung gemau richtig, das Fest nun zu verlassen. "Ja, wie du wünschst!" Domina hatte mir noch auf der Zunge gelegen, doch ich wollte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Ich erhob mich ebenfalls, nickte Pütas noch einmal zu und schaute, dass ich Agleia sicher nach Hause brachte.
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07-31-2023, 11:07 AM,
Beitrag #94
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
>>> Fanal

Es geschah etwas, was niemand hätte voraussehen können, weil es vielleicht in dieser Form auch noch nie auf dieser Welt geschehen war:
Die Erde schien leicht zu beben. Allein schon das war staunenswert, denn Britannien war weder für Erdbewegungen noch für vulkanische Aktivitäten bekannt.


BUMM!

  Die Erschütterung war stark genug, um Fensterglasscheiben klirren zu lassen. Dann schossen blendend weiße Flammen in den dunklen Himmel. Steine und Dachziegel rieselten als Kieselregen überall herab und trafen einige der Feiernden, die in wilder Panik um sich sahen, schrien, flohen, andere mit sich rissen, als sie sich ihren Weg bahnten.
Das Feuer brannte zunächst weiß, dann wurde es rot, fraß am Dachgebälk und Funken stobten.
Diejenigen, die sich vom Ausgangspunkt der Explosion weiter entfernt befanden,  sahen jetzt erst den Schein und den Funkenflug Nun erklang überall das Schreckensgeschrei:
"Feuer!" "Es ist ein Feuer ausgebrochen!", die Geisel einjeder römischen Stadt.
Bald kam auch der erste Hinweis: "Es ist das Haus des Tuchhändlers, das brennt!"


Es war, als hätten sich der Schlund des Orcus aufgetan...
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07-31-2023, 01:22 PM,
Beitrag #95
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Der Ruf Feuer rangierte in der Kategorie "Sie kommen!" Es gab wenig, was gefährlicher war. Während in Rom das Gesetz lautete, dass zumindest das Parterre aus Holz gebaut werden musste, galt das für Britannien nicht. In Iscalis bestand sehr viel aus Holz, und wir hatten einen langen, trockenen Sommer hinter uns.
Ich schaute nach Tribun Iulius aus, konnte ihn jedoch nicht entdecken. Das bedeutete, dass ich den höchsten Rang inne hatte:
"Soldaten zu mir!", rief ich den nächststehenden Legionären zu. Die hatten sich gerade dran gemacht, sich ihren Trost bei einer der Einheimischen zu holen. Ich nahm mir den Erstbesten zur Brust:
"Wir müssen löschen! Sofort! " Der Brand war im Haus eines gewissen Erwan ausgebrochen. Um dieses Haus standen eng gedrängt einige andere Häuser:
"Reißt die nieder!", befahl ich, und einige der Leute, die entweder Eigentümer oder Mieter waren, stimmten ein Protestgeheul an. Aber das kümmerte mich nicht.
[Bild: 3_24_08_22_4_37_11.png]
[Bild: 15_30_07_23_12_47_47.png]
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08-01-2023, 12:54 PM,
Beitrag #96
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-30-2023, 04:51 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Ich sah Pytheas an und schätzte kurz sein Alter ab. Er war etwas älter als ich, würde ich sagen. Das hieß, er musste als Mundschenk im Palast gearbeitet haben... "Du warst Sklave von Nero?" kam mir eine Erkenntnis. Ich sagte es nicht anklagend oder abschätzig, meiner Meinung nach war Nero kein wirklich schlechter Kaiser gewesen, und er hatte ja auch lange regiert. Er war nur zu gefühlvoll für diesen Job gewesen und hatte sich dadurch viele Feinde gemacht. Und er hatte es versäumt, rechtzeitig für einen Erben zu sorgen. Ein Fehler, den ein Kaiser nicht machen sollte, wie uns spätestens das Vierkaiserjahr gelehrt hatte.
Und das hieß, Persephone war einer von Neros Lieblingen gewesen. Hatte er nicht auch einen geheiratet, als seine Frau gestorben war, der in ihre Rolle geschlüpft war? Sogar Otho und Galba sollen den jungen Mann dann geheiratet haben, wegen des Anspruchs und so. Nur Vitellius wollte ihn dann hinrichten lassen, zum Vergnügen der Massen. Ich hoffte, dass das nicht derselbe Knabe war, sondern es Pytheas' Persephone besser ergangen war. Geliebte zu sein war immer eine gefährliche Position, wie ich ja auch selbst wusste. Da hatte ich schon von Berufs wegen die Hoffnung, dass Persephone davongekommen war.

