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Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
07-25-2023, 10:57 AM,
Beitrag #91
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Ich wusste, wie man zum Schatten wurde, wahrscheinlich besser als meine Brüder. Ich musste es wissen, denn meistens kam ich anders nicht in die Nähe von denen, in deren Nähe ich ungesehen wollte. Ich genoss es, ihr Unwissen zu sehen, die Leichtigkeit, mit der sie redeten, lachten und handelten, wenn sie nicht wussten, dass ich im Schatten lauerte und auf den rechten Zeitpunkt wartete, genoss die Verwirrung in ihren Gesichtern, wenn ich mich ihnen dann zeigte und den Schrecken, wenn sie realisierten, was geschah.
Nun, das hier genoss ich weniger. Dafür waren die Männer hier viel zu wenig weiblich und außerdem stimmte das Gefühl dafür nicht. Das hier war weniger von Vorfreude geprägt, weniger aufregend, weniger drängend. Mochte auch daran liegen, dass ich all das schon mit dem Mädchen in der Küche ausgelebt hatte und die Stimmen und Gefühle, die mich sonst trieben, erst einmal befriedigt waren, solange sie von dieser Erinnerung zehren konnten. Mochte auch daran liegen, dass ich endlich meine Bomben ausprobieren wollte und das hier eher als lästigen Zwischenschritt sah.
So oder so, ich war mit den Schatten verschmolzen und wartete hinter einer der Säulen, bis die Männer alle eingetreten waren. Einer von ihnen wirkte weniger betrunken als die anderen. Dieser Erwan war auf jeden Fall sternhagelvoll. Aber der, der als erstes eingetreten war, wirkte erfreulich nüchtern. Ich wartete, bis auch der Rest da war, und spähte vorsichtig aus den Schatten. Ich wusste, wo die anderen in Deckung gegangen waren. Mit meinem Messer gab ich Louarn ein Zeichen, indem ich es in seine Richtung kurz blitzen ließ, und dann auch Dunduvan. Die anderen standen ungünstig, aber das reichte auch so. Ich war da, wo ich sein wollte, nahe am Eingang, und würde den blockieren, falls jemand flüchten wollte. Und es wollte immer jemand flüchten.

Ich hoffte nur, dass die anderen meine Worte von vorhin ernst nahmen und nicht gleich alle umbrachten. Ich fände es viel spaßiger, wenn sie das große Finale noch miterleben würden, oder zumindest begriffen, was sie hier traf.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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07-25-2023, 11:11 AM,
Beitrag #92
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Ich hielt Niamh hinter mir und hörte ihren Atem. Ich hoffte wirklich, dass sie nichts dummes tat und hier in der Ecke bleiben würde, wo es sicher war. Sie sollte nicht mitkämpfen. Ich wollte nicht, dass sie mitkämpfte. Schon der Gedanke daran lenkte mich ab, verdammt. Genau wegen sowas hatte ich nicht gewollt, dass Raven hier her kam, und jetzt hatte ich dieselben Sorgen doch, aber wegen Niamh.

Ich spähte vorsichtig und hielt meinen Arm so, dass Niamh nicht an mir vorbei konnte – hoffte ich wenigstens – und spähte raus. Erwan war vollkommen besoffen und hielt sich kaum auf den Beinen. Aber dieser Modestus schien ziemlich wach. Aber gut, der war schmal, den konnten auch die anderen ausschalten, da war ich sicher. Das war kein wirklicher Krieger, wobei jeder sein Leben verteidigte.
Aber der Typ, der Erwan die Schuhe gereicht hatte, der hatte ein breites Kreuz und deutliche Muskeln. Ich hörte, wie Niamh die Luft einzog und war mir sicher, dass er zu ihren Vergewaltigern gehörte. Mein Blick wurde schmal und meine Stimmung finster, als sich etwas Altes in mir zu regen begann. Meine Muskeln spannten sich, als mich ein kurzer Lichtblitz traf. Ciaran stand irgendwo unsichtbar im Schatten, aber ich war mir sicher, dass er es war und damit Zeichen gab, dass er bereit war. Gut. Ich war es auch.