Owain schien beschlossen zu haben, die Stimmung verderben zu wollen, auch wenn Pytheas sich alle Mühe gab, ihn ins Gespräch einzubinden. Ich sollte wirklich nicht mehr arbeiten, wenn er in der Nähe war. Was hieß, dass ich ihn nicht mehr zu solchen Festen mitnehmen konnte. Ich hasste beide Dinge gleichermaßen. Und noch mehr, dass es scheinbar so offensichtlich war, dass Pytheas nun fragte, wie wir uns lieben gelernt hatten - ein Wort, das eine Hetäre äußerst selten in den Mund nahm und nie in der Öffentlichkeit! Entsprechend erschrocken guckte ich wahrscheinlich auch.
"Ich habe Owen auf dem Markt gekauft. Er ist mein Sklave", sagte ich und hoffte, dass das weiter Nachfragen obsolet machen würde. Man sprach nciht davon, dass man Sklaven lieben würde, selbst wenn es so wäre. Das würde Pytheas als ehemaliger Sklave noch besser wissen als ich.

Aber wahrscheinlich würde es ohnehin nicht so weit kommen, denn die stimmung änderte sich rapide. Immer mehr Kerle fingen an, an Frauen in ihrer Nähe herumzugrabbeln. Ob die das wollten oder nciht schien erstmal zweitrangig zu sein, ebenso wie die Tatsache, wer mir wem denn verheiratet war. Ein Paar fing an, quasi direkt am Tisch der Honoratioren zu poppen, zog sich dann aber doch in eine Seitenstraße zurück. Ich schaute mit Faszination und Entsetzen gleichermaßen hin.
"Ich glaube, wir sollten besser gehen, Owain", meinte ich und erhob mcih auch, als ich eine nahe Truppe Legionäre erspähte, die mir bekannt vorkamen und die so aussahen, als würden sie jeden Moment mitmachen. Einige schienen sich auch schon ein Mädchen ausgesucht zu haben, die mit hochgeschobenem Kleid auf einem Tisch saß und der Mann vor ihr doch sehr eindeutige Bewegungen zwischen ihren Beinen vollführte. Ich war mir nicht ganz sicher, wie freiwillig das geschah, war mir aber sehr sicher, dass ich das nicht wollte.


(07-30-2023, 08:49 PM)Owain schrieb:  Doch ansonsten konnte ich mir Rom nicht vorstellen. Selbst mit einer Stadt wie Londinium, tat ich mir schwer. Doch als ich Aglaia fragen hörte, ob er der Sklave eines gewissen Nero gewesen war, Betrachtete ich Pütas mit einem gewissen Staunen. Das hatte ich nicht gedacht, dass er ein Sklave gewesen war.Die Unterhaltung zwischen Pütas und Aglaia hatte ich nur mit einem Ohr verfolgt. Sie tauschten ihre Erinnerungen über Rom aus. Dass die Zeiten für Aglaia dort sehr gefährlich gewesen waren, hatte sie mir einmal erzählt. Doch ansonsten konnte ich mir Rom nicht vorstellen. Selbst mit einer Stadt wie Londinium, tat ich mir schwer. Doch als ich Aglaia fragen hörte, ob er der Sklave eines gewissen Nero gewesen war, Betrachtete ich Pütas mit einem gewissen Staunen. Das hatte ich nicht gedacht, dass er ein Sklave gewesen war.

Ein wenig sympathischer wurde er mir erst, als er versuchte, meine keltischen Worte zu wiederholen. Das trieb mir ein Grinsen ins Gesicht. Natürlich lachte ich ihn nicht aus! Denn eigentlich stellte er sich dabei gar nicht mal so schlecht an. "Ja, Du bedeutet schwarz." antwortete ich ihm nickend. Als er mir dann seinen Wunsch anvertraute, gerne einmal in den Norden reisen zu wollen, um Berge aus Eis zu sehen stutzte ich. "Ich habe noch nie Berge aus purem Eis gesehen!  Wo soll es die den geben?" 
Ob die keltischen Stämme ihn unbehelligt durch ihr Land ziehen lassen würden, selbst dann, wenn er ohne Waffen kämen, hielt ich für unwahrscheinlich. Leider hatten manche keltischen Brüder immer noch Zwist untereinander. Selbst jetzt noch, da Rom seine Hand nach ihrem Land ausstreckte und sie sich eher in Einigkeit üben sollten! 
"Du solltest vielleicht mit einem keltischen Begleiter reisen. Der kennt die Sprache, die Sitten und Gebräuche der Leute. Und auf jeden Fall solltest du auch Waffen mitbehmen! In den Wäldern des Nordens gibt es Wölfe und Bären." Außerdem waren manche Leute ganz schlecht auf Fremde zu sprechen, auch wenn sie als Heiler durchs Land zogen.

Ehrlich gesagt hatte ich auf seine nächste Frage schon die ganze Zeit gewartet. Vielleicht hatte ich sie, mit dem, was ich gesagt hatte, auch ein wenig provoziert. Doch nun hatte Pütas sie gestellt und ich zögerte etwas, um sofort darauf zu antworten. 
Aber das übernahm dann Aglaia. Sie zögerte nicht, dabei sehr direkt zu sein, so dass keine Missverständniss aufkommen würden. Ich empfand es, als habe sie mir einen Schlag in die Magengegend versetzt.Vielleicht sollte es auch eine Art Revange sein, wegen meines geschäftschädigenden Verhaltens 
Zu dumm, dass ich mein bier bereits ausgetrunken hatte. Sicher wäre es nicht schlecht, wen ich mir noch einen Becher holte. Oder vielleicht war das doch keine so gute Idee. Denn die Feier des Kaisers entwickelte sich langsam aber sicher zur ausgwachsenen Beltane-Orgie! Und wie es schien, waren nicht alle freiwillig am Start. Da kam Aglaias Aufforderung gemau richtig, das Fest nun zu verlassen. "Ja, wie du wünschst!" Domina hatte mir noch auf der Zunge gelegen, doch ich wollte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Ich erhob mich ebenfalls, nickte Pütas noch einmal zu und schaute, dass ich Agleia sicher nach Hause brachte.
Vielleicht sollte es auch eine Art Revange sein, wegen meines geschäftschädigenden Verhaltens 


"Ich bin sogar noch als Kaiser Claudius Eigentum geboren worden, er starb erst, als ich zwei Jahre alt war", erinnerte sich  Pytheas: "Ich gehörte somit mit zum Inventar auf dem Palatin. Caesar Vespasianus Augustus hat uns Sklaven nach Kaiser Neros Tod den Göttern sei Dank einfach so übernommen. Er fand seinen Vorgänger wohl in vielem übertrieben, aber er hat ihn nicht gehasst. Oder seinen Zorn an Dienern und Freigelassenen ausgelassen wie jener dritte Kaiser im Vierkaiserjahr, Vitellius", der Medicus zuckte die Schultern. 

Als er erfuhr, dass auch Owen ein Sklave war, nickte er nur. Er verachtete niemanden wegen seines Standes, das wäre seiner Ansicht nach auch zu albern gewesen. Es war ungehörig, einen Sklaven zu lieben, doch weder von ihm selbst noch von Aglaia wurde besondere Einhaltung von Konventionen erwartet. (Für manche Römerinnen war diese Tatsache so erstrebenswert, dass sie freiwillig die Infamie anstrebten, dann konnten sie wenigstens tun und lassen, was sie wollten)