Wahrscheinlich gab es elegantere und auch finessenreichere Wege, einen Kampf zu eröffnen, aber das war mir im Moment egal. Ich kam aus meiner Nische heraus, und das Chaos der Anderswelt brach aus. Ich fackelte gar nicht lange oder versuchte irgend eine ausgefeilte Taktik. Ich spurtete einfach los und stürmte mitten in den Haufen hinein, auf den Mann zu, der am ehesten nach Krieger aussah, und riss ihn mit mir einfach mit. In einem schreienden, gewalttätigen Haufen rollten wir über den Boden und hinterließen hinter uns einen aufgespaltenen Haufen an verwirrten Männern. Nicht töten, hatte Ciaran gesagt, und ich wusste, dass die Rache Niamh gehörte, aber alles in mir wollte ihn einfach nur töten, als meine Faust in sein Gesicht krachte und ihn eine weitere Runde über mich warf, bis es platschte und wir beide im Impluvium waren. Ich saß auf seiner Brust und drückte ihn mit beiden Händen unter Wasser. Er wehrte sich und schlug mich, strampelte mit Armen und Beinen. Bisweilen schlug ich zurück, wenn er es schaffte, sich kurz aus meinem Griff zu befreien. Und ich hätte ihn nur zu gern genau so jetzt getötet.
Aber als die Gegenwehr erloschen war, hievte ich den Kerl an den Rand, wo er zuckte und würgte und schließlich keuchte und prustete, als wieder Luft in seine Lungen kam, während ich ihm die Arme auf den Rücken verdrehte und ihn so festhielt, dass er nicht mehr davon kam.
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Falke
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07-25-2023, 02:15 PM,
Beitrag #93
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Dunduvan hatte Ciarans Feuer gesehen, das weiße Feuer, das nach den Lehren der Druiden einst die Welt auslöschen würde. Nun wusste er, warum der Zwilling hier war, und er lächelte anerkennend. Seine Augen glänzten.
"Das wird großartig!", rief er aus. Darum ging es ihm in tiefster Seele: Diese ganze verfluchte Welt zu Asche zu verbrennen. Hier und jetzt in Erwans Haus begann es.
Als dann der Hausherr mit seinen Leuten endlich kam und der Letzte seiner Diener das Atrium erreicht hatte, huschte Dunduvan Deimos, wie ein Schatten seitlich an ihnen vorbei und tauchte plötzlich hinter ihnen an der Eingangstür auf. Es war ihm gleich, ob sie ihn erwischten und packten. Seiner Todesverachtung wohnte ein gewisses Maß an Suizidalität inne.

Der schwarzhaarige Falke hatte sich im Unterschied zu den anderen nicht gewaschen, das tat er nie mitten in der Schlacht. Was die Feinde sehen würden, wenn sie sich umdrehten, war ein Dämon in Blau und in Rot, mit wildem schwarzen Haar und Augen wie Morastlöchern, der kaum mehr menschlich schien.
 Da eröffnete Louarn bereits den Kampf. Er stürmte los wie Andraste persönlich. Zwei der Angegriffenen glaubten sich schlau, drehten sich auf dem Absatz um und wollten aus der Haustür wieder hinaus.

Dort stand jedoch Dunduvan. In einer Hand schwenkte er den Kopf des Nubiers, in der anderen das  gut ausbalancierte Messer, welches ihm Calum geschenkt hatte:
"Gib dir keine Mühe, du kommst hier nicht vorbei!", rief er spöttisch auf Latein, rammte dem Ersten, der ihn erreichte, die Klinge von unten schräg in den Bauch und zog sie wieder heraus, wobei er mit frischem Blut besudelt wurde. Der andere Gegner wich zurück und floh wieder zu den Seinen. Aber da wüteten bereits die Brüder....
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Falke
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07-26-2023, 09:11 AM,
Beitrag #94
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Ich verharrte in meiner Deckung, lauschte den Geräuschen, die vom Eingang kamen und wartete. Erwans Stimme war unüberhörbar. Wie es den eindruck machte, war er ordentlich betrunken. Hoffentlich traf das auch auf seine Begleiter zu. Die andere Stimme, die ich hörte war die seines Freigelassenen, der mir bereits im Laden begegnet war. Er hatte mich ganz schief angeschaut, als ich mich umgesehen hatt. Heute würde ich es sein, der ihn schief ansah. 
Offenbar hatte Erwan auch noch Sklaven mitgenommen. Wie viele, das blieb abzuwarten.

Es brauchte einige Zeit, bis die Männer sich dem Atrium näherten. Der Freigelassene war der erste, den ich erkannte, gefolgt von Erwan, der von zwei seiner Sklaven gerführt werden musste. Der alte Sack war so besoffen! Hoffentlich bekam er dann noch mit, wenn einer von uns ihm später den Kopf abschnitt! Schließlich tauchte noch ein fünfter Mann auf, der von großer und kräftiger Statur war.

Für einen kurzen Moment sah ich etwas aufblitzen. Das war Ciarans Zeichen an Louarn. Wir hatten uns so in Stellung gebracht, dass wir Erwan und seine Männer in die Zange nehmen konnten. Dabei war der Überraschungsmoment ganz klar auf unserer Seite.

Dann wagte sich Louarn aus seiner Deckung heraus und rannte los. Er griff sich den Sklaven, der am stärksten wirkte. Fast gleichzeitig kam nun auch Dunduvan zum Vorschein und sorgte für noch mehr Verwirrung bei unseren Gegnern.
Schließlich kam auch ich aus meiner Deckung und stürzte mich auf den Freigelassenen, der wie angewurzelt stehengeblieben war und zusehen musste, wie wir uns auf seinen ehemaligen Herrn und dessen Sklaven stürzten und sie mit Leichtigkeit überwältigen konnten. 
Ich sprang von hinten auf ihn, so dass er unweigerlich nach vorne auf seine Knie fallen musste. Dann packte ich ihm an seinem Schopf und hielt ihm mein Messer an seine Kehle.  Ich war mir nicht sicher, ob Ciarans Gift immer noch Wirkung zeigen würde oder ob das Blut des Mädchens alles weggespült hatte. "Schön brav sein! Dann stirbst du nicht sofort!", zischte ich ihm ins Ohr.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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07-26-2023, 09:34 AM,
Beitrag #95
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Dunduvan hatte offenbar dieselbe Idee wie ich. Als Louarn losstürmte und einen Kerl mit sich zum baden überredete, trat er mit dem gezogenen Kopf hinter einer Säule hervor und schnitt zwei Fliehenden so den Weg ab. Ich beobachtete es an eine Säule gelehnt und kratzte mir mit Calums Dolch etwas Dreck unter dem Fingernagel weg. Und natürlich stach er einen der Fliehenden gleich ab. Ich seufzte leicht und schälte mich von der Säule, um zu den anderen zu gucken. Der zweite Sklave hatte kehrt gemacht und lief wie ein aufgescheuchtes Huhn jetzt in Fintans und Aluns Richtung. Seinen Herrn hatte er einfach fallen lassen, sobald Louarn angestürmt war, und der vierte, tja, der war auch noch da.Und wünschte sich wahrscheinlich grade, wo ganz anders zu sein. Insbesondere, als Alun ihm in den Rücken sprang und ihn so unsanft auf den Boden beförderte.
Ich schenkte Dunduvan einen langen Blick, wie er da stand mit blutiger Klinge und dem Kopf in der Hand. “Wir müssen uns irgendwann mal über dein Aggressionsproblem unterhalten, Dunduvan“, meinte ich fürsorglich und leicht besorgt, ehe ich weiter zu dem traurigen Rest schlenderte, der noch stand. Den langen Dolch hatte ich immer noch in der Hand. Nicht weil er irgendwie besser war als meine Messer. Oh, ganz bestimmt war er das nicht. Die Leute unterschätzten die kleinen Klingen in einer ungesunden Art und Weise, dabei waren sie weit tödlicher und vor allen Dingen schmerzhafter als die großen Äxte, Schwerter und all das. Aber die großen Dinger machten wohl mehr Eindruck. In den meisten Kerlen steckte da wohl ein bisschen Frau.