"Für die Berge aus Eis muss man wohl noch viel weiter in den Norden", erzählte Pytheas:  "Mein Namensvetter, der berühmte Pytheas, der vor vierhundert Jahren gelebt hat, berichtet, dass er sechs Tagesfahrten nördlich Britannien gereist ist zu einer Insel, die Thule heißt. Und dann noch einmal eine Tagesfahrt. Und dort hat er dieses Naturwunder gesehen" , in seiner Stimme klang eine gewisse Sehnsucht nach der Ferne:
"Ich werde deinen Rat beherzigen, werter Owen, wenn ich wirklich einmal aufbreche und einen keltischen Reisegefährten erwählen. Und ich werde Waffen mitnehmen. Der frühere Pytheas berichtet nichts davon, dass die Menschen ihm feindlich gesonnen gewesen waren. Aber das waren vielleicht noch unschuldigere Zeiten"

Noch während er das sagte, ahnte er, dass er niemals in das Ungewisse aufbrechen würde. Auch als Freigelassener war er seinem früheren Herren zu Treue und Diensten verpflichtet, und das noch viele Jahre lang. Es war nicht gesagt, dass der Kaiser ihn ziehen lassen würde.

Das Gebaren der Festteilnehmer wurde immer seltsamer, und die meisten Frauen und Mädchen sahen zu, dass sie das Fest verließen. Auch Aglaia wünschte jetzt, zu gehen. Owen würde sie nach Hause begleiten. 

"Ich wünsche euch Beiden alles Glück", verabschiedete sich Pytheas herzlich, der mit ihnen gerne geplaudert hatte. Er würde die Hetäre auch gerne als Kunde besuchen, da sie ihn eingeladen hatte, und er hoffte, dass Owen dazu ein freundlicheres Gesicht machen würde: 
"Ich werde noch ein Weilchen bleiben. Vielleicht kommt mein Freund vorbei, zumindest hoffe ich, dass er auch auf dem Fest ist", nun wurde sein Lächeln breiter:

" Es gibt nichts Schöneres, als mit Herzklopfen und einer gewissen Nervosität auf den zu warten, den man liebt! Kommt Atreus? Kommt Atreus nicht? Das ist doch das einzige Leiden, das auf der Welt existieren sollte!", er winkte dem anmutigen Paar nach.

(07-31-2023, 11:07 AM)Chronist schrieb: Fanal

Es geschah etwas, was niemand hätte voraussehen können, weil es vielleicht in dieser Form auch noch nie auf dieser Welt geschehen war:
Die Erde schien leicht zu beben. Allein schon das war staunenswert, denn Britannien war weder für Erdbewegungen noch für vulkanische Aktivitäten bekannt.


BUMM!

  Die Erschütterung war stark genug, um Fensterglasscheiben klirren zu lassen. Dann schossen blendend weiße Flammen in den dunklen Himmel. Steine und Dachziegel rieselten als Kieselregen überall herab und trafen einige der Feiernden, die in wilder Panik um sich sahen, schrien, flohen, andere mit sich rissen, als sie sich ihren Weg bahnten.
Das Feuer brannte zunächst weiß, dann wurde es rot, fraß am Dachgebälk und Funken stobten.
Diejenigen, die sich vom Ausgangspunkt der Explosion weiter entfernt befanden,  sahen jetzt erst den Schein und den Funkenflug Nun erklang überall das Schreckensgeschrei:
"Feuer!" "Es ist ein Feuer ausgebrochen!", die Geisel einjeder römischen Stadt.
Bald kam auch der erste Hinweis: "Es ist das Haus des Tuchhändlers, das brennt!"


Es war, als hätten sich der Schlund des Orcus aufgetan...