Ich begab mich vor Erwan in die Hocke, so dass ich mit ihm auf einer Höhe war, denn der war noch immer auf allen Vieren. Ich tippte leicht mit der Klingenspitze auf seine Nase und grinste ihn freundlich an, was aber wahrscheinlich nicht so ganz zu dem Chaos um uns herum passen wollte. “Haia, Erwan. Wir haben viel Mühe auf uns genommen, um uns mit dir einmal so richtig, richtig ausführlich zu unterhalten.“ Ich stand auf und zwang ihn mit meiner Klinge unter seinem Kinn, dasselbe zu tun.
“Vögelchen!“ sang ich geradezu Niamh herbei, bei der die Kräuter hoffentlich noch wirkten. Aber Wut machte auch wacht und hielt einen aufrecht, also war ich zuversichtlich, dass sie noch stand. “Ich hab was für dich zum spielen!“
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Falke
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07-26-2023, 10:01 AM,
Beitrag #96
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(07-25-2023, 11:11 AM)Louarn schrieb: Ich hielt Niamh hinter mir und hörte ihren Atem. Ich hoffte wirklich, dass sie nichts dummes tat und hier in der Ecke bleiben würde, wo es sicher war. Sie sollte nicht mitkämpfen. Ich wollte nicht, dass sie mitkämpfte. Schon der Gedanke daran lenkte mich ab, verdammt. Genau wegen sowas hatte ich nicht gewollt, dass Raven hier her kam, und jetzt hatte ich dieselben Sorgen doch, aber wegen Niamh.

Ich spähte vorsichtig und hielt meinen Arm so, dass Niamh nicht an mir vorbei konnte – hoffte ich wenigstens – und spähte raus. Erwan war vollkommen besoffen und hielt sich kaum auf den Beinen. Aber dieser Modestus schien ziemlich wach. Aber gut, der war schmal, den konnten auch die anderen ausschalten, da war ich sicher. Das war kein wirklicher Krieger, wobei jeder sein Leben verteidigte.
Aber der Typ, der Erwan die Schuhe gereicht hatte, der hatte ein breites Kreuz und deutliche Muskeln. Ich hörte, wie Niamh die Luft einzog und war mir sicher, dass er zu ihren Vergewaltigern gehörte. Mein Blick wurde schmal und meine Stimmung finster, als sich etwas Altes in mir zu regen begann. Meine Muskeln spannten sich, als mich ein kurzer Lichtblitz traf. Ciaran stand irgendwo unsichtbar im Schatten, aber ich war mir sicher, dass er es war und damit Zeichen gab, dass er bereit war. Gut. Ich war es auch.

Wahrscheinlich gab es elegantere und auch finessenreichere Wege, einen Kampf zu eröffnen, aber das war mir im Moment egal. Ich kam aus meiner Nische heraus, und das Chaos der Anderswelt brach aus. Ich fackelte gar nicht lange oder versuchte irgend eine ausgefeilte Taktik. Ich spurtete einfach los und stürmte mitten in den Haufen hinein, auf den Mann zu, der am ehesten nach Krieger aussah, und riss ihn mit mir einfach mit. In einem schreienden, gewalttätigen Haufen rollten wir über den Boden und hinterließen hinter uns einen aufgespaltenen Haufen an verwirrten Männern. Nicht töten, hatte Ciaran gesagt, und ich wusste, dass die Rache Niamh gehörte, aber alles in mir wollte ihn einfach nur töten, als meine Faust in sein Gesicht krachte und ihn eine weitere Runde über mich warf, bis es platschte und wir beide im Impluvium waren. Ich saß auf seiner Brust und drückte ihn mit beiden Händen unter Wasser. Er wehrte sich und schlug mich, strampelte mit Armen und Beinen. Bisweilen schlug ich zurück, wenn er es schaffte, sich kurz aus meinem Griff zu befreien. Und ich hätte ihn nur zu gern genau so jetzt getötet.
Aber als die Gegenwehr erloschen war, hievte ich den Kerl an den Rand, wo er zuckte und würgte und schließlich keuchte und prustete, als wieder Luft in seine Lungen kam, während ich ihm die Arme auf den Rücken verdrehte und ihn so festhielt, dass er nicht mehr davon kam.

Von ihrem Versteck aus beobachtete sie Louarn, nachdem der sich aus seiner Deckung hervorgewagt hatte und auf Corax losgegangen war. Corax gehörte zu Erwans Leibwächtern. Er war neben Ocellus, dem Nubier, sein stärkster Mann. Er war es auch gewesen, der ihr in Brigids Forst aufgelauert hatte und die anderen beiden Sklaven dazu aufgestachelt hatte, sich an ihr zu vergehen. Daher war es für sie eine Genugtuung, wie Louarn ihm zusetzte. Auch wenn er zunächst noch Widerstand leistete, hatte er doch letztendlich keine Chance gegen ihn.  
Louarn und er landeten schließlich im Impluvium. Dort drückte er schließlich den Sklaven so lange unter Wasser, bis er sich nicht mehr rührte. Niamh hoffte, dass er ihn nicht umgebracht hatte, denn sie trachtete nach Rache!

Louarn zog den Sklaven aus dem Regenbecken und es dauerte nur wenige Herzschläge, bis das Leben in Corax wieder zurückgekehrt war. Er keuchte und würgte, spie das Wasser aus, das er geschluckt hatte. Louarn hatte ihn schließlich fest im Griff, so dass er nicht noch eimal gefährlich werden konnte. Nun sah Niamh ihre Stunde gekommen. Sie erhob sich und rannte schreiend mit gezücktem Messer auf den am Boden liegenden Corax zu. Drohend hielt sie das Messer über ihn, nachdem sie sich auf seine Oberschenkel gesetzt hatte. Sie sah die Furcht, die sich bei ihrem Anblick in seinen Augen widerspiegelte. Es wäre nun ein Leichtes gewesen, auf ihn einzustechen oder ihm die Kehle zu durchtrennen. Dann wäre er auf der Stelle tot gewesen. Nein, Corax und auch die anderen hatten einen langsamen und schmerzhaften Tod verdient!
"Na, wollen wir noch einmal etwas Spaß miteinander haben?" fragte sie ihn. Zu ihrem Bedauern verstand er ihre Worte nicht. Doch letzt endlich würde er früher oder später doch noch verstehen, was auf ihn zukam. 
Niamh setzte ihm das Messer auf die Brust und schnitt dann aber die Tunika der Länge nach auf.  Noch einmal besah sie sich den muskulösen Körper des Sklaven, der nun mehr oder weniger nackt vor ihr lag. Ein letztes mal glitten ihre Finger sanft über seine Brust, seinen Bauch und schließlich zu seinen Genitalien. Dann stach sie unvermittelt zu. Corax begann bestialisch zu schreien, während das Blut aus seinem Unterleib quoll.
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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07-26-2023, 10:20 AM,
Beitrag #97
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Das Vögelchen kam auch angeflogen, aber es kreischte und schoss an mir vorbei zu dem nassen Häufchen, das Louarn grade aus der Pfütze zog. Ich legte den Kopf schief und schaute mir die Szene mit fragendem Gesichtsausdruck an, wie sie dem Kerl die Sachen vom Leib schnitt und ihm dann sein bestes Stück zerteilte. Aua.
Man musste jetzt kein Genie sein, um zu ermitteln, was geschehen sein musste, um diese Reaktion bei einer Frau hervorzubringen. Armes, kaputtes Vögelchen. So hilflos in seiner Wut. Ich seufzte.