Die leichte Erschütterung und selbst das Feuer interessierte Pytheas nicht sehr - aber als er dann die ersten Verletzten sah, lief er so rasch er konnte in seine Praxis in der Villa Octavia, die näher lag als das Thorianum. Niemand war zuhause, alle waren natürlich auf dem Fest. Pytheas packte in fliegender Eile Leintücher, Decken, Tinkturen und Salben ein, schnappte seine Theca und belud die Eselin Leukophaia damit. Während ihm Fliehende entgegen kamen, ging er seinem Transporttier gut zuredend, zurück.
Dort ganz in der Nähe der Taberna breitete er eine der wollenen  Decken aus. Die erste, die er ansprach, war eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn. Der Junge hatte eine stark blutende Platzwunde am Kopf. Der Medicus säuberte die Wunde trotz des Protests des Kleinen mit Essigwasser. Dann kamen weitere Patienten hinzu, die ihn erkannt hatten. Pytheas hoffte, dass Wicho irgendwo war und ihn finden würde, um ihm zu helfen. Er arbeitete nun mit fliegender Hast und achtete auf nichts mehr als auf das, was er tat...
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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08-02-2023, 05:08 PM,
Beitrag #97
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Ich hatte mich gerade für eine Pause auf einem Hocker zwischen den Fässern hinter dem Ausschank hingesetzt, als plötzlich die Erde bebte und nur kurz darauf wilde Panik ausbrach und einige Leute "Feuer!" schrien. Einige flüchteten, andere drängten näher um das Spektakel zu beobachten. Einige nutzten allerdings die Gelegenheit und wollten die Stände plündern, während die Soldaten anderswo beschäftigt waren und allgemeines Chaos herrschte. Sowohl mein Mann als auch mein Schwager und meine Neffen waren in Richtung des Brunnens mit Eimern gelaufen, was mich mit den Kindern und meiner Cousine hier alleine ließ.

Bevor ich noch meine Kinder wegbringen konnte, näherten sich auch schon die ersten Hyänen der Ausschank. Die beiden Kerle waren stark angetrunken und man sah die animalische Gewalt in deren Blick. Ich hatte nicht das erste Mal mit gewalttätigen Betrunken zu tun, aber dabei musste ich meine Kinder nicht verteidigen. Ich stellte mich daher schützend vor die Kinder und wir wichen langsam von den Fässern zurück. Vor allem der Blick des rechten Kerls in Richtung von Antonina war mir nicht entgangen. Sollten sie sich ruhig über den restlichen Wein und das Bier hermachen. Bezahlt waren die Fässer ohnehin und es war mir gleich, wer genau sie trank, aber meinen Kindern würde niemand etwas antun.

Während die Kerle sich über das Bier hermachten, drückte ich meine beiden älteren Töchter durch den Eingang der Taverne und flüsterte Antonina zu, dass sie sich oben verschanzen sollten bei den Babys mit Samira und Hasani. Ich machte mich daweil mit Paullina daran einen der Ausschanktische als Barrikade vor den Eingang der Taverne zu zerren. Das Kind in meinem Leib trat wie wild um sich und ich wäre beinahe in die Knie gegangen deswegen, aber mit ein wenig Anstrengung konnten wir eine Barrikade vor der Eingangstür zur Taverne errichten. Und nicht zu früh...denn es kamen noch weitere Kerle, die sich an den restlichen Weinvorräten, die noch auf dem Platz waren, gütlich taten.
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08-02-2023, 06:22 PM,
Beitrag #98
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(08-01-2023, 12:54 PM)Flavianus Pytheas schrieb: "Ich bin sogar noch als Kaiser Claudius Eigentum geboren worden, er starb erst, als ich zwei Jahre alt war", erinnerte sich  Pytheas: "Ich gehörte somit mit zum Inventar auf dem Palatin. Caesar Vespasianus Augustus hat uns Sklaven nach Kaiser Neros Tod den Göttern sei Dank einfach so übernommen. Er fand seinen Vorgänger wohl in vielem übertrieben, aber er hat ihn nicht gehasst. Oder seinen Zorn an Dienern und Freigelassenen ausgelassen wie jener dritte Kaiser im Vierkaiserjahr, Vitellius", der Medicus zuckte die Schultern. 