“Du machst das falsch“, waren wahrscheinlich nicht die Worte, die Niamh erwartet hatte, aber die, die sie bekam. Der Typ am Boden, wer immer er war, hielt sich verzweifelt die Reste seiner Männlichkeit, während er doch sehr schnell anfing zu zittern, weil er grade verblutete. Das war es, was die Leute bei ihren Kastrationsphantasien nie bedachten. Sie glaubten, die Kerle lebten dann noch lange und schmerzerfüllt damit, aber das war nicht so. “Weißt du, das Ding da unten wird sehr gut durchblutet. Da sind einige große Adern, die es mit Blut versorgen. Und wenn man die erwischt und das ganze dann nicht sofort versorgt, verbluten die Kerle in wenigen Minuten. Da, guck, der wird schon ganz weiß“, half ich ihr, ihren Fehler zu erkennen. Noch ein paar Augenblicke, und der Kerl hatte es hinter sich. “Selbst wenn man es richtig macht und die Wunde gleich versorgt, stirbt trotzdem noch die Hälfte. Deshalb sind Eunuchen auch so teuer. Es überleben so wenige die Prozedur.“
Ich seufzte nochmal.
“Aber für einen ersten Versuch war es nicht schlecht. Wenn du sie wirklich leiden lassen willst, kann ich dir gerne was zeigen.“ Ja, ich hatte heute meinen hilfreichen Tag. Lag vielleicht daran, dass ich gleich was sprengen durfte.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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07-26-2023, 12:10 PM,
Beitrag #98
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Ich hatte den halb ersoffenen Brocken gerade aus dem Wasser gehievt und fesselte seine Hände auf dem Rücken mit seinem eigenen Gürtel, als Ciaran nach Niamh rief und ich ihm am liebsten den Hals umdrehen wollte. Womit ich aber nicht gerechnet hatte, war, dass Niamh tatsächlich schreiend angerannt kam und sich auf den Typ stürzte, den ich außer Gefecht gesetzt hatte. Sie drehte ihn grob um und hielt ihm das Messer vors Gesicht. Ich nahm an, dass sie ihn töten wollte, und nach dem, was sie mir gestanden hatte, konnte ich es gut verstehen und trat auch dafür einen schritt zurück.
Womit ich nicht gerechnet hatte, war, wie sie es machte. Sie nahm sich die Zeit, ihm erstmal die Tunika aufzuschneiden und stach dann mit dem Messer… an eine Stelle, die man bei einem ehrenhaften Kampf nicht absichtlich traf. Ich merkte, dass mir mein Mund offen stand, als Ciaran anfing, zu dozieren, dass sie es falsch gemacht hätte und der Kerl jetzt schnell verbluten würde. Nun, ich hoffte auch für ihn, dass er es gleich hinter sich hatte, denn das war jetzt definitiv eine Strafe gewesen, die am oberen Ende der Skala rangierte. Aber Ciaran war noch nicht fertig und bot Niamh an, ihr beim nächsten zu helfen, damit der nicht so schnell starb.
“Ciaran, in Lughs Namen, kannst du ein einziges Mal in deinem Leben die Klappe halten?“ meinte ich irgendwo zwischen Verzweiflung, Ärger und Resignation. Ich wollte ganz sicher nicht, dass Ciaran Niamh kaputt machte, so wie er kaputt war.
Ich ging jetzt doch zu Niamh und umarmte sie, fest, so dass sie einen Moment nicht weg konnte und sein Angebot nicht sogleich in voller Erregung und Wildheit annehmen würde. “Sie sterben, Niamh. Alle. Wir haben sie alle. Lade dir das nicht auf dein Gewissen. Es bringt dir nicht die Ruhe, die du suchst. Lass uns das tun.“ Ich bat sie leise und gab sie nur zögerlich wieder frei. Aber ich wusste, wovon ich redete, und ich wollte nicht, dass sie das verlor, das sie zu Niamh machte.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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07-26-2023, 02:29 PM,
Beitrag #99
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
[Bild: Erwan-klein.jpg] Erwan