Als er erfuhr, dass auch Owen ein Sklave war, nickte er nur. Er verachtete niemanden wegen seines Standes, das wäre seiner Ansicht nach auch zu albern gewesen. Es war ungehörig, einen Sklaven zu lieben, doch weder von ihm selbst noch von Aglaia wurde besondere Einhaltung von Konventionen erwartet. (Für manche Römerinnen war diese Tatsache so erstrebenswert, dass sie freiwillig die Infamie anstrebten, dann konnten sie wenigstens tun und lassen, was sie wollten)

"Für die Berge aus Eis muss man wohl noch viel weiter in den Norden", erzählte Pytheas:  "Mein Namensvetter, der berühmte Pytheas, der vor vierhundert Jahren gelebt hat, berichtet, dass er sechs Tagesfahrten nördlich Britannien gereist ist zu einer Insel, die Thule heißt. Und dann noch einmal eine Tagesfahrt. Und dort hat er dieses Naturwunder gesehen" , in seiner Stimme klang eine gewisse Sehnsucht nach der Ferne:
"Ich werde deinen Rat beherzigen, werter Owen, wenn ich wirklich einmal aufbreche und einen keltischen Reisegefährten erwählen. Und ich werde Waffen mitnehmen. Der frühere Pytheas berichtet nichts davon, dass die Menschen ihm feindlich gesonnen gewesen waren. Aber das waren vielleicht noch unschuldigere Zeiten"

Noch während er das sagte, ahnte er, dass er niemals in das Ungewisse aufbrechen würde. Auch als Freigelassener war er seinem früheren Herren zu Treue und Diensten verpflichtet, und das noch viele Jahre lang. Es war nicht gesagt, dass der Kaiser ihn ziehen lassen würde.

Das Gebaren der Festteilnehmer wurde immer seltsamer, und die meisten Frauen und Mädchen sahen zu, dass sie das Fest verließen. Auch Aglaia wünschte jetzt, zu gehen. Owen würde sie nach Hause begleiten. 

"Ich wünsche euch Beiden alles Glück", verabschiedete sich Pytheas herzlich, der mit ihnen gerne geplaudert hatte. Er würde die Hetäre auch gerne als Kunde besuchen, da sie ihn eingeladen hatte, und er hoffte, dass Owen dazu ein freundlicheres Gesicht machen würde: 
"Ich werde noch ein Weilchen bleiben. Vielleicht kommt mein Freund vorbei, zumindest hoffe ich, dass er auch auf dem Fest ist", nun wurde sein Lächeln breiter:

" Es gibt nichts Schöneres, als mit Herzklopfen und einer gewissen Nervosität auf den zu warten, den man liebt! Kommt Atreus? Kommt Atreus nicht? Das ist doch das einzige Leiden, das auf der Welt existieren sollte!", er winkte dem anmutigen Paar nach.
Er war also ein Sklave von römischen Kaisern gewesen. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, was das für ihn bedeutet hatte. Bestimmt hatten diese Kaiser mehr als nur einen Sklaven. Wahrscheinlich war er nur einer von vielen gewesen. 

Was er über diese eisigen Berge sagte, machte mich nun doch neugierig. Ich kannte niemand, der so weit im Norden gewesen war und diese Insel, von der er sprach, hatte ich auch noch nie gehört. Dieser Kerl, der genauso hieß, wie er, war vor vierhundert Jahren dort gewesen. Das war schon verdammt lange her! Kein Wunder, dass dieser Pütas keine Waffen gebraucht hatte. Damals waren die Römer noch nicht hier. Die wenigsten Leute hatten damals wahrscheinlich einen Grund, misstrauisch gegenüber Fremden zu sein. Doch er wollte meinen Rat befolgen, falls er irgendwann einmal aufbrechen sollte. "Ja, die Zeiten haben soch geändert!", stimmte ich im zu und es lag ein Hauch Melancholie in meinen Worten.

Als Aglaia beschlossen hatte, zu gehen, wünschte er uns beiden Glück. Na, vielleicht war Pütas ja doch ein ganz netter Kerl, solange er die Finger von Aglaia ließ. Er wollte wohl selbst noch ein Weilchen bleiben, da er hoffte, sein Freund, ein gewisser Atreus würde noch auftauchen. In diesem Augenblick fiel mir ein Stein vom Herzen. Gleichzeitig plagte mich das schlechte Geweissen, weil ich so abweisend gewesen war... aus reiner Eifersucht!
"Na dann noch viel Spaß!" wünschte ich ihm lächelnd. 