Die letzten Sekunden, in denen sich noch alle fünf Männer in der Sicherheit ihres Heimes wogen, verrannen gnadenlos. Dann brach das Unheil über sie herein, als habe sich unter ihren Füßen der Tartarus aufgetan. Wie aus dem Nichts waren sie plötzlich da! Aus allen Richtungen schienen sie zu kommen und griffen die Fünf fast gleichzeitig an. An eine Flucht war nicht denken!

Corax war der Erste von ihnen, der angegriffen wurde. Modestus und den beiden Sklaven, die den Gallier ins Atrium geführt hatten, standen der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Im Gegensatz zu Modestus, der zur Salzsäule erstarrt war, versuchten die beiden Sklaven, die gerade noch ihrem Dominus Halt gegeben hatten, sich von diesem abzuwenden und die Flucht zu ergreifen. Beide, Divico und Brigo versuchten, wieder zurück zum Eingang zu kommen, denn jede andere Richtung bedeutete den sicheren Tod! Doch ihr Fluchtversuch war nicht von Erfolg gekrönt, denn plötzlich baute sich ein schwarzhaariger Dämon mit blauem Gesicht vor ihnen auf und versperrte ihnen den Weg. In der einen Hand hielt er den abgetrennten Kopf des Sklaven Ocellus und in der anderen ein Messer. Genau dieses rammte er Divico in den Bauch und zog es sogleich wieder heraus. Unter lautem schreien brach der Sklave zusammen. 
Brigo jedoch wich zurück, um vielleicht doch noch eine andere Fluchtmöglichkeit zu finden, aber er lief einem anderen Angreifer direkt in die Arme. Lediglich Erwan, der sein Gleichgewicht verloren hatte und zu Boden ging, nachdem ihn seine beiden Sklaven im Stich gelassen hatten, war nun auf allen Vieren inmitten der Kämpfenden und schien nicht zu begreifen, was hier gerade passierte. Ihm war, als habe er gerade den ehrenwerten Tarutius Corvus gesehen. Allerdings in einer sehr unrömischen Aufmachung: in wollenen Hosen, so wie sie die Einheimischen trugen und mit freiem Oberkörper. Nein, seine Sinne mussten ihn trügen! Er schüttelte den Kopf und schloß einen Moment seine Augen. Er sollte wirklich nicht mehr so viel trinken, ermahnte er sich selbst. 
Als er seine Augen wieder öffnete, erschrak er, als er merkte dass etwas spitzes an seine Nasenspitze tippte. Schielend erkannte er ein Messer und wollte zurückweichen. Ein düster dreinblickender Fremder erklärte ihm, dass er und seine Kumpane sich gerne mit ihm unterhalten wollten. Kurz darauf stand er auf und zwang auch Erwan, mit einem Meeser an seiner Kehle, das gleiche zu tun. 
Erwan spürte ganz deutlich die Klinge an seinem Hals. Das war fakt! Angstvoll erhob er sich und schaute etwas verwirrt drein, als der Fremde plötzlich singend nach einem Vögelchen rief.
Fast zeitgleich war da plötzlich auch noch Niamh, die wie eine wilde Barbarin schreiend durchs Atrium rannte. In was für eine bizarre Sache war er da nur hineingeraten?
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07-26-2023, 04:00 PM,
Beitrag #100
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(07-26-2023, 10:20 AM)Ciaran schrieb: Das Vögelchen kam auch angeflogen, aber es kreischte und schoss an mir vorbei zu dem nassen Häufchen, das Louarn grade aus der Pfütze zog. Ich legte den Kopf schief und schaute mir die Szene mit fragendem Gesichtsausdruck an, wie sie dem Kerl die Sachen vom Leib schnitt und ihm dann sein bestes Stück zerteilte. Aua.
Man musste jetzt kein Genie sein, um zu ermitteln, was geschehen sein musste, um diese Reaktion bei einer Frau hervorzubringen. Armes, kaputtes Vögelchen. So hilflos in seiner Wut. Ich seufzte.
“Du machst das falsch“, waren wahrscheinlich nicht die Worte, die Niamh erwartet hatte, aber die, die sie bekam. Der Typ am Boden, wer immer er war, hielt sich verzweifelt die Reste seiner Männlichkeit, während er doch sehr schnell anfing zu zittern, weil er grade verblutete. Das war es, was die Leute bei ihren Kastrationsphantasien nie bedachten. Sie glaubten, die Kerle lebten dann noch lange und schmerzerfüllt damit, aber das war nicht so. “Weißt du, das Ding da unten wird sehr gut durchblutet. Da sind einige große Adern, die es mit Blut versorgen. Und wenn man die erwischt und das ganze dann nicht sofort versorgt, verbluten die Kerle in wenigen Minuten. Da, guck, der wird schon ganz weiß“, half ich ihr, ihren Fehler zu erkennen. Noch ein paar Augenblicke, und der Kerl hatte es hinter sich. “Selbst wenn man es richtig macht und die Wunde gleich versorgt, stirbt trotzdem noch die Hälfte. Deshalb sind Eunuchen auch so teuer. Es überleben so wenige die Prozedur.“