"Es tut mir leid!", sagte ich zu Aglaia, nachdem wir uns schon einige Schritte von Pütas entfernt hatten. Ja, und wie mich das schlechte Gewissen plagte! Sie war bestimmt sauer auf mich, weil ich ihr die Tour vermasselt hatte. Ich wollte nicht, dass sie böse auf mich war. Als ich ihr noch erklären wollte, dass ich aus lauter Eifersucht gehandelt hatte, war pötzlich eine riesige Feueräule über der Stadt zu sehen, die mit einem unglaublich lauten Krach einher kam. Instinktiv warf ich mich schützend auf Aglaia und hielt sie fest, denn in Windeseile brach um und Panik und Hysterie aus. Solche riesigen grelle Flammen hatte ich noch nie gesehen und dieser laute Knall hatte mich bis tief ins Mark erschüttert. Kurz darauf begann es vom Himmel Steinchen zu regnen. Die Leute schrien vor Angst und rannten alle durcheinander. Ich hatte Angst, richtig große Angst! "Bleib ganz dicht bei mir, damit ich dich nicht verliere!" rief ich ihr zu und verstärkte meinen Griff um ihre Hand. Dann versuchte ich einen Weg für uns durch die Massen zu finden und hielt sie schützend in meinem Arm. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ihr etwas passiert wäre! "Dort! Lass uns dort lang gehen!" Ich lenkte sie zu einer Seitenstraße, die weit genug vom Feuer weg lag und in die nicht so viele Menschen strömten. Dann blieb ich abrupt stehen und schaute sie mir von oben bis unten an. "Bist du in Ordnug? Alles gut? Oder bist du verletzt?" 
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08-02-2023, 08:13 PM,
Beitrag #99
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Wir waren kaum fünf Schritte weit gegangen, als Owain anfing, sich zu entschuldigen. Ich wollte ihm eigentlich doch ein wenig meine Meinung sagen, und die wäre nicht ganz so romantisch gewesen wie unsere übliche Konversation. Aber so weit kam es nicht. Auf einmal erschallte ein ohrenbetäubend lauter Knall, der sogar das Geknutsche und Gestöhne der Umgebung übertönte, und kurz darauf sah ich weißes Feuer in den dunklen Himmel steigen.
Was dann folgte, war das pure Chaos. Es regnete Steine und Reste von Dachziegeln, die mehrere Leute trafen. Owain stürzte sich auf mich und schirmte mich mit seinem Körper ab. “Owen!“ rief ich in aufkommender Panik, während um uns die Leute schrien und anfingen, loszurennen. Er griff mich fest an der Hand und zog mich mit sich, weg von dem Platz und den vielen, ängstlichen Menschen. Ich folgte ihm einfach wie in Trance, zu erschrocken, um wirklich zu erfassen, was um mich herum geschah. Irgendwo auf der Straße stand ein heulendes Kind und ich wollte schon in seine Richtung laufen, aber Owain zog mich weiter von allem weg und schließlich in eine Seitenstraße. Ich konnte noch immer schreiende und panische Menschen hören und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich zitterte ein wenig und sah bestimmt auch erschreckt aus mit weit aufgerissenen Augen und blassem Gesicht.
Owain schaute mich einmal gründlich an und fragte mich, ob ich verletzt sei. Ich schüttelte den Kopf. “Mir fehlt ein Schuh“, sagte ich ganz verwirrt. Irgendwo musste ich ihn verloren haben. Ich wandte mich schon ab und wollte ihn suchen, als ich draußen Menschen vorbeirennen sah, die Feuer riefen und Eimer herbeibrachten. Feuer war schrecklich. Feuer konnte so vieles vernichten. Gerade hatte ich mit Pytheas noch über den großen Brand von Rom gesprochen. War das ein Omen gewesen? Würde auch Iscalis vier Tage lang brennen? Ich zitterte heftiger. “Wir müssen nach Hause und nach den anderen sehen! Mein Großvater, und Kiki, Fenya, Egon und Narcissus!“ Oh, wenn es unser Haus war, was brannte? Mir wurde schlecht und irgendwie schwummerig.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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08-03-2023, 01:41 PM,
Beitrag #100
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-30-2023, 12:14 PM)Marcus Iulius Cato schrieb:
Wütend blickte Iulius auf das Paar was es so wild trieb und an ihren Tisch stieß. Nicht weil sie es trieben, sondern er gefangen war in seiner Herkunft und seiner Rolle. Da hörte er auch schon die Bitte seines Augenstern.
Schade zu gerne hätte er ihr noch den Tribun Ovidius vorgestellte und ihre Mengung dazu gehört. „Selbstverständlich mein Augenstern, werden wir augenblicklich aufbrechen.“ Er winkte einen der Soldaten heran. „Vier Wachen zu unserem Schutz sofort hierher.“
Etwas bereitete dem Tribun nun doch Sorge. Sorge ob die Stimmung nicht plötzlich umschlug. Ob geplant oder nicht.
Wenn die Kelten, dass hier zur Rache nutzten. Soldaten oder Einwohner konnte plötzlich auch durch den Alkohol angeregt, bereit sein, zu noch mehr Übergriffen gegen die Kelten.
Er würde sie begleiten danach aber eilig zur Kaserne zurückkehren um neue Anweisungen zu geben. 

(07-31-2023, 11:07 AM)Chronist schrieb: >>> Fanal

Es geschah etwas, was niemand hätte voraussehen können, weil es vielleicht in dieser Form auch noch nie auf dieser Welt geschehen war:
Die Erde schien leicht zu beben. Allein schon das war staunenswert, denn Britannien war weder für Erdbewegungen noch für vulkanische Aktivitäten bekannt.


BUMM!

  Die Erschütterung war stark genug, um Fensterglasscheiben klirren zu lassen. Dann schossen blendend weiße Flammen in den dunklen Himmel. Steine und Dachziegel rieselten als Kieselregen überall herab und trafen einige der Feiernden, die in wilder Panik um sich sahen, schrien, flohen, andere mit sich rissen, als sie sich ihren Weg bahnten.
Das Feuer brannte zunächst weiß, dann wurde es rot, fraß am Dachgebälk und Funken stobten.
Diejenigen, die sich vom Ausgangspunkt der Explosion weiter entfernt befanden,  sahen jetzt erst den Schein und den Funkenflug Nun erklang überall das Schreckensgeschrei:
"Feuer!" "Es ist ein Feuer ausgebrochen!", die Geisel einjeder römischen Stadt.
Bald kam auch der erste Hinweis: "Es ist das Haus des Tuchhändlers, das brennt!"


Es war, als hätten sich der Schlund des Orcus aufgetan...

Xerxes beorderte vier Legionäre zu unserem Schutz zu uns, und begleitet von dieser kleinen Eskorte machten wir uns zur Villa Claudia auf. Ich hielt den Kopf gesenkt, als plötzlich die Erde unter meinen Füßen bebte. Erdbeben kannte ich aus Alexandria, aber Agamedes hatte mir gesagt, dass dergleichen hierzulande viel seltener wäre. Es war aber auch kein Erdbeben. Stattdessen hörte ich den Ruf "Feuer!", und ziemlich erschrocken blickte ich Iulius Cato an. Dann rang ich meine Angst mit Gewalt nieder und räusperte mich:
"Iulius Cato, du musst bestimmt jetzt zu deinen Männern", sprach ich, obwohl es mir gar nicht recht war, wenn er mich nun verließ. Doch Pflicht war Pflicht:
"Und dir einen Überblick über die Gefahren verschaffen. Ich komme mit meinen Sklaven klar, ich werde nach Hause eilen und Befehl geben, die Villa zu verbarrikadieren! Man weiß ja nie, ob der Mob plündern kommt"
Ich schob mein Kinn nach vorne und fasste Anaxarete an der Hand:
"Um uns sorge dich nicht", sagte ich so tapfer wie ich es vermochte. Dabei schlug mein Herz ganz wild. Wie sehr ich diesen Mann, meinen Verlobten, liebte.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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