Ich seufzte nochmal.
“Aber für einen ersten Versuch war es nicht schlecht. Wenn du sie wirklich leiden lassen willst, kann ich dir gerne was zeigen.“ Ja, ich hatte heute meinen hilfreichen Tag. Lag vielleicht daran, dass ich gleich was sprengen durfte.
Ganz fasziniert war Niamh noch einen Moment auf Corax' Oberschenkeln sitzen geblieben und beobachtete, wie sein Blut floss und sein Körper allmählich zu zittern begann. Erst als Ciaran zu ihr trat und ihr sagte, sie habe das falsch genacht, sah sie zu ihm auf und erhob sich auch dann. Er erklärte ihr, warum ihr Opfer nun in kürzester Zeit verbluten würde und nicht noch länger leiden würde, so wie sie es eigentlich gewollt hatte. Und tatsächlich! Corax wurde bereits weiß, als Ciaran sie darauf hingewiesen hatte. 
Sie sah wieder zu ihm auf, als er weiter erklärte, dass selbst dann, wenn man es richtig machte, dennoch sehr schnell der Tod eintreten konnte. Trotzallem lobte er sie für ihren ersten Versuch und bot ihr schließlich an, ihr etwas zu zeigen, wenn sie ihr Opfer richtig lange leiden lassen wollte. 
(07-26-2023, 12:10 PM)Louarn schrieb: Ich hatte den halb ersoffenen Brocken gerade aus dem Wasser gehievt und fesselte seine Hände auf dem Rücken mit seinem eigenen Gürtel, als Ciaran nach Niamh rief und ich ihm am liebsten den Hals umdrehen wollte. Womit ich aber nicht gerechnet hatte, war, dass Niamh tatsächlich schreiend angerannt kam und sich auf den Typ stürzte, den ich außer Gefecht gesetzt hatte. Sie drehte ihn grob um und hielt ihm das Messer vors Gesicht. Ich nahm an, dass sie ihn töten wollte, und nach dem, was sie mir gestanden hatte, konnte ich es gut verstehen und trat auch dafür einen schritt zurück.
Womit ich nicht gerechnet hatte, war, wie sie es machte. Sie nahm sich die Zeit, ihm erstmal die Tunika aufzuschneiden und stach dann mit dem Messer… an eine Stelle, die man bei einem ehrenhaften Kampf nicht absichtlich traf. Ich merkte, dass mir mein Mund offen stand, als Ciaran anfing, zu dozieren, dass sie es falsch gemacht hätte und der Kerl jetzt schnell verbluten würde. Nun, ich hoffte auch für ihn, dass er es gleich hinter sich hatte, denn das war jetzt definitiv eine Strafe gewesen, die am oberen Ende der Skala rangierte. Aber Ciaran war noch nicht fertig und bot Niamh an, ihr beim nächsten zu helfen, damit der nicht so schnell starb.
“Ciaran, in Lughs Namen, kannst du ein einziges Mal in deinem Leben die Klappe halten?“ meinte ich irgendwo zwischen Verzweiflung, Ärger und Resignation. Ich wollte ganz sicher nicht, dass Ciaran Niamh kaputt machte, so wie er kaputt war.
Ich ging jetzt doch zu Niamh und umarmte sie, fest, so dass sie einen Moment nicht weg konnte und sein Angebot nicht sogleich in voller Erregung und Wildheit annehmen würde. “Sie sterben, Niamh. Alle. Wir haben sie alle. Lade dir das nicht auf dein Gewissen. Es bringt dir nicht die Ruhe, die du suchst. Lass uns das tun.“ Ich bat sie leise und gab sie nur zögerlich wieder frei. Aber ich wusste, wovon ich redete, und ich wollte nicht, dass sie das verlor, das sie zu Niamh machte.

Kurz war ein Glänzen in Niamhs Augen zu sehen. Ciarans Vorschlag gefiel ihr und wenn Louarn nicht dazeischen gegangen wäre, dann wäre sie sofort mit ihm gegangen. So aber nahm Louarn sie in seine Arme und drückte sie fest. Flüsternd versprach er ihr, dass alle sterben würden und dass sie die anderen beiden nicht auch noch töten musste, um Ruhe zu finden. Dann wurde sein Griff leichter und schließlich gab er sie wieder frei.
"Ich kann nicht! Ich muss das tun!" antwortete sie ihm, auch wenn sie viel lieber weiterhin in seinen Armen gelegen hätte. Aber auch dafür war nun nicht die richtige Zeit. Ihr Blick, in dem so viel Bedauerung lag, war noch einen Moment auf Louarn gerichtet. Dann wandte sie sich zu Ciaran um.
"Zeig mir, wie es richtig geht!"
